NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 23. November 2024  

Fenster schließen

Kommentar
Psychologische Bemerkungen zum Ausstieg aus der Autoritätshörigkeit
Wie imprägnierte Zeitgenossen für rationales Denken und Handeln gewinnen?
Von Rudolf Hänsel

Was sich im Moment vor unser aller Augen abspielt, ist ein riesengroßer angstmachender Schwindel. „Corona“ ist eine geopolitische Operation der „globalen Elite“ und deren „Depopulations-Agenda“ ist real. Die Isolations-Haft macht die Menschen krank und bringt sie um. Doch die meisten Zeitgenossen werden durch ihre Autoritätshörigkeit daran gehindert, rational zu denken und zu handeln. Dies betrifft so genannte „einfache“ Leute ebenso wie Intellektuelle, Mediziner oder Politiker. Es gibt kaum noch echte Wissenschaftler, sondern nur mehr Akademiker, die kuschen. Und die Mitbürger, die keine Möglichkeit haben, sich über alternative Medien das nötige Faktenwissen zu beschaffen und anzueignen, werden über die Massenmedien weiter manipuliert und in quälender Ungewissheit gehalten. Doch wenn man versucht, den Mitmenschen die Angst und Panik zu nehmen und sie aufzuklären, stellt man fest, dass sie gefühlsmäßig und intellektuell fast nicht zu erreichen sind. Und zwar deshalb, weil man bei diesem Bemühen selbstverständlich nicht mit der vorherrschenden Meinung vermeintlicher Autoritäten wie Mediziner und Politiker übereinstimmt. Viele Zeitgenossen wirken wie von der Autoritätshörigkeit imprägniert. Sie können oder wollen von einer anderen Meinung nichts wissen. Doch der Mensch ist gut, nur irritiert.

Romain Rollands Antikriegs-Roman „Clerambault”

Gegenstand von Rollands Buch ist nicht der Erste Weltkrieg, obwohl der es überschattet. Sein wirkliches Thema ist nach eigenem Bekunden „das Versinken der Einzelseele im Abgrund der Massenseele“. Dieser Roman des Literatur-Nobelpreisträgers (1915) erschien vor genau 100 Jahren. Es lohnt sich, sich noch einmal in aller Ruhe in die damalige Zeit einzulesen und sie mit der heutigen zu vergleichen. (1) In der Einleitung schreibt Rolland:

    „Freie Seelen, starke Charaktere – das tut heute der Welt am meisten not! (…) Jeder Mensch muss, so er ein wahrer Mensch ist, lernen, allein innerhalb aller zu stehen, allein für alle zu denken – wenn es not tut, sogar auch gegen alle! Aufrichtig denken heißt für alle denken, selbst wenn man gegen alle denkt. Die Menschheit bedarf derer, die ihr aus Liebe Schach bieten und sich gegen sie auflehnen, wenn es not tut! Nicht indem ihr der Menschheit zuliebe euer Gewissen und eure Gedanken fälscht, dient ihr der Menschheit, sondern indem ihr ihre Unantastbarkeit gegen gesellschaftlichen Machtmissbrauch verteidigt; denn sie sind Organe der Menschheit. Werdet ihr euch untreu, so seid ihr untreu gegen sie.“ (2)

Im zweiten Teil seines Romans schildert Rolland die Versuche seines Protagonisten Agénor Clerambault, mit seinen Mitmenschen zu sprechen, um sie für seine Antikriegsgedanken zu gewinnen. Die von ihm beschriebenen Mechanismen des teils unbewussten Widerstands bei seinen Diskussionspartnern erlebt heute auch derjenige, der bemüht ist, seine Mitmenschen für rationales Denken und Handeln zu gewinnen:

    „Clerambault versuchte mit dem einen oder dem andern zu sprechen. Überall aber stieß er auf denselben Mechanismus unterirdischen, halb unbewussten Widerstandes. Sie waren alle mit dem Willen, nicht zu verstehen, oder eigentlich mit einem beharrlichen Gegenwillen ehern umgürtet. Von Gegenargumenten wurde ihre Vernunft so wenig berührt wie eine Ente vom Wasser. Im Allgemeinen sind die Menschen zum Zweck ihrer Bequemlichkeit mit einer ganz unschätzbaren Eigenschaft ausgerüstet, sie können sich nämlich auf Wunsch blind und taub machen, wenn sie etwas nicht sehen oder hören wollen. Und haben sie schon durch irgendeinen peinlichen Zufall irgend etwas bemerkt, was ihnen lästig ist, so verstehen sie die Kunst, es sofort wieder zu vergessen. (…)

    Andere wieder waren Schönredner, die vor einem Wortturnier keine Angst hatten und gern die Diskussion aufnahmen in der Hoffnung, das verirrte Schaf wieder zur Herde heimzuführen. Sie diskutierten nicht die Anschauung Clerambaults selbst, sondern nur, ob sie zeitgemäß sei, und appellierten an seine gute Gesinnung. ‚Gewiss, gewiss. Sie haben im Grunde recht, im Grunde denke ich ganz so wie Sie, fast so wie Sie. Oh, ich verstehe Sie, lieber Freund ... Aber, lieber Freund, seien Sie vorsichtig, (…) Man darf nicht jede Wahrheit aussprechen, wenigstens nicht sofort. Die Ihre wird sehr schön sein ... in fünfzig Jahren. Man darf nicht hastiger sein wollen als die Natur, man muss warten ... warten, bis die Zeit für sie reif sein wird ...‘ (…) Abwarten? Was abwarten? Bis der Appetit der Ausbeuter oder die Dummheit der Ausgebeuteten müde geworden ist?“ (3)

Autoritätshörigkeit – Nein!

„Autorität“ ist die Bezeichnung für die Möglichkeit einer Person, Gruppe oder Institution, Einfluss auf andere Personen auszuüben und gegebenenfalls den eigenen Willen gegenüber diesen durchzusetzen, wodurch sich ein Verhältnis der Über- und Unterordnung konstituiert. Mit Autorität verbinden sich Herrschaftsansprüche, die unterschiedlich begründet sind. Im Mittelalter war es die Kirche, die diese Herrschaftsansprüche durchsetzte. Wer es wagte, von ihrer Lehrmeinung abzuweichen, riskierte die Hölle. Diese Konsequenzen befürchten viele religiöse wie auch vermeintlich nicht-religiöse Menschen noch heute.

Auch die Repräsentanten eines Staates genießen eine gewisse Autorität, ein spezielles Ansehen. Auch sie wollen Einfluss auf uns Bürger ausüben. Und es spräche nichts dagegen, uns diesen unterzuordnen, wenn die Regierenden die besten Menschen wären, die Bedeutendsten, die Friedfertigsten, die Sittsamsten und die Ehrlichsten. Aber da das nicht der Fall ist, es niemals war und es auch nie sein kann (Tolstoi), sollten wir dringendst davon absehen, Regierende für unfehlbar zu halten und uns ihnen kritiklos unterzuordnen. Wir sollten den Mut haben, uns unseres eigenen Verstandes zu bedienen (Kant).

Wie unsere Zeitgenossen für rationales Denken und Handeln gewinnen?

Seit langem leben wir nicht mehr in einer offenen Gesellschaft, in der jede Meinung geäußert werden darf und ihren Platz hat. Heutzutage sind abweichende Meinungen ganz verboten und werden sanktioniert. Auch in den Familien nimmt man sich nicht die Zeit, mit den Kindern sowohl deren brennende Entwicklungs-Fragen als auch die Sorgen der Familie offen anzusprechen und auszudiskutieren. Oft sind beide Ehepartner berufstätig und am Abend erschöpft.

Dieser gesellschaftliche Druck und die mangelnde Übung verunmöglichen es nahezu, die Mitmenschen – egal welchen Alters – für rationales Denken und Handeln zu gewinnen. Trotzdem dürfen wir es nie aufgeben. Never ever give up! Der Mensch ist gut, nur irritiert. Eigene Ehrlichkeit, Offenheit, Unabhängigkeit und Transparenz sind Voraussetzung dafür, dass das Gegenüber anfängt, uns langsam zu vertrauen und in ganz kleinen Schritten wagt, sich auf das vermeintlich verminte Feld zu begeben. Der andere muss auch das sichere Gefühl haben, dass er von mir als einem vertrauenswürdigen, authentischen Menschen oder als Experte mit einem gewissen Ansehen (Autorität) etwas lernen kann.

Doch das alleine reicht nicht. Der Zeitgenosse muss auch eine gewisse Bereitschaft zeigen, etwas von einem anderen entgegenzunehmen, eine geistige und seelische Offenheit besitzen. Warum nicht einmal die ausgetretenen Pfade der Vergangenheit – diese vertrauten Gewohnheiten („Ich kann nicht aus meiner Haut!“) – verlassen und überprüfen, ob nicht doch neue und ungewohnte Wege zur Wahrheit und einem lebenswerteren Leben führen.

Nicht die Hoffnung aufgeben, dass das ehemalige Volk der Dichter und Denker wie auch die anderen versklavten Völker aufwachen, zu rationalem Denken und Handeln finden und bereit sein werden zu zivilem Ungehorsam. Sie werden dem aufkommenden weltweiten Faschismus dieses Mal keine Chance geben.


Fußnoten:
 
(1) Reinbek bei Hamburg (1988). Aus dem Französischen übersetzt von Stefan Zweig. Ersterscheinung 1920 im Pariser Verlag Ollendorff. Ursprünglicher Titel „Einer gegen alle“ (1917)
(2) A.a.O., S. 12f.
(3) A.a.O., S.105f.


Dr. Rudolf Hänsel ist Diplom-Psychologe und Erziehungswissenschaftler




Top-Bild: aus Karikatur von Kostas Koufogiorgos



Siehe auch:

Petition – gerichtet an Bundes- und Landesregierungen
Sofortige Aufhebung aller in der "Corona-Krise" verfügten Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten!
Von Helene und Dr. Ansgar Klein
NRhZ 740 vom 18.03.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26705

ARTIKELÜBERSICHT Corona-Manöver
Allen Spins und Hintergründen nachspüren
Von NRhZ-AutorInnen
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26721

Online-Flyer Nr. 742  vom 27.04.2020



Startseite           nach oben