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Kultur und Wissen
Teil I: Die Post-Covid-Zeit – Annäherungen an ein merkwürdiges Interregnum *
"Die Pandemie ist – nicht – zu Ende..." – Von der Post-Corona-Gesellschaft in den totalitären Reset?
Ein Essay von Bernd Schoepe
„Riesenhafte historische Veränderungen werden gewöhnlich nicht erkannt, während sie vor sich gehen.“ (Erwin Chargaff, 1905–2002) „Es gibt drei Arten von Menschen: diejenigen, die sehen, diejenigen, die sehen, was ihnen gezeigt wird, und diejenigen, die nicht sehen.“ (Leonardo da Vinci) „Unter dem unnachgiebigen Vorstoß sich beschleunigender Überbevölkerung und zunehmender Überorganisierung und mittels immer wirksamerer Methoden der Gehirnmanipulation werden die Demokratien ihr Wesen verändern; die wunderlich altmodischen Gebräuche – Wahlen, Parlamente, Verfassungsgerichtshöfe und alles übrige – werden bleiben, aber die zugrundeliegende Substanz wird eine neue Art von gewaltlosem Totalitarismus sein. (…) Die Verfassungen werden nicht widerrufen und die guten Gesetze nicht aus dem Gesetzbuch gestrichen werden; aber diese liberalen Formen werden bloß dazu dienen, eine zuinnerst illiberale Substanz zu maskieren und zu verzieren. (…) All die traditionellen Namen, alle die geheiligten Losungsworte werden genau die bleiben, die sie in der guten alten Zeit waren. Demokratie und Freiheit werden das Thema jeder Rundfunksendung und jedes Leitartikels sein – aber Demokratie und Freiheit in dem Sinn, den ihnen der Sprecher oder Schreiber geben wird. Mittlerweile werden die herrschende Oligarchie und ihre gut gedrillte Elite von Soldaten, Polizisten, Gedankenverfertigern und Gehirnmanipulatoren hübsch still das ganze Werk so laufen lassen, wie es ihnen passt.“ (Aldous Huxley, Wiedersehen mit der schönen Neuen Welt (1958), München 1987, S.119)
* Unter Interregnum versteht man „eine Übergangsregierung oder den Zeitraum, in dem eine solche herrscht“ (https://de.wikipedia.org/wiki/interregnum). Historisch bezieht sich der Begriff auf den „Zeitraum, in welchem der Thron eines Reiches unbesetzt oder umstritten war.“ (https://www.geschichtswiki.wien.gv.at/interregnum)
I Versuch einer dichten Beschreibung: Sondieren der Ausgangslage
Paradoxerweise ist es der relativen Harmlosigkeit der Omikron-Variante geschuldet, d.h. dem durch ihre Verbreitung hervorgerufenen recht unspektakulären Ende, den der Pandemie-Notstand in diesem Frühjahr (vorerst) – mit dem Sonderfall China und einer speziellen Ausnahme bezüglich der Länder Deutschland und Österreich – gefunden hat, dass sich die Ereignisse mit Eintritt in die Postpandemie-Phase keineswegs beruhigt haben. Vielmehr ist im Gegenteil festzustellen, dass sich die Ereignisse seitdem zu überschlagen begonnen haben. Und das obgleich die meisten von ihnen öffentlich nur wie hinter Milchglasscheiben erscheinen.
Da die Konzilien der Global Governance (1) weitgehend von der medialen Öffentlichkeit abgetrennt tagen, fällt – ein weiteres Paradox – das Heißlaufen der Beratungs- und Entscheidungsmaschinen der Global Governance dieser Tage – der Mehrheit kaum bis gar nicht auf. Das hat seine Ursache zum einen darin, dass der „kreative Kapitalismus von Gates und der Stakeholder-Kapitalismus von Schwab ein gemeinsames Konzept“ haben, „dass (…) dazu dient, die Machtstrukturen unsichtbar zu machen“ (2). Andererseits liegt es daran, dass die Mehrheit in ihrer massenmedialen Filterbubble gefangen bleibt, dank Propaganda weiter eingeseift und auch durch kognitive Dissonanzen vom eigenen Sehen abgehalten wird. Diese mediale Blase, die in mehrerlei Hinsicht einem Gefängnis ähnelt (man muss dafür nicht gleich an das Höhlengleichnis Platons erinnern, auch wenn es uns auch nach über 2000 Jahren die Probleme des Sehens, Nicht-Sehens und Zeigens höchst anschaulich vor Augen führt (3), ist auch verantwortlich für das diffuse Bild, das die Postpandemie-Phase abgibt – eine vexierartige, schwer scharfzustellende Gestalt, die den Eindruck vermittelt, dass, wie gesagt, alles wie hinter Milchglas verbannt erscheint.
Wie kommt der die Wahrnehmung beeinträchtigende Milchglaseffekt zustande? Er hängt mit der Asynchronizität der Geschehnisse und Prozesse zusammen, die zwischen der Vorder- und der Hinterbühne der politischen Geschäftigkeit ablaufen. Sie werden nach außen hin schlicht anders „verkleidet“. Während die Vorderbühne vom Versuch bestimmt wird „die gesellschaftlichen Kräfte auf Zeitlupe geschaltet in ein Weiter so zu drängen, um das Jetzt künstlich zu verlängern, (…) den Bruch zu vermeiden und (…) den Übergang (in die Freiheit, Anm. B.S.) zu verhindern“ (4), wie das Milosz Matuschek kürzlich treffend beschrieben hat, wird hinten zunehmend forcierter und hektischer an verschiedenen Stellschrauben gedreht, um die Lenkungsabsichten und Interventionen der Governance an die jüngst aus dem Ruder laufenden Entwicklungen anzupassen und möglichst neu- und nach zu justieren. Alles mit dem Ziel, die hyperglobalistischen Agenda-Ziele (5) doch noch erreichen zu können. Die den ersten historisch-praktischen Anwendungsfall von Global Governance (6) im großen, weltumspannenden Stil begleitende, höchst selektive und zu 95% affirmative Berichterstattung in den Leitmedien, verordnete von Beginn an die „Diskursvermeidung im öffentlichen Raum“ (Matuschek) und konnte sie im Folgenden nahezu lückenlos aufrichten: Jede kritische Nachfrage, die ans Regierungshandeln gerichtet und jeder Zweifel am flugs verbreiteten und für sakrosankt erklärten Pandemie-Narrativ wurden von Anfang an – so als sei gleichzeitig überall auf einen Knopf gedrückt worden – unterdrückt, totgeschwiegen, marginalisiert oder mit Macht in Misskredit gebracht (7).
Wolfgang Wodarg berichtet exemplarisch davon aus der Frühzeit der Pandemie (März 2020) in seinem Buch „Falsche Pandemien“:
„Mein Life-Chat im ZDF im Anschluss an die Frontal-21-Sendung vom 10.03.2020, bei der ich versuchte der erkennbaren Panikmache entgegenzuwirken, war wenige Wochen auf der Facebook-Seite des ZDF noch anzuhören und hatte Hunderttausende von Klicks. Als er entfernt wurde, schickte mir jemand einen Facebook-Beitrag zu, in dem sich ein Schweizer IT-Unternehmer und Grüner Politiker, der früher als externer Berater für die Firma Roche gearbeitet hatte, damit rühmte, die Löschung meines Chats beim ZDF bewirkt zu haben.“ (8)
Insgesamt leistet das Agenda-Setting (die internen Gründe für die Nachrichtenauswahl) der Leitmedien in der Nachbereitung der „größten Krise seit 1945“ (Angela Merkels selffulfilling prophecy; die Politik hat sie erst dazu gemacht) ganze Arbeit durch – ein weiteres Paradox – fortgesetzte Arbeitsverweigerung. Der Journalismus macht einfach seinen Job nicht mehr. Stattdessen wird er für seine Unterstützung als Einweiser und Lautsprecher der Global Governance-Agenda zum Aufbau einer „Neuen Weltordnung“ (NWO) entlohnt. Auch auf diesem Gebiet tut sich der große „Philanthrop“ Bill Gates (9) neben dem Subventionsstaat, dem dadurch eine durchaus neue und spezielle Rolle zuteil wird, besonders hervor. Der Subventions- und Lobbystaat avancierte während der Corona-Zeit durch massive PR in Sachen Impfung und Impfkampagne zum wichtigsten Anzeigenkunden der Zeitungsverlage. Die Verbreitung der Staats-PR im Dienst der Pharmalobby wurde als dringend notwendige Finanzspritze für die vom Überlebenskampf schwer gebeutelten „systemrelevanten“ Printmedien dankbar angenommen. Effekt: Die Mainstreampresse verzeichnet in Folge von Corona einen weiteren Auflagenschwund (obwohl nahezu alle Journalistinnen und Journalisten tüchtig dagegen anschrieben...) und erleidet Anzeigenrückgänge, während alternative Medienangebote ihre Nutzerzahlen im gleichen Zeitraum stark erhöhen konnten.
Darin spiegelt sich wider, was der Philosoph und Finanzmathematiker Nassim Nicholas Tale, so ausgedrückt hat:
„Eine Meinung, die nichts riskiert, ist nicht wert, dass man sie äußert.“ Guter Journalismus würde sich dieses Aperçu weit eher zu eigen machen als die Rolle übernehmen zu wollen, Lautsprecher für die Mächtigen zu sein. Wären da nicht die Eigentumsverhältnisse, die Kapitalkonzentration und die Krise auch und gerade auf dem „Meinungsmarkt“. Der konditionierte Reflex, der durch das Corona-Virus auf die Spitze getrieben wurde, folgte nicht dem Ethos „guter Journalismus“, sondern dem Geschäftsmodell, das am lukrativsten erschien: „Manufacturing Consent“ (Noam Chomsky) – und sei es mit dem Holzhammer oder den Mitteln schwarzer Pädagogik – statt George Orwells „Journalismus bedeutet etwas zu bringen, was andere nicht wollen, dass es veröffentlicht wird.“
II Zur Intention und Anlage des Texte
„Homo semper tiro: der Mensch ist immer ein Lernender, die Welt ist ein Versuch, und der Mensch hat ihm zu leuchten.“ (Ernst Bloch)
Dieser Text versucht einen genaueren Blick auf die noch diffuse Gestalt des Post-Covid-Interregnums zu werfen, in das wir mittlerweile eingetreten sind. Dazu werden jüngste Ereignisse und Aktivitäten der Global Governance interpretiert und es wird laut über diese seltsame Zwischenzeit – mit der „alten Normalität“ im Rückspiegel und der „neuen Normalität“ vor uns? – nachgedacht. Das generelle Problem dabei: Die Phänomene müssen hinter den massenmedialen Schleiern zunächst hervorgeholt, sichtbar gemacht und in ihrer Bedeutung für uns und die Übergangszeit, in der wir uns befinden, erst einmal fixiert werden. Nur dann lassen sich Verständniszugänge für das freilegen, was hinter dem beschlagenen Glas, das zwischen uns und die Ereignisse geschoben wurde, tatsächlich vor sich geht. Daher versteht sich der Text auch als eine Übung in der Kunst des politischen Sehens und Zeigens, des Zeigens einer genauer (an-)gesehenen Realität und des (für) Wahr-Genommenen in den politischen Prozessen. Er setzt die (medialen) Schatten nicht mit der Realität gleich und sieht das Diffuse der Lage nicht einfach für gegeben an. Damit knüpft er an Traditionen der Aufklärung an. Diese drohen in unserem durch Cancel-Culture und politische Denk- und Sprechverbote dominierten Zeitgeist ohnehin verschüttet zu gehen. Nicht grundlos wurden die Aufklärung und das aufklärerische Denken, mit dem einst die bürgerlich-liberale Emanzipation von ständischer, heteronomer Macht begann, stark von der Lichtmetaphorik geprägt.
Mit dem Licht sind in aufklärerischer Tradition die Vernunft und die wissenschaftliche Erkenntnis gemeint: Dieses Licht leuchtet die Verhältnisse und Bedingtheiten aus, von denen die Menschen in Abhängigkeit und Unfreiheit gehalten werden. Ohne das Wissen um diese Abhängigkeiten können wir uns nicht aus ihnen befreien. Das gibt uns gleichsam den Weg vom Dunkel ins Licht vor, den wir damit auf uns nehmen müssen. „Auf uns nehmen“ müssen wir ihn, weil er kein gerader und bequemer Weg ist. Er bedeutet keinen Spaziergang, sondern ist mühsam und beschwerlich. Dafür winkt als Lohn das, was Aldous Huxley als das „edelste Vergnügen“ bezeichnet hat: „Die Freude am Verständnis“. Zuvor aber gibt es viele Hindernisse zu überwinden und viele Umwege müssen gemacht werden. Denn der Weg zur Weisheit kennt keine Abkürzungen. Das alles kostet viel Kraft und Anstrengung. Sich selbst aufzuklären verlangt uns eine Menge ab. Die Aufklärung postuliert, dass Wissen eine Holschuld ist – wir müssen uns auf den Weg machen zu ihm, es kommt nicht (wie) von selbst zu uns. So fordert Kant: „Habe Mut Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Und mit diesem Aufruf mündet die Forderung zum Selber-Denken in eine Definition von Aufklärung als immerwährende Aufgabe (10):
Aufklärung ist sprachlich gesehen eine Metapher des Lichts: Wo Dunkel herrscht, soll Licht werden, aber nicht einfach das Licht eines Tages, dem die Nacht - neues Dunkel - folgt, sondern dauerhaftes Licht, das in seiner Helligkeit zunimmt und doch nicht blendet. (…)Soll (…) „Aufklärung“ als fortschreitender Prozess der Bildung verstanden werden, dann muss das Licht zunehmen, also die Helligkeit sich vergrößern, ohne eine Sättigungsgrenze beachten zu müssen. (…) Die Überwindung von Ignoranz und in diesem Sinne die Erleuchtung des Denkens kann wie ein fortschreitender, unbegrenzter Prozess vorgestellt werden, der keine natürlichen Schranken wie die von Tag und Nacht oder von Helligkeit und Dunkelheit beachten muss. Der Verstand kann nur dann aufgeklärt werden, wenn Unwissenheit vorausgesetzt wird, und das ist immer möglich. Der Prozess wäre ohne eigene Grenzen, weil er mit jeder neuen Generation neu beginnen und zugleich unendlichen Zuwachs behaupten kann. Die „Aufklärung” des Verstandes und der Gebrauch der Vernunft werden so zu Daueraufgaben, mit der sich Postulate der Bildung und Erziehung verbinden lassen.“
Der vorliegende Text wurde in der Hoffnung verfasst, dass er als ein kleiner Mosaikstein dabei mithelfen möge, einigen Umrissen und Signaturen unserer „Zwischenzeit“ eine deutlichere Kontur zu geben. Dadurch soll sie sichtbarer und erkennbar gemacht werden, an welchem Punkt wir stehen (11). Es scheint charakteristisch für die „Zwischenzeit“ oder das „Interregnum“ zu sein, dass die Dinge auf besonders starke Weise Veränderungen unterliegen bzw. Veränderungen ausgesetzt sind. Wir erleben, um mit Alexander Kluge zu sprechen, einen „Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit“. Die eingeschliffenen Routinen unserer Welt- und Selbstverhältnisse stehen zur Disposition. Auch unsere Zukunftserwartungen werden nachhaltig von diesem Beben und seinen Nachbeben erfasst. „Ohne die Vorgeschichte, die Zukunft und vor allem den Möglichkeitssinn gibt es aber keine Realität.“ (12) Die Veränderungen befinden sich aber noch im geburtsartigen, magma-ähnlichen Zustand, d.h. sie sind weder politisch noch gesellschaftlich oder gar kulturell schon so erhärtet, dass sie bereits einen neuen, festen Referenzrahmen für unser Denken und Sprechen ausbilden konnten. Mit einem Wort: Die Welt steht am Scheideweg.
Partout sollten die auf diese Gärprozesse (und es gärt derzeit gewaltig in der Welt!) permanent einwirkenden politischen und medialen Filter nicht übersehen werden, da genau sie es sind, die dieses Sichtbarmachen der hier sich ankündigenden Ereignisse – neben den von Kant schon genannten Hinderungsgründen (13) – für uns einschränken. An sich ist das keine neue mediensoziologische Lektion, aber die Corona-Zeit hat die Notwendigkeit nachfolgende Unterscheidung als Bewusstseinsleistung zu vollbringen, um der Manipulierung zu entgehen, noch einmal dick unterstrichen: Wir müssen davon ausgehen, dass die politischen und massenmedialen Filter so eingerichtet sind und wirken, dass bestimmte Sichten auf die Wirklichkeit von vorneherein ausgeschlossen bzw. nicht zugelassen werden.
III Der politische Transformationsprozess von der Global Governance zur transhumanistischen Global Corporate
Um eine bessere Vorstellung vom Agieren der Global Governance zu erhalten, erscheint es sinnvoll, sich zunächst die Typologie des herrschenden Governance-Konzeptes genauer vor Augen zu führen:
„Der britische Politikwissenschaftler R.A.W. Rhodes hat dafür den Ausdruck ‚Regieren ohne Regierung’ geprägt. Das ist eine gute Kurzformel für Governance. Dort, wo es Regierungen gibt, dient Governance dazu, deren Macht auszuhöhlen und zurückzudrängen, durch scheinbar kooperatives Lenken in öffentlich-privaten Partnerschaften zum Beispiel. Dort, wo es keine etablierte zentrale Regierung gibt, wie auf globaler Ebene, ist Global Governance hervorragend geeignet, Lenkung ohne Verantwortung und frei von Kontrolle zu ermöglichen.“ (14)
Global Governance im Design des WEF und seiner zahlreichen Satelliten und Relaisstationen, infiltriert dem eigenen Selbstverständnis nach die politischen Sphären und Strukturen der Nationalstaaten „durch scheinbar kooperatives Lenken in öffentlich-privaten Partnerschaften“ (s.o) auf völlig legitime Weise, um sie mit den nationalen Regierungsmaschinen zu vernetzen und zu synchronisieren, so dass eine Akkumulation von Macht durch eine Verlagerung in ein neues, im Grunde „ortloses“, nicht sichtbares – jedenfalls außerhalb des Zugriffs durch den demokratischen Souverän befindliches – Zentrum erfolgt. Infiltrierung, Aushöhlung, Vernetzung, Synchronisierung (Gleichschaltung) und Akkumulierung dienen dabei ein- und demselben Zweck: Da die Krise des kapitalistischen Systems sich extrem zuspitzt, muss das System zum großen Befreiungsschlag ausholen. Das erscheint nötig, damit die Kapitaleigner der Zerstörung entgehen bzw. selbst noch aus dem bevorstehenden Crash den größtmöglichen Nutzen ziehen können.
Interessanterweise hat Aldous Huxley, Autor der literarischen Dystopie „Brave New World“ (Schöne Neue Welt, 1932) die Entwicklung , die zur Auflösung der humanen, demokratischen und rechtsstaatlichen Substanz in den westlichen Demokratien führen wird, schon in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts äußerst genau prognostiziert. Mittels der Methoden von Propaganda und „Gehirnmanipulation“, so Huxley in seinem ein gutes Vierteljahrhundert nach dem Jahrhundertroman erschienenen Essay-Band „Brave New World Revisited“ (Wiedersehen mit der schönen Neuen Welt, 1958), werden die Demokratien ihr Wesen verändern und den Weg einer „neuen Art von gewaltlosem Totalitarismus“ beschreiten. Dieser Totalitarismus wird die Entkernung und Aushöhlung aller „traditionellen Namen“ und „geheiligten Losungsworten“ der Demokratie mit sich bringen. Sie scheinen an der Oberfläche zwar dann noch dieselben zu sein, tatsächlich wurde ihnen aber unter dem falschen Glanz dieser dystopischen Zukunft längst eine ganz andere, „zuinnerst“, wie Huxley formuliert, „illiberale“ Bedeutung gegeben. (15)
An anderer Stelle habe ich den Handlungsimpuls der Kräfte, die inzwischen jenseits der Kontrolle durch Nationalstaaten in Form „eines Regierens ohne Regierung“ agieren und die größte (informelle) Weltmacht darstellen, die es in der Geschichte je gegeben hat, so beschrieben:
„Deshalb sucht es (das Großkapital, Anm. B.S.) Zuflucht und Rettung im Korporatismus, in der Verschmelzung von Kapital- und Staatsinteressen. Nicht zu Unrecht wird auf Parallelen zum Faschismus und seiner Entstehungsgeschichte im Zusammenhang mit dem aktuellen Versuch hingewiesen, ein korporatistisches Empowerment auf globaler Bühne erreichen zu können. Da die Oligarchen von Davos dem liberal-korporatistischen Modell (der als Verbändestaat und Sozialpartnerschaft lange ausgleichende und systemstabilisierende Wirkungen, besonders in Deutschland und Österreich, zeitigte) nicht mehr zutrauen, die Probleme aus den verschärften Systemwidersprüchen bewältigen zu können, steuern sie in Richtung eines autoritären Korporatismus um. Denn der sich wechselseitig befeuernde Teufelskreis aus Überakkumulation, Nullzinspolitik, Überschuldung und Blasenbildung kann mit systemimmanenten Mitteln nicht durchbrochen werden.“ (16)
Die Autorin Julia Weiss hat in einem sehr lesenswerten Aufsatz auf den Seiten des Multipolar-Magazins mit dem Titel „Die Abschaffung der Seele“ darauf hingewiesen, dass der Begriff des Transhumanismus „irreführenderweise suggeriert, dass das damit bezeichnete Vorhaben noch irgendetwas mit ‘human’, Humanität oder Humanismus zu tun hat; das hat es nicht. Zutreffender wäre es, vom Antihumanismus zu sprechen – denn das transhumanistische Anliegen läuft darauf hinaus alle Lebendigkeit überhaupt abzuschaffen.“ (17)
Weiss‘ Verdienst ist es, den totalitären Charakter des Transhumanismus, so wie er aus der Propaganda und Programmatik des World Economic Forums spricht, mit Rekurs auf Hannah Arendts berühmtes Werk „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“, herausgearbeitet zu haben. Zwei Passagen sind für die Charakterisierung des Transhumanismus als einer, Hannah Arendt zufolge, zutiefst totalitären Ideologie m. E. besonders aussagekräftig und seien daher hier zitiert:
„Das eigentliche Ziel totalitärer Ideologie ist nicht die Umformung der äußeren Bedingungen menschlicher Existenz und nicht die revolutionäre Neuordnung der gesellschaftlichen Ordnung, sondern die Transformation der menschlichen Natur selbst, die, so wie sie ist, sich dauernd dem totalitären Prozess entgegenstellt. … Was in der totalen Herrschaft auf dem Spiele steht, ist wirklich das Wesen des Menschen.“ (18)
Als Ausweg aus der Überakkumulationskrise, strebt der Privatkapitalismus in Gestalt des digital-pharmazeutisch-finanziellen Komplexes nach neuen Betätigungsfeldern und Absatzmärkten, die quasi – womit die letzte ethische Verwertungsgrenze aufgehoben und der Warencharakter, nun alles Seiende umfassend – in die Körper der Menschen und aller natürlicher Wesen selbst hinein verlegt wird. In der Figur der Überwindung der Natur durch Human Enhancement und Human Augmentation wird die der kapitalistischen Logik folgende Ausbeutung universell:
„Diese Vorstellungen sind in der Tat umstürzend: Mit ihrer Verwirklichung würde der Mensch – und auch andere Lebewesen – endgültig zum Objekt industrieller Produktion werden. Die Natur wäre in keiner Weise mehr etwas Gegebenes, das als solches ein Existenzrecht und eine Würde besitzt.“ (19)
Was uns also droht, ist ein durchaus in geschichtsteleologischen Begriffen final zu begreifender – und von den Eliten wohl auch so ins Auge gefasster – Totalitarismus, den ich den bioplastischen und psychoinvasiven Totalitarismus nennen möchte. Zur Erläuterung der Begriffe muss man nur den Äußerungen Schwabs folgen. In seinem Buch „Die vierte industrielle Revolution“ (2016) äußert er, dass die technologischen Veränderungen es den Regierungen ermöglichen werden, „in den bisher privaten Raum unseres Geistes einzudringen, unsere Gedanken zu lesen und unser Verhalten zu beeinflussen.“ (20) Bis zum Jahr 2030, so Schwab in einer Rede vor dem Chicago Council on Global Affairs, werde der Mensch mit der Maschine vereinigt bzw. es zu einer „Verschmelzung unserer physischen, digitalen und biologischen Identität“ gekommen sein. (21) Bioplastisch sollen Organe, Gewebe und Prothesen aus 3-D-Druckern generiert werden (vieles davon ist z.B. als Passstück für Hörgeräte, bei Implantaten oder Stents, heute in Bioprint-Verfahren medizintechnisch schon möglich). (22)
Der Forschungs- und Innovationsdrang der Transhumanisten bleibt dabei aber nicht stehen: Es geht ihm vor allem um die Manipulation des menschlichen Genoms, nicht nur um Krankheiten zu therapieren, sondern um Designer-Lebewesen zu schaffen. (23)
Und ebenfalls bis zum Jahr 2030 werden den Menschen laut Schwab Mikrochips ins Gehirn transplantiert, die seine Gedanken lesen und steuern können. Den Effekt dieser Innovation beschreibt er mit seinen eigenen Worten wie folgt:
„Diese Mikrochips werden die Hautbarriere unseres Körpers durchbrechen (und) wahrscheinlich dazu beitragen können, Gedanken und Stimmungen durch das Lesen von Gehirnströmen und anderen Signalen zu kommunizieren.“ (24)
Vollends wird die Charakterisierung des Szenarios als „totalitär“ durch die Stellung und Bedeutung des Digitalen und der durch Digitalisierung beabsichtigten Transformation, die sich auf alle Lebensbereiche und Lebensvollzüge erstreckt, nahegelegt. Mit dem Internet of Things (IoT), dem Internet of Bodies (IoB) sowie den Smart City-Projekten soll eine Kontroll-und Überwachungsinfrastruktur geschaffen werden, die gar nicht anders als mit diesem Wort bezeichnet werden kann. (25) Von jedem Menschen soll es eine vollständige digitale Identitätsdoublette geben, die von der Wiege bis zur Bahre generiert wird. In diese sollen sämtliche Daten seines Lebens und seiner Lebensfunktionen zusammenfließen, zu lückenlosen Profilen aggregiert, gespeichert und ständig upgedatet werden. Alle Datenspuren, die ein Mensch hinterlässt, sind durch Echtzeit-Tracing auf seine Person eindeutig zurück verfolgbar. Mittels digitaler ID kann jederzeit am anderen Ende der Datenverbindung verhaltenskontrollierend auf ihn eingewirkt werden kann bzw. können dementsprechende Zugriffsmöglichkeiten geschaffen werden. (In China kann besichtigt werden, wie eine ziemlich ausgereifte Version davon heute bereits das ganze Leben der Bevölkerung überwacht. (26))
Dieser Daten-Avatar wird in Zukunft zum eigentlichen und einzig entscheidenden, ans Internet und die Clouds outgesourcten Träger der faktischen Bewegungsspielräume und Lebenschancen einer jeden empirischen Person. Durch die Auslieferung des Menschen an die „unbestechliche“ und anonyme Macht der Algorithmen, erlangen die Besitzer des Algorhitmen-Programmierschlüssels ein Ausmaß an Verfügungsgewalt über die Menschen, das keine Grenzen mehr (aner-)kennt und keine blinden Flecke mehr haben wird, hinter denen sich ein digital durchleuchtetes Individuum noch irgendwie verstecken kann. Vor unseren Augen entstehen exakt gerade diese wandelnden Datensätze, wenn nicht das Grundrecht auf ein analoges Leben in den Verfassungen verankert werden sollte. Davon ist seit Jahren keine Rede mehr, obwohl noch 2014 u.a. der damalige EU-Parlamentspräsident Martin Schulz ein solches Grundrecht gefordert hat. (27)
Stattdessen soll folgendes Szenario in den nächsten Jahren zur Realität werden:
„Mittels dieser digitalen Doublette wird künftig über die Zugangsmöglichkeiten zu den gesellschaftlichen Gütern, Dienstleistungen und persönlichen Aufstiegsmöglichkeiten sowie insgesamt über den Grad der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, dem persönlichen Status und Wohlstand entschieden. (28) (Bernd Schoepe, Die Digitalisierung und ihre Effizienzgewinne aus pädagogischer Perspektive)
Einer der wichtigsten Vordenker des Transhumanismus ist der israelische Historiker Yuval Noah Harari. Er gehört auch zum engsten Beraterkreis des WEF. Seine Bücher „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ (2015), „Homo Deus“ (2020) und „21 Lektionen für das 21.Jahrhundert“ (2020) avancierten zu Bestsellern und halten sich seitdem in den Sachbücher - Bestsellerlisten. Ein Beweis dafür, dass dieses Denken trotz oder gerade wegen seiner antihumanistischen Ausrichtung, seines propagierten Techno-Determinismus (die technologischen Innovationen werden von Harari für alternativlos angesehen) und des darin naiv zur Schau gestellten Wunderglaubens an Technik und Technologie als universelle Problemlöser, auf viele, gerade auch jüngere Menschen, eine starke Faszination ausübt. Hier einige O-Töne Hararis:
„Nachdem wir die Menschheit über die animalische Ebene des Überlebenskampfes hinausgehoben haben, werden wir nun danach streben, Menschen in Götter zu verwandeln und aus dem Homo sapiens den Homo deus zu machen.“
„In ihrem Streben nach Gesundheit, Glück und Macht werden die Menschen ganz allmählich zuerst eines ihrer Merkmale, dann noch eines und noch eines verändern, bis sie schließlich keine Menschen mehr sind.“
„Biotechnologie und Computeralgorhitmen werden (...) nicht nur jede Minute unseres Daseins kontrollieren, sondern auch in der Lage sein, unser Gehirn und unseren Geist zu verändern sowie durch und durch virtuelle Welten zu erschaffen.“ (29)
Wenn es uns (…) gelingt, Leben zu hacken und zu manipulieren, wird dies nicht nur die größte Revolution in der Geschichte der Menschheit sein. Dies wird die größte Revolution in der Biologie seit Beginn des Lebens vor vier Milliarden Jahren sein. Die Wissenschaft ersetzt Evolution durch natürliche Auslese mit Evolution durch intelligentes Design. (…) Menschen sind jetzt Tiere, die man hacken kann. Die ganze Idee, dass Menschen diese Seele oder diesen Geist haben und dass sie einen freien Willen haben, und niemand weiß, was in mir vorgeht (…), das ist vorbei.“ (30)
Hararis Äußerungen machen deutlich, wie aus technokratischer Verblendung das Potenzial zukünftiger Freiheits-und Autonomiechancen, gar die Entwicklung alternativer gesellschaftlicher Entwürfe, durch die transhumanistische Ideologie für immer verschlossen werden soll. Dieser Versuch müsste durch einen selbstbewussten demokratischen Souverän klar zurückgewiesen werden, doch durch die Herrschaft des Neoliberalismus seit nunmehr mehr als dreißig Jahren ist die demokratische Substanz so ausgezehrt und angegriffen, dass die demokratischen Widerstandskräfte stark geschwächt worden sind. Nie wurden wir gefragt, ob wir in so einer „schönen neuen Zukunftswelt“, die Harari auf philosophisch dürftigem Niveau verkündet, tatsächlich leben wollen. Dazu kommt, dass Partikularinteressen (seien sie auch besonders mächtig – und Hararis eingemeindendes „Wir“ kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass er als Agent dieser mächtigen Partikularinteressen spricht) in einer Demokratie niemals das Recht beanspruchen können, alleine und ohne vorherige gesellschaftliche Debatte über die Zukunft zu bestimmen. Die Agenda 2030 lag jedenfalls keinem Parlament je zur Beratung, Debatte oder Abstimmung vor.
Freilich, was den Totalitarismus-Vorwurf angeht: Natürlich sehen sie selbst es nicht so.
„Sie müssen vermutlich selbst an diese Mission glauben, denn nur so können sie es wohl schaffen, in ihrem Gewissen das Leid auszublenden, das sie über die Menschheit bringen. Genau so hat es bei den meisten Diktatoren in der Vergangenheit funktioniert. Alle marschierten sie über Berge von Leichen ohne Scham und Reue in Richtung der Fata Morgana ihres Bildes einer besseren Welt.“ (31)
Es ist ein Totalitarismus besonderer und besonders zeitgemäßer Art, der sich da vor unseren (geschlossenen oder offenen) Augen auf den Samtpfoten der soft skills – Huxleys „gewaltloser Art“ – an- und in unsere Gewohnheiten und Normalitätsempfindungen einschleicht. Doch man lasse sich davon nicht täuschen. Das aktuelle Beispiel China zeigt, das die herrschende Kommunistische Partei ihre inhumane Zero-Covid-Politik dort nur dank dieser technologischen Voraussetzungen, den digitalen soft skills, so brutal effizient und mit blanker Gewalt in Shanghai und andernorts durchsetzen und Millionen von Menschen, zu rechtlosen Objekten der Biosecurity degradiert, zur Quarantäne zwangskaserniert kann.
Hinzu kommt, dass es ein in die Draperien des postmodernen Requisitenstaates gehüllter Totalitarismus ist; schmückend mit Draperien behängt, durch die sich ebenfalls die Vorhersage des britischen Schriftstellers und Essayisten bewahrheitet, dass „diese liberalen Formen bloß dazu dienen“ (werden) „eine zuinnerst illiberale Substanz zu maskieren und zu verzieren“. Denn hinter der postmodernen Maskerade tritt ein technikvergötternder, aus transhumanistischen Quellen gespeister Wachstumsfetischismus hervor und ein omnipotenter Machbarkeitswahn in Erscheinung, der glaubt, sogar die Natur selbst „in die Tasche stecken“ zu können.
Seine Propheten, Priester und ihre Anhänger bemerken gar nicht, welcher Hybris sie in ihrer grenzenlosen Gier nach technologischer Ausbeutung und Deformierung der Natur verfallen sind.
Der Transhumanismus des Silicon Valley, gepaart mit den Illusionen Schwabscher und Hararischer Provenienz, markiert den traurig-seltsamen Gipfelpunkt einer von humanen und humanistischen Zielen entkoppelten Technikverherrlichung, die den Menschen in einer furchterregenden, tiefen Weise von der Natur, deren Schöpfung und Teil er doch ist, losgelöst und entfremdet hat. Dem Transhumanisten ist die Natur nicht gut genug, sondern bestenfalls reparaturbedürftige Materie. Aus der Verblendung und Entfremdung heraus, dass er sich selbst gar nicht mehr als ihr Wesen wahrnehmen und fühlen kann, maßt er sich an, gottgleich die Natur „verbessern“ zu können. Dieses toxische Denken – denn in Wahrheit wird der Mensch die Natur niemals verbessern, sondern nur in ihr grandioses und, wenn man so will göttliches, jedenfalls bewunderungswürdige Werk hineinpfuschen können – beeinflusst seit über dreißig Jahren schon die wissenschaftliche, politische und ökonomische Bühne, und seit etwa 2010 dominiert es sie. Der gesamte Neoliberalismus und seine Geschichte – wie er in den letzten dreißig Jahren die Hegemonie über die Demokratie und das Recht erlangt hat – erscheint heute als Präludium, Vorspiel für das, was jetzt durch den Transhumanismus der Global Corporate Governance vollendet werden soll.
Halten wir fest: Der direkte, experimentelle Zugriff auf den Menschen, um ihn selbst, d.h. seinen Körper (sein organologisch Innerstes), seine Psyche und seine Kognition zu ökonomischen Zwecken anderer zur Modellierung verfügbar zu machen, der nur noch vorläufig technische, aber im Grunde keine ethischen Grenzen mehr kennt, ist das Moment, was diese Doktrin bzw. Ideologie so totalitär und gefährlich macht. (32)
Bis dato hat die Corona-Krise sowohl ihre Verlierer als auch ihre Gewinner in beispielloser Weise in einer Dimension produziert, die zuvor unvorstellbar erschien. (33) Nun, an diesem Punkt, am Scheideweg, an dem wir uns zwischen Post-Covid-Interregnum und totalitärem Reset befinden, entscheidet sich, ob mit aller Macht die historisch singuläre Umverteilung von Lebenschancen mit den daran gebundenen persönlichen Freiheiten und Selbstbestimmungsrechten von oben durch eine solche Schließungsoperation für alle Zukunft gesellschaftlich zementiert werden soll. Sollte diese widersinnige Schließungsoperation einer per se offenen Zukunft gelingen, werden sich 99% der Weltbevölkerung am Ende dieser Operation auf der Verliererseite wiederfinden. Diese bedrohliche Entwicklung hat Norbert Häring in seinem Buch „Das Endspiel des Kapitalismus“ als Eintritt in den Neo-Feudalismus beschrieben, der gerade vorbereitet werde:
„Die soziale Mega-Maschine des Kapitalismus ist in schlechtem Zustand. Der Zusammenbruch ist absehbar, wenn nichts Radikales geschieht. Die Aufgabe, die sich die globale Machtelite mit Schwerpunkt Silicon Valley gestellt hat, besteht im allmählichen Übergang von einer ‚Schönen neuen Welt‘, in der ihre Macht und Privilegien bewahrt und festgeschrieben sind. (…) Da die Besitzstandswahrung für die megareichen Kapitalbesitzer damit einhergeht, dass für die kleinen Teilnehmer des Systems, die Gammas, Deltas und Epsilons der Schönen neuen Welt nicht mehr viel übrig bleibt, das sie materiell zufriedenstellen könnte, funktioniert das liberale Modell nicht mehr. Propaganda, Kontrolle und Repression müssen dafür sorgen, dass alle in der Spur bleiben. Die Schöne neue Welt nach dem Kapitalismus ist eine Art neuer Feudalismus.“ (34)
IV Sand im Getriebe der Maschine
„Der Weg zur Hölle ist mit den guten Vorsätzen der Gentechnologie gepflastert.“ (Erwin Chargaff, 1905-2002)
Welche Probleme tauchen am Ende der Corona-Krise (die Pandemiepolitik macht derzeit zumindest eine „Verschnaufpause“) auf, bzw. sind zu konstatieren, die den laufenden Bemühungen, die Transformationsagenda umzusetzen, im Wege stehen? Was ist der Sand im Getriebe der sozialen Mega-Maschine des Kapitalismus in seiner aktuellen Verfassung?
Generell gesagt, dürfte der Erfolg zunächst einmal natürlich davon abhängig sein, inwieweit es den verantwortlichen nationalen und supranationalen Instanzen und Akteuren noch gelingt, ihre falschen Antworten auf die globale Krise weiterhin als Patentlösungen der Öffentlichkeit verkaufen zu können.
Da das Publikum nach über zweijährigen Notstandserfahrungen durch nun manifest auftretende psychische, soziale und ökonomische Folgeschäden z.T. stark belastet ist, wurde es bereits durch die Corona-Politik stark polarisiert und reagiert zur Hälfte immer skeptischer und unwilliger auf diese Pläne. So dürften allgemein die Zweifel gewachsen sein. Über den dystopischen Charakter der Pläne, die nach dem Willen ihrer Urheber und Promoter jetzt beschleunigt, wenn nicht sogar: schleunigst verwirklicht werden sollen, muss im Folgenden nicht mehr viel gesagt werden. Wie es Norbert Häring in zahlreichen hervorragend recherchierten Artikeln in seinem Blog untersucht und dargelegt und in seinem bereits erwähnten Buch „Endspiel des Kapitalismus“ zusammenfassend kritisch beleuchtet hat, läuft die sogenannte Agenda 2030 nicht nur auf die Enteignung der Bevölkerung („You will own nothing and you will be happy“) und ihre digitale Totalkontrolle (ID 2020) hinaus, sie sieht auch die völlige Abschaffung der ohnehin schon durch eine unheilige Allianz aus datenhungrigen Konzernen und staatlichen Institutionen stark beschädigten, nur noch sehr löchrig vorhandenen Privatsphäre, vor. Diese unheilige Allianz, der sich noch parastaatliche Überwachungsindustrien (35) hinzugesellen, setzt in ihrem wirtschaftlich höchst profitablen Kontrollrausch alles daran, einen modernen, voll digitalisierten Sicherheitsstaat erstehen zu lassen, der so umgesetzt und ausgeführt, ganz sicher das Modell der westlich-liberalen Gesellschaft zu Grabe tragen wird. Vor allem in puncto der vielleicht größten Leistung liberaler Demokratien, die in der Errungenschaft des modernen Rechtsstaates bestehen dürfte, die Individuen durch garantierte Grundrechte, die als Abwehrrechte konzipiert sind, vor den Übergriffen eines übermächtigen Leviathan-Staats schützen, müssen spätestens seit den Urteilen zu den Corona-Maßnahmen durch das Bundesverfassungsgericht Abgesänge auf das freiheitliche Verfassungsverständnis angestimmt werden. In diesen Zusammenhang gehört auch die Erwähnung des Beschlusses der Ampel-Regierung, die Bundeswehr künftig auch im Inneren einzusetzen, der ausgerechnet im Post-Covid-Interregnum getroffen worden ist.
Die Implementierung genverändernder, nanotechnischer und physisch-invasiver (direkt unter die menschliche Haut zielender) Technologien und der Eugenik (Bevölkerungskontrolle, genetische Modellierung und Optimierung des Bevölkerungspools) als Mittel der Politik sowie der am Horizont sich immer deutlicher abzeichnende Aufbau einer Öko- und Verhaltensdiktatur (36) sind nur einige der Instrumente und Ziele aus dem Gruselkabinett des Professor Schwab. Es sollen riesige neue Märkte für die Produkte und Lösungen der Nanotechnologie, der Computer- und Medizintechnik und der Pharmaindustrie durch die bioplastische und psychisch-invasive Menschenmodellierung erschlossen werden.
Es ist erschreckend zu sehen, wie die Europäische Union selbst von einem Projekt des Friedens, der Freiheit und der Völkerverständigung zu einem vorderen Brückenkopf der Agenda-2030-Umsetzung mutiert ist. Das zeigt sich u.a. daran, dass die Kommission schon 2018 die Einführung des digitalen Zentralbankgeldes beschlossen und in einer – für das ansonsten so schwerfällige Bürokratiemonster EU – erstaunlich kurzen Zeit das digitale Covid-Impfzertifikat, den Green Pass, fertig entwickelt hatte. Das lag daran, dass schon 2018, also vor Pandemiebeginn, im Rahmen einer Road-Map zur Schaffung einer digitalen ID (ID 2020), auf die sich alle EU-Staaten verständigt hatten, auch digitale Impfzertifikate für die EU-Kommission eine beschlossene Sache waren 36. Wenn die EU jetzt, Ende Juni 2022, das digitale Impfzertifikat um vorerst ein Jahr verlängert hat, kann das nur jene noch in Erstaunen versetzen, die nicht wissen, dass der Beschluss Teil einer größeren Reformagenda ist, die den komplett gläsernen Bürger, Europäische Datenschutzgrundverordnung hin- oder her, will.
Aufklärung über die wahren Motive und Ziele der global-korporatistischen Politik tut weiter not, da die unmittelbar bevorstehende Weggabelung die Weltgesellschaft zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt erwischt. Gerade erst beginnt sie sich langsam aus der Angststarre durch Corona zu befreien. Zudem verstehen es die Hyperglobalisten gut, zwecks Verbesserung der eigenen Erfolgsaussichten, sich einer zeitgemäß fortschrittlichen und sogar kritischen, ja selbstkritischen Rhetorik zu bedienen. Sie findet selbst im linken Lager Zustimmung. Das geht soweit, dass zahlreiche ihrer Gegner von rechts die Globalisten tatsächlich für so fortschrittlich und kritisch sowie – so muss hinzugefügt werden – für so woke halten, dass sie wirklich glauben, bei Schwab und seinen WEF-Granden handele es sich in Wahrheit um verkappte Marxisten, die im Begriffe stünden, das zu erschaffen, woran Marx, Lenin, Stalin und alle Politbüros der Komintern zusammengenommen gescheitert sind: die kommunistische Weltrevolution. Leider sehen sie nicht, wie sie mit dieser Befürchtung einer fatalen Verwechslung der Verpackung mit dem Inhalt aufsitzen.
Indes kann das Handeln der transhumanistischen Eliten als revolutionär verstanden werden, insofern sie das Bild vom Menschen radikal verändern wollen.
Jedoch sind zur Durchsetzung, nein – nicht der kommunistischen Weltrevolution – sondern der Elitenrevolution, ausschließlich technokratische Prozesse vorgesehen, die dementsprechend gemanagt werden sollen. Top-down gesteuert umgehen sie sowohl den demokratischen Souverän wie auch seine politischen Vertretungen in Form der nationalen Parlamente und Parteien. So sind sie gegen alle Möglichkeiten demokratischer Einflussnahme und partizipatorischer Einsprüche von vorneherein immunisiert, was logisch einen zentralen Gegensatz zu jeder echten Revolution markiert.
So drängt sich weit eher der Schluss auf, dass diese „Revolution“ eine geplante Inszenierung der Weltrettung ist, die geschickt mit der „Wir sitzen doch alle im selben Boot“-Rhetorik arbeitet. In Wirklichkeit geht es dabei aber nur um die dauerhaft angelegte Absicherung der Macht und Herrschaft jener Klasse der Oligarchen und Monopolisten, welche als ihren Common Sense die Ansicht David Rockefellers Ansicht teilt, dass
„(d)ie Welt jetzt reifer und bereit (ist), auf eine Weltregierung zuzugehen. Die supranationale Souveränität einer intellektuellen Elite und von Weltbankern ist sicherlich der in den vergangenen Jahrhunderten praktizierten nationalen Selbstbestimmung vorzuziehen.“ (37)
Das impliziert, dass die Regierungsform der „supranationalen Elitensouveränität“ vor allem hinsichtlich einer besseren Krisenresilienz „fit“ gemacht werden muss. Das neue transhumanistische Menschenbild dient dazu, eine widerstandsfähigere Form der Globalisierung zu schaffen, in der die individuellen Freiheiten nach Bedarf der Mächtigen aus vorgeblich „höhere Notwendigkeit“ heraus eingeschränkt (oder ganz aufgehoben) werden können. So arbeiten die Eliten, die hinter dem Great-Reset stehen, im Bewusstsein (noch) unterdrückter bzw. verdrängter Panik vor dem Zuspätkommen. Sie sehen und können gleichsam mit Händen greifen, wie die destruktiven Fliehkräfte einer an ihre Grenzen gekommenen kapitalistischen Wirtschaftsweise weiter gewaltig zunehmen und das System kurz vor der Implosion steht. Allerdings muten – vor dem apokalyptischen Hintergrund – ihre Rettungsmanöver ein wenig wie das Hervorzaubern des weißen Kaninchens aus dem Zylinder an. (Dass sie dem Kaninchen den imposanten Namen „Die vierte industrielle Revolution“ geben, ändert dabei am Zaubertrick nichts.)
Exkurs I: Zum Pejorativ „Verschwörungstheorien“ und „Verschwörungserzählungen“ – oder: Die Austreibung der Kritik mit Kampfmitteln zur Befestigung der Elitenherrschaft
„Dass auf diese Weise jede Form der legitimen Gesellschaftskritik – eigentlich das Betätigungsfeld der Linken – zur Verschwörung umgemodelt wurde, die man nicht ernst nehmen muss und nach Belieben stigmatisieren kann, ist das eigentlich Fatale, das Skandalöse am Corona-Diskurs. Denn damit ist Verschwörung ein Kampfbegriff im Diskurs geworden, um das soziale Leid und die Schädigungen durch die Coronamaßnahmen nicht sehen zu müssen, ja, um sie verdrängen zu können. Durch den Kampfbegriff der Verschwörung ist die Gesellschaftskritik, früher Treiber für Fortschritt und bessere Verhältnisse, quasi aus Politik und Gesellschaft verschwunden.“ (Ulrike Guérot, Wer schweigt, stimmt zu, Frankfurt/M. 2022, S. 59 f.)
Wenn wir über diese Dinge so sprechen wie wir hier darüber sprechen, steigen wir keineswegs vom Beobachtungsturm hinunter in dunkle und sagenhaft-geheimnisvolle Labyrinthe, Gewölbekammern, Höhlen oder besser noch: Höllen der Verschwörung – denn Höllen sind ja bekanntlich die Reviere des Teufels!
Die Absichten und Ziele benannter Gruppen, Organisationen, Denkfabriken, Stiftungen und der mit ihnen in enger Verbindung zusammenarbeitenden staatlichen und überstaatlichen Institutionen und Entscheidungsgremien liegen offen oder doch zumindest journalistischen und wissenschaftlichen Recherchen zugänglich zutage. Manchmal, je nach Adressatenbezug, stellen sie sich dem beobachtenden Dritten etwas mehr oder weniger verklausuliert dar, dann ist (eine Art) Übersetzungsarbeit gefordert. Prinzipiell sind sie aber als Informationen in öffentlich adressierten Statements bzw. Reden und weiteren Textgestalten, die durch ihre Vertreter und das politisch involvierte Personal geäußert und an die Öffentlichkeit gebracht werden sowie ganz allgemein in den in die Global Governance-Strukturen eingebetteten Systemen (z.B. Leitmedien) abruf- und nachles- bzw. nachhörbar. So sagt Klaus Schwab zum Beispiel schon im ersten Satz seines Buchs über „Die vierte industrielle Revolution“, dass diese Revolution „…nichts Geringeres als die Transformation der Menschheit mit sich bringt.“ Die dort zum Einsatz gebrachten Technologien werden „…unsere menschliche Identität grundlegend verändern“ und „die Bedeutung dessen verändern, was es heißt ein Mensch zu sein“. (38)
Umso merkwürdiger muss der Vorwurf empfunden werden, man setze durch kritische Beobachtungen solcher Art, Verschwörungserzählungen in die Welt bzw. bediene dadurch irgendwelche natürlich dubiosen Verschwörungstheorien.
Dabei werden die kritischen Beobachtungen methodisch an rationalen, diskursfähigen und prinzipiell falsifizierbaren Beurteilungskriterien ausgerichtet, um im Durchgang der Untersuchung zu (Text-) Interpretationen zu gelangen, die auf dieser intersubjektiv-überprüfbaren Grundlage analytische und synthetische Urteile über ihre Beobachtungsgegenstände fällen. Es bleibt rätselhaft, was solch ein Verfahren mit sogenannten Verschwörungstheorien zu tun haben soll, außer man nimmt die negative Beurteilung, die aus kritischen Darstellungen zu folgen pflegt, alleine schon zum Anlass dafür, das Verdikt der Verschwörungstheorie zu verhängen.
Tatsächlich tut man nur das, was Aufgabe eines jeden Hermeneuten von Texten als Ausdrucksgestalten einer textförmig repräsentierten Wirklichkeit (Ulrich Oevermann) ist: Man legt die Texte aus, in dem passende Kontexte zu ihrer Erschließung heuristisch an sie herangeführt werden. Dadurch wird ihre Bedeutung für den Leser rekonstruiert. Das geschieht, indem man möglichst kompatible Lesarten für ihre Sinnebene entwickelt. Die Interpretationstexte unseres Themenkreises werden mit Analysen der kritischen Governance-Forschung sowie mit weiteren Befunden aus der Macht- und Herrschaftssoziologie und der sozialen Ungleichheits- und Elitenforschung korreliert, um zum Kern dessen vorzudringen, was hier jeweils spezifisch der Fall ist. Auf diese Weise wird methodisch das Ziel verfolgt, sie möglichst angemessen zu rekonstruieren und verstehen zu lernen. So einen Ansporn zum Durchdringen des Sinns und der Bedeutung einer Politik, die sich „von den Menschen“ so weit entfernt und entfremdet hat, benötigen wir doch gerade in dieser Zeit, um nicht ganz vor dem Ohnmacht produzierenden Gefühl, dass wir nur von Ereignissen überrannt werden, die wir nicht verstehen, kapitulieren zu müssen. Dabei geht es immer auch um die Wirkung und das Wesen der Filter dieser Realitätsdarstellungen, die diese Dinge uns in einer bestimmten Art vorgeben (Framing). Deren Darstellungsfunktionen werden davon geprägt, dass sie sie uns zugleich der Sichtbarkeit – und damit einem umfassenden Verständnis – entziehen. Mit anderen Worten erleben wir auf massive, übergriffige, krankmachende Weise – krankmachend, da damit auf unseren natürlichen „Verstehenstrieb“ gleichsam ein Anschlag verübt wird – wie die Dinge auf uns einwirken (sollen), wie sie propagandistisch so geframed werden, dass dadurch nur unsere „große menschliche Fähigkeit“ – wie Joseph Weizenbaum ironisch dazu bemerkt hat (39) – bedient wird, „etwas, was vor Augen liegt, nicht zu sehen, weil man es nicht sehen will“. Dieses Nicht-Sehen-Wollen geschieht nicht nur um den Preis der Zeitzeugenschaft, sondern es fordert, wie ich betonen möchte, auch gesundheitlich Opfer, da es die ganze psychisch-moralische Integrität einer Person bedroht.
Exkurs II: Sehen als Mittel der Macht versus Sehen zur Selbstermächtigung durch Kritik
Die politischen und medialen Filtermechanismen, die unser Sehen stark beeinträchtigen oder sogar ganz „abschalten“ können, erfolgen also keineswegs zufällig-beliebig, sondern ihren Mustern nach so, dass dadurch das Geschäft der Herrschenden besser besorgt werden kann. Dass die Herrschenden sehen und wir nicht – oder vorgeblich es zumindest den Anschein hat, dass sie diese „Seher-Qualitäten“ (40) uns voraus haben – d.h. das Sehen proprietär ihnen zugeschrieben wird – begründet zugleich ihren Herrschaftsanspruch, das Recht uns zu leiten. Noch nie wurde so „passgenau“ eine Zukunft mit pseudomodernen Begriffszauber und aufgeblasenen Worthülsen beworben, wie es seit einigen Jahren mit jener geschieht, die im Zusammenhang mit dem Great Reset und der Proklamation der vierten industriellen Revolution steht; den Projekten, denen sich die Global Governance in allen Windungen und Abteilungen ihrer Apparatemacht verschrieben hat. Man könnte auch sagen: Ihr Macht- und Führungsanspruch steht und fällt damit, ob und inwieweit es überzeugend gelingt, ihrem Personal und ihren Institutionen die Aufgabe des Sehens exklusiv und dauerhaft zu übertragen. Dabei – und hier taucht der entscheidende Widerspruch auf – befähigt das Sehen bzw. Sehen lernen ganz allgemein – im Denkhorizont der Aufklärung – dazu, in vielen Fällen das Unerwartete in Zu-Erwartendes (durch Denken vorweg genommenes) zu verwandeln, so wie umgekehrt aus dem Erwarteten (Wahrscheinlichem) sehend oft etwas Unerwartetes (im Sinne von höchst Unwahrscheinlichem) gemacht wird. So können die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Tanzen oder, je nachdem, was die geschichtliche Stunde geschlagen hat, zum Einsturz gebracht werden. Das hinsichtlich der Kognition als Operation des Ein- und Abschätzens in geschichtlichen Umbruchsituationen zu charakterisierende Sehen bzw. Sehen-Lernen-Analogie, kann der Gewalt von oben, die als „Wille zur Macht“ begehrt sich voll und auf ganzer Linie durchzusetzen, von unten eine Selbstwirksamkeitsbewegung entgegensetzen. Man könnte sie auch als „Rebellion der Subjekte“ oder den „Aufstand der Massen“ bezeichnen. Die Mobilisierung und das Massenereignis, die historisch auf den Plan dabei treten, können dieser Herrschaft den Seher-Titel, der ja auch Charisma verleiht, entreißen und sie damit substanziell soweit schwächen, dass sie sich selbst plötzlich in ihrer Existenz dadurch bedroht sieht.
Daher wendet Herrschaft sich auch mit aller Vehemenz gegen alle Versuche, die Menschen sehend(er) zu machen. Ein solches Sehend(er)-Werden geschieht, indem mögliche (zuvor verdunkelte) Zusammenhänge erkannt, nachverfolgt und anderen aufgezeigt werden können. So werden sie auf das hingewiesen, was in den Darstellungen der Herrschaftserzählungen oft fehlt. Oder sie können dadurch den Blick darauf richten, was wie tatsächlich zusammengehört oder zusammengehören könnte, weil das eine das andere erhellen und so zu erklären vermag, dass manches Rätsel gelöst und mancher Schleier sich heben lässt: Rätsel und Schleier, die erst aufgrund des anonymisierten Wirkens der herrschenden Mächte überhaupt entstanden sind. Als Reaktion auf die Gefahr, dass der Anspruch der Mächtigen auf ihr Monopol, das sie exklusiv über die Gabe und die Mittel zu sehen verfügen lässt –woraus zugleich sie ihr Recht ableiten, ebenso exklusiv die Zukunft zu bestimmen – ihnen streitig gemacht wird, wird jedes Sehen, das die der Macht Unterworfenen selbst lernen, heute als Verschwörungstheorie oder Verschwörungserzählung gebrandmarkt.
Die Stellung und Bedeutung, die früher die Vorwürfe der Hexerei und Ketzerei gegen abweichendes Sein, Verhalten und Denken hatten – und die sozial auffällig gewordenen Delinquenten auf den Scheiterhaufen brachten – nehmen heute die Bezichtigungen ein, ein Verschwörungstheoretiker zu sein oder Verschwörungserzählungen anzuhängen und sie zu verbreiten. Das Autodafé zielt heute primär nicht mehr auf die physische Zerstörung des Delinquenten. Insofern spiegelt sich selbst darin noch der hochgerühmte und vielbesungene zivilisatorische Fortschritt moderner Zeiten gegenüber mittelalterlicher Praxis. Auf der anderen Seite ist es aber bemerkenswert, dass solche Urteilsprädikate wie „Verschwörungstheoretiker“ oder – seit Corona – „Querdenker“ oder „Sympathisant“ bzw. „Angehöriger“ der „Querdenkerszene“ zu sein, es durch Wikipedia, die Enzyklopädie des digitalen Zeitalters geschafft haben, in den Rang einer autorisierten Wahrheit (bzw. ihrer Verkündung ex cathedra) erhoben zu werden. Nach den heute geltenden, sozial anerkannten Techniken der Beglaubigung von Aussagen (und ihrer Erhebung in den Status sogenanntem wissenschaftlich verbürgten Wissens) wird in der Wikipedia jeder, dessen Wahrnehmungen und Sichtweisen den Sichtweisen und Narrativen der Herrschenden explizit widersprechen (sofern er oder sie als wichtig bzw. gefährlich genug erscheinen) mit dem pejorativen und inflationär gebrauchten Begriff der Verschwörungstheorie oder Verschwörungserzählung belegt und somit aus allen „wikipediawürdigen“ Diskursgemeinschaften exkommuniziert. Dadurch finden sich Abweichler vom zugelassenen Meinungskorridor schnell am Rande der Gesellschaft wieder. Dort angelangt, können sie jederzeit in Schritten, die dann nur noch kleine, weil der großen, ausgelegten Spur folgende Schritte sind, zum Ausgestoßenen, Paria, Schädling, Verbrecher oder Feind erklärt werden – wie es in erschreckendem Maße in der Corona-Zeit zumindest bis zur Stufe drei („Schädling“) bereits geschehen ist (41).
Im Übrigen wäre es für die überfällige Versachlichung der Debatte, die durch die leider um sich greifende Unsitte der Cancel Culture eine destruktive Schlagseite bekommen hat, sicher hilfreich, wenn man den vom konditionierten Reflex beherrschten Diskurswächtern, die von ihnen nicht goutierte Meinungen mit dem „Haltet-den-Dieb-Ruf“ namens „Verschwörungstheorie“ oder „Verschwörungsmythos“ diskreditieren und ausgrenzen, in Erinnerung rufen würde, dass der Begriff der Verschwörungstheorie ursprünglich aus dem Arsenal für psychologische Kriegsführung der Central Intelligence Agency (besser unter ihrer Abkürzung „CIA“ bekannt) stammt. Dort übt sie die Funktion aus „politische Diskurse zu leiten“ (Rainer Mausfeld):
„Erkenntnistheoretisch (...) führt der Begriff der Verschwörungstheorie zu nichts. Erkenntnistheoretisch reicht eine ganz ‚normale’ wissenschaftliche Herangehensweise, um eine These als valide oder invalide zu identifizieren. Was bleibt ist der Dunkelraum der psychologischen Kampftechnik, abweichende Meinungen zu denunzieren und sie lächerlich zu machen. Außerdem:
Die hier im Kontext der Aufklärung vorgetragenen Überlegungen stellten übrigens auch die Motivation dafür dar, meinem Text den Satz Leonardo da Vincis über den kategorialen Unterschied, der sich ihm zufolge durch die drei verschiedene Arten und Gruppen von Menschen manifestiert, als Motto voranzustellen: Zur Befreiung aus der nach Kant selbstverschuldeten Unmündigkeit und Unfreiheit ist es erforderlich, ebenso unablässig wie unerschrocken mutig, sich der Aufgabe zu widmen, die Art der Menschen, welche sehen, zu stärken und dabei mitzuhelfen, dass ihre Gruppe zahlenmäßig Zuwachs erhalten möge.
Ich deute das Da-Vinci-Zitat in einem allgemeinen, über das Verständnis von Sehen im Kontext des Malens und der Reflexion des bildenden Künstlers hinausgehenden Sinn, in dem mit Sehen nicht allein der physiologische Sinnesakt gemeint ist, sondern Sehen metaphorisch verstanden wird. In der metaphorischen Fassung bezieht sich das Wort – den Kontext der Kunstproduktion- und Rezeption dabei transzendierend – auf die bewusstseinsmäßige Aneignung der Realität und Durchdringung der Welt als Ganzes. Diejenigen, die sehen, sind diejenigen, „die in der Lage sind, die Realität im weitesten Sinne zu visualisieren“ bzw. wahrzunehmen. „Diejenigen, die nur sehen, was sie gezeigt bekommen, sind diejenigen, die ihren Blick auf andere richten“ und damit in Abhängigkeiten be- und gefangen bleiben. Und diejenigen, die nicht sehen, „weigern sich einfach, zu begreifen, was die Welt ihnen zeigt.“ (Es wird also noch des Weiteren – ein kleines, aber wichtiges Detail– zwischen dem, „was die Welt zeigt“ und dem, was die anderen uns von der Welt zeigen, unterschieden). „Diejenigen, die nicht sehen“ ziehen Blindheit oder Ignoranz vor, weil sie entweder nicht in der Lage (das trifft eher auf wenige zu) oder nicht willens (das trifft eher auf viele zu) sind zu sehen. (Wofür sie im Gegenzug sich bestimmte Gratifikationen einhandeln – oder dies zumindest glauben – die sie höher als das Wissen und die Erkenntnis veranschlagen). (43)
Kehren wir jetzt nach diesem philosophischen Exkurs, der mir nötig schien, um einen Kontrapunkt gegen die grassierenden Diskreditierungen und Stigmatisierungen, die innerhalb der politischen Debattenräume aktuell stattfinden, zu setzen (44) , aber wieder auf das Feld der kritischen Lagebeurteilung des Post-Covid-Interregnums zurück und richten den Blick auf das Davoser WEF-Treffen, das Ende Mai dieses Jahres stattfand.
V Rückschau auf das Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums in Davos im Mai 2022
Aufgrund des bereits angesprochenen Systemversagens bei den großen Medien kann es nicht verwundern, dass die leitmediale Resonanz zum Treffen des Weltwirtschaftsforums vom 22. Bis 26.Mai in Davos trotz der außerordentlichen Situation, in der es stattfand, und den dort geäußerten Erklärungen und Statements, wieder nur in Hofberichterstattung bestand: Einmal mehr wurde uns distanzlose Paraphrase anstelle von Analysen, Oberfläche statt Hintergründe als Journalismus feilgeboten.
Beim Treffen wurden schon beim Auftakt in diesem Jahr starke Akzente, die eine Neuausrichtung ankündigen, gesetzt. Gründer und Chairman Schwab sprach von einem turning point, an dem sich aktuell die Bestrebungen zum Aufbau einer neuen Weltordnung befänden und gab in seiner Eröffnungsrede dem fünftägigen Veranstaltungsmarathon seine Einschätzung mit auf den Weg, dass dies das „wichtigste Jahrestreffen seit Gründung des WWF vor über 50 Jahren“ sei.
Mein Text vom Februar mit dem Titel: „Pandemiepolitik, Transhumanismus und die große Transformation“ hatte schon, da in den Leitmedien meist nur, wenn überhaupt, oberflächlich und unkritisch darüber berichtet wurde, ein Licht auf die transhumanistischen Ursprünge, Pläne und Ziele der Global Governance-Agenda, wie sie unter Regie des Weltwirtschaftsforums seit einigen Jahren richtig an Fahrt aufgenommen hat, geworfen. Darin wurde mit Blick auf das nächste Jahrestreffen (nach zweieinhalbjähriger Pandemiepause, davor wurden die realen Meetings durch virtuelle Formate ersetzt) für den Mai als wohl spannendste Frage formuliert, welche Schlüsse der Club der 1000 einflussreichsten, multinationalen Konzerne mitsamt seiner Entourage aus Politikern, Medienvertretern und Lobbyisten aus der Covid-19-Krise ziehen wird. Diesbezüglich verwies ich als problematischen Hauptpunkt auf die Bewertung der Angemessenheit und Wirksamkeit der erfolgten Pandemiemaßnahmen. Dieser ist insgesamt zwischenzeitlich durch die (nicht im Sold der Pharmaindustrie stehenden Teile der) Wissenschaft negativ beantwortet bzw. nachdem die Effekte der Maßnahmen in Relation zu den durch sie verursachten Kollateralschäden gesetzt wurden, für entweder teilweise gering wirksam, unwirksam und sogar kontraproduktiv in seinen Wirkungen befunden worden. Zuletzt kam selbst ein Expertengremium, das vom Bundestag berufen worden ist, zu einem ähnlichen Ergebnis – auch wenn es sich um einige Fragen aus politischer Opportunität herumdrückte. Vor allem vor dem Horizont milderer Virusvarianten, die in Folge der weitgehenden Immunisierung der Bevölkerung gegen das (Wuhan-) SARS-CoV-2-Virus allgemein zu einer Entwarnung für den ohnehin von Beginn an fragwürdigen, nicht evidenzbasierten Gesundheitsnotstand führen, äußerte ich in dem Text die Einschätzung, dass es hochinteressant zu sehen sein dürfte, ob in Folge dieser Evaluationen und angesichts der eingetretenen Normalisierung im Hinblick auf die Infektionsgefahren beim nächsten WEF-Treffen Risse im Gleichschrittszenario an der Pandemiebekämpfungsfront zum Vorschein kämen: Risse, die möglicherweise sogar dazu führen könnten, dass die transhumanistische Agenda insgesamt scheitert.
Zur richtigen Einordnung der Geschehnisse kommt erschwerend hinzu, dass der Ukraine-Krieg einmal mehr der Schockstrategien-Erklärung Naomi Kleins recht zu geben scheint, nach dem die Mächtigen die größten gegen das Interesse der überwältigenden Bevölkerungsmehrheiten gerichteten politischen Untaten stets dann begehen, wenn Panik ausbricht und Angst zu herrschen beginnt. Dann wird die bedrohliche Situation aus gesteigerter Unsicherheit, Verwirrung und Orientierungslosigkeit von Regierungen gnadenlos ausgenutzt, um das Steuer in die von den Eliten gewünschte Richtung herumzureißen und unpopuläre, gegen die Interessen der breiten Mehrheit der Bevölkerung gerichtete Agenden mit einem Schlag durchzusetzen – wofür es sonst oft Jahre braucht.
„Wir kennen das Drehbuch.“
So meldete sich Naomi Klein im März 2020 direkt zur Corona-Krise zu Wort:
„Als wir 2008 das letzte Mal eine globale Finanzkrise erlebten, waren die gleichen schlechten Ideen für freie Firmenrettungsaktionen erfolgreich, und normale Menschen auf der Welt zahlten den Preis dafür. Und selbst das war völlig vorhersehbar. Vor dreizehn Jahren schrieb ich ein Buch mit dem Titel ‚Die Schockstrategie: Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus‘, in dem eine brutale und immer wiederkehrende Taktik rechter Regierungen beschrieben wird. Nach einem schockierenden Ereignis – einem Krieg, einem Putsch, einem Terroranschlag, einem Marktcrash oder einer Naturkatastrophe – nutzen sie die Desorientierung der Öffentlichkeit aus, setzen die Demokratie außer Kraft, setzen eine radikale Politik der freien Marktwirtschaft durch, die das 1% auf Kosten der Armen und der Mittelklasse bereichert.“ (45)
Was derzeit von interessierter Seite aus dem Konsortium der Global Governance nach außen dringt, lässt sich in seiner Sturheit und Einseitigkeit nur als ein fast schon pathologisches Beharren kennzeichnen, unbedingt weiter am Katastrophenmodus der Politik festzuhalten, sogar ihn nochmals zu steigern. Die Frage „Cui bono?“ Wem nutzt es?, drängt sich angesichts der Kontrafaktizität dieser Lagebeschreibung auf.
So gibt es ein 60 Sekunden-Video bei YouTube, in der aus den Reden führender Politiker auf dem WEF-Gipfel immer wieder derselbe Satz zusammenmontiert und wiederholt geschnitten wurde, was den Eindruck einer pandemisch-tibetanischen Gebetslitanei erweckt: „The pandemic is not over.“ (46)
Der äthiopische WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus verstieg sich sogar zu der Behauptung: „The pandemic is far from over and it will not be over anywhere until it’s over everywhere“. (47) (Die Rede ist dem Inhalt und Tenor nach ganz im Geiste der Zero-Covid-Strategie gehalten, so als könnte man Coronavirus-Infektionen einfach irgendwann ganz ab- oder ausschalten.)
Der positiven Wende und Entspanntheit der Corona-Lage zum Trotz, noch viel positiver und entspannter wäre sie, wenn nicht durch immer häufigere Auto-Immun-Erkrankungen, die durch die mRNA-Injektionen hervorgerufen werden, die Infektionsrate bei den Geimpften und Geboosterten drastisch in die Höhe schnellen würde: Es soll weiter nur nach den Noten des Pandemischen Panikorchesters gespielt werden. Beste Beispiele, wie man kontrafaktisch und auf Basis immer unseriöser wirkender Desinformationskampagnen sich weigert, die Entwicklung zum Endemischwerden von SARS-CoV-2 anzuerkennen, liefern die Gesundheitsminister Deutschlands und Österreichs, Lauterbach und Rauch. (48) Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit einer gewissen Verbissenheit proaktiv darauf hinarbeiten, auch künftig den Ausnahmezustand zur Grundlage des politischen Handelns zu machen.
Da aber auch die Anzahl der Epidemiologen, Infektologen und Public-Health-Experten immer größer wird, die dem harten Kurs der Regierungen mit ihrer wissenschaftlichen Expertise explizit widersprechen, mutet das allerdings immer befremdlicher an.
„Es gibt nur ein Thema – den Krieg – Russlands Überfall auf die Ukraine beherrscht das Weltwirtschaftsforum“ (49)
Die westliche Antwort auf den Ukraine-Krieg, der das diesjährige Motto und den dominierenden Oberton des Davoser Treffens abgab – muss im selben Kontext gedeutet werden. In Davos wurde – für einige Beobachter durchaus erstaunlich – ein rigoroser Bruch mit Russland in Szene gesetzt. Das signalisierte schon das Intro der Veranstaltung. Es war der Video-Ausstrahlung einer weiteren der martialischen Kampfreden Präsident Selenskyis aus dem Regierungsbunker vorbehalten, in welcher dem ukrainischen Präsidenten einmal mehr Gelegenheit geboten wurde, den westlichen Politikern und Funktionseliten die Leviten zu lesen. Erneut monierte Selenskyi die aus seiner Sicht nach wie vor nicht hinreichend vorhandene Bereitschaft innerhalb der westlichen Eliten, für den Sieg seiner ruhmreichen Ukraine den dritten Weltkrieg zu riskieren. Zwar gab man sich in dieser Frage in Davos weithin bedeckt, dafür wurden jedoch zur (Über-) Kompensation alle und alles während des fünftägigen Veranstaltungsmarathons auf den neuen antirussischen Martialismus eingeschworen.
Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass Schwab sich der Nähe zu Präsident Putin rühmte und ihn sogar als einen seiner (ersten) Young-Global-Zöglinge für die eigene Company reklamierte. Erst kürzlich, im Oktober 2021, war man zwischen der Regierung der Russischen Föderation und dem WEF überein gekommen, dass Russland, das ohnehin schon immer als wichtiger Partner zur Realisierung der großen Transformation betrachtet wurde, perspektivisch eine führende Rolle bei der Gestaltung der sogenannten vierten industriellen Revolution übernehmen sollte. Die Intensivierung der Rolle Russlands wurde durch den im Oktober 2021 getroffenen Beschluss, ein „Zentrum für die vierte industrielle Revolution“ in Moskau zu gründen, unterstrichen. Müssten die Ziele des WEF jetzt tatsächlich ohne oder sogar gegen Russland durchgesetzt werden, würde dies natürlich einen tiefen Einschnitt für ihre Realisierung bedeuten. Durch die deutliche Distanzierung, wenn nicht Abkehr von Russland schrumpft womöglich die Neue Weltordnung zu einer regionalen Initiative der „alten Welt“ und einiger weniger vornehmlich asiatischer Verbündeter (Japan, Süd-Korea, Taiwan) ein. Damit werden sich auch die Rollen Chinas, der anderen BRIC-Staaten wie Indien und Brasilien und bald auch Argentiniens, der Türkei und des Iran, die BRIC-Mitglieder werden wollen, sowie einer ganzen Reihe sich um Neutralität bzw. Äquidistanz bemühender Staaten (besonders auf dem afrikanischen Kontinent) unberechenbarer entwickeln. Ein enger zusammenarbeitendes BRIC+ – Staatenbündnis würde über zwei Milliarden Menschen mit einer für ihre Ökonomien ausweisbaren überdurchschnittlichen Wachstumsprognose und Wirtschaftskraft, gegenüber 700 Millionen Menschen in den G7-Staaten, repräsentieren.
Andererseits zeigen Tendenzen in die Richtung, dass unter der Oberfläche des zum Ausbruch gekommenen militärischen Konflikts zwischen Russland und der Ukraine, auch in der Russischen Föderation die Agenda 2030 trotzdem weiterverfolgt wird. So plant Moskau auch weiterhin die Einführung des digitalen Zentralbankgeldes und hat erst kürzlich neue Schritte dazu angekündigt. Moskau will die Erprobungsphase des digitalen Zentralbank-Rubels jetzt sogar vorziehen und begründet dies pikanterweise mit den Sanktionen des Westens – man wolle sich unabhängig von den bislang US-amerikanisch dominierten internationalen Zahlungssystemen machen. (50)
Was mit dem geplanten „Zentrum für die vierte industrielle Revolution“ geschehen soll, ist noch ungewiss.
Im Zusammenhang mit der Finanzierung und Unterstützung des Krieges darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die international eng vernetzte Rüstungsindustrie- und Lobby vom Ukraine-Krieg stark profitiert. Er ist ein blendendes Geschäft, das die Kassen sowohl westlicher wie auch östlicher Oligarchen füllt. In allen Rüstungskonzernen sind Blackrock, Vanguard und die anderen Schattenbanken der Superreichen als Anteilseigner stark engagiert. Und Blackrock allein konnte innerhalb der zwei Jahre der Corona-Pandemie seine Anlagesummen insgesamt um ein Viertel von 7,5 auf ca. 10 Billionen Dollar erhöhen. (51)
Erste Hinweise auf Neupositionierungen, die dazu führen könnten, dass in naher Zukunft, provoziert durch die unüberlegt-konfus erscheinende Sanktionspolitik des Westens, eine neue multipolare Ordnung entsteht, sind durch das Verhalten einer Reihe der oben genannten Länder während der letzten Sitzungswoche der Weltgesundheitsversammlung der WHO gegeben worden, da diese in Genf sich vorerst mit Erfolg gegen die Änderungsvorschläge der US-Amerikaner am neuen internationalen Pandemievertrag wandten. Eine Unterstützungsmehrheit für die USA hätte eine Entmachtung der nationalen Regierungen auf dem Feld der Gesundheits-und Pandemie-Präventionspolitik zugunsten der WHO bedeutet. (Im zweiten Teil meines Textes werde ich auf die Vorgänge noch einmal näher zu sprechen kommen).
Dem in Davos wiederholt gemachten Vorschlag, nun die Ukraine, anstelle Russlands, zum prominenten Kandidaten für eine prototypische Umgestaltung eines ganzen Staates nach den Ideen der NWO zu machen, muss mit großer Skepsis begegnet werden, da der kriegerische Konflikt derzeit durch die selben Akteure in der NATO weiter angeheizt und somit in die Länge gezogen werden dürfte. Neben der Gefahr einer Ausweitung der kriegerischen Auseinandersetzungen auf andere europäische Territorien – siehe die aktuelle Zuspitzung der Lage zwischen Litauen und Russland im sogenannten Transitstreit um die Exklave Kaliningrad (die durch die Möglichkeit weiterer von Moskau als Provokation gewerteter Akte von litauischer Seite noch nicht vom Tisch sind) – führt dies dazu, aus der Ukraine ein weitgehend entvölkertes und vollkommen vom Krieg verwüstetes Land zu machen. Dann müsste die digitale vierte industrielle Revolution wohl erst einmal hintangestellt und zuvor mit dem Wiederaufbau der Häuser, Straßen, Brücken, Schulen, Hospitäler, der Energieversorgung, kurz: der ganzen schlicht (über-)lebensnotwendige Infrastruktur, begonnen werden.
Zum Operieren im offenbar für alternativlos gehaltenen Katastrophenmodus passt, dass keinerlei Versuche unternommen werden, zu einer Verhandlungslösung für den Ukraine-Krieg zu kommen – auch in Davos war davon nichts zu hören. Einzige Ausnahme bildete der allerdings bemerkenswerte Einspruch des 99-jährigen Ex-US-Außenministers Kissingers, der fast schon einen Tabubruch beging, als er in seiner Rede ein realistisches Bild von der Lage und vom kläglichen Zustand des geostrategischen Denkens in der US-Regierung zeichnete. Obwohl sich die militärische Situation der Ukraine nicht verbessert, sondern verschlechtert – und objektiv und jenseits aller Auto-Suggestionen, denen man in der EU und vor allem in Deutschland zunehmend, statt nüchterne Realpolitik zu betreiben, zu verfallen scheint, wurde dem wishful thinking jetzt das Primat über die Außenpolitik eingeräumt. Das produziert bei den Politikern ein entsprechend kopf- und konzeptionslos Agieren, dessen negative Auswirkungen (Energiekrise, galoppierende Inflation, drohende Massenarbeitslosigkeit) sich zu potenzieren drohen (52).
Mit diesem (geplanten oder überstürzten?) Politikwechsel ist die EU und auch hier wieder vor allem Deutschland dabei, sich selbst mehr als Russland zu schaden. Die Ukraine wird dadurch der Chance beraubt, durch Verhandlungen mit Russland zumindest noch ihre nationale Staatlichkeit im Bezug auf die Zentral- und West-Ukraine (mit Kiew als Hauptstadt) zu retten.
Hinter dieser Haltung steckt aber mehr als bloßer Trotz und die Unfähigkeit eines (möglicherweise) weiterhin nur auf Sicht fahrenden politischen Establishments, dem es durch die zweieinhalbjährigen Echtzeit-Pandemieübungen mental kaum mehr möglich scheint, aus eigener Kraft wieder aus dem Alarm- und Panikmodus herauszufinden. Und es dürfte in Bezug auf diese befremdliche Performance auch noch etwas anderes als die plötzlich kollektive Kriegslüsternheit als Motiv dahinterstehen, auch wenn diese Kriegslüsternheit derzeit in einem Maß befeuert wird, die wirklich zum Fürchten ist. Das distanzlose Nachbeten der NATO-Legende, Russland sei ein aggressiv-gefährliches „Reich des Bösen“ zeugt nämlich nicht nur vom Verlust einer handwerklich gut gemachten und verschiedene Interessen mit Augenmaß abwägenden Außenpolitik, sondern darüber hinaus von einer wirklich erschreckenden Geschichtsvergessenheit insbesondere bei den führenden deutschen Politikern. Es steht zu befürchten, dass sich diese damit weiter – unter Anfeuerungsrufen und Applaus unserer Leitmedien – zu willfährigen Marionetten reiner imperialistischer US-amerikanischer Interessen selbstverzwergen und für ihre Vasallentreue sogar bereit sind, den Wohlstand Deutschlands zu opfern.
VI Die Wahrheit hinter und die Wahrheit vor dem Vorhang
Die eigentliche Wahrheit hinter dem Vorhang dürfte sein, dass das Corona-Pandemienarrativ zunehmend unter Druck geraten ist. Insofern kommt der globalen Pandemie-Governance der militärische Konflikt um die Ukraine durchaus gelegen, auch wenn andererseits das verbissene Festhalten am Katastrophenmodus eine große Ratlosigkeit der Eliten verrät. Gegen diese Lesart kann eingewandt werden, dass diese „Antworten“ so oder so ähnlich im Drehbuch der großen Transformation stehen und dort unter den Stichworten „Disruption“ und „schöpferische Zerstörung“ nachzulesen sind. Dennoch lassen sich inzwischen eine ganze Reihe von Indizien für die These stark machen, dass die Copyright-Inhaber des Great Reset ihre Felle in einem Orkan wegschwimmen sehen, den sie selbst entfacht haben. Was wir jetzt sehen, mag mit der Eröffnung einer neuen Front durch den Ukraine-Krieg ökonomisch noch ein riesiges Geschäft sein, politisch erinnert es mich trotzdem aber an Goethes Ballade vom Zauberlehrling und dessen Ausruf: „Herr, die Not ist groß! / Die ich rief, die Geister / Werd ich nun nicht los!“ (53) Das Dialektische in und an diesem Prozess ist, dass sich die Gefahr, die daraus für den Fortbestand der „alten Normalität“ erwächst und die sich vor Corona aus dem halbwegs guten Funktionieren pluralistischer Gesellschaften, weitgehend garantierter Meinungsfreiheit und anderen Grundrechten sowie einigermaßen eingespielter Checks and Balances zwischen den staatlichen Gewalten zusammensetzte, mit Eintritt in die Post-Covid-Zeit nicht verkleinern, sondern womöglich über den Sommer sogar auf dramatische Weise vergrößern wird.
Die stark abgeschwächte Virusvariante, die den Angstorgien und Horrorszenarien den Humus entzogen hat, in dem sie hätte weiter gut gedeihen können, unterstützt erst einmal alle diejenigen, die die Rückkehr zur „alten Normalität“ – inzwischen ein anderes Wort für „demokratische Verhältnisse“ – fordern. In dem im Juni 2020 erschienen Buch „Covid-19: Der große Umbruch“, das Klaus Schwab zusammen mit dem französischen Wirtschaftswissenschaftler Thierry Malleret geschrieben hat, heißt es dagegen in unmissverständlicher Klarheit:
„Viele von uns fragen sich, wann wir wieder zur Normalität zurückkehren. Die kurze Antwort ist: nie. Nichts wird je wieder zu dem kaputten Gefühl der Normalität zurückkehren, das vor der Krise geherrscht hat, weil die Coronavirus-Pandemie einen fundamentalen Wendepunkt in unserer globalen Entwicklung markiert. Manche Analysten nennen es eine Weggabelung, andere eine Krise biblischen Ausmaßes, aber im Kern läuft es darauf hinaus, dass es die Welt, wie wir sie vor den ersten Monaten des Jahres 2020 kannten, nicht mehr gibt.“ (54)
Vor allem das immer stärker ins Zentrum der Corona-Debatten drängende Problem einer strukturellen Untererfassung der gesundheitlichen Schäden, die durch zahlreiche Nebenwirkungen der Gen-Injektionen gegen Covid-19 hervorgerufen werden, ist als Grund dafür zu nennen, dass ein besonderer Druck und Drive in die Dynamik der Aushandlungs-, Strategie- und Entscheidungsprozesse der Global Governance-Politik gefahren ist.
Bezeichnenderweise ist das jetzt in Davos auch erstmals deutlich ausgesprochen worden: “Wir laufen Gefahr, den Moment für einen transformativen Wandel zu verlieren“, so die ehemalige neuseeländische Premierministerin Helen Clark (55), die bis vor kurzem als Chef-Verwalterin des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen amtierte. In einer Diskussionsrunde mit Bill Gates und weiteren Teilnehmern warnte Clark, dass durch den Verlust an Unterstützung von Pandemie-Maßnahmen wie Abriegelungen und Maskenpflicht in den Bevölkerungen, die Staats- und Regierungschefs der Welt die Gelegenheit verpassen könnten, die Umsetzung der globalistischen Agenda wie geplant zu beschleunigen. Als Lösung dieses Problems setzte sich Clark in der Diskussion dafür ein, globalen Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr Macht zu geben.
Schwab selbst ließ die Katze wenigstens schon halb aus dem Sack, als er in seiner Eröffnungsrede sagte: „Wir müssen uns auf eine wütendere Welt vorbereiten“. (56)
Die Rockefeller-Stiftung hatte im Vorfeld des Davoser Treffens vor einer globalen Nahrungsmittelkrise „biblischen Ausmaßes“ innerhalb von fünf bis sechs Monaten in Folge der ökonomischen Verwerfungen durch den Krieg und (mehr noch) die westliche Sanktionspolitik gegen Russland gewarnt. Den Global-Governance-Protagonisten bereitet das Widerstandspotential gegenüber ihrer Politik also zunehmend Sorge. Kein Wunder, wird es doch auf etwa 30 – 50% innerhalb der Gesellschaften der meisten westlichen Industrienationen geschätzt. Angesichts des massiv lauten Propagandasounds, der für die NWO – meist unter dem Siegel „Stärkung der internationalen Zusammenarbeit“ und „Verbesserung des öffentlichen Gesundheitsschutzes“ gemacht wird, sind das erstaunlich hohe Zahlen. (57)
Auch der Umstand, dass trotz anhaltendem Drucks und aggressiver, vor staatlichen und ökonomischen Repressionen gegenüber „Impfunwilligen“ nicht zurückschreckenden Kampagnen, in den meisten Ländern immer noch ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung die Gen-Injektionen verweigern (ca. 25 – 27% Nicht-Geimpfte in den USA, in Deutschland nach jüngsten Zahlen des RKI etwas über 23 % (58)), droht die offizielle Pulic-Health-Strategie zu durchkreuzen. Es ist daher stark zu vermuten, dass die Regierungen mit Beginn des Herbstes sich erneut und intensiviert dafür einsetzen werden, die Zahl der Nicht-Geimpften weiter signifikant zu reduzieren. Auch die mRNA-Impftechnologie soll trotz ihrer erheblichen Risiken, die noch nicht genauer abgeschätzt werden können, weil der politische Wille dazu nach wie vor fehlt, bald zur Behandlung anderer Krankheiten eingesetzt werden. Zusätzlicher Druck auf die Anzahl der Ungeimpften politisch zu reagieren, wird entstehen, wenn die Debatte um die Gefährlichkeit der mRNA-Substanzen weiter Auftrieb erhalten sollte, wovon auszugehen ist. Denn dann würde es für die Verantwortlichen in der Pharmaindustrie, der Ärzteschaft und vor allem in der Politik möglicherweise zu einer im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtigen Frage, ob es in einem zweiten Anlauf doch noch gelingt, sich der das Impfversagen attestierenden Kontrollgruppe, die die Nicht-Geimpften ja hinsichtlich der wissenschaftlichen Evaluation des Nutzens bzw. Schadens der mRNA-Vakzinierung darstellen, zu entledigen. Dass dafür erforderliche Virus, was zunächst einmal auftauchen müsste, müsste dann auch deutlich gefährlicher als Omikron sein und Äußerungen im Vorfeld des WEF-Treffens, die die wichtigste Einzelperson der globalen Public-Health-Politik, Bill Gates (59) von sich gegeben hat, hören sich beinahe wie eine Ankündigung für ein solches Virus im Herbst an. Ähnliches lässt sich über die Affenpocken sagen; Milosz Matuschek stellt das in seinem Blog der „Freischwebenden Intelligenz“ so dar:
„Im Fall Gates ist der Interessenkonflikt überdeutlich: Hier beeinflusst jemand angeblich gönnerhaft einen Politikbereich, an welchem er zugleich Gewinninteresse hat. Pandemie-Panik lässt die Kasse so richtig klingeln. Als Mitte Mai 2022 die ersten Fälle der Affenpocken bekannt wurden, war es wieder Gates, der Monate zuvor vor einem Biowaffenangriff mit Pocken warnte; seine Stiftung war im März 2021 erneut an einem Planspiel beteiligt, das einen Affenpockenausbruch just für Mitte Mai 2022 simulierte. (...) Volltreffer!“ (60)
Mithin könnte es sich also realistischerweise um die letzte Möglichkeit handeln, der sich die Verantwortlichen mit halb-legalen, zumindest legalisierten (Einführung einer Impfpflicht) Zwangsmitteln bedienen könnten, um die verheerenden Folgen der Covid-Gen-Injektionen zu verschleiern. So ließen sich ohne noch vorhandenes Kontrollgruppen-Korrektiv schwere Nebenwirkungen der mRNA-Präparate einfach zu neuen Covid-19-Krankheitsbildern umdeklarieren, wie dies ja auch heute schon durch einen kreativen Umgang mit dem Phänomen, z.B. durch frisierte Statistiken – Not macht bekanntlich erfinderisch – geschieht. Die Betrachtung wäre nicht einmal falsch, denn es ist bekannt, dass die Geimpften und Geboosterten sich mit Omikron oder anderen Covid-19-Virus-Subvarianten tatsächlich häufiger, wiederholt und mit teilweise ernsthaften Verläufen anstecken. Wenngleich die Pathogenese dafür in der Schwächung des Immunsystems durch die unbeabsichtigten Wirkungsweisen und die Lebensdauer des Spike-Proteins (die nicht maximal drei Tage, wie die Hersteller deklarierten, sondern z.T. drei Monate und länger beträgt) zu suchen ist, kann dieses belastende Faktum allerdings bei der Deutung bzw. Umdeutung der Krankheitsursachen unter den Tisch fallen.
VII Davoser Lektionen
Davos hat deutlich gemacht, dass die Governance-Reaktionsstrategie derzeit aus einer Doppelstrategie besteht, die aktuell für die Öffentlichkeit gefahren wird: Es lässt sich ein hemdsärmeliges, fast unbekümmertes Abräumen wissenschaftlich unhaltbar gewordener Positionen getreu der Devise: „Was interessiert uns unser Geschwätz von gestern?“ (61) auf der einen Seite und zugleich das schon beschriebene hartnäckige Weiterköcheln-Lassen der angsteinflößenden alarmistischen Rhetorik mit Hinweisen auf ein Neuaufflammen der Gefahren im Herbst durch das Auftauchen neuer Viren, beobachten.
Durch die Veränderung der Pandemie-Definition der WHO, mit der 2009 die Voraussetzung geschaffen wurde, dass Pandemiemanagement der globalen Governance von harten, evidenzbasierten Fakten (signifikant hohe Anzahl von Infektionen, viele Todesfälle) abzukoppeln, konnte die inzwischen zu 80% von privaten Geldgebern abhängige WHO Pandemien bzw. Pandemiebekämpfung als ein besonders wirkmächtiges Mittel ihrer intransparenten Agenda etablieren. Zur Ausführung der neuen Möglichkeiten, die damit für die Administratoren und Investoren in ihrem Hintergrund geschaffen wurden, kam es dann ziemlich schnell darauf im Schweinegrippe-„Pandemiefall“ von 2010, der sich auch schon als für die Steuerzahler teurer „Flop“ herausstellen sollte. Seitdem ist, wie der Anwendungsfall Covid-19 zeigt, weiter an der Optimierung der pandemiepolitischen Instrumente gearbeitet worden. (62)
Zum Thema „Abräumen“ belastender Fakten, die nicht länger aufgrund von mehr als 200.000 inzwischen vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen zu Covid-19, geleugnet werden können, gehört es, dass Bill Gates in einem Interview mit CNN Anfang Mai 2022 (siehe Anmerkung 60) Covid-19 selbst mit einer Grippe verglichen hat. Dafür wurde beispielsweise in Deutschland bis vor kurzem noch die rote Karte auf dem Feld der öffentlichen Diskurse – Platzverweis – gezückt und haufenweise „Faktenchecker“ bemüht, die uns das Gegenteil „nachwiesen“ (63). Mit diesem Vergleich wurde man sofort als Querdenker, Corona-Leugner oder „Covidiot“ (SPD-Vorsitzende Saskia Esken im August 2021) in die rechte Ecke gestellt und als ernsthafte Gefahr für Staat und Gesellschaft bezeichnet. (Und offenbar fällt niemandem in den Sendern und Redaktionsbüros auf, um welche kognitive Dissonanz es sich hierbei handelt.)
Inzwischen geben die Affenpocken einen Vorgeschmack auf den Herbst, auch wenn fraglich erscheint, ob sie wegen ihrer Übertragungsweise tatsächlich gut geeignet dafür sind, ein SARS-CoV-2 ähnliches Bedrohungspotenzial an die Wand zu malen. Allemal vermögen die Affenpocken es aber, eine zusätzliche diffuse Gefahrenlage und damit weitere Ängste in der Gesellschaft zu streuen, worauf es maßgeblichen Akteuren der Pandemiepolitik vorrangig ankommen dürfte. In diesem Zusammenhang ist es instruktiv, sich näher anzuschauen, welche Wandlungen das Argument des Gesundheitsschutzes für die Begründung der Maßnahmen aufgrund der veränderten Faktenlage (mild verlaufendes Infektionsgeschehen, „Impfungen“ die keinen Fremd- und kaum Selbstschutz gewährleisten, stattdessen aber signifikant hohe, aber im politischen Diskurs kaum thematisierbare, jedenfalls immer noch an den Rand gedrückte gesundheitliche Schäden verursachen) durchmacht. Der Wandlungsprozess, den der öffentliche Gesundheitsschutz (Public Health) als die offizielle Legitimierung des Regierungshandelns seit Beginn (März 2020) der von der WHO ausgerufenen Pandemie durchlaufen hat – die Eindämmungs- und Bekämpfungsstrategien sollten sich als in hohem Maße kompatibel und anschlussfähig an die Pläne und Ziele zur „großen Transformation“ erweisen – zeigte (u.a. begünstigt durch nicht einkalkulierte bzw. vorhergesehenen Ereignisse) dass die Rechtfertigungen der Maßnahmen durch den Gesundheitsschutz von Beginn an das trojanische Pferd waren, mit dem die transhumanistische Neue Weltordnung (NWO) ins Innerste der Gesellschaften geschleust werden sollte. Nachdem die Türen sich öffneten, wurde eine solche Dynamik ausgelöst, die in Windeseile viral gehen sollte. Dadurch wurde die Welt – jedenfalls die Welt, so wie wir sie bis dato kannten – in kürzester Zeit auf den Kopf gestellt – – – Ausgang noch (!) offen.
Ausblick auf Teil II (Das trojanische Pferd der Pandemiepolitik trägt den Namen Gesundheitsschutz)
Im zweiten Teil wird es darum gehen, diese hier zum Ende hin nur angedeuteten Zusammenhänge näher zu beleuchten. Neben einem Vergleich zwischen präventiver Gesundheitspolitik vor und seit Corona, wird es u.a. um die Herkunft des Virus und die Frage gehen, was sich durch die Laborthese, die zwischenzeitlich erhärtet werden konnte, am Gesundheitsschutz-Argument für die Corona-Maßnahmen ändert. Dazu wird der Text sich mit der Gain-of-function-Forschung befassen müssen, deren Spuren nicht nur nach Wuhan, sondern interessanterweise auch in die Ukraine führen, wo die NATO zahlreiche Biowaffenlabore betreibt bzw. vor dem Krieg betrieben hat. Anhand einiger aktueller Fälle (Verlängerung des digitalen Covid-Impfzertifikats bis Juli 2023, Nicht-Erfassung der Impfeffektivität, z.B. auf Seiten des Robert-Koch-Instituts, Start verschiedener digitaler Sozialkreditsystem-Modelle „auf freiwilliger Basis“ in einigen Groß- und Hauptstädten Europas) soll untersucht werden, inwiefern durch sie der Schluss nahegelegt wird, dass der Schutz der öffentlichen Gesundheit für die Aktivitäten der Politik von Anfang an nur ein vorgeschobener Grund war. Ausgehend von diesen Beispielen soll abschließend die Frage erörtert werden, wie es gelingen könnte, die Macht, mit der diese Täuschungen aufrechterhalten werden, doch noch zu brechen.
Anmerkungen:
1 Als Global Governance werden alle Entscheidungs- und Umsetzungsmechanismen und -prozeduren auf globaler Ebene bezeichnet. Akteure der Global Governance sind nationale Regierungen, internationale (z.B. UNO, Weltwirtschaftsforum, Weltbank) und regional internationale Organisationen (z.B. die EU), multinationale Unternehmen, NGOs (Nicht-Regierungs-Organisationen aus der sog. Zivilgesellschaft, Think Tanks, Stiftungen), Interessenverbände, einflussreiche Lobbyorganisationen und Medien, außerdem Kirchen, religiöse bzw. weltanschauliche Gruppen). Ich verwende den Begriff der Global Governance hier als „technisch und technologisch gestützte, informelle Weltregierung“.
https://www.bpb.de/veranstaltungen/netzwerke/teamglobal/67457/global-governance.
In meiner Kritik folge ich der Darstellung, die Wendy Brown und Norbert Häring, Bezug zu Brown nehmend, zum Begriff der Global Governance entfaltet haben:
„Er (der Begriff der Global Governance, Anm. B.S.) wird inzwischen für die Politik ebenso genutzt wie für Behörden, Unternehmen, nichtstaatliche und gemeinnützige Organisationen. Alle werden unter dem Blickwinkel des Geschäftsmodells betrachtet und optimiert. Ziel ist die Übertragung von Managementmethoden des Privatsektors auf öffentliche Dienste und der Einsatz ökonomischer (sowie verhaltenspsychologischer, Ergänzung B.S.) Techniken wie die Schaffung von Anreizen, Outsourcing und Wettbewerb. (...) Ob damit nun weniger Staatsmacht, Unternehmensführung oder Steuerung durch selbstorganisierende Netzwerke gemeint ist, immer gilt: Die Frage, was gerecht ist, sowie der Streit über Werte und Ziele werden ausgeblendet, als bestünde Einigkeit oder als werde das auf einer höheren Ebene vorentschieden. (...) Dabei dürfte ziemlich deutlich sein, dass das, was die Milliardäre und Konzernchefs im Weltwirtschaftsforum meinen, wenn sie von ihrer ‘Entschlossenheit, den Zustand der Welt zu verbessern’ reden, nicht unbedingt den Vorstellungen ihrer Beschäftigten oder Kunden entspricht.“
Norbert Häring, Das Endspiel des Kapitalismus. Wie die Konzerne die Macht übernahmen und wie wir sie zurückholen, Köln 2021, S. 80.
2 Ebd., S. 79.
3 http://www.capurro.de/plato.html
4 Milosz Matuschek, Es lebe der Störenfried, vom 14.06.2022, https://www.freischwebende-intelligenz.org/p/es-lebe-der-storenfried?r=2s17a&s=w&utm_campaign=post&utm_medium=web
5 Unter Hyperglobalismus wird hier das Phänomen des Versuchs einer grenzenlosen Ausweitung der Globalisierung ohne demokratische Ordnung und Funktionsfähigkeit des Nationalstaates verstanden.
6 Der Anwendungsfall bestand – im Sinne eines Modells von best practice auf dem Feld der „Bio-Security“ – aus einem konzertiert durchgeführten Agieren unter supranationaler Ägide, das von den exekutiven Gewalten ohne demokratische und rechtsstaatliche Rückkopplung sozusagen kurzgeschlossen erfolgte. Dabei ist wichtig, dass die Abläufe, Instrumentarien und Agenden dazu vorab auf internationalen Konferenzen, Meetings und in Planspielen abgesprochen und eingeübt wurden. Siehe dazu: Paul Schreyer, Chronik einer angekündigten Krise, Frankfurt/M. 2020.
7 Wolfgang Wodarg hat das in seinem Buch „Falsche Pandemien“ am eigenen Beispiel dargelegt:
„Am 10.März 2020, ein Tag bevor die WHO eine Pandemie ausrief, war ich ins Berliner ZDF-Studio eingeladen worden. Ich sollte mich für die Sendung Frontal-21 kritisch zur angekündigten Bedrohung durch eine aus China kommende Coronavirus-Infektion äußern. Die Seuche hatte – angeblich ausgehend von Wuhan – bereits Europa erreicht und wurde in allen Medien immer mehr zum Thema Nr.1. Von den Betrügereien um die Schweinegrippe sensibilisiert, hatte ich mir die chinesischen Statistiken genauer angesehen, und sofort bemerkt, dass da etwas faul war. Ich wollte im Interview darauf aufmerksam machen. (…)
Ende Februar 2020 gelten in Deutschland 27 Menschen als infiziert, von denen 15 damals schon wieder ‚geheilt‘ sein sollten. Anfang März waren noch einige Handvoll Fälle hinzugekommen. Die Leipziger Buchmesse und weitere Großveranstaltungen waren bereits vorsichtshalber abgesagt worden.
Bei meinem Auftritt im ZDF versuchte ich, der erkennbaren Panikmache entgegenzuwirken, und konnte einige gute Beispiele und Argumente vortragen, da ich schon i. Januar mit meinen Recherchen begonnen hatte. Nach der Sendung wurde noch ein Life-Chat für den Facebook-Kanal des ZDF aufgezeichnet, der wie eine Art Sprechstunde ablief und der ein sehr positives Echo hatte.
Alles war gut gelaufen, aber als ich das Studio verließ, spürte ich in den Redaktionsbüros eine seltsame Stimmung. Ich nahm das nicht so ernst und machte mich, zufrieden mit den Hörergesprächen, auf den Heimweg. Am Torweg zum Hinterausgang stand ein Mann, der sich gerade eine Zigarette anzündete. Ich erkannte Hubertus Heil, mit dem ich im Gesundheitsausschuss des Bundestages vor Jahren zusammengearbeitet hatte. Mit einer scherzhaften Bemerkung über die gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchens begrüßte ich also den Bundesminister für Arbeit und Soziales und seine mir unbekannte Begleitung. Als er mich fragte: ‚Was machst Du denn hier?‘, nutzte ich die Gelegenheit zur Bitte, er möge mir doch helfen, diese unnötige Panik schnell zu beenden. Daraufhin zog er noch einmal an der Zigarette, lächelte schweigend und wünschte mir ohne weiteren Kommentar alles Gute.
Kurz darauf rief mich ein mir bekannter Journalist, erkennbar bewegt, an, ich sollte mir unbedingt einen Anwalt nehmen. Als Begründung führte er an, es sehe so aus, als wolle man meinen guten Ruf zerstören, und es sei etwas ganz Schlimmes im Gange. Der Journalist hatte recht: Bereits am 18. März 2020 trat mein ehemaliger Fraktionskollege Karl Lauterbach mit einem diffamierenden Beitrag eine Hetzkampagne gegen mich los. Inzwischen haben sich überall die Maßstäbe verändert. Viele Menschen wurden erfolgreich in Angst versetzt und verstummten. Viele wurden diffamiert, verleumdet und beruflich oder privat aus der Bahn geworfen und viele sind dadurch krank geworden, die meisten offenbar ohne die ursächliche Einwirkung von Viren.
Da war es also, das neue Narrativ. Das Neue und Schockierende für mich war eigentlich nur sein Dogmen-Charakter. Die Bundeskanzlerin hatte seit Mitte März 2020 von allen Menschen gefordert, ‚Solidarität‘ zu zeigen. Wer das Wuhan-Narrativ anzweifelte, der galt fortan als unsolidarisch, als Gefährder der Volksgesundheit. Was war da los? Weshalb schwiegen dazu all die klugen Menschen, die sich sonst um unsere Gesundheit kümmern?“
Wolfgang Wodarg, Falsche Pandemien. Argumente gegen die Herrschaft der Angst. München 2021, S. 19-21.
8 Ebd., S. 23 f.
9 Die im Besitz des Microsoft-Gründers befindlichen Stiftungen und Think Tanks haben an Leitmedien während der Corona-Zeit eigenen Angaben zufolge fast 320 Millionen Dollar gespendet, darunter z.B. sechs-und siebenstellige Beträge an die „Süddeutsche Zeitung“ und den „Spiegel“.
https://www.heise.de/tp/features/Bill-Gates-als-heimlicher-Medienmogul-6273016.html
https://www.mintpressnews.com/...
https://uncutnews.ch/aktuelle-wie-nie-genau-diese-medien-greifen-uns-nun-an-wie-bill-gates-uber-project-syndicate-medien-im-deutschsprachigen-raum-finanziert/
https://www.berliner-zeitung.de/news/gates-stiftung-unterstuetzt-den-spiegel-mit-weiteren-29-millionen-dollar-li.194183
10 „Aufklärung ist sprachlich gesehen eine Metapher des Lichts: Wo Dunkel herrscht, soll Licht werden, aber nicht einfach das Licht eines Tages, dem die Nacht - neues Dunkel - folgt, sondern dauerhaftes Licht, das in seiner Helligkeit zunimmt und doch nicht blendet. Soll (…) „Aufklärung“ als fortschreitender Prozess der Bildung verstanden werden, dann muss das Licht zunehmen, also die Helligkeit sich vergrössern, ohne eine Sättigungsgrenze beachten zu müssen. (…) Die Überwindung von Ignoranz und in diesem Sinne die Erleuchtung des Denkens kann wie ein fortschreitender, unbegrenzter Prozess vorgestellt werden, der keine natürlichen Schranken wie die von Tag und Nacht oder von Helligkeit und Dunkelheit beachten muss. Der Verstand kann nur dann aufgeklärt werden, wenn Unwissenheit vorausgesetzt wird, und das ist immer möglich. Der Prozess wäre ohne eigene Grenzen, weil er mit jeder neuen Generation neu beginnen und zugleich unendlichen Zuwachs behaupten kann. Die ‚Aufklärung‘ des Verstandes und der Gebrauch der Vernunft werden so zu Daueraufgaben, mit der sich Postulate der Bildung und Erziehung verbinden lassen.“ https://www.uzh.ch/cmsssl/ife/dam/jcr:ffffffff-ddf6-e1f2-ffff-ffffeaf25ac6/009_Gesamt0405.pdf
11 Der vorliegende Text behauptet am Ende natürlich nicht, dass derzeit Verschwommene und Diffuse richtig gesehen und eingeordnet und die höchst unübersichtliche Gemengelage, mit der wir alle konfrontiert sind, richtig gedeutet zu haben. Die Zeilen geben nur die persönliche Sichtweise ihres Autors wieder und verstehen sich selbst als Vorschläge und Anregungen zur Diskussion. Selbstredend wäre alles andere, zumal beim Gegenstand des –denn eine „Zeitenwende“, an der man als Zeitgenosse selbst beteiligt ist, lässt sich naturgemäß nicht hinreichend auf Abstand zum Beobachter bringen – vermessen. Die hier zur Diskussion gestellten Befunde können aber ebenso gut durch Zustimmung wie durch Widerspruch zum Geäußerten zu einem Besser- und Schärfer-Sehen der Dinge beitragen und motivieren, von denen wir aktuell besonders stark politisch, gesellschaftlich und oft auch persönlich betroffen sind.
12 https://www.kluge-alexander.de/zur-person/gespraeche-mit/details/der-angriff-der-gegenwart-auf-die-uebrige-zeit-vermischte-nachrichten.html
13 Immanuel Kant, Was ist Aufklärung?,
https://www.projekt-gutenberg.org/kant/aufklae/aufkl001.html
14 Norbert Häring, Endspiel des Kapitalismus, a.a.O., S. 81.
14 Aldous Huxley, Wiedersehen mit der Schönen neuen Welt, München 1987.
16 https://www.norberthaering.de/macht-kontrolle/schoepe-transhumanismus
17 https://multipolar-magazin.de/artikel/die-abschaffung-der-seele
18 Hannah Arendt, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, zitiert nach Julia Weiss, Die Abschaffung der Seele, a.a.O.
19 Ebd.
20 Klaus Schwab, Die vierte industrielle Revolution, München 2016.
21 Rede Klaus Schwabs „The Fourth Industrial Revolution has already begun“ vor dem Chicago Council on Global Affairs am 13.05.2019.
22 https://web.de/magazine/gesundheit/organe-3-d-drucker-moeglich-32333868
23 https://www.youtube.com/watch?v=UmQNA0HL1pw
24 Halten wir fest: Globalist und Transhumanist Schwab, der „den“ Club der 1000 wichtigsten Großkonzerne der Welt leitet, befürwortet „aktive implantierbare Mikrochips“ zur Gedankenkontrolle und Messung der psychischen Zustände. https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/507640
Dass es sich hierbei nicht um prospektierte Science-Fiction oder Verschwörungstheorien handelt, zeigt das Beispiel Epicenter: „(…) siehe da, jetzt ist eine schwedische Firma, ein kleines (…) Start-up-Unternbehmen namens Epicenter auf den Markt, das schon lange an biometrischen Chips forscht und nun einen Chip entwickelt, der (…) ein Mikrochip-Implantat (ist), das wie der Barcode auf dem Handy funktioniert. Handy vergessen? Kein Zugang zur Uni, zum Kino oder zum Theater? Da ist so ein Chip doch viel praktischer, nicht wahr?“ (Ulrike Guérot, Wer schweigt, stimmt zu, Frankfurt/M. 2022, S. 74).
In Schweden gibt es schon ca. 3500 – 5000 Menschen, die „gechipped“ sind (d.h. sich einen reiskorngroßen Mikrochip implantiert haben lassen. https://renegraeber.de/blog/chip-implantate-2015/
25 „Als weitere Ziele des technischen Fortschritts werden in der Agenda des WEF Smart Citys genannt, in denen durch Sensoren ein ständiger Datenfluss stattfindet, mit dem alle Lebensvollzüge überwacht werden. Wohnungen verwandeln sich demnach bis 2030 in „Wohncomputer“, die mit allen anderen Datenträgern (dem Internet der Dinge, IoT, den Sensoren der wearable blockchain-based technologies – z.B. sogenannter „intelligenter Kleidung“) vernetzt werden. Schon macht der Begriff des Internet of Bodies (IoB) die Runde. Überdies werde durch Methoden digitaler Kriminalitäts- und Gefahrenabwehr wie Gesichtserkennung und digitales Auge (12) dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis der Smart-City-Bewohner entsprochen, d.h. die digitale Totalkontrolle komplettiert.“
https://norberthaering.de/macht-kontrolle/schoepe-transhumanismus/
26 https://www.youtube.com/watch?v=ZpZ2NF_MOKE
27 https://netzpolitik.org/2014/schoene-worte-von-martin-schulz-in-der-faz-aber-sonst/
28 Bernd Schoepe, Die Digitalisierung und ihre Effizienzversprechen aus pädagogischer Perspektive, Hamburg 2021, S.23.
https://docplayer.org/202425754-Die-digitalisierung-und-ihre-effizienzgewinne-aus-paedagogischer-perspektive.html
29 https://www.watson.ch/wirtschaft/gesellschaft%20&%20politik/665546951-homo-deus-oder-wenn-wir-menschen-goetter-werden
30 https://transition-news.org/harari-der-transhumanismus-und-wege-aus-der-matrix
– Bei näherer Beschäftigung mit den Überzeugungen und Glaubenssätzen der transhumanistisch geprägten Eliten kann man sich in der Tat kaum noch des Eindrucks erwehren, dass sie „die Seele abschaffen“ und durch ein Denken ersetzen wollen, das von dem weiter oben bereits beschriebenen Machbarkeitswahn angetrieben wird. Dem Menschen – als „Krone der Schöpfung“ – soll im Industrie 4.0. – Modus der Weltaneignung und Weltbeherrschung schlichtweg alles untertan gemacht werden. Wobei die Bezeichnung „der Mensch“ das Subjekt dieses Prozesses eigentlich zu ungenau beschreibt. Sein Agens ist nämlich ausschließlich im Kreis derer zu verorten, die man früher einmal die „happy few“ nannte, im Kreis der „erlauchten“ Wenigen, die über das exorbitante Kapital und die gigantischen Datenspeicher von Big Five und den größten Vermögensverwaltern der Welt namens Blackrock, Vanguard, State Street verfügen, um die globale Entwicklung zum größtmöglichen eigenen Nutzen beeinflussen und steuern zu können. So definiert sich ihre Stellung „on top“ der gesellschaftlichen Hierarchie durch ein Alleinstellungsmerkmal: Dieses weist sie als diejenigen aus, die im Besitz der Verfügungsgewalt (Produktionsmittel) von diesen Technologien sind. Die riesige Macht und ihr großer, immens sich ausdehnender Operations-und Investitionsradius lässt sich z.B. an der Höhe der Forschungsetats dieser Megakonzerne, die jene der nationalen Regierungen weit in den Schatten stellen, ablesen.
Dazu gehört auch ihre erfolgreiche Unternehmenspolitik, die kleine besonders innovative Start-Up-Firmen mit ihrem Risikokapital gründen hilft und die Verwirklichung ihnen zuarbeitender Geschäftsideen fördert. Im richtigen Moment, bevor diese Unternehmen anfangen könnten, in Konkurrenz zu Google (Alphabet), Facebook (Metaverse), Apple, Amazon und Microsoft zu treten, werden sie aufgekauft und den Großkonzernen einverleibt. (Siehe dazu ausführlich den Erfahrungsbericht eines deutschen Top-Managers: Christoph Keese, Silicon Valley, Was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zukommt, München 2014.)
Zudem durchdringen und beherrschen sie durch ihre ungeheure finanzielle Macht und eine ausgeklügelte Lobbypolitik die wichtigsten Universitäten, in denen sie als Stifter, Kuratoren und Drittmittelgeber den Ton angeben und inzwischen durchgängig die Forschungspolitik bestimmen. So nimmt es auch nicht wunder, dass diese Megakonzerne die Hauptprofiteure der Corona-Krise sind, die (wirtschafts-)historisch primär als epochales, weil größtes Umverteilungsereignis von Reichtum von unten nach oben in Erinnerung bleiben müsste.
31 Wolfgang Wodarg, a.a.O., S. 289 f.
32. https://www.oxfam.de/system/files/documents/oxfam_bericht_pandemie-profiteure_und_virus-verlierer_innen_juni_2021_0.pdf
„Der im Mai 2022 veröffentlichte Oxfam-Bericht ‚Profiting from pain‘ führt den ausbeuterischen Charakter der Covid-Konterrevolution vor Augen: zum Stichtag 11.03.2022 gab es 573 Milliardäre mehr als zu Beginn der Covid-19-Realität. Diese Milliardär*innen verfügten zusammen über ein Vermögen von 12,7 Billionen Dollar – ein realer Anstieg von 3,78 Billionen Dollar (42 Prozent) während der Covid-19-Pandemie.“ https://netzwerk-linker-widerstand.ru, Totes Pferd „Impfpflicht“ entsorgt, Freie Linke Österreich gegen Ringelspielpolitik.
33 Norbert Häring, a.a.O., S.218 f.
34 Siehe Palantir: Was hinter dem kalifornischen Unternehmen steckt, https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/palantir-was-hinter-dem-kalifornischen-unternehmen-steckt
Und: Wie Weltwirtschaftsforum, Merck und Palantir sich das digitale Gesundheitswesen vorstellen,
https://norberthaering.de/macht-kontrolle/merck-palantir/
35 Angefangen bei den Sozialkreditsystem-Projekten, die jetzt an verschiedenen Orten in der EU in die Erprobungsphase gehen sollen.
36 https://norberthaering.de/macht-kontrolle/t-systems-who/
37 Aspen Times, 15.08.2011.
38 Klaus Schwab, Die vierte industrielle Revolution, München 2016.
39 „Man kann auch einfach die Augen schließen – Eine große menschliche Fähigkeit, und noch fast unerkannt, etwas, was vor unseren Augen liegt, nicht zu sehen, weil man es nicht sehen will.“ Joseph Weizenbaum, Kurs auf den Eisberg. Die Verantwortung des Einzelnen und die Diktatur der Technik, München / Zürich 1987, S. 31.
40 https://de.wikipedia.org/wiki/Seher
41 Auf https://ich-habe-mitgemacht.de werden Beispiele dieser hier erörterten Praxis gesammelt, um sie als Lernexempel, wie Faschismus entsteht, der Nachwelt hoffentlich erhalten zu können.
42 https://www.ac-frieden.de/2018/01/09/verschwoerungstheoretiker-und-die-cia/
43 https://gedankenwelt.de/5-saetze-von-leonardo-da-vinci/
44 Da Darstellungen wie diese heutzutage mit wenigen und den immer gleichen Kampfbegriffen in Bausch und Bogen verdammt, verurteilt und durch deren Einsatz für gänzlich „erledigt“ erklärt werden sollen, wurde hier in einem Durchgang sich die Mühe gemacht, argumentativ dagegen zu halten.
45 Zitiert nach Michael Wengraf, Corona – ein Essay, Kassel 2020, S.119.
46 https://odysee.com/Global-Covid-19-Summit-Theme-Song-Is-The-Pandemic-Is-Not-Over:49856597b42846a99a7f38a2af7882fed918f185
47 https://www.youtube.com/watch?v=nKQ7UxyscVA
48 Gesundheitsminister Rauch hat immerhin am 24. Juni 2022 unter dem Druck der öffentlichen Meinung in Österreich und äußerst schlechten Meinungsumfragen für die schwarz-grüne Regierung angekündigt, die Impfpflicht wieder abzuschaffen.
49 Zeit-Online, 23.05.2022
50 https://tkp.at/2022/05/28/russland-macht-tempo-digitaler-rubel-soll-2023-kommen/
51 https://www.handelszeitung.ch/unternehmen/blackrock-verwaltet-jetzt-mehr-als-zehn-billionen-dollar
https://www.heise.de/tp/features/Corona-Profiteure-weltweit-im-Aufwind-6226932.html?seite=all
52 Dazu Jacques Baud, Oberst der Schweizer Armee im Dienst des Schweizerischen Strategischen Nachrichtendienstes i.R. und ehemaliger UN-Sicherheitsberater in https://overton-magazin.de/krass-konkret/stand-der-militaerischen-lage-in-der-ukraine-anfang-juni/
53 https://kalliope.org/da/text/goethe2000010804
54 Klaus Schwab im Vorwort zu: Covid-19: Der große Umbruch.
55 Satirisch dazu: https://sciencefiles.org/2022/05/26/klaus-schwab-festspiele-in-hybris-und-narzissmus-wef-special-der-wahl-zum-denkbehinderten-der-woche/
56 https://www.bitchute.com/video/dTGhk0QhyZVp/
57 Tatsächlich standen einige europäische Länder wie Serbien (Besetzung des Parlamentsgebäudes in Belgrad) und Kroatien im Sommer 2020 (erneut auch 2021 in einer nicht abebbenden Welle von Protesten) und Bulgarien am 12. Januar 2022 kurz vor Volksaufständen. In der bulgarischen Hauptstadt Sofia konnte nur mit großen Mühen der Sicherheitskräfte an diesem Tag verhindert werden, dass eine aufgebrachte Menschenmenge das Parlamentsgebäude stürmte. Am 22. Juni 2022 wurde die bulgarische Regierung durch ein Misstrauensantrag des Parlaments – auch als Quittung für ihre Coronapolitik – gestürzt. In Rumänien lösten die Corona-Maßnahmen im Oktober 2021 eine Staatskrise aus. Ungarn, Spanien, Österreich und Deutschland haben ihre Politik auf Druck von Teilen ihrer Bevölkerung korrigiert und gesetzliche oder geplante, verschärfende Maßnahmen und Verordnungen wieder zurückgenommen. In Berlin gab es im August 2021 eine Demonstration gegen die Grundrechtseinschränkungen, an der wohl deutlich mehr als hunderttausend Menschen teilgenommen haben. Die Medien kriminalisierten diese Manifestation des Bürgerwillens durch gezielte Skandalisierung einzelner Vorkommnisse, die im Nachhinein noch viele Fragen aufwerfen (sogenannter. „Sturm auf den Reichstag durch Reichsbürger und Neo-Nazis“). In Dänemark entschuldigte sich eine der auflagenstärksten Zeitungen des Landes (Ekstra-Bladed) im Januar 2022 für ihre unsachliche und angstmachende Corona-Berichterstattung bei den Lesern. In anderen Ländern wie z.B. Frankreich und Griechenland begegnete ein Anteil von ca. 30 – 50 % der Bevölkerung den Anordnungen zur Eindämmung der Pandemie mit der typischen Laissez-faire-Haltung gegenüber staatlichem Dirigismus und übten zivilen Ungehorsam. In Italien war der Einfallsreichtum in puncto Protesten besonders groß. Wochenlang streikten die Hafenarbeiter von Triest gegen den Green Pass, daraufhin gab es in ganz Italien Solidaritätsstreiks und Proteste. Noch größer war wohl nur die Wut gegen die als vollkommen ungerecht und überzogen empfundenen Maßnahmen, die Ungeimpften den Arbeitsplatz kosteten und bislang ca. eine Million Italiener in Armut stürzten. Fanal dieser Verzweiflung war die Selbstverbrennung eines 33-jährigen Lehrers in Süd-Italien aus Protest gegen das verschärfte Impfmandat der italienischen Regierung, die alle Lehrer des Landes ab Februar 2021 zur Impfung zwang. Frontal richtet sich die Wut und Empörung gegen den nicht aus einer Parlamentswahl hervorgegangenen Ministerpräsidenten und ehemaligen Weltbank-Manager, Goldman-Sachs-Investmentbanker und EU-Zentralbankchef Mario Draghi. Nicht Orban, sondern Draghi dürfte inzwischen noch vor Emmanuel Macron und Ursula von der Leyen der meistgehasste Politiker in der EU sein.
58 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1196966/umfrage/impfquote-gegen-das-coronavirus-in-deutschland/
59 https://www.businessinsider.de/wissenschaft/nach-corona-eine-weitere-pandemie-stehe-bevor-sagt-bill-gates-a/
60 Milosz Matuschek, Ceterum Censeo: Die WHO muss zerschlagen werden, https://freischwebende-intelligenz.org, vom 11.06.2022.
61 Bill Gates im CNN-Interview vom 06.05.2022. Schon im Januar hatte sich Gates diesbezüglich geäußert.
https://www.msn.com/de-at/nachrichten/digital/bill-gates-covid-wird-sich-wie-eine-saisonalen-grippe-entwickeln/ar-AASGMFo
Nur drei Wochen früher hatte er demselben Fernsehsender gegenüber noch geäußert: „We could be entering the worst part oft the pandemic.“ https://edition.cnn.com/2021/12/22/business/bill-gates-omicron/index.html
62 Siehe dazu auch, Wolfgang Wodarg, Falsche Pandemien, a.a.O.
63 Ein Beispiel für zahlreiche andere:
https://correctiv.org/faktencheck/2021/06/22/nein-corona-ist-nicht-die-grippe-journalistenwatch-verbreitet-falsche-behauptung/
Online-Flyer Nr. 794 vom 06.07.2022
Teil I: Die Post-Covid-Zeit – Annäherungen an ein merkwürdiges Interregnum *
"Die Pandemie ist – nicht – zu Ende..." – Von der Post-Corona-Gesellschaft in den totalitären Reset?
Ein Essay von Bernd Schoepe
„Riesenhafte historische Veränderungen werden gewöhnlich nicht erkannt, während sie vor sich gehen.“ (Erwin Chargaff, 1905–2002) „Es gibt drei Arten von Menschen: diejenigen, die sehen, diejenigen, die sehen, was ihnen gezeigt wird, und diejenigen, die nicht sehen.“ (Leonardo da Vinci) „Unter dem unnachgiebigen Vorstoß sich beschleunigender Überbevölkerung und zunehmender Überorganisierung und mittels immer wirksamerer Methoden der Gehirnmanipulation werden die Demokratien ihr Wesen verändern; die wunderlich altmodischen Gebräuche – Wahlen, Parlamente, Verfassungsgerichtshöfe und alles übrige – werden bleiben, aber die zugrundeliegende Substanz wird eine neue Art von gewaltlosem Totalitarismus sein. (…) Die Verfassungen werden nicht widerrufen und die guten Gesetze nicht aus dem Gesetzbuch gestrichen werden; aber diese liberalen Formen werden bloß dazu dienen, eine zuinnerst illiberale Substanz zu maskieren und zu verzieren. (…) All die traditionellen Namen, alle die geheiligten Losungsworte werden genau die bleiben, die sie in der guten alten Zeit waren. Demokratie und Freiheit werden das Thema jeder Rundfunksendung und jedes Leitartikels sein – aber Demokratie und Freiheit in dem Sinn, den ihnen der Sprecher oder Schreiber geben wird. Mittlerweile werden die herrschende Oligarchie und ihre gut gedrillte Elite von Soldaten, Polizisten, Gedankenverfertigern und Gehirnmanipulatoren hübsch still das ganze Werk so laufen lassen, wie es ihnen passt.“ (Aldous Huxley, Wiedersehen mit der schönen Neuen Welt (1958), München 1987, S.119)
* Unter Interregnum versteht man „eine Übergangsregierung oder den Zeitraum, in dem eine solche herrscht“ (https://de.wikipedia.org/wiki/interregnum). Historisch bezieht sich der Begriff auf den „Zeitraum, in welchem der Thron eines Reiches unbesetzt oder umstritten war.“ (https://www.geschichtswiki.wien.gv.at/interregnum)
I Versuch einer dichten Beschreibung: Sondieren der Ausgangslage
Paradoxerweise ist es der relativen Harmlosigkeit der Omikron-Variante geschuldet, d.h. dem durch ihre Verbreitung hervorgerufenen recht unspektakulären Ende, den der Pandemie-Notstand in diesem Frühjahr (vorerst) – mit dem Sonderfall China und einer speziellen Ausnahme bezüglich der Länder Deutschland und Österreich – gefunden hat, dass sich die Ereignisse mit Eintritt in die Postpandemie-Phase keineswegs beruhigt haben. Vielmehr ist im Gegenteil festzustellen, dass sich die Ereignisse seitdem zu überschlagen begonnen haben. Und das obgleich die meisten von ihnen öffentlich nur wie hinter Milchglasscheiben erscheinen.
Da die Konzilien der Global Governance (1) weitgehend von der medialen Öffentlichkeit abgetrennt tagen, fällt – ein weiteres Paradox – das Heißlaufen der Beratungs- und Entscheidungsmaschinen der Global Governance dieser Tage – der Mehrheit kaum bis gar nicht auf. Das hat seine Ursache zum einen darin, dass der „kreative Kapitalismus von Gates und der Stakeholder-Kapitalismus von Schwab ein gemeinsames Konzept“ haben, „dass (…) dazu dient, die Machtstrukturen unsichtbar zu machen“ (2). Andererseits liegt es daran, dass die Mehrheit in ihrer massenmedialen Filterbubble gefangen bleibt, dank Propaganda weiter eingeseift und auch durch kognitive Dissonanzen vom eigenen Sehen abgehalten wird. Diese mediale Blase, die in mehrerlei Hinsicht einem Gefängnis ähnelt (man muss dafür nicht gleich an das Höhlengleichnis Platons erinnern, auch wenn es uns auch nach über 2000 Jahren die Probleme des Sehens, Nicht-Sehens und Zeigens höchst anschaulich vor Augen führt (3), ist auch verantwortlich für das diffuse Bild, das die Postpandemie-Phase abgibt – eine vexierartige, schwer scharfzustellende Gestalt, die den Eindruck vermittelt, dass, wie gesagt, alles wie hinter Milchglas verbannt erscheint.
Wie kommt der die Wahrnehmung beeinträchtigende Milchglaseffekt zustande? Er hängt mit der Asynchronizität der Geschehnisse und Prozesse zusammen, die zwischen der Vorder- und der Hinterbühne der politischen Geschäftigkeit ablaufen. Sie werden nach außen hin schlicht anders „verkleidet“. Während die Vorderbühne vom Versuch bestimmt wird „die gesellschaftlichen Kräfte auf Zeitlupe geschaltet in ein Weiter so zu drängen, um das Jetzt künstlich zu verlängern, (…) den Bruch zu vermeiden und (…) den Übergang (in die Freiheit, Anm. B.S.) zu verhindern“ (4), wie das Milosz Matuschek kürzlich treffend beschrieben hat, wird hinten zunehmend forcierter und hektischer an verschiedenen Stellschrauben gedreht, um die Lenkungsabsichten und Interventionen der Governance an die jüngst aus dem Ruder laufenden Entwicklungen anzupassen und möglichst neu- und nach zu justieren. Alles mit dem Ziel, die hyperglobalistischen Agenda-Ziele (5) doch noch erreichen zu können. Die den ersten historisch-praktischen Anwendungsfall von Global Governance (6) im großen, weltumspannenden Stil begleitende, höchst selektive und zu 95% affirmative Berichterstattung in den Leitmedien, verordnete von Beginn an die „Diskursvermeidung im öffentlichen Raum“ (Matuschek) und konnte sie im Folgenden nahezu lückenlos aufrichten: Jede kritische Nachfrage, die ans Regierungshandeln gerichtet und jeder Zweifel am flugs verbreiteten und für sakrosankt erklärten Pandemie-Narrativ wurden von Anfang an – so als sei gleichzeitig überall auf einen Knopf gedrückt worden – unterdrückt, totgeschwiegen, marginalisiert oder mit Macht in Misskredit gebracht (7).
Wolfgang Wodarg berichtet exemplarisch davon aus der Frühzeit der Pandemie (März 2020) in seinem Buch „Falsche Pandemien“:
„Mein Life-Chat im ZDF im Anschluss an die Frontal-21-Sendung vom 10.03.2020, bei der ich versuchte der erkennbaren Panikmache entgegenzuwirken, war wenige Wochen auf der Facebook-Seite des ZDF noch anzuhören und hatte Hunderttausende von Klicks. Als er entfernt wurde, schickte mir jemand einen Facebook-Beitrag zu, in dem sich ein Schweizer IT-Unternehmer und Grüner Politiker, der früher als externer Berater für die Firma Roche gearbeitet hatte, damit rühmte, die Löschung meines Chats beim ZDF bewirkt zu haben.“ (8)
Insgesamt leistet das Agenda-Setting (die internen Gründe für die Nachrichtenauswahl) der Leitmedien in der Nachbereitung der „größten Krise seit 1945“ (Angela Merkels selffulfilling prophecy; die Politik hat sie erst dazu gemacht) ganze Arbeit durch – ein weiteres Paradox – fortgesetzte Arbeitsverweigerung. Der Journalismus macht einfach seinen Job nicht mehr. Stattdessen wird er für seine Unterstützung als Einweiser und Lautsprecher der Global Governance-Agenda zum Aufbau einer „Neuen Weltordnung“ (NWO) entlohnt. Auch auf diesem Gebiet tut sich der große „Philanthrop“ Bill Gates (9) neben dem Subventionsstaat, dem dadurch eine durchaus neue und spezielle Rolle zuteil wird, besonders hervor. Der Subventions- und Lobbystaat avancierte während der Corona-Zeit durch massive PR in Sachen Impfung und Impfkampagne zum wichtigsten Anzeigenkunden der Zeitungsverlage. Die Verbreitung der Staats-PR im Dienst der Pharmalobby wurde als dringend notwendige Finanzspritze für die vom Überlebenskampf schwer gebeutelten „systemrelevanten“ Printmedien dankbar angenommen. Effekt: Die Mainstreampresse verzeichnet in Folge von Corona einen weiteren Auflagenschwund (obwohl nahezu alle Journalistinnen und Journalisten tüchtig dagegen anschrieben...) und erleidet Anzeigenrückgänge, während alternative Medienangebote ihre Nutzerzahlen im gleichen Zeitraum stark erhöhen konnten.
Darin spiegelt sich wider, was der Philosoph und Finanzmathematiker Nassim Nicholas Tale, so ausgedrückt hat:
„Eine Meinung, die nichts riskiert, ist nicht wert, dass man sie äußert.“ Guter Journalismus würde sich dieses Aperçu weit eher zu eigen machen als die Rolle übernehmen zu wollen, Lautsprecher für die Mächtigen zu sein. Wären da nicht die Eigentumsverhältnisse, die Kapitalkonzentration und die Krise auch und gerade auf dem „Meinungsmarkt“. Der konditionierte Reflex, der durch das Corona-Virus auf die Spitze getrieben wurde, folgte nicht dem Ethos „guter Journalismus“, sondern dem Geschäftsmodell, das am lukrativsten erschien: „Manufacturing Consent“ (Noam Chomsky) – und sei es mit dem Holzhammer oder den Mitteln schwarzer Pädagogik – statt George Orwells „Journalismus bedeutet etwas zu bringen, was andere nicht wollen, dass es veröffentlicht wird.“
II Zur Intention und Anlage des Texte
„Homo semper tiro: der Mensch ist immer ein Lernender, die Welt ist ein Versuch, und der Mensch hat ihm zu leuchten.“ (Ernst Bloch)
Dieser Text versucht einen genaueren Blick auf die noch diffuse Gestalt des Post-Covid-Interregnums zu werfen, in das wir mittlerweile eingetreten sind. Dazu werden jüngste Ereignisse und Aktivitäten der Global Governance interpretiert und es wird laut über diese seltsame Zwischenzeit – mit der „alten Normalität“ im Rückspiegel und der „neuen Normalität“ vor uns? – nachgedacht. Das generelle Problem dabei: Die Phänomene müssen hinter den massenmedialen Schleiern zunächst hervorgeholt, sichtbar gemacht und in ihrer Bedeutung für uns und die Übergangszeit, in der wir uns befinden, erst einmal fixiert werden. Nur dann lassen sich Verständniszugänge für das freilegen, was hinter dem beschlagenen Glas, das zwischen uns und die Ereignisse geschoben wurde, tatsächlich vor sich geht. Daher versteht sich der Text auch als eine Übung in der Kunst des politischen Sehens und Zeigens, des Zeigens einer genauer (an-)gesehenen Realität und des (für) Wahr-Genommenen in den politischen Prozessen. Er setzt die (medialen) Schatten nicht mit der Realität gleich und sieht das Diffuse der Lage nicht einfach für gegeben an. Damit knüpft er an Traditionen der Aufklärung an. Diese drohen in unserem durch Cancel-Culture und politische Denk- und Sprechverbote dominierten Zeitgeist ohnehin verschüttet zu gehen. Nicht grundlos wurden die Aufklärung und das aufklärerische Denken, mit dem einst die bürgerlich-liberale Emanzipation von ständischer, heteronomer Macht begann, stark von der Lichtmetaphorik geprägt.
Mit dem Licht sind in aufklärerischer Tradition die Vernunft und die wissenschaftliche Erkenntnis gemeint: Dieses Licht leuchtet die Verhältnisse und Bedingtheiten aus, von denen die Menschen in Abhängigkeit und Unfreiheit gehalten werden. Ohne das Wissen um diese Abhängigkeiten können wir uns nicht aus ihnen befreien. Das gibt uns gleichsam den Weg vom Dunkel ins Licht vor, den wir damit auf uns nehmen müssen. „Auf uns nehmen“ müssen wir ihn, weil er kein gerader und bequemer Weg ist. Er bedeutet keinen Spaziergang, sondern ist mühsam und beschwerlich. Dafür winkt als Lohn das, was Aldous Huxley als das „edelste Vergnügen“ bezeichnet hat: „Die Freude am Verständnis“. Zuvor aber gibt es viele Hindernisse zu überwinden und viele Umwege müssen gemacht werden. Denn der Weg zur Weisheit kennt keine Abkürzungen. Das alles kostet viel Kraft und Anstrengung. Sich selbst aufzuklären verlangt uns eine Menge ab. Die Aufklärung postuliert, dass Wissen eine Holschuld ist – wir müssen uns auf den Weg machen zu ihm, es kommt nicht (wie) von selbst zu uns. So fordert Kant: „Habe Mut Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Und mit diesem Aufruf mündet die Forderung zum Selber-Denken in eine Definition von Aufklärung als immerwährende Aufgabe (10):
Aufklärung ist sprachlich gesehen eine Metapher des Lichts: Wo Dunkel herrscht, soll Licht werden, aber nicht einfach das Licht eines Tages, dem die Nacht - neues Dunkel - folgt, sondern dauerhaftes Licht, das in seiner Helligkeit zunimmt und doch nicht blendet. (…)Soll (…) „Aufklärung“ als fortschreitender Prozess der Bildung verstanden werden, dann muss das Licht zunehmen, also die Helligkeit sich vergrößern, ohne eine Sättigungsgrenze beachten zu müssen. (…) Die Überwindung von Ignoranz und in diesem Sinne die Erleuchtung des Denkens kann wie ein fortschreitender, unbegrenzter Prozess vorgestellt werden, der keine natürlichen Schranken wie die von Tag und Nacht oder von Helligkeit und Dunkelheit beachten muss. Der Verstand kann nur dann aufgeklärt werden, wenn Unwissenheit vorausgesetzt wird, und das ist immer möglich. Der Prozess wäre ohne eigene Grenzen, weil er mit jeder neuen Generation neu beginnen und zugleich unendlichen Zuwachs behaupten kann. Die „Aufklärung” des Verstandes und der Gebrauch der Vernunft werden so zu Daueraufgaben, mit der sich Postulate der Bildung und Erziehung verbinden lassen.“
Der vorliegende Text wurde in der Hoffnung verfasst, dass er als ein kleiner Mosaikstein dabei mithelfen möge, einigen Umrissen und Signaturen unserer „Zwischenzeit“ eine deutlichere Kontur zu geben. Dadurch soll sie sichtbarer und erkennbar gemacht werden, an welchem Punkt wir stehen (11). Es scheint charakteristisch für die „Zwischenzeit“ oder das „Interregnum“ zu sein, dass die Dinge auf besonders starke Weise Veränderungen unterliegen bzw. Veränderungen ausgesetzt sind. Wir erleben, um mit Alexander Kluge zu sprechen, einen „Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit“. Die eingeschliffenen Routinen unserer Welt- und Selbstverhältnisse stehen zur Disposition. Auch unsere Zukunftserwartungen werden nachhaltig von diesem Beben und seinen Nachbeben erfasst. „Ohne die Vorgeschichte, die Zukunft und vor allem den Möglichkeitssinn gibt es aber keine Realität.“ (12) Die Veränderungen befinden sich aber noch im geburtsartigen, magma-ähnlichen Zustand, d.h. sie sind weder politisch noch gesellschaftlich oder gar kulturell schon so erhärtet, dass sie bereits einen neuen, festen Referenzrahmen für unser Denken und Sprechen ausbilden konnten. Mit einem Wort: Die Welt steht am Scheideweg.
Partout sollten die auf diese Gärprozesse (und es gärt derzeit gewaltig in der Welt!) permanent einwirkenden politischen und medialen Filter nicht übersehen werden, da genau sie es sind, die dieses Sichtbarmachen der hier sich ankündigenden Ereignisse – neben den von Kant schon genannten Hinderungsgründen (13) – für uns einschränken. An sich ist das keine neue mediensoziologische Lektion, aber die Corona-Zeit hat die Notwendigkeit nachfolgende Unterscheidung als Bewusstseinsleistung zu vollbringen, um der Manipulierung zu entgehen, noch einmal dick unterstrichen: Wir müssen davon ausgehen, dass die politischen und massenmedialen Filter so eingerichtet sind und wirken, dass bestimmte Sichten auf die Wirklichkeit von vorneherein ausgeschlossen bzw. nicht zugelassen werden.
III Der politische Transformationsprozess von der Global Governance zur transhumanistischen Global Corporate
Um eine bessere Vorstellung vom Agieren der Global Governance zu erhalten, erscheint es sinnvoll, sich zunächst die Typologie des herrschenden Governance-Konzeptes genauer vor Augen zu führen:
„Der britische Politikwissenschaftler R.A.W. Rhodes hat dafür den Ausdruck ‚Regieren ohne Regierung’ geprägt. Das ist eine gute Kurzformel für Governance. Dort, wo es Regierungen gibt, dient Governance dazu, deren Macht auszuhöhlen und zurückzudrängen, durch scheinbar kooperatives Lenken in öffentlich-privaten Partnerschaften zum Beispiel. Dort, wo es keine etablierte zentrale Regierung gibt, wie auf globaler Ebene, ist Global Governance hervorragend geeignet, Lenkung ohne Verantwortung und frei von Kontrolle zu ermöglichen.“ (14)
Global Governance im Design des WEF und seiner zahlreichen Satelliten und Relaisstationen, infiltriert dem eigenen Selbstverständnis nach die politischen Sphären und Strukturen der Nationalstaaten „durch scheinbar kooperatives Lenken in öffentlich-privaten Partnerschaften“ (s.o) auf völlig legitime Weise, um sie mit den nationalen Regierungsmaschinen zu vernetzen und zu synchronisieren, so dass eine Akkumulation von Macht durch eine Verlagerung in ein neues, im Grunde „ortloses“, nicht sichtbares – jedenfalls außerhalb des Zugriffs durch den demokratischen Souverän befindliches – Zentrum erfolgt. Infiltrierung, Aushöhlung, Vernetzung, Synchronisierung (Gleichschaltung) und Akkumulierung dienen dabei ein- und demselben Zweck: Da die Krise des kapitalistischen Systems sich extrem zuspitzt, muss das System zum großen Befreiungsschlag ausholen. Das erscheint nötig, damit die Kapitaleigner der Zerstörung entgehen bzw. selbst noch aus dem bevorstehenden Crash den größtmöglichen Nutzen ziehen können.
Interessanterweise hat Aldous Huxley, Autor der literarischen Dystopie „Brave New World“ (Schöne Neue Welt, 1932) die Entwicklung , die zur Auflösung der humanen, demokratischen und rechtsstaatlichen Substanz in den westlichen Demokratien führen wird, schon in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts äußerst genau prognostiziert. Mittels der Methoden von Propaganda und „Gehirnmanipulation“, so Huxley in seinem ein gutes Vierteljahrhundert nach dem Jahrhundertroman erschienenen Essay-Band „Brave New World Revisited“ (Wiedersehen mit der schönen Neuen Welt, 1958), werden die Demokratien ihr Wesen verändern und den Weg einer „neuen Art von gewaltlosem Totalitarismus“ beschreiten. Dieser Totalitarismus wird die Entkernung und Aushöhlung aller „traditionellen Namen“ und „geheiligten Losungsworten“ der Demokratie mit sich bringen. Sie scheinen an der Oberfläche zwar dann noch dieselben zu sein, tatsächlich wurde ihnen aber unter dem falschen Glanz dieser dystopischen Zukunft längst eine ganz andere, „zuinnerst“, wie Huxley formuliert, „illiberale“ Bedeutung gegeben. (15)
An anderer Stelle habe ich den Handlungsimpuls der Kräfte, die inzwischen jenseits der Kontrolle durch Nationalstaaten in Form „eines Regierens ohne Regierung“ agieren und die größte (informelle) Weltmacht darstellen, die es in der Geschichte je gegeben hat, so beschrieben:
„Deshalb sucht es (das Großkapital, Anm. B.S.) Zuflucht und Rettung im Korporatismus, in der Verschmelzung von Kapital- und Staatsinteressen. Nicht zu Unrecht wird auf Parallelen zum Faschismus und seiner Entstehungsgeschichte im Zusammenhang mit dem aktuellen Versuch hingewiesen, ein korporatistisches Empowerment auf globaler Bühne erreichen zu können. Da die Oligarchen von Davos dem liberal-korporatistischen Modell (der als Verbändestaat und Sozialpartnerschaft lange ausgleichende und systemstabilisierende Wirkungen, besonders in Deutschland und Österreich, zeitigte) nicht mehr zutrauen, die Probleme aus den verschärften Systemwidersprüchen bewältigen zu können, steuern sie in Richtung eines autoritären Korporatismus um. Denn der sich wechselseitig befeuernde Teufelskreis aus Überakkumulation, Nullzinspolitik, Überschuldung und Blasenbildung kann mit systemimmanenten Mitteln nicht durchbrochen werden.“ (16)
Die Autorin Julia Weiss hat in einem sehr lesenswerten Aufsatz auf den Seiten des Multipolar-Magazins mit dem Titel „Die Abschaffung der Seele“ darauf hingewiesen, dass der Begriff des Transhumanismus „irreführenderweise suggeriert, dass das damit bezeichnete Vorhaben noch irgendetwas mit ‘human’, Humanität oder Humanismus zu tun hat; das hat es nicht. Zutreffender wäre es, vom Antihumanismus zu sprechen – denn das transhumanistische Anliegen läuft darauf hinaus alle Lebendigkeit überhaupt abzuschaffen.“ (17)
Weiss‘ Verdienst ist es, den totalitären Charakter des Transhumanismus, so wie er aus der Propaganda und Programmatik des World Economic Forums spricht, mit Rekurs auf Hannah Arendts berühmtes Werk „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“, herausgearbeitet zu haben. Zwei Passagen sind für die Charakterisierung des Transhumanismus als einer, Hannah Arendt zufolge, zutiefst totalitären Ideologie m. E. besonders aussagekräftig und seien daher hier zitiert:
„Das eigentliche Ziel totalitärer Ideologie ist nicht die Umformung der äußeren Bedingungen menschlicher Existenz und nicht die revolutionäre Neuordnung der gesellschaftlichen Ordnung, sondern die Transformation der menschlichen Natur selbst, die, so wie sie ist, sich dauernd dem totalitären Prozess entgegenstellt. … Was in der totalen Herrschaft auf dem Spiele steht, ist wirklich das Wesen des Menschen.“ (18)
Als Ausweg aus der Überakkumulationskrise, strebt der Privatkapitalismus in Gestalt des digital-pharmazeutisch-finanziellen Komplexes nach neuen Betätigungsfeldern und Absatzmärkten, die quasi – womit die letzte ethische Verwertungsgrenze aufgehoben und der Warencharakter, nun alles Seiende umfassend – in die Körper der Menschen und aller natürlicher Wesen selbst hinein verlegt wird. In der Figur der Überwindung der Natur durch Human Enhancement und Human Augmentation wird die der kapitalistischen Logik folgende Ausbeutung universell:
„Diese Vorstellungen sind in der Tat umstürzend: Mit ihrer Verwirklichung würde der Mensch – und auch andere Lebewesen – endgültig zum Objekt industrieller Produktion werden. Die Natur wäre in keiner Weise mehr etwas Gegebenes, das als solches ein Existenzrecht und eine Würde besitzt.“ (19)
Was uns also droht, ist ein durchaus in geschichtsteleologischen Begriffen final zu begreifender – und von den Eliten wohl auch so ins Auge gefasster – Totalitarismus, den ich den bioplastischen und psychoinvasiven Totalitarismus nennen möchte. Zur Erläuterung der Begriffe muss man nur den Äußerungen Schwabs folgen. In seinem Buch „Die vierte industrielle Revolution“ (2016) äußert er, dass die technologischen Veränderungen es den Regierungen ermöglichen werden, „in den bisher privaten Raum unseres Geistes einzudringen, unsere Gedanken zu lesen und unser Verhalten zu beeinflussen.“ (20) Bis zum Jahr 2030, so Schwab in einer Rede vor dem Chicago Council on Global Affairs, werde der Mensch mit der Maschine vereinigt bzw. es zu einer „Verschmelzung unserer physischen, digitalen und biologischen Identität“ gekommen sein. (21) Bioplastisch sollen Organe, Gewebe und Prothesen aus 3-D-Druckern generiert werden (vieles davon ist z.B. als Passstück für Hörgeräte, bei Implantaten oder Stents, heute in Bioprint-Verfahren medizintechnisch schon möglich). (22)
Der Forschungs- und Innovationsdrang der Transhumanisten bleibt dabei aber nicht stehen: Es geht ihm vor allem um die Manipulation des menschlichen Genoms, nicht nur um Krankheiten zu therapieren, sondern um Designer-Lebewesen zu schaffen. (23)
Und ebenfalls bis zum Jahr 2030 werden den Menschen laut Schwab Mikrochips ins Gehirn transplantiert, die seine Gedanken lesen und steuern können. Den Effekt dieser Innovation beschreibt er mit seinen eigenen Worten wie folgt:
„Diese Mikrochips werden die Hautbarriere unseres Körpers durchbrechen (und) wahrscheinlich dazu beitragen können, Gedanken und Stimmungen durch das Lesen von Gehirnströmen und anderen Signalen zu kommunizieren.“ (24)
Vollends wird die Charakterisierung des Szenarios als „totalitär“ durch die Stellung und Bedeutung des Digitalen und der durch Digitalisierung beabsichtigten Transformation, die sich auf alle Lebensbereiche und Lebensvollzüge erstreckt, nahegelegt. Mit dem Internet of Things (IoT), dem Internet of Bodies (IoB) sowie den Smart City-Projekten soll eine Kontroll-und Überwachungsinfrastruktur geschaffen werden, die gar nicht anders als mit diesem Wort bezeichnet werden kann. (25) Von jedem Menschen soll es eine vollständige digitale Identitätsdoublette geben, die von der Wiege bis zur Bahre generiert wird. In diese sollen sämtliche Daten seines Lebens und seiner Lebensfunktionen zusammenfließen, zu lückenlosen Profilen aggregiert, gespeichert und ständig upgedatet werden. Alle Datenspuren, die ein Mensch hinterlässt, sind durch Echtzeit-Tracing auf seine Person eindeutig zurück verfolgbar. Mittels digitaler ID kann jederzeit am anderen Ende der Datenverbindung verhaltenskontrollierend auf ihn eingewirkt werden kann bzw. können dementsprechende Zugriffsmöglichkeiten geschaffen werden. (In China kann besichtigt werden, wie eine ziemlich ausgereifte Version davon heute bereits das ganze Leben der Bevölkerung überwacht. (26))
Dieser Daten-Avatar wird in Zukunft zum eigentlichen und einzig entscheidenden, ans Internet und die Clouds outgesourcten Träger der faktischen Bewegungsspielräume und Lebenschancen einer jeden empirischen Person. Durch die Auslieferung des Menschen an die „unbestechliche“ und anonyme Macht der Algorithmen, erlangen die Besitzer des Algorhitmen-Programmierschlüssels ein Ausmaß an Verfügungsgewalt über die Menschen, das keine Grenzen mehr (aner-)kennt und keine blinden Flecke mehr haben wird, hinter denen sich ein digital durchleuchtetes Individuum noch irgendwie verstecken kann. Vor unseren Augen entstehen exakt gerade diese wandelnden Datensätze, wenn nicht das Grundrecht auf ein analoges Leben in den Verfassungen verankert werden sollte. Davon ist seit Jahren keine Rede mehr, obwohl noch 2014 u.a. der damalige EU-Parlamentspräsident Martin Schulz ein solches Grundrecht gefordert hat. (27)
Stattdessen soll folgendes Szenario in den nächsten Jahren zur Realität werden:
„Mittels dieser digitalen Doublette wird künftig über die Zugangsmöglichkeiten zu den gesellschaftlichen Gütern, Dienstleistungen und persönlichen Aufstiegsmöglichkeiten sowie insgesamt über den Grad der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, dem persönlichen Status und Wohlstand entschieden. (28) (Bernd Schoepe, Die Digitalisierung und ihre Effizienzgewinne aus pädagogischer Perspektive)
Einer der wichtigsten Vordenker des Transhumanismus ist der israelische Historiker Yuval Noah Harari. Er gehört auch zum engsten Beraterkreis des WEF. Seine Bücher „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ (2015), „Homo Deus“ (2020) und „21 Lektionen für das 21.Jahrhundert“ (2020) avancierten zu Bestsellern und halten sich seitdem in den Sachbücher - Bestsellerlisten. Ein Beweis dafür, dass dieses Denken trotz oder gerade wegen seiner antihumanistischen Ausrichtung, seines propagierten Techno-Determinismus (die technologischen Innovationen werden von Harari für alternativlos angesehen) und des darin naiv zur Schau gestellten Wunderglaubens an Technik und Technologie als universelle Problemlöser, auf viele, gerade auch jüngere Menschen, eine starke Faszination ausübt. Hier einige O-Töne Hararis:
„Nachdem wir die Menschheit über die animalische Ebene des Überlebenskampfes hinausgehoben haben, werden wir nun danach streben, Menschen in Götter zu verwandeln und aus dem Homo sapiens den Homo deus zu machen.“
„In ihrem Streben nach Gesundheit, Glück und Macht werden die Menschen ganz allmählich zuerst eines ihrer Merkmale, dann noch eines und noch eines verändern, bis sie schließlich keine Menschen mehr sind.“
„Biotechnologie und Computeralgorhitmen werden (...) nicht nur jede Minute unseres Daseins kontrollieren, sondern auch in der Lage sein, unser Gehirn und unseren Geist zu verändern sowie durch und durch virtuelle Welten zu erschaffen.“ (29)
Wenn es uns (…) gelingt, Leben zu hacken und zu manipulieren, wird dies nicht nur die größte Revolution in der Geschichte der Menschheit sein. Dies wird die größte Revolution in der Biologie seit Beginn des Lebens vor vier Milliarden Jahren sein. Die Wissenschaft ersetzt Evolution durch natürliche Auslese mit Evolution durch intelligentes Design. (…) Menschen sind jetzt Tiere, die man hacken kann. Die ganze Idee, dass Menschen diese Seele oder diesen Geist haben und dass sie einen freien Willen haben, und niemand weiß, was in mir vorgeht (…), das ist vorbei.“ (30)
Hararis Äußerungen machen deutlich, wie aus technokratischer Verblendung das Potenzial zukünftiger Freiheits-und Autonomiechancen, gar die Entwicklung alternativer gesellschaftlicher Entwürfe, durch die transhumanistische Ideologie für immer verschlossen werden soll. Dieser Versuch müsste durch einen selbstbewussten demokratischen Souverän klar zurückgewiesen werden, doch durch die Herrschaft des Neoliberalismus seit nunmehr mehr als dreißig Jahren ist die demokratische Substanz so ausgezehrt und angegriffen, dass die demokratischen Widerstandskräfte stark geschwächt worden sind. Nie wurden wir gefragt, ob wir in so einer „schönen neuen Zukunftswelt“, die Harari auf philosophisch dürftigem Niveau verkündet, tatsächlich leben wollen. Dazu kommt, dass Partikularinteressen (seien sie auch besonders mächtig – und Hararis eingemeindendes „Wir“ kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass er als Agent dieser mächtigen Partikularinteressen spricht) in einer Demokratie niemals das Recht beanspruchen können, alleine und ohne vorherige gesellschaftliche Debatte über die Zukunft zu bestimmen. Die Agenda 2030 lag jedenfalls keinem Parlament je zur Beratung, Debatte oder Abstimmung vor.
Freilich, was den Totalitarismus-Vorwurf angeht: Natürlich sehen sie selbst es nicht so.
„Sie müssen vermutlich selbst an diese Mission glauben, denn nur so können sie es wohl schaffen, in ihrem Gewissen das Leid auszublenden, das sie über die Menschheit bringen. Genau so hat es bei den meisten Diktatoren in der Vergangenheit funktioniert. Alle marschierten sie über Berge von Leichen ohne Scham und Reue in Richtung der Fata Morgana ihres Bildes einer besseren Welt.“ (31)
Es ist ein Totalitarismus besonderer und besonders zeitgemäßer Art, der sich da vor unseren (geschlossenen oder offenen) Augen auf den Samtpfoten der soft skills – Huxleys „gewaltloser Art“ – an- und in unsere Gewohnheiten und Normalitätsempfindungen einschleicht. Doch man lasse sich davon nicht täuschen. Das aktuelle Beispiel China zeigt, das die herrschende Kommunistische Partei ihre inhumane Zero-Covid-Politik dort nur dank dieser technologischen Voraussetzungen, den digitalen soft skills, so brutal effizient und mit blanker Gewalt in Shanghai und andernorts durchsetzen und Millionen von Menschen, zu rechtlosen Objekten der Biosecurity degradiert, zur Quarantäne zwangskaserniert kann.
Hinzu kommt, dass es ein in die Draperien des postmodernen Requisitenstaates gehüllter Totalitarismus ist; schmückend mit Draperien behängt, durch die sich ebenfalls die Vorhersage des britischen Schriftstellers und Essayisten bewahrheitet, dass „diese liberalen Formen bloß dazu dienen“ (werden) „eine zuinnerst illiberale Substanz zu maskieren und zu verzieren“. Denn hinter der postmodernen Maskerade tritt ein technikvergötternder, aus transhumanistischen Quellen gespeister Wachstumsfetischismus hervor und ein omnipotenter Machbarkeitswahn in Erscheinung, der glaubt, sogar die Natur selbst „in die Tasche stecken“ zu können.
Seine Propheten, Priester und ihre Anhänger bemerken gar nicht, welcher Hybris sie in ihrer grenzenlosen Gier nach technologischer Ausbeutung und Deformierung der Natur verfallen sind.
Der Transhumanismus des Silicon Valley, gepaart mit den Illusionen Schwabscher und Hararischer Provenienz, markiert den traurig-seltsamen Gipfelpunkt einer von humanen und humanistischen Zielen entkoppelten Technikverherrlichung, die den Menschen in einer furchterregenden, tiefen Weise von der Natur, deren Schöpfung und Teil er doch ist, losgelöst und entfremdet hat. Dem Transhumanisten ist die Natur nicht gut genug, sondern bestenfalls reparaturbedürftige Materie. Aus der Verblendung und Entfremdung heraus, dass er sich selbst gar nicht mehr als ihr Wesen wahrnehmen und fühlen kann, maßt er sich an, gottgleich die Natur „verbessern“ zu können. Dieses toxische Denken – denn in Wahrheit wird der Mensch die Natur niemals verbessern, sondern nur in ihr grandioses und, wenn man so will göttliches, jedenfalls bewunderungswürdige Werk hineinpfuschen können – beeinflusst seit über dreißig Jahren schon die wissenschaftliche, politische und ökonomische Bühne, und seit etwa 2010 dominiert es sie. Der gesamte Neoliberalismus und seine Geschichte – wie er in den letzten dreißig Jahren die Hegemonie über die Demokratie und das Recht erlangt hat – erscheint heute als Präludium, Vorspiel für das, was jetzt durch den Transhumanismus der Global Corporate Governance vollendet werden soll.
Halten wir fest: Der direkte, experimentelle Zugriff auf den Menschen, um ihn selbst, d.h. seinen Körper (sein organologisch Innerstes), seine Psyche und seine Kognition zu ökonomischen Zwecken anderer zur Modellierung verfügbar zu machen, der nur noch vorläufig technische, aber im Grunde keine ethischen Grenzen mehr kennt, ist das Moment, was diese Doktrin bzw. Ideologie so totalitär und gefährlich macht. (32)
Bis dato hat die Corona-Krise sowohl ihre Verlierer als auch ihre Gewinner in beispielloser Weise in einer Dimension produziert, die zuvor unvorstellbar erschien. (33) Nun, an diesem Punkt, am Scheideweg, an dem wir uns zwischen Post-Covid-Interregnum und totalitärem Reset befinden, entscheidet sich, ob mit aller Macht die historisch singuläre Umverteilung von Lebenschancen mit den daran gebundenen persönlichen Freiheiten und Selbstbestimmungsrechten von oben durch eine solche Schließungsoperation für alle Zukunft gesellschaftlich zementiert werden soll. Sollte diese widersinnige Schließungsoperation einer per se offenen Zukunft gelingen, werden sich 99% der Weltbevölkerung am Ende dieser Operation auf der Verliererseite wiederfinden. Diese bedrohliche Entwicklung hat Norbert Häring in seinem Buch „Das Endspiel des Kapitalismus“ als Eintritt in den Neo-Feudalismus beschrieben, der gerade vorbereitet werde:
„Die soziale Mega-Maschine des Kapitalismus ist in schlechtem Zustand. Der Zusammenbruch ist absehbar, wenn nichts Radikales geschieht. Die Aufgabe, die sich die globale Machtelite mit Schwerpunkt Silicon Valley gestellt hat, besteht im allmählichen Übergang von einer ‚Schönen neuen Welt‘, in der ihre Macht und Privilegien bewahrt und festgeschrieben sind. (…) Da die Besitzstandswahrung für die megareichen Kapitalbesitzer damit einhergeht, dass für die kleinen Teilnehmer des Systems, die Gammas, Deltas und Epsilons der Schönen neuen Welt nicht mehr viel übrig bleibt, das sie materiell zufriedenstellen könnte, funktioniert das liberale Modell nicht mehr. Propaganda, Kontrolle und Repression müssen dafür sorgen, dass alle in der Spur bleiben. Die Schöne neue Welt nach dem Kapitalismus ist eine Art neuer Feudalismus.“ (34)
IV Sand im Getriebe der Maschine
„Der Weg zur Hölle ist mit den guten Vorsätzen der Gentechnologie gepflastert.“ (Erwin Chargaff, 1905-2002)
Welche Probleme tauchen am Ende der Corona-Krise (die Pandemiepolitik macht derzeit zumindest eine „Verschnaufpause“) auf, bzw. sind zu konstatieren, die den laufenden Bemühungen, die Transformationsagenda umzusetzen, im Wege stehen? Was ist der Sand im Getriebe der sozialen Mega-Maschine des Kapitalismus in seiner aktuellen Verfassung?
Generell gesagt, dürfte der Erfolg zunächst einmal natürlich davon abhängig sein, inwieweit es den verantwortlichen nationalen und supranationalen Instanzen und Akteuren noch gelingt, ihre falschen Antworten auf die globale Krise weiterhin als Patentlösungen der Öffentlichkeit verkaufen zu können.
Da das Publikum nach über zweijährigen Notstandserfahrungen durch nun manifest auftretende psychische, soziale und ökonomische Folgeschäden z.T. stark belastet ist, wurde es bereits durch die Corona-Politik stark polarisiert und reagiert zur Hälfte immer skeptischer und unwilliger auf diese Pläne. So dürften allgemein die Zweifel gewachsen sein. Über den dystopischen Charakter der Pläne, die nach dem Willen ihrer Urheber und Promoter jetzt beschleunigt, wenn nicht sogar: schleunigst verwirklicht werden sollen, muss im Folgenden nicht mehr viel gesagt werden. Wie es Norbert Häring in zahlreichen hervorragend recherchierten Artikeln in seinem Blog untersucht und dargelegt und in seinem bereits erwähnten Buch „Endspiel des Kapitalismus“ zusammenfassend kritisch beleuchtet hat, läuft die sogenannte Agenda 2030 nicht nur auf die Enteignung der Bevölkerung („You will own nothing and you will be happy“) und ihre digitale Totalkontrolle (ID 2020) hinaus, sie sieht auch die völlige Abschaffung der ohnehin schon durch eine unheilige Allianz aus datenhungrigen Konzernen und staatlichen Institutionen stark beschädigten, nur noch sehr löchrig vorhandenen Privatsphäre, vor. Diese unheilige Allianz, der sich noch parastaatliche Überwachungsindustrien (35) hinzugesellen, setzt in ihrem wirtschaftlich höchst profitablen Kontrollrausch alles daran, einen modernen, voll digitalisierten Sicherheitsstaat erstehen zu lassen, der so umgesetzt und ausgeführt, ganz sicher das Modell der westlich-liberalen Gesellschaft zu Grabe tragen wird. Vor allem in puncto der vielleicht größten Leistung liberaler Demokratien, die in der Errungenschaft des modernen Rechtsstaates bestehen dürfte, die Individuen durch garantierte Grundrechte, die als Abwehrrechte konzipiert sind, vor den Übergriffen eines übermächtigen Leviathan-Staats schützen, müssen spätestens seit den Urteilen zu den Corona-Maßnahmen durch das Bundesverfassungsgericht Abgesänge auf das freiheitliche Verfassungsverständnis angestimmt werden. In diesen Zusammenhang gehört auch die Erwähnung des Beschlusses der Ampel-Regierung, die Bundeswehr künftig auch im Inneren einzusetzen, der ausgerechnet im Post-Covid-Interregnum getroffen worden ist.
Die Implementierung genverändernder, nanotechnischer und physisch-invasiver (direkt unter die menschliche Haut zielender) Technologien und der Eugenik (Bevölkerungskontrolle, genetische Modellierung und Optimierung des Bevölkerungspools) als Mittel der Politik sowie der am Horizont sich immer deutlicher abzeichnende Aufbau einer Öko- und Verhaltensdiktatur (36) sind nur einige der Instrumente und Ziele aus dem Gruselkabinett des Professor Schwab. Es sollen riesige neue Märkte für die Produkte und Lösungen der Nanotechnologie, der Computer- und Medizintechnik und der Pharmaindustrie durch die bioplastische und psychisch-invasive Menschenmodellierung erschlossen werden.
Es ist erschreckend zu sehen, wie die Europäische Union selbst von einem Projekt des Friedens, der Freiheit und der Völkerverständigung zu einem vorderen Brückenkopf der Agenda-2030-Umsetzung mutiert ist. Das zeigt sich u.a. daran, dass die Kommission schon 2018 die Einführung des digitalen Zentralbankgeldes beschlossen und in einer – für das ansonsten so schwerfällige Bürokratiemonster EU – erstaunlich kurzen Zeit das digitale Covid-Impfzertifikat, den Green Pass, fertig entwickelt hatte. Das lag daran, dass schon 2018, also vor Pandemiebeginn, im Rahmen einer Road-Map zur Schaffung einer digitalen ID (ID 2020), auf die sich alle EU-Staaten verständigt hatten, auch digitale Impfzertifikate für die EU-Kommission eine beschlossene Sache waren 36. Wenn die EU jetzt, Ende Juni 2022, das digitale Impfzertifikat um vorerst ein Jahr verlängert hat, kann das nur jene noch in Erstaunen versetzen, die nicht wissen, dass der Beschluss Teil einer größeren Reformagenda ist, die den komplett gläsernen Bürger, Europäische Datenschutzgrundverordnung hin- oder her, will.
Aufklärung über die wahren Motive und Ziele der global-korporatistischen Politik tut weiter not, da die unmittelbar bevorstehende Weggabelung die Weltgesellschaft zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt erwischt. Gerade erst beginnt sie sich langsam aus der Angststarre durch Corona zu befreien. Zudem verstehen es die Hyperglobalisten gut, zwecks Verbesserung der eigenen Erfolgsaussichten, sich einer zeitgemäß fortschrittlichen und sogar kritischen, ja selbstkritischen Rhetorik zu bedienen. Sie findet selbst im linken Lager Zustimmung. Das geht soweit, dass zahlreiche ihrer Gegner von rechts die Globalisten tatsächlich für so fortschrittlich und kritisch sowie – so muss hinzugefügt werden – für so woke halten, dass sie wirklich glauben, bei Schwab und seinen WEF-Granden handele es sich in Wahrheit um verkappte Marxisten, die im Begriffe stünden, das zu erschaffen, woran Marx, Lenin, Stalin und alle Politbüros der Komintern zusammengenommen gescheitert sind: die kommunistische Weltrevolution. Leider sehen sie nicht, wie sie mit dieser Befürchtung einer fatalen Verwechslung der Verpackung mit dem Inhalt aufsitzen.
Indes kann das Handeln der transhumanistischen Eliten als revolutionär verstanden werden, insofern sie das Bild vom Menschen radikal verändern wollen.
Jedoch sind zur Durchsetzung, nein – nicht der kommunistischen Weltrevolution – sondern der Elitenrevolution, ausschließlich technokratische Prozesse vorgesehen, die dementsprechend gemanagt werden sollen. Top-down gesteuert umgehen sie sowohl den demokratischen Souverän wie auch seine politischen Vertretungen in Form der nationalen Parlamente und Parteien. So sind sie gegen alle Möglichkeiten demokratischer Einflussnahme und partizipatorischer Einsprüche von vorneherein immunisiert, was logisch einen zentralen Gegensatz zu jeder echten Revolution markiert.
So drängt sich weit eher der Schluss auf, dass diese „Revolution“ eine geplante Inszenierung der Weltrettung ist, die geschickt mit der „Wir sitzen doch alle im selben Boot“-Rhetorik arbeitet. In Wirklichkeit geht es dabei aber nur um die dauerhaft angelegte Absicherung der Macht und Herrschaft jener Klasse der Oligarchen und Monopolisten, welche als ihren Common Sense die Ansicht David Rockefellers Ansicht teilt, dass
„(d)ie Welt jetzt reifer und bereit (ist), auf eine Weltregierung zuzugehen. Die supranationale Souveränität einer intellektuellen Elite und von Weltbankern ist sicherlich der in den vergangenen Jahrhunderten praktizierten nationalen Selbstbestimmung vorzuziehen.“ (37)
Das impliziert, dass die Regierungsform der „supranationalen Elitensouveränität“ vor allem hinsichtlich einer besseren Krisenresilienz „fit“ gemacht werden muss. Das neue transhumanistische Menschenbild dient dazu, eine widerstandsfähigere Form der Globalisierung zu schaffen, in der die individuellen Freiheiten nach Bedarf der Mächtigen aus vorgeblich „höhere Notwendigkeit“ heraus eingeschränkt (oder ganz aufgehoben) werden können. So arbeiten die Eliten, die hinter dem Great-Reset stehen, im Bewusstsein (noch) unterdrückter bzw. verdrängter Panik vor dem Zuspätkommen. Sie sehen und können gleichsam mit Händen greifen, wie die destruktiven Fliehkräfte einer an ihre Grenzen gekommenen kapitalistischen Wirtschaftsweise weiter gewaltig zunehmen und das System kurz vor der Implosion steht. Allerdings muten – vor dem apokalyptischen Hintergrund – ihre Rettungsmanöver ein wenig wie das Hervorzaubern des weißen Kaninchens aus dem Zylinder an. (Dass sie dem Kaninchen den imposanten Namen „Die vierte industrielle Revolution“ geben, ändert dabei am Zaubertrick nichts.)
Exkurs I: Zum Pejorativ „Verschwörungstheorien“ und „Verschwörungserzählungen“ – oder: Die Austreibung der Kritik mit Kampfmitteln zur Befestigung der Elitenherrschaft
„Dass auf diese Weise jede Form der legitimen Gesellschaftskritik – eigentlich das Betätigungsfeld der Linken – zur Verschwörung umgemodelt wurde, die man nicht ernst nehmen muss und nach Belieben stigmatisieren kann, ist das eigentlich Fatale, das Skandalöse am Corona-Diskurs. Denn damit ist Verschwörung ein Kampfbegriff im Diskurs geworden, um das soziale Leid und die Schädigungen durch die Coronamaßnahmen nicht sehen zu müssen, ja, um sie verdrängen zu können. Durch den Kampfbegriff der Verschwörung ist die Gesellschaftskritik, früher Treiber für Fortschritt und bessere Verhältnisse, quasi aus Politik und Gesellschaft verschwunden.“ (Ulrike Guérot, Wer schweigt, stimmt zu, Frankfurt/M. 2022, S. 59 f.)
Wenn wir über diese Dinge so sprechen wie wir hier darüber sprechen, steigen wir keineswegs vom Beobachtungsturm hinunter in dunkle und sagenhaft-geheimnisvolle Labyrinthe, Gewölbekammern, Höhlen oder besser noch: Höllen der Verschwörung – denn Höllen sind ja bekanntlich die Reviere des Teufels!
Die Absichten und Ziele benannter Gruppen, Organisationen, Denkfabriken, Stiftungen und der mit ihnen in enger Verbindung zusammenarbeitenden staatlichen und überstaatlichen Institutionen und Entscheidungsgremien liegen offen oder doch zumindest journalistischen und wissenschaftlichen Recherchen zugänglich zutage. Manchmal, je nach Adressatenbezug, stellen sie sich dem beobachtenden Dritten etwas mehr oder weniger verklausuliert dar, dann ist (eine Art) Übersetzungsarbeit gefordert. Prinzipiell sind sie aber als Informationen in öffentlich adressierten Statements bzw. Reden und weiteren Textgestalten, die durch ihre Vertreter und das politisch involvierte Personal geäußert und an die Öffentlichkeit gebracht werden sowie ganz allgemein in den in die Global Governance-Strukturen eingebetteten Systemen (z.B. Leitmedien) abruf- und nachles- bzw. nachhörbar. So sagt Klaus Schwab zum Beispiel schon im ersten Satz seines Buchs über „Die vierte industrielle Revolution“, dass diese Revolution „…nichts Geringeres als die Transformation der Menschheit mit sich bringt.“ Die dort zum Einsatz gebrachten Technologien werden „…unsere menschliche Identität grundlegend verändern“ und „die Bedeutung dessen verändern, was es heißt ein Mensch zu sein“. (38)
Umso merkwürdiger muss der Vorwurf empfunden werden, man setze durch kritische Beobachtungen solcher Art, Verschwörungserzählungen in die Welt bzw. bediene dadurch irgendwelche natürlich dubiosen Verschwörungstheorien.
Dabei werden die kritischen Beobachtungen methodisch an rationalen, diskursfähigen und prinzipiell falsifizierbaren Beurteilungskriterien ausgerichtet, um im Durchgang der Untersuchung zu (Text-) Interpretationen zu gelangen, die auf dieser intersubjektiv-überprüfbaren Grundlage analytische und synthetische Urteile über ihre Beobachtungsgegenstände fällen. Es bleibt rätselhaft, was solch ein Verfahren mit sogenannten Verschwörungstheorien zu tun haben soll, außer man nimmt die negative Beurteilung, die aus kritischen Darstellungen zu folgen pflegt, alleine schon zum Anlass dafür, das Verdikt der Verschwörungstheorie zu verhängen.
Tatsächlich tut man nur das, was Aufgabe eines jeden Hermeneuten von Texten als Ausdrucksgestalten einer textförmig repräsentierten Wirklichkeit (Ulrich Oevermann) ist: Man legt die Texte aus, in dem passende Kontexte zu ihrer Erschließung heuristisch an sie herangeführt werden. Dadurch wird ihre Bedeutung für den Leser rekonstruiert. Das geschieht, indem man möglichst kompatible Lesarten für ihre Sinnebene entwickelt. Die Interpretationstexte unseres Themenkreises werden mit Analysen der kritischen Governance-Forschung sowie mit weiteren Befunden aus der Macht- und Herrschaftssoziologie und der sozialen Ungleichheits- und Elitenforschung korreliert, um zum Kern dessen vorzudringen, was hier jeweils spezifisch der Fall ist. Auf diese Weise wird methodisch das Ziel verfolgt, sie möglichst angemessen zu rekonstruieren und verstehen zu lernen. So einen Ansporn zum Durchdringen des Sinns und der Bedeutung einer Politik, die sich „von den Menschen“ so weit entfernt und entfremdet hat, benötigen wir doch gerade in dieser Zeit, um nicht ganz vor dem Ohnmacht produzierenden Gefühl, dass wir nur von Ereignissen überrannt werden, die wir nicht verstehen, kapitulieren zu müssen. Dabei geht es immer auch um die Wirkung und das Wesen der Filter dieser Realitätsdarstellungen, die diese Dinge uns in einer bestimmten Art vorgeben (Framing). Deren Darstellungsfunktionen werden davon geprägt, dass sie sie uns zugleich der Sichtbarkeit – und damit einem umfassenden Verständnis – entziehen. Mit anderen Worten erleben wir auf massive, übergriffige, krankmachende Weise – krankmachend, da damit auf unseren natürlichen „Verstehenstrieb“ gleichsam ein Anschlag verübt wird – wie die Dinge auf uns einwirken (sollen), wie sie propagandistisch so geframed werden, dass dadurch nur unsere „große menschliche Fähigkeit“ – wie Joseph Weizenbaum ironisch dazu bemerkt hat (39) – bedient wird, „etwas, was vor Augen liegt, nicht zu sehen, weil man es nicht sehen will“. Dieses Nicht-Sehen-Wollen geschieht nicht nur um den Preis der Zeitzeugenschaft, sondern es fordert, wie ich betonen möchte, auch gesundheitlich Opfer, da es die ganze psychisch-moralische Integrität einer Person bedroht.
Exkurs II: Sehen als Mittel der Macht versus Sehen zur Selbstermächtigung durch Kritik
Die politischen und medialen Filtermechanismen, die unser Sehen stark beeinträchtigen oder sogar ganz „abschalten“ können, erfolgen also keineswegs zufällig-beliebig, sondern ihren Mustern nach so, dass dadurch das Geschäft der Herrschenden besser besorgt werden kann. Dass die Herrschenden sehen und wir nicht – oder vorgeblich es zumindest den Anschein hat, dass sie diese „Seher-Qualitäten“ (40) uns voraus haben – d.h. das Sehen proprietär ihnen zugeschrieben wird – begründet zugleich ihren Herrschaftsanspruch, das Recht uns zu leiten. Noch nie wurde so „passgenau“ eine Zukunft mit pseudomodernen Begriffszauber und aufgeblasenen Worthülsen beworben, wie es seit einigen Jahren mit jener geschieht, die im Zusammenhang mit dem Great Reset und der Proklamation der vierten industriellen Revolution steht; den Projekten, denen sich die Global Governance in allen Windungen und Abteilungen ihrer Apparatemacht verschrieben hat. Man könnte auch sagen: Ihr Macht- und Führungsanspruch steht und fällt damit, ob und inwieweit es überzeugend gelingt, ihrem Personal und ihren Institutionen die Aufgabe des Sehens exklusiv und dauerhaft zu übertragen. Dabei – und hier taucht der entscheidende Widerspruch auf – befähigt das Sehen bzw. Sehen lernen ganz allgemein – im Denkhorizont der Aufklärung – dazu, in vielen Fällen das Unerwartete in Zu-Erwartendes (durch Denken vorweg genommenes) zu verwandeln, so wie umgekehrt aus dem Erwarteten (Wahrscheinlichem) sehend oft etwas Unerwartetes (im Sinne von höchst Unwahrscheinlichem) gemacht wird. So können die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Tanzen oder, je nachdem, was die geschichtliche Stunde geschlagen hat, zum Einsturz gebracht werden. Das hinsichtlich der Kognition als Operation des Ein- und Abschätzens in geschichtlichen Umbruchsituationen zu charakterisierende Sehen bzw. Sehen-Lernen-Analogie, kann der Gewalt von oben, die als „Wille zur Macht“ begehrt sich voll und auf ganzer Linie durchzusetzen, von unten eine Selbstwirksamkeitsbewegung entgegensetzen. Man könnte sie auch als „Rebellion der Subjekte“ oder den „Aufstand der Massen“ bezeichnen. Die Mobilisierung und das Massenereignis, die historisch auf den Plan dabei treten, können dieser Herrschaft den Seher-Titel, der ja auch Charisma verleiht, entreißen und sie damit substanziell soweit schwächen, dass sie sich selbst plötzlich in ihrer Existenz dadurch bedroht sieht.
Daher wendet Herrschaft sich auch mit aller Vehemenz gegen alle Versuche, die Menschen sehend(er) zu machen. Ein solches Sehend(er)-Werden geschieht, indem mögliche (zuvor verdunkelte) Zusammenhänge erkannt, nachverfolgt und anderen aufgezeigt werden können. So werden sie auf das hingewiesen, was in den Darstellungen der Herrschaftserzählungen oft fehlt. Oder sie können dadurch den Blick darauf richten, was wie tatsächlich zusammengehört oder zusammengehören könnte, weil das eine das andere erhellen und so zu erklären vermag, dass manches Rätsel gelöst und mancher Schleier sich heben lässt: Rätsel und Schleier, die erst aufgrund des anonymisierten Wirkens der herrschenden Mächte überhaupt entstanden sind. Als Reaktion auf die Gefahr, dass der Anspruch der Mächtigen auf ihr Monopol, das sie exklusiv über die Gabe und die Mittel zu sehen verfügen lässt –woraus zugleich sie ihr Recht ableiten, ebenso exklusiv die Zukunft zu bestimmen – ihnen streitig gemacht wird, wird jedes Sehen, das die der Macht Unterworfenen selbst lernen, heute als Verschwörungstheorie oder Verschwörungserzählung gebrandmarkt.
Die Stellung und Bedeutung, die früher die Vorwürfe der Hexerei und Ketzerei gegen abweichendes Sein, Verhalten und Denken hatten – und die sozial auffällig gewordenen Delinquenten auf den Scheiterhaufen brachten – nehmen heute die Bezichtigungen ein, ein Verschwörungstheoretiker zu sein oder Verschwörungserzählungen anzuhängen und sie zu verbreiten. Das Autodafé zielt heute primär nicht mehr auf die physische Zerstörung des Delinquenten. Insofern spiegelt sich selbst darin noch der hochgerühmte und vielbesungene zivilisatorische Fortschritt moderner Zeiten gegenüber mittelalterlicher Praxis. Auf der anderen Seite ist es aber bemerkenswert, dass solche Urteilsprädikate wie „Verschwörungstheoretiker“ oder – seit Corona – „Querdenker“ oder „Sympathisant“ bzw. „Angehöriger“ der „Querdenkerszene“ zu sein, es durch Wikipedia, die Enzyklopädie des digitalen Zeitalters geschafft haben, in den Rang einer autorisierten Wahrheit (bzw. ihrer Verkündung ex cathedra) erhoben zu werden. Nach den heute geltenden, sozial anerkannten Techniken der Beglaubigung von Aussagen (und ihrer Erhebung in den Status sogenanntem wissenschaftlich verbürgten Wissens) wird in der Wikipedia jeder, dessen Wahrnehmungen und Sichtweisen den Sichtweisen und Narrativen der Herrschenden explizit widersprechen (sofern er oder sie als wichtig bzw. gefährlich genug erscheinen) mit dem pejorativen und inflationär gebrauchten Begriff der Verschwörungstheorie oder Verschwörungserzählung belegt und somit aus allen „wikipediawürdigen“ Diskursgemeinschaften exkommuniziert. Dadurch finden sich Abweichler vom zugelassenen Meinungskorridor schnell am Rande der Gesellschaft wieder. Dort angelangt, können sie jederzeit in Schritten, die dann nur noch kleine, weil der großen, ausgelegten Spur folgende Schritte sind, zum Ausgestoßenen, Paria, Schädling, Verbrecher oder Feind erklärt werden – wie es in erschreckendem Maße in der Corona-Zeit zumindest bis zur Stufe drei („Schädling“) bereits geschehen ist (41).
Im Übrigen wäre es für die überfällige Versachlichung der Debatte, die durch die leider um sich greifende Unsitte der Cancel Culture eine destruktive Schlagseite bekommen hat, sicher hilfreich, wenn man den vom konditionierten Reflex beherrschten Diskurswächtern, die von ihnen nicht goutierte Meinungen mit dem „Haltet-den-Dieb-Ruf“ namens „Verschwörungstheorie“ oder „Verschwörungsmythos“ diskreditieren und ausgrenzen, in Erinnerung rufen würde, dass der Begriff der Verschwörungstheorie ursprünglich aus dem Arsenal für psychologische Kriegsführung der Central Intelligence Agency (besser unter ihrer Abkürzung „CIA“ bekannt) stammt. Dort übt sie die Funktion aus „politische Diskurse zu leiten“ (Rainer Mausfeld):
„Erkenntnistheoretisch (...) führt der Begriff der Verschwörungstheorie zu nichts. Erkenntnistheoretisch reicht eine ganz ‚normale’ wissenschaftliche Herangehensweise, um eine These als valide oder invalide zu identifizieren. Was bleibt ist der Dunkelraum der psychologischen Kampftechnik, abweichende Meinungen zu denunzieren und sie lächerlich zu machen. Außerdem:
- Akteure zu spalten
- „Verschwörungstheoretiker“ abzustempeln und auszugrenzen
- Diskussionen unmöglich zu machen
- Die Diskurs-Hegemonie zurückzugewinnen oder zu behalten
- Den Widerstand gegen die herrschenden politischen Akteure zu zerfasern.“ (42)
Die hier im Kontext der Aufklärung vorgetragenen Überlegungen stellten übrigens auch die Motivation dafür dar, meinem Text den Satz Leonardo da Vincis über den kategorialen Unterschied, der sich ihm zufolge durch die drei verschiedene Arten und Gruppen von Menschen manifestiert, als Motto voranzustellen: Zur Befreiung aus der nach Kant selbstverschuldeten Unmündigkeit und Unfreiheit ist es erforderlich, ebenso unablässig wie unerschrocken mutig, sich der Aufgabe zu widmen, die Art der Menschen, welche sehen, zu stärken und dabei mitzuhelfen, dass ihre Gruppe zahlenmäßig Zuwachs erhalten möge.
Ich deute das Da-Vinci-Zitat in einem allgemeinen, über das Verständnis von Sehen im Kontext des Malens und der Reflexion des bildenden Künstlers hinausgehenden Sinn, in dem mit Sehen nicht allein der physiologische Sinnesakt gemeint ist, sondern Sehen metaphorisch verstanden wird. In der metaphorischen Fassung bezieht sich das Wort – den Kontext der Kunstproduktion- und Rezeption dabei transzendierend – auf die bewusstseinsmäßige Aneignung der Realität und Durchdringung der Welt als Ganzes. Diejenigen, die sehen, sind diejenigen, „die in der Lage sind, die Realität im weitesten Sinne zu visualisieren“ bzw. wahrzunehmen. „Diejenigen, die nur sehen, was sie gezeigt bekommen, sind diejenigen, die ihren Blick auf andere richten“ und damit in Abhängigkeiten be- und gefangen bleiben. Und diejenigen, die nicht sehen, „weigern sich einfach, zu begreifen, was die Welt ihnen zeigt.“ (Es wird also noch des Weiteren – ein kleines, aber wichtiges Detail– zwischen dem, „was die Welt zeigt“ und dem, was die anderen uns von der Welt zeigen, unterschieden). „Diejenigen, die nicht sehen“ ziehen Blindheit oder Ignoranz vor, weil sie entweder nicht in der Lage (das trifft eher auf wenige zu) oder nicht willens (das trifft eher auf viele zu) sind zu sehen. (Wofür sie im Gegenzug sich bestimmte Gratifikationen einhandeln – oder dies zumindest glauben – die sie höher als das Wissen und die Erkenntnis veranschlagen). (43)
Kehren wir jetzt nach diesem philosophischen Exkurs, der mir nötig schien, um einen Kontrapunkt gegen die grassierenden Diskreditierungen und Stigmatisierungen, die innerhalb der politischen Debattenräume aktuell stattfinden, zu setzen (44) , aber wieder auf das Feld der kritischen Lagebeurteilung des Post-Covid-Interregnums zurück und richten den Blick auf das Davoser WEF-Treffen, das Ende Mai dieses Jahres stattfand.
V Rückschau auf das Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums in Davos im Mai 2022
Aufgrund des bereits angesprochenen Systemversagens bei den großen Medien kann es nicht verwundern, dass die leitmediale Resonanz zum Treffen des Weltwirtschaftsforums vom 22. Bis 26.Mai in Davos trotz der außerordentlichen Situation, in der es stattfand, und den dort geäußerten Erklärungen und Statements, wieder nur in Hofberichterstattung bestand: Einmal mehr wurde uns distanzlose Paraphrase anstelle von Analysen, Oberfläche statt Hintergründe als Journalismus feilgeboten.
Beim Treffen wurden schon beim Auftakt in diesem Jahr starke Akzente, die eine Neuausrichtung ankündigen, gesetzt. Gründer und Chairman Schwab sprach von einem turning point, an dem sich aktuell die Bestrebungen zum Aufbau einer neuen Weltordnung befänden und gab in seiner Eröffnungsrede dem fünftägigen Veranstaltungsmarathon seine Einschätzung mit auf den Weg, dass dies das „wichtigste Jahrestreffen seit Gründung des WWF vor über 50 Jahren“ sei.
Mein Text vom Februar mit dem Titel: „Pandemiepolitik, Transhumanismus und die große Transformation“ hatte schon, da in den Leitmedien meist nur, wenn überhaupt, oberflächlich und unkritisch darüber berichtet wurde, ein Licht auf die transhumanistischen Ursprünge, Pläne und Ziele der Global Governance-Agenda, wie sie unter Regie des Weltwirtschaftsforums seit einigen Jahren richtig an Fahrt aufgenommen hat, geworfen. Darin wurde mit Blick auf das nächste Jahrestreffen (nach zweieinhalbjähriger Pandemiepause, davor wurden die realen Meetings durch virtuelle Formate ersetzt) für den Mai als wohl spannendste Frage formuliert, welche Schlüsse der Club der 1000 einflussreichsten, multinationalen Konzerne mitsamt seiner Entourage aus Politikern, Medienvertretern und Lobbyisten aus der Covid-19-Krise ziehen wird. Diesbezüglich verwies ich als problematischen Hauptpunkt auf die Bewertung der Angemessenheit und Wirksamkeit der erfolgten Pandemiemaßnahmen. Dieser ist insgesamt zwischenzeitlich durch die (nicht im Sold der Pharmaindustrie stehenden Teile der) Wissenschaft negativ beantwortet bzw. nachdem die Effekte der Maßnahmen in Relation zu den durch sie verursachten Kollateralschäden gesetzt wurden, für entweder teilweise gering wirksam, unwirksam und sogar kontraproduktiv in seinen Wirkungen befunden worden. Zuletzt kam selbst ein Expertengremium, das vom Bundestag berufen worden ist, zu einem ähnlichen Ergebnis – auch wenn es sich um einige Fragen aus politischer Opportunität herumdrückte. Vor allem vor dem Horizont milderer Virusvarianten, die in Folge der weitgehenden Immunisierung der Bevölkerung gegen das (Wuhan-) SARS-CoV-2-Virus allgemein zu einer Entwarnung für den ohnehin von Beginn an fragwürdigen, nicht evidenzbasierten Gesundheitsnotstand führen, äußerte ich in dem Text die Einschätzung, dass es hochinteressant zu sehen sein dürfte, ob in Folge dieser Evaluationen und angesichts der eingetretenen Normalisierung im Hinblick auf die Infektionsgefahren beim nächsten WEF-Treffen Risse im Gleichschrittszenario an der Pandemiebekämpfungsfront zum Vorschein kämen: Risse, die möglicherweise sogar dazu führen könnten, dass die transhumanistische Agenda insgesamt scheitert.
Zur richtigen Einordnung der Geschehnisse kommt erschwerend hinzu, dass der Ukraine-Krieg einmal mehr der Schockstrategien-Erklärung Naomi Kleins recht zu geben scheint, nach dem die Mächtigen die größten gegen das Interesse der überwältigenden Bevölkerungsmehrheiten gerichteten politischen Untaten stets dann begehen, wenn Panik ausbricht und Angst zu herrschen beginnt. Dann wird die bedrohliche Situation aus gesteigerter Unsicherheit, Verwirrung und Orientierungslosigkeit von Regierungen gnadenlos ausgenutzt, um das Steuer in die von den Eliten gewünschte Richtung herumzureißen und unpopuläre, gegen die Interessen der breiten Mehrheit der Bevölkerung gerichtete Agenden mit einem Schlag durchzusetzen – wofür es sonst oft Jahre braucht.
„Wir kennen das Drehbuch.“
So meldete sich Naomi Klein im März 2020 direkt zur Corona-Krise zu Wort:
„Als wir 2008 das letzte Mal eine globale Finanzkrise erlebten, waren die gleichen schlechten Ideen für freie Firmenrettungsaktionen erfolgreich, und normale Menschen auf der Welt zahlten den Preis dafür. Und selbst das war völlig vorhersehbar. Vor dreizehn Jahren schrieb ich ein Buch mit dem Titel ‚Die Schockstrategie: Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus‘, in dem eine brutale und immer wiederkehrende Taktik rechter Regierungen beschrieben wird. Nach einem schockierenden Ereignis – einem Krieg, einem Putsch, einem Terroranschlag, einem Marktcrash oder einer Naturkatastrophe – nutzen sie die Desorientierung der Öffentlichkeit aus, setzen die Demokratie außer Kraft, setzen eine radikale Politik der freien Marktwirtschaft durch, die das 1% auf Kosten der Armen und der Mittelklasse bereichert.“ (45)
Was derzeit von interessierter Seite aus dem Konsortium der Global Governance nach außen dringt, lässt sich in seiner Sturheit und Einseitigkeit nur als ein fast schon pathologisches Beharren kennzeichnen, unbedingt weiter am Katastrophenmodus der Politik festzuhalten, sogar ihn nochmals zu steigern. Die Frage „Cui bono?“ Wem nutzt es?, drängt sich angesichts der Kontrafaktizität dieser Lagebeschreibung auf.
So gibt es ein 60 Sekunden-Video bei YouTube, in der aus den Reden führender Politiker auf dem WEF-Gipfel immer wieder derselbe Satz zusammenmontiert und wiederholt geschnitten wurde, was den Eindruck einer pandemisch-tibetanischen Gebetslitanei erweckt: „The pandemic is not over.“ (46)
Der äthiopische WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus verstieg sich sogar zu der Behauptung: „The pandemic is far from over and it will not be over anywhere until it’s over everywhere“. (47) (Die Rede ist dem Inhalt und Tenor nach ganz im Geiste der Zero-Covid-Strategie gehalten, so als könnte man Coronavirus-Infektionen einfach irgendwann ganz ab- oder ausschalten.)
Der positiven Wende und Entspanntheit der Corona-Lage zum Trotz, noch viel positiver und entspannter wäre sie, wenn nicht durch immer häufigere Auto-Immun-Erkrankungen, die durch die mRNA-Injektionen hervorgerufen werden, die Infektionsrate bei den Geimpften und Geboosterten drastisch in die Höhe schnellen würde: Es soll weiter nur nach den Noten des Pandemischen Panikorchesters gespielt werden. Beste Beispiele, wie man kontrafaktisch und auf Basis immer unseriöser wirkender Desinformationskampagnen sich weigert, die Entwicklung zum Endemischwerden von SARS-CoV-2 anzuerkennen, liefern die Gesundheitsminister Deutschlands und Österreichs, Lauterbach und Rauch. (48) Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit einer gewissen Verbissenheit proaktiv darauf hinarbeiten, auch künftig den Ausnahmezustand zur Grundlage des politischen Handelns zu machen.
Da aber auch die Anzahl der Epidemiologen, Infektologen und Public-Health-Experten immer größer wird, die dem harten Kurs der Regierungen mit ihrer wissenschaftlichen Expertise explizit widersprechen, mutet das allerdings immer befremdlicher an.
„Es gibt nur ein Thema – den Krieg – Russlands Überfall auf die Ukraine beherrscht das Weltwirtschaftsforum“ (49)
Die westliche Antwort auf den Ukraine-Krieg, der das diesjährige Motto und den dominierenden Oberton des Davoser Treffens abgab – muss im selben Kontext gedeutet werden. In Davos wurde – für einige Beobachter durchaus erstaunlich – ein rigoroser Bruch mit Russland in Szene gesetzt. Das signalisierte schon das Intro der Veranstaltung. Es war der Video-Ausstrahlung einer weiteren der martialischen Kampfreden Präsident Selenskyis aus dem Regierungsbunker vorbehalten, in welcher dem ukrainischen Präsidenten einmal mehr Gelegenheit geboten wurde, den westlichen Politikern und Funktionseliten die Leviten zu lesen. Erneut monierte Selenskyi die aus seiner Sicht nach wie vor nicht hinreichend vorhandene Bereitschaft innerhalb der westlichen Eliten, für den Sieg seiner ruhmreichen Ukraine den dritten Weltkrieg zu riskieren. Zwar gab man sich in dieser Frage in Davos weithin bedeckt, dafür wurden jedoch zur (Über-) Kompensation alle und alles während des fünftägigen Veranstaltungsmarathons auf den neuen antirussischen Martialismus eingeschworen.
Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass Schwab sich der Nähe zu Präsident Putin rühmte und ihn sogar als einen seiner (ersten) Young-Global-Zöglinge für die eigene Company reklamierte. Erst kürzlich, im Oktober 2021, war man zwischen der Regierung der Russischen Föderation und dem WEF überein gekommen, dass Russland, das ohnehin schon immer als wichtiger Partner zur Realisierung der großen Transformation betrachtet wurde, perspektivisch eine führende Rolle bei der Gestaltung der sogenannten vierten industriellen Revolution übernehmen sollte. Die Intensivierung der Rolle Russlands wurde durch den im Oktober 2021 getroffenen Beschluss, ein „Zentrum für die vierte industrielle Revolution“ in Moskau zu gründen, unterstrichen. Müssten die Ziele des WEF jetzt tatsächlich ohne oder sogar gegen Russland durchgesetzt werden, würde dies natürlich einen tiefen Einschnitt für ihre Realisierung bedeuten. Durch die deutliche Distanzierung, wenn nicht Abkehr von Russland schrumpft womöglich die Neue Weltordnung zu einer regionalen Initiative der „alten Welt“ und einiger weniger vornehmlich asiatischer Verbündeter (Japan, Süd-Korea, Taiwan) ein. Damit werden sich auch die Rollen Chinas, der anderen BRIC-Staaten wie Indien und Brasilien und bald auch Argentiniens, der Türkei und des Iran, die BRIC-Mitglieder werden wollen, sowie einer ganzen Reihe sich um Neutralität bzw. Äquidistanz bemühender Staaten (besonders auf dem afrikanischen Kontinent) unberechenbarer entwickeln. Ein enger zusammenarbeitendes BRIC+ – Staatenbündnis würde über zwei Milliarden Menschen mit einer für ihre Ökonomien ausweisbaren überdurchschnittlichen Wachstumsprognose und Wirtschaftskraft, gegenüber 700 Millionen Menschen in den G7-Staaten, repräsentieren.
Andererseits zeigen Tendenzen in die Richtung, dass unter der Oberfläche des zum Ausbruch gekommenen militärischen Konflikts zwischen Russland und der Ukraine, auch in der Russischen Föderation die Agenda 2030 trotzdem weiterverfolgt wird. So plant Moskau auch weiterhin die Einführung des digitalen Zentralbankgeldes und hat erst kürzlich neue Schritte dazu angekündigt. Moskau will die Erprobungsphase des digitalen Zentralbank-Rubels jetzt sogar vorziehen und begründet dies pikanterweise mit den Sanktionen des Westens – man wolle sich unabhängig von den bislang US-amerikanisch dominierten internationalen Zahlungssystemen machen. (50)
Was mit dem geplanten „Zentrum für die vierte industrielle Revolution“ geschehen soll, ist noch ungewiss.
Im Zusammenhang mit der Finanzierung und Unterstützung des Krieges darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die international eng vernetzte Rüstungsindustrie- und Lobby vom Ukraine-Krieg stark profitiert. Er ist ein blendendes Geschäft, das die Kassen sowohl westlicher wie auch östlicher Oligarchen füllt. In allen Rüstungskonzernen sind Blackrock, Vanguard und die anderen Schattenbanken der Superreichen als Anteilseigner stark engagiert. Und Blackrock allein konnte innerhalb der zwei Jahre der Corona-Pandemie seine Anlagesummen insgesamt um ein Viertel von 7,5 auf ca. 10 Billionen Dollar erhöhen. (51)
Erste Hinweise auf Neupositionierungen, die dazu führen könnten, dass in naher Zukunft, provoziert durch die unüberlegt-konfus erscheinende Sanktionspolitik des Westens, eine neue multipolare Ordnung entsteht, sind durch das Verhalten einer Reihe der oben genannten Länder während der letzten Sitzungswoche der Weltgesundheitsversammlung der WHO gegeben worden, da diese in Genf sich vorerst mit Erfolg gegen die Änderungsvorschläge der US-Amerikaner am neuen internationalen Pandemievertrag wandten. Eine Unterstützungsmehrheit für die USA hätte eine Entmachtung der nationalen Regierungen auf dem Feld der Gesundheits-und Pandemie-Präventionspolitik zugunsten der WHO bedeutet. (Im zweiten Teil meines Textes werde ich auf die Vorgänge noch einmal näher zu sprechen kommen).
Dem in Davos wiederholt gemachten Vorschlag, nun die Ukraine, anstelle Russlands, zum prominenten Kandidaten für eine prototypische Umgestaltung eines ganzen Staates nach den Ideen der NWO zu machen, muss mit großer Skepsis begegnet werden, da der kriegerische Konflikt derzeit durch die selben Akteure in der NATO weiter angeheizt und somit in die Länge gezogen werden dürfte. Neben der Gefahr einer Ausweitung der kriegerischen Auseinandersetzungen auf andere europäische Territorien – siehe die aktuelle Zuspitzung der Lage zwischen Litauen und Russland im sogenannten Transitstreit um die Exklave Kaliningrad (die durch die Möglichkeit weiterer von Moskau als Provokation gewerteter Akte von litauischer Seite noch nicht vom Tisch sind) – führt dies dazu, aus der Ukraine ein weitgehend entvölkertes und vollkommen vom Krieg verwüstetes Land zu machen. Dann müsste die digitale vierte industrielle Revolution wohl erst einmal hintangestellt und zuvor mit dem Wiederaufbau der Häuser, Straßen, Brücken, Schulen, Hospitäler, der Energieversorgung, kurz: der ganzen schlicht (über-)lebensnotwendige Infrastruktur, begonnen werden.
Zum Operieren im offenbar für alternativlos gehaltenen Katastrophenmodus passt, dass keinerlei Versuche unternommen werden, zu einer Verhandlungslösung für den Ukraine-Krieg zu kommen – auch in Davos war davon nichts zu hören. Einzige Ausnahme bildete der allerdings bemerkenswerte Einspruch des 99-jährigen Ex-US-Außenministers Kissingers, der fast schon einen Tabubruch beging, als er in seiner Rede ein realistisches Bild von der Lage und vom kläglichen Zustand des geostrategischen Denkens in der US-Regierung zeichnete. Obwohl sich die militärische Situation der Ukraine nicht verbessert, sondern verschlechtert – und objektiv und jenseits aller Auto-Suggestionen, denen man in der EU und vor allem in Deutschland zunehmend, statt nüchterne Realpolitik zu betreiben, zu verfallen scheint, wurde dem wishful thinking jetzt das Primat über die Außenpolitik eingeräumt. Das produziert bei den Politikern ein entsprechend kopf- und konzeptionslos Agieren, dessen negative Auswirkungen (Energiekrise, galoppierende Inflation, drohende Massenarbeitslosigkeit) sich zu potenzieren drohen (52).
Mit diesem (geplanten oder überstürzten?) Politikwechsel ist die EU und auch hier wieder vor allem Deutschland dabei, sich selbst mehr als Russland zu schaden. Die Ukraine wird dadurch der Chance beraubt, durch Verhandlungen mit Russland zumindest noch ihre nationale Staatlichkeit im Bezug auf die Zentral- und West-Ukraine (mit Kiew als Hauptstadt) zu retten.
Hinter dieser Haltung steckt aber mehr als bloßer Trotz und die Unfähigkeit eines (möglicherweise) weiterhin nur auf Sicht fahrenden politischen Establishments, dem es durch die zweieinhalbjährigen Echtzeit-Pandemieübungen mental kaum mehr möglich scheint, aus eigener Kraft wieder aus dem Alarm- und Panikmodus herauszufinden. Und es dürfte in Bezug auf diese befremdliche Performance auch noch etwas anderes als die plötzlich kollektive Kriegslüsternheit als Motiv dahinterstehen, auch wenn diese Kriegslüsternheit derzeit in einem Maß befeuert wird, die wirklich zum Fürchten ist. Das distanzlose Nachbeten der NATO-Legende, Russland sei ein aggressiv-gefährliches „Reich des Bösen“ zeugt nämlich nicht nur vom Verlust einer handwerklich gut gemachten und verschiedene Interessen mit Augenmaß abwägenden Außenpolitik, sondern darüber hinaus von einer wirklich erschreckenden Geschichtsvergessenheit insbesondere bei den führenden deutschen Politikern. Es steht zu befürchten, dass sich diese damit weiter – unter Anfeuerungsrufen und Applaus unserer Leitmedien – zu willfährigen Marionetten reiner imperialistischer US-amerikanischer Interessen selbstverzwergen und für ihre Vasallentreue sogar bereit sind, den Wohlstand Deutschlands zu opfern.
VI Die Wahrheit hinter und die Wahrheit vor dem Vorhang
Die eigentliche Wahrheit hinter dem Vorhang dürfte sein, dass das Corona-Pandemienarrativ zunehmend unter Druck geraten ist. Insofern kommt der globalen Pandemie-Governance der militärische Konflikt um die Ukraine durchaus gelegen, auch wenn andererseits das verbissene Festhalten am Katastrophenmodus eine große Ratlosigkeit der Eliten verrät. Gegen diese Lesart kann eingewandt werden, dass diese „Antworten“ so oder so ähnlich im Drehbuch der großen Transformation stehen und dort unter den Stichworten „Disruption“ und „schöpferische Zerstörung“ nachzulesen sind. Dennoch lassen sich inzwischen eine ganze Reihe von Indizien für die These stark machen, dass die Copyright-Inhaber des Great Reset ihre Felle in einem Orkan wegschwimmen sehen, den sie selbst entfacht haben. Was wir jetzt sehen, mag mit der Eröffnung einer neuen Front durch den Ukraine-Krieg ökonomisch noch ein riesiges Geschäft sein, politisch erinnert es mich trotzdem aber an Goethes Ballade vom Zauberlehrling und dessen Ausruf: „Herr, die Not ist groß! / Die ich rief, die Geister / Werd ich nun nicht los!“ (53) Das Dialektische in und an diesem Prozess ist, dass sich die Gefahr, die daraus für den Fortbestand der „alten Normalität“ erwächst und die sich vor Corona aus dem halbwegs guten Funktionieren pluralistischer Gesellschaften, weitgehend garantierter Meinungsfreiheit und anderen Grundrechten sowie einigermaßen eingespielter Checks and Balances zwischen den staatlichen Gewalten zusammensetzte, mit Eintritt in die Post-Covid-Zeit nicht verkleinern, sondern womöglich über den Sommer sogar auf dramatische Weise vergrößern wird.
Die stark abgeschwächte Virusvariante, die den Angstorgien und Horrorszenarien den Humus entzogen hat, in dem sie hätte weiter gut gedeihen können, unterstützt erst einmal alle diejenigen, die die Rückkehr zur „alten Normalität“ – inzwischen ein anderes Wort für „demokratische Verhältnisse“ – fordern. In dem im Juni 2020 erschienen Buch „Covid-19: Der große Umbruch“, das Klaus Schwab zusammen mit dem französischen Wirtschaftswissenschaftler Thierry Malleret geschrieben hat, heißt es dagegen in unmissverständlicher Klarheit:
„Viele von uns fragen sich, wann wir wieder zur Normalität zurückkehren. Die kurze Antwort ist: nie. Nichts wird je wieder zu dem kaputten Gefühl der Normalität zurückkehren, das vor der Krise geherrscht hat, weil die Coronavirus-Pandemie einen fundamentalen Wendepunkt in unserer globalen Entwicklung markiert. Manche Analysten nennen es eine Weggabelung, andere eine Krise biblischen Ausmaßes, aber im Kern läuft es darauf hinaus, dass es die Welt, wie wir sie vor den ersten Monaten des Jahres 2020 kannten, nicht mehr gibt.“ (54)
Vor allem das immer stärker ins Zentrum der Corona-Debatten drängende Problem einer strukturellen Untererfassung der gesundheitlichen Schäden, die durch zahlreiche Nebenwirkungen der Gen-Injektionen gegen Covid-19 hervorgerufen werden, ist als Grund dafür zu nennen, dass ein besonderer Druck und Drive in die Dynamik der Aushandlungs-, Strategie- und Entscheidungsprozesse der Global Governance-Politik gefahren ist.
Bezeichnenderweise ist das jetzt in Davos auch erstmals deutlich ausgesprochen worden: “Wir laufen Gefahr, den Moment für einen transformativen Wandel zu verlieren“, so die ehemalige neuseeländische Premierministerin Helen Clark (55), die bis vor kurzem als Chef-Verwalterin des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen amtierte. In einer Diskussionsrunde mit Bill Gates und weiteren Teilnehmern warnte Clark, dass durch den Verlust an Unterstützung von Pandemie-Maßnahmen wie Abriegelungen und Maskenpflicht in den Bevölkerungen, die Staats- und Regierungschefs der Welt die Gelegenheit verpassen könnten, die Umsetzung der globalistischen Agenda wie geplant zu beschleunigen. Als Lösung dieses Problems setzte sich Clark in der Diskussion dafür ein, globalen Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr Macht zu geben.
Schwab selbst ließ die Katze wenigstens schon halb aus dem Sack, als er in seiner Eröffnungsrede sagte: „Wir müssen uns auf eine wütendere Welt vorbereiten“. (56)
Die Rockefeller-Stiftung hatte im Vorfeld des Davoser Treffens vor einer globalen Nahrungsmittelkrise „biblischen Ausmaßes“ innerhalb von fünf bis sechs Monaten in Folge der ökonomischen Verwerfungen durch den Krieg und (mehr noch) die westliche Sanktionspolitik gegen Russland gewarnt. Den Global-Governance-Protagonisten bereitet das Widerstandspotential gegenüber ihrer Politik also zunehmend Sorge. Kein Wunder, wird es doch auf etwa 30 – 50% innerhalb der Gesellschaften der meisten westlichen Industrienationen geschätzt. Angesichts des massiv lauten Propagandasounds, der für die NWO – meist unter dem Siegel „Stärkung der internationalen Zusammenarbeit“ und „Verbesserung des öffentlichen Gesundheitsschutzes“ gemacht wird, sind das erstaunlich hohe Zahlen. (57)
Auch der Umstand, dass trotz anhaltendem Drucks und aggressiver, vor staatlichen und ökonomischen Repressionen gegenüber „Impfunwilligen“ nicht zurückschreckenden Kampagnen, in den meisten Ländern immer noch ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung die Gen-Injektionen verweigern (ca. 25 – 27% Nicht-Geimpfte in den USA, in Deutschland nach jüngsten Zahlen des RKI etwas über 23 % (58)), droht die offizielle Pulic-Health-Strategie zu durchkreuzen. Es ist daher stark zu vermuten, dass die Regierungen mit Beginn des Herbstes sich erneut und intensiviert dafür einsetzen werden, die Zahl der Nicht-Geimpften weiter signifikant zu reduzieren. Auch die mRNA-Impftechnologie soll trotz ihrer erheblichen Risiken, die noch nicht genauer abgeschätzt werden können, weil der politische Wille dazu nach wie vor fehlt, bald zur Behandlung anderer Krankheiten eingesetzt werden. Zusätzlicher Druck auf die Anzahl der Ungeimpften politisch zu reagieren, wird entstehen, wenn die Debatte um die Gefährlichkeit der mRNA-Substanzen weiter Auftrieb erhalten sollte, wovon auszugehen ist. Denn dann würde es für die Verantwortlichen in der Pharmaindustrie, der Ärzteschaft und vor allem in der Politik möglicherweise zu einer im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtigen Frage, ob es in einem zweiten Anlauf doch noch gelingt, sich der das Impfversagen attestierenden Kontrollgruppe, die die Nicht-Geimpften ja hinsichtlich der wissenschaftlichen Evaluation des Nutzens bzw. Schadens der mRNA-Vakzinierung darstellen, zu entledigen. Dass dafür erforderliche Virus, was zunächst einmal auftauchen müsste, müsste dann auch deutlich gefährlicher als Omikron sein und Äußerungen im Vorfeld des WEF-Treffens, die die wichtigste Einzelperson der globalen Public-Health-Politik, Bill Gates (59) von sich gegeben hat, hören sich beinahe wie eine Ankündigung für ein solches Virus im Herbst an. Ähnliches lässt sich über die Affenpocken sagen; Milosz Matuschek stellt das in seinem Blog der „Freischwebenden Intelligenz“ so dar:
„Im Fall Gates ist der Interessenkonflikt überdeutlich: Hier beeinflusst jemand angeblich gönnerhaft einen Politikbereich, an welchem er zugleich Gewinninteresse hat. Pandemie-Panik lässt die Kasse so richtig klingeln. Als Mitte Mai 2022 die ersten Fälle der Affenpocken bekannt wurden, war es wieder Gates, der Monate zuvor vor einem Biowaffenangriff mit Pocken warnte; seine Stiftung war im März 2021 erneut an einem Planspiel beteiligt, das einen Affenpockenausbruch just für Mitte Mai 2022 simulierte. (...) Volltreffer!“ (60)
Mithin könnte es sich also realistischerweise um die letzte Möglichkeit handeln, der sich die Verantwortlichen mit halb-legalen, zumindest legalisierten (Einführung einer Impfpflicht) Zwangsmitteln bedienen könnten, um die verheerenden Folgen der Covid-Gen-Injektionen zu verschleiern. So ließen sich ohne noch vorhandenes Kontrollgruppen-Korrektiv schwere Nebenwirkungen der mRNA-Präparate einfach zu neuen Covid-19-Krankheitsbildern umdeklarieren, wie dies ja auch heute schon durch einen kreativen Umgang mit dem Phänomen, z.B. durch frisierte Statistiken – Not macht bekanntlich erfinderisch – geschieht. Die Betrachtung wäre nicht einmal falsch, denn es ist bekannt, dass die Geimpften und Geboosterten sich mit Omikron oder anderen Covid-19-Virus-Subvarianten tatsächlich häufiger, wiederholt und mit teilweise ernsthaften Verläufen anstecken. Wenngleich die Pathogenese dafür in der Schwächung des Immunsystems durch die unbeabsichtigten Wirkungsweisen und die Lebensdauer des Spike-Proteins (die nicht maximal drei Tage, wie die Hersteller deklarierten, sondern z.T. drei Monate und länger beträgt) zu suchen ist, kann dieses belastende Faktum allerdings bei der Deutung bzw. Umdeutung der Krankheitsursachen unter den Tisch fallen.
VII Davoser Lektionen
Davos hat deutlich gemacht, dass die Governance-Reaktionsstrategie derzeit aus einer Doppelstrategie besteht, die aktuell für die Öffentlichkeit gefahren wird: Es lässt sich ein hemdsärmeliges, fast unbekümmertes Abräumen wissenschaftlich unhaltbar gewordener Positionen getreu der Devise: „Was interessiert uns unser Geschwätz von gestern?“ (61) auf der einen Seite und zugleich das schon beschriebene hartnäckige Weiterköcheln-Lassen der angsteinflößenden alarmistischen Rhetorik mit Hinweisen auf ein Neuaufflammen der Gefahren im Herbst durch das Auftauchen neuer Viren, beobachten.
Durch die Veränderung der Pandemie-Definition der WHO, mit der 2009 die Voraussetzung geschaffen wurde, dass Pandemiemanagement der globalen Governance von harten, evidenzbasierten Fakten (signifikant hohe Anzahl von Infektionen, viele Todesfälle) abzukoppeln, konnte die inzwischen zu 80% von privaten Geldgebern abhängige WHO Pandemien bzw. Pandemiebekämpfung als ein besonders wirkmächtiges Mittel ihrer intransparenten Agenda etablieren. Zur Ausführung der neuen Möglichkeiten, die damit für die Administratoren und Investoren in ihrem Hintergrund geschaffen wurden, kam es dann ziemlich schnell darauf im Schweinegrippe-„Pandemiefall“ von 2010, der sich auch schon als für die Steuerzahler teurer „Flop“ herausstellen sollte. Seitdem ist, wie der Anwendungsfall Covid-19 zeigt, weiter an der Optimierung der pandemiepolitischen Instrumente gearbeitet worden. (62)
Zum Thema „Abräumen“ belastender Fakten, die nicht länger aufgrund von mehr als 200.000 inzwischen vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen zu Covid-19, geleugnet werden können, gehört es, dass Bill Gates in einem Interview mit CNN Anfang Mai 2022 (siehe Anmerkung 60) Covid-19 selbst mit einer Grippe verglichen hat. Dafür wurde beispielsweise in Deutschland bis vor kurzem noch die rote Karte auf dem Feld der öffentlichen Diskurse – Platzverweis – gezückt und haufenweise „Faktenchecker“ bemüht, die uns das Gegenteil „nachwiesen“ (63). Mit diesem Vergleich wurde man sofort als Querdenker, Corona-Leugner oder „Covidiot“ (SPD-Vorsitzende Saskia Esken im August 2021) in die rechte Ecke gestellt und als ernsthafte Gefahr für Staat und Gesellschaft bezeichnet. (Und offenbar fällt niemandem in den Sendern und Redaktionsbüros auf, um welche kognitive Dissonanz es sich hierbei handelt.)
Inzwischen geben die Affenpocken einen Vorgeschmack auf den Herbst, auch wenn fraglich erscheint, ob sie wegen ihrer Übertragungsweise tatsächlich gut geeignet dafür sind, ein SARS-CoV-2 ähnliches Bedrohungspotenzial an die Wand zu malen. Allemal vermögen die Affenpocken es aber, eine zusätzliche diffuse Gefahrenlage und damit weitere Ängste in der Gesellschaft zu streuen, worauf es maßgeblichen Akteuren der Pandemiepolitik vorrangig ankommen dürfte. In diesem Zusammenhang ist es instruktiv, sich näher anzuschauen, welche Wandlungen das Argument des Gesundheitsschutzes für die Begründung der Maßnahmen aufgrund der veränderten Faktenlage (mild verlaufendes Infektionsgeschehen, „Impfungen“ die keinen Fremd- und kaum Selbstschutz gewährleisten, stattdessen aber signifikant hohe, aber im politischen Diskurs kaum thematisierbare, jedenfalls immer noch an den Rand gedrückte gesundheitliche Schäden verursachen) durchmacht. Der Wandlungsprozess, den der öffentliche Gesundheitsschutz (Public Health) als die offizielle Legitimierung des Regierungshandelns seit Beginn (März 2020) der von der WHO ausgerufenen Pandemie durchlaufen hat – die Eindämmungs- und Bekämpfungsstrategien sollten sich als in hohem Maße kompatibel und anschlussfähig an die Pläne und Ziele zur „großen Transformation“ erweisen – zeigte (u.a. begünstigt durch nicht einkalkulierte bzw. vorhergesehenen Ereignisse) dass die Rechtfertigungen der Maßnahmen durch den Gesundheitsschutz von Beginn an das trojanische Pferd waren, mit dem die transhumanistische Neue Weltordnung (NWO) ins Innerste der Gesellschaften geschleust werden sollte. Nachdem die Türen sich öffneten, wurde eine solche Dynamik ausgelöst, die in Windeseile viral gehen sollte. Dadurch wurde die Welt – jedenfalls die Welt, so wie wir sie bis dato kannten – in kürzester Zeit auf den Kopf gestellt – – – Ausgang noch (!) offen.
Ausblick auf Teil II (Das trojanische Pferd der Pandemiepolitik trägt den Namen Gesundheitsschutz)
Im zweiten Teil wird es darum gehen, diese hier zum Ende hin nur angedeuteten Zusammenhänge näher zu beleuchten. Neben einem Vergleich zwischen präventiver Gesundheitspolitik vor und seit Corona, wird es u.a. um die Herkunft des Virus und die Frage gehen, was sich durch die Laborthese, die zwischenzeitlich erhärtet werden konnte, am Gesundheitsschutz-Argument für die Corona-Maßnahmen ändert. Dazu wird der Text sich mit der Gain-of-function-Forschung befassen müssen, deren Spuren nicht nur nach Wuhan, sondern interessanterweise auch in die Ukraine führen, wo die NATO zahlreiche Biowaffenlabore betreibt bzw. vor dem Krieg betrieben hat. Anhand einiger aktueller Fälle (Verlängerung des digitalen Covid-Impfzertifikats bis Juli 2023, Nicht-Erfassung der Impfeffektivität, z.B. auf Seiten des Robert-Koch-Instituts, Start verschiedener digitaler Sozialkreditsystem-Modelle „auf freiwilliger Basis“ in einigen Groß- und Hauptstädten Europas) soll untersucht werden, inwiefern durch sie der Schluss nahegelegt wird, dass der Schutz der öffentlichen Gesundheit für die Aktivitäten der Politik von Anfang an nur ein vorgeschobener Grund war. Ausgehend von diesen Beispielen soll abschließend die Frage erörtert werden, wie es gelingen könnte, die Macht, mit der diese Täuschungen aufrechterhalten werden, doch noch zu brechen.
Anmerkungen:
1 Als Global Governance werden alle Entscheidungs- und Umsetzungsmechanismen und -prozeduren auf globaler Ebene bezeichnet. Akteure der Global Governance sind nationale Regierungen, internationale (z.B. UNO, Weltwirtschaftsforum, Weltbank) und regional internationale Organisationen (z.B. die EU), multinationale Unternehmen, NGOs (Nicht-Regierungs-Organisationen aus der sog. Zivilgesellschaft, Think Tanks, Stiftungen), Interessenverbände, einflussreiche Lobbyorganisationen und Medien, außerdem Kirchen, religiöse bzw. weltanschauliche Gruppen). Ich verwende den Begriff der Global Governance hier als „technisch und technologisch gestützte, informelle Weltregierung“.
https://www.bpb.de/veranstaltungen/netzwerke/teamglobal/67457/global-governance.
In meiner Kritik folge ich der Darstellung, die Wendy Brown und Norbert Häring, Bezug zu Brown nehmend, zum Begriff der Global Governance entfaltet haben:
„Er (der Begriff der Global Governance, Anm. B.S.) wird inzwischen für die Politik ebenso genutzt wie für Behörden, Unternehmen, nichtstaatliche und gemeinnützige Organisationen. Alle werden unter dem Blickwinkel des Geschäftsmodells betrachtet und optimiert. Ziel ist die Übertragung von Managementmethoden des Privatsektors auf öffentliche Dienste und der Einsatz ökonomischer (sowie verhaltenspsychologischer, Ergänzung B.S.) Techniken wie die Schaffung von Anreizen, Outsourcing und Wettbewerb. (...) Ob damit nun weniger Staatsmacht, Unternehmensführung oder Steuerung durch selbstorganisierende Netzwerke gemeint ist, immer gilt: Die Frage, was gerecht ist, sowie der Streit über Werte und Ziele werden ausgeblendet, als bestünde Einigkeit oder als werde das auf einer höheren Ebene vorentschieden. (...) Dabei dürfte ziemlich deutlich sein, dass das, was die Milliardäre und Konzernchefs im Weltwirtschaftsforum meinen, wenn sie von ihrer ‘Entschlossenheit, den Zustand der Welt zu verbessern’ reden, nicht unbedingt den Vorstellungen ihrer Beschäftigten oder Kunden entspricht.“
Norbert Häring, Das Endspiel des Kapitalismus. Wie die Konzerne die Macht übernahmen und wie wir sie zurückholen, Köln 2021, S. 80.
2 Ebd., S. 79.
3 http://www.capurro.de/plato.html
4 Milosz Matuschek, Es lebe der Störenfried, vom 14.06.2022, https://www.freischwebende-intelligenz.org/p/es-lebe-der-storenfried?r=2s17a&s=w&utm_campaign=post&utm_medium=web
5 Unter Hyperglobalismus wird hier das Phänomen des Versuchs einer grenzenlosen Ausweitung der Globalisierung ohne demokratische Ordnung und Funktionsfähigkeit des Nationalstaates verstanden.
6 Der Anwendungsfall bestand – im Sinne eines Modells von best practice auf dem Feld der „Bio-Security“ – aus einem konzertiert durchgeführten Agieren unter supranationaler Ägide, das von den exekutiven Gewalten ohne demokratische und rechtsstaatliche Rückkopplung sozusagen kurzgeschlossen erfolgte. Dabei ist wichtig, dass die Abläufe, Instrumentarien und Agenden dazu vorab auf internationalen Konferenzen, Meetings und in Planspielen abgesprochen und eingeübt wurden. Siehe dazu: Paul Schreyer, Chronik einer angekündigten Krise, Frankfurt/M. 2020.
7 Wolfgang Wodarg hat das in seinem Buch „Falsche Pandemien“ am eigenen Beispiel dargelegt:
„Am 10.März 2020, ein Tag bevor die WHO eine Pandemie ausrief, war ich ins Berliner ZDF-Studio eingeladen worden. Ich sollte mich für die Sendung Frontal-21 kritisch zur angekündigten Bedrohung durch eine aus China kommende Coronavirus-Infektion äußern. Die Seuche hatte – angeblich ausgehend von Wuhan – bereits Europa erreicht und wurde in allen Medien immer mehr zum Thema Nr.1. Von den Betrügereien um die Schweinegrippe sensibilisiert, hatte ich mir die chinesischen Statistiken genauer angesehen, und sofort bemerkt, dass da etwas faul war. Ich wollte im Interview darauf aufmerksam machen. (…)
Ende Februar 2020 gelten in Deutschland 27 Menschen als infiziert, von denen 15 damals schon wieder ‚geheilt‘ sein sollten. Anfang März waren noch einige Handvoll Fälle hinzugekommen. Die Leipziger Buchmesse und weitere Großveranstaltungen waren bereits vorsichtshalber abgesagt worden.
Bei meinem Auftritt im ZDF versuchte ich, der erkennbaren Panikmache entgegenzuwirken, und konnte einige gute Beispiele und Argumente vortragen, da ich schon i. Januar mit meinen Recherchen begonnen hatte. Nach der Sendung wurde noch ein Life-Chat für den Facebook-Kanal des ZDF aufgezeichnet, der wie eine Art Sprechstunde ablief und der ein sehr positives Echo hatte.
Alles war gut gelaufen, aber als ich das Studio verließ, spürte ich in den Redaktionsbüros eine seltsame Stimmung. Ich nahm das nicht so ernst und machte mich, zufrieden mit den Hörergesprächen, auf den Heimweg. Am Torweg zum Hinterausgang stand ein Mann, der sich gerade eine Zigarette anzündete. Ich erkannte Hubertus Heil, mit dem ich im Gesundheitsausschuss des Bundestages vor Jahren zusammengearbeitet hatte. Mit einer scherzhaften Bemerkung über die gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchens begrüßte ich also den Bundesminister für Arbeit und Soziales und seine mir unbekannte Begleitung. Als er mich fragte: ‚Was machst Du denn hier?‘, nutzte ich die Gelegenheit zur Bitte, er möge mir doch helfen, diese unnötige Panik schnell zu beenden. Daraufhin zog er noch einmal an der Zigarette, lächelte schweigend und wünschte mir ohne weiteren Kommentar alles Gute.
Kurz darauf rief mich ein mir bekannter Journalist, erkennbar bewegt, an, ich sollte mir unbedingt einen Anwalt nehmen. Als Begründung führte er an, es sehe so aus, als wolle man meinen guten Ruf zerstören, und es sei etwas ganz Schlimmes im Gange. Der Journalist hatte recht: Bereits am 18. März 2020 trat mein ehemaliger Fraktionskollege Karl Lauterbach mit einem diffamierenden Beitrag eine Hetzkampagne gegen mich los. Inzwischen haben sich überall die Maßstäbe verändert. Viele Menschen wurden erfolgreich in Angst versetzt und verstummten. Viele wurden diffamiert, verleumdet und beruflich oder privat aus der Bahn geworfen und viele sind dadurch krank geworden, die meisten offenbar ohne die ursächliche Einwirkung von Viren.
Da war es also, das neue Narrativ. Das Neue und Schockierende für mich war eigentlich nur sein Dogmen-Charakter. Die Bundeskanzlerin hatte seit Mitte März 2020 von allen Menschen gefordert, ‚Solidarität‘ zu zeigen. Wer das Wuhan-Narrativ anzweifelte, der galt fortan als unsolidarisch, als Gefährder der Volksgesundheit. Was war da los? Weshalb schwiegen dazu all die klugen Menschen, die sich sonst um unsere Gesundheit kümmern?“
Wolfgang Wodarg, Falsche Pandemien. Argumente gegen die Herrschaft der Angst. München 2021, S. 19-21.
8 Ebd., S. 23 f.
9 Die im Besitz des Microsoft-Gründers befindlichen Stiftungen und Think Tanks haben an Leitmedien während der Corona-Zeit eigenen Angaben zufolge fast 320 Millionen Dollar gespendet, darunter z.B. sechs-und siebenstellige Beträge an die „Süddeutsche Zeitung“ und den „Spiegel“.
https://www.heise.de/tp/features/Bill-Gates-als-heimlicher-Medienmogul-6273016.html
https://www.mintpressnews.com/...
https://uncutnews.ch/aktuelle-wie-nie-genau-diese-medien-greifen-uns-nun-an-wie-bill-gates-uber-project-syndicate-medien-im-deutschsprachigen-raum-finanziert/
https://www.berliner-zeitung.de/news/gates-stiftung-unterstuetzt-den-spiegel-mit-weiteren-29-millionen-dollar-li.194183
10 „Aufklärung ist sprachlich gesehen eine Metapher des Lichts: Wo Dunkel herrscht, soll Licht werden, aber nicht einfach das Licht eines Tages, dem die Nacht - neues Dunkel - folgt, sondern dauerhaftes Licht, das in seiner Helligkeit zunimmt und doch nicht blendet. Soll (…) „Aufklärung“ als fortschreitender Prozess der Bildung verstanden werden, dann muss das Licht zunehmen, also die Helligkeit sich vergrössern, ohne eine Sättigungsgrenze beachten zu müssen. (…) Die Überwindung von Ignoranz und in diesem Sinne die Erleuchtung des Denkens kann wie ein fortschreitender, unbegrenzter Prozess vorgestellt werden, der keine natürlichen Schranken wie die von Tag und Nacht oder von Helligkeit und Dunkelheit beachten muss. Der Verstand kann nur dann aufgeklärt werden, wenn Unwissenheit vorausgesetzt wird, und das ist immer möglich. Der Prozess wäre ohne eigene Grenzen, weil er mit jeder neuen Generation neu beginnen und zugleich unendlichen Zuwachs behaupten kann. Die ‚Aufklärung‘ des Verstandes und der Gebrauch der Vernunft werden so zu Daueraufgaben, mit der sich Postulate der Bildung und Erziehung verbinden lassen.“ https://www.uzh.ch/cmsssl/ife/dam/jcr:ffffffff-ddf6-e1f2-ffff-ffffeaf25ac6/009_Gesamt0405.pdf
11 Der vorliegende Text behauptet am Ende natürlich nicht, dass derzeit Verschwommene und Diffuse richtig gesehen und eingeordnet und die höchst unübersichtliche Gemengelage, mit der wir alle konfrontiert sind, richtig gedeutet zu haben. Die Zeilen geben nur die persönliche Sichtweise ihres Autors wieder und verstehen sich selbst als Vorschläge und Anregungen zur Diskussion. Selbstredend wäre alles andere, zumal beim Gegenstand des –denn eine „Zeitenwende“, an der man als Zeitgenosse selbst beteiligt ist, lässt sich naturgemäß nicht hinreichend auf Abstand zum Beobachter bringen – vermessen. Die hier zur Diskussion gestellten Befunde können aber ebenso gut durch Zustimmung wie durch Widerspruch zum Geäußerten zu einem Besser- und Schärfer-Sehen der Dinge beitragen und motivieren, von denen wir aktuell besonders stark politisch, gesellschaftlich und oft auch persönlich betroffen sind.
12 https://www.kluge-alexander.de/zur-person/gespraeche-mit/details/der-angriff-der-gegenwart-auf-die-uebrige-zeit-vermischte-nachrichten.html
13 Immanuel Kant, Was ist Aufklärung?,
https://www.projekt-gutenberg.org/kant/aufklae/aufkl001.html
14 Norbert Häring, Endspiel des Kapitalismus, a.a.O., S. 81.
14 Aldous Huxley, Wiedersehen mit der Schönen neuen Welt, München 1987.
16 https://www.norberthaering.de/macht-kontrolle/schoepe-transhumanismus
17 https://multipolar-magazin.de/artikel/die-abschaffung-der-seele
18 Hannah Arendt, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, zitiert nach Julia Weiss, Die Abschaffung der Seele, a.a.O.
19 Ebd.
20 Klaus Schwab, Die vierte industrielle Revolution, München 2016.
21 Rede Klaus Schwabs „The Fourth Industrial Revolution has already begun“ vor dem Chicago Council on Global Affairs am 13.05.2019.
22 https://web.de/magazine/gesundheit/organe-3-d-drucker-moeglich-32333868
23 https://www.youtube.com/watch?v=UmQNA0HL1pw
24 Halten wir fest: Globalist und Transhumanist Schwab, der „den“ Club der 1000 wichtigsten Großkonzerne der Welt leitet, befürwortet „aktive implantierbare Mikrochips“ zur Gedankenkontrolle und Messung der psychischen Zustände. https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/507640
Dass es sich hierbei nicht um prospektierte Science-Fiction oder Verschwörungstheorien handelt, zeigt das Beispiel Epicenter: „(…) siehe da, jetzt ist eine schwedische Firma, ein kleines (…) Start-up-Unternbehmen namens Epicenter auf den Markt, das schon lange an biometrischen Chips forscht und nun einen Chip entwickelt, der (…) ein Mikrochip-Implantat (ist), das wie der Barcode auf dem Handy funktioniert. Handy vergessen? Kein Zugang zur Uni, zum Kino oder zum Theater? Da ist so ein Chip doch viel praktischer, nicht wahr?“ (Ulrike Guérot, Wer schweigt, stimmt zu, Frankfurt/M. 2022, S. 74).
In Schweden gibt es schon ca. 3500 – 5000 Menschen, die „gechipped“ sind (d.h. sich einen reiskorngroßen Mikrochip implantiert haben lassen. https://renegraeber.de/blog/chip-implantate-2015/
25 „Als weitere Ziele des technischen Fortschritts werden in der Agenda des WEF Smart Citys genannt, in denen durch Sensoren ein ständiger Datenfluss stattfindet, mit dem alle Lebensvollzüge überwacht werden. Wohnungen verwandeln sich demnach bis 2030 in „Wohncomputer“, die mit allen anderen Datenträgern (dem Internet der Dinge, IoT, den Sensoren der wearable blockchain-based technologies – z.B. sogenannter „intelligenter Kleidung“) vernetzt werden. Schon macht der Begriff des Internet of Bodies (IoB) die Runde. Überdies werde durch Methoden digitaler Kriminalitäts- und Gefahrenabwehr wie Gesichtserkennung und digitales Auge (12) dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis der Smart-City-Bewohner entsprochen, d.h. die digitale Totalkontrolle komplettiert.“
https://norberthaering.de/macht-kontrolle/schoepe-transhumanismus/
26 https://www.youtube.com/watch?v=ZpZ2NF_MOKE
27 https://netzpolitik.org/2014/schoene-worte-von-martin-schulz-in-der-faz-aber-sonst/
28 Bernd Schoepe, Die Digitalisierung und ihre Effizienzversprechen aus pädagogischer Perspektive, Hamburg 2021, S.23.
https://docplayer.org/202425754-Die-digitalisierung-und-ihre-effizienzgewinne-aus-paedagogischer-perspektive.html
29 https://www.watson.ch/wirtschaft/gesellschaft%20&%20politik/665546951-homo-deus-oder-wenn-wir-menschen-goetter-werden
30 https://transition-news.org/harari-der-transhumanismus-und-wege-aus-der-matrix
– Bei näherer Beschäftigung mit den Überzeugungen und Glaubenssätzen der transhumanistisch geprägten Eliten kann man sich in der Tat kaum noch des Eindrucks erwehren, dass sie „die Seele abschaffen“ und durch ein Denken ersetzen wollen, das von dem weiter oben bereits beschriebenen Machbarkeitswahn angetrieben wird. Dem Menschen – als „Krone der Schöpfung“ – soll im Industrie 4.0. – Modus der Weltaneignung und Weltbeherrschung schlichtweg alles untertan gemacht werden. Wobei die Bezeichnung „der Mensch“ das Subjekt dieses Prozesses eigentlich zu ungenau beschreibt. Sein Agens ist nämlich ausschließlich im Kreis derer zu verorten, die man früher einmal die „happy few“ nannte, im Kreis der „erlauchten“ Wenigen, die über das exorbitante Kapital und die gigantischen Datenspeicher von Big Five und den größten Vermögensverwaltern der Welt namens Blackrock, Vanguard, State Street verfügen, um die globale Entwicklung zum größtmöglichen eigenen Nutzen beeinflussen und steuern zu können. So definiert sich ihre Stellung „on top“ der gesellschaftlichen Hierarchie durch ein Alleinstellungsmerkmal: Dieses weist sie als diejenigen aus, die im Besitz der Verfügungsgewalt (Produktionsmittel) von diesen Technologien sind. Die riesige Macht und ihr großer, immens sich ausdehnender Operations-und Investitionsradius lässt sich z.B. an der Höhe der Forschungsetats dieser Megakonzerne, die jene der nationalen Regierungen weit in den Schatten stellen, ablesen.
Dazu gehört auch ihre erfolgreiche Unternehmenspolitik, die kleine besonders innovative Start-Up-Firmen mit ihrem Risikokapital gründen hilft und die Verwirklichung ihnen zuarbeitender Geschäftsideen fördert. Im richtigen Moment, bevor diese Unternehmen anfangen könnten, in Konkurrenz zu Google (Alphabet), Facebook (Metaverse), Apple, Amazon und Microsoft zu treten, werden sie aufgekauft und den Großkonzernen einverleibt. (Siehe dazu ausführlich den Erfahrungsbericht eines deutschen Top-Managers: Christoph Keese, Silicon Valley, Was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zukommt, München 2014.)
Zudem durchdringen und beherrschen sie durch ihre ungeheure finanzielle Macht und eine ausgeklügelte Lobbypolitik die wichtigsten Universitäten, in denen sie als Stifter, Kuratoren und Drittmittelgeber den Ton angeben und inzwischen durchgängig die Forschungspolitik bestimmen. So nimmt es auch nicht wunder, dass diese Megakonzerne die Hauptprofiteure der Corona-Krise sind, die (wirtschafts-)historisch primär als epochales, weil größtes Umverteilungsereignis von Reichtum von unten nach oben in Erinnerung bleiben müsste.
31 Wolfgang Wodarg, a.a.O., S. 289 f.
32. https://www.oxfam.de/system/files/documents/oxfam_bericht_pandemie-profiteure_und_virus-verlierer_innen_juni_2021_0.pdf
„Der im Mai 2022 veröffentlichte Oxfam-Bericht ‚Profiting from pain‘ führt den ausbeuterischen Charakter der Covid-Konterrevolution vor Augen: zum Stichtag 11.03.2022 gab es 573 Milliardäre mehr als zu Beginn der Covid-19-Realität. Diese Milliardär*innen verfügten zusammen über ein Vermögen von 12,7 Billionen Dollar – ein realer Anstieg von 3,78 Billionen Dollar (42 Prozent) während der Covid-19-Pandemie.“ https://netzwerk-linker-widerstand.ru, Totes Pferd „Impfpflicht“ entsorgt, Freie Linke Österreich gegen Ringelspielpolitik.
33 Norbert Häring, a.a.O., S.218 f.
34 Siehe Palantir: Was hinter dem kalifornischen Unternehmen steckt, https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/palantir-was-hinter-dem-kalifornischen-unternehmen-steckt
Und: Wie Weltwirtschaftsforum, Merck und Palantir sich das digitale Gesundheitswesen vorstellen,
https://norberthaering.de/macht-kontrolle/merck-palantir/
35 Angefangen bei den Sozialkreditsystem-Projekten, die jetzt an verschiedenen Orten in der EU in die Erprobungsphase gehen sollen.
36 https://norberthaering.de/macht-kontrolle/t-systems-who/
37 Aspen Times, 15.08.2011.
38 Klaus Schwab, Die vierte industrielle Revolution, München 2016.
39 „Man kann auch einfach die Augen schließen – Eine große menschliche Fähigkeit, und noch fast unerkannt, etwas, was vor unseren Augen liegt, nicht zu sehen, weil man es nicht sehen will.“ Joseph Weizenbaum, Kurs auf den Eisberg. Die Verantwortung des Einzelnen und die Diktatur der Technik, München / Zürich 1987, S. 31.
40 https://de.wikipedia.org/wiki/Seher
41 Auf https://ich-habe-mitgemacht.de werden Beispiele dieser hier erörterten Praxis gesammelt, um sie als Lernexempel, wie Faschismus entsteht, der Nachwelt hoffentlich erhalten zu können.
42 https://www.ac-frieden.de/2018/01/09/verschwoerungstheoretiker-und-die-cia/
43 https://gedankenwelt.de/5-saetze-von-leonardo-da-vinci/
44 Da Darstellungen wie diese heutzutage mit wenigen und den immer gleichen Kampfbegriffen in Bausch und Bogen verdammt, verurteilt und durch deren Einsatz für gänzlich „erledigt“ erklärt werden sollen, wurde hier in einem Durchgang sich die Mühe gemacht, argumentativ dagegen zu halten.
45 Zitiert nach Michael Wengraf, Corona – ein Essay, Kassel 2020, S.119.
46 https://odysee.com/Global-Covid-19-Summit-Theme-Song-Is-The-Pandemic-Is-Not-Over:49856597b42846a99a7f38a2af7882fed918f185
47 https://www.youtube.com/watch?v=nKQ7UxyscVA
48 Gesundheitsminister Rauch hat immerhin am 24. Juni 2022 unter dem Druck der öffentlichen Meinung in Österreich und äußerst schlechten Meinungsumfragen für die schwarz-grüne Regierung angekündigt, die Impfpflicht wieder abzuschaffen.
49 Zeit-Online, 23.05.2022
50 https://tkp.at/2022/05/28/russland-macht-tempo-digitaler-rubel-soll-2023-kommen/
51 https://www.handelszeitung.ch/unternehmen/blackrock-verwaltet-jetzt-mehr-als-zehn-billionen-dollar
https://www.heise.de/tp/features/Corona-Profiteure-weltweit-im-Aufwind-6226932.html?seite=all
52 Dazu Jacques Baud, Oberst der Schweizer Armee im Dienst des Schweizerischen Strategischen Nachrichtendienstes i.R. und ehemaliger UN-Sicherheitsberater in https://overton-magazin.de/krass-konkret/stand-der-militaerischen-lage-in-der-ukraine-anfang-juni/
53 https://kalliope.org/da/text/goethe2000010804
54 Klaus Schwab im Vorwort zu: Covid-19: Der große Umbruch.
55 Satirisch dazu: https://sciencefiles.org/2022/05/26/klaus-schwab-festspiele-in-hybris-und-narzissmus-wef-special-der-wahl-zum-denkbehinderten-der-woche/
56 https://www.bitchute.com/video/dTGhk0QhyZVp/
57 Tatsächlich standen einige europäische Länder wie Serbien (Besetzung des Parlamentsgebäudes in Belgrad) und Kroatien im Sommer 2020 (erneut auch 2021 in einer nicht abebbenden Welle von Protesten) und Bulgarien am 12. Januar 2022 kurz vor Volksaufständen. In der bulgarischen Hauptstadt Sofia konnte nur mit großen Mühen der Sicherheitskräfte an diesem Tag verhindert werden, dass eine aufgebrachte Menschenmenge das Parlamentsgebäude stürmte. Am 22. Juni 2022 wurde die bulgarische Regierung durch ein Misstrauensantrag des Parlaments – auch als Quittung für ihre Coronapolitik – gestürzt. In Rumänien lösten die Corona-Maßnahmen im Oktober 2021 eine Staatskrise aus. Ungarn, Spanien, Österreich und Deutschland haben ihre Politik auf Druck von Teilen ihrer Bevölkerung korrigiert und gesetzliche oder geplante, verschärfende Maßnahmen und Verordnungen wieder zurückgenommen. In Berlin gab es im August 2021 eine Demonstration gegen die Grundrechtseinschränkungen, an der wohl deutlich mehr als hunderttausend Menschen teilgenommen haben. Die Medien kriminalisierten diese Manifestation des Bürgerwillens durch gezielte Skandalisierung einzelner Vorkommnisse, die im Nachhinein noch viele Fragen aufwerfen (sogenannter. „Sturm auf den Reichstag durch Reichsbürger und Neo-Nazis“). In Dänemark entschuldigte sich eine der auflagenstärksten Zeitungen des Landes (Ekstra-Bladed) im Januar 2022 für ihre unsachliche und angstmachende Corona-Berichterstattung bei den Lesern. In anderen Ländern wie z.B. Frankreich und Griechenland begegnete ein Anteil von ca. 30 – 50 % der Bevölkerung den Anordnungen zur Eindämmung der Pandemie mit der typischen Laissez-faire-Haltung gegenüber staatlichem Dirigismus und übten zivilen Ungehorsam. In Italien war der Einfallsreichtum in puncto Protesten besonders groß. Wochenlang streikten die Hafenarbeiter von Triest gegen den Green Pass, daraufhin gab es in ganz Italien Solidaritätsstreiks und Proteste. Noch größer war wohl nur die Wut gegen die als vollkommen ungerecht und überzogen empfundenen Maßnahmen, die Ungeimpften den Arbeitsplatz kosteten und bislang ca. eine Million Italiener in Armut stürzten. Fanal dieser Verzweiflung war die Selbstverbrennung eines 33-jährigen Lehrers in Süd-Italien aus Protest gegen das verschärfte Impfmandat der italienischen Regierung, die alle Lehrer des Landes ab Februar 2021 zur Impfung zwang. Frontal richtet sich die Wut und Empörung gegen den nicht aus einer Parlamentswahl hervorgegangenen Ministerpräsidenten und ehemaligen Weltbank-Manager, Goldman-Sachs-Investmentbanker und EU-Zentralbankchef Mario Draghi. Nicht Orban, sondern Draghi dürfte inzwischen noch vor Emmanuel Macron und Ursula von der Leyen der meistgehasste Politiker in der EU sein.
58 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1196966/umfrage/impfquote-gegen-das-coronavirus-in-deutschland/
59 https://www.businessinsider.de/wissenschaft/nach-corona-eine-weitere-pandemie-stehe-bevor-sagt-bill-gates-a/
60 Milosz Matuschek, Ceterum Censeo: Die WHO muss zerschlagen werden, https://freischwebende-intelligenz.org, vom 11.06.2022.
61 Bill Gates im CNN-Interview vom 06.05.2022. Schon im Januar hatte sich Gates diesbezüglich geäußert.
https://www.msn.com/de-at/nachrichten/digital/bill-gates-covid-wird-sich-wie-eine-saisonalen-grippe-entwickeln/ar-AASGMFo
Nur drei Wochen früher hatte er demselben Fernsehsender gegenüber noch geäußert: „We could be entering the worst part oft the pandemic.“ https://edition.cnn.com/2021/12/22/business/bill-gates-omicron/index.html
62 Siehe dazu auch, Wolfgang Wodarg, Falsche Pandemien, a.a.O.
63 Ein Beispiel für zahlreiche andere:
https://correctiv.org/faktencheck/2021/06/22/nein-corona-ist-nicht-die-grippe-journalistenwatch-verbreitet-falsche-behauptung/
Online-Flyer Nr. 794 vom 06.07.2022