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Kommentar
Kommentar vom Hochblauen
Die Sayanim, die willigen Helfer des "Jüdischen Staates"
Von Evelyn Hecht-Galinski

Das jüdische Neujahrs- und Versöhnungsfest steht vor der Tür. Es bedeutet Abriegelung, Demütigung, Mord und Totschlag für die besetzten Palästinenser. Versöhnung sieht anders aus. Da versöhnen sich nämlich nur die jüdischen Besatzer untereinander und frönen der ethnischen Säuberung Palästinas, der erfolgreichen Judaisierung Palästinas und geben sich dafür ihren Segen. Ein Grund für mich, eine erschreckende Bilanz der Zustände in Deutschland, Europa, Palästina und den USA zu ziehen und ein gewichtiger Grund, die BDS-Kampagne und den Kampf für die Freiheit Palästinas zu unterstützen, denn dieser Kampf ist erfolgreich und wichtig.


Foto: arbeiterfotografie.com

Tatsächlich will die Israel-Lobby diesen Kampf verhindern, indem dieser kriminalisiert wird, und man demnächst vielleicht auch in Deutschland, wie schon im "Jüdischen Staat", Facebook und anderen sozialen Netzwerken unser verbrieftes Recht auf Meinungsfreiheit sperrt. Aktuell versuchen die jüdischen Besatzer ganz offiziell mit rassistischen Gesetzen und Vereinbarungen mit Facebook, Israel-Kritik und Hinweise auf Kriegsverbrechen durch Diskriminierung und Streichungen palästinensischer Accounts zu verhindern. Aber die Wahrheit lässt sich nicht verheimlichen.

Tatsächlich muss es für die Besatzer furchtbar sein, wenn man gegen brutale Fakten, wie Kriegsverbrechen und Völkermord mit legalen Mitteln nicht ankommt. Was bleibt also zu tun? Ablenken und seine vermeintliche Macht ausspielen. In diesem Punkt ist die Israel-Lobby ein Meister und kann auf jahrzehntelange Erfahrung zurückblicken.

Gerade wir in Deutschland haben eine leidvolle Erfahrung mit Ausgrenzung, Rassenhass, politischer Demagogie und Bespitzelung. Besser als mein letztes Jahr verstorbener Freund Hajo Meyer konnte man es nicht ausdrücken: Früher war ein Antisemit jemand, DER Juden nicht mochte. Heute ist ein Antisemit jemand, DEN bestimmte JUDEN nicht mögen.

Kampagne gegen die Meinungsfreiheit

Was allerdings heute abläuft in Deutschland, Europa und weltweit ist DIE Kampagne gegen die Meinungsfreiheit. Es ist eine "fünfte Gewalt", eine mehr als gut vernetzte und finanziell bestens ausgestattete Israel-Lobby versucht, durch Vertuschung der illegalen Besatzung und Kriegsverbrechen des zionistischen Besatzer-Regimes den "Jüdischen Staat" als Hort des Lichts und „einzige Demokratie im Nahen Osten“ und als Beispiel für gelungene Integration und Friedenswillen darzustellen. In unzähligen Konferenzen und Organisationen verfolgt man dieses Ziel mit immer größer werdendem Erfolg, allerdings nur bei den Regierungen und Politikern, während wir, die Bevölkerung, die diesem Treiben mehr als kritisch gegenüber stehen, als "Antiisraelische Antisemiten" und als "Judenhasser" verunglimpft werden.

Veranstaltungen die sich kritisch mit der Politik Israels befassen, werden unter mehr als fragwürdigen Umständen die zugesagten Räume gekündigt. Mit Sprachschöpfungen wie "Rücknahme der Raumüberlassung" wird ein quasi Veranstaltungsverbot umschrieben. Warum? Weil es in Deutschland zunehmend „normal“ wird, dass nicht genehme Kritik am "Jüdischen Staat" und dessen Verletzungen gegen das Völkerrecht staatlicherseits nicht erwünscht ist und man deren Verbreitung mit allen Mitteln verhindern will.

Seit Merkels "Order per Mutti" der deutschen Staatsräson für Israels Sicherheit, eine völlig undemokratische und überflüssige Staatsräson, die dem Völkerrecht und den UN-Resolutionen widerspricht, ist Deutschland zu einem philosemitischen, christlich-zionistischen Staat geworden.

Kritik im Keim ersticken

Ständig werden neue Parlamentariergruppen im Bundestag gegründet, die die Verbundenheit mit dem "Jüdischen Besatzer-Staat" vertiefen sollen. "Unausgewogene" Resolutionen werden von Deutschland unterstützt, die, wie gefordert, jede Kritik im Keim ersticken und nur die "ausgewogene" Sicht der jüdischen Besatzer unterstützen. Andererseits wird allen kritischen – egal ob jüdischen oder anderen – Organisationen und Gruppen gegen die jüdische Besatzungspolitik immer weniger medialer Raum geboten. Was früher noch möglich war, ist inzwischen schier unmöglich geworden!

Während öffentlich-rechtliche Medien ihren Informationsaufgaben immer weniger gerecht werden, also viel mehr von "oben" gesteuert agieren, finden sich dort kaum wirklich objektive Informationen zur „Meinungsbildung“!

Es ist eine Prekarisierung der Berichterstattung eingetreten, die versucht, das "Volk" zu verdummen und auf Kurs zu halten, unterstützt von transatlantischen Think Tanks und diversen internationalen jüdischen Organisationen, zum alleinigen Nutzen der USA-gesteuerten Politik und der israelischen Interessen.

Ich möchte die Medien nicht verteufeln, aber es muss uns doch mit Sorge erfüllen, wenn wir alle als Außenseiter, also "Judenhasser/Antisemiten" "Putin-Versteher", "Erdogan-Helfer" oder als "Antiamerikaner" verunglimpft werden.

Meinungsfreiheit in Deutschland?

Ist unsere Meinungsfreiheit in Deutschland noch gesichert? Vordergründig ja, aber wenn es drauf ankommt nicht. Karrieren werden beendet, bevor sie begannen, wenn man den offiziellen Meinungsmachern widerspricht. Selbst mit beweiskräftigen Fakten der israelischen Besatzungspolitik zu begegnen ist das Ende jedes Aufstiegs, sowohl beruflich als auch politisch.

Inzwischen werden Universitäten, und Menschen, die es wagen, sich nicht den Mund verbieten zu lassen und die Meinungsfreiheit und die Freiheit der Lehre verteidigen, von der Israel-Lobby als "Hass-Fabrik-Universitäten" und "Hass-Prediger" verunglimpft. Was ist nur aus Deutschland geworden? Es schweigt wieder zu Unrecht!

Jede Kritik an der israelischen Besatzung, den Völker und Menschenrechtsverbrechen, den illegalen Administrativ-Verhaftungen ohne Anklage, auch gegen Frauen und Kinder, soll verstummen und kein Wort über die Abrieglung und den Völkermord im Konzentrationslager Gaza, oder die illegalen Razzien, Kollektivbestrafungen, Häuserabrisse, den Landraub und den immer stärker werdenden Siedlungsbau an die Öffentlichkeit dringen.

Auch der jüdische Rassismus in der Ethnokratie "Jüdischer Staat" wird nicht thematisiert, wie auch die ständigen Verletzungen fremden Luftraums durch die "jüdischen Verteidigungsjets". Da drückt der Westen beide Augen zu!

Existenzrecht für zionistischen Landraub?

Am Mantra des "Existenzrechts" für Israel, das durch ständiges Wiederholen auch nicht besser wird, weil es ein Existenzrecht für einen Staat ohne klar definierte Grenzen und ständigen zionistischen Landraub zur Erweiterung seiner Existenz gar nicht geben kann, können wir sehen, dass sich Unrecht, Missachtung von Völkerrecht und der unzähligen UN-Resolutionen, die einmalige Unterdrückung und Besetzung des palästinensischen Volkes lohnt, weil dieser als „Vorbild“ hochgehalten und massiv finanziell unterstützt wird.

Die Sayanim, die willigen „Helfer“, die Stoßtruppen in der Diaspora, mit Hilfe wissenschaftlich begleiteter Denkfabriken/Gehirnwäsche, haben sich für eine Öffentlichkeitsarbeit zusammengefunden, die ganz Europa gezielt mit Veranstaltungen, lancierten Zeitungsartikeln und Besuchen in den Redaktionen bombardiert. Das Ergebnis: Politiker, Verbände, christliche Verbündete, identifizieren sich mit den jüdischen Besatzern, während die "bösen Terror-Muslime" als Außenseiter und Menschenrechtsverächter gebrandmarkt werden. Das ist der Krieg der Religionen, der Kulturen, diesmal gemeinsam Seit an Seit mit den "jüdisch-christlichen" Wertheuchlern.

Seit die öffentlich-rechtlichen Medien aufgefordert werden, den "Befürwortern der Hamas oder Hisbollah Politik", keinen Raum mehr zu gewähren, seit deutsche Journalisten regelmäßig zu Propaganda-Reisen in den "Jüdischen Staat", bezahlt vom israelischen Außenministerium, eingeladen werden, seitdem werden wir von "empathischen" Israel-Artikeln geradezu überflutet. Immer mehr Jugendaustausch, Städtepartnerschaften und Austausch aller Art, sollen die Verbindungen und positiven Empfindungen zum "Jüdischen Staat" vertiefen.

Die Bundeswehr lernt Tunnelkampf bei den "Jüdischen Besatzern", der "Jüdische Staat" bekommt immer mehr Waffen-Geschenke und wir kaufen israelische Drohnen.

Verbrechen, das nicht mehr gut zu machen ist

50 Jahre illegale Besatzung und 68 Jahre ethnische Säuberung Palästinas haben die Beziehung zwischen "Ex-Nazi-Deutschland" und den "Ex-Holocaustnachfahren" zu einer innigen Beziehung werden lassen. Offensichtlich ist man hier der Meinung, die „alte Schuld“ mit neuer Schuldvertuschung wieder gut machen zu können. Doch weit gefehlt, es handelt sich um ein schwerwiegendes Verbrechen auf Kosten des palästinensischen Volkes, das nicht mehr gut zu machen ist!

Der Vorwurf des „Antisemitismus“ hat als Kampfbegriff ausgedient, weil er nur noch als billiges Totschlagargument benutzt wird, um Kritiker der israelischen Politik zum Schweigen zu bringen. Israel und seine jüdischen Bewohner sollten sich einmal zum kommenden Neuen Jahr und zum Versöhnungsfest fragen, ob es wirklich in diesem schrecklichen Judaisierungsprozess fortfahren will, der die einmalige jüdische Besatzung Palästinas und ethnische Säuberung auf der Davidstern-Flagge als Symbol der Unterdrückung auf die Fahne geschrieben hat. Nicht in meinem Namen!


Ein Jude an die zionistischen Kämpfer
von Erich Fried (1988)

Was wollt ihr eigentlich?
Wollt ihr wirklich die übertreffen
die euch niedergetreten haben
vor einem Menschenalter
in euer eigenes Blut
und in euren eigenen Kot?
Wollt ihr die alten Foltern
jetzt an die anderen weitergeben
mit allen blutigen
dreckigen Einzelheiten
mit allem brutalen Genuss
der Folterknechte
wie unsere Väter sie damals
erlitten haben?
Wollt jetzt wirklich ihr
die neue Gestapo sein
die neue Wehrmacht
die neue SA und SS
und aus den Palästinensern
die neuen Juden machen?
Aber dann will auch ich
weil ich damals vor fünfzig Jahren
selbst als ein Judenkind
gepeinigt wurde
von euren Peinigern
ein neuer Jude sein
mit diesen neuen Juden
zu denen ihr
die Palästinenser macht
Und ich will sie zurückführen helfen
als freie Menschen
in ihr eigenes Land Palästina
aus dem ihr sie vertrieben habt
oder in dem ihr sie quält
ihr Hakenkreuzlehrlinge
ihr Narren und Wechselbälge
der Weltgeschichte
denen der Davidstern
auf euren Fahnen
sich immer schneller verwandelt
in das verfluchte Zeichen
mit den vier Füßen das
ihr nun nicht sehen wollt
aber dessen Weg ihr heut geht!


Anmerkungen:

*) Der Wikipedia-Eintrag zu „Sayanim“ ist gelöscht worden; hier der link zu französischen Seite: https://fr.wikipedia.org/wiki/Sayanim

http://sicht-vom-hochblauen.de/le-printemps-des-sayanim-fruehling-der-sayanim/
„Le Printemps des Sayanim“ – “Frühling der Sayanim“, Gastbeitrag von Christiane Reynaud, 16. Mai 2015

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13492391.html
(...) Der Dienst [Mossad]hat gerade eben drei Dutzend Agenten im Außendienst, "Katsas" im Dienstjargon genannt. Dazu kommen freilich viele tausend sogenannte Sajanim, freie Mitarbeiter aus der jüdischen Diaspora in aller Welt, die kostenlos Hilfs- und Spannerdienste leisten. (...)

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/politik/rezension-sachbuch-geheimdienst-ohne-distanz-184021.html
(...) Der Mossad bedient sich - so erfährt man bei der Lektüre - eines ausgeklügelten Spitzel- und Informationssystems, das von Meir Amit - Mossad-Chef von 1963 bis 1968 - aufgebaut worden ist. Es stützt sich auf "freiwillige jüdische Helfer" (Sajanim) und "nichtjüdische Informanten" (Mabuah) am Ort, die durch einen "Agentenführer" (Katsa) gesteuert werden. Ohne diese Sajanim könnte der Mossad nicht operativ arbeiten. (...)


Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzen der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom "Hochblauen", dem 1165 m hohen "Hausberg" im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt. (http://sicht-vom-hochblauen.de/) 2012 kam ihr Buch "Das elfte Gebot: Israel darf alles" heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der NRhZ mit dem vierten "Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik" ausgezeichnet.

Top-Foto:
Evelyn Hecht-Galinski (sicht-vom-hochblauen.de)


Online-Flyer Nr. 581  vom 28.09.2016



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