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Globales
Renate Eisel und der als “humanitär”-getarnte Kriegs-Kombattanten-Einsatz
Die Bundeswehr und Libyen
Von Hartmut Barth-Engelbart

Der Libyen-Einsatz der Bundeswehr war ein “humanitär”-getarnter Kriegs-Kombattanten-Einsatz, weil die Fallschirmjäger sich angeblich nur um das Ausfliegen von deutschen Staatsbürgern kümmern sollten. Der Bundestag hätte ihn aber trotzdem mehrheitlich durchgewunken. Aber nicht schnell genug, um .. naja, dann eben beim nächsten Mal, dann sind wir ganz vorne mit dabei. In Odessa, dessa, dessa, geht es bessa, bessa, bessa ….Halb so schlimm, jetzt kommt die Krim!
 

Hartmut Barth-Engelbart wegen der Verleihung des Aachener Friedenspreises in Aachen
Fotos: arbeiterfotografie.com / Anneliese Fikentscher

 
Bei meinem Versuch im Frühjahr 2011 zusammen mit Noam Chomsky und Jean Ziegler, sowie der RuhrUni-Professorin und damaligen Goethe-Instituts-Dozentin Renate Eisel in Tripolis und weiteren tatsächlichen Afrika-Experten ein Buch gegen den Überfall auf Libyen so schnell wie irgend möglich herauszubringen, um diesen Überfall noch zu verhindern, habe ich bis zum Verstummen der Telefonverbindung mit Renate Eisel in Tripolis telefoniert, sie interviewt, sie um Beiträge gebeten, die sie auch zusagte.
 
Tom Königs, Daniel Cohn-Bendit, diese von sich selbst sogenannten EURO-Fighter brannten auf Krieg. Sogar Lothar Bisky stimmte im EU-Parlament für eine Flugverbotszone über Libyen. Amnesty und medico schwenkten auf “adopt a revolution”-Kurs ein und nahmen dabei einen Teil der Friedensbewegung mit.
 
Renate Eisel blieb “vor Ort”, sie kannte ihre Pappenheimer aus den Prinz Idris-Ausbildungslagern der CIA, sie kannte SUEZ und VEOLIA und Sarkotzy, sie kannte die Verschuldung Frankreichs an Libyen und die der USA ebenfalls.
 
Jean Ziegler hatte zugesagt Beiträge für das Buch zu liefern (als Mann der UN war er unzählige Male in Libyen bei Gaddafi), aber dann kam von ihm leider keine Silbe bis nach dem erfolgreichen Zerschlagen Libyens. Dann erst kam die warnende Stimme Jean Zieglers langsam wieder… und auch die Auflagen seiner Bücher stiegen gewaltig.
 
Renate Eisel, ich weiß nicht, ob sie noch lebt. Seit sich die Goethe-Institute zu außenpolitischen Interventionszentralen für lowlevel-wars und wie die Heinrich-Böll-Stiftung, der Nachfolgerin der Friedrich-Ebert-Stiftung, als Handwerkszeug sowohl des Außen- als auch des Kriegsministeriums den Rang abgelaufen und sich zum obersten russophoben Kriegspropaganda-Instrument entwickelt haben, ist nicht damit zu rechnen, dass die MAGREB- und Nordafrika-Expertin Eisel von diesen Institutionen gestützt und geschützt wird.
 
Sie war im Weg. Ich hoffe, sie hat sich nicht umdrehen lassen, wenn sie noch dort arbeitet. Denn sie hatte sich auch geweigert, sich von den Bundeswehr-Fallschirmjägern nach Deutschland ausfliegen zu lassen und mir noch in unserem letzten Telefonat wie in den vorhergehenden gesagt, ihr Platz sei an der Seite der libyschen Frauen, die sie hier unterrichte.
 

 
Aus ihren Studien habe ich die Kenntnisse über die fortschrittliche Frauenpolitik Libyens, die jetzt wie ausradiert ist. Mich würde es nicht wundern, wenn hier jetzt Meldungen auftauchen, dass sie „von Gaddafis Schergen ermordet“ wurde!
 
Den Bundeswehreinsatz schätzte sie damals sehr realistisch ein. Der gehe es um Zieldatensammlung und die Freiräumung der Zielgebiete der kommenden Angriffe von möglichst allen deutschen „Kollateralschäden“, die dann gegen diesen Krieg aussagen, gegen ihn verwendet werden könnten…Sie sei so etwas wie ein lebendes Schutzschild für ihre Schülerinnen. Renate Eisel war sehr oft mit Gaddafi zusammengekommen, hat in Libyen kulturanthropologische Studien gemacht, war begeistert von der „grünen Revolution“, den libyschen Initiativen für die afrikanische Goldwährung und die Afrikanische Entwicklungsbank, für die Unabhängigkeit von Dollar, EURO und Weltbank, für die Bewässerungs- und die Wohnbauprojekte für die Hunger- und Armutsflüchtlinge aus Sahelzone und Zentralafrika, gegeistert von Gaddafis Plänen zur Beseitigung der Fluchtursachen in Afrika…(PK)

Hartmut Barth-Engelbart war SPD-Mitglied von 1963 bis 1968, AUSS-Bundesvorstandsmitglied 1968 bis 1972, KBW-Mitglied von 1974 bis zum Ausschluss/Austritt 1978/79, GAL-Hanau-Mitgründer/GRÜNER Kommunalpolitiker und Faktionsvorsitzender von 1982 bis 1989, Redakteur der „neuen hanauer zeitung“ von 1982 bis 2013.
Austritt als einfaches GRÜNEn-Mitglied kurz vor dem NATO-Oliv-GRÜNEN, Rosa-Orangenen Überfall auf Jugoslawien, ÖTV-Hessen-Vorstandsmitglied 1980 bis 1986, ÖTV-Fernfahrer-Streikleiter, Betriebsratsvorsitzender 1981 bis 1985, GEW-Mitglied seit 1971, GEW-Streikleiter 1971/72, GEW-Hessen-Vorstandsmitglied (AjLE) 1971 bis 1978, VS-ver.di-Mitglied, und ist immer noch Grafiker, Schriftsteller, Historiker, Kabarettist, Liedermacher. Diesen Artikel haben wir mit Dank von seiner Website http://www.barth-engelbart.de/ übernommen, wo er ihn am 29.1. veröffentlicht hat. 2011 erhielt er den Aachener Friedenspreis verliehen.


Online-Flyer Nr. 496  vom 04.02.2015



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