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Kommentar
Alter Hut der Querfront wieder aufgebürstet
TELEPOLIS macht die Kriegsgrätsche
Von Ulrich Gellermann
Woran merkt man, dass eine wichtige Friedensdemonstration naht? Früher konnte man sicher sein, dass sich Jutta Ditfurth mit einer düsteren Warnung meldete. Jetzt hat TELEPOLIS diese billige Kassandra-Rolle übernommen und all den alten Quark von gestern wieder aufgewärmt. Unter der äußerst originellen Überschrift „Der Friedenswinter ist tot! Es lebe der Friedenswinter!“ müht sich deren Autorin Birgit Gärtner damit ab, Ken Jebsen zum 100. Mal zum Antisemiten zu machen, obwohl er keiner ist, reanimiert sogar Henryk M. Broder als Kronzeugen, um dann zu einem irren Vorwurf gegen den jüngsten Aufruf der Friedensbewegung zu gelangen. Der sei: „Ein Versuch, möglichst viele politische Spektren unter dem Dach der Friedensbewegung zu vereinen.“ Ja, dürfen die das denn? Ist der Frieden nicht doch Eigentum einer kleinen, elitären Schicht von Erwählten? Frieden für alle, dass geht TELEPOLIS offenkundig zu weit.
Quatsch, für Frieden zu demonstrieren
Doch die Dame Gärtner kann noch viel schlauer: „Dabei sollten die Aktiven sich aber im Klaren sein, dass kein Krieg dieser Welt beendet würde, wenn die Bundesregierung Unterstützung jeder Art umgehend einstellen würde. Auch die Umwandlung der Rüstungs- in zivile Produktion scheitert nicht an der Bundesregierung, sondern vor allem an den Gewerkschaften.“ Und weil das so ist, dürfen dann ihre Leser folgern, ist es ohnehin Quatsch für Frieden und gegen die Bundesregierung zu demonstrieren. Besser wäre es, den jeweiligen Bundes-Wirtschaftsminister, der immer die Waffenexport-Genehmigungen unterschreibt, aus den Klauen der brutalen Gewerkschaftsbosse zu befreien. Gegen die sollte man mal demonstrieren!
In der Gesellschaft der neuen Chef-Ideologin einer noch nicht geborenen anderen und natürlich besseren Friedensbewegung, finden die ungeneigten Leser dann auch Otmar Steinbicker. – Steinbicker ist so eine Art Ein-Mann-Friedensbewegung, der von TELEPOLIS als zweiter Kronzeuge genutzt wird und der sagen darf : „Das Spektrum der Friedensbewegung ist deutlich größer als die Liste der Aufrufenden (zur Friedensdemo in Berlin am 8.10.2016). Es bleibt auch abzuwarten, wie viele Menschen wirklich kommen. Ich weiß, dass es auch in unterzeichnenden Organisationen kontroverse Diskussionen gegeben hat. Da werden nicht wenige lieber zuhause bleiben.“ Da quillt der Wunsch als Vater des Gedankens aus allen Ritzen.
Einseitige Fixierung auf USA und NATO
Steinbicker – der in seinem Aachener Friedensmagazin in der Rubrik „über uns“ ziemlich einsam formuliert: „Friedensbewegung ist mehr als Antikriegsbewegung“ – lamentiert so säuerlich wie einer, der nicht hat mitmachen dürfen als die Demonstration geplant wurde. Aber einer, der mehr sein will als eine schnöde Antikriegsbewegung, den kann natürlich eine simple Friedensdemo nicht befriedigen: „Die Veranstalter (der Demo in Berlin am 8.10.2016) hoffen, mit dieser Demo neuen Schwung in die Bewegung zu bringen. Das überzeugt aber nicht alle. Einige Kritiker sehen darin eine verzweifelte 1980er-Jahre-Nostalgie, andere sehen eine zu einseitige Fixierung auf die USA und die NATO und einen zu unkritischen Blick auf Russland.“ Ja wer wird denn, angesichts der unzähligen Kriege von Jugoslawien bis Libyen, auf die NATO und die USA fixiert sein dürfen, nur weil die in diesen Kriegen immer so eine üble Hauptrolle gespielt haben?
So erleben wir in diesen Tage business as usual zur Vorbereitung der Berliner Friedensdemonstration: Gerüchte, Gemäkel und Gegreine. Alles im Interesse jener, die eine kräftige Aktion gegen ihre Kriegsinteressen verkleinern wollen. Und ein Acht-Groschen-Junge hat sich auch gefunden. Der Begriff ist tatsächlich ein nostalgischer Ausflug in die 20er Jahre, da wurden die bezahlten Spitzel der Reaktion so genannt. Aber ich glaube, Otmar Steinbicker macht es umsonst.
Erstveröffentlichung am 03. Oktober 2016 bei rationalgalerie.de – Eine Plattform für Nachdenker und Vorläufer
Top-Foto:
Ulrich Gellermann (aus Video-Interview: deutsch.rt.com)
Online-Flyer Nr. 582 vom 05.10.2016
Alter Hut der Querfront wieder aufgebürstet
TELEPOLIS macht die Kriegsgrätsche
Von Ulrich Gellermann
Woran merkt man, dass eine wichtige Friedensdemonstration naht? Früher konnte man sicher sein, dass sich Jutta Ditfurth mit einer düsteren Warnung meldete. Jetzt hat TELEPOLIS diese billige Kassandra-Rolle übernommen und all den alten Quark von gestern wieder aufgewärmt. Unter der äußerst originellen Überschrift „Der Friedenswinter ist tot! Es lebe der Friedenswinter!“ müht sich deren Autorin Birgit Gärtner damit ab, Ken Jebsen zum 100. Mal zum Antisemiten zu machen, obwohl er keiner ist, reanimiert sogar Henryk M. Broder als Kronzeugen, um dann zu einem irren Vorwurf gegen den jüngsten Aufruf der Friedensbewegung zu gelangen. Der sei: „Ein Versuch, möglichst viele politische Spektren unter dem Dach der Friedensbewegung zu vereinen.“ Ja, dürfen die das denn? Ist der Frieden nicht doch Eigentum einer kleinen, elitären Schicht von Erwählten? Frieden für alle, dass geht TELEPOLIS offenkundig zu weit.
Quatsch, für Frieden zu demonstrieren
Doch die Dame Gärtner kann noch viel schlauer: „Dabei sollten die Aktiven sich aber im Klaren sein, dass kein Krieg dieser Welt beendet würde, wenn die Bundesregierung Unterstützung jeder Art umgehend einstellen würde. Auch die Umwandlung der Rüstungs- in zivile Produktion scheitert nicht an der Bundesregierung, sondern vor allem an den Gewerkschaften.“ Und weil das so ist, dürfen dann ihre Leser folgern, ist es ohnehin Quatsch für Frieden und gegen die Bundesregierung zu demonstrieren. Besser wäre es, den jeweiligen Bundes-Wirtschaftsminister, der immer die Waffenexport-Genehmigungen unterschreibt, aus den Klauen der brutalen Gewerkschaftsbosse zu befreien. Gegen die sollte man mal demonstrieren!
In der Gesellschaft der neuen Chef-Ideologin einer noch nicht geborenen anderen und natürlich besseren Friedensbewegung, finden die ungeneigten Leser dann auch Otmar Steinbicker. – Steinbicker ist so eine Art Ein-Mann-Friedensbewegung, der von TELEPOLIS als zweiter Kronzeuge genutzt wird und der sagen darf : „Das Spektrum der Friedensbewegung ist deutlich größer als die Liste der Aufrufenden (zur Friedensdemo in Berlin am 8.10.2016). Es bleibt auch abzuwarten, wie viele Menschen wirklich kommen. Ich weiß, dass es auch in unterzeichnenden Organisationen kontroverse Diskussionen gegeben hat. Da werden nicht wenige lieber zuhause bleiben.“ Da quillt der Wunsch als Vater des Gedankens aus allen Ritzen.
Einseitige Fixierung auf USA und NATO
Steinbicker – der in seinem Aachener Friedensmagazin in der Rubrik „über uns“ ziemlich einsam formuliert: „Friedensbewegung ist mehr als Antikriegsbewegung“ – lamentiert so säuerlich wie einer, der nicht hat mitmachen dürfen als die Demonstration geplant wurde. Aber einer, der mehr sein will als eine schnöde Antikriegsbewegung, den kann natürlich eine simple Friedensdemo nicht befriedigen: „Die Veranstalter (der Demo in Berlin am 8.10.2016) hoffen, mit dieser Demo neuen Schwung in die Bewegung zu bringen. Das überzeugt aber nicht alle. Einige Kritiker sehen darin eine verzweifelte 1980er-Jahre-Nostalgie, andere sehen eine zu einseitige Fixierung auf die USA und die NATO und einen zu unkritischen Blick auf Russland.“ Ja wer wird denn, angesichts der unzähligen Kriege von Jugoslawien bis Libyen, auf die NATO und die USA fixiert sein dürfen, nur weil die in diesen Kriegen immer so eine üble Hauptrolle gespielt haben?
So erleben wir in diesen Tage business as usual zur Vorbereitung der Berliner Friedensdemonstration: Gerüchte, Gemäkel und Gegreine. Alles im Interesse jener, die eine kräftige Aktion gegen ihre Kriegsinteressen verkleinern wollen. Und ein Acht-Groschen-Junge hat sich auch gefunden. Der Begriff ist tatsächlich ein nostalgischer Ausflug in die 20er Jahre, da wurden die bezahlten Spitzel der Reaktion so genannt. Aber ich glaube, Otmar Steinbicker macht es umsonst.
Erstveröffentlichung am 03. Oktober 2016 bei rationalgalerie.de – Eine Plattform für Nachdenker und Vorläufer
Top-Foto:
Ulrich Gellermann (aus Video-Interview: deutsch.rt.com)
Online-Flyer Nr. 582 vom 05.10.2016