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Zum Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl
Trump versetzt Medien und Politik in Schockstarre
Von Rainer Rupp
In der Bundesregierung und den Mainstreammedien ist der Fassungslosigkeit nach dem Wahlsieg von Donald Trump der Ratlosigkeit gewichen. Einen Plan B gibt es nicht. Und am Schlimmsten ist die Vorstellung, dass die „Trump-Bewegung“ nach Europa überschwappen könnte. Nachdem am Morgen des 9. November 2016 der Sieg von Donald Trump feststand, hätte ich zu gerne die Gesichter der Chefredakteure in den Mainstreammedien gesehen. Wie sollte man sich auch verhalten, wenn man über ein ganzes Jahr jeden nichtigen Anlass dazu benutzt hatte, Trump als „Lügner, engstirnigen Rassisten, rabiaten Fremdenhasser und sexversessenen Frauenfeind“ darzustellen. Kurzum, der „unberechenbare Immobilienmogul“, dem man sogar die leichtfertige Bereitschaft zum Einsatz von Atomwaffen angedichtet hatte, war nicht nur „eine Katastrophe“ für die USA sondern auch für Europa und Deutschland. Und nun wird dieser Mann der nächste Präsident unserer mächtigen Schutzmacht USA. Ratlosigkeit hat sich breit gemacht. Das kann man an den ersten Pressekommentaren am Morgen nach der Wahl sehen, die zum ersten Mal keine negativen Bewerkungen über Trump enthalten.
Ratlos, bleich und im Vergleich zu ihrem sonstigen coolen Auftreten ziemlich nervös hat sich auch Ursula von der Leyen heute Morgen im ARD-Interview gezeigt. Die CDU-Politikerin, die im Verteidigungsministerium für deutsche und NATO-Angriffskrieg zuständig ist musste eingestehen, dass man in der Bundesregierung keinen Plan B hatte, also für den Fall, dass Clinton nicht gewinnt. Ebensowenig hatte man das in den Mainstreammedien. Alle haben – den Vorgaben aus Washington folgend - fest an ihre eigene Propaganda geglaubt.
Dem Außenseiter Trump, der sogar gegen das Establishment seiner eigenen Partei zu Felde gezogen war, hatte man keine echte Chance eingeräumt. Und nun sind sie alle in Schockstarre verfallen, einschließlich der „transatlantischen Experten“ aus dem sicherheitspolitischen Establishment. Wie soll man sich jetzt von einem Tag auf den anderen bei den neuen Leuten an den Schalthebeln in Washington einschleimen, wenn man sich zuvor nicht einmal die Mühe gegeben hatte, herauszufinden, mit wem Trump seine Regierung bilden will und welche politische Orientierung diese Leute haben?
Wie gut die Mainstreammedien in Deutschland ihren Job der Verteufelung des neu gewählten US-Präsidenten Trump getan haben, wurde Ende Oktober in einer Umfrage festgestellt. Demnach hätten hierzulande nur 4 Prozent der Befragten Trump zum Kanzler gewählt. Dabei ist Trump doch gegen die Globalisierung. Er ist gegen TTIP und gegen dessen pazifisches Pendant TPP. Auch das existierende pan-amerikanische Freihandelsabkommen NATFA hat er versprochen aufzukündigen, weil davon nicht die amerikanischen Arbeiter und kleinen Angestellten, sondern nur die transnationalen Großkonzerne profitiert haben. Er will auch wieder Zölle errichten. Diese sollen besonders solche US-amerikanischen Konzerne treffen, die US-amerikanische Arbeitsplätze weiter in Billiglohnländer exportieren, um dann ihre Produkte in den USA billigst zu verkaufen und damit die heimischen Produzenten in den Bankrott und deren Belegschaften in die Arbeitslosigkeit treiben.
Außerdem will Trump die US-Truppen aus Korea, Japan, und aus dem Mittleren Osten abziehen, und möglichst auch aus Europa. In Syrien will Trump mit Russland zusammenarbeiten und gemeinsam mit Moskau den IS bekämpfen. In der Ukraine will er sich auch mit den Russen verständigen. Letzteres würde bedeuten, dass besonders die hysterisch russophoben Regierungen in der Ukraine, Polen und in den baltischen Staaten ihren Rückhalt in Washington verlieren würden. Und spätesten dann würde auch die militärische und militärpolitische Unterstützung Deutschlands und der EU für die osteuropäischen Russenlandgegner schnell zusammenschrumpfen.
Wenn Trump seine Politik durchsetzen kann, dann würde das auch für Politiker in Deutschland und der EU, die sich bisher für eine Konfrontation mit Russland stark gemacht haben, den politischen Absturz bedeuten. Ihre Gegenspieler dagegen, die auf Verständigung mit dem Kreml gesetzt haben, bekämen neuen Rückenwind.
Bereits dieser kleine Ausschnitt aus Trumps Vorhaben zeigt, wie sehr damit die Kreise der Oligarchen und ihrer vielen Bediensteten in Regierungen, Medien und Denkfabriken durcheinander gewirbelt würden. Kein Wunder, dass bei diesen Vorstellungen selbst der sonst stets beherrscht kühl auftretende Spross aus deutschem Hochadel, Frau von der Leyen, im ARD-Interview an manchen Stellen fast ins Stammeln geriet. Und am Schlimmsten ist die Vorstellung, dass die „Trump-Bewegung“ nach Europa überschwappen könnte, wo sehr viele Menschen –nicht nur AfD-Wähler – ebenso angeekelt sind von den selbst ernannten Eliten der Oligarchen und ihrer politischen Kaste wie die US-Amerikaner.
Mit freundlicher Genehmigung übernommen von RT Deutsch – Erstveröffentlichung mit dem Titel "Trump versetzt Medien und Politik in Schockstarre: Kann Russland auf bessere Beziehungen hoffen?" am 09.11.2016
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