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Kommentar
Kommentar vom Hochblauen
Gefährliche Ausgrenzung durch Überheblichkeit westlicher "Werteallianz"
Von Evelyn Hecht-Galinski
Noch einmal greife ich das Thema Islam/Islamismus und Vorurteile auf, die die Muslime und den Islam unter einen gewissen Generalverdacht des Terrorismus stellen. Alles erinnert mich fatal an vergangene Zeiten, als jüdische Bürger in Deutschland unter Generalverdacht gestellt und ausgegrenzt wurden. Diese rassistische Ausgrenzung endete im Mord an 6 Millionen europäischen Juden. Wie heißt es immer so schön? „Wehret den Anfängen“. Tatsächlich sind es diese „Anfänge“, die mich so tief besorgt machen. Noch sind wir weit entfernt von den Zuständen im faschistischen Nazideutschland, und unsere Lehre aus der Geschichte soll es auch NIE WIEDER dazu kommen lassen. Deshalb darf man die Augen nicht verschließen vor gefährlichen Parallelen.
Gibt es das Recht, über Islam oder "politischen Islam" herzufallen?
Was ist eigentlich am „politischen Islam“ zu kritisieren, wo doch der christliche und jüdische längst zur offiziellen Politik gehört? Politische Ideologien, aus denen heraus Politik missbraucht und instrumentalisiert wird, sind in allen Religionen grundsätzlich abzulehnen. Warum also ist der „politische Islam“ verpönt? Weil es muslimische Täter und islamistische Organisationen gibt, die abscheuliche Massaker und Mordtaten, vermeintlich im Namen des Islam und Allah begangen haben? Gibt es der „westlichen Werteallianz“ das Recht, über den Islam oder „politischen Islam“ herzufallen? Nein, absolut nicht! Wer sind wir, dass wir eine Weltreligion ausgrenzen und diffamieren?
Was ist mit den christlichen Schandtaten? Beginnen wir mit den Missbrauchsfällen der katholischen Kirche, einer Kirche, die dank staatlicher Unterstützung und Kirchensteuer ihre Hierarchie weiterführen kann. Wie kann es sein, dass die christliche Mehrheitsgesellschaft nicht endlich gegen diese Vorgänge einschreitet und fordert, dass es dieser katholischen Kirche nicht mehr gestattet wird, nach „Gottdünken“ zu verfahren und jenseits von Justiz und weltlicher Gerichtsbarkeit „sich selbst zu richten“ und Opfer allein zu lassen in ihrer Not? Wie lange darf und kann ein Staat und eine Gesellschaft diese Zustände hinnehmen, ohne zu handeln? Eine Regierung, die wie in Deutschland angeblich auf dem Boden der Verfassung, des Grundgesetzes steht, ist verpflichtet, als Staat einzugreifen. Mit dem Beharren auf dem Anspruch, „die christlichen Werte als Leitkultur einzufordern“, bewegt sich Deutschland in eine gefährliche Richtung.
Kirchen-/Religionssteuer in Deutschland abschaffen
Ich plädiere dafür, dass jetzt endlich der Zeitpunkt gekommen ist, um die Kirchen-/Religionssteuer in Deutschland (einem der wenigen Länder weltweit, wo es diese Steuer gibt) abzuschaffen. Religion ist und bleibt eine private Angelegenheit, und die Gläubigen sollten für ihre Kirche nebst Personal finanziell selbst aufkommen anstelle der Eintreibung von Geldern durch den Staat. Jeder gibt das, was ihm sein Glaube wert ist oder auch nicht. Eine überdenkenswerte Alternative wäre eine Kultursteuer, da Kultur lebensnotwendig „systemrelevant“ ist, gerade in Corona-Zeiten.
Zwar ist in Deutschland das Verhältnis von Staat und Kirchen vertraglich geregelt, für katholische Kirchen durch Konkordate, also staatliche Verträge mit dem Vatikan, während für die protestantischen Kirchenverträge gelten. Für die jüdische Religion existiert ein Staatsvertrag mit dem Zentralrat der Juden als Dachorganisation und Körperschaft des Öffentlichen Rechts.
Islam-Hass schadet Deutschland
Dergleichen Verträge mit muslimischen Vertretern gibt es hier nicht, da es eine Hierarchie bzw. ein für alle Gläubigen Verantwortlicher im Islam nicht gibt und der Großteil der hier lebenden Muslime gar nicht organisiert ist und auch nicht muss. Hier gibt es die so genannte „Islamkonferenz“ unter Leitung des Bundesinnenministers. Dort treffen sich Vertreter von Verbänden, aber auch mehr als fragwürdige Gestalten, wie der selbsternannte „Islam-Kritiker“ Hamad Abdel Samad, ein ehemaliger Psychiatrie-Insasse, inzwischen aufgestiegen als Mitläufer in der H.M. Broder Safari. Dieser „profilierte Islam-Kritiker“ klinkte sich allerdings selbst aus der Konferenz aus, er, der „Anspruch auf Werte“ hat. Bei seinen „Werten“ scheint es mir um die der „Springernden Bild und Welt“ zu gehen. Wie weit ist man schon heruntergekommen, wenn man diese Art von „Islam- Kritiker“ als Experten holt. Er, der „alles aus Liebe zu Deutschland tut“, schadet Deutschland nur mit seinem Islam-Hass. (1)
Während der „Export“ von türkischen Imanen in deutsche Moscheen unterbunden werden soll, erlebt Deutschland derzeit eine „Schwemme“ von „Lubawitscher-Chabad“ Rabbinern aus Israel in jüdische Gemeinden, einer jüdischen Sekte, die mehr als kritisch zu sehen ist. Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion, DITIB, ist die größte sunnitisch islamische Organisation und größter deutscher muslimischer Dachverband in Deutschland. Er wird von allen Seiten mit Kritik belegt und angeführt von der SPD, wie z.B. im südbadischen Rheinfelden, dort soll DITIB daran gehindert werden, eine muslimische KITA einzurichten. Dass sich gerade die SPD soweit aus dem Fenster lehnt und diese DITIB-Kita ablehnt, weil diese unter Kontrolle der türkischen Behörde für religiöse Angelegenheiten steht, ist mehr als befremdlich. Hat sich ein SPD-Kreisverband jemals gegen eine jüdische Kita ausgesprochen, wenn sie pro-israelische Agitation an die Kinder vermittelt?
Vorurteilen gegen Muslime und Islam nicht freien Lauf lassen!
Was ist mit dem ehemaligen Juso-Vorsitzenden und heutigen SPD-Vorstand-Vize Kevin Kühnert, der in einem Interview in der „Jüdischen Allgemeinen“ Israel für etwas „ganz Besonderes“ hält, während er ganz offen seinen Vorurteilen gegen Muslime und den Islam in mehreren Artikeln freien Lauf ließ. Inzwischen versuchen auch die Linke und die Grünen mit allen Mitteln, sich an dieser „kulturellen Sippenhaft zu beteiligen. Wenn also das neue Elf-Punkte-“Strategiepapier“ – erfasst vom grünen Vorsitzenden Robert Habeck und von „maßgeblichen Innen- und Rechtspolitikern, in dem von einer „Null-Toleranz-Strategie“ die Rede ist – die „alle rechtsstaatlichen Mittel“ gegen „Gefährder“ genutzt werden sollen, inklusive „Abschiebungen“, dann muss uns das tief besorgt machen. Ich erinnere mich noch allzu gut an Habecks mehr als missglückte „Bildungsreise“ nach Israel-Palästina, als er jüdische Siedlungen als „schnieke“ bezeichnete und bewunderte wie „professionell sie geplant und gebaut wurden“. Dass die Siedlungen illegal, völkerrechtswidrig auf gestohlenem Land gebaut wurden, interessierte ihn weniger. Dafür sorgte er sich umso mehr um die „traumatisierten“ jüdischen Bewohner von Sderot, die unter den „Angriffen von drüben (Gaza!) zu leiden haben. Soviel zum „Strategie Verständnis“ grüner Politiker! (2) (3)
Aus diesem Grund freue ich mich auch sehr über die neue kommende Partei von Jürgen Todenhöfer, die mit allen diesen Vorurteilen aufräumen will, frei von allen Ideologien und Rassismus. Endlich gibt es für mich eine wählbare Alternative.
Islamophobie in der gesellschaftlichen Mitte verankert
Es ist erschreckend, wie sich die Islamophobie schon lange in der gesellschaftlichen Mitte verankert hat. Der Islam wird zum Hassobjekt gemacht und als Ursprung alles Bösen verunglimpft. Er erscheint als das Symbol für Gewalttätigkeit, Frauenfeindlichkeit, Korruption und Unterdrückung. Die „Industrie“ der selbsternannten Islam-Experten und Kritiker hat sich zu einem einträglichen Geschäft entwickelt. Sind es nicht vielmehr die USA und als deren Verbündeter der „jüdische Staat“ als Symbole für eine ungehemmte und korrupte Politik zu sehen, die sich nicht scheuen, mit den Mitteln der Religion Politik zu machen?
Während unter Trump in den USA die Evangelikalen immer stärker wurden, gelang es den „Judaisten“ im „jüdischen Staat“ immer mehr Macht an sich zu reißen. Die jüdischen extremistischen Siedler sind unter Trump und mit Hilfe des Netanjahu-Staatsterrorsystems zu einem Staat im Staate geworden, der immer ungehemmter siedelt, Land raubt, ethnisch säubert und diese völkerrechtswidrigen Zustände legalisiert hat. Wo bleiben die Werte der Palästinenser? Die Trump-Ära hat eine Entwicklung ermöglicht und so zementiert, dass sie nur schwer wieder zu ändern sein wird. Ob Biden dazu willig ist, ist allerdings mehr als fragwürdig, schließlich ist auch er ein christlicher Zionist aus Überzeugung. Und mit Kamala Harris als neue Vizepräsidentin an seiner Seite ist auch keine Wende zu erwarten. Ganz im Gegenteil, sie hat mit ihrem Ehemann Douglas Emhoff, ein Rechtsanwalt aus einer jüdischen Familie in Brooklyn/ New York, einen aktiven Partner an ihrer Seite, der, wie er ausführte, die „Verhaltensregeln „ für Neuankömmlinge wie ein „talmudischer Gelehrter“ studiert hat, was nicht gerade verheißungsvoll klingt. (4) (5)
Erstarken des "IS" durch den Westen
Nicht zu vergessen ist, dass Erstarkens des „IS“ erst durch den Westen nach dem völkerrechtswidrigen Krieg gegen Irak, der aggressiven Afghanistan-Politik und 9/11 unterstützt wurde. Während die „westlichen Werte“ als Maßstab aller Dinge galten, sind diese doch längst heruntergekommen und entwertet. Da werden die „rückständigen fanatischen Orientalen“ gegen die “westlich-zivilisierten-Wertevertreter“ ausgespielt. Was für ein perfides Spiel.
Wenn die deutsche „Bildungsministerin“ Karlizcek den Einfluss muslimischer Eltern und Verbände auf deutsche Lehrer und Schulen beklagt, während die Einflussnahme jüdischer Verbände auf den deutschen Schulunterricht unterstützt wird, dann stimmt etwas nicht. (6) (7)
In Deutschland stimmt schon lange etwas nicht mehr
Es stimmt schon lange etwas nicht mehr in Deutschland, wenn Politiker und Medien den Islam verdammen, den politischen Islam zum Islamismus stilisieren und das Judentum, den „jüdischen Staat“ und die „Judaisten“ negiert werden. Während sich das Netanjahu-Regime immer mehr am illegal besetzen Palästina „bedient“ und illegal Häuser zerstört, Siedlungen im illegal besetzten Westjordanland und Jerusalem erbaut und rücksichtslos die letzten Tage der Trump-Administration für völkerrechtswidrige Taten ausnutzt, arrangiert es sich schon insgeheim mit der neuen „alten“ Biden-Regierung. Laut New York Times wurde der Vizekommandeur von Al-Qaida, Ahmed Abdullah (alias Abu Mohammad al Masri) am 7. August in Teheran ermordet, von zwei israelischen Mossad-Agenten im Auftrag der USA! Gerade dieser Zeitpunkt der Veröffentlichung wollte die Trump-Regierung als Zeichen an die Biden-Regierung geben, wie wichtig die Beziehung zwischen den USA und dem „jüdischen Staat“ sei und wie weit das zionistische Regime und deren „Lizenz zum Töten“ bis in den Iran reichen. Auch als Warnung an die kommende Regierung, das Iran-Abkommen mit Iran nicht zu erneuern. Man sieht, wer hier die Regie führt. Teheran bestreitet den Vorgang. (8)
Fazit: Wir müssen den Islamhass wie Antisemitismus bekämpfen und konkrete Maßnahmen gegen die Islamfeindlichkeit einleiten, wobei die Medien und die Politik eine führende Rolle übernehmen müssen, anstatt sich noch als Brandstifter und Aufwiegler zu betätigen. Schluss mit der gefährlichen Ausgrenzung durch „Überheblichkeit westlicher Werteallianz“!
Fußnoten:
(1) https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/kritiker-tritt-aus-islamkonferenz-aus-wegen-erdogan-kult-in-deutschland-73869432.bild.html
(2) https://www.juedische-allgemeine.de/politik/israel-ist-fuer-mich-etwas-ganz-besonderes/
(3) https://www.zeit.de/politik/2020-10/umgang-islamismus-kevin-kuehnert-linke-kritik-muslime-rechtsextremismus
(4) https://www.timesofisrael.com/harriss-jewish-spouse-to-be-1st-second-gentleman-breaks-barriers-of-his-own/
(5) https://www.middleeastmonitor.com/20201116-the-american-empires-new-administration-and-its-plans-for-the-middle-east/
(6) https://www.spiegel.de/panorama/bildung/mit-verweis-auf-muslimische-schueler-bildungsministerin-beklagt-druck-auf-lehrkraefte-a-fd9b0964-dd0c-471b-8a4c-1e172e460915
(7) https://www.deutschlandfunk.de/materialien-fuer-lehrer-antisemitismus-als-unterrichtsthema.680.de.html?dram:article_id=415910
(8) https://www.nytimes.com/2020/11/14/world/middleeast/iran-al-qaeda-leader-killed.html
Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom "Hochblauen", dem 1165 m hohen "Hausberg" im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt. (http://sicht-vom-hochblauen.de/) 2012 kam ihr Buch "Das elfte Gebot: Israel darf alles" heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der NRhZ mit dem vierten "Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik" ausgezeichnet.
Online-Flyer Nr. 757 vom 18.11.2020
Kommentar vom Hochblauen
Gefährliche Ausgrenzung durch Überheblichkeit westlicher "Werteallianz"
Von Evelyn Hecht-Galinski
Noch einmal greife ich das Thema Islam/Islamismus und Vorurteile auf, die die Muslime und den Islam unter einen gewissen Generalverdacht des Terrorismus stellen. Alles erinnert mich fatal an vergangene Zeiten, als jüdische Bürger in Deutschland unter Generalverdacht gestellt und ausgegrenzt wurden. Diese rassistische Ausgrenzung endete im Mord an 6 Millionen europäischen Juden. Wie heißt es immer so schön? „Wehret den Anfängen“. Tatsächlich sind es diese „Anfänge“, die mich so tief besorgt machen. Noch sind wir weit entfernt von den Zuständen im faschistischen Nazideutschland, und unsere Lehre aus der Geschichte soll es auch NIE WIEDER dazu kommen lassen. Deshalb darf man die Augen nicht verschließen vor gefährlichen Parallelen.
Gibt es das Recht, über Islam oder "politischen Islam" herzufallen?
Was ist eigentlich am „politischen Islam“ zu kritisieren, wo doch der christliche und jüdische längst zur offiziellen Politik gehört? Politische Ideologien, aus denen heraus Politik missbraucht und instrumentalisiert wird, sind in allen Religionen grundsätzlich abzulehnen. Warum also ist der „politische Islam“ verpönt? Weil es muslimische Täter und islamistische Organisationen gibt, die abscheuliche Massaker und Mordtaten, vermeintlich im Namen des Islam und Allah begangen haben? Gibt es der „westlichen Werteallianz“ das Recht, über den Islam oder „politischen Islam“ herzufallen? Nein, absolut nicht! Wer sind wir, dass wir eine Weltreligion ausgrenzen und diffamieren?
Was ist mit den christlichen Schandtaten? Beginnen wir mit den Missbrauchsfällen der katholischen Kirche, einer Kirche, die dank staatlicher Unterstützung und Kirchensteuer ihre Hierarchie weiterführen kann. Wie kann es sein, dass die christliche Mehrheitsgesellschaft nicht endlich gegen diese Vorgänge einschreitet und fordert, dass es dieser katholischen Kirche nicht mehr gestattet wird, nach „Gottdünken“ zu verfahren und jenseits von Justiz und weltlicher Gerichtsbarkeit „sich selbst zu richten“ und Opfer allein zu lassen in ihrer Not? Wie lange darf und kann ein Staat und eine Gesellschaft diese Zustände hinnehmen, ohne zu handeln? Eine Regierung, die wie in Deutschland angeblich auf dem Boden der Verfassung, des Grundgesetzes steht, ist verpflichtet, als Staat einzugreifen. Mit dem Beharren auf dem Anspruch, „die christlichen Werte als Leitkultur einzufordern“, bewegt sich Deutschland in eine gefährliche Richtung.
Kirchen-/Religionssteuer in Deutschland abschaffen
Ich plädiere dafür, dass jetzt endlich der Zeitpunkt gekommen ist, um die Kirchen-/Religionssteuer in Deutschland (einem der wenigen Länder weltweit, wo es diese Steuer gibt) abzuschaffen. Religion ist und bleibt eine private Angelegenheit, und die Gläubigen sollten für ihre Kirche nebst Personal finanziell selbst aufkommen anstelle der Eintreibung von Geldern durch den Staat. Jeder gibt das, was ihm sein Glaube wert ist oder auch nicht. Eine überdenkenswerte Alternative wäre eine Kultursteuer, da Kultur lebensnotwendig „systemrelevant“ ist, gerade in Corona-Zeiten.
Zwar ist in Deutschland das Verhältnis von Staat und Kirchen vertraglich geregelt, für katholische Kirchen durch Konkordate, also staatliche Verträge mit dem Vatikan, während für die protestantischen Kirchenverträge gelten. Für die jüdische Religion existiert ein Staatsvertrag mit dem Zentralrat der Juden als Dachorganisation und Körperschaft des Öffentlichen Rechts.
Islam-Hass schadet Deutschland
Dergleichen Verträge mit muslimischen Vertretern gibt es hier nicht, da es eine Hierarchie bzw. ein für alle Gläubigen Verantwortlicher im Islam nicht gibt und der Großteil der hier lebenden Muslime gar nicht organisiert ist und auch nicht muss. Hier gibt es die so genannte „Islamkonferenz“ unter Leitung des Bundesinnenministers. Dort treffen sich Vertreter von Verbänden, aber auch mehr als fragwürdige Gestalten, wie der selbsternannte „Islam-Kritiker“ Hamad Abdel Samad, ein ehemaliger Psychiatrie-Insasse, inzwischen aufgestiegen als Mitläufer in der H.M. Broder Safari. Dieser „profilierte Islam-Kritiker“ klinkte sich allerdings selbst aus der Konferenz aus, er, der „Anspruch auf Werte“ hat. Bei seinen „Werten“ scheint es mir um die der „Springernden Bild und Welt“ zu gehen. Wie weit ist man schon heruntergekommen, wenn man diese Art von „Islam- Kritiker“ als Experten holt. Er, der „alles aus Liebe zu Deutschland tut“, schadet Deutschland nur mit seinem Islam-Hass. (1)
Während der „Export“ von türkischen Imanen in deutsche Moscheen unterbunden werden soll, erlebt Deutschland derzeit eine „Schwemme“ von „Lubawitscher-Chabad“ Rabbinern aus Israel in jüdische Gemeinden, einer jüdischen Sekte, die mehr als kritisch zu sehen ist. Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion, DITIB, ist die größte sunnitisch islamische Organisation und größter deutscher muslimischer Dachverband in Deutschland. Er wird von allen Seiten mit Kritik belegt und angeführt von der SPD, wie z.B. im südbadischen Rheinfelden, dort soll DITIB daran gehindert werden, eine muslimische KITA einzurichten. Dass sich gerade die SPD soweit aus dem Fenster lehnt und diese DITIB-Kita ablehnt, weil diese unter Kontrolle der türkischen Behörde für religiöse Angelegenheiten steht, ist mehr als befremdlich. Hat sich ein SPD-Kreisverband jemals gegen eine jüdische Kita ausgesprochen, wenn sie pro-israelische Agitation an die Kinder vermittelt?
Vorurteilen gegen Muslime und Islam nicht freien Lauf lassen!
Was ist mit dem ehemaligen Juso-Vorsitzenden und heutigen SPD-Vorstand-Vize Kevin Kühnert, der in einem Interview in der „Jüdischen Allgemeinen“ Israel für etwas „ganz Besonderes“ hält, während er ganz offen seinen Vorurteilen gegen Muslime und den Islam in mehreren Artikeln freien Lauf ließ. Inzwischen versuchen auch die Linke und die Grünen mit allen Mitteln, sich an dieser „kulturellen Sippenhaft zu beteiligen. Wenn also das neue Elf-Punkte-“Strategiepapier“ – erfasst vom grünen Vorsitzenden Robert Habeck und von „maßgeblichen Innen- und Rechtspolitikern, in dem von einer „Null-Toleranz-Strategie“ die Rede ist – die „alle rechtsstaatlichen Mittel“ gegen „Gefährder“ genutzt werden sollen, inklusive „Abschiebungen“, dann muss uns das tief besorgt machen. Ich erinnere mich noch allzu gut an Habecks mehr als missglückte „Bildungsreise“ nach Israel-Palästina, als er jüdische Siedlungen als „schnieke“ bezeichnete und bewunderte wie „professionell sie geplant und gebaut wurden“. Dass die Siedlungen illegal, völkerrechtswidrig auf gestohlenem Land gebaut wurden, interessierte ihn weniger. Dafür sorgte er sich umso mehr um die „traumatisierten“ jüdischen Bewohner von Sderot, die unter den „Angriffen von drüben (Gaza!) zu leiden haben. Soviel zum „Strategie Verständnis“ grüner Politiker! (2) (3)
Aus diesem Grund freue ich mich auch sehr über die neue kommende Partei von Jürgen Todenhöfer, die mit allen diesen Vorurteilen aufräumen will, frei von allen Ideologien und Rassismus. Endlich gibt es für mich eine wählbare Alternative.
Islamophobie in der gesellschaftlichen Mitte verankert
Es ist erschreckend, wie sich die Islamophobie schon lange in der gesellschaftlichen Mitte verankert hat. Der Islam wird zum Hassobjekt gemacht und als Ursprung alles Bösen verunglimpft. Er erscheint als das Symbol für Gewalttätigkeit, Frauenfeindlichkeit, Korruption und Unterdrückung. Die „Industrie“ der selbsternannten Islam-Experten und Kritiker hat sich zu einem einträglichen Geschäft entwickelt. Sind es nicht vielmehr die USA und als deren Verbündeter der „jüdische Staat“ als Symbole für eine ungehemmte und korrupte Politik zu sehen, die sich nicht scheuen, mit den Mitteln der Religion Politik zu machen?
Während unter Trump in den USA die Evangelikalen immer stärker wurden, gelang es den „Judaisten“ im „jüdischen Staat“ immer mehr Macht an sich zu reißen. Die jüdischen extremistischen Siedler sind unter Trump und mit Hilfe des Netanjahu-Staatsterrorsystems zu einem Staat im Staate geworden, der immer ungehemmter siedelt, Land raubt, ethnisch säubert und diese völkerrechtswidrigen Zustände legalisiert hat. Wo bleiben die Werte der Palästinenser? Die Trump-Ära hat eine Entwicklung ermöglicht und so zementiert, dass sie nur schwer wieder zu ändern sein wird. Ob Biden dazu willig ist, ist allerdings mehr als fragwürdig, schließlich ist auch er ein christlicher Zionist aus Überzeugung. Und mit Kamala Harris als neue Vizepräsidentin an seiner Seite ist auch keine Wende zu erwarten. Ganz im Gegenteil, sie hat mit ihrem Ehemann Douglas Emhoff, ein Rechtsanwalt aus einer jüdischen Familie in Brooklyn/ New York, einen aktiven Partner an ihrer Seite, der, wie er ausführte, die „Verhaltensregeln „ für Neuankömmlinge wie ein „talmudischer Gelehrter“ studiert hat, was nicht gerade verheißungsvoll klingt. (4) (5)
Erstarken des "IS" durch den Westen
Nicht zu vergessen ist, dass Erstarkens des „IS“ erst durch den Westen nach dem völkerrechtswidrigen Krieg gegen Irak, der aggressiven Afghanistan-Politik und 9/11 unterstützt wurde. Während die „westlichen Werte“ als Maßstab aller Dinge galten, sind diese doch längst heruntergekommen und entwertet. Da werden die „rückständigen fanatischen Orientalen“ gegen die “westlich-zivilisierten-Wertevertreter“ ausgespielt. Was für ein perfides Spiel.
Wenn die deutsche „Bildungsministerin“ Karlizcek den Einfluss muslimischer Eltern und Verbände auf deutsche Lehrer und Schulen beklagt, während die Einflussnahme jüdischer Verbände auf den deutschen Schulunterricht unterstützt wird, dann stimmt etwas nicht. (6) (7)
In Deutschland stimmt schon lange etwas nicht mehr
Es stimmt schon lange etwas nicht mehr in Deutschland, wenn Politiker und Medien den Islam verdammen, den politischen Islam zum Islamismus stilisieren und das Judentum, den „jüdischen Staat“ und die „Judaisten“ negiert werden. Während sich das Netanjahu-Regime immer mehr am illegal besetzen Palästina „bedient“ und illegal Häuser zerstört, Siedlungen im illegal besetzten Westjordanland und Jerusalem erbaut und rücksichtslos die letzten Tage der Trump-Administration für völkerrechtswidrige Taten ausnutzt, arrangiert es sich schon insgeheim mit der neuen „alten“ Biden-Regierung. Laut New York Times wurde der Vizekommandeur von Al-Qaida, Ahmed Abdullah (alias Abu Mohammad al Masri) am 7. August in Teheran ermordet, von zwei israelischen Mossad-Agenten im Auftrag der USA! Gerade dieser Zeitpunkt der Veröffentlichung wollte die Trump-Regierung als Zeichen an die Biden-Regierung geben, wie wichtig die Beziehung zwischen den USA und dem „jüdischen Staat“ sei und wie weit das zionistische Regime und deren „Lizenz zum Töten“ bis in den Iran reichen. Auch als Warnung an die kommende Regierung, das Iran-Abkommen mit Iran nicht zu erneuern. Man sieht, wer hier die Regie führt. Teheran bestreitet den Vorgang. (8)
Fazit: Wir müssen den Islamhass wie Antisemitismus bekämpfen und konkrete Maßnahmen gegen die Islamfeindlichkeit einleiten, wobei die Medien und die Politik eine führende Rolle übernehmen müssen, anstatt sich noch als Brandstifter und Aufwiegler zu betätigen. Schluss mit der gefährlichen Ausgrenzung durch „Überheblichkeit westlicher Werteallianz“!
Fußnoten:
(1) https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/kritiker-tritt-aus-islamkonferenz-aus-wegen-erdogan-kult-in-deutschland-73869432.bild.html
(2) https://www.juedische-allgemeine.de/politik/israel-ist-fuer-mich-etwas-ganz-besonderes/
(3) https://www.zeit.de/politik/2020-10/umgang-islamismus-kevin-kuehnert-linke-kritik-muslime-rechtsextremismus
(4) https://www.timesofisrael.com/harriss-jewish-spouse-to-be-1st-second-gentleman-breaks-barriers-of-his-own/
(5) https://www.middleeastmonitor.com/20201116-the-american-empires-new-administration-and-its-plans-for-the-middle-east/
(6) https://www.spiegel.de/panorama/bildung/mit-verweis-auf-muslimische-schueler-bildungsministerin-beklagt-druck-auf-lehrkraefte-a-fd9b0964-dd0c-471b-8a4c-1e172e460915
(7) https://www.deutschlandfunk.de/materialien-fuer-lehrer-antisemitismus-als-unterrichtsthema.680.de.html?dram:article_id=415910
(8) https://www.nytimes.com/2020/11/14/world/middleeast/iran-al-qaeda-leader-killed.html
Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom "Hochblauen", dem 1165 m hohen "Hausberg" im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt. (http://sicht-vom-hochblauen.de/) 2012 kam ihr Buch "Das elfte Gebot: Israel darf alles" heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der NRhZ mit dem vierten "Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik" ausgezeichnet.
Online-Flyer Nr. 757 vom 18.11.2020