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Kultur und Wissen
Corona-Traktat 2
Die durchseuchte Gesellschaft – Oder: Nicht quer, sondern vorwärts
Von Günter Rexilius

Was lernen wir von Sars-CoV-2 über die demokratische Gesellschaft? Das Virus löst heftige Debatten über die Erkrankung Covid19 und ihre Auswirkungen auf Menschen und Wirtschaft aus. Weil einige ExpertInnen der Meinung sind, dass es eine Pandemie verursacht, werden rigorose staatliche Maßnahmen ergriffen, gegen die es starke Proteste gibt. Sowohl das Virus als auch die Maßnahmen haben für viele Menschen mehr oder weniger schwerwiegende Folgen. So lässt sich kurz und knapp – und deshalb sicherlich verkürzt - das gesellschaftliche Geschehen seit Anfang März 2020 zusammenfassen. Neben seinem Wirken als Krankheitserreger bietet das Virus sich auch als Metapher für verschiedene Eigenschaften der gesellschaftlichen Abläufe an, die wie durch eine Lupe von der Krankheit Covid19 und den Reaktionen auf sie sichtbar gemacht werden. Sie sind als krankhafte Wucherungen in der gesellschaftlichen Dynamik auszumachen, verursacht von dem, was ich "systemische Viren" nenne, deren Folgen für die meisten Menschen kränkend, bedrohlich, lebensfeindlich sind.

Das Management und das technokratische Virus

Wären Sie überrascht, wenn Sie mit einem Knochenbruch oder einem verletzten Auge auf der internistischen Station eines Krankenhauses landen und die dort tätigen ÄrztInnen behaupten würden, sie wären ExpertInnen für alle Erkrankungen, auch Ihre blutenden und schmerzenden Wunden? Sie würden sicherlich darauf bestehen, in die chirurgische und anschließend in die Augen-Klinik verlegt zu werden, um eine angemessene Behandlung zu erhalten. Wie in der Medizin, so gibt es in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen SpezialistInnen, die sich in ihrem Fachgebiet hervorragend auskennen, aber schon benachbarte Bereiche unzulänglich beherrschen: Jurisprudenz, Bauwesen, Sozialwesen, Ingenieurwesen, Ökologie und so fort. Eingedenk ihrer fachlichen Grenzen finden sie sich zu Projekt- oder Planungsgruppen zusammen, wenn es um Projekte oder Planungsprozesse geht, die eine über den eigenen Horizont hinausreichende Perspektive verlangen. Sie tragen ihre Kompetenzen, ihre Erfahrungen, ihr Wissen zusammen, damit keine wichtigen Einzelheiten und ihr Zusammenwirken übersehen werden, weil die Folgen verheerend sein könnten.

Auf dem Hintergrund dieses wissenschaftlich wie praktisch begründeten Kooperationsmodells kann mit Blick auf die Erkrankung Covid19 festgestellt werden, dass der offizielle Umgang mit ihr die Notwendigkeit, sich erstens der Krankheit systematisch zu nähern und zweitens diagnostische und therapeutische Prozesse genauso systematisch zu evaluieren, beides in engem "Schulterschluss", fahrlässig missachtet. Systematisch hätte geheißen, in einem ersten Schritt das als Problem definierte Geschehen zu definieren: Ein Virus ist kein isoliertes Phänomen, es gibt Ursachen seiner Entstehung, Bedingungen seiner Entfaltung, und es hat Folgen für gesellschaftliche Institutionen und Einrichtungen, für soziale Systeme, für jeden einzelnen Menschen, und es gibt dynamische Interaktionen zwischen allen Ebenen. Aus diesem dem wissenschaftlichen wie dem alltäglichen Wirklichkeitsbezug geläufigen Sachverhalt folgt, dass auf ein komplexes Geschehen wie Covid19 und seine Folgen nur angemessen reagiert werden kann, wenn in einem zweiten Schritt für die erkannten Variablen jeweils ausgewiesene Fachleute zusammengetrommelt werden, die eine Arbeitsgruppe bilden.

In diese Gruppe hätten die verschiedenen einschlägig beteiligten Fachleute ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringen können: VirologInnen, die über die Dynamik viraler Entwicklung und ihre externen und internen Bedingungen Kenntnisse haben, hätten ganz bescheiden erklärt, was die Menschen über den Charakter des Virus wissen wollen und sollen, über seine mögliche Herkunft, seine Dynamik und seine gesundheitlichen Folgen; EpidemiologInnen, die wissen, welche Umweltbedingungen die Ausbreitung eines Virus beeinflussen, hätten die von Sars-Cov2 in der Bevölkerung allgemein, vor allem aber erläutern können, welche Umwelt-, sozialen, demografischen und ökonomischen Bedingungen je für sich und in ihrem Zusammenwirken beachtet werden müssen, um das Virus an einer unkontrollierten Ausbreitung zu hindern; GesundheitsexpertInnen, die die Stärken und Schwachstellen des Gesundheitssystems und den in außergewöhnlichen Belastungssituationen notwendigen Unterstützungsbedarf kennen, wären in der Lage gewesen, auf die personellen Anforderungen an Krankenhäusern, in Gesundheitsämtern usw. hinzuweisen, und sie hätten schon Anfang des Jahres auf die teilweise dramatischen Folgen des Abbaus von Personal in den letzten Jahrzehnten hinweisen können; ImmunologInnen, die etwas von den inneren und äußeren Bedingungen verstehen, unter denen Immunabwehr entsteht und sich entwickelt, aber auch, durch welche sie geschwächt wird, hätten auf die zu erwartenden Risiken für alte, arme und vorerkrankte Menschen einerseits verweisen können, andererseits auf die schwächenden Folgen von Angst, Existenzsorgen, engen Wohnverhältnissen, schlechter Ernährung und Ausgrenzung; SozialwissenschatlerInnen, die einschätzen können, welche Wirkungen die Existenz ein Virus und seine Bekämpfung auf die gesellschaftliche Dynamik haben, hätten medizinischen Fachleuten und politischen MacherInnen erklären können, welche sozialen, ökonomischen und kulturellen Verwerfungen durch bestimmte generalisierende Maßnahmen zu erwarten sind und welche "heilbar", welche aber irreversibel zur ohnehin vorhandenen gesellschaftlichen Spaltung beitragen; SozialpsychologInnen, die Einblicke in die Folgen von Eingriffen in soziale System, aber auch in deren produktive Dynamik bei Bedrohungen haben, hätten darauf aufmerksam machen können, welche Maßnahmen oder welche Informationspolitik Familien, Peer-Groups, Schulklassen, universitäre Zusammenhänge von Lehre und Forschung, sportliche Betätigungen und kulturelle Erfahrungen nachhaltig beeinträchtigen, ja schädigen, mit Folgen für das Immunsystem; ExpertInnnen für globale Gesundheit, die das weltweite Krankheits- und Gesundheitsgeschehen im Blick haben, hätten ihre Erfahrungen mit dem und ihre Erkenntnisse über das Krankheitsmanagement weltweit und die Lehren, die daraus zur Entlastung der Menschen - nicht nur, aber auch hierzulande - gezogen werden müssen, einbringen können.

Schließlich hätten PsychotherapeutInnen, die – last not least, denn schließlich geht bei allen Erkenntnissen und Aktivitäten um Folgen für die Menschen - überblicken können, welche psychodynamischen und das psychische Geschehen belastenden Folgen, kurz- und langfristig, welche Interventionen, Maßnahmen, Einschränkungen, Bedrohungen haben, sie hätten seelische Dynamik und Erkrankungen in das Gesamtszenario einschleusen können, verbunden mit der ernsthaften Mahnung, dass traumatisierende Eingriffe in die Lebenswirklichkeit ohnehin nur schwer, angesichts einer dramatischen psychotherapeutischen Unterversorgung langfristig zu einer gravierenden gesellschaftlichen und individuellen Belastung werden würden. Das zu kompakten Einsichten und Handlungsvorschlägen verdichtete, gemeinsam erarbeitete Wissen über das Virus und seine Folgen hätte der Öffentlichkeit unterbreitet werden können, um bei den Menschen um Unterstützung zu werben, mit guten Chancen auf mehrheitliche Akzeptanz, weil so viele Meinungen, Gefühle, Bedürfnisse, Zwänge, Interessen und existenzielle Bedrohungen wie möglich Berücksichtigung gefunden hätten. Ein kompetentes, wissenschaftlich fundiertes und politisch durchdachtes Management hätte ein solches Gremium schon Anfang des Jahres zusammengestellt, schließlich gibt es für jede noch so nebensächliche Fragestellung einen Ausschuss, eine ExpertInnenrunde – warum nicht in einer vorgeblich so schwerwiegenden bedrohlichen Lage? Dieser Handlungsansatz wäre fachlich so fundiert und umfassend gewesen, dass jede in der Runde der Wissenden ausgehandelte Maßnahme sich mit "Hand und Fuß" hätte öffentlich präsentieren und parlamentarisch bestehen können. Die Beschlüsse der Bundesregierung vom 28. Oktober 2020 aber setzen ihren autistisch verengten Kurs, der seit Anfang des Jahres, seit März 2020 dann für alle spürbar, eingeschlagen worden ist. konsequent fort.

Der Vorwurf, auf zwingend notwendige Handlungsvoraussetzungen grob fahrlässig verzichtet zu haben, richtet sich nicht nur an die für alle Maßnahmen politisch Verantwortlichen, sondern zuallererst an die beteiligten WissenschaftlerInnen. Die – bis auf wenige Ausnahmen virologischen – ExpertInnen, die den Kurs des politischen Handelns lenken, haben ein "Regime der Zahlen" ausgerufen und schwingen das numerische Zepter als Herrschaftsinstrument. Sie verstecken nicht nur die Begründungen für ihren Aktionismus hinter Statistiken und Grafiken, sondern auch sich als Handelnde, die sich selbst bevollmächtigen: "Ich kann angesichts dieser Zahlen ja nicht anders, sie zwingen mich, in dieser oder jener Weise zu handeln" – ein Satz, der blamable Geschichtsvergessenheit, selbstreflexive Genügsamkeit und wissenschaftliche Unredlichkeit zum Ausdruck bringt. Eigentlich sollte man meinen, niemand würde sich mehr entblöden, seine theoretischen Überlegungen und praktischen Handlungsansätze mit irgendwelchen "Sachzwängen" zu begründen, deren Interessenabhängigkeit und exkulpierende Konnotationen hinreichend oft erkenntnistheoretisch und praktisch-politisch aufgedeckt worden sind: Sachen zwingen niemanden, sondern werden als Subjekte definiert, wenn sie der Rechtfertigung von Maßnahmen und Aktivitäten, denen eine gemeinschaftsdienliche oder –fähige Substanz fehlt, dienen sollen. Wer auf diese zahlengespickte Camouflage nicht hereinfällt, der weiß, dass in solchen Fällen lebendige, denkende und fühlende, vor allem aber interessengetriebene Menschen sehr genau wissen, was sie tun.

Gegen diesen zahlengetränkten Irrweg gibt es grundsätzliche methodologische Einwände. Die Fixierung auf schein-sichere Zahlen, ihre statistischen Manipulationen und ihre grafischen Präsentationen als scheinbar sichere Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnis hat aus dem Pandemiemanagement von vornherein ein technokratisches, scheuklappenbewehrtes Konzept gemacht haben. Die auf ihr Zahlenmaterial starrenden ExpertInnen haben völlig ausgeblendet, dass es so etwas wie qualitative Forschung gibt, deren VertreterInnen wirklichkeitsnahe vielgestaltige qualitative Cluster erstellen, die nicht zahlenresistent sind, aber dem reduktionistischen positivistischen Modell, das scheinbar durch Signifikanzen belegbaren objektiven Wahrheit produziert, nicht blind vertrauen. Vielmehr rücken sie der Wirklichkeit hermeneutisch "auf die Pelle", lesen "zwischen den Zahlen" bzw. suchen nach den Variablen, die sich hinter ihnen verbergen, und wollen ihren Interaktionen auf die Spur kommen. Diese qualitative Vorgehensweise schließt monokausale Erklärungsmuster zwangsläufig aus, zu Recht, denn jedes psychische, jedes soziale, jedes gesellschaftliche, jedes globale Geschehen ist ein Zusammenwirken zahlreicher qualitativ sehr unterschiedlicher Faktoren. Werden einzelne oder ihre Zusammenhänge vernachlässigt, resultieren zwangsläufig fehlerhafte Schlussfolgerungen und aus ihnen abgeleitete schädliche, bedrohliche, kontraindizierte Handlungssequenzen. Über dieses methodologische Grundlagenwissen sollten nicht nur alle Fachleute, sondern auch einige, vor allem wissenschaftlich vorgebildete PolitikerInnen verfügen. Mit anderen Worten: Mehr wissenschaftliche Kompetenz und Redlichkeit hätte vielen Menschen viel Leid ersparen können.

Das Virus hat, neben seinen üblen Seiten, auch die Chance angeboten, einen offenen gesellschaftlichen Prozess zu organisieren, es hätte eine wissenschaftlich fundierte und demokratische "Probe aufs Exempel" anstoßen können. Nicht einige wenige selbsternannte AufklärerInnen und EntscheiderInnen hätten, in maßloser Selbstüberschätzung ihres Wissens und ihrer Einsichtsfähigkeit, ein irritierendes, verrück- und angstmachendes Chaos angerichtet, auf das viele Menschen empört – also angemessen – reagiert haben. Das fachlich wie politisch "vertunnelte" Prinzip hinter der coronar-politischen Agenda enthält eine offene Drohung: Die nächste Gefährdung der meisten Menschen, sei es durch ein Virus, sei es durch eine andere – möglicherweise klimabedingte – Katastrophe, verbindet sich mit der Befürchtung, wissenschaftlichen und politischen Hasardeuren noch folgenschwerer zum Opfer zu fallen. Diese Aussicht klingt nicht gut, sie macht das Management des Sars-CoV-2-Befalls zu einem Muster mit einem Wert, der von vielen Menschen zu Recht als bedrohlich erlebt wird. Sein Unwesen treibt es in vielen gesellschaftlichen Bereichen (1), ich nenne es das technokratische Virus. (2)

Die Demokratie und das autokratische Virus

Was aktuell geschieht, lässt sich nicht von dem trennen, was dem gesellschaftlichen Zusammenleben grundsätzlich eignet, denn staatliche Strukturen und ihre gesetzlichen Grundlagen bilden den institutionellen Rahmen auch für das politisch-wissenschaftliche Handling von Covid19. Mehr als die einzelnen Maßnahmen und Entscheidungen beleuchtet ihr struktureller Hintergrund, was in den letzten Monaten an "Porzellan zerbrochen" worden ist oder – pointiert ausgedrückt - als Selbstverständnis der gesellschaftlichen Machtzentren so deutlich wie selten zuvor in den Jahrzehnten seit Bestehen der Bundesrepublik zutage tritt. Was geschieht, findet innerhalb eines Gemeinwesens statt, das sich als demokratisch definiert, auf einer verfassungsrechtlich verankerten Basis, zu der die Erteilung von Mandaten an "VolksvertreterInnen" im Rahmen eines gesetzlich geregelten Wahlverfahrens gehört. Die dürfen sich frei und unabhängig und nur ihrem Gewissen verpflichtet fühlen, mögen die Wünsche ihrer WählerInnen belächeln oder als unangemessen abtun – was der parlamentarischen Wirklichkeit weitgehend entspricht –, aber eines dürfen sie auf keinen Fall: ein integeres und lauteres, also verfassungskonformes Demokratieverständnis "an den Nagel hängen". Und doch erleben wir aktuell genau dieses penetrante Übertreten der demokratischen "roten Linien".

Als "Kontroll-Panel" für den demokratischen Prozess und seine Dynamik können die von Carl Rogers formulierten Erziehungs-Stile dienen, von denen ich nur die beiden hier interessanten nennen möchte: den autokratischen bzw. autoritären und den demokratischen Erziehungsstil. (3) Mit diesen Begriffen werden zugleich generelle Kommunikations- und Interaktionsformen in allen sozialen bzw. gesellschaftlichen Systemen benannt. (4) Der unstrittige Kern demokratischer Familien - bzw. Gesellschaften - ist, wie der Name nun mal sagt, der demokratische Stil des Umgangs der Menschen miteinander: gemeinsamer Konsens zwischen Erzieher und zu Erziehendem, der zu Erziehende darf aktiv an Gestaltung der Erziehungsmaßnahmen teilhaben, damit für alle eine hohe Transparenz entsteht, notwendige Grenzsetzungen werden mit dem zu Erziehenden detailliert besprochen, die Kommunikation und der Wille, an die Einsicht des zu Erziehenden durch Überzeugungsarbeit zu appellieren, spielt eine entscheidende Rolle, der zu Erziehende wird als ernster Gesprächspartner angesehen, Selbständigkeit und Eigenverantwortung sollen vermittelt werden. "Erzieher" muss nun nur noch durch "MandatsträgerIn" und "zu Erziehende" durch "StaatsbürgerIn" ersetzt werden.

Auf dem Hintergrund dieser so einfachen wie einleuchtenden Skizze demokratischen Verstehens und Handelns erleben wir seit Monaten in unverhohlener Form, was "normalerweise" nicht so leicht auszumachen ist: Wir sehen ein Coming-out der gewählten VertreterInnen des gemeinen Volkes. Die schleichende Entdemokratisierung der letzten Jahrzehnte vollzieht sich nicht mehr versteckt, sondern die Handlungsdynamik der politisch Verantwortlichen stellt nachdrücklich unter Beweis, dass sie am besten und manche vielleicht überhaupt nur einen Handlungsstil kennen und können: autokratisch. (5) Wie wäre, dieses Modell eines offenen, kooperativen und solidarischen Zusammenlebens zugrunde gelegt, ein demokratisches Verfahren in einer als Krise definieren Situation, stattdessen abgelaufen? Es wäre von Vertrauen in die Menschen, in ihr Verantwortungsgefühl, in ihre Solidarität und ihre Empathie getragen gewesen. Um die Mitarbeit der Menschen, um ihr Mitgefühl für die Schwachen und Gefährdeten, um ihren solidarischen Beitrag für eine gemeinsame Bewältigung einer schwierigen Situation, hätte kooperativ geworben werden können. Ihre Kritik, ihre Einwände, ihre Sorgen, ihre Nöte, ihre Ängste und ihre Einsamkeit wären gehört, aufgegriffen, diskutiert und in Handlungskonzepte eingebaut worden. Was stattdessen geschah, beschreibt Rogers kompakt und eindringlich mit dem autokratischen Erziehungsstil: Ausüben von Autorität, die eigene Meinung des zu Erziehenden wird nicht gewertet und ist für den Erzieher bedeutungslos, auf seine Eigenständigkeit und Eigeninitiative wird verzichtet, er darf keine eigene Kreativität entwickeln, kann sich also nicht selbst entfalten, schließlich entscheiden ja andere für ihn, was richtig und falsch und was von ihm zu akzeptieren ist. Eine zusätzliche Anleihe bei psychologischer bzw. pädagogischer Theorie bekräftigt, was wir erleben: Denken und Handeln der qua Mandat Verantwortlichen waren von Anfang an "Schwarzer Pädagogik" (6), dem entwürdigenden und entrechtenden Gegenmodell zum aufgeklärten, demokratischen Miteinander, orientiert: Autoritäre Dominanz, keine Widerworte, Strafen beim "über die Stränge schlagen", Unterscheidung in wissende "ErzieherInnen" und unwissende zu erziehende Untergebene, Misstrauen gegenüber deren Fähigkeiten und ihrer Vernunft - so "schwarz" kommt das Handeln der Pandemie-MacherInnen daher.

Nicht Demokratie hat sich demaskiert, wie als eher verschleiernde Formulierung gelegentlich zu hören ist, sondern ihre AgentInnen demonstrieren, was sie von ihr und von den souveränen, vernunftbegabten, selbstverantwortlichen Menschen halten, von denen sie ihr demokratisches Mandat bekommen haben: Nichts. Dieser missachtende Umgang mit den "Untertanen", dieses autokratische Selbstverständnis, verbarrikadiert die Verantwortlichen in einem geschlossenen System des Denkens und Handelns – das autokratische Kontrastprogramm zu einem demokratischen Verfahren. Die völlige Abschottung von abweichenden Meinungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen, die als störend ausgegrenzt werden, hat die innere Dynamik des parlamentarischen Systems – in seiner jetzigen Gestalt – unmissverständlich offengelegt: in einer demokratischen Hülle ein autokratischer Kern. Als Habermas von der Kommunikationsgesellschaft schrieb und sprach, (7) wurde er gefeiert von denen, die jetzt, hier und heute, jede Kommunikation, jede offene Diskussion, jeden demokratischen Diskurs über kontroverse Meinungen und Vorstellungen, vermeiden oder abwürgen.

Dieses autoritäre Handlungsmuster hatte und hat für viele Menschen beängstigende, kränkende, traumatisierende Folgen, die, obwohl nicht nur gesellschaftswissenschaftlich und psychologisch erwartbar, sondern längst empirisch gesicherte Erkenntnisse, in das geschlossene autokratische System nicht eingedrungen sind, wie der aktuelle Lockdown seit Anfang September und verstärkt im November zeigt. Die Abschottung der AutokratInnen von der gesellschaftlichen Realität hat ein verordnetes Muster der Interventionen und Verbote hervorgebracht, denen hinreichende demokratische Legitimation fehlt. Wie jedes autoritäre Handlungskonzept aber erzeugt auch dieses Widerstand, "Trotzreaktionen und Bockigkeit" bei Kindern, bei Erwachsenen Regelverstöße als "self-fulfilling prophecy" und Widerstand: Wer sich nicht ernst genommen, gegängelt, missachtet, übersehen fühlt, entwickelt Abwehr, offensiv oder subversiv, und nicht rechtsradikale Inszenierungen, sondern diese Gefühle des Nicht-ernst-genommen-Werdens haben Zehntausende auf die Straße getrieben, die ihre autonome, selbstbewusste und demokratische Lebenseinstellung demonstrieren wollen. Aus dem Lager der MacherInnen hat niemand um die jungen und um die alten Menschen geworben, mit ihnen gemeinsam überlegt, wie Kompromisse zwischen Schutzmaßnahmen und Freude am Leben, am Miteinander aussehen, wie ihre Bereitschaft zum demokratisch-solidarischen Konsens angesprochen werden könnte.

Demokratie lebt "von unten" – wenn diese Lebendigkeit "oben" als Verschwörung oder Ver-Irr-ung oder als "gewalttätiger Mob" ankommt, erscheint die Kluft zwischen den einen und den anderen kaum noch überbrückbar. Deshalb birgt sie außerordentliche Gefahr eines gesellschaftlichen Schubs nach rechts, dessen VerursacherInnen aus dem Nirwana der unkontrollierten Macht ihm den Antrieb liefern. Noch einmal Rogers: "Zudem kann es zu Minderwertigkeitsgefühlen kommen. Findet er (der missachtete "Zögling", G.R.) dann Schwächere, besteht die Möglichkeit, dass er an diesen durch Aggressionen seine Minderwertigkeitsgefühle kompensiert. Schließlich ist er dann in der starken Rolle und kann endlich auch mal bestimmen." (8) Denn dann haben die demokratisch maskierten MacherInnen ihn mit dem infiziert, was ich das autokratische Virus nenne.

Merkels Macht und das doppelbödige Virus

Das autokratische Virus erklärt nur einen Teil dessen, was die demokratiefernen Autoritäten wollen und tun. Häufig ist zu hören, nicht nur in den Medien, sondern von nachdenklichen, kritischen, mit politischen Entscheidungen oder EntscheiderInnen häufig unzufriedenen Menschen, "aber die Kanzlerin, die Merkel, die ist anders", bis hin zu einem "Fast ein neues Wir schaffen das" (9). Merkel anti-autoritär, werbend, verständnisvoll, die Retterin der Demokratie? Um diesem Märchen nicht "auf den Leim zu gehen", muss man das "Prinzip Merkel" durchschauen. Wieder hilft ein Rückgriff auf die psychologische Perspektive. In der psychopathologischen Kommunikationstheorie (10) spielt der Begriff des "double-bind" als Quelle schizophrener Erkrankungen eine zentrale Rolle. Gemeint ist ein in sich widersprüchliches Kommunikationsmuster, das eine Person einer anderen "antut": Eine Elternteil - um en klassisches Beispiel zu zitieren - sagt zu seinem Kind "ich hab Dich ganz doll lieb" und stößt es zugleich zurück, löst den Körperkontakt abwehrend auf. Die Botschaft solcher in sich widersprüchlichen Erfahrungen ist für Kinder – und für Menschen überhaupt – so verwirrend, "verrückt machend", dass eine schwere, oft lebenslange psychische Erkrankung entstehen kann, in vielen Nuancen, oft mit psychotischen, also schweren Störungen der persönlichen Integrität.
 
In diese "Beziehungsfalle" hat Merkel ihre Untertanen seit ihrem Amtsantritt mehr und mehr und immer raffinierter gelockt. Ihre Empathie ist unbestritten, man kann sie ihr abnehmen, ihr "Menscheln", ihr stereotypes Hinweisen auf ihre Verantwortung für uns alle – diese mütterlichen Avancen an das Volk transportieren die Botschaft "ich bin für euch alle da, ich sorge für euch alle, ich hab euch alle lieb", und offensichtlich lockt sie die meisten Menschen in diese Falle, wie die Hexe Hänsel und Gretel. Die andere, die verwirrende Botschaft ist versteckt hinter diesem liebenswürdigen Verhaltensmuster, sie ist autoritär, sie schadet den Menschen, sie ruiniert auch noch die Reste gesellschaftlichen Zusammenhaltes: Ich bestimme, ich weiß, wo es langgeht, ich nehme euch und eure Bedenken nicht zur Kenntnis. Besonders augenfällig wird diese Seite der Doppelbotschaft in dem längst nicht mehr unschuldigen Wörtchen "Verantwortung". Demokratischer Umgang von MandatsträgerInnen wäre geprägt von Handlungskonzepten, die Mitmenschen ernst nehmen, es mit einsichtigen und nachvollziehbaren Argumenten überzeugen und über demokratische Verfahrensweisen, also öffentliche Diskurse – und, wenigstens um den demokratischen Schein zu wahren, parlamentarische Entscheidungen -, die sie für Projekte auch in einer komplexen Lage gewinnen. "Weil ich euch schätze und ernst nehme, bin ich sicher, dass ihr eure Verantwortung für euch selbst tragen und eure Mitmenschen respektieren, mit ihnen solidarisch und ihnen gegenüber rücksichtsvoll seid" könnte die Botschaft lauten. PsychotherapeutInnen wissen, dass jeder Mensch die Verantwortung für sich selbst anderen tragen kann, (11) dass friedliches und kooperatives Miteinander gerade von ihr abhängt, und vom Respekt vor der autonomen Souveränität der Mitmenschen, Eltern wissen es und eigentlich weiß es jeder. Wer für sich reklamiert, für alle anderen Verantwortung tragen zu wollen, entmündigt sie und definiert sich selbst in eine abgehobene Rolle, die durch kein demokratisches Regelwert gerechtfertigt ist.

Autoritäres Agieren, das sich doppelbödig kaschiert, zieht sich so konsequent durch Merkels Amtszeit, dass die Etikettierung als "Merkelismus" angebracht erscheint. Von Klimaschutz schwadronieren und in Paris die große Umweltschützerin spielen, aber in Brüssel die von deutschen Firmen produzierten SUV-Dreckschleudern und die klima- und gesundheitsschädigenden Chemiekonzerne schützen; immer wieder von "Anstrengungen für alle" reden, aber aktiv dazu beizutragen, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht, dass Steuergerechtigkeit ein Fremdwort in der deutschen Sprache bleibt und Millionen Menschen in Armut versinken; mit einem Satz wie "wir schaffen das" ein gefühliges Miteinander bei der Integration von Flüchtlingen zu befeuern, absurderweise bis heute von vielen Menschen als besonders "menschlich" apostrophiert, und dann aktiv eine Flüchtlings- und verfassungsbrechende Asylpolitik zu betreiben, an der Zehntausende zugrunde gehen. Doppelbindung, doppelter Boden, Doppelmoral – egal, welchen Akzent man setzt, die Doppelzüngigkeit von Angela Merkel trägt seit vielen Jahren zur Entkräftung von Widerstandspotenzialen einerseits, zur Spaltung der Gesellschaft, ihrer Ent-Demokratisierung und ihrer unmenschlicher werdenden Dynamik entscheidend bei. Fernsehauftritte, Podcasts und Pressekonferenzen zu Covid19 sind durchseucht von diesem Prinzip, das gerade wegen seiner verwirrenden Suggestivwirkung zu einem gefährlichen Spiel mit Gefühlen und Überzeugungen vieler Menschen geworden ist.

Das mag alles nicht so dramatisch klingen, na ja, ist halt ihre Masche … Die aber könnte uns allen noch Alpträume bereiten. Diese "doule-bind"-Maskerade ist bei Merkel zu einer perfekten Rattenfänger-Strategie geworden, mit der der Bevölkerung alles aufgedrückt werden kann. Meine Schreckensvision: "Guten Abend, liebe Mitmenschen, wir leben in schweren Zeiten. Keiner von uns will Krieg, wir alle wollen in Frieden und Wohlstand leben, da fühle ich mit Ihnen. Es gibt Entscheidungen, die mir um so schwerer fallen, als ich mich Ihnen allen so nahe und verbunden fühle. Wir alle stehen unter dem Schirm der Nato, die uns jahrzehntelang wie ein treusorgender Vater begleitet und geschützt hat. Die jetzige Entscheidung, einen Atomkrieg zu führen, weil wir unsere Interessen gegenüber Russland und China vertreten müssen, finde ich so schrecklich wie Sie auch, aber sie ist für unser aller Zukunft wichtig. Viele Menschen werden sterben, noch mehr an den Nachwirkungen zu leiden haben, aber gemeinsam werden wir das alles schaffen. Glauben Sie mir, ich bin mir meiner Verantwortung für Sie alle sehr bewusst und nehme sie sehr ernst. Meine Gedanken und Gefühle sind bei denen, die Opfer der ab morgen eingesetzten Atomwaffen werden". So könnten uns freundlich-empathische Worte in den Untergang begleiten. Macchiavelli ist nicht auferstanden, aber die Durchsetzung autoritärer, antidemokratischer Herrschaftsmuster und der Beziehungsfalle als Handlungsprinzip, das Gegenwehr ausbremst, sollte hinreichend begründen, warum eine gesellschaftliche Entwicklung nicht unbedingt "von rechts" kommen muss, sondern in ihr seine zerstörerische Arbeit macht, was ich das doppelbödige Virus nenne. (12)

Das Prekariat und das asoziale Virus

Teilhabe aller Menschen an der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens ist "das Wesen" der Demokratie, so jedenfalls wird sie ihnen schmackhaft gemacht. Über die trostlose Wirklichkeit der materiellen, kulturellen und der übrigen Formen der Teilhabe wissen wir nicht erst seit der kontinuierlichen Abschaffung sozialer Sicherheit und ihrer Verdichtung zur rot-grünen Agenda 2010. Mit ihr sind immer mehr Menschen in Not geraten, verarmt. Millionen Menschen, und es werden täglich mehr, leben unter prekären Bedingungen, sie haben am gesellschaftlichen Reichtum, den die meisten von ihnen während ihrer Berufsjahre mit geschaffen haben, kaum teil. Existenzangst und Sorge vor dem morgigen Tag, ohne Zugang zur Vielfalt der vorhandenen Möglichkeiten persönlicher Entwicklung, ohne Chance auf Zutritt zu verfügbaren Bildungs- und Ausbildungsangeboten, macht ihre Armut umfassend. Kinder – Millionen -, die, noch lachend und energiegeladen auf dem Kita-Hof spielend, schon ohne Hoffnung auf eine sichere und angstfreie Zukunft sind, SeniorInnen – Hunderttausende -, die sich schon zur Monatsmitte von Tütensuppen ernähren müssen, und die sich aus Scham vor ihrer Armut nicht mehr auf die Straße trauen, bilden wohl nicht die Mehrheit, aber sie sind ein Menetekel des Zustands und der Zukunft der Gesellschaft, in der wir leben.

Ihre elende Lage lähmt die ins Prekariat abgeschobenen Menschen, ihre Lebensenergie wird durch existenzielle Notwendigkeiten aufgesogen. Die zumeist lebenslangen Erfahrungen mit Not, mit Ausgrenzung, mit Hoffnungslosigkeit, mit Angst und mit Missachtung, haben kränkende psychische und soziale Folgen, oft chronifiziert, für die es in aller Regel keine Behandlung, keine therapeutischen Settings, gibt. Diese Melange aus materiellem und psychischem Leiden können sie weder praktisch noch gedanklich entfliehen, denn das liberal-demokratische Menschenbild, das ihnen – wie allen anderen – von Geburt an "eingeimpft" wird, macht sie, definiert als freie, autonome Individuen, für ihr Schicksal selbst verantwortlich. Sie leben in einer "prekären Falle", in einem existenziellen Gefängnis aus "Gewalt-Abhängigkeit-Schuld". (13) Arbeitslosigkeit macht krank, das wissen wir seit Jahrzehnten, wie Wohnungsnot, Altersarmut, Kinderarmut; auszehrende Minijobs, Werks- und Zeitarbeitsverträge haben die gleichen Auswirkungen – nicht nur für einzelne direkt betroffene Menschen, sondern für alle anderen, mit denen sie ihre Leben teilen.

Seit Frühjahr dieses Jahres nimmt die ohnehin inzwischen fest verankerte asoziale Dynamik in Deutschland noch mehr Fahrt auf. Zwei Impulse tragen zu ihrer Unwucht bei: Das Kartell aus Politik und Kapital zementiert seine Macht und seine profitable Kumpanei durch die gewöhnliche politisch-ökonomische Absicherung und Alimentierung nicht nur der profitakkumulierenden Personen und Gruppen, sondern auch des klimazerstörenden Klientels. Selbstbedienung an Steuergeldern ist aktuell nicht so maßlos wie während der Finanzkrise 2008/09, aber Quandt und Klatten, Lufthansa und BMW und andere Konzerne, nicht zuletzt die gesponserten Pharmafirmen wissen und sehen in ihren Bilanzen, wie gut sie selbst in einer ökonomisch angespannten Lage noch staatlich bzw. politisch genährt werden. Der andere Input für das soziale Ungleichgewicht ist der Ausschluss des prekären Anteils der Bevölkerung von "rettendem" Beistand, sind die Milliarden, die denen vorenthalten werden, die in der Gesellschaft am meisten leiden. Obdachlose, Hartz-IV-Opfer, Alleinerziehende, MigrantInnen und Flüchtlinge, GeringverdienerInnen bleiben von der Last des Geldsegens verschont, geraten in noch bedrohlichere Lebenslagen und erhalten die coronale Quittung für ihre Not, der weitere Not aufgebürdet wird.

Zehntausende Familien leben unter beengten Bedingungen, die das Vorstellungspotenzial verantwortlicher PolitikerInnen bei weitem übersteigen, ohne dass wirkungsvolle Entlastungen für sie auch nur angedacht wird. Was Jugendämter, Beratungsstellen und psychotherapeutische Praxen auffangen, ist ein Bruchteil dessen, was sich hinter verschlossenen Türen der zu Armutsgettos gewordenen Kleinstwohnungen an zerstörerischer Dynamik abspielt, vor allem zu Lasten der Kinder. Viele von ihnen erleiden Traumata, die Fachleute nie zu Gesicht bekommen werden, weil sie in einem gesellschaftlichen Dunkelfeld, das von keiner staatlichen oder auch nicht-staatlichen Institution, Organisation oder Initiative, geschweige denn von politischem oder wissenschaftlichem Interesse, mehr erreicht wird. Menschen, die ihr Leben lang für diese Gesellschaft gearbeitet, viele von ihnen regelrecht geschuftet haben, (14) und nun in Alten- oder Pflegeheimen ihre Rest-Lebenszeit oft unter quälenden Bedingungen verbringen müssen, werden für ihre Altersarmut zusätzlich gequält mit Kontaktverboten. Nicht der erste, ja nicht einmal der letzte Gedanke gilt der Sorge um die, die entweder im sozialen Netz hängen oder längst durchgefallen sind.

Aktuell hören und sehen wir, dass diese Beschreibung der Lebensrealität vieler Menschen keineswegs übertrieben ist. Durchaus im Sinne des Respekts vor jedem von ihnen, den die Verfassung "atmet", drängt sich die Frage auf, aus welchen demokratisch legitimierten Gründen nicht ganz selbstverständlich und sofort all die benachteiligten, ausgegrenzten, leidenden, vernachlässigten Menschen, die nicht nur existenziell, sondern gerade deshalb von jeder Krankheit besonders bedroht sind, unterstützt wurden, nicht in den Fokus staatlicher Maßnahmen gerieten, um Gefährdungen für sie so weit wie möglich zu reduzieren und weitere Verelendung zu verhindern. Stattdessen wird Ihnen suggeriert, es werde doch alles Mögliche auch für sie getan, und das inszenierte verbale, visuelle und akustische Corona-Spektakel auf allen "Kanälen" (15) macht so viel Angst, schafft Stress, wird zur existenziellen Bedrohung, dass ihnen im wahrsten Sinne des Wortes "Hören und Sehen" vergeht. Dieses Gemisch aus Drohung und Ausgrenzung lähmt bei vielen den Mut zur Gegenwehr, den Wunsch nach Aufbegehren und verhindert die eigentlich notwendige widerständige Explosion.

"Die im Dunkel sieht man nicht", man sah sie noch nie so genau, sie finden nur wenig Aufmerksamkeit bei einigen – etwa armutsforschenden – WissenschaftlerInnen (16) und gelegentlich bei linken Politikerinnen, die sich Vorstellungen von sozialer Gerechtigkeit, auch über Covid19 hinaus, bewahrt haben. Das Fazit aber lautet: Ein reiches Land, ein schönes Land. Ein armes Land, ein hässliches Land. Ein Widerspruch, der politisch-ökonomisch gewollt und gesetzlich fixiert ist, gegen den Wortlaut einer Verfassung, auf die sich die bigotten EntscheiderInnen gerne berufen. Die Tatsache, dass es noch ärmer und hässlicher wird für Millionen Menschen, deren Würde nicht nur angetastet, sondern wortwörtlich politisch durch Missachtung ihrer Not in den Dreck von Hoffnungslosigkeit und Entwürdigung gestoßen wird, ist eine soziale Bankrotterklärung des so genannten demokratischen Gemeinwesens. Seine Ursache nenne ich das asoziale Virus, das in dieser Gesellschaft wütet.

Der Süden und das rassistische Virus

Bleibt die Zustandsbeschreibung der herrschenden Verhältnisse bei ihren inneren Vorgängen hängen, übersieht sie Herkunft und Wirken eines systemischen Virus, dessen Vorhandensein besonders konsequent verdrängt wird. Dieses "externe" Virus hat mit den Menschen zu tun, die auf der Südhalbkugel des Globus leben. Zum Dasein dieser getriebenen Menschen gehört, wie das tägliche Essen und Trinken, so weit es ihnen zur Verfügung steht, eine Vielzahl von Seuchen, gegen die es keine Immunität und keine Impfstoffe gibt. (17) Sie leiden seit fünfhundert Jahren unter den Plagen, mit denen die Herrenmenschen im Norden und im Westen - also unsere Vorfahren und aktuell wir selbst, jeder einzelne von uns – den Rest der Welt jenseits des Armuts- und Ausbeutungsäquators kolonialistisch überzogen haben. Kindersterblichkeit - alle zehn Sekunden stirbt ein Kind durch Hunger und Durst -; Ausbeutung bis zum letzten energetischen Molekül oder bis zum Tod; gewalttätige Okkupation ganzer Kontinente mit dem Ziel, ihre Bodenschätze zu enteignen, also den dort lebenden Menschen ihre natürlichen Lebensgrundlagen zu rauben; Landgrabbing, das ganze Länder und Landstriche in Besitz nord-westlicher InvestorInnen gebracht und die ansässigen Menschen vertrieben hat; und schließlich Waffenexporte, die den ihnen hörigen Kollaborateuren vor Ort einträglichen Terror gegen ihre eigenen Landsleute ermöglicht.

Der politische Horizont der demokratischen Gesellschaft hat sich, wenn es um menschliche Würde oder das Recht zu leben geht, in die südliche Richtung fast undurchdringlich verengt, aktuell unter coronalen Bedingungen noch stärker, passend zur jahrhundertelangen Ausbeutung und Zerstörung von Menschen und Natur in südlichen Lebensräumen. Das Ausmaß der Abschottung gegenüber dem Elend im Süden kann man getrost als monströs bezeichnen: Die BewohnerInnen der ärmeren und ärmsten Länder verlieren ihren natürlichen Reichtum, ihren Grund und Boden, werden als Sklaven benutzt, leiden unter den Folgen des Klimawandels, ertragen ein Dasein, das die prekären Zustände hier exponentiell steigert – die Barbaren, die ihnen das alles antun, sind nach wie vor die Menschen im Norden, also wir. Wir aber nehmen weder von ihnen noch von uns als den von ihnen genährten Schmarotzern und von unseren ausbeuterischen, gewalttätigen und entwürdigenden Interaktionen mit ihnen, "normalerweise" gar nicht oder sehr eingeschränkt Kenntnis. (18) Aktuell, beschäftigt mit dem Management von Covid19, mit den verordneten Einschränkungen oder mit dem Protest gegen sie, sind sie und die ökonomischen, die menschlichen und die gesundheitlichen Katastrophen, die sie gegenwärtig erleiden, aus dem westlichen oder europäischen Blickfeld nahezu völlig verschwunden: Sie erleiden durch Covid19 in jeder Hinsicht Desaster, die Schätzungen zufolge Hunderte von Millionen Menschen treffen. Nicht nur das Virus Sars-CoV-2 macht sie noch kränker und tötet noch mehr von ihnen, sondern seine indirekten Folgen werden zum Verhängnis für Unzählige: Sie verarmen weiter, Lockdown-Maßnahmen, Handels- und Produktionsbeschränken, die Hunger, Durst, Krankheiten, die Summe der globalen Covid19-Eigriffe in alle Lebensbereiche, wirken wie eine verstärkende Eruption auf ihre ohnehin desolat-hoffnungslosen Existenzbedingungen. Unser aller Beteiligung an diesem globalen Gemisch aus Freibeuterei und Gleichgültigkeit wird weiter verstärkt durch unsere Ignoranz, wenn es um Covid19 geht. In Bezug auf Gedanken, Hinweise, Informationen, selbst Bilder und Zahlen über das akute und das zu erwartende Fiasko im Süden, über die genozidaffinen Verheerungen dort, sonst oft schon mal Grund für zumeist von NGOs angestoßene Mahnungen, scheint eine Herdenimmunität erreicht zu sein: Sie rufen kaum noch erkennbare Reaktionen hervor, einschlägige Gefühle oder Gedanken oder Aktivitäten, die sich als selbstkritisch oder gar aufrüttelnd oder irgendwie solidarisch bezeichnen ließen, sind in Debatten und Aktionen zu Covid19 und seinem Erreger allenfalls seismographisch zu entdecken.

In die vielen Sätze, mit denen über Impfstoffe diskutiert wird und wie viele Millionen Dosen für wie viele Milliarden Euro für die Menschen in Deutschland der Staat "gesichert" hat, oder mit denen darauf hingewiesen wird, dass immer mehr gesellschaftliche Gruppen - von den Prekären abgesehen – mit Geld und noch mehr Geld vor ihrem persönlichen Ruin bewahrt werden, oder mit denen über die Bedürfnisse und Belastungen der Kinder gesprochen wird usw., verirrt sich kaum eine Silbe, noch seltener ein ganzes Wort darüber, wie verhindert werden könnte, dass ganze Völker im Süden wegen Job-, Einkommens-, Wohnungs- und Landverlust, wegen Covid19 ohne Chance auf Behandlung, wegen Mangelernährung, wegen aus all diesen Gründen steigender Anfälligkeiten für andere Krankheiten gefährdet sind. Ursache für diese gesellschaftssymptomatische Teilnahmslosigkeit gegenüber dem Leiden der Menschen "dort unten", die ganz wesentlich unseren Wohlstand geschaffen haben, ist ein den sogenannten zivilisierten Ländern immanentes neokolonialistisches Selbstverständnis, ausgelöst von dem, was ich das rassistische Virus nenne.

Der Protest und das liberale Virus

Das gegenwärtige gesellschaftliche System, das wie selbstverständlich als "demokratisch" apostrophiert wird, ist mit systemischen Viren durchseucht. Gibt es gegen diese klandestinen Krankheitserreger, die Vernunft, Verstand und Gefühl infizieren, therapeutische Verfahren, gewissermaßen "gesellschaftliche Impfstoffe"? Hoffnungen, die demokratischen Restbestände, die als Gegenmittel funktionieren könnten, innerhalb des parlamentarischen Systems aktivieren zu können, werden von den Erfahrungen mit politischen Parteien gedämpft. Auch wenn sie sich selbst alternativ oder links verorten, streben sie nach Beteiligung an der legislativen, möglichst auch an der exekutiven Macht. Wer in den exklusiven "Gral" der politisch Mächtigen aufgenommen werden möchte, muss bereit ist, sich in die autokratische Maschinerie einzupassen. Es ist trivial und deshalb reichen wenige Worte: Das "verantwortungsvolle" Mitmachen bei dem, was die etablierten Machtkartelle als notwendig für alle erachten, schließt kritische Distanz zu sich selbst und zu den Mechanismen, in die man sich einfügen muss, aus. Der Anpassungsprozess beim Aufstieg in die höheren Etagen der Macht und der zugehörigen Privilegien vollzieht sich so rasant, dass, diagnostisch gesehen, dem autokratischen Virus gute Arbeit bescheinigt werden kann. Wo es sich ausbreitet, da sind die anderen systemischen Viren entweder schon wirksam oder sie bilden mit dem Virus autokraticus eine Aktionsgemeinschaft, vor deren Folgen für Persönlichkeit, Moral und Selbstverständnis es für niemanden ein Entrinnen gibt, der erfolgreich mitmischen will. (19)

Eine Strategie gegen die längst resistent erscheinenden gesellschaftszerstörenden – oder -erhaltenden, je nach Perspektive - Viren könnte nur noch aus der Zivilgesellschaft kommen. Wenn Menschen gegen ökonomischen und politischen Machtmissbrauch rebellieren, im Internet, in Organisationen, Initiativen und Bündnissen und auf der Straße, wenn sie, an Aktionen gegen die dekretierten staatlichen Maßnahmen teilnehmen, machen sie sich widerständig bemerkbar. In den Protesten der letzten Monate äußern viele Menschen kritische Distanz zum Staat und zu seinen Organen, weil sie ihre grundgesetzlich verbrieften Freiheiten beschnitten sehen. Sie reaktivieren die Reste gesunden Menschenverstandes, die noch nicht propagandistisch oder unterhaltungsmedial betäubt worden sind, mit lautstarken Äußerungen von Zorn und Empörung, nicht zuletzt, weil viele sich verantwortlich nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre minderjährigen oder gebrechlichen oder auch für die bei ihnen angestellten Menschen fühlen. Nicht wenige von ihnen erinnern sich an die Anti-AKW-Proteste in Brokdorf und Kalkar, an Gorleben, an Wackersdorf, und dann an die Friedensdemos mit den Höhepunkten in Bonn in den achtziger Jahren. Oder an die G20-Proteste, die großen und kleineren Demos am Hambacher Forst oder Danneröder Wald – nicht so riesig, aber voller Power und bundesweit verankert. Sie haben die Gesellschaft nicht gerecht, friedlich und sozial gemacht, aber ihr staatlich sanktioniertes Abdriften in eine autoritäre Erstarrung zumindest verzögert.

Damals wie heute stellen diese gesellschafts-politischen Bewegungen ein wichtiges gesellschafspolitisches Korrektiv für staatliche Übergriffe auf die Bevölkerung dar, sind Ausdruck staatbürgerlichen Engagements, das für ein demokratisches Gemeinwesen ein tragender Pfeiler sein sollte. Der geäußerte Unmut ist selten von Borniertheit durchdrungen, er transportiert mehrheitlich keine rechtsradikalen Vorstellungen und driftet allenfalls am Rande verschwörungstheoretisch ab. (20) Entgegen der Versuche staatstragender FunktionsträgerInnen und medialer Eiferer, die aktuellen Proteste in die "rechte Ecke" auszulagern und unter Adjektiven wie "marodierend" oder "krankhaft" zu begraben, handelt es sich überwiegend um konkrete Aktionen zur Gegenwehr. Die Tatsache, dass dennoch viele Argumente, kritische Statements, juristische Initiativen und öffentliche Verlautbarungen politisch und medial unterdrückt, diffamiert und zensiert werden, die Chuzpe der wissenschaftlichen und politischen MacherInnen, den nicht nur berechtigten, sondern demokratiedynamisch notwendigen Protest zu diffamieren und zu exkommunizieren, der vielen Menschen eine gefühlte Gewissheit gibt, nicht ganz ihre Selbstachtung und ihre Würde zu verlieren, spricht erfahrungsgemäß dafür, dass sie das autokratisch strukturierte gesellschaftliche System zumindest irritieren.

Könnte also die gegenwärtige Protestbewegung ein probates Mittel werden, den systemischen Virenbefall - das technokratische, das autokratische, das doppelbödige Virus – zurückzudrängen? Diese Hoffnung erhält ihren ersten Dämpfer durch die stereotyp und fast verbissen wiederholten Forderungen nach Wiederherstellung – komprimiert formuliert – des "demokratischen Normalzustandes". Über den und darüber, wie das autokratische und das doppelbödige Virus in der Gesellschaft wüten und mit welchen demokratiefernen Folgen, sind einige grundsätzliche Überlegungen weiter oben geäußert worden. Parolen, Statements, Aufrufe und Reden, in denen verlangt wird, Zustände zu reaktivieren, deren Etikettierung als demokratisch gerade von den Covid19-ManagerInnen ad absurdum geführt wird, lässt einige Fragezeichen zurück. Die werden größer und fragender, wenn der "Ruf nach Freiheit", der die Proteste gegen Lockdown und Pandemiemanagement explizit und implizit durchzieht, Augen und Ohren und analytischen Verstand erreicht und der Hoffnung in die Proteste einen zweiten Dämpfer verpasst.

Die individuelle Freiheit gehört zum Lieblingsvokabular des Liberalismus, des ideologischen Rückhalts der verbohrtesten VerteidigerInnen von Ausbeutung und gesellschaftlicher Ungleichheit, seit etwa vier Jahrzehnten von neoliberaler Marktradikalität. (21) "Im Namen der Freiheit" finden seit Jahrzehnten Kriege, Völkermorde, Regime-Change-Überfälle statt, bis hin zum als "Krieg gegen den Terror" legitimierten Feldzug gegen souveräne Staaten, gewählte Staatoberhäupter und ressourcenreiche Länder. Zum liberalen Selbstverständnis gehört, dass elitärer Anspruch auf Privilegien auf der einen und massenhaftes Elend auf der anderen gesellschaftlichen Seite als konstitutiv für das moderne demokratische Gemeinwesen angesehen werden. Nicht nur Demokratie schlechthin, sondern die repräsentative Demokratie war von ihren Konstrukteuren oder Erfindern als Fassade gedacht, hinter der kein demokratischer Ausgleich zwischen Menschen, solidarisches Miteinander und würdevolles Leben für alle, sondern die Freiheit der profitablen Produktion, die Freiheit des Warenverkehrs, die Freiheit des Ressourcendiebstahls und die Freiheit der kriegerischen Aneignung von Macht und Reichtümern, die anderen gehören, sich entfalten konnten. Dieses „liberale Glaubensbekenntnis“ prägt bis zum heutigen Tag Denken und Handeln derjenigen, die demokratisch legitimiert handeln, unabhängig davon, ob es ihnen bewusst ist oder sie es wahrhaben wollen: Freiheit der neoliberal-kapitalistischen Ausbeutungs- und Unterdrückungsdynamik unter dem Schleier formal-demokratischer Legitimation, geschmückt mit der Menschenrechts-Floskel.

Gibt es in diesem Land, auf diesem Kontinente, auf dem Globus irgendwo eine andere Freiheit, (22) die von den DemonstrantInnen verteidigt werden könnte? Nein, wer sie verteidigen will, muss wissen, dass alle anderen Freiheiten, die verfassungsrechtlich unschuldig zu sein scheinen, Teile systemimmanenter Unfreiheit sind - für die meisten Menschen. Es sind bürgerliche Freiheiten in der Tradition der Aufklärung, die schon damals von denen exklusiv beansprucht wurden, die Geld und Macht hatten. Liberale Freiheiten genießt, neben den InhaberInnen der politischen und ökonomischen Herrschaft, eine große Gruppe von subalternen FunktionsträgerInnen, die sicherstellen, dass die gesellschaftliche Spaltung nicht infrage gestellt und die für ihre Dienste für die Herrschenden gut alimentiert werden. (23) Die gab es schon immer, aber im demokratischen Gemeinwesen kommt ihnen eine besonders wichtige Aufgabe zu: Sie sollen helfen, egal in welchem gesellschaftlichen Bereich sie tätig sind, den demokratischen Schein zu wahren, indem sie dafür sorgen, dass Abweichungen repariert oder, durch Bildung und Erziehung, verhindert werden. Diese stabilisierende Position innerhalb der gesellschaftlichen Dynamik gibt ihnen eine gewisse Macht, die sich durchaus illoyal gegenüber dem Staat und seinen VertreterInnen äußern kann, wenn sie eigene Privilegien oder "Freiheiten" gefährdet sehen, wie aktuell zu erleben.

Die von ihren Rufen nach Demokratie und Freiheit aufgeworfenen Fragen beantworten die DemonstrantInnen selbst: Die Proteste gegen das autoritäre Pandemiemanagement sind die "Gehorsamsverweigerung" eines Teiles derjenigen, auf die der Staat angewiesen ist. Nicht überwiegend die prekär gebeutelten Menschen, sondern die mit gesellschaftlichen Privilegien gut ausgestatten "Mittelklässler" (24), die um sich selbst und um die Fundamente des Systems fürchten, gegen das sie gerade lautstark protestieren, das sie aber brauchen, um ihren materiellen und kulturellen Status nicht zu gefährden.

Es überrascht deshalb nicht, dass die asoziale und die rassistische Verseuchung der Gesellschaft in den Protesten eine geringfügige bzw. gar keine Rolle spielen: Der autokratische Staat soll nicht überwunden, sondern er soll bewegt oder gezwungen werden, die Freiheiten der Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum, des ungestörten Konsums und des möglichst unbelasteten Daseins, wiederherzustellen. Wem das Schicksal prekäre und kolonialisierte Lebensbedingungen erspart hat, möchte sie nicht durch ein gerechtes, friedliches und demokratisches Miteinander ersetzen wollen.

Die liberale Einbindung in das autokratische System erklärt, weshalb die Kritik an Staat und Politik nur selten strukturell angelegt ist. Ihr mangelt es an einem analytisch radikalen, differenziert-hinterfragenden Zugang zum kapitalistischen System, und es fehlt an systemtranszendierenden Visionen. Das neoliberale System, dessen globale ökonomische und menschliche Verwüstungen den Nährboden für Sars-CoV-2 geschaffen haben, (25) bleibt als tatsächlich fokales Thema im Hintergrund. (26) Kritik "light", die Ausbeutung, Unterdrückung, Militarisierung, Massenmord nicht benennt und in Zusammenhang mit den Covid19-Ereignissen bringt, bewegt sich – ich unterstelle: bei den meisten Aktiven – ungewollt innerhalb des herrschenden Systems und fesselt sich selbst. Wenn Proteste gegen immer massivere autoritäre Eingriffe in das Leben der meisten Menschen keine argumentative Kupplung zu der Frage enthalten, wie der neoliberale Kampfpanzer, der alles, was nicht Profit für seine Konstrukteure, seine Besatzung und seine Besitzer bringt, niederwalzt, gestoppt werden könnte, verlassen sie den autokratischen Bewegungsraum nicht wirklich. Wenn diejenigen, die aktiven Widerstand gegen staatliche Interventionen in ihr Leben leisten, auf wirklich "kernigen" Fragen an das System, das von Profit, Eigennutz. Gewalt und Unmenschlichkeit angetrieben wird, verzichten, bleibt es wie es ist. Systemimmanente ist systemstabilisierende Opposition. (27)

Der Protest gegen die autokratischen und technokratischen Zumutungen im Zusammenhang mit Covid19 wird von der Wahrheit des liberalen Virus, wie ich es nenne, ausgebremst. Die systemintegrierende Infektion, die er bei denen auslöst, deren wohlfeile Teilhabe am System gesichert ist, trübt den Blick der meisten von ihnen und bremst ihre Empathie für die lebensbedrohlichen oder –auslöschenden Wirkungen, unter denen der armselige Rest leidet. Das liberale erweist sich gewissermaßen als „Ober-Virus“, als dessen Ableger alle anderen entstanden sind. Wer von ihm infiziert ist – also jeder, der sich in seinem Daseinsraum bequem eingerichtet hat und auf über ihn hinausreichendes Nachdenken verzichtet -, strebt nicht seine Überwindung an, sondern nach störungsfreiem und gesichertem „Weiterso“. Das liberale Virus hat sein Werk wirkungsvoll verrichtet. (28)

Das Fazit und das radikale Virus

Ich fasse zusammen: Die Gesellschaft, über die ich schreibe und in der die meisten, die diesen Text vielleicht lesen werden, leben, ist durchseucht von systemischen Viren, zu denen das technokratische, das autokratische, das doppelbödige, das asoziale und das rassistische Virus gehören, deren historischer Ursprung das liberale Virus ist. Das Corona-Virus, das die Gesellschaft zurzeit in Atem hält, legt ihr durchseuchendes Wirken frei, ihre Beschaffenheit und ihre Dynamik. Ihr symptomatischer Niederschlag auf der gesellschaftlichen Oberfläche mag Hartz IV oder Kinderarmut, militärischer Völkerrechtsbruch oder Atomwaffenlagerung in Büchel heißen: Es gibt zahllose Erscheinungsformen der systemisch-viralen Durchseuchung, Covid19 ist nicht mehr als ein weiteres Symptom eines Übels, das neoliberaler Kapitalismus mit allen seinen bedrohlichen, gefährlichen, vernichtenden Konnotationen heißt. Das kurze Aufblitzen sozialistischer Ideen nach dem 2. Weltkrieg und noch einmal 1989, als viele AktivistInnen aus der DDR hofften, die Übermacht von politischem Eigeninteresse und kapitalistischer Übernahme ihres Staates bremsen zu können, vermittelte eine Ahnung davon, wie dem liberalen Virus und seinen Ablegern zu begegnen wäre, weshalb es schnell, gezielt und systematisch abgeblockt wurde, damals von amerikanischen Machthabern, bei der Übernahme der DDR von einer Bundesregierung, die den Konzernen hörig war. Diese Vorstellungen von Freiheit waren nicht systemkonform.

Wer das Corona-Management kritisiert und es nicht zum Anlass nimmt, die Abschaffung eines Systems in den Fokus von Aktionen zu stellen, dessen Produkt das Virus ist, sondern das eigene Reset auf "vor Corona" stellen will, tut den ÜbeltäterInnn nicht weh, sondern stabilisiert ihre Machtbasis. Zurück zum gewohnten Status quo birgt die Gefahr, die Machtstrukturen unangetastet zu lassen und, wenn Sars-CoV-2 sich zurückgezogen hat, in die wohligen Domänen zurückzusinken. "Merkel muss weg" klingt wie ein Kontrapunkt zu "weg mit dem kapitalistischen System", Kritik an "offiziellen" Zahlen und die Verwirrspiele, die mit ihnen getrieben werden, mündet nicht in das Vorhaben, den politisch-ökonomischen MacherInnen und den Folgen ihres zerstörerischen Handelns den unerbittlichen Kampf anzusagen, Gates' profitable Machenschaften mit der Gesundheit von Millionen Menschen zu entschleiern, bekommt einen systemtranszendierenden Sinn erst, wenn begonnen wird, die neoliberalen und rassistischen Wurzeln, von denen auch wir genährt werden, zu kappen. Wer sich selbst von den systemischen Viren befreien will, muss sie nicht nur benennen und nachweisen, sondern muss auf das Morden im Mittelmeer und die Klimazerstörung, auf Kriege und Ressourcenraub, auf Vergiftungen durch Pestizide als von ihnen verursachte Symptome hinweisen. Und muss schließlich auf diejenige zeigen und sie anklagen, die diese Verbrechen begehen – und um die geht es, wenn Verbrechen ein Verhalten meint, das andere Menschen vorsätzlich schädigt und tötet. Die Hoffnung auf diesen Widerstand, auf die Mutation des liberalen zum radikalen Virus (29) bei wenigstens einem Teil derjenigen, denen Autonomie, Würde und Gerechtigkeit nicht nur für sich selbst, sondern für alle Menschen wichtig sind, bleibt. Seine Subjekte sind noch nicht so richtig erkennbar.


Fußnoten:

1 Der sehenswerte Film "Ökozid" am 18. November 2020 in der ARD hat angedeutet, wie Medien zu einem gesellschaftlichen Kipppunkt beitragen können: durch faktisch unterfütterte Aufklärung. Eine erhellende Zugabe lieferte "Maischberger", wo Wirtschaftsminister Altmaier und ein Vertreter der Autoindustrie einer breiten Öffentlichkeit demonstrierten, dass sie geradezu technokratisch verbohrt sind, sie waren unfähig, auch nur eine fragmentarische Antwort auf Fragen von Maja Göpel und Luisa Neubauer zu geben, der so etwas wie ein Verständnis für Zusammenhänge zwischen Ökonomie, Ökologie und lebenswerte Zukunft zu entnehmen gewesen wäre.

2 Gleichfalls am 18. November wurde das neue Infektionsschutzgesetz vom Bundestag verabschiedet, das gesellschaftsanalytisch betrachtet "zwei Fliegen mit einer Klappe erschlägt": Es nährt das technokratische Virus und zementiert so die Fortsetzung des Missmanagements der letzten Monate gesetzlich, und es bereitet dem autokratischen Virus – s. nächster Abschnitt – fruchtbaren Boden für seine Ausbreitung.

3 Auf der Webseite http://www.erziehungsstile.com finden sich detaillierte Erläuterungen zu den Erziehungsstilen nach Carl Rogers.

4 Ähnlich haben Virginia Satir und Paul Watzlawick und viele andere sich zu zwischenmenschlicher Kommunikation geäußert, wie auch Habermas in seiner Kommunikationstheorie.

5 Die ermächtigende Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes ist ein aktuelles Beispiel, die ausufernde Überwachung nahezu jeder Kommunikationsform ein anderes, sehr schön beschrieben von Annika und Michael Ruge in: "Überwachung durch Staatstrojaner: Nicht mehr nur Gott sieht alles", taz 20.11.2020.

6 Katharina Rutschky, Schwarze Pädagogik; Alice Miller, Am Anfang war Erziehung.

7 Jürgen Habermas, Theorie des Kommunikativen Handelns.

8 Aus psychoanalytischer Sicht hat Wilhelm Reich in aller Ausführlichkeit diese psychodynamischen Prozesse beschrieben, s. insbesondere die Neuausgabe der "Massenpsychologie des Faschismus" (1933) von Wilhelm Reich, hrsg. von Andreas Peglau.

9 Malte Kreutzfeldt in der taz am 03. November 2020.

10 Gregory Bateson et al., Schizophrenie und Familie. Beiträge zu einer neuen Theorie.

11 Keine Frage ist selbstredend, dass Eltern für ihre minderjährigen Kinder Verantwortung tragen – und im Laufe der Entwicklung ihnen helfen, sie mehr und mehr selbst zu tragen.

12 Das mit Merkel nicht verschwindet: Ihr gelehrigster Schüler ist der bayerische Ministerpräsident Söder, der nicht Kreide gefressen hat, sondern die Wirksamkeit dieses doppelbödigen Virus begriffen hat und sie schlicht nutzt.

13 Dieses lähmende und angsterzeugende Muster erläutert Giovanni Jervis in "Kritisches Handbuch der Psychiatrie".

14 Die Pflegeberufe sind nun kurzzeitig in den Fokus der politischen und medialen Aufmerksamkeit geraten, viele Menschen in anderen Dienstleistungsberufen werden nicht weniger bis zur Erschöpfung ausgenutzt und ausgebeutet, nicht nur in der Fleischindustrie.

15 Kurz, prägnant und anschaulich beschrieben von: Stephan Russ-Mohl, "Medienkritik: Das Corona–Panikorchester", Süddeutsche Zeitung, 26. Oktober 2020.

16 Wenn einer an dieser Stelle erwähnt werden muss, dann Christoph Butterwegge, der unermüdlich mit seiner Armutsforschung versucht, die armen, verelendeten, prekären Menschen in den Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit zu rücken. Zur Verschärfung prekärer Lebensbedingungen etwa sein Interview, "Die Unsicherheit heißt Neoliberalismus", taz, 22. Oktober 2020.

17 Eine so materialreiche wie gründliche Arbeit zu den Folgen von Covid19 auf der Südhalbkugel gibt es von Gilbert Achcar, "Der Globale Süden und der große Lockdown", Le Monde diplomatique, November 2020. Er macht deutlich, dass dort alles noch viel schlimmer ist, als wir es uns vorstellen können.

18 In "Ökozid" (18.11., ARD) klagen 31 Staaten des Südens Deutschland an, für die für sie verheerenden Folgen des Klimawandels Schadenersatz in Höhe von 60 Mrd. Euro zu zahlen. Sicherlich ein Highlight der Aufklärung im Fernsehen, der aber voraussichtlich keine Öffnung des Wahrnehmungshorizonts nach Süden nach sich ziehen wird.

19 Robert Habeck weiß um diese Notwendigkeit, weshalb in den letzten Monaten das Wörtchen "Macht" sich zu seiner Lieblingsvokabel gemausert hat. Und die Rheinische Post weiß es auch, ihr Kommentar zum Grünen-Parteitag am 21./22. November 2020 schließt mit den Worten: "Die Grünen haben ihre Flügel gestutzt und gezähmt, damit die gesamt Partei an die Macht fliegen kann", 23. November 2020, S. 2 "Die Grünen haben ihre Flügel gestutzt".

20 Äußerungen, die Opfer faschistischer Barbarei wie Anne Frank oder Sophie funktionalisieren, sind schwer erträglich, aber sie sind – bislang jedenfalls – Randerscheinungen, denen viele DemonstrantInnen eine deutliche Absage erteilen.

21 Anschaulich und systematisch dargestellt bei Jean-Claude Michéa, Das Reich des kleineren Übels. Über die liberale Gesellschaft. Berlin 2014.

22 Ich lasse sozialistische Versuche wie Cuba, Venezuela, Bolivien, Chile usw. mal beiseite, weil sie vielschichtig sind.

23 Franco Basaglia, Noam Chomsky, Antonio Gramsci und viele andere haben sich vor allem zur Dienstbarkeit der Intellektuellen geäußert.

24 Diese Bezeichnung ist weniger analytisch als deskriptiv gemeint für diejenigen, die zwischen den MachtinhaberInnen und den Prekären ihr Dasein eingerichtet haben.

25 Der Zusammenhang zwischen neoliberaler Globalisierung und der Entstehung und Verbreitung des Sars-CoV-2 Virus wird ernsthaft kaum noch von WissenschaftlerInnen, aber auch von nachdenklichen PolitikerInnen, bezweifelt.

26 Eine vorsichtige Formulierung, die nicht ignoriert, dass es Statements gibt, die keinen Zweifel an der Notwendigkeit lassen, das kapitalistische System zu überwinden, wenn die Menschheit eine Chance auf Überlegen haben will. Sie lösen aber keine großflächige Debatte aus, gehen in der demonstrativen Stimmenvielfalt eher verloren – und sind erst einmal nicht mehr als Denk- und Handlungsanstöße, die, so ist zu befürchten, folgenlos bleiben.

27 Zuguterletzt möchte ich ermuntern, die Kritische Theorie - Adorno, Horkheimer, Benjamin, Krahl u.a. – aus dem Bücherregel zu holen und - wie das Kommunistische Manifest auch - noch einmal gründlich zu studieren: Es ist die einzige Theorie der letzten zweihundert Jahre, die den Klassencharakter der Aufklärung, also die Tatsache, dass die Bürger ihre Vorstellungen von Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit auf sich bezogen, nicht auf die ArbeiterInnen und den Pöbel. (Die kritische Psychoanalyse von Wilhelm Reich, Igor Caruso, Peter Brückner usw. schließe ich ein).

28 Ich bin überzeugt, dass es keine Bewegung geben wird, die ernsthaft das neoliberale Wüten auf dem Globus infrage stellen könnte, wenn diese Diskussion über die saturierte Mitte der Gesellschaft nicht geführt wird. Exzellent herausgearbeitet hat die historischen und aktuellen Hintergründe Rainer Mausfeld in seinem Text "Die extreme Mitte als demokratische Maske einer radikal antidemokratischen Gegenrevolution", in Tariq, Ali et al., Die extreme Mitte. Wer die westliche Welt beherrscht. Eine Warnung. Das liberale Virus, von dem ich spreche, hat diese Mitte im Griff.

29 Karl Marx hat ausführlich die Notwendigkeit der Entwicklung radikaler Bedürfnisse erläutert, um eine Chance gegen das kapitalistische System zu haben, in "Das (r)evolutionäre Subjekt" (2019) habe ich versucht, sie als einen seelischen Kristallisationskern für die Überwindung von Ausbeutung, Ungerechtigkeit und Gewalt herauszuarbeiten.


Siehe auch:

Corona-Traktat 1
Von Günter Rexilius
NRhZ 746 vom 08.06.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=26848

"Drittes Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite"
Auf dem Weg in den Viren-Faschismus
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 757 vom 23.11.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27119

Zum jW-Artikel "Entschlossen irrational" über die Proteste gegen die Verabschiedung des "Dritten Gesetzes zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite" in Berlin am 18.11.2020
Im Sumpf des Imperiums
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 757 vom 23.11.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27135

Analyse anhand von RKI-Veröffentlichungen
Ist der Lockdown vom 2. November 2020 begründet?
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 756 vom 04.11.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27094

Zum Corona-Manöver
Das perverse Pandemie-Planspiel
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 755 vom 23.10.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27072

Offener Brief zur "epidemischen Lage nationaler Tragweite" an die Bundeskanzlerin
Mit drängender Sorge
Initiative "Ärzte stehen auf“
NRhZ 757 vom 23.11.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27122

Ärztinnen und Ärzte im demokratischen Widerstand
Meine Einschätzung der Lage
Von Dr. med. univ. Stefan Rohrer, Hagen
NRhZ 758 vom 02.12.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27160

Anwälte verurteilen in einem Offenen Brief die massiven Verstöße gegen Recht und Gesetz durch Corona-Maßnahmen
Denn Recht darf dem Unrecht niemals weichen!
Von "Anwälte für Aufklärung"
NRhZ 757 vom 23.11.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27123

Anwälte schlagen Alarm vor den geplanten Änderungen des Infektionsschutzgesetzes
"In keinem Fall darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden"
Von "Anwälte für Aufklärung"
NRhZ 758 vom 02.12.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27147

Anwälte erklären, warum die Anordnung von Quarantäne rechtswidrig ist
Quarantäne auf Basis des PCR-Tests ist schwere Freiheitsberaubung
Von "Anwälte für Aufklärung"
NRhZ 758 vom 02.12.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27148

Schreiben an die Bundestagsabgeordneten in Sachen "Drittes Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite"
Stimmen Sie mit NEIN!
Von Helene und Ansgar Klein
NRhZ 757 vom 23.11.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27125

Korrespondenz mit dem Parteivorsitzenden der LINKEN in Sachen "Drittes Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite"
DIE LINKE hat den Boden unseres Grundgesetzes ebenso verlassen wie die Regierungsparteien
Von Helene und Ansgar Klein
NRhZ 757 vom 23.11.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27126

Berlin, 18.11.2020: Hunderttausend zur Verteidigung der Republik auf der Straße
Wasserwerfer gegen Bürger
Von Ulrich Gellermann
NRhZ 757 vom 23.11.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27132

Egal welche Impfung, Hauptsache Spritze
Pferde-Doktor Wieler
Von Ulrich Gellermann
NRhZ 758 vom 02.12.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27161

Appell an die Kanzlerin, am 18.11.2020 bei den Protesten gegen das "3. Bevölkerungsschutzgesetz" per Megafon vorgetragen
Eine wahrhaft faschistische Agenda!
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NRhZ 758 vom 02.12.2020
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Zum weißen Advent ein paar besinnliche Verse
Es kommt der Herr der Herrlichkeit
Von Hartmut Barth-Engelbart
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Die notverordneten medizinisch-hygienischen Corona-Maßnahmen sind antidemokratische Relikte der nazifaschistischen Vergangenheit
Nazi Doctors – reloaded
Von Rudolph Bauer
NRhZ 758 vom 02.12.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27159

Zur Psychologie des Bösen. Eine erste Annäherung an das Thema
Der Mensch ist gut. Das Böse wird nicht siegen!
Von Rudolf Hänsel
NRhZ 758 vom 02.12.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27158

Psychologisches Manifest des gesunden Menschenverstands (Kurzfassung)
Keinem die Macht übergeben!
Von Rudolf Hänsel
NRhZ 757 vom 23.11.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27120

Die systematische Zerstörung der menschlichen Psyche ist ein wesentliches Ziel der verbrecherischen Herrschaftscliquen, sie wollen die Menschen brechen.
Mindcontrol
Von David Icke – transkribiert und eingeleitet von Ullrich Mies
NRhZ 758 vom 02.12.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27149

Die Covid-19-"Pandemie" zerstört das Leben von Menschen, inszeniert eine wirtschaftliche Depression und zeigt sich am Ende als weltweiter Staatsstreich
Der globale Staatsstreich
Von Michel Chossudovsky
NRhZ 758 vom 02.12.2020
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=27163


Online-Flyer Nr. 758  vom 02.12.2020



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