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Kommentar
Kommentar vom "Hochblauen"
Auf der "Flucht" erschossen!
Von Evelyn Hecht-Galinski
Vor drei Wochen verschwanden drei ultrareligiöse und rechtsnationale Jeshiva-Talmudschüler von besetztem und von Israel geraubtem Land. Nach ihrer und der Logik ihrer Eltern und der Siedlerbewegung dürfen sie sich dort bewegen, da ihnen das Land von Gott gegeben wurde. Nach dem Völkerrecht aber leben sie illegal auf von Israel völkerrechtswidrig besetztem Land. Folgt man dieser messianischen Logik, dann hat sich Gott jetzt gegen sie entschieden.
Aber ist Besatzung, Vertreibung Tod und Zerstörung durch israelische Militärhorden und jüdische Siedler zu rechtfertigen? Wohl kaum, denn sie ist Grund allen Übels. Von Beginn an, nach dem Verschwinden der drei Siedlerjungen war die gesamte israelische Aktion darauf ausgerichtet, die Hamas zu vernichten und die neu gebildete Einheitsregierung zwischen Fatah und Hamas zu zerstören. Da kam also ein trauriger Vorfall wie dieser gerade zur rechten Zeit. Zeigen doch die Reaktionen nach dem Fund der drei Leichen, dass die israelische Regierung auf Rache und Vergeltung aus ist. Tatsächlich sind es aber nur unbewiesene Anschuldigungen der Israelis gegen die Hamas und zwei mutmaßliche Täter, natürlich Hamas Mitglieder, die präsentiert und gejagt werden. Vergessen wir nie Ursache und Wirkung Besetzer/Siedler rauben Land und jagen Palästinenser. Wer spricht von dem Kleinkind, das direkt nach dem schrecklichen Leichenfund von einem Siedlerauto mutwillig überfahren wurde?
Und die israelische Armee brannte noch in der Nacht zu Dienstag die Häuser der Familien der Beschuldigten nieder und verletzte ein Kind dabei. Sippenhaft der schlimmsten Art, unvorstellbar für jeden normalen Menschen, ohne moralische Berechtigung, einfach auf Rache basierend. Hebron total abgeriegelt, also die erneute Kollektivbestrafung eines besetzten und gedemütigten Volkes durch die Besatzer.
Schreckliche Töne auch von israelischen Regierungspolitkern, die nichts, aber auch garnichts mit ihrer selbsternannten "einzigen Demokratie im Nahen Osten" zu tun haben und nur für sich selbst sprechen. Vize Verteidigungsminister u.A. Dani Danon: "Die Israelis haben den Willen und die Entschlossenheit, um die Belastungen einer langen Operation zur Ausrottung der Hamas zu ertragen".
Der Siedler-Wirtschaftsminister Naftali Bennett: " Es gibt keine Gnade für Kindermörder" und weiter: "Das ist eine Zeit für Taten, nicht für Worte".
Da fallen mir immer die Worte von Israel Shahak ein. Kindermord ist per Talmud (die jüdische Scharia) und Militärreglement der IDF zulässig und damit nach zionistischem Selbstverständnis völkerrechtlich abgesichert!
Israels Taten sind hinlänglich bekannt. Warum sollen die Worte von Bennett nicht für die israelische Armee gelten, die palästinensische Kinder und Jugendliche getötet hat? Warum gibt es immer "Gnade" für israelische Kindermörder? Warum verurteilen Politiker, von Obama, Merkel, bis Cameron, nicht die Morde der Israelis an den Palästinensern? Verdienen die Eltern der ermordeten Palästinenser nicht dieselbe Empathie wie jüdische Eltern? Warum erfahren diese bedauernswerten Besetzten und Unterdrückten nicht das gleiche Mitgefühl wie die der Besatzer? Gehören sie nicht zu "unserer" Wertegemeinschaft? Dopelstandards für Mitgefühl und Trauer? Schändlich wäre das!
Der Kreislauf der Rache und Gewalt wird durch Israel in Bewegung gesetzt. Tod und Zerstörung der Hamas, Kollektivstrafe gegen die gesamte palästinensische Bevölkerung. Hauptziel natürlich die Auflösung der palästinensischen Einheitsregierung und weiter Zwietracht säen zwischen den Palästinensern. Israel wird nicht ruhen, bis es das ganze Land besitzt, denn ich schrieb schon einmal: Ein Volk, das Olivenbäume zerstört, liebt das Land nicht, sondern will es nur besitzen. Und das israelische Sicherheitskabinett wird erneut tagen und über weitere Vergeltungsmaßnahmen nachdenken. Angesichts der bisherigen Zerstörungen wird das allerdings immer schwieriger. Schon in der Nacht zu Dienstag flog Israel 34 Luftangriffe gegen den Gazastreifen. Schlimmes ist also zu befürchten.
Bis heute weiß niemand was dort wirklich geschah, am 12. Juni, dem Tag des Verschwindens der drei Jugendlichen. Was wir aber in den Medien sehen konnten, war eine Gewaltoffensive der israelischen "Verteidigungsarmee", die jede normale Vorstellungskraft von Brutalität und Blutrausch übertraf. Die "Aktion Bruders Hüter" hütete keineswegs, sondern verwüstete. Nachdem inzwischen mehr als 400 Palästinenser verhaftet und sechs von der IDF ermordet wurden - darunter auch der 15jährige Mohammed Dudin grundlos erschossen - wird der Vorfall wie immer "untersucht". Allerdings geht dieser Vorfall weitgehend an der Öffentlichkeit vorbei, denn was ist schließlich ein palästinensisches Leben verglichen mit einem " jüdischen"? Israel ist außer Rand und Band, ohne Rücksicht auf Verluste. Was macht die israelische Bevölkerung? Sie versammelten sich zu Zehntausenden in Tel Aviv und beteten für die Freilassung der verschwundenen Talmudschüler. Der neu gewählte Präsident Rivlin stachelte alles noch an, indem er im israelischen Radio die Bevölkerung dazu aufrief, "sich nicht mit der Verurteilung der Tat zufrieden zugeben", sondern "zu handeln" um die Freilassung der drei zu erreichen. Haben sich so viele Israelis jemals versammelt, um gegen die Menschrechtsverbrechen, oder für einen Frieden mit den Palästinensern zu beten?
Wir sehen hier eine beispiellose kollektive "Bestrafung" der gesamten palästinensischen Bevölkerung von Hebron bis Nablus und Ramallah durch die israelische Militärmacht, die allerdings ins Leere lief. Und als so gut wie nichts mehr zum Durchsuchen und Zerstören übrig blieb, beschloss das Netanjahu-Regime, die Aktion in "bewährte" Hände zu übergeben, nämlich an den israelischen Inlandsgeheimdienst Schin Bet! Überregional bekannt wurde dieser, durch den israelischen Film, "The Gatekeepers", deutscher Titel "Töte zuerst". Siehe dazu meinen Kommentar "Die Humanität des Bösen der Gatekeepers" in der NRhZ Nr. 393 vom 13.02.2013. (1)
Online-Flyer Nr. 465 vom 02.07.2014
Kommentar vom "Hochblauen"
Auf der "Flucht" erschossen!
Von Evelyn Hecht-Galinski
Vor drei Wochen verschwanden drei ultrareligiöse und rechtsnationale Jeshiva-Talmudschüler von besetztem und von Israel geraubtem Land. Nach ihrer und der Logik ihrer Eltern und der Siedlerbewegung dürfen sie sich dort bewegen, da ihnen das Land von Gott gegeben wurde. Nach dem Völkerrecht aber leben sie illegal auf von Israel völkerrechtswidrig besetztem Land. Folgt man dieser messianischen Logik, dann hat sich Gott jetzt gegen sie entschieden.
Israels Aktion "Bruders Hüter" im Westjordanland
Quelle: DW
Am Montag nun fand man ihre Leichen nahe Hebron, auf einem Feld nahe der Ortschaft Halul unweit der Stelle wo die drei Jungen Talmudschüler, Gilad, Eyal und Naftali, zuletzt gesehen wurden. Es ist furchtbar, dass die drei Jugendlichen tot sind und selbstverständlich ist dieser durch nichts zu rechtfertigen und man kann den Schmerz der Eltern sehr gut nachvollziehen über diesen Verlust ihrer Söhne.
Aber ist Besatzung, Vertreibung Tod und Zerstörung durch israelische Militärhorden und jüdische Siedler zu rechtfertigen? Wohl kaum, denn sie ist Grund allen Übels. Von Beginn an, nach dem Verschwinden der drei Siedlerjungen war die gesamte israelische Aktion darauf ausgerichtet, die Hamas zu vernichten und die neu gebildete Einheitsregierung zwischen Fatah und Hamas zu zerstören. Da kam also ein trauriger Vorfall wie dieser gerade zur rechten Zeit. Zeigen doch die Reaktionen nach dem Fund der drei Leichen, dass die israelische Regierung auf Rache und Vergeltung aus ist. Tatsächlich sind es aber nur unbewiesene Anschuldigungen der Israelis gegen die Hamas und zwei mutmaßliche Täter, natürlich Hamas Mitglieder, die präsentiert und gejagt werden. Vergessen wir nie Ursache und Wirkung Besetzer/Siedler rauben Land und jagen Palästinenser. Wer spricht von dem Kleinkind, das direkt nach dem schrecklichen Leichenfund von einem Siedlerauto mutwillig überfahren wurde?
Und die israelische Armee brannte noch in der Nacht zu Dienstag die Häuser der Familien der Beschuldigten nieder und verletzte ein Kind dabei. Sippenhaft der schlimmsten Art, unvorstellbar für jeden normalen Menschen, ohne moralische Berechtigung, einfach auf Rache basierend. Hebron total abgeriegelt, also die erneute Kollektivbestrafung eines besetzten und gedemütigten Volkes durch die Besatzer.
Schreckliche Töne auch von israelischen Regierungspolitkern, die nichts, aber auch garnichts mit ihrer selbsternannten "einzigen Demokratie im Nahen Osten" zu tun haben und nur für sich selbst sprechen. Vize Verteidigungsminister u.A. Dani Danon: "Die Israelis haben den Willen und die Entschlossenheit, um die Belastungen einer langen Operation zur Ausrottung der Hamas zu ertragen".
Der Siedler-Wirtschaftsminister Naftali Bennett: " Es gibt keine Gnade für Kindermörder" und weiter: "Das ist eine Zeit für Taten, nicht für Worte".
Da fallen mir immer die Worte von Israel Shahak ein. Kindermord ist per Talmud (die jüdische Scharia) und Militärreglement der IDF zulässig und damit nach zionistischem Selbstverständnis völkerrechtlich abgesichert!
Israels Taten sind hinlänglich bekannt. Warum sollen die Worte von Bennett nicht für die israelische Armee gelten, die palästinensische Kinder und Jugendliche getötet hat? Warum gibt es immer "Gnade" für israelische Kindermörder? Warum verurteilen Politiker, von Obama, Merkel, bis Cameron, nicht die Morde der Israelis an den Palästinensern? Verdienen die Eltern der ermordeten Palästinenser nicht dieselbe Empathie wie jüdische Eltern? Warum erfahren diese bedauernswerten Besetzten und Unterdrückten nicht das gleiche Mitgefühl wie die der Besatzer? Gehören sie nicht zu "unserer" Wertegemeinschaft? Dopelstandards für Mitgefühl und Trauer? Schändlich wäre das!
Der Kreislauf der Rache und Gewalt wird durch Israel in Bewegung gesetzt. Tod und Zerstörung der Hamas, Kollektivstrafe gegen die gesamte palästinensische Bevölkerung. Hauptziel natürlich die Auflösung der palästinensischen Einheitsregierung und weiter Zwietracht säen zwischen den Palästinensern. Israel wird nicht ruhen, bis es das ganze Land besitzt, denn ich schrieb schon einmal: Ein Volk, das Olivenbäume zerstört, liebt das Land nicht, sondern will es nur besitzen. Und das israelische Sicherheitskabinett wird erneut tagen und über weitere Vergeltungsmaßnahmen nachdenken. Angesichts der bisherigen Zerstörungen wird das allerdings immer schwieriger. Schon in der Nacht zu Dienstag flog Israel 34 Luftangriffe gegen den Gazastreifen. Schlimmes ist also zu befürchten.
Bis heute weiß niemand was dort wirklich geschah, am 12. Juni, dem Tag des Verschwindens der drei Jugendlichen. Was wir aber in den Medien sehen konnten, war eine Gewaltoffensive der israelischen "Verteidigungsarmee", die jede normale Vorstellungskraft von Brutalität und Blutrausch übertraf. Die "Aktion Bruders Hüter" hütete keineswegs, sondern verwüstete. Nachdem inzwischen mehr als 400 Palästinenser verhaftet und sechs von der IDF ermordet wurden - darunter auch der 15jährige Mohammed Dudin grundlos erschossen - wird der Vorfall wie immer "untersucht". Allerdings geht dieser Vorfall weitgehend an der Öffentlichkeit vorbei, denn was ist schließlich ein palästinensisches Leben verglichen mit einem " jüdischen"? Israel ist außer Rand und Band, ohne Rücksicht auf Verluste. Was macht die israelische Bevölkerung? Sie versammelten sich zu Zehntausenden in Tel Aviv und beteten für die Freilassung der verschwundenen Talmudschüler. Der neu gewählte Präsident Rivlin stachelte alles noch an, indem er im israelischen Radio die Bevölkerung dazu aufrief, "sich nicht mit der Verurteilung der Tat zufrieden zugeben", sondern "zu handeln" um die Freilassung der drei zu erreichen. Haben sich so viele Israelis jemals versammelt, um gegen die Menschrechtsverbrechen, oder für einen Frieden mit den Palästinensern zu beten?
Wir sehen hier eine beispiellose kollektive "Bestrafung" der gesamten palästinensischen Bevölkerung von Hebron bis Nablus und Ramallah durch die israelische Militärmacht, die allerdings ins Leere lief. Und als so gut wie nichts mehr zum Durchsuchen und Zerstören übrig blieb, beschloss das Netanjahu-Regime, die Aktion in "bewährte" Hände zu übergeben, nämlich an den israelischen Inlandsgeheimdienst Schin Bet! Überregional bekannt wurde dieser, durch den israelischen Film, "The Gatekeepers", deutscher Titel "Töte zuerst". Siehe dazu meinen Kommentar "Die Humanität des Bösen der Gatekeepers" in der NRhZ Nr. 393 vom 13.02.2013. (1)
Dieser Schin Bet ist bekannt für sein brutales Vorgehen und das "Bereitstellen" von nachrichtendienstlichen Informationen zur "Terrorabwehr" im besetzten Westjordanland und im abgeriegelten Gazastreifen. Sie foltern und erpressen Geständnisse, oder noch schlimmer, sie rekrutieren Kollaborateure mit Druck, z. B. wenn Angehörige in israelischen Gefängnissen sitzen, oder man verweigert ihnen, oder Angehörigen notwendige medizinische Hilfe. Mehrere israelische Menschenrechtsorganisationen, wie u.a. das Public Committee Against Torture prangerten diese Zustände an, bisher aber immer ohne Erfolg. Die systematischen Menschenrechtsverletzungen werden weiter fortgesetzt.
So frage ich mich schon lange, wie denn immer "zur rechten Zeit" Kassam-Raketen aus dem Gazastreifen kommen oder sonstige Zwischenfälle "stattfinden" können, die dem israelischen Regime "natürlich" Grund für Vergeltung geben. Denn dann werden sofort Luftangriffe gegen den Gazastreifen geflogen, wie auch zurzeit wieder fast täglich.
Netanjahu drohte damit, diese Angriffe ausweiten zu wollen, nach erneuten Raketen aus Gaza. die israelische Zeitung Jediot Acharanot meldete auf ihrer Internetausgabe, dass schon IDf-Truppenteile verlegt würden und die Armee sich auf einen möglichen erneuten Gaza-Angriff vorbereite, als Fortsetzung von "Pillar of Denfense". Der ultranationalistische israelische Außenminister Lieberman schlägt sogar vor, den Gazastreifen erneut zu besetzen, da die "begrenzten Aktionen" die Hamas nur stärken würden. Lieberman ist momentan mehr als eifrig auf Reisen. Er besuchte mehrere afrikanische Staaten, sprach mit deren Staatsoberhäuptern und hörte sich deren Sorgen über Waffenschmuggel, besonders aus Libyen kommend, als Hauptgründe für den Terror in Ost- und Westafrika an. Es ist schon ein Hohn, wenn dieser israelische Außenminister davon, wie wichtig es sei, dass die "freie Welt zusammenarbeiten müsse, um Terroristen daran zu hindern, in Afrika weiter Leben zu gefährden. Wer schürt denn überall Unruhen und verkauft seine Waffen skrupellos?
In Israel befinden sich derweil hunderte von schwarzen Flüchtlingen im Hungerstreik. Sie protestieren damit gegen eine gewaltsame Auflösung eines Protestcamps nahe der ägyptischen Grenze am Sonntag durch die israelische Polizei. Bei diesem brutalen Einsatz wurden 779 Flüchtlinge in Gewahrsam genommen. Sie hatten gegen die unmenschlichen Lebensbedingungen in dem Lager Cholot in der Negevwüste und in anderen Gefängnissen, wo man sie interniert hat, protestiert. Diese mittlerweile etwa 50.000 Flüchtlinge aus Eritrea und dem Sudan würde Israel am liebsten abschieben. Das ist zwar im Augenblick unmöglich, aber Israel wird ihnen keinen dauerhaften Aufenthalt gestatten, und Asylverfahren wurden seit der Staatsgründung 1948,bis heute so gut wie keine positiv behandelt. Ob Lieberman das auch mit den afrikanischen Regierungen besprochen hat? So geht der "jüdische Staat" mit Flüchtlingen um, mokiert sich aber darüber, dass man jüdischen Flüchtlingen in der Nazizeit kein Aufenthaltsrecht geben wollte. Ich schrieb als Nachfahrin von Flüchtlingen einmal einen Kommentar in der NRhZ über dieses traurige Verhalten der Israelis "Flüchtlinge waren wir in Ägypten", Israel ist ein Meister im Täuschen! (2)
Netanjahu drohte damit, diese Angriffe ausweiten zu wollen, nach erneuten Raketen aus Gaza. die israelische Zeitung Jediot Acharanot meldete auf ihrer Internetausgabe, dass schon IDf-Truppenteile verlegt würden und die Armee sich auf einen möglichen erneuten Gaza-Angriff vorbereite, als Fortsetzung von "Pillar of Denfense". Der ultranationalistische israelische Außenminister Lieberman schlägt sogar vor, den Gazastreifen erneut zu besetzen, da die "begrenzten Aktionen" die Hamas nur stärken würden. Lieberman ist momentan mehr als eifrig auf Reisen. Er besuchte mehrere afrikanische Staaten, sprach mit deren Staatsoberhäuptern und hörte sich deren Sorgen über Waffenschmuggel, besonders aus Libyen kommend, als Hauptgründe für den Terror in Ost- und Westafrika an. Es ist schon ein Hohn, wenn dieser israelische Außenminister davon, wie wichtig es sei, dass die "freie Welt zusammenarbeiten müsse, um Terroristen daran zu hindern, in Afrika weiter Leben zu gefährden. Wer schürt denn überall Unruhen und verkauft seine Waffen skrupellos?
In Israel befinden sich derweil hunderte von schwarzen Flüchtlingen im Hungerstreik. Sie protestieren damit gegen eine gewaltsame Auflösung eines Protestcamps nahe der ägyptischen Grenze am Sonntag durch die israelische Polizei. Bei diesem brutalen Einsatz wurden 779 Flüchtlinge in Gewahrsam genommen. Sie hatten gegen die unmenschlichen Lebensbedingungen in dem Lager Cholot in der Negevwüste und in anderen Gefängnissen, wo man sie interniert hat, protestiert. Diese mittlerweile etwa 50.000 Flüchtlinge aus Eritrea und dem Sudan würde Israel am liebsten abschieben. Das ist zwar im Augenblick unmöglich, aber Israel wird ihnen keinen dauerhaften Aufenthalt gestatten, und Asylverfahren wurden seit der Staatsgründung 1948,bis heute so gut wie keine positiv behandelt. Ob Lieberman das auch mit den afrikanischen Regierungen besprochen hat? So geht der "jüdische Staat" mit Flüchtlingen um, mokiert sich aber darüber, dass man jüdischen Flüchtlingen in der Nazizeit kein Aufenthaltsrecht geben wollte. Ich schrieb als Nachfahrin von Flüchtlingen einmal einen Kommentar in der NRhZ über dieses traurige Verhalten der Israelis "Flüchtlinge waren wir in Ägypten", Israel ist ein Meister im Täuschen! (2)
Am letzten Donnerstag besuchte Außenminister Lieberman Paris, um sich mit US-Außenminister Kerry und dem französischen Außenminister Fabius zu treffen. Er forderte Kerry bei diesem ersten Treffen nach den gescheiterten Friedensverhandlungen auf, die Vermittlung eines israelisch-palästinensischen Friedensabkommens aufzugeben und stattdessen eine umfassende regionale Vereinbarung mit der gesamten "moderaten" arabischen Welt, zu beschließen. Israel würde schließlich ein verlässlicher Partner für eine neue Struktur im Kampf gegen Extremisten sein. Lieberman möchte Israels "Hilfe" im Kampf gegen Dschihadisten anbieten und gegen die "Bedrohung" die vom iranischen Nuklearprogramm, vom Terrornetzwerk Al Qaida und lokalen Dschihadisten ausgeht. So haben sich das Israel und Lieberman ja fein ausgedacht, und die Palästinenser sind kein Thema. Israel wird gebraucht als "Terrorbekämpfer", obwohl es selbst den größten Terror verbreitet.
Am Montag besuchte Lieberman dann den deutschen Außenminister Steinmeier in Berlin. Auch dieser Besuch wurde von ihm genutzt, um Israels Bereitschaft zu unterstreichen, "moderate" arabische Staaten im Kampf gegen die ISIS Rebellen zu unterstützen, da ja schon israelische Einheiten in Jordanien und an der Grenze zum Irak "aktiv" sind. Natürlich tat er das auch, um die deutsche Regierung erneut von der Gefährlichkeit des Iran zu überzeugen.
Allerdings hat Israel noch weitere neue Weichen gestellt. Nach den Angriffen gegen Syrien, hat man jetzt die ISIS im Visier und will Jordanien bei der Verteidigung helfen. Schließlich werden Jordanien und Israel von den USA massiv finanziell im Kampf gegen den "Islamismus" unterstützt. Mich macht diese deutsche Außenpolitik des Verständnisses für Israel und seine brutalen Menschenrechtsverletzungen mehr als betroffen. Dieses Verhalten widerspricht unseren Werten, wenn es sie denn noch gibt.
Und als deutsche Staatsbürgerin bin ich ebenso empört über deutsche Bundesregierungen, die es zuließen, dass israelische Agenten bei der Abfertigung von Flügen israelischer Fluggesellschaften, u.a. in Berlin-Schönefeld, Personenkontrollen vornahmen, die so eigentlich nur deutschen Sicherheitsbehörden im Rahmen ihrer Befugnisse auf deutschem Boden gestattet sind. Ebenso werden sie hier wahrscheinlich auch als Wachpersonal in jüdischen Einrichtungen eingesetzt. Warum werden solche Praktiken nicht offiziell unterbunden und öffentlich gemacht?
Zurück zum Schin Bet in Israel und in den besetzten Gebieten. Schin Bet veröffentlichte, oh Wunder, sofort Namen und Fotos von zwei der Entführung "mutmaßlich" Tatverdächtigen, die das israelische Regime der Weltöffentlichkeit präsentieren konnte. Zwei Palästinenser, Marwan Kawasme, 29 Jahre, und Omar Abu Ajschah, 33 Jahre, beide "natürlich" Mitglieder der "radikalislamischen" (deutscher Spezialzusatz!) Hamas. Sie wurden als Hauptverantwortliche für die "Entführung" der drei Siedlerjungen genannt. Diese Palästinenser, beide mehrmals zuvor schon in israelischer Haft, wie die meisten männlichen Palästinenser, die im Laufe ihres "besetzten Lebens" so etwas erfahren müssen, wenn sie denn versuchen Widerstand gegen die Besatzer zu leisten.
Zurück zum Schin Bet in Israel und in den besetzten Gebieten. Schin Bet veröffentlichte, oh Wunder, sofort Namen und Fotos von zwei der Entführung "mutmaßlich" Tatverdächtigen, die das israelische Regime der Weltöffentlichkeit präsentieren konnte. Zwei Palästinenser, Marwan Kawasme, 29 Jahre, und Omar Abu Ajschah, 33 Jahre, beide "natürlich" Mitglieder der "radikalislamischen" (deutscher Spezialzusatz!) Hamas. Sie wurden als Hauptverantwortliche für die "Entführung" der drei Siedlerjungen genannt. Diese Palästinenser, beide mehrmals zuvor schon in israelischer Haft, wie die meisten männlichen Palästinenser, die im Laufe ihres "besetzten Lebens" so etwas erfahren müssen, wenn sie denn versuchen Widerstand gegen die Besatzer zu leisten.
Man hat also Verdächtige gesucht und "gefunden", und das heißt, ihnen wird wahrscheinlich das gleiche Schicksal drohen wie dem Bruder von Abu Ajscha, der 2005 bei einem "versuchten Anschlag" von der IDF ermordet wurde. So glaube ich, dass, wenn man die beiden "mutmaßlichen" Täter findet, diese "auf der Flucht" erschossen werden, womit man sie als "die Täter" präsentieren kann, die aber nicht mehr aussagen können. Man zauberte also diese "mutmaßlichen" Tatverdächtigen der Hamas schnell aus dem Zylinder, weil die israelische Kollektivbestrafung immer wieder in der Welt Kritik hervorrief, nachdem nicht nur die Palästinenser, sondern auch einige arabische Staaten und Iran vor der UN eine Sitzung und Bestrafung des beispiellos brutalen israelischen Vorgehens im Westjordanland gefordert hatten. Natürlich durften die rechtsnationalen Siedlermütter ihre drei verschwundenen Söhne bereits vor der UN beweinen, was man den vielen Eltern von durch Israel ermordeten Kindern und Jugendlichen noch nicht gestattet hat! Tatsächlich hatten die aktuellen brutalen israelischen "Vergeltungsaktion" nur zwei Gründe: die Zerschlagung der Hamas und die Zerstörung der palästinensischen Einheitsregierung. War es doch eine Schmach für Israel mit ansehen zu müssen, dass die EU und auch die USA mit dieser Regierung zusammenarbeiten wollen.
Hatte Ministerpräsident Netanjahu nicht reflexartig nach der sofortigen Beschuldigung der Hamas als Täter der Entführung an Präsident Abbas die Forderung nach Aufkündigung des Bündnisses mit der Hamas und Auflösung der gemeinsamen Regierung gefordert? Nicht ohne Grund, denn diese Einheitsregierung und die Einheit von Fatah und Hamas bieten die einzige reelle Chance für das palästinensische Volk in seinem Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit! Denn sie brauchen endlich Wahlen, um die Palästinenserbehörde demokratisch abwählen zu können, die inzwischen unter der palästinensischen Bevölkerung schon große Unzufriedenheit wegen ihrer guten Zusammenarbeit mit Israel hervorruft. Doch dieses demokratische Recht will Israel den Palästinensern natürlich vorenthalten!
Die israelische Regierung musste einen Weg finden, um die Versöhnung zwischen Fatah und Hamas, sowie spätere Wahlen zu verhindern. So kam das "Verschwinden" der drei Siedlerjungen wie von Gott gesandt. Das israelische Regime stellt schon immer alle eigenen (Un)Taten als Vergeltung und Schutz für seine jüdischen Bürger dar, eine perfide zionistische Taktik, die schrecklicherweise seit der Staatsgründung gut funktioniert. "Wissenschaftlich begleitet" und unterstützt von Hasbara, stellt Israel sich immer im Namen der armen, in der Welt bedrohten und verfolgten Juden dar und instrumentalisiert schamlos, vor allem auf Grund des Holocaust, seine Politik der Stärke. Es ist schon erstaunlich, dass diese im Grunde mehr als einfältige Logik immer noch funktioniert. Denn schließlich kann jeder denkende und halbwegs informierte Mensch in der Welt sehen, dass es eben nicht so ist, wie es Israel darstellt. Israel ist nicht das kleine, von Feinden umgebene Land, das nur in Frieden mit seinen Nachbarn leben will. Israel ist ein brutaler Besatzer-Staat, der vor nichts zurückschreckt, um seine Menschen und Völkerrechtsvergehen durchzusetzen. Wie wäre es sonst möglich, dass auch diese Aktion "Bruders Hüter" von der Weltgemeinschaft so lethargisch hingenommen wird? Gaza-Angriffe, gezielte Morde, alles immer nur "Vergeltung", während Widerstand dagegen Terrorismus ist. Was für eine Umkehr der Wirklichkeit. Anerkennung als "jüdischer Staat", nur um noch mehr Druck auszuüben. Sage nichts gegen Israel/Juden, das ist alles Antisemitismus. Rassistische Gesetze im "jüdischen Staat", die ihresgleichen suchen, werden mit der ständigen Betonung die "einzige Demokratie im Nahen Osten" zu sein, nicht wahrgenommen. Warum sonst betont die deutsche Regierung immer wieder die "Wertegemeinschaft" mit Israel? Was ist das für eine Wertegemeinschaft? Meine Werte verbieten es, Menschen zu unterdrücken, ihnen ihr Land zu stehlen und ihre legitimen Rechte vorzuenthalten. Diese israelische rechtsextreme, siedlerfreundliche Regierung fördert geradezu diese Ideologie des messianischen Nationalismus, der alles legitimiert - im Namen von Gott.
Man spricht immer zornig vom Islamismus und Dschihadisten, aber was machen der heutige zionistische israelische Staat und seine Regierung? Sie unterstützen eine "judaistische" Bewegung, deren Aktivisten für ihre angeblich "jüdischen Ideale" Land rauben und besiedeln, die Palästinenser von ihrem letzten bisschen Land vertreiben wollen und "Tod den Arabern" schreien. Alles unter dem Emblem des Davidsterns, der alle Waffen, Panzer und Symbole des "jüdischen Staates" ziert. Es ist quasi der erlaubte Kampf mit Davidstern, gegen Djihad und Kreuz, sinnbildlich gesprochen. Müssen sich diese jüdischen Extremisten also nicht wundern, wenn ihnen auf besetztem Land Widerstand entgegengebracht wird? Ist es nicht vielmehr erstaunlich, dass die palästinensische Bevölkerung sich so wenig widersetzt? Hätten sie doch zumindest eine kleine Chance für einen Neuanfang, mit einer Fatah- und Hamas-Regierung, die in demokratischen Wahlen entstehen würde. Natürlich fragte ich mich schon nach Bildung der palästinensischen Technokraten-Regierung und der vorhersehbaren Reaktion der israelischen Regierung, wie diese Wahlen eigentlich stattfinden werden? Haben doch die Palästinenser keine politische Lobby in der Welt, die sich für sie einsetzt. Ganz im Gegensatz zu den Ukrainern und ihrer vom Westen gewollten Wahl, mit dem Ziel Russland zu schwächen und der Westanbindung der Ukraine und anderer Oststaaten. Dieses Glück der Unterstützung wegen globaler Interessen haben die Palästinenser nicht.
Tatsächlich befürwortet Ministerpräsident Netanjahu auch eine "Kurdische Unabhängigkeit vom Irak" und einen Kurdenstaat im Nord-Irak, ein Hohn angesichts der Tatsache, dass er den Palästinensern diese Unabhängigkeit und diesen Staat verweigert!
Am Sonntag beschloss das israelische Kabinett, etwa 30 Millionen US-$ nach Ost-Jerusalem zu geben, um die Sicherheitsbedingungen zu verbessern. Wie Haaretz schreibt, kommt dieses Geld natürlich hauptsächlich den jüdischen Siedlern im besetzten Ost-Jerusalem zugute, die dort in der Nachbarschaft der in großer Armut lebenden Palästinenser leben. Ein weiterer Schritt in der Zementierung der Nicht-Teilung und Rückgabe von Ost-Jerusalem, als ewige, ungeteilte Hauptstadt im "jüdischen Staat" Israel!
Die Presbyterianer haben endlich "im Namen von Jesus" beschlossen, wenigstens etwas Druck auf Israel ausüben, indem von jetzt an Caterpillar, Motorola und Hewlett, die vom Siedlungsbau der Israelis profitieren, Investitionen verkaufen. Dagegen half diesmal auch nicht der offene Brief, mit dem 1.500 Rabbiner die "christlichen Brüder" von diesem Schritt abzuhalten versuchten! Es war auch erstaunlich, dass die Bill Gates-Stiftung ihre Anteile an der britischen Firma G4S verkaufte, die weltweit 600.000 Angestellte hat und die Sicherheitssysteme für die israelischen Gefängnisse für palästinensische Gefangene herstellt, ebenso für die Checkpoints im besetztem Westjordanland. (3) Und es gibt inzwischen den niederländischen Pensionsfonds PGGM und die norwegische Regierung, die einer israelischen Investmentgesellschaft den Zugang zu einem staatlichen Pensionsfonds verwehren. Ebenso verhält sich ein Luxemburger Pensionsfonds – das alles, weil Israels Siedlungsbau im besetzten Westjordanland gegen das Völkerrecht verstößt!
Boykott, Sanktionen, Desinvestitionen sind die wichtigste Waffe im Kampf gegen die israelischen Besatzer und für den palästinensischen Freiheitskampf! Und der ist wirksam und kann von JEDEM praktiziert werden! Ein kleiner Lichtblick im Dunkel ist auch die italienische und spanische Regierungswarnung an Firmen, die in von Israel besetzte Gebiete - Westjordanland, Golan und Gaza - investieren wollen, dass sie keinerlei Unterstützung zu erwarten hätten. Überraschenderweise äußerte sich auch der französische Außenminister in diesem Sinn. (4)
Wann aber wird die deutsche Regierung diesen Schritten folgen, und warum lese ich das nur in ausländischen Medien?
Wann wird Israel endlich von der Weltgemeinschaft gezwungen, die Genfer Konvention und das Völkerrecht einzuhalten?
Das wäre allerdings ein etwas schwieriges Ansinnen gegenüber den USA, die sich in allen Ländern das Recht nehmen, einzugreifen und undemokratisch den sogenannten Terrorkampf zu führen.
Aber wir sind ja auf dem besten Weg, ihnen dabei zu folgen. Bewaffnete Kampfdrohnen werden demnächst eingekauft, und der Wehrbeauftragte Königshaus, das einzige "liberale Überbleibsel", befürwortet diese Einsätze von bewaffneten deutschen Kampfdrohnen auch noch, um "unsere Jungs zu schützen"!
Was hat man von einer schwarz-roten Bundesregierung zu erwarten, die Informationen an US-Drohnen-Einsatzkommandos weiter leitet und von einem Bundespräsidenten, der immer wieder kommende Waffengänge und Auslandseinsätze "schöngauckelt".
Tatsächlich sind wir schon fast Weltmeister im Rüstungsgüter-Verkauf an Länder wie Saudi Arabien, Katar, Golfstaaten und sonst wohin in Krisengebiete, die sich dann in der sogenannten Terrorbekämpfung gegen uns richten können!
Dieser unsägliche Kreislauf muss gestoppt werden, dagegen zu opponieren muss unser aller Pflicht sein!
Wollen wir in abgesegnete "gegauckelte" Kriege gehetzt werden? Nein und nochmals nein! Friedenspolitik war gestern, Nato, wir folgen, ist heute! Was für düstere Aussichten! (PK)
(1) http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=18755
(2)http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=19316
(1) http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=18755
(2)http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=19316
Evelyn Hecht-Galinski ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom "Hochblauen", dem 1165 m hohen "Hausberg" im Badischen, wo sie mit ihrem Mann Benjamin Hecht lebt.
2012 kam ihr Buch "Das elfte Gebot: Israel darf alles" heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro.
Online-Flyer Nr. 465 vom 02.07.2014