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Inland
Berlin, 14.12.2017: NRhZ verleiht den Kölner Karlspreis für Engagierte Literatur und Publizistik
Ken Jebsen: mutig und unabhängig
Claudia von Werlhof

Als emeritierte Professorin für Politikwissenschaft und Frauenforschung an der Universität Innsbruck, Gründerin und Obfrau des unabhängigen Forschungsinstituts für Patriarchatskritik und alternative Zivilisationen, FIPAZ, Innsbruck, und Redaktionsmitglied der online-Zeitschrift "BUMERANG – Zeitschrift für Patriarchatskritik" des FIPAZ (www.fipaz.at/bumerang) unterstütze ich die Verleihung des Kölner Karlspreises an Ken Jebsen. Er ist im Moment einer der ganz Wenigen, die mutig und unabhängig, immer umfassend informiert und engagiert ihre Ziele verfolgen, die Dinge richtig zu stellen, die wir sonst nicht - mehr - erfahren, die aber klarmachen, in welchem System – nicht bloß in welcher Gesellschaft – wir tatsächlich leben.

Ich muss allerdings betonen, dass ich beim Zugang von Ken Jebsen bislang immer etwas vermisst habe, nämlich eine grundlegende These, eine Erklärung dafür, WARUM dies alles geschieht und die Welt so (geworden) ist. Denn WIE es ist, und DASS es so ist, das teilt uns Ken Jebsen durch seine Interviews aus immer wieder anderen Perspektiven anschaulich mit.

Worauf Jebsen – zusammen mit seinen Gesprächspartnern – noch nicht gekommen ist, ist das, was wir durch unseren Ansatz, die „Kritische Patriarchatstheorie“ nämlich – nicht zu verwechseln mit dem so genannten „Gender“-Ansatz! – zu ergründen versuchen. Denn unser Paradigma erklärt den GRUND für die Tatsache, dass die Welt um uns herum lokal ebenso wie global immer mehr zerstört wird, sowohl als Kultur wie insbesondere als Natur, und weswegen wir alle immer noch nicht begriffen haben, dass das weder ein Zufall noch ein Kollateralschaden ist. Hier geht es vielmehr um die bewusst in Kauf genommenen Konsequenzen der mit allen Mitteln verfolgten Schaffung einer utopischen, angeblich „schönen neuen Welt“ aus der erbarmungslosen Zerstörung der bestehenden. Dieses Projekt dient dem Aufbau des „kapitalistischen Patriarchats“ als Megamaschine, Kapital, Kriegssystem und Welt-„Zivilisation“ – jenseits aller irdischen Naturbedingungen und Gegebenheiten.

Der anthropozentrische Weltbezug, der nur vom Gesellschaftlichen her argumentiert, muss also durch den Blick und die Perspektive der Natur korrigiert werden, ein zugegeben herausforderndes Unternehmen, das auch Ken Jebsen noch nicht so richtig angepeilt hat, das aber unbedingt notwendig ist, um tatsächlich zu erkennen, was hinter der (selbst)mörderischen Megamaschine steckt, und wohin uns diese Entwicklung führen wird, wenn wir nicht von diesem Weg ab- oder umkehren.

So, wie ich Ken Jebsen erlebt habe, vermute ich aber, dass unser in jeder Hinsicht neuer Ansatz der Kritischen Patriarchatstheorie zur fundamentalen Klärung dieses WARUM eine Reihe von Aha-Erlebnissen bei ihm auslösen würde. Die letzte Ausgabe unserer Zeitschrift BUMERANG 3: „Patriarchat als Technik“, könnte der Anfang davon sein. Das würde mich sehr freuen. Denn hier ist dargestellt, wie neben einem völlig neuen Analyseinstrumentarium – die Kritische Patriarchatstheorie – auch ein vollkommen neuer Handlungsbedarf sichtbar wird. Die NRhZ druckt gerade wöchentlich eine Reihe von Kurztexten aus dieser Ausgabe unserer Online-Zeitschrift ab.

Ich verbinde mit meiner Unterstützung von Ken Jebsen die Hoffnung, dass er dazu beitragen wird, neue Wege der Debatte zu eröffnen, die für uns alle dringend notwendig sind.


Siehe auch:

Berlin, 14.12.2017: Kölner Karlspreis für Engagierte Literatur und Publizistik der Neuen Rheinischen Zeitung an Ken Jebsen
KenFM – ein "Organ der Demokratie"
Von Redaktion und Herausgebern der NRhZ
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24255

Ken Jebsen erhält den Karlspreis der NRhZ! Bravo!
Von Ansgar Klein
NRhZ 635 vom 01.11.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24277

Warum ich mich freue
Von Elias Davidsson
NRhZ 636 vom 08.11.2017
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24302

Online-Flyer Nr. 637  vom 15.11.2017



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