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Als erwerbsunfähiger Obdachloser seit Jahren erfolglos auf Wohnungssuche
Der lange Spießrutenlauf durch Köln II
Von Frank Blumenfeld
"Viele Leute glauben, dass sie denken, wenn sie lediglich ihre Vorurteile neu ordnen!" - Dies ist die Fortsetzung meiner Geschichte aus dem Kölner "Querkopf" und der NRhZ 372 vom 19.9.2012. http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=18221 Sie handelt davon, wie ich, Frank Blumenfeld, schuldlos in die Obdachlosigkeit geriet. Bis dato bin ich weiterhin erfolglos auf Wohnungssuche. Diese dauert jetzt schon über 4 Jahre. Mittlerweile komme ich auf insgesamt über 480 Wohnungsbesichtigungen!
Frank Blumenfeld ist zwar erwerbsunfähig und obdachlos, doch kann er bereits mehr als 200 "Premierenläufe" vorweisen.
Online-Flyer Nr. 458 vom 14.05.2014
Als erwerbsunfähiger Obdachloser seit Jahren erfolglos auf Wohnungssuche
Der lange Spießrutenlauf durch Köln II
Von Frank Blumenfeld
"Viele Leute glauben, dass sie denken, wenn sie lediglich ihre Vorurteile neu ordnen!" - Dies ist die Fortsetzung meiner Geschichte aus dem Kölner "Querkopf" und der NRhZ 372 vom 19.9.2012. http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=18221 Sie handelt davon, wie ich, Frank Blumenfeld, schuldlos in die Obdachlosigkeit geriet. Bis dato bin ich weiterhin erfolglos auf Wohnungssuche. Diese dauert jetzt schon über 4 Jahre. Mittlerweile komme ich auf insgesamt über 480 Wohnungsbesichtigungen!
Frank Blumenfeld ist zwar erwerbsunfähig und obdachlos, doch kann er bereits mehr als 200 "Premierenläufe" vorweisen.
Quelle: arbeiterfotografie
Am 26.12.2012 wurde mir für wenig Geld eine Homepage eingerichtet, über die ich seit Mitte Februar 2013 in Form von selbst verfassten Berichten ‘agiere’. Diese richten sich an Menschen, die von einer solchen Problematik noch nicht betroffen waren. Treffen kann es jedoch fast jeden, wie auch aus einem Artikel in der NRhZ 456 zu ersehen ist http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=20298. Dort wurde zum zweiten Mal der Fall von Karl Heinz Gerigk, "Kalle" genannt, geschildert: Seine Wohnung war vom Eigentümer wegen Eigenbedarfs gekündigt worden. Aus Solidarität nahm ich an zig Protestkundgebungen teil, um dabei zu sein und natürlich auch auf mein Schicksal aufmerksam zu machen. So auch am 20.2.2014, wo wir mit bis zu 300 Menschen auf friedliche Weise verhinderten, dass Kalles Wohnung geräumt wurde.
An diesem Tag wurde ich auch erstmalig von einem Radiosender interviewt. Ab Februar 2013 forcierte ich meine Suche auch über Facebook. Dort wirke ich mittlerweile in 61 Gruppen mit, wie z.B. ‘Wohnung Suche Biete’ oder ‘Wohnung Köln’. Auf ‘Ebay Kleinanzeigen’ bin ich ebenfalls mit einem Gesuch registriert! Erneut wandte ich mich auch an den WDR Köln. Eine Journalistin des Senders drehte mit mir am 7.8.2013 eine Stunde lang über meinen damaligen Aufenthalt in einem weiteren Obdachlosenhotel. Dieses liegt im "schlimmsten Drogen- und Nuttenviertel", wie es umgangssprachlich heißt. Von dem einstündigen Dreh wurden knapp zweieinhalb Minuten gesendet. Wesentliche Dinge waren herausgeschnitten worden. Wahrscheinlich spielte dabei eine Rolle, dass zu viele Politiker/innen im Aufsichtsrat dieses öffentlich rechtlichen Senders sitzen!
WDR – mal so mal so
Am 23.12.2013 wurde ich von derselben WDR-Journalistin bei der Obdachlosenfeier "Weihnachtsengel für Obdachlose" interviewt. Der Beitrag wurde abends in der Lokalzeit Köln gesendet. Da ich auch über Google registriert bin, kann man unter www.frank.blumenfeld.de weitere Artikel über mich finden. Sie stammen aus diversen Zeitungen, die über mich berichtet haben und auf meiner Homepage nicht eingefügt sind. In Deutschland gibt es über 3000 Zeitungen und Illustrierte. Mein Ziel ist nicht, in diesen allen zu erscheinen. Mein Ziel ist der Ausweg aus diesem realen Albtraum!
Am 26.3.2014 sprach ich auf einer politischen Veranstaltung der Linken mit dem Chef des Kölner Wohnungsamtes. Dieser stellte sich im Haus Neuerburg eine Stunde lang Fragen zur Wohnraumschutzsatzung. Im Anschluss schilderte ich im Beisein eines weiteren Parteimitgliedes kurz mein Schicksal (Obdachlosigkeit). 29 Monate verbrachte ich in den verschiedensten Obdachlosenhotels in 2- bis 4-Bett-Zimmern. Seitens der Stadt Köln erging gegen mich eine Ordnungsverfügung: Ich sollte in eine Wohnung ziehen, welche mir die Stadt Köln am 8.8.2013 noch als Wohnungsangebot schmackhaft machen wollte. Später stellte sich dieses als Versuch einer Zwangseinweisung heraus. Ich berichtete darüber auf meiner Homepage unter http://flowerfie1.square7.ch/. Auch hier möchte ich klarstellen: Ich bin kein Rassist. Ich habe auch nichts gegen Menschen, die in sozialen Brennpunkten
wohnen, wie mir von einigen Wenigen unterstellt wurde. Ich selbst habe einmal über 5 Jahre in derartigen sozialen Brennpunkten gewohnt. Ich erlebte in dieser Zeit so viel an Gewalt und Brandstiftungen, dass es für drei Leben reicht.
Wenig Erfolg auch bei den Grünen
Für potenzielle Vermieter/innen möchte ich an dieser Stelle anfügen: Ich verbrachte in meiner letzten Wohnung mehr als ein Viertel meines Lebens und war kein Mietnomade! Aufgegeben habe ich aber, in irgendeiner Form auf Politiker/innen zu hoffen. Letztes Jahr sprach ich kurz vor der Bundestagswahl mit der grünen Spitzenkandidatin Katrin Göring Eckardt und wies auf meine Situation hin. Nachdem ich bis heute keine Rückmeldung erhalten habe, bin ich bedient! Des weiteren schrieb ich die als Hartz IV-Kritikerin bekannt gewordene Inge Hannemann an. Auch ihrerseits gab es keinerlei Rückmeldung. Ebenfalls ein Schreiben richtete ich an den Dachverband der Wohnungslosenhilfe. Hier verwies man mich nur an die ResoDienste Köln (Datum:18.3.2014)!
Wohnungssuche ist für mich zum "Fulltime Job" geworden. Deshalb folgt unten erneut mein Wohnungsgesuch. Da ich seit dem 15.1.2014 offiziell obdachlos bin, tingele ich im Freundes- und Bekanntenkreis hin und her. Die Kosten für eine ‘Obdachloseneinrichtung’ werden vom Amt nicht mehr getragen. Sie betrugen zuletzt 868 Euro pro Monat, ohne Hartz IV-Satz!
Wohnungsgesuch
Hier mein Wohnungsgesuch: Suche eine Wohnung zwischen 30 und 50 qm, die sich in keinem sozialen Brennpunkt wie Köln-Porz Finkenberg, Kölnberg oder Chorweiler befinden sollte. Die Warmendmiete darf maximal 450 Euro betragen. Bis zu dieser Höhe würde sie das Jobcenter übernehmen. Bitte keine Erdgeschoss-Wohnung, da ich zweimal Opfer eines Einbruchs wurde! Auch sollte es möglich sein, dort eigene Geräte wie Waschmaschine, E-Herd und Kühlschrank anzuschließen! Bitte keine WG!
Ich bin unter folgender Handy-Nr. zu erreichen: 0163/ 209 13 42 Mehr Informationen über mich und meine Geschichte finden Sie im Internet unter: http://flowerfie1.square7.ch/, Über Google: flowerfie1. dann oben auf franks homepage klicken. Ganz unten auf meiner Homepage mit Klick auf ältere Beiträge finden Sie auch den 1.Teil ‘Der lange Spießrutenlauf’, sowie ein 7-teiliges Internet Radio Interview, das mit Hilfe eines sehr guten Freundes entstanden ist. Über Google: www.frank.blumenfeld.de. "Wer nicht genug Sorgen hat, bereichert sich an denen Anderer."
Ergänzung der Redaktion zur Bildunterschrift
Wie oben in der Bildunterschrift bereits mitgeteilt, ist der ehemalige Gartenbau-Pflasterer Frank Blumenfeld (46) aus Köln erwerbsunfähig und obdachlos, weil er nach mehreren Bandscheibenvorfällen und chronischen Rückenbeschwerden Arbeitsstelle und Wohnung verloren hat. Seitdem lebt er in einer Kölner Obdachlosen-Unterkunft. Doch überall. wo eine Laufveranstaltung Premiere feiert, taucht er auf. Er ist seit Jahren "Premierenläufer“, ein "Kämpfer", der gelernt hat, sich durchzubeißen. Deshalb gab er, so http://www.laufticker.de/, "auch seine Laufleidenschaft trotz aller persönlicher Rückschläge nicht auf. Blumenfeld ist nicht nur auf Bus und Bahn angewiesen, sondern muss sich wegen eines fehlenden Kontos stets persönlich beim Veranstalter melden und seine besonderen Umstände darlegen. In der Regel begegnet man ihm mit Verständnis, sodass er trotz gängiger Bankeinzug-Praxen das Geld bar vor Ort zahlt. Obwohl er nicht viel zum Leben hat, opfert er einen Großteil seines Budgets für Laufteilnahmen und Ausrüstung. Doch das Laufen gibt ihm viel zurück, ist zum wichtigen, Halt gebenden Lebensinhalt geworden." (PK)
Den Artikel von Frank Blumenfeld haben wir mit Dank aus der Mai-Ausgabe der Kölner Arbeits-Obdachlosen Selbsthilfe-Mitmachzeitung "Querkopf" übernommen.
Online-Flyer Nr. 458 vom 14.05.2014