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Globales
Behauptung, Trump wolle Flugverbotszone für Syrien
VorSPIEGELung falscher Tatsachen
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Vorsicht ist geboten, wenn die Herrschaftsmedien mit "Informationen" aufwarten – insbesondere wenn es um das neue Top-Feindbild Trump geht. Seitdem Trump auf die politische Weltbühne getreten ist, lautet die Devise: Antiamerikanismus ist in. Am Donnerstag, dem 26.01.2017, ist es so weit: "Spiegel Online" verkündet nach nur wenigen Tagen Amtszeit des US-Präsidenten das Ende von Trumps Annäherung an Russland. In einem Artikel mit dem Titel "Flugverbotszone in Syrien – Plötzlich stellt sich Trump gegen Putin" heißt es: „Donald Trump will eine Flugverbotszone in Syrien einrichten. Der Plan könnte Leben retten, birgt aber unkalkulierbare Risiken. Denn plötzlich geht der US-Präsident auf Konfrontationskurs mit Russland.“ Stimmt das? Die Antwort ist eindeutig.


Screenshot des Spiegel-Online-Artikels

Die Antwort lautet schlicht und einfach NEIN. ABC News führt am 25. Januar 2017 ein Interview mit US-Präsident Donald Trump. „Herr Präsident, ich will Sie zu Flüchtlingen fragen...“ (Mr. President, I wanna ask you about refugees...) In dem Zusammenhang macht Donald Trump deutlich, dass er Mitglieder des IS, die sich als Flüchtlinge ausgeben, als Gefahr sieht und dass er die nicht in den USA haben wolle. Dann sagt er wörtlich: „Ich bin im Begriff Präsident eines sicheren Landes zu werden. Wir haben genug Probleme. Ich will unbedingt, dass es sichere Gebiete für die Menschen in Syrien gibt. Ich denke, dass Europa einen gewaltigen Fehler gemacht hat, als es Millionen Menschen erlaubt wurde, nach Deutschland und in verschiedene andere Länder zu kommen.“ (I'm gonna be the president of a safe country. We have enough problems. Now I'll absolutely do safe zones in Syria for the people. I think that Europe has made a tremendous mistake by allowing these millions of people to go into Germany and various other countries.) Der US-Präsident will also, dass Flüchtlinge in Syrien sicher sind und nicht in andere Länder zu kommen brauchen. Auch gehe es ihm nicht um einen Bann gegen Muslime.

Und was macht der SPIEGEL daraus? Aus den sicheren Gebieten für Flüchtlinge macht er eine "Flugverbotszone" – seit Libyen 2011 ein Synonym für offenen Krieg. Dreist!

Wie leitet der SPIEGEL diese Behauptung her? Es heißt: „Angela Merkel will es, Recep Tayyip Erdogan will es, Hillary Clinton wollte es. Und Donald Trump will es nun umsetzen: Die Einrichtung einer Flugverbotszone in Teilen Syriens. 'Ich werde Sicherheitszonen in Syrien für die Menschen machen', kündigte der neue US-Präsident etwas ungelenk in einem Interview mit dem Fernsehsender ABC News an. Trump will also Gebiete auf syrischem Territorium schaffen, in denen Kriegsflüchtlinge vor Luftangriffen des Assad-Regimes und des russischen Militärs sicher sind.“ Diese Sätze quellen über vor Desinformation und purer Propaganda. "Ungelenk" soll wohl heißen: Trump ist nicht Herr seiner Worte und meinte eigentlich eine Flugverbotszone (no-fly zone), als er von sicheren Gebieten für Flüchtlinge sprach. Und dann wird Trump unterstellt, die Flüchtlinge müssten vor dem "Assad-Regime" und dem russischen Militär geschützt werden. Nichts dergleichen hat Trump gesagt. Böswillig unterschlägt der SPIEGEL, dass es die USA unter Präsident Obama waren, die Syrien in den Krieg geführt haben.

Aber es ist klar worum es geht: der SPIEGEL will eine Konfrontation mit Russland konstruieren. Auch das ist dreist. Auch das ist die Vorspiegelung falscher Tatsachen. Einen Tag später, am 26. Januar 2017, führt FoxNews ein Interview mit dem US-Präsidenten. Darin stellt dieser klar: „Ich kenne Putin nicht, aber wenn wir uns mit Russland einig werden, ist das eine großartige Sache. Das ist gut für Russland. Und das ist gut für uns...“ (I don’t know Putin, but if we can get along with Russia that’s a great thing, it’s good for Russia, it’s good for us...) Und am 28. Januar 2017 führt US-Präsident Trump ein ca. einstündiges Telefonat mit dem russischen Präsidenten Putin. Das Weiße Haus sieht darin „einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der reparaturbedürftigen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Russland“. Man sei sich einig gewesen, dass es darum gehen müsse „auf der ganzen Welt mehr Frieden zu erreichen - Syrien eingeschlossen“.


Screenshot mit Artikel zum Putin-Trump-Telefonat bei dpa-international

Es ist offensichtlich: der SPIEGEL ist einer der zahlreichen verlängerten Arme des international operierenden Kapitals, das bis zum 20. Januar 2017 mittels der US-Machtapparate ungehemmt die dominierende Rolle in der Welt spielte - mit allen Mitteln: Regime Change, Krieg und anderen Formen des Terrors. Diese Machtapparate sind nach dem Amtsantritt von Donald Trump nicht verschwunden. Nur ist der neue US-Präsident nicht mehr das willige Sprachrohr. Deshalb musste er zum Feindbild aufgebaut werden und wird es weiterhin - unter Vorspiegelung falscher Tatsachen.


Auszug aus dem Transkript des ABC-News-Interviews vom 25.1.2017:

TRANSCRIPT: ABC News Anchor David Muir Interviews President Trump

On Wednesday, Jan. 25, 2017, ABC News "World News Tonight" anchor David Muir interviewed President Donald Trump in the White House. The following is a transcript of the interview:

...

DAVID MUIR: Mr. President, I wanna ask you about refugees. You're about to sign a sweeping executive action to suspend immigration to this country.

PRESIDENT TRUMP: Right.

DAVID MUIR: Who are we talking about? Is this the Muslim ban?

PRESIDENT TRUMP: We're talking about -- no it's not the Muslim ban. But it's countries that have tremendous terror. It's countries that we're going to be spelling out in a little while in the same speech. And it's countries that people are going to come in and cause us tremendous problems. Our country has enough problems without allowing people to come in who, in many cases or in some cases, are looking to do tremendous destruction.

(OVERTALK)

PRESIDENT TRUMP: You look at what's happening ...

DAVID MUIR: Which countries are we talking about?

PRESIDENT TRUMP: ... you'll be hearing about it in two hours because I have a whole list. You'll be very thrilled. You're looking at people that come in, in many cases, in some cases with evil intentions. I don't want that. They're ISIS. They're coming under false pretense. I don't want that.

I'm gonna be the president of a safe country. We have enough problems. Now I'll absolutely do safe zones in Syria for the people. I think that Europe has made a tremendous mistake by allowing these millions of people to go into Germany and various other countries. And all you have to do is take a look. It's -- it's a disaster what's happening over there.

I don't want that to happen here. Now with that being said, President Obama and Hillary Clinton have, and Kerry have allowed tens of thousands of people into our country. The FBI is now investigating more people than ever before having to do with terror. They -- and it's from the group of people that came in. So look, look, our country has a lot of problems. Believe me. I know what the problems are even better than you do. They're deep problems, they're serious problems. We don't need more.

Quelle: http://abcnews.go.com/Politics/transcript-abc-news-anchor-david-muir-interviews-president/story?id=45047602


Auszug aus dem Transkript des FoxNews-Interviews vom 26.1.2017:

Cable exclusive: President Trump sits down with Sean Hannity at White House - This is a rush transcript from "Hannity," January 26, 2017.

...

HANNITY: And that's what you said about Putin, if we can get along, we'll get along.

TRUMP: Right. I don't know Putin, but if we can get along with Russia, that's a great thing. It's good for Russia, it's good for us. We go out together and knock the hell out of ISIS, because that's the real sickness, you know the whole ISIS thing is the real sickness. But if we get along with Russia and other -- not just we should get along with everybody if we can. Now, in some cases you won't be able to but we've got to try.

Quelle: http://www.foxnews.com/transcript/2017/01/26/cable-exclusive-president-trump-sits-down-with-sean-hannity-at-white-house/


Pressemitteilung des Weißen Hauses zum Telefonat zwischen Donald Trump und Wladimir Putin am 28.1.2017

Readout of the President's Call with Russian President Vladimir Putin
The White House, Office of the Press Secretary, January 28, 2017

President Donald J. Trump received a congratulatory call today from Russian President Vladimir Putin. The call lasted approximately one hour and ranged in topics from mutual cooperation in defeating ISIS to efforts in working together to achieve more peace throughout the world including Syria. The positive call was a significant start to improving the relationship between the United States and Russia that is in need of repair. Both President Trump and President Putin are hopeful that after today's call the two sides can move quickly to tackle terrorism and other important issues of mutual concern.

Quelle: https://www.whitehouse.gov/the-press-office/2017/01/28/readout-presidents-call-russian-president-vladimir-putin

Online-Flyer Nr. 598  vom 01.02.2017



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