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Aktuelles
Kundgebung im Rahmen der Verleihung des Kölner Karlspreises an Sabiene Jahn und Julian Assange, Köln, 16.10.2020
Wir werden nicht locker lassen
Von Hermann Ploppa
In Kooperation mit Assange-Aktionsgruppen und dem Bundesverband Arbeiterfotografie hat die NRhZ am 16. Oktober 2020 den Kölner Karlspreis für Engagierte Literatur und Publizistik an die Eventmanagerin und Künstlerin Sabiene Jahn und den WikiLeaks-Gründer Julian Assange verliehen. Stellvertretend für den inhaftierten Julian Assange hat sein Vater John Shipton den Preis entgegengenommen. Die Preisübergabe fand im Rahmen einer ca. 55-stündigen Mahnwache für die Freilassung von Julian Assange statt – verbunden mit der Präsentation der Skulptur "ANYTHINGTOSAY?" des italienischen Künstlers Davide Dormino (drei Stühle, auf denen Edward Snowden, Julian Assange und Bradley/Chelsea Manning stehen, und ein freier Stuhl, auf den sich stellen kann, wer dazu etwas zu sagen hat) – unmittelbar vor dem Kölner Dom. Im Rahmen der Einweihungskundgebung am 16. Oktober 2020 sprach Hermann Ploppa (Publizist und Buchautor u.a. "Die Macher hinter Kulissen"). Seine frei gehaltene Rede ist nachfolgend wiedergegeben.
Hermann Ploppa auf dem Stuhl der Skulptur ANYTHINGTOSAY? von Davide Dormino (Fotos: arbeiterfotografie.com)
Meine lieben Freundinnen und Freunde, erstmal mein Wort der Anerkennung an die Preisgeber Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann. Ich möchte den Zusammenhang herstellen zwischen den Demokratie-Bewegungen und politischen Gefangenen. Es ist ja so, dass es in den USA keineswegs neu ist, Menschen widerrechtlich nicht nur lebenslang einzuknasten, sondern auch hinzurichten. Ich erinnere nur an die infame Geschichte mit Sacco und Vanzetti, den beiden unschuldigen Gewerkschaftsfunktionären. Dazu gibt es auch ein Lied, das Joan Baez gesungen hat. Desweiteren ein Beispiel, dass eine Solidaritätsbewegung, wie wir sie haben, zum Erfolg führen kann: nämlich Angela Davis wurde aus niedrigsten rassistischen Motiven 1970 ins Gefängnis gebracht und war massiv bedroht, auf dem elektrischen Stuhl zu enden. Und die internationale Solidaritätsbewegung hat das verhindert. Heute ist sie sogar Universitätsprofessorin. Das ist ein Zeichen dafür, dass es auch gut gehen kann.
Und ich appelliere auch an alle, die irgendwie eine Möglichkeit haben, ihre Aktivitäten mit den Namen von politischen Gefangenen zu kombinieren, das auch zu tun. Ich habe mein erstes Buch (von 2008) "Hitlers amerikanische Lehrer" Mumia Abu-Jamal gewidmet. Ich weiß nicht, ob ihr ihn kennt. Es gibt auch für ihn eine Solidaritätsbewegung. Und die "junge Welt" - die ja mal links war - bringt regelmäßig eine Kolumne von Mumia Abu-Jamal. Der bedauernswerte Mann war jahrzehntelang in einer Todeszelle und musste jeden Moment damit rechnen, rausgeholt und tot gespritzt zu werden. Der Prozess war irgendwann in den 1970er Jahren. Er war ein Black-Power-Aktivist. Und weil ein Polizist ermordet wurde, wurde ihm dieser Mord mühsam angehängt. Dafür ist er mit der Todesstrafe verurteilt worden. Selbst Obama hat sich strikt geweigert, in die Akte reinzuschauen. 2011 endlich wurde das Todesurteil in lebenslange, aber nicht mehr anfechtbare Gefängnisstrafe umgewandelt. Das muss man sich mal reinziehen. Der arme Mann wird jetzt dort im Knast verschimmeln. Und wir sollten auch Mumia Abu-Jamal nicht vergessen. Wir sollten all die anderen politischen Gefangenen, die Opfer von Willkür geworden sind, die in den USA widerrechtlich nur aufgrund ihrer Hautfarbe vergast worden sind, auf dem elektrischen Stuhl geendet sind, nicht vergessen.
Ich sage: Julian Assange ist auch einer von denen, die wir nicht vergessen werden. Ich sage in diese Bewegung hinein: ich war im Februar, kurz bevor es mit Corona losging, an der alten Oper in Frankfurt. Dort haben wir noch frei demonstrieren dürfen und haben unsere Solidarität mit Julian Assange kundgetan. Und wir werden auch nicht locker lassen. Es ist sicher auch gut, dass wir jetzt eine Millionenbewegung sind - auch wenn hier heute nicht so viele Leute sind. Wir waren letztens zwei Millionen in Berlin. Und wir werden am 31. Dezember eine Silvester-Party machen - von Michael Ballweg organisiert. Das wird sicher auch wieder ein Millionenfest der Demokratie. Und auch am 7. November wird es eine große Veranstaltung in Leipzig geben.
Hermann Ploppa
Der Zusammenhang mit den Preisträgern, also Julian Assange und Sabiene Jahn, ist der, dass auch wir jetzt mehr und mehr ins Blickfeld der Repression geraten. Ich selbst habe im März 2018 die von Sabiene Jahn initiierte Veranstaltungsreihe "Koblenz: im Dialog" eröffnet. Und es war das erste Mal, dass ich mich gefühlt habe wie Frau Merkel - nämlich ständig von Security geschützt. Der "Tiefe Staat" äußert sich in einer angeblichen Antifa. Das heißt: die haben eine ehrenwerte Bewegung gekapert, aufgekauft. Und unter dem Vorwand des Antifaschismus bekämpfen sie jetzt im Auftrag der Globalkonzerne jeden, der diese Globalkonzerne und ihre Übergriffigkeiten zu kritisieren wagt. Das hat sich tatsächlich ein bisschen auf die Person von Sabiene Jahn konzentriert. Sie hatte den Mut - sie musste es ja nicht machen - eine Vortragsreihe mit Querdenkern zu organisieren, die den Mächtigen nicht passen. Wir machen jetzt weiter, was früher die Linke gemacht hat, die jetzt so schmählich vergammelt und kompromittiert ist. Wir sind die wirklichen Linken - wenn wir überhaupt noch solche Farbenlehren brauchen. Wir brauchen sie nicht.
Sabiene hat weitergemacht und bis auf den heutigen Tag - soweit das mit dem Corona-Regime vereinbar ist - Veranstaltungen gemacht. Sehr mutig! Das geht weit über den Antifa-Terror hinaus, was sie erlitten hat. Einer von diesen durchgeknallten Typen hat sie regelrecht gestalkt. Auch auf einem Sonntagsausflugsboot ist ihr der Typ mit ein paar Spießgesellen gefolgt. Ich finde, das ist schon krass. Und es verdient unser aller Anerkennung und Unterstützung, dass sie trotzdem nicht einknickt und ganz tapfer die Sache weiter durchzieht. Und ich möchte in dem Zusammenhang auch ihren Partner Rolf würdigen. Denn so etwas macht man immer gut in einem Duo. Auch meine Frau und ich sind ein erfolgreiches Duo. Das ist unglaublich wichtig. Also: Rolf ist ein sehr wichtiger Mensch in diesem Zusammenhang. Und ich denke: der Preis ist auch für ihn mitgedacht. Rolf, Du bist ganz großartig. Und, Du Sabiene, Du bist auch super.
Wir müssen uns auch immer wieder gegenseitig ermutigen. Und ich finde es eine schöne Geste, dass das hier passiert. Und ich sage mal: wir haben tatsächlich die Möglichkeit, dieses politische System neu zu schreiben. Wir wollen nicht zurück zur "alten Normalität", auf gar keinen Fall zu den prekären Jobs, zu den Billiglöhnen, zu der existenziellen Bedrohung, zu der ganzen Angstmache der Medien. Das wollen wir nicht mehr. Wir wollen jetzt vorwärts gehen – nach Corona – wenn wir diesen Irrsinn besiegt haben. Und es ist gerade der Kipppunkt. Ich träume manchmal davon. Dann haben wir ein großes Fest der Liebe und der Solidarität. Und ich denke: wir können das zusammen schaffen, wenn wir nicht schon wieder anfangen, uns zu profilieren, Parteiversuche zu machen. Lassen wir den Teig erstmal in Ruhe gären. So kann sich das gut entwickeln. So tapfere Leute wie Julian Assange und Sabiene Jahn: das ist genau der Typ Mensch, den wir brauchen. Und ich sehe um mich herum viele davon. Ihr könnt Euch im Prinzip alle als Preisträger sehen. So wie die Bildzeitung mal titelte "Wir sind alle Papst", "Wir sind alle Kanzler", "Wir sind alle Bundespräsident" sind wir alle: einfach super!
Ich danke Euch, liebe Freundinnen und Freunde, für Eure Aufmerksamkeit. [Einen Zwischenruf erwidernd:] Raus aus der NATO!
Siehe auch:
Kölner Karlspreis für Engagierte Literatur und Publizistik verliehen an Eventmanagerin und Künstlerin Sabiene Jahn und WikiLeaks-Gründer Julian Assange
Für aufrechten, wahrheitsgemäßen Journalismus
Von NRhZ-Redaktion
NRhZ 755 vom 23.10.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27065
Fotogalerie
Mahnwache "Freiheit für Julian Assange" mit Skulptur "ANYTHINGTOSAY?" und Karlspreis-Verleihung an Sabiene Jahn und Julian Assange, Köln, 16. bis 18.10.2020
"Wir sind das Immunsystem der Demokratie"
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 755 vom 23.10.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27089
Filmclip
Kundgebung im Rahmen der Verleihung des Kölner Karlspreis an Sabiene Jahn und Julian Assange, Köln, 16.10.2020
john shipton ::: we bring julian home ::: on your shoulders
Von Arbeiterfotografie
NRhZ 755 vom 24.10.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27092
Kundgebung im Rahmen der Verleihung des Kölner Karlspreises an Sabiene Jahn und Julian Assange, Köln, 16.10.2020
Ein Titan, ein Held unserer Kultur, der den Göttern trotzt
Von Davide Dormino (Bildhauer von ANYTHINGTOSAY?)
NRhZ 755 vom 23.10.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27066
Kundgebung im Rahmen der Verleihung des Kölner Karlspreises an Sabiene Jahn und Julian Assange, Köln, 16.10.2020
Foltern und die Guten sein?
Von Patrick Bradatsch und Claudia Daseking
NRhZ 755 vom 23.10.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27067
Kundgebung im Rahmen der Verleihung des Kölner Karlspreis an Sabiene Jahn und Julian Assange, Köln, 16.10.2020
Befreit Julian Assange! Befreit die Presse!
Von John Shipton (Vater von Julian Assange)
NRhZ 755 vom 23.10.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27068
Kundgebung im Rahmen der Verleihung des Kölner Karlspreises an Sabiene Jahn und Julian Assange, Köln, 16.10.2020
Macht korrumpiert, wenn sie nicht überwacht wird
Von Annette Groth
NRhZ 755 vom 23.10.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27069
Kundgebung im Rahmen der Verleihung des Kölner Karlspreises an Sabiene Jahn und Julian Assange, Köln, 16.10.2020
Ganze Pandemien aus gefährlichen Gedanken
Von Ansgar Schneider
NRhZ 755 vom 23.10.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27071
Benefizversteigerung der Galerie Arbeiterfotografie in den Kunsträumen der Michael Horbach Stiftung, Köln, 13./14.11.2020
IMAGINEartists4assange
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 755 vom 23.10.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27091
Ankündigung
Kölner Karlspreis an Sabiene Jahn und Julian Assange, Köln, 16. Oktober 2020
Wider das Schweigen: Anything to say?
Von NRhZ-Redaktion
NRhZ 754 vom 30.09.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27063
Online-Flyer Nr. 755 vom 23.10.2020
Kundgebung im Rahmen der Verleihung des Kölner Karlspreises an Sabiene Jahn und Julian Assange, Köln, 16.10.2020
Wir werden nicht locker lassen
Von Hermann Ploppa
In Kooperation mit Assange-Aktionsgruppen und dem Bundesverband Arbeiterfotografie hat die NRhZ am 16. Oktober 2020 den Kölner Karlspreis für Engagierte Literatur und Publizistik an die Eventmanagerin und Künstlerin Sabiene Jahn und den WikiLeaks-Gründer Julian Assange verliehen. Stellvertretend für den inhaftierten Julian Assange hat sein Vater John Shipton den Preis entgegengenommen. Die Preisübergabe fand im Rahmen einer ca. 55-stündigen Mahnwache für die Freilassung von Julian Assange statt – verbunden mit der Präsentation der Skulptur "ANYTHINGTOSAY?" des italienischen Künstlers Davide Dormino (drei Stühle, auf denen Edward Snowden, Julian Assange und Bradley/Chelsea Manning stehen, und ein freier Stuhl, auf den sich stellen kann, wer dazu etwas zu sagen hat) – unmittelbar vor dem Kölner Dom. Im Rahmen der Einweihungskundgebung am 16. Oktober 2020 sprach Hermann Ploppa (Publizist und Buchautor u.a. "Die Macher hinter Kulissen"). Seine frei gehaltene Rede ist nachfolgend wiedergegeben.
Hermann Ploppa auf dem Stuhl der Skulptur ANYTHINGTOSAY? von Davide Dormino (Fotos: arbeiterfotografie.com)
Meine lieben Freundinnen und Freunde, erstmal mein Wort der Anerkennung an die Preisgeber Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann. Ich möchte den Zusammenhang herstellen zwischen den Demokratie-Bewegungen und politischen Gefangenen. Es ist ja so, dass es in den USA keineswegs neu ist, Menschen widerrechtlich nicht nur lebenslang einzuknasten, sondern auch hinzurichten. Ich erinnere nur an die infame Geschichte mit Sacco und Vanzetti, den beiden unschuldigen Gewerkschaftsfunktionären. Dazu gibt es auch ein Lied, das Joan Baez gesungen hat. Desweiteren ein Beispiel, dass eine Solidaritätsbewegung, wie wir sie haben, zum Erfolg führen kann: nämlich Angela Davis wurde aus niedrigsten rassistischen Motiven 1970 ins Gefängnis gebracht und war massiv bedroht, auf dem elektrischen Stuhl zu enden. Und die internationale Solidaritätsbewegung hat das verhindert. Heute ist sie sogar Universitätsprofessorin. Das ist ein Zeichen dafür, dass es auch gut gehen kann.
Und ich appelliere auch an alle, die irgendwie eine Möglichkeit haben, ihre Aktivitäten mit den Namen von politischen Gefangenen zu kombinieren, das auch zu tun. Ich habe mein erstes Buch (von 2008) "Hitlers amerikanische Lehrer" Mumia Abu-Jamal gewidmet. Ich weiß nicht, ob ihr ihn kennt. Es gibt auch für ihn eine Solidaritätsbewegung. Und die "junge Welt" - die ja mal links war - bringt regelmäßig eine Kolumne von Mumia Abu-Jamal. Der bedauernswerte Mann war jahrzehntelang in einer Todeszelle und musste jeden Moment damit rechnen, rausgeholt und tot gespritzt zu werden. Der Prozess war irgendwann in den 1970er Jahren. Er war ein Black-Power-Aktivist. Und weil ein Polizist ermordet wurde, wurde ihm dieser Mord mühsam angehängt. Dafür ist er mit der Todesstrafe verurteilt worden. Selbst Obama hat sich strikt geweigert, in die Akte reinzuschauen. 2011 endlich wurde das Todesurteil in lebenslange, aber nicht mehr anfechtbare Gefängnisstrafe umgewandelt. Das muss man sich mal reinziehen. Der arme Mann wird jetzt dort im Knast verschimmeln. Und wir sollten auch Mumia Abu-Jamal nicht vergessen. Wir sollten all die anderen politischen Gefangenen, die Opfer von Willkür geworden sind, die in den USA widerrechtlich nur aufgrund ihrer Hautfarbe vergast worden sind, auf dem elektrischen Stuhl geendet sind, nicht vergessen.
Ich sage: Julian Assange ist auch einer von denen, die wir nicht vergessen werden. Ich sage in diese Bewegung hinein: ich war im Februar, kurz bevor es mit Corona losging, an der alten Oper in Frankfurt. Dort haben wir noch frei demonstrieren dürfen und haben unsere Solidarität mit Julian Assange kundgetan. Und wir werden auch nicht locker lassen. Es ist sicher auch gut, dass wir jetzt eine Millionenbewegung sind - auch wenn hier heute nicht so viele Leute sind. Wir waren letztens zwei Millionen in Berlin. Und wir werden am 31. Dezember eine Silvester-Party machen - von Michael Ballweg organisiert. Das wird sicher auch wieder ein Millionenfest der Demokratie. Und auch am 7. November wird es eine große Veranstaltung in Leipzig geben.
Hermann Ploppa
Der Zusammenhang mit den Preisträgern, also Julian Assange und Sabiene Jahn, ist der, dass auch wir jetzt mehr und mehr ins Blickfeld der Repression geraten. Ich selbst habe im März 2018 die von Sabiene Jahn initiierte Veranstaltungsreihe "Koblenz: im Dialog" eröffnet. Und es war das erste Mal, dass ich mich gefühlt habe wie Frau Merkel - nämlich ständig von Security geschützt. Der "Tiefe Staat" äußert sich in einer angeblichen Antifa. Das heißt: die haben eine ehrenwerte Bewegung gekapert, aufgekauft. Und unter dem Vorwand des Antifaschismus bekämpfen sie jetzt im Auftrag der Globalkonzerne jeden, der diese Globalkonzerne und ihre Übergriffigkeiten zu kritisieren wagt. Das hat sich tatsächlich ein bisschen auf die Person von Sabiene Jahn konzentriert. Sie hatte den Mut - sie musste es ja nicht machen - eine Vortragsreihe mit Querdenkern zu organisieren, die den Mächtigen nicht passen. Wir machen jetzt weiter, was früher die Linke gemacht hat, die jetzt so schmählich vergammelt und kompromittiert ist. Wir sind die wirklichen Linken - wenn wir überhaupt noch solche Farbenlehren brauchen. Wir brauchen sie nicht.
Sabiene hat weitergemacht und bis auf den heutigen Tag - soweit das mit dem Corona-Regime vereinbar ist - Veranstaltungen gemacht. Sehr mutig! Das geht weit über den Antifa-Terror hinaus, was sie erlitten hat. Einer von diesen durchgeknallten Typen hat sie regelrecht gestalkt. Auch auf einem Sonntagsausflugsboot ist ihr der Typ mit ein paar Spießgesellen gefolgt. Ich finde, das ist schon krass. Und es verdient unser aller Anerkennung und Unterstützung, dass sie trotzdem nicht einknickt und ganz tapfer die Sache weiter durchzieht. Und ich möchte in dem Zusammenhang auch ihren Partner Rolf würdigen. Denn so etwas macht man immer gut in einem Duo. Auch meine Frau und ich sind ein erfolgreiches Duo. Das ist unglaublich wichtig. Also: Rolf ist ein sehr wichtiger Mensch in diesem Zusammenhang. Und ich denke: der Preis ist auch für ihn mitgedacht. Rolf, Du bist ganz großartig. Und, Du Sabiene, Du bist auch super.
Wir müssen uns auch immer wieder gegenseitig ermutigen. Und ich finde es eine schöne Geste, dass das hier passiert. Und ich sage mal: wir haben tatsächlich die Möglichkeit, dieses politische System neu zu schreiben. Wir wollen nicht zurück zur "alten Normalität", auf gar keinen Fall zu den prekären Jobs, zu den Billiglöhnen, zu der existenziellen Bedrohung, zu der ganzen Angstmache der Medien. Das wollen wir nicht mehr. Wir wollen jetzt vorwärts gehen – nach Corona – wenn wir diesen Irrsinn besiegt haben. Und es ist gerade der Kipppunkt. Ich träume manchmal davon. Dann haben wir ein großes Fest der Liebe und der Solidarität. Und ich denke: wir können das zusammen schaffen, wenn wir nicht schon wieder anfangen, uns zu profilieren, Parteiversuche zu machen. Lassen wir den Teig erstmal in Ruhe gären. So kann sich das gut entwickeln. So tapfere Leute wie Julian Assange und Sabiene Jahn: das ist genau der Typ Mensch, den wir brauchen. Und ich sehe um mich herum viele davon. Ihr könnt Euch im Prinzip alle als Preisträger sehen. So wie die Bildzeitung mal titelte "Wir sind alle Papst", "Wir sind alle Kanzler", "Wir sind alle Bundespräsident" sind wir alle: einfach super!
Ich danke Euch, liebe Freundinnen und Freunde, für Eure Aufmerksamkeit. [Einen Zwischenruf erwidernd:] Raus aus der NATO!
Siehe auch:
Kölner Karlspreis für Engagierte Literatur und Publizistik verliehen an Eventmanagerin und Künstlerin Sabiene Jahn und WikiLeaks-Gründer Julian Assange
Für aufrechten, wahrheitsgemäßen Journalismus
Von NRhZ-Redaktion
NRhZ 755 vom 23.10.2020
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Fotogalerie
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Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 755 vom 23.10.2020
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Kundgebung im Rahmen der Verleihung des Kölner Karlspreis an Sabiene Jahn und Julian Assange, Köln, 16.10.2020
john shipton ::: we bring julian home ::: on your shoulders
Von Arbeiterfotografie
NRhZ 755 vom 24.10.2020
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Ein Titan, ein Held unserer Kultur, der den Göttern trotzt
Von Davide Dormino (Bildhauer von ANYTHINGTOSAY?)
NRhZ 755 vom 23.10.2020
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