NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 27. Dezember 2024  

Fenster schließen

Glossen
Real Game of Thrones
Donald und der Regime Change von innen
Von Mathias Bröckers

Nachdem seine Rede vor dem Kongress gezeigt hatte, dass König Donald auch "Staatsmann" kann, waren die Zustimmungswerte im Königreich stark gestiegen, mehr als zwei Drittel der Untertanen fanden nun, dass Donalds Politik in die richtige Richtung geht. Weil aber staatsmännische Reden meist ebenso moderat und pathetisch wie nichtssagend sind, ist die konkrete Richtung von Donalds Politik nach wie vor unklar, von der Finanzierung seiner Vorhaben ganz zu schweigen. Dass er eine weitere fast 10-prozentige Steigerung der astronomischen Militärausgaben ankündigte wurde sowohl bei den Meistern der Intelligence wie auch bei der Gilde der Waffenschmiede befriedigt zur Kenntnis genommen. Ebenso wie Donalds Ansage[1], dass er künftig nur noch Kriege führen wird, die auch gewonnen werden.

Seit Grenada keine Kriege mehr gewonnen

Tatsächlich hatte das exzeptionalistische Königreich trotz seiner astronomischen Militärausgaben seit langem keinen Krieg mehr gewonnen, der letzte große Sieg war gefeiert worden, als Ronald I. einst die karibische Insel Grenada mit mehr bewaffneten Soldaten stürmen[2] ließ, als dort Menschen lebten. Seitdem hatten er und seine Nachfolger zwar zahlreiche Länder angegriffen, am Liebsten mit ihren Flugdrachen-Geschwadern, die von oben einfach Bomben abwarfen, doch außer Blutbädern und Zerstörung hatten diese Kriege nur Chaos angerichtet. Da die Herolde und Lautsprecher dabei stets "eingebettet" waren, wurde über dieses Chaos in der Heimat aber kaum berichtet, sodass man irgendwann abziehen, den Sieg erklären und das Thema einfach ausblenden konnte.

So hatte W. im Irak "Mission Accomplished" erklärt und Hillary die Beseitigung des Königs Gaddafi von Libyen mit "Wir kamen, wir sahen, er starb, hahaha" gefeiert[3], doch herrschte seit diesen "Siegen" in diesen Ländern schlimmeres Chaos als je zuvor. In Irak und Syrien hatte sich das Kalifat ISIS breitgemacht und in der libyschen Hauptstadt regierte die terroristische Wickelmützen-Miliz "Al Qaida", die einst als Todfeind des exzeptionalistischen Königreichs annonciert wurde, weil sie die Teppichmesser des Schreckens[4] ausgesandt und mit ihrer Magie zwei Türme angegriffen und drei zu Fall gebracht haben soll. Das magische Ereignis, das nach dem Anführer der Bande auch das "Osama-Wunder"[5] genannt wurde, hatte mittlerweile im Königreich zur Herausbildung einer neuen Glaubensgemeinschaft geführt, die C.O.F.F.[6] (Church Of Free Fall) genannt wurde.

Dass einige Seher diese Terrorbande schon damals "Al CIAda" nannten und sie für ein Werkzeug des dunklen Ordens der Meister der Intelligence hielten, schien sich später zu bestätigen, als sie nunmehr unter dem Namen "Al Nusra" an der Seite des Königreichs und der Nato gegen König Assad von Syrien eingesetzt wurde. Diese Kämpfe dauern noch an, Donalds Kriegsminister Mattis, den man "Mad Dog" nannte, hat jetzt erste Pläne verlautbaren lassen, wie das Wickelmützen-Kalifat beseitigt werden soll. Zudem hat er verfügt, dass die Meister ihre Geld- und Waffenlieferungen an die "moderate Rebellen" genannten Terroristen einzustellen.

Um ISIS wirklich zu erledigen - und nicht nur als "Feind" auszurufen, sie aber weiter heimlich zu unterstützen, wie es Hillary und Obama taten -, müsste sich "Mad Dog" allerdings mit König Wladimir verständigen, der Assad beisteht und mit seiner formidablen S-400 Kampfdrachenabwehr den Himmel über Syrien kontrolliert. Dass selbst ein Mad Dog nicht so crazy sein würde, seine ultrateuren Drachengeschwader dieser "Höllensystem"[7] genannten Defensive zu opfern, hatten wir schon notiert[8].

Verständigung mit dem Ultrabösen: ein "no go" für die Meister der Intelligence

Eine Verständigung mit dem Ultrabösen, mit dem Donald bekanntlich gerne "klar kommen" möchte, ist für die Meister der Intelligence allerdings nach wie vor ein "no go". Nachdem es ihnen gelungen war, Donalds engsten Sicherheitsberater, General Flynn, ab zu servieren, weil er mit dem Botschafter des Ultrabösen telefoniert hatte, war der Verdacht möglicher Kontakte Donalds mit Russland vom Kongress untersucht worden. Der für "Intelligence" zuständige Ausschuss hatte aber nichts über solche Kontakte ermitteln[9] können. Doch schon einen Tag später legten die Meister nach und steckten ihren verbündeten Herolden der "Washington Post"[10] den nächsten "Skandal": Auch Donalds Generalstaatsanwalt Jeff Sessions hatte vor der Wahl mit dem Botschafter gesprochen!

Nun sind ja Gespräche von Ministern und Senatoren mit Diplomaten anderer Königreiche eigentlich absolut selbstverständlich, denn sie bilden die Grundlage jener Abteilung der Staatskunst, die "Diplomatie" genannt wird. Sie finden manchmal öffentlich statt, häufig aber auch hinter verschlossenen Türen in Form persönlicher Gespräche und sind als "vertrauensbildende Maßnahmen" eigentlich unverzichtbar. Der ultraböse Botschafter, Sergey Kislyak[11], war schon viele Jahre in der Hauptstadt des exzeptionalistischen Königreichs stationiert und hatte sich unter anderem 22 Mal mit Obama getroffen, zuletzt im September, als er auch Senator Jeff Sessions, Mitglied im des Senats-Militärausschuss, in seinem Büro besuchte.

Nachdem nun aus Hillarys Gemächern und den Büros ihrer Partei die Post gestohlen und veröffentlicht wurde - was nicht nur ihre tiefe Verstrickung in Korruption, sondern auch den gemeinen Betrug an ihrem Gegenkandidaten Bernie offenbarte -, wurde bekanntlich schnell ein Sündenbock für diese peinlichen Offenbarungen präsentiert: Unsichtbare Häscher aus dem Reich des Ultrabösen hätten die Post gestohlen und Donald auf den Thron gehievt. Weil es für diese Geschichte nur unbelegte Behauptungen der Meister, aber keinen einzigen Beweis gab, sie aber permanent und in immer neuen Varianten in den Nachrichten auftauchte[12], wurde sie zu einer Art Mutter aller "Fake News", wie erfundene Nachrichten im Königreich mittlerweile bezeichnet wurden.

Nachdem die Story von Donald als Marionette des Ultrabösen erfolgreich in die Welt gesetzt war, wurden dann auch Kontakte mit Menschen aus Wladimirs Reich als toxisch deklariert: Sie galten als "Beweis" für die Fäden, mit denen Wladimir an seiner Marionette Donald zieht. Senator Sessions hatte bei der Befragung nach Kontakten zum Reich des Ultrabösen vor seiner Bestallung als höchster Justizbeamter mit "Nein" geantwortet - was ihm jetzt als "Lüge" vorgeworfen wird. Nun ist es für Senatoren, zumal wenn sie in wichtigen Abteilungen tätig sind, gang und gäbe, sich mit ausländischen Diplomaten zu treffen. Was also soll an dem Gespräch von Senator Sessions mit dem Botschafter "kriminell" gewesen sein? Warum soll die Nichterwähnung bei der Befragung eine Gefahr für die "nationale Sicherheit" und einen Rücktrittsgrund darstellen? Um was geht es hier eigentlich?

Worum es geht: König Donald auf die Anklagebank bringen

Wie schon beim Rücktritt von General Flynn, der ebenfalls nichts Illegales getan hatte, geht es allein darum, die Donald-Regierung zu schwächen und möglichst schnell zu einer Anklage des Königs selbst, die "Impeachment" genannt wird, zu kommen. Als Bill "Free Willy" Clinton damals zögerte, dem Plan der Meister zu folgen und das große Königreich Jugoslawien zu bombardieren und in ein halbes Dutzend Kleinstaaten zu zerstückeln, hatte man ihn mit einem "Impeachment" unter Druck gesetzt. Für die Untersuchung, ob eine Praktikantin in seinem Büro Dienstleistungen verrichtet hatte, die man "Blow Job" nannte, wurde damals 30 Millionen Taler aufgewendet. Mehr als doppelt soviel als wenig später für die Untersuchung des "9/11" genannten Osama-Wunders.

Weil König Clinton dann Belgrad doch bombardieren ließ, kam er am Ende heil aus der Sache raus, konnte im Amt bleiben und durfte seinen außerehelichen Free-Willy-Leidenschaft unbeschadet weiter frönen - zuletzt als Stammgast im "Lolita Express" eines pädophilen Ultrareichen[13], der vor der Küste ein "Orgien-Insel" genanntes Domizil besitzt.

Auch wenn König Donald wegen des abgelauschten Spruchs, dass man als Ultrareicher fast jeder Frau ungestraft an die Muschi fassen könne, das Synonym "Pussy-Grabscher" trägt, reicht sein Sündenregister in Sachen Sexismus kaum für ein Impeachment aus. Ob freilich die krude Verschwörungstheorie von russischen Häschern, magischen Manipulationen der Wahlen und vom ultrabösen Wladimir als eigentlichen Puppenspieler des Springteufels Donald, ob diese allein auf Behauptungen und Gerüchten (Fake News), nach der jetzt auch jeder diplomatische Kontakt als ansteckende Krankheit gewertet wird - ob dieser Mythos, den die Meister der Intelligence, ihre Lautsprecher-Brigaden und die Clinton-Maschine befeuern, tatsächlich "gerichtsfest" ist und für ein Impeachment taugt, ist äußerst fraglich.

Klar scheint nur, dass es sich bei dieser Inflation von Lecks um eine Hinterlassenschaft Obamas handelte, der es den verschiedenen Orden der Intelligence vor seinem Abgang noch erlaubt hatte, ihre Erkenntnisse über Donald untereinander zu teilen[14] - und so sickert jetzt mal hier mal da und wo es passt irgendetwas Kompromittierendes gegen die Regierung durch - und sägen am Thron.

Sägen am Thron: Regime Change von innen

Daher jetzt das Schauspiel, das seit Donalds Thronbesteigung immer mehr Leute im Königreich erstaunt. Dass ein legitimer König und seine Regierung von ihren eigenen Behörden bekämpft werden, kommt nicht alle Tage vor und hatte mit "Demokratie" ja auch wenig zu tun. Eher mit einem illegalen Regime Change von innen. Während die groteske Russophobie viele an die unselige McCarthy-Ära erinnerte, sahen andere die dunklen Zeiten des übermächtigen Polizeichefs Hoover[15] wiederkehren.

J.Edgar Hoover, den man wegen seines Veilchenparfüms und weil er sich gern als Frau verkleidete auch "J.Edna" nannte, hatte seine Lauscher und Detektive Kompromat über jede wichtige Person im Königreich sammeln lassen und konnte bei Bedarf jeden unter Druck setzen, indem er mit Veröffentlichung drohte. So galt "Edna" über Jahrzehnte als der mächtigste Mann im Reich, an dem keine Regierung und kein König vorbeikam - und noch als König Clinton viel später einen neuen Polizeichef ernannte, sprach[16] er von der Schwierigkeit, jemanden zu finden, der "in J. Edgar Hoovers Pumps passt".

Da nun selbst eine voll geschminkte Edna samt ihrer schmutzigen Sammlung von Geheimnissen erblassen müsste angesichts der Daten, die von den Meistern der Intelligence heutzutage über alles und jeden abgesaugt werden, wird das Schauspiel weitergehen - wobei Hoovers einstige Behörde, das FBI, jetzt eher dem Lager Donalds zugeordnet wird.

Jetzt will König Donald erfahren[17] haben, dass Obama seine Telefone schon während des Wahlkampfs abhören ließ, und zwitscherte[18] empört die Wette zurück, dass "ein guter Anwalt einen großen Fall daraus machen kann".

Um einen solchen wird Donald jetzt nicht herum kommen, wenn er diesen offensichtlichen Fall von illegaler Wahlmanipulation mit legalen Mitteln verfolgen will. Anders als bei den imaginären russischen Häschern sind die ausführenden Organe ja bekannt. Der illegale, halb-verdeckte Krieg des Tiefenstaats gegen den König muss jetzt auf die offene Bühne der Gerichte ziehen - anders kann Donald, der Kriege nur führen will, wenn er gewinnt, diesen Kampf niemals gewinnen.

Verrat von innen: das wird eine Nation nicht überleben


Auch wenn es noch so gute Gründe geben mochte, dem König mit der Eichhörnchenfrisur eine schnelle Niederlage im Game of Thrones zu wünschen, dass es auf diese Weise geschah, brachte das Königreich wirklich in Gefahr. Dies hatte schon ein großer Kenner dieses Spiels, den man Cicero nannte, festgestellt, als er vor über 2000 Jahren an der Spitze des römischen Imperiums einen ehrgeizigen Dummkopf vorfand: "Eine Nation kann ihre Dummköpfe und sogar ihre Ehrgeizigen überleben, aber nicht Verrat von innen."


Links in diesem Artikel:

[1] http://edition.cnn.com/videos/politics/2017/02/27/donald-trump-addresses-governors-win-war.cnn
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/US-Invasion_in_Grenada
[3] https://www.youtube.com/watch?v=Fgcd1ghag5Y
[4] https://www.heise.de/tp/features/Harry-Plotter-und-die-Teppichmesser-des-Schreckens-3435641.html
[5] https://www.heise.de/tp/features/Das-Osama-Wunder-3420005.html
[6] https://www.westendverlag.de/kommentare/911-unser-affirmation-statt-kritik-die-church-of-free-fall/
[7] http://www.n-tv.de/politik/Ein-Hoellensystem-aendert-die-Lage-in-Syrien-article16441301.html
[8] https://www.heise.de/tp/features/Das-neue-Yes-we-can-heisst-Yes-we-do-3610062.html?seite=2
[9] http://www.msn.com/en-us/news/msn/house-intelligence-chairman-denies-evidence-of-trump-team%92s-ties-to-russia/ar-AAnxJgD
[10] https://www.washingtonpost.com/world/national-security/sessions-spoke-twice-with-russian-ambassador-during-trumps-presidential-campaign-justice-officials-say/2017/03/01/77205eda-feac-11e6-99b4-9e613afeb09f_story.html
[11] http://thehill.com/policy/international/russia/322123-meet-the-russian-ambassador-jeff-sessions-spoke-with
[12] https://consortiumnews.com/2017/03/01/how-the-press-serves-the-deep-state/
[13] http://www.foxnews.com/us/2016/05/13/flight-logs-show-bill-clinton-flew-on-sex-offenders-jet-much-more-than-previously-known.html
[14] http://www.informationclearinghouse.info/46582.htm
[15] https://www.theguardian.com/film/2012/jan/01/j-edgar-hoover-secret-fbi
[16] http://www.independent.co.uk/voices/hillary-clinton-emails-fbi-investigation-james-comey-donald-trump-presidential-election-2016-who-a7391526.html
[17] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/837722869106880517
[18] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/837994257566863360


Mit freundlicher Genehmigung von Mathias Bröckers übernommen von heise.de


Siehe auch:

Rede des US-Präsidenten Donald J. Trump vor dem US-Kongress am 28.02.2017
Wir wollen Harmonie und Stabilität, nicht Krieg und Konflikt
NRhZ 603 vom 08.03.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23606

Online-Flyer Nr. 604  vom 15.03.2017



Startseite           nach oben