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Globales
Post aus Lateinamerika zum Lithium-Putsch in Bolivien
Da musste unbedingt etwas geschehen, und dann geschah etwas
Von Hartmut Barth-Engelbart
Am 6.11.2019 meldet das MANAGER-MAGAZIN: "Bolivien begräbt deutsche Lithium-Hoffnung". (1) Das war nur einige Tage vor dem Putsch. Bereits vor einem Jahr wurde das Handelsblatt bezüglich deutscher Initiativen zur Sicherung des Lithium-Bedarfs sehr deutlich. (2) In dieser Zeitspanne hätte oder hat man schon Einiges für den Lithium-Zugang in Bewegung setzen können. In Absprache mit anderen EU- und US-Interessenten. Man fühle sich hier bei den Produktionsstätten im Salzsee auf 3600 Metern Höhe wie "mitten in China", empörte sich das Handelsblatt schon am 12.12.2018! Da musste unbedingt etwas geschehen, und dann “geschah” etwas.
TESLA verspricht nun Brandenburg bis zu 6000 Arbeitsplätze um seine geplante Batterie- & E-PKW-Produktion. Das geht nicht ohne billige Bodenschätze. Da sichert doch der Kampf ums Lithium den Metallern Arbeitsplätze. Da fällt auch 'ne Gewerkschaft um. Nun ja, sie werden schon etwas wanken bei dem Gedanken, dass ihnen ihr co-managendes Hemd doch näher ist als die internationalistische Jacke. Die Vorstände werden es TESLA danken. Immer mit der Ruhe und den Hofmanns-Tropfen (3). Und der Jubel der Regierungs-Sozialdemokraten reicht von überschwänglich bis angemessen Maas-voll (4).
Und weil es mit dem E-Mobil ja um die Rettung unsrer Erde geht, dürfen da nationale Egoismen die Rettung der Menschheit nicht behindern. Da denkt das Kapital öko-logisch ganz global. Und der Greta-Fan Richard Branson wird sicher wieder ein Live-Aid-Konzert organisieren, diesmal nicht für den Sturz Maduros in Venezuela sondern zur Vorbereitung der Wahl in Bolivien im Januar 2020 gegen Evo Morales.
Zurück zur Politökonomie
Der kostengünstigste Zugang zu Lithium schafft einen der entscheidenden Konkurrenzvorteile im Kampf um die Spitzenplätze der Post-Carbon-Zeit und könnte die kapitalistische Wirtschaftsweise nach dem derzeitigen Fast-Kollaps über Jahrzehnte re-stabilisieren. Die Umstellung auf E-Mobilität bringt ungeahnt hochprofitable Anlagemöglichkeiten für aktuell unproduktiv geparktes, “verfaulendes” Kapital.
Die Kriege um Uran, Öl und Erdgas werden durch Kriege um Lithium, Coltan, seltene Erden und Wasser auf Platz 2 verdrängt. Es geht um die Wasserwerke Afrikas und Asiens, um Libyen und Tibet, um Tantal/Koltan in Zentralafrika, die seltenen Erden der Mongolei und die Lithium-Lagerstätten in Südamerika.
Die Entwicklungskooperation lateinamerikanischer Staaten mit China und der russischen Föderation muss zurückgedrängt, wenn nicht ganz gekappt werden. Insofern kann man bezüglich Bolivien von einem Kapp-Putsch sprechen, wie der in Venezuela gescheiterte auch ein solcher war.
Es geht aber nicht nur um das Lithium, um Öl und Erdgas … es geht darum, ein Vorbild für alle Staaten Lateinamerikas zu zerstören, wie es bisher bei Kuba und Venezuela noch nicht gelungen ist. Die Fortschritte des Landes unter Evo Morales sind so enorm, dass selbst Wikipedia nicht daran vorbeikommt: Senkung der Arbeitslosigkeit unter die Deutschlands, stetiges Wirtschaftswachstum, Senkung der Armutsrate auf unter 26 Prozent, usw.
Evo Morales ist in Vielem mit Gaddafi zu vergleichen, dessen Land mit der Schaffung einer afrikanischen Entwicklungsbank, der Loslösung von Dollar, Weltbank und IWF und der Schaffung einer afrikanischen Wirtschafts-Einheitswährung auf Goldbasis für ganz Afrika neue, eigenständige Perspektiven eröffnete.
Solche Vorbilder müssen unbedingt zerstört werden. Das ist nicht erst seit Patrice Lumumba so. Und weil die “Green-Oeconomy” das Lithium braucht, kriegt der Putsch auch “grünen” Segen. Hier dürfen Kommentatoren gerne Beispiele für die “Öko-Segnungen” des Putsches anführen, die ähnlich Maas-voll sind wie die aus dem AA.
Und wenn’s jetzt brennt? Gibt’s Bürgerkrieg! Dann schicken wir zum Löschen UN-mandatierte NATO-Truppen die mit Friedenswaffen Frieden schaffen und das Investitions-Klima schützen.
Hier ein Ausschnitt des Briefes aus dem Team NOTICIAS del SUR: "Am Schluss findest Du einen sehr guten Text von einem Freund aus San Jose samt vielen Analysen, Daten und Links zur üblen Geschichte in Bolivien. Weiss nicht, ob der abgeschlagene Lithium-Kauf-Versuch der deutschen Firma ACI Systems in den deutschen Medien erschien – den betreffenden Teil füge ich gleich anschließend an. Falls nicht, wäre es vielleicht gut, darauf aufmerksam zu machen. Könnte mit der Feindschaft des BRD-Regimes gegen Evo zu tun haben – die scheint größer als z.B. die Feindschaft derer in Madrid."
Fußnoten:
1 Bund kalt erwischt - Bolivien begräbt deutsche Lithium-Hoffnung
Manager-Magazin am 06.11.2019
https://www.manager-magazin.de/unternehmen/industrie/lithium-bolivien-stellt-deutsche-firma-aci-systems-kalt-a-1295214.html
2 Rohstoff für Batterien - Deutschland soll weltgrößtes Lithium-Vorkommen in Bolivien ausbeuten
Im Salzsee Salar de Uyuni in Bolivien schlummern die größten Lithiumreserven der Welt – Rohstoff für die Batterien künftiger Elektroautos. Den Schatz soll ein deutsches Unternehmen heben.
Handelsblatt am 12.12.2018
https://www.handelsblatt.com/technik/energie-umwelt/rohstoff-fuer-batterien-deutschland-soll-weltgroesstes-lithium-vorkommen-in-bolivien-ausbeuten/23749864.html
3 Reiner Hoffmann: Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB)
4 Heiko Maas: Außenminister der Bundesrepublik Deutschland
Mehr hier:
http://www.barth-engelbart.de/?p=217907
Siehe auch:
Warum Evo Morales fiel?
Lirum Larum Löffelstil
Von Hartmut Barth-Engelbart
NRhZ 726 vom 20.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26365
Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS): ein Instrument der interventionistischen Außenpolitik der Vereinigten Staaten
Bolivien im Fokus der Weltaufmerksamkeit
Von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait
NRhZ 726 vom 20.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26368
Erklärung von 11. November 2019
Gegen den Putsch in Bolivien – Solidarität mit Evo Morales!
Von der Leitung der Kommunistischen Partei (Schweiz)
NRhZ 726 vom 20.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26367
Elektro-Mobilität: aktuelle Entwicklungen in China
Bis 2020 fünf Millionen Elektroautos auf den Straßen Chinas?
Von Georges Hallermayer
NRhZ 726 vom 20.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26364
Die Karikatur der Woche
Tesla will eine Fabrik bei Berlin eröffnen
Von Kostas Koufogiorgos
NRhZ 726 vom 20.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26370
Online-Flyer Nr. 726 vom 20.11.2019
Post aus Lateinamerika zum Lithium-Putsch in Bolivien
Da musste unbedingt etwas geschehen, und dann geschah etwas
Von Hartmut Barth-Engelbart
Am 6.11.2019 meldet das MANAGER-MAGAZIN: "Bolivien begräbt deutsche Lithium-Hoffnung". (1) Das war nur einige Tage vor dem Putsch. Bereits vor einem Jahr wurde das Handelsblatt bezüglich deutscher Initiativen zur Sicherung des Lithium-Bedarfs sehr deutlich. (2) In dieser Zeitspanne hätte oder hat man schon Einiges für den Lithium-Zugang in Bewegung setzen können. In Absprache mit anderen EU- und US-Interessenten. Man fühle sich hier bei den Produktionsstätten im Salzsee auf 3600 Metern Höhe wie "mitten in China", empörte sich das Handelsblatt schon am 12.12.2018! Da musste unbedingt etwas geschehen, und dann “geschah” etwas.
TESLA verspricht nun Brandenburg bis zu 6000 Arbeitsplätze um seine geplante Batterie- & E-PKW-Produktion. Das geht nicht ohne billige Bodenschätze. Da sichert doch der Kampf ums Lithium den Metallern Arbeitsplätze. Da fällt auch 'ne Gewerkschaft um. Nun ja, sie werden schon etwas wanken bei dem Gedanken, dass ihnen ihr co-managendes Hemd doch näher ist als die internationalistische Jacke. Die Vorstände werden es TESLA danken. Immer mit der Ruhe und den Hofmanns-Tropfen (3). Und der Jubel der Regierungs-Sozialdemokraten reicht von überschwänglich bis angemessen Maas-voll (4).
Und weil es mit dem E-Mobil ja um die Rettung unsrer Erde geht, dürfen da nationale Egoismen die Rettung der Menschheit nicht behindern. Da denkt das Kapital öko-logisch ganz global. Und der Greta-Fan Richard Branson wird sicher wieder ein Live-Aid-Konzert organisieren, diesmal nicht für den Sturz Maduros in Venezuela sondern zur Vorbereitung der Wahl in Bolivien im Januar 2020 gegen Evo Morales.
Zurück zur Politökonomie
Der kostengünstigste Zugang zu Lithium schafft einen der entscheidenden Konkurrenzvorteile im Kampf um die Spitzenplätze der Post-Carbon-Zeit und könnte die kapitalistische Wirtschaftsweise nach dem derzeitigen Fast-Kollaps über Jahrzehnte re-stabilisieren. Die Umstellung auf E-Mobilität bringt ungeahnt hochprofitable Anlagemöglichkeiten für aktuell unproduktiv geparktes, “verfaulendes” Kapital.
Die Kriege um Uran, Öl und Erdgas werden durch Kriege um Lithium, Coltan, seltene Erden und Wasser auf Platz 2 verdrängt. Es geht um die Wasserwerke Afrikas und Asiens, um Libyen und Tibet, um Tantal/Koltan in Zentralafrika, die seltenen Erden der Mongolei und die Lithium-Lagerstätten in Südamerika.
Die Entwicklungskooperation lateinamerikanischer Staaten mit China und der russischen Föderation muss zurückgedrängt, wenn nicht ganz gekappt werden. Insofern kann man bezüglich Bolivien von einem Kapp-Putsch sprechen, wie der in Venezuela gescheiterte auch ein solcher war.
Es geht aber nicht nur um das Lithium, um Öl und Erdgas … es geht darum, ein Vorbild für alle Staaten Lateinamerikas zu zerstören, wie es bisher bei Kuba und Venezuela noch nicht gelungen ist. Die Fortschritte des Landes unter Evo Morales sind so enorm, dass selbst Wikipedia nicht daran vorbeikommt: Senkung der Arbeitslosigkeit unter die Deutschlands, stetiges Wirtschaftswachstum, Senkung der Armutsrate auf unter 26 Prozent, usw.
Evo Morales ist in Vielem mit Gaddafi zu vergleichen, dessen Land mit der Schaffung einer afrikanischen Entwicklungsbank, der Loslösung von Dollar, Weltbank und IWF und der Schaffung einer afrikanischen Wirtschafts-Einheitswährung auf Goldbasis für ganz Afrika neue, eigenständige Perspektiven eröffnete.
Solche Vorbilder müssen unbedingt zerstört werden. Das ist nicht erst seit Patrice Lumumba so. Und weil die “Green-Oeconomy” das Lithium braucht, kriegt der Putsch auch “grünen” Segen. Hier dürfen Kommentatoren gerne Beispiele für die “Öko-Segnungen” des Putsches anführen, die ähnlich Maas-voll sind wie die aus dem AA.
Und wenn’s jetzt brennt? Gibt’s Bürgerkrieg! Dann schicken wir zum Löschen UN-mandatierte NATO-Truppen die mit Friedenswaffen Frieden schaffen und das Investitions-Klima schützen.
Hier ein Ausschnitt des Briefes aus dem Team NOTICIAS del SUR: "Am Schluss findest Du einen sehr guten Text von einem Freund aus San Jose samt vielen Analysen, Daten und Links zur üblen Geschichte in Bolivien. Weiss nicht, ob der abgeschlagene Lithium-Kauf-Versuch der deutschen Firma ACI Systems in den deutschen Medien erschien – den betreffenden Teil füge ich gleich anschließend an. Falls nicht, wäre es vielleicht gut, darauf aufmerksam zu machen. Könnte mit der Feindschaft des BRD-Regimes gegen Evo zu tun haben – die scheint größer als z.B. die Feindschaft derer in Madrid."
Fußnoten:
1 Bund kalt erwischt - Bolivien begräbt deutsche Lithium-Hoffnung
Manager-Magazin am 06.11.2019
https://www.manager-magazin.de/unternehmen/industrie/lithium-bolivien-stellt-deutsche-firma-aci-systems-kalt-a-1295214.html
2 Rohstoff für Batterien - Deutschland soll weltgrößtes Lithium-Vorkommen in Bolivien ausbeuten
Im Salzsee Salar de Uyuni in Bolivien schlummern die größten Lithiumreserven der Welt – Rohstoff für die Batterien künftiger Elektroautos. Den Schatz soll ein deutsches Unternehmen heben.
Handelsblatt am 12.12.2018
https://www.handelsblatt.com/technik/energie-umwelt/rohstoff-fuer-batterien-deutschland-soll-weltgroesstes-lithium-vorkommen-in-bolivien-ausbeuten/23749864.html
3 Reiner Hoffmann: Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB)
4 Heiko Maas: Außenminister der Bundesrepublik Deutschland
Mehr hier:
http://www.barth-engelbart.de/?p=217907
Siehe auch:
Warum Evo Morales fiel?
Lirum Larum Löffelstil
Von Hartmut Barth-Engelbart
NRhZ 726 vom 20.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26365
Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS): ein Instrument der interventionistischen Außenpolitik der Vereinigten Staaten
Bolivien im Fokus der Weltaufmerksamkeit
Von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait
NRhZ 726 vom 20.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26368
Erklärung von 11. November 2019
Gegen den Putsch in Bolivien – Solidarität mit Evo Morales!
Von der Leitung der Kommunistischen Partei (Schweiz)
NRhZ 726 vom 20.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26367
Elektro-Mobilität: aktuelle Entwicklungen in China
Bis 2020 fünf Millionen Elektroautos auf den Straßen Chinas?
Von Georges Hallermayer
NRhZ 726 vom 20.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26364
Die Karikatur der Woche
Tesla will eine Fabrik bei Berlin eröffnen
Von Kostas Koufogiorgos
NRhZ 726 vom 20.11.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26370
Online-Flyer Nr. 726 vom 20.11.2019