Blockaden machten Kölner HoGeSa Kundgebung zum Desaster!
Wir danken allen für ihr Engagement
Von Klaus Fischer
Am Sonntag mobilisierte das Kölner Bündnis „Köln gegen Rechts – Antifaschistisches Aktionsbündnis“ weit über 5.000 Antifaschisten*innen und Antirassist*innen zu den unterschiedlichsten Aktionen nach Deutz und in die Innenstadt. Die Anfahrt vieler Hooligans wurde durch Blockaden bereits im Bahnhof Deutz verhindert. Weitere tausende Gegner*innen des HoGeSa-Aufmarsches blockierten die Deutz-Mülheimer Straße und zeitweise den Auenweg, womit sie die Anreise der Rassist*innen von dieser Seite verhinderten. Hier gab es auch mehrmals Auseinandersetzungen mit Hooligans, die durch die Blockade wollten. Dabei ging die Polizei vor allem gegen Antifaschist*innen vor. Kurzfristig kam sogar ein Wasserwerfer gegen die Blockierer*innen zum Einsatz. Aber die Blockade blieb bestehen.
Ab 12:30 h machten sich ca. 7000 Menschen, die dem Aufruf von „Köln stellt sich quer“, „Birlikte“ und „Arsch huh“ gefolgt waren, auf den Weg nach Deutz. Während des Programms auf der Bühne wuchs hier die Menge auf ca. 15 000 Menschen an.
Zu der HoGeSa-Kundgebung auf dem Barmer Platz schafften es lediglich 700 Hooligans und Neonazis, darunter bekannte Kader der nordrhein-westfälischen Nazi-Szene. Die großartig angekündigte HoGeSa-Veranstaltung „Köln 2.0.“ verkam so zum öden zweistündigen Rumgestehe, das gegen 17:30 h beendet wurde. Die anschließend geplante Kundgebung von KögIdA wurde abgesagt. Viele der Hooligans zogen weit vor Ende der Veranstaltung frustriert ab.
Es hätten noch weniger HoGeSas sein können, wenn die Polizei nicht an mehreren Stellen, wie an der Deutz Mülheimer Straße, den Weg für die Hooligans freigeknüppelt hätte. Auch im Deutzer Bahnhof auf den blockierten Bahnsteigen kam dabei es zu äußerst harten Polizeieinsätzen, bei denen einzelne Blockaden unter Einsatz von Knüppeln und Pfefferspray geräumt wurden. Die Polizeiführung um Polizeipräsident Albers herum hatte schon im Vorfeld, entlang der unsäglichen Extremismus-Theorie rechtsradikale Hooligans mit angeblich gewaltbereiten Linksradikalen gleichgesetzt und ging dann am Sonntag nach der Methode der self-fulfilling prophecy vor.
Anstatt gewaltbereite Hooligans, die gewaltsam versuchten, durch die Blockaden zu brechen, in Gewahrsam zu nehmen, wurden die Blockaden auch von der Polizei attackiert. Am 25.10. gab es dann auch zahlreiche Platzverweise und Personalien-Feststellungen, etliche Anzeigen und 16 Ingewahrsamnahmen von Antifaschist*innen, die in die Käfige der GeSa (Gefangenen Sammelstelle) in Brühl gebracht wurden. HoGeSa’s wurden dort kaum gesehen. In der Pressemittelung am Abend des 25.10. konnte so die Polizei dann auch „guten Gewissens“ resümieren „Demonstrationen am 25.10.2015 - Linke greifen Polizisten an“.
Entgegen den Ankündigungen setzte die Polizeiführung auch diesmal die selbst erlassenen Auflagen nicht durch. Die Polizei lehnte mehrere Betrunkene als Ordner ab, entfernte sie aber nicht wegen Verstosses gegen das Alkoholverbot aus der Nazi-Kundgebung. Ein weiterer Skandal ist es, dass die Polizei erneut die Nazi-Hooligan Band „Kategorie C" in Köln spielen ließ. In anderen Städten werden Konzerte dieser Band rigoros von den Behörden verhindert. Im letzten Jahr verbot die Hannoveraner Polizei den Life-Auftritt dieser Gruppe wegen ihrer aufputschenden Wirkung bei den Kölner Krawallen.
Zum Abschluss, als HoGeSa ihr Desaster offiziell beendeten, demonstrierten 3000 Antifaschist*innen um „Köln gegen Rechts – Antifaschistisches Aktionsbündnis“ herum zum Kölner Hauptbahnhof. Dort resümierte Klaus Lober, Sprecher des Bündnisses: „Es war ein erfolgreicher Tag für Antifaschist*innen in Köln und anderswo. Köln 2.0. war ein Debakel für die rechtsradikale Szene. Eine Wiederholung ihres „Wunders von Köln“ vor einem Jahr, als sie randalierend nahezu ungehindert durch die Kölner Innenstadt zogen, konnte durch Protest von ca. zwanzigtausend Gegendemonstrant*innen - darunter tausende Antifaschist*innen, die sich an den Blockaden beteiligt haben - verhindert werden.
Wir gehen davon aus, dass sie Köln 3.0. nicht versuchen werden. Falls doch: Wir werden wieder auf der Straße sein.“(PK)
Klaus Fischer hat uns diesen Text für „Köln gegen Rechts – Antifaschistisches Aktionsbündnis“ geschickt. Zum Widerstand gegen HoGeSa gibt es in dieser NRhZ-Ausgabe auch eine aktuelle Fotogalerie.
Online-Flyer Nr. 534 vom 28.10.2015