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"Caminata Indigena" von Hinrich Schultze in der Galerie Arbeiterfotografie
Pacha Mama ist kein Privateigentum
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
Indigene Menschen haben sich in jahrzehntelangen Auseinandersetzungen mit dem Staat Panama eigene autonome Reservate (Comarcas) erkämpft. Hier ist der kollektive Landbesitz gesetzlich geschützt. Gemeindeland darf nicht gehandelt werden. Doch wo große Investitionsprojekte geplant sind, werden traditionelle Rechte mit Füssen getreten. Menschen werden vertrieben, um Platz zu machen für gigantische Bergwergs-, Staudamm- und Tourismusprojekte. Im September 2009 haben sich die Betroffenen zum ersten Mal zusammengeschlossen, um gemeinsam zu handeln. Erste Aktion war die Caminata Indigena – der Indianische Weg – ein 400 km weiter Protestzug der Indigenen und Campesinos von der Provinz Chiriquí bis in die Hauptstadt Panama. Die Ausstellung "Caminata Indigena" zeigt ebenso Protestaktionen aus Mexiko / Oaxaca, als die dortigen Bewohner ihre Regierung kurzerhand absetzten. Die indianische Philosophie betrachtet die "Pacha Mama", die "Mutter Erde", als heilig. Unmöglich kann sie Konsumgut oder Privateigentum sein. Auch aus dem Deutschland der 1970er und 1980er Jahre sind in der Ausstellung Fotos zu sehen, wie Menschen ihre Beziehung zur "Mutter Erde" gestalten. Es ist die dritte Ausstellung im Jahr 25 der Galerie Arbeiterfotografie.
Juni 1980, Lüchow-Dannenberg, Räumung der Freien Republik Wendland
Mexiko, Oaxaca, 3.11.2006, Volksaufstand und Regierungsabsetzung, Protest gegen die Besetzung des Zocalo durch die Nationale Aufstandsbekämpfungspolizei PFP – "Ich bin Ärztin. Mein Beruf ist es, Menschleben zu retten. Töten, ist das Euer Beruf?"
Mexiko, Oaxaca, 5.11.2006, Nationale Aufstandsbekämpfungspolizei PFP am Eingang zum Zócalo
Mexiko, Oaxaca 5.11.2006, Santo Domingo, Trauerfeier für den ermordeten Tele-Sur-Journalisten Brad Will aus New York
Hamburg, St. Pauli, Hafenstraße, 1987
Hamburg, St. Pauli, Jägerpassage, 1984 – vom Abriss bedrohter Komplex des sozialen Wohnungsbaus – nach Besetzung seit 2000 selbstverwaltet von 30 Menschen bewohnt
Hamburg, St. Pauli, "Die Perlenkette", 1989 – Wo sich heute die Stadt Hamburg mit der "Perlenkette an der Elbe" schmückt – einer Kette von Bürohäusern – Hanse-Gate, Columbiahaus und Elbkaihaus, war früher – nichts.
Panama, Caminata Indigena, 22.09.2009, Station in Santiago de Veraguas
Panama, 02.09.2007, Panama-Kanal, Pazifikseite, Touristen beobachten den Schiffsverkehr
Panama, Caminata Indigena, 17.09.2009, Chiriquí, San Felix
Panama, Caminata Indigena, 20.09.2009, Veraguas, Rio San Pablo – Der Fluss ist nichts, was man verkaufen oder handeln kann. Der Fluss ist Transportmittel, er dient als Nahrungsquelle, hier wird die Kleidung gewaschen, er dient als Wohnzimmer und ist Bestandteil der Religion.
Panama Stadt, Friedhof (Cementerio amador las multifamiliares de patio pinel) – Man hatte mich gewarnt, nicht das Bild mit dem Engel zu machen. Die Menschen dort beim Friedhof seien unberechenbar und gefährlich. Ich konnte es damals nicht verstehen und hatte das Bild trotzdem gemacht. Später erfuhr ich, warum die Bewohner der Wohnblocks im Hintergrund so aggressiv auf Fremde reagieren: Bei der US-Invasion hatten hier heftige Kampfhandlungen stattgefunden. Die US-Artillerie hatte tiefe Löcher in die Wohnblocks gerissen. Viele Menschen starben.
Caminata Indigena, 22.09.2009, Colón, San Juan de Turbe, Transportfahrzeug der Petaquilla Mining durchquert den Rio San Juan – „Sie fahren mit ihren LKWs quer durch unsere Gärten, reißen Zäune ein, landen mit Hubschraubern auf unseren Feldern, blockieren den Zugang. Sicherheitschef Felipe Camargo persönlich schlägt uns mit Eisenstangen und bedroht uns: Wenn wir uns noch einmal blicken ließen, würde er uns umbringen. Das Zyanid aus der Goldmine tötet alle Fische im Fluss und selbst unsere starken Wasserbüffel sind plötzlich tot umgefallen.“
BRD, November 1976, Kampf um das AKW Brokdorf – Beamte des Bundesgrenzschutzes verschossen sämtliche Tränengasvorräte Schleswig-Holsteins.
BRD, Juni 1980, Lüchow-Dannenberg, Räumung der Freien Republik Wendland
BRD, 1979 bei Gorleben, Besetzung des Bauplatzes für das Atomare Zwischenlager
Hamburg, St. Pauli, Hinrich Schultze im Kaufparadies, im Volksmund "Schauen und Klauen" genannt, 1984
Angaben zu Ausstellung und Begleitprogramm
Hinrich Schultze:
caminata indigena
Ausstellung: 25. Juni bis 16. Juli 2015
Mi/Do 19-21 Uhr
Sa 11-14 Uhr und nach Vereinbarung
Galerie Arbeiterfotografie
Merheimer Str. 107, 50733 Köln
0221 - 727 999
Eröffnung: Do, 25. Juni 2015, 19 Uhr
in Anwesenheit von Hinrich Schultze (freelens)
Ansprache: Lothar Gothe, Ökobauer aus Oberberg
Gitarre und Gesang: Blue Flower – Speaking of Dreams
Filmabend: Fr, 26. Juni 2015, 19 Uhr
Kurzfilme, Fotofilme von und Gespräch mit Hinrich Schultze
* Oaxaca 2006, Der Aufstand in Mexiko, 18 Min.
* Caminata Indigena (2009): der 400 km lange Protestzug der indianischen Bevölkerung Panamas gegen Landenteignungen, 8 Min
* Journalismus (2010) 9 Minuten
UKB 10 Euro / erm. 3 Euro
Workshop (1) Bildbearbeitung und Fotofälschung – daheim und in den Nachrichtenredaktionen: Sa, 27. Juni 2015, 15 Uhr
mit Hinrich Schultze (freelens, Panfoto-Archiv HH)
UKB 40 Euro / AF-Mitglieder 25 Euro / erm. auf Anfrage / Anmeldung erforderlich
Finissage: Fr, 17. Juli 2015, 19 Uhr
Vortrag von Hinrich Schultze über "Kolonialismus – Imperialismus, aktuelle Kämpfe am Beispiel Panama"
Eintritt 10 Euro / ermäßigt 3 Euro
Workshop (2) Meine Zeit – Meine Welt: Sa, 18. Juli 2015, 14 Uhr
Jugendliche sind angesprochen, sich im Bild zu inszenieren. Ziel: Thema fotografisch umsetzen, Kenntnis in Bildsprache erwerben, einfache Gestaltungs- und Technikgrundlagen kennenlernen
mit Hinrich Schultze und Anneliese Fikentscher
UKB 10 Euro für Jugendliche / Erwachsene 40 Euro / AF-Mitglieder 25 Euro / erm. auf Anfrage / Anmeldung erforderlich
Flyer siehe hier:
http://www.arbeiterfotografie.com/galerie/2015-25-jahre-hini/flyer-hinrich-schultze.pdf
Seite zu 25 Jahre Galerie Arbeiterfotografie:
http://www.arbeiterfotografie.com/252015
Online-Flyer Nr. 516 vom 24.06.2015
"Caminata Indigena" von Hinrich Schultze in der Galerie Arbeiterfotografie
Pacha Mama ist kein Privateigentum
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
Indigene Menschen haben sich in jahrzehntelangen Auseinandersetzungen mit dem Staat Panama eigene autonome Reservate (Comarcas) erkämpft. Hier ist der kollektive Landbesitz gesetzlich geschützt. Gemeindeland darf nicht gehandelt werden. Doch wo große Investitionsprojekte geplant sind, werden traditionelle Rechte mit Füssen getreten. Menschen werden vertrieben, um Platz zu machen für gigantische Bergwergs-, Staudamm- und Tourismusprojekte. Im September 2009 haben sich die Betroffenen zum ersten Mal zusammengeschlossen, um gemeinsam zu handeln. Erste Aktion war die Caminata Indigena – der Indianische Weg – ein 400 km weiter Protestzug der Indigenen und Campesinos von der Provinz Chiriquí bis in die Hauptstadt Panama. Die Ausstellung "Caminata Indigena" zeigt ebenso Protestaktionen aus Mexiko / Oaxaca, als die dortigen Bewohner ihre Regierung kurzerhand absetzten. Die indianische Philosophie betrachtet die "Pacha Mama", die "Mutter Erde", als heilig. Unmöglich kann sie Konsumgut oder Privateigentum sein. Auch aus dem Deutschland der 1970er und 1980er Jahre sind in der Ausstellung Fotos zu sehen, wie Menschen ihre Beziehung zur "Mutter Erde" gestalten. Es ist die dritte Ausstellung im Jahr 25 der Galerie Arbeiterfotografie.
Juni 1980, Lüchow-Dannenberg, Räumung der Freien Republik Wendland
Mexiko, Oaxaca, 3.11.2006, Volksaufstand und Regierungsabsetzung, Protest gegen die Besetzung des Zocalo durch die Nationale Aufstandsbekämpfungspolizei PFP – "Ich bin Ärztin. Mein Beruf ist es, Menschleben zu retten. Töten, ist das Euer Beruf?"
Mexiko, Oaxaca, 5.11.2006, Nationale Aufstandsbekämpfungspolizei PFP am Eingang zum Zócalo
Mexiko, Oaxaca 5.11.2006, Santo Domingo, Trauerfeier für den ermordeten Tele-Sur-Journalisten Brad Will aus New York
Hamburg, St. Pauli, Hafenstraße, 1987
Hamburg, St. Pauli, Jägerpassage, 1984 – vom Abriss bedrohter Komplex des sozialen Wohnungsbaus – nach Besetzung seit 2000 selbstverwaltet von 30 Menschen bewohnt
Hamburg, St. Pauli, "Die Perlenkette", 1989 – Wo sich heute die Stadt Hamburg mit der "Perlenkette an der Elbe" schmückt – einer Kette von Bürohäusern – Hanse-Gate, Columbiahaus und Elbkaihaus, war früher – nichts.
Panama, Caminata Indigena, 22.09.2009, Station in Santiago de Veraguas
Panama, 02.09.2007, Panama-Kanal, Pazifikseite, Touristen beobachten den Schiffsverkehr
Panama, Caminata Indigena, 17.09.2009, Chiriquí, San Felix
Panama, Caminata Indigena, 20.09.2009, Veraguas, Rio San Pablo – Der Fluss ist nichts, was man verkaufen oder handeln kann. Der Fluss ist Transportmittel, er dient als Nahrungsquelle, hier wird die Kleidung gewaschen, er dient als Wohnzimmer und ist Bestandteil der Religion.
Panama Stadt, Friedhof (Cementerio amador las multifamiliares de patio pinel) – Man hatte mich gewarnt, nicht das Bild mit dem Engel zu machen. Die Menschen dort beim Friedhof seien unberechenbar und gefährlich. Ich konnte es damals nicht verstehen und hatte das Bild trotzdem gemacht. Später erfuhr ich, warum die Bewohner der Wohnblocks im Hintergrund so aggressiv auf Fremde reagieren: Bei der US-Invasion hatten hier heftige Kampfhandlungen stattgefunden. Die US-Artillerie hatte tiefe Löcher in die Wohnblocks gerissen. Viele Menschen starben.
Caminata Indigena, 22.09.2009, Colón, San Juan de Turbe, Transportfahrzeug der Petaquilla Mining durchquert den Rio San Juan – „Sie fahren mit ihren LKWs quer durch unsere Gärten, reißen Zäune ein, landen mit Hubschraubern auf unseren Feldern, blockieren den Zugang. Sicherheitschef Felipe Camargo persönlich schlägt uns mit Eisenstangen und bedroht uns: Wenn wir uns noch einmal blicken ließen, würde er uns umbringen. Das Zyanid aus der Goldmine tötet alle Fische im Fluss und selbst unsere starken Wasserbüffel sind plötzlich tot umgefallen.“
BRD, November 1976, Kampf um das AKW Brokdorf – Beamte des Bundesgrenzschutzes verschossen sämtliche Tränengasvorräte Schleswig-Holsteins.
BRD, Juni 1980, Lüchow-Dannenberg, Räumung der Freien Republik Wendland
BRD, 1979 bei Gorleben, Besetzung des Bauplatzes für das Atomare Zwischenlager
Hamburg, St. Pauli, Hinrich Schultze im Kaufparadies, im Volksmund "Schauen und Klauen" genannt, 1984
Angaben zu Ausstellung und Begleitprogramm
Hinrich Schultze:
caminata indigena
Ausstellung: 25. Juni bis 16. Juli 2015
Mi/Do 19-21 Uhr
Sa 11-14 Uhr und nach Vereinbarung
Galerie Arbeiterfotografie
Merheimer Str. 107, 50733 Köln
0221 - 727 999
Eröffnung: Do, 25. Juni 2015, 19 Uhr
in Anwesenheit von Hinrich Schultze (freelens)
Ansprache: Lothar Gothe, Ökobauer aus Oberberg
Gitarre und Gesang: Blue Flower – Speaking of Dreams
Filmabend: Fr, 26. Juni 2015, 19 Uhr
Kurzfilme, Fotofilme von und Gespräch mit Hinrich Schultze
* Oaxaca 2006, Der Aufstand in Mexiko, 18 Min.
* Caminata Indigena (2009): der 400 km lange Protestzug der indianischen Bevölkerung Panamas gegen Landenteignungen, 8 Min
* Journalismus (2010) 9 Minuten
UKB 10 Euro / erm. 3 Euro
Workshop (1) Bildbearbeitung und Fotofälschung – daheim und in den Nachrichtenredaktionen: Sa, 27. Juni 2015, 15 Uhr
mit Hinrich Schultze (freelens, Panfoto-Archiv HH)
UKB 40 Euro / AF-Mitglieder 25 Euro / erm. auf Anfrage / Anmeldung erforderlich
Finissage: Fr, 17. Juli 2015, 19 Uhr
Vortrag von Hinrich Schultze über "Kolonialismus – Imperialismus, aktuelle Kämpfe am Beispiel Panama"
Eintritt 10 Euro / ermäßigt 3 Euro
Workshop (2) Meine Zeit – Meine Welt: Sa, 18. Juli 2015, 14 Uhr
Jugendliche sind angesprochen, sich im Bild zu inszenieren. Ziel: Thema fotografisch umsetzen, Kenntnis in Bildsprache erwerben, einfache Gestaltungs- und Technikgrundlagen kennenlernen
mit Hinrich Schultze und Anneliese Fikentscher
UKB 10 Euro für Jugendliche / Erwachsene 40 Euro / AF-Mitglieder 25 Euro / erm. auf Anfrage / Anmeldung erforderlich
Flyer siehe hier:
http://www.arbeiterfotografie.com/galerie/2015-25-jahre-hini/flyer-hinrich-schultze.pdf
Seite zu 25 Jahre Galerie Arbeiterfotografie:
http://www.arbeiterfotografie.com/252015
Online-Flyer Nr. 516 vom 24.06.2015