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Aktueller Online-Flyer vom 27. Dezember 2024  

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Kultur und Wissen
Werden Aufklärung und psychologische Erziehungsmethoden die Herrschaft des Menschen über den Menschen zurückdrängen und die Liebe zur Freiheit beflügeln?
Rousseau: „Der Mensch wird frei geboren, und überall liegt er in Ketten.“
Von Rudolf Hänsel

Ein Blick auf die Situation der Welt und die Menschheit gibt wenig Anlass zu Optimismus. Der historische Lockdown vom 11. März 2020 löste weltweit „wirtschaftliches und soziales Chaos“ aus und war ein „Akt der Wirtschaftskriegsführung, ein Krieg gegen die Menschheit“ (1). Inzwischen werden wir von der siebten Covid-19-Welle „heimgesucht“, was deutlich macht, dass „unsere Politiker betrügerisch, mitschuldig und inkompetent“ sind (2). Zudem führt der US-Westen in der Ukraine seit Monaten einen verheerenden Stellvertreter-Krieg beziehungsweise einen Welt-Krieg gegen Russland (3) mit der „Aussicht“ auf ein „Jüngstes Gericht“ (Armageddon). Doch es ist nicht recht, die „Völker“ für ihre Kriege verantwortlich zu machen; es waren und sind immer nur die herrschenden Schichten, die sich befehden und wechselseitig zu unterjochen versuchen. Deshalb kann der Krieg nicht auf die menschliche Natur zurückgeführt werden: Die Natur des Menschen ist friedlich. Nur die Machtgier derer, die innerhalb der Völker als Obrigkeit fungieren und durch ihre soziale Stellung vom Geist der Gewalt durchdrungen sind, führt immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen, in denen die Völker zugunsten ihrer Herren und Ausbeuter verbluten. Die psychologische Fragestellung muss an diesem Punkt einsetzen und Klarheit darüber verschaffen, wieso der Mensch unserer Zeit immer noch bereit ist, seinen Mitmenschen jenseits der Landesgrenzen in barbarischer Weise umzubringen und wie es einer herrschenden Minderheit möglich wird, die Mehrheit des Volkes für ihre Ziele und Zwecke leben, arbeiten und sterben zu lassen. Oder präziser formuliert: Wie ist die Unterdrückung des Menschen durch den Menschen möglich?

Aufklärer betonten Freiheit und Gleichheit aller Menschen

Der Mensch im Mittelalter, der in einer ständisch gegliederten Welt lebte, nahm die Ungerechtigkeiten der Welt noch fatalistisch hin und ordnete sich den weltlichen und geistlichen Obrigkeiten ohne Widerspruch unter. Erst durch die Philosophie der Renaissance und noch mehr durch diejenige der Aufklärung wurde der Glaube an die „angeborenen Unterschiede“ zwischen den Menschen erschüttert: Herrschaft und Knechtschaft erschienen nun als geschichtlich gewordene Tatsachen, die sich lediglich durch die nackte Gewalt der Machthaber aller Zeiten aufrechterhalten konnten.

Die Freiheit und Gleichheit aller Menschen wurden von den Aufklärern immer wieder ins Gedächtnis gerufen. Jean-Jacques Rousseau, einer der größten unter ihnen, zeigte den Gegensatz zwischen Naturzustand und gesellschaftlicher Entartung, indem er seinen „Contract social“ (Gesellschaftsvertrag) mit den berühmten Worten einleitete: „Der Mensch wird frei geboren, und überall liegt er in Ketten.“

Diese Lehre gab dem Geiste der Auflehnung sein theoretisches Fundament. Die staatsphilosophischen Erörterungen mündeten schließlich in die glorreiche Französischen Revolution ein, die die „Rechte des Menschen und Bürgers“ erklärte und damit den Grundstein zur modernen Demokratie legte.

Obwohl der demokratische Gedanke in der Vergangenheit auch positive Entwicklungsschritte verzeichnete, ist die Idee der Freiheit im Bewusstsein der Welt nur wenig verankert. Zahlreiche Länder werden diktatorisch regiert und unterstehen einer offenen oder heimlichen Tyrannei, von der Wirtschaft her wird der Gleichheit und Brüderlichkeit aller Menschen Hohn gesprochen und bis zum heutigen Tage ist es dem Menschen nicht gelungen, eine gerechte Gemeinschaftsordnung zu verwirklichen und den Krieg – dieses uralte Menschheitsübel – aus der Welt zu bannen.

Wie ist die Unterdrückung des Menschen durch den Menschen möglich?

Wie bereits erwähnt, muss uns die psychologische Fragestellung Klarheit darüber verschaffen, wie es einer herrschenden Minderheit gelingt, die Mehrheit des Volkes für ihre Ziele und Zwecke leben, arbeiten und sterben zu lassen. Oder schärfer formuliert: Wie ist die Unterdrückung des Menschen durch den Menschen möglich?

„Macht“ allein scheint nicht auszureichen, um die Völker in Botmäßigkeit zu halten, da die Macht des Volkes immer größer wäre als diejenige seiner Herrscher, sofern sich die Bürger dazu entschließen würden, diese Macht in die Waagschale zu werfen. Es sind ideologische Hilfsmittel, die die Hörigkeit der Völker sicherstellen und es den Machthabern aller Zeiten ermöglichen, ein Regime der Privilegien und Ungerechtigkeit aufzurichten: Zum einen ist es die ideologische Verblendung des Menschengeistes im Sinne einer Verwirrung der Sinne oder einer Blindheit des Geistes, die dazu führt, den Menschen seine Liebe zur Freiheit vergessen zu machen. Sie bringt es sogar fertig, ihn die Ketten verherrlichen zu lassen, unter deren Last er zusammenbricht.

Doch über die massenpsychologische Ebene hinaus benötigt die Erörterung der Kriegsursachen und der Herrschaft des Menschen über den Menschen eine individualpsychologische Ergänzung: Welche Mentalität unterscheidet „Herr“ und „Knecht“? Wie muss die Seele eines Mitgliedes der herrschenden Schichten strukturiert sein, damit es bereit sein wird, über den Mitmenschen zu herrschen? Welche Gefühlsregungen müssen in den Angehörigen unterdrückter oder ausgebeuteter Volksklassen vorhanden sein, damit sie die Unterdrückung über sich ergehen lassen? Damit sich ein geschlossenes Bild ergibt, muss der massenpsychologische Befund durch denjenigen der Individual-Psychologie abgerundet werden.

Die ideologische Verblendung des Menschengeistes macht es möglich, den Menschen seine Liebe zur Freiheit vergessen zu machen

Eine der wichtigsten Stützen der ungerechten Sozialordnungen in Vergangenheit und Gegenwart ist der Glaube des Menschen, dass das Diesseits eine nur bedeutungslose Etappe ihres Daseins wäre und sie ihre wahre Existenz und ihr wahres Glück im Jenseits finden würden. Für diese Gleichgültigkeit gegen das irdische Schicksal erwarteten die Gläubigen reichen Lohn und unterließen es, sich gegen die Tyrannei aufzulehnen. Fügsam ergab sich ihr Fatalismus jeder Unterdrückung und der durch die Ausrichtung auf das Jenseits eingeschränkte Lebenswille brachte weder Mut noch Kraft zur Revolte auf.

Die Kirche, die stets auf der Seite der Mächtigen steht, bestätigte König und Adel als „von Gottes Gnaden“ inthronisiert. Sich gegen die Zustände in Staat und Gesellschaft zu erheben, wäre darum ein Verstoß gegen die göttliche Weisheit und Vorsehung gewesen. Diese Verklärung der Knechts-Mentalität schuf die Voraussetzungen für absolutistische Herrschaftsformen, in denen die Menschen ein willenloses Werkzeug ihrer Obrigkeit wurden und ihnen in Krieg und Frieden vorbehaltlos Gefolgschaft leisteten.

Ein weiteres Moment ist die nationale oder rassistische Ideologie, deren epidemischer Charakter uns in der Vergangenheit drastisch veranschaulicht worden ist – und in jüngster Zeit eine Renaissance erlebt.

Der Mythos der Nation und der Rasse schafft eine vorgegaukelte Einheit zwischen Herrschenden und Beherrschten. Die Beherrschten sollten glauben, sie gehörten zusammen mit ihren Herren einer geheimnisvollen und ruhmreichen Körperschaft an, an deren Glanz und Größe auch der geringste Knecht seinen Anteil hat. Der Knecht wird durch diese Täuschung veranlasst, über seine Knechtschaft hinwegzusehen: sind die anderen, die nicht zu seiner Rasse oder Nation gezählt werden, doch noch weniger als er. Dadurch wir es ihm erträglich, dass er selber wenig oder gar nichts gilt. Für Ruhm und Ehre der Nation war der Knecht bereit, sein Leben zu opfern.

Nationalismus und Rassenlehrer sind Geisteshaltungen des Stolzes und der Überheblichkeit, in denen immer auch ein Stück Aggressivität gegen Nachbarvölker oder benachbarte Rassen mitschwingt. Die gesellschaftlichen Missstände, durch die Ungerechtigkeit der Herrschenden entstanden, wurden und werden somit immer auf die Gegen-Nation oder Gegen-Rasse abgewälzt.

Als Sklave kam der Knecht nicht auf die Idee, sich mit den Sklaven jenseits der Landesgrenzen zu solidarisieren, um sich gegen die gemeinsamen Bedrücker zu wenden. Der Groll, der gegen seinen eigenen Tyrannen in ihm hätte entstehen sollen, wurde abgeleitet auf jene, die, wie er selber, unter dem Joch der Tyrannei seufzten. In diesem teuflischen Mechanismus liegt der Schlüssel zu den Minderheitenproblemen wie etwa dem der Neger in den USA oder der Juden in Europa. Die Herrschenden von einst und jetzt beweisen damit, dass sie die „Psychologie des Sündenbocks“ zur Sicherung ihrer Herrschaft vortrefflich auszunützen wissen.

Mentalitäten von Herrschenden und Beherrschten unterscheiden sich

Die Erörterung der Kriegsursachen und der Herrschaft des Menschen über den Menschen, die bisher auf massenpsychologischer Ebene durchgeführt wurde, bedarf der individualpsychologischen Ergänzung. In einer Gesellschaftsordnung, die Herrschende und Beherrschte kennt – bis heute gibt es keine andere! –, entstehen zweierlei Mentalitäten, zweierlei Ideologien, die im Wesentlichen gleich ausfallen: Überall, wo es Ober- und Unterschicht gibt, entwickeln sich Mentalitäten von Herren und Knechten.

Die hervorstechendsten Merkmale des Menschentypus, der in gesellschaftlich begünstigter Position aufwächst, sind die Gefühle der Selbstsicherheit und der Überlegenheit. In dieser Beziehung können Kinder des Bürgertums und der Arbeiterschaft nicht verwechselt werden. Ein Kind, das in Wohlstand oder Überfluss erzogen wird, das eine angemessene Pflege erhält und dem eine Großzahl von Wünschen erfüllt werden kann, nimmt eine andere seelische Haltung an als Kinder der Armut, der Not oder eingeschränkter wirtschaftlicher Verhältnisse.

Das Kind der herrschenden Volksschichten tritt mit der Grundstimmung an das Leben heran: „Mir gehört die Welt!“. Im Umgang mit Dienstboten im Elternhaus bekommt es früh den Eindruck, dass sich die Menschen in „Herren“ und „Diener“ unterscheiden, wobei letztere dazu da sind, für die Herrschaft zu leben und zu arbeiten. Die Beobachtung des Verhältnisses von Vater und Mutter in unserer patriarchalischen Welt führt dazu, dass das Kind mit der „Männlichkeit“ zugleich auch angeborene Auserwähltheit und Herrschaftsanspruch zu verbinden lernt.

Kein Wunder, dass in seiner Seele der Drang entsteht, auch einmal oben zu sein wie die Autorität und an dem von ihr geübten Regiment teilzuhaben. Unter dem Einfluss dieses Machtstrebens werden die Gemeinschaftsgefühle nur kümmerlich ausgebildet. Hinzu kommt, dass die verzärtelnde Erziehung Menschen hervorbringt, die der Welt mit einem Auserwähltheitsanspruch gegenüberstehen und nicht geneigt sind, anderen Menschen gleiche Ansprüche zuzubilligen.

Diese Mentalität des Ehrgeizes, des Stolzes und der reduzierten Mitmenschlichkeit ermöglicht es, „Chefs“ zu werden, in Wirtschaft, Militär oder Politik die leitenden Positionen einzunehmen, in denen die Herrschaft des Menschen über den Menschen vorgesehen ist. Auf dieser Grundlage werden Vorgesetzten geprägt, die als Politiker im Einverständnis mit Vertretern der Großindustrie und des Militarismus imstande sind, im Interesse der herrschenden Schichten einen völkermordenden Krieg zu beginnen. Das gesellschaftliche Gefüge, das auf dem Geiste der Gewalt aufbaut, bringt einen Menschenschlag hervor, für den die Aggression „prima et ultima ratio“ bedeutet.

Doch auch der Knecht bedarf einer Ideologie, um in der Knechtschaft zu verharren. Denn der Mensch erträgt die Gewalt schlecht; etwas in ihm lehnt sich gegen sie auf. Die Gewaltanwendung erweckt das Verlangen nach Abwehr, sie will durch Gewalt beantwortet werden. Somit liegt es im Interesse der Herrschenden, dem Knecht Ideologien zu vermitteln, die ihn dazu bewegen, sich mit seinem Schicksal abzufinden. So muss er unter anderem glauben, dass Gott oder die Natur in ihrer Allmacht sein Knechtsdasein vorgesehen haben.

Der Knecht krankt ebenso sehr an der Machtgier wie der Herr. Die Unterwürfigkeit wirkt wie ein ständiger Stachel, der die Bereitschaft zur Aggression hervorbringt. Der kleinste Dienstbote sucht noch jemanden, auf den er herabschauen und an dem er seinen Groll ausleben kann. Das betrifft auch das Verhältnis des Arbeiters zu seiner Frau und seinen Kindern, seinen „Herrschaftsbereich“.

Das Arbeiterkind fühlt sich frühzeitig in eine Welt hineinversetzt, in der es Bevorrechtete und Benachteiligte gibt. Sobald es Kleidung, finanzielle Mittel und gesellschaftliche Stellung zu vergleichen lernt, entwickelt es ein sozial bedingtes Minderwertigkeitsgefühl. Hieraus erwächst dann das Streben, mehr zu sein als die anderen. Dies kann nur dann gemildert werden, wenn die Erzieher den Gemeinschaftsgedanken pflegen, sodass das Kind seinen eigenen Freiheitsdrang mit dem anderen Menschen zu verbinden lernt.

Wo dies nicht der Fall ist und eine autoritäre und individualistische Erziehung dem Kind die ersten Lebenseindrücke vermittelt, wird es aus seiner sozialen Benachteiligung den Schluss ziehen, dass es einzig und allein sich selbst „in die Höhe“ bringen muss. Seine vom Bazillus der Machtgier infizierte Seele wird dann für rassische und religiösen Vorurteile anfällig sein, mit deren Hilfe in Vergangenheit und Gegenwart die Gesellschaftsordnung der Ungerechtigkeit aufrechterhalten wird. Der Traum des Knechts ist nicht, „Herren“ und „Knechte“ aus der Welt zu schaffen, sondern er wünscht, selber Herr zu werden. Die Gewalt hat ihn vergiftet und er besitzt nicht mehr die Kraft, den Traum der allgemeinen Freiheit zu träumen.

Es besteht kein Zweifel, dass die Fehlschläge der sozialen Bewegung auf diesen psychologischen Zusammenhang zurückzuführen sind. Die Wortführer des sozialen Fortschritts kranken am selben Geist der Gewalt, den sie zu bekämpfen vorgeben. Angesichts großer Entscheidungen verrieten sie die Idee der Freiheit immer wieder an die Autorität, der sie trotz kühner Parolen und Schlagworte hörig blieben.

Aufklärung und Erziehung

Der Sinn der aufklärerischen Bemühungen ist die Reinigung des menschlichen Bewusstseins von den oben beschriebenen individuellen und kollektiven Vorurteilen. Der „aufgeklärte Verstand“ ist fähig, gesunde Lebensziele ins Auge zu fassen. Die Zukunft unserer Kultur wird wesentlich davon abhängen, ob es genügend „Aufklärer“ geben wird, die imstande sind, den breiten Volksmassen jene Vorurteile zu nehmen, die der ideologische Hintergrund der Menschheitskatastrophen sind.

In einer Zeit, in der durch die Atombombe die Selbstvernichtung der Menschheit möglich erscheint, brauchen wir mehr denn je freie Geister, die uns lehren, was Wahrheit und was Lüge ist. Intellektuellen hätten die Pflicht, für die anderen Menschen zu denken (Romain Rolland) und mit der Freiheit des Denkens die Freiheit überhaupt zu verkünden.

Wichtiger noch als die Aufklärung aber ist die Erziehung, die nach Jean Paul der eigentliche Hebelarm der Kultur ist. Die tiefenpsychologische Einsicht hat die Erziehung in ihrer ungeheuren Tragweite deutlich gemacht. Das autoritäre Prinzip, jahrhundertelang als fraglos-gültige Grundlage des erzieherischen Verhaltens angesehen, drosselte bereits in den Kindheitsjahren das Gemeinschaftsgefühl der Menschen.

Heute wissen wir, dass wir durch psychologische Erziehungsmethoden Menschen heranbilden können, die gegen die Verstrickungen des Machtwahns gefeit sein werden. Indem die Pädagogik in Elternhaus und Schule auf unangemessenes Autoritätsgebaren und Gewaltanwendung verzichtet und sich mit wahrem Verständnis dem kindlichen Seelenleben zuwendet, wird sie Menschen hervorbringen, die keine „Untertanen-Mentalität“ besitzen und darum für die Machthaber in unserer Welt kein gefügiges Werkzeug mehr sein werden. Die Achtung vor der kindlichen Persönlichkeit und freundschaftliche Zuwendung des Erziehers zu seinem Zögling werden einen der wertvollsten Beiträge zum Aufbau einer humanen Gesellschaftsordnung zu leisten.


Fussnoten:

(1) https://www.globalresearch.ca/video-covid-19-engineered-destruction-of-civil-society-prof-michel-chossudovsky/5774749
(2) https://www.globalresearch.ca/the-covid-19-crisis-and-the-seventh-wave-our-politicians-are-fraudulent-complicit-and-incompetent/5787031
(3) https://de.rt.com/international/143552-vucic-es-tobt-weltkrieg-und/



English version:
Will Enlightenment and Psychological Education Methods Push Back the Domination of Man Over Man and Inspire the Love of Freedom?
Rousseau: "Man is born free, and everywhere he lies in chains."

By Dr. Rudolf Hänsel

A look at the state of the world and humanity gives little cause for optimism. The historic lockdown of 11 March 2020 triggered "economic and social chaos" worldwide and was an "act of economic warfare, a war against humanity" (1). Meanwhile, we are being "afflicted" by the seventh Covid-19 wave, making it clear that "our politicians are fraudulent, complicit and incompetent" (2).

Moreover, the US West has been waging a devastating proxy war or world war against Russia (3) in Ukraine for months with the "prospect" of a "Last Judgement" (Armageddon). But it is not right to hold the "peoples" responsible for their wars; it was and is always only the ruling classes that feud and try to subjugate each other. Therefore, war cannot be attributed to human nature: Human nature is peaceful. Only the lust for power of those who function as authorities within the peoples and are imbued with the spirit of violence through their social position repeatedly leads to warlike conflicts in which the peoples bleed to death in favour of their masters and exploiters.

The psychological questioning must begin at this point and provide clarity as to why man of our time is still prepared to kill his fellow man beyond the national borders in a barbaric manner and how it becomes possible for a ruling minority to let the majority of the people live, work and die for their aims and purposes. Or to put it more precisely: How is the oppression of man by man possible?

Enlightenment thinkers emphasised freedom and equality of all people

People in the Middle Ages, who lived in a world divided into estates, still fatalistically accepted the injustices of the world and subordinated themselves to the secular and spiritual authorities without protest. It was not until the philosophy of the Renaissance and even more so that of the Enlightenment that the belief in the "innate differences" between people was shaken: domination and servitude now appeared as facts that had become historical, which could only be maintained by the naked violence of the rulers of all times.

The freedom and equality of all people were recalled again and again by the Enlightenment thinkers. Jean-Jacques Rousseau, one of the greatest among them, showed the contrast between the state of nature and social degeneracy by introducing his "Contract social" (Social Contract) with the famous words: "Man is born free, and everywhere he lies in chains."

This doctrine gave the spirit of revolt its theoretical foundation. The discussions on the philosophy of the state eventually led to the glorious French Revolution, which declared the "rights of man and citizen" and thus laid the foundation for modern democracy.

Although the democratic idea also recorded positive developmental steps in the past, the idea of freedom is only little anchored in the consciousness of the world. Numerous countries are ruled by dictators and are subject to open or secret tyranny, the economy makes a mockery of the equality and brotherhood of all people, and to this day man has not succeeded in realising a just community order and banishing war – this age-old evil of mankind – from the world.

How is the oppression of man by man possible?

As already mentioned, the psychological question must provide us with clarity about how a ruling minority succeeds in making the majority of the people live, work and die for its aims and purposes. Or to put it more sharply: How is the oppression of man by man possible?

"Power" alone does not seem to be sufficient to keep peoples in bondage, since the power of the people would always be greater than that of their rulers, provided the citizens decided to bring that power to bear. It is ideological tools that ensure the bondage of peoples and enable rulers of all times to establish a regime of privilege and injustice: On the one hand, it is the ideological delusion of the human spirit in the sense of a confusion of the senses or a blindness of the mind that leads to making man forget his love of freedom. It even manages to make him glorify the chains under whose weight he collapses.

But beyond the mass-psychological level, the discussion of the causes of war and the domination of man over man needs an individual-psychological supplement: What mentality distinguishes "master" and "servant"? How must the soul of a member of the ruling classes be structured so that he will be willing to rule over his fellow man? What emotions must be present in the members of oppressed or exploited classes of people so that they will allow oppression to prevail over them? In order for a coherent picture to emerge, the findings of mass psychology must be rounded off by those of individual psychology.

The ideological blindness of the human spirit makes it possible, to make people forget their love of freedom

One of the most important pillars of the unjust social orders of the past and present is man's belief that this world is only a meaningless stage of their existence and that they will find their true existence and happiness in the hereafter. For this indifference to earthly fate, the believers expected rich rewards and refrained from rebelling against tyranny. Docilely, their fatalism surrendered to every oppression and the will to live, limited by the orientation towards the hereafter, did not muster the courage or strength to revolt.

The Church, always on the side of the powerful, confirmed king and nobility as enthroned "by the grace of God". To rise up against the conditions in state and society would therefore have been a violation of divine wisdom and providence. This transfiguration of the servant mentality created the conditions for absolutist forms of rule, in which people became a will-less tool of their authorities and gave them unreserved allegiance in war and peace.

Another moment is the national or racist ideology, whose epidemic character has been drastically illustrated to us in the past – and has recently experienced a renaissance.

The myth of the nation and the race creates an illusory unity between rulers and ruled. The ruled are supposed to believe that they belong, together with their masters, to a mysterious and glorious body in whose splendour and greatness even the least servant has his share. The servant is induced by this deception to overlook his servitude: are the others, who are not counted among his race or nation, still less than he? This makes it bearable for him that he himself counts for little or nothing. For the glory and honour of the nation, the servant was prepared to sacrifice his life.

Nationalism and race teachers are attitudes of pride and arrogance, which always include a touch of aggression against neighbouring peoples or races. Social grievances, caused by the injustice of the rulers, were and are thus always passed on to the counter-nation or counter-race.

As a slave, it did not occur to the servant to show solidarity with the slaves beyond the country's borders in order to turn against the common oppressors. The resentment that should have arisen in him against his own tyrant was diverted to those who, like himself, groaned under the yoke of tyranny. In this diabolical mechanism lies the key to minority problems such as that of the Negroes in the USA or the Jews in Europe. The rulers of the past and present prove that they know how to exploit the "psychology of the scapegoat" to secure their rule.

Mentalities of rulers and ruled differ

The discussion of the causes of war and the domination of man over man, which has so far been conducted on the level of mass psychology, needs to be supplemented by individual psychology. In a social order that knows rulers and ruled – until today there is no other! –, two kinds of mentalities, two kinds of ideologies emerge that are essentially the same: Wherever there are upper and lower classes, mentalities of masters and servants develop.

The most salient characteristics of the type of person who grows up in a socially favoured position are the feelings of self-assurance and superiority. In this respect, children of the middle class and the working class cannot be confused. A child who is brought up in prosperity or affluence, who receives proper care and who can have a large number of desires fulfilled, assumes a different mental attitude from children of poverty, hardship or restricted economic conditions.

The child of the ruling classes approaches life with the basic mood: "The world belongs to me!". In their dealings with servants in the parental home, they get the impression early on that people are differentiated into "masters" and "servants", the latter being there to live and work for the rulers. Observing the relationship between father and mother in our patriarchal world leads to the child learning to associate "masculinity" at the same time with innate chosenness and a claim to dominance.

No wonder that the urge arises in his soul to be on top like the authority for once and to participate in the rule exercised by it. Under the influence of this striving for power, feelings of community are only poorly developed. In addition, a pampered upbringing produces people who face the world with a claim to chosenness and are not inclined to grant other people the same claims.

This mentality of ambition, pride and reduced fellow humanity makes it possible to become "bosses", to take the leading positions in business, the military or politics, where the domination of man over man is envisaged. On this basis, superiors are shaped who, as politicians in agreement with representatives of big industry and militarism, are able to start a genocidal war in the interest of the ruling classes. The social structure, which is built on the spirit of violence, produces a breed of people for whom aggression means "prima et ultima ratio".

But the servant also needs an ideology to remain in servitude. For man bears violence badly; something in him rebels against it. The use of violence arouses the desire to defend oneself, it wants to be answered by violence. Thus it is in the interest of the rulers to impart ideologies to the servant that make him resign himself to his fate. Among other things, he must believe that God or nature in their omnipotence have provided for his servitude.

The servant suffers as much from the lust for power as the master. Submissiveness acts as a constant sting that breeds a readiness for aggression. The smallest servant is still looking for someone to look down on and to vent his resentment on. This also affects the worker's relationship with his wife and children, his "domain".

At an early age, the working-class child feels placed in a world where there are privileged and disadvantaged people. As soon as he learns to compare clothes, financial means and social position, he develops a socially conditioned feeling of inferiority. This then gives rise to the striving to be more than the others. This can only be alleviated if the educators cultivate the idea of community so that the child learns to combine its own desire for freedom with that of other people.

Where this is not the case and an authoritarian and individualistic upbringing gives the child its first impressions of life, it will draw the conclusion from its social disadvantage that it must "raise itself up" alone. His soul, infected by the bacillus of the lust for power, will then be susceptible to racial and religious prejudices, with the help of which the social order of injustice is maintained in the past and present. The servant's dream is not to eliminate "masters" and "servants" from the world, but he desires to become master himself. Violence has poisoned him and he no longer has the strength to dream the dream of universal freedom.

There is no doubt that the failures of the social movement are due to this psychological connection. The spokesmen of social progress suffer from the same spirit of violence that they claim to fight against. In the face of great decisions, they betrayed the idea of freedom again and again to the authority to which they remained in bondage despite bold slogans and catchwords.

Enlightenment and education

The purpose of enlightenment efforts is to purify human consciousness from the individual and collective prejudices described above. The "enlightened mind" is capable of envisaging healthy life goals. The future of our culture will largely depend on whether there will be enough "enlightened minds" capable of removing from the broad masses of people those prejudices which are the ideological background of the catastrophes of humanity.

At a time when the atomic bomb seems to make the self-destruction of humanity possible, we need free spirits more than ever to teach us what is truth and what is a lie. Intellectuals have the duty to think for other people (Romain Rolland) and to proclaim freedom in general with the freedom of thought.

More important than the Enlightenment, however, is education, which, according to Jean Paul, is the real lever of culture. Depth-psychological insight has made education clear in its immense scope. The authoritarian principle, for centuries regarded as the unquestionably valid basis of educational behaviour, already throttled people's sense of community in their childhood years.

Today we know that through psychological educational methods we can train people who will be immune to the entanglements of power madness. By renouncing inappropriate authority and the use of violence in the parental home and school and turning to the child's soul with true understanding, pedagogy will produce people who do not have a "subject mentality" and who will therefore no longer be docile tools for those in power in our world. Respect for the child's personality and the friendly attitude of the educator towards his pupil will be one of the most valuable contributions to the building of a humane social order.


Footnotes:

(1) https://www.globalresearch.ca/video-covid-19-engineered-destruction-of-civil-society-prof-michel-chossudovsky/5774749
(2) https://www.globalresearch.ca/the-covid-19-crisis-and-the-seventh-wave-our-politicians-are-fraudulent-complicit-and-incompetent/5787031
(3) https://de.rt.com/international/143552-vucic-es-tobt-weltkrieg-und/



Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Lehrer (Rektor a. D.), Doktor der Pädagogik (Dr. paed.) und Diplom-Psychologe (Schwerpunkte: Klinische-, Pädagogische-, Medien- sowie Individual-Psychologie). Als Pensionär arbeitete er in Lindau am Bodensee viele Jahre als Psychotherapeut in eigener Praxis. In seinen Büchern und pädagogisch-psychologischen Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werteerziehung und eine Erziehung zum Gemeinsinn und Frieden.

Dr. Rudolf Lothar Hänsel is a teacher (retired headmaster), doctor of education (Dr. paed.) and graduate psychologist (specialisations: Clinical, educational, media and individual psychology). As a retiree, he worked for many years as a psychotherapist in his own practice in Lindau on Lake Constance. In his books and educational-psychological articles, he calls for a conscious ethical-moral education in values and an education for public spirit and peace.




Online-Flyer Nr. 796  vom 10.08.2022



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