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Inland
Anlässlich des Erfolgs bei der Auseinandersetzung um die Verleihung des Kölner Karlspreises für Engagierte Literatur und Publizistik an Ken Jebsen
Ich gratuliere
Von Karin Leukefeld, Journalistin
An die Kolleginnen und Kollegen der Neuen Rheinischen Zeitung: ich gratuliere Euch zu der Entscheidung des Amtsgerichts Berlin-Mitte und dazu, dass die Veranstaltung zur Preisverleihung am 14.12.2017 im Berliner Kino Babylon stattfinden wird. Das ist Eurer Entschlossenheit und Standfestigkeit zu verdanken. Gleichzeitig ist es eine schwere Niederlage für die in Deutschland verbliebene Friedensbewegung, für Linke und Fortschrittliche, dass ein Gericht (!) zu diesem Ergebnis geführt hat, nicht Debatte und Dialog. Ich wünsche Euch Kraft und Erfolg!
An Ken Jebsen und das Redaktionsteam von KenFm: Vieles wurde schon gesagt. Und Du Ken hast selber beste Gründe genannt, warum Diffamierungen und Drohungen widersprochen werden muss, wie sie von dem Berliner Kultursenator gegen Dich, das Babylon, gegen die nrhz und alle vorgebracht werden, die selber denken.
Es ist ungeheuerlich, dass in Deutschland erneut Menschen wegen ihrer Meinung und ihrem Einsatz für Frieden und Völkerverständigung öffentlich angeprangert, stigmatisiert, diffamiert und bedroht werden. Autoren, Journalisten, Politiker und viele namenlose Aktivisten sind betroffen.
Es gibt zu viele Beispiele, als dass sie alle benannt werden könnten. Menschen, die für Frieden und gegen Militarismus eintreten, oder Journalisten, die über sie berichten, als „Querfront zwischen Rechten und Linken“ zu diffamieren, ist nur das jüngste Beispiel in einer langen Reihe von Denunziationen, die seit dem Ende des 2. Weltkrieges erfunden wurden, um Engagement gegen Krieg zu spalten, um Aufklärung zu verhindern.
Ziel der aktuellen Diffamierungskampagnen sind Menschen, die für Frieden, gegen Aufrüstung und für die Völkerverständigung, aktuell mit Russland eintreten. In den 1950er Jahren waren es diejenigen, die gegen die atomare und die Wiederbewaffnung Deutschlands auftraten, darunter viele Kommunisten. Später waren es die Proteste gegen den Vietnamkrieg, gegen Kolonialismus, gegen Besatzung und Rassismus. Es traf die Initiativen gegen Atomkraft, Proteste gegen den Jugoslawienkrieg, gegen den Afghanistan-, den Irak-Krieg, gegen die neoliberale Wirtschaftsordnung, die Militarisierung des Alltags.
Es trifft politisch Engagierte, unabhängig und frei Denkende und immer wieder Journalisten. Und immer gibt es Opportunisten und Denunzianten, die sich für die widerlichen Kampagnen hergeben.
Deutsche Politik hat im 20. Jahrhundert zwei Mal Weltkriege entfacht, die Millionen Menschen das Leben kosteten, Städte und Natur verwüsteten, die Menschen gegeneinander aufhetzten. Wer meint, im 21. Jahrhundert Andersdenkende öffentlich an den Pranger stellen zu können, hat aus dieser Geschichte nichts gelernt.
Ken, ich gratuliere Dir und dem KenFm-Team zum Karlspreis der nrhz! Um mit Hannah Arendt zu sprechen (die Du dankenswerterweise zitierst): Die Broders und Lederers in Deutschland verstört, dass Deine Argumente und Herangehensweise sich von dem unterscheiden, was sie gewohnt sind. Mit anderen Worten: das Ärgerliche ist, dass Du unabhängig bist.
Alles Gute!
Online-Flyer Nr. 640 vom 08.12.2017
Anlässlich des Erfolgs bei der Auseinandersetzung um die Verleihung des Kölner Karlspreises für Engagierte Literatur und Publizistik an Ken Jebsen
Ich gratuliere
Von Karin Leukefeld, Journalistin
An die Kolleginnen und Kollegen der Neuen Rheinischen Zeitung: ich gratuliere Euch zu der Entscheidung des Amtsgerichts Berlin-Mitte und dazu, dass die Veranstaltung zur Preisverleihung am 14.12.2017 im Berliner Kino Babylon stattfinden wird. Das ist Eurer Entschlossenheit und Standfestigkeit zu verdanken. Gleichzeitig ist es eine schwere Niederlage für die in Deutschland verbliebene Friedensbewegung, für Linke und Fortschrittliche, dass ein Gericht (!) zu diesem Ergebnis geführt hat, nicht Debatte und Dialog. Ich wünsche Euch Kraft und Erfolg!
An Ken Jebsen und das Redaktionsteam von KenFm: Vieles wurde schon gesagt. Und Du Ken hast selber beste Gründe genannt, warum Diffamierungen und Drohungen widersprochen werden muss, wie sie von dem Berliner Kultursenator gegen Dich, das Babylon, gegen die nrhz und alle vorgebracht werden, die selber denken.
Es ist ungeheuerlich, dass in Deutschland erneut Menschen wegen ihrer Meinung und ihrem Einsatz für Frieden und Völkerverständigung öffentlich angeprangert, stigmatisiert, diffamiert und bedroht werden. Autoren, Journalisten, Politiker und viele namenlose Aktivisten sind betroffen.
Es gibt zu viele Beispiele, als dass sie alle benannt werden könnten. Menschen, die für Frieden und gegen Militarismus eintreten, oder Journalisten, die über sie berichten, als „Querfront zwischen Rechten und Linken“ zu diffamieren, ist nur das jüngste Beispiel in einer langen Reihe von Denunziationen, die seit dem Ende des 2. Weltkrieges erfunden wurden, um Engagement gegen Krieg zu spalten, um Aufklärung zu verhindern.
Ziel der aktuellen Diffamierungskampagnen sind Menschen, die für Frieden, gegen Aufrüstung und für die Völkerverständigung, aktuell mit Russland eintreten. In den 1950er Jahren waren es diejenigen, die gegen die atomare und die Wiederbewaffnung Deutschlands auftraten, darunter viele Kommunisten. Später waren es die Proteste gegen den Vietnamkrieg, gegen Kolonialismus, gegen Besatzung und Rassismus. Es traf die Initiativen gegen Atomkraft, Proteste gegen den Jugoslawienkrieg, gegen den Afghanistan-, den Irak-Krieg, gegen die neoliberale Wirtschaftsordnung, die Militarisierung des Alltags.
Es trifft politisch Engagierte, unabhängig und frei Denkende und immer wieder Journalisten. Und immer gibt es Opportunisten und Denunzianten, die sich für die widerlichen Kampagnen hergeben.
Deutsche Politik hat im 20. Jahrhundert zwei Mal Weltkriege entfacht, die Millionen Menschen das Leben kosteten, Städte und Natur verwüsteten, die Menschen gegeneinander aufhetzten. Wer meint, im 21. Jahrhundert Andersdenkende öffentlich an den Pranger stellen zu können, hat aus dieser Geschichte nichts gelernt.
Ken, ich gratuliere Dir und dem KenFm-Team zum Karlspreis der nrhz! Um mit Hannah Arendt zu sprechen (die Du dankenswerterweise zitierst): Die Broders und Lederers in Deutschland verstört, dass Deine Argumente und Herangehensweise sich von dem unterscheiden, was sie gewohnt sind. Mit anderen Worten: das Ärgerliche ist, dass Du unabhängig bist.
Alles Gute!
Online-Flyer Nr. 640 vom 08.12.2017