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Krieg und Frieden
Wirbel um Enthüllungsbericht
Pulitzer-Preisträger: USA sprengten Nord-Stream-Pipelines
Von Wolfgang Effenberger
Am 26. September 2022 wurde mittels mehrerer Sprengstoff-Anschläge auf die von Russland nach Deutschland auf dem Grund der Ostsee liegenden Pipeline-Stränge (Nord Stream 1 und 2) der russische Gastransport nach Deutschland vermutlich auf Dauer unterbrochen. Die vier gleichzeitigen Sprengungen können mit Fug und Recht als Terroranschlag bezeichnet werden, obwohl die westlichen Leitmedien das Ganze als „Leckage“ herunterspielten. Am 8. Februar 2023, knapp 5 Monate nach den Explosionen der Nord-Stream-Gaspipelines, hat der erfahrene US-Enthüllungsjournalist Seymour Hersh in einem Artikel die USA als Schuldigen ausgemacht. (1)
Der 85jährige US-amerikanische Pulitzer-Preisträger Seymour Hersh, bis 2015 regelmäßiger Mitarbeiter beim Wochenmagazin „The New Yorker“ und bei der „New York Times“, veröffentlichte seinen brisanten Artikel auf seiner persönlichen Website. Für ihn steht die Beteiligung des US-Militärs an der Sabotage der Nord Stream-Gaspipelines nach der neunmonatigen Verschwörung hochrangiger Beamter des Weißen Hauses außer Zweifel.
Er beruft sich dabei auf Quellen mit direkter Kenntnis der Verschwörung und schildert erstaunlich viele Details der Operation: „Sprengstoff wurde von Tauchern der US Navy unter dem Deckmantel eines NATO-Seemanövers gelegt und ein Überwachungsflugzeug des NATO- Mitglieds Norwegen löste den Sprengstoff am 26. September 2022 aus, nachdem US- Präsident Joe Biden grünes Licht für die Operation gegeben hatte.“ (2)
Die US-Mainstream-Medien, darunter die „New York Times“ und die „Washington Post“, hielten mit der explosiven Meldung zunächst zurück. So kam das scharfe Dementi aus Washington erst einen Tag später, war aber eindeutig. Der investigative Artikel sei „absolut falsch und vollständig erfunden“, so Adrienne Watson, Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses. Die CIA und das Pentagon wiesen die Behauptung mit ähnlicher Rhetorik zurück. (3)
Unmittelbar nach den Sprengungen Ende September 2022 war es genau umgekehrt. Einige US-Medien und manche deutschen Leitmedien lenkten den Verdacht umgehend auf Russland. Moskau wies unverzüglich jede Verantwortung von sich. Im Januar 2023 beschuldigte Russland Schweden und Dänemark, die die Lecks in den Pipelines Nord Stream 1 und 2 untersuchten, „etwas verbergen zu wollen“, und Russland daran zu hindern, sich an der gemeinsamen Untersuchung zu beteiligen.
Hersh erkennt in den vor den Sprengungen gemachten Aussagen der politischen Eliten seines Landes genügend Anreize für Washington, die Pipeline zu zerstören.
Am 7. Februar 2022 drohte US-Präsident Joe Biden: „Wenn russische Panzer oder Truppen die Grenze zur Ukraine überqueren, wird es kein Nord Stream 2 mehr geben“. (4) Auf der Pressekonferenz am 30. September 2022 über die Folgen der sich verschärfenden Energiekrise in Westeuropa sagte US-Außenminister Antony Blinken, Nord Stream einzustellen sei „eine enorme Gelegenheit, die Abhängigkeit von russischer Energie ein für alle Mal zu beseitigen und Russland daran zu hindern, ‘Waffenenergie‘ für politische Zwecke zu nutzen“. (5)
Die Reaktionen einiger führender westlicher Politiker auf die Explosionen weisen ebenfalls auf eine Urheberschaft der USA hin, so z.B. die SMS der damaligen britischen Premier-ministerin Liz Truss an Blinken mit der kurzen Information „Es ist erledigt“ oder der Tweet des ehemaligen Verteidigungs- und Außenministers Polens, Rados?aw Tomasz Sikorski. Er kommentierte ein Foto vom Gasleck mit: „Thank you, USA!“ (Danke, USA!). (6)
Der chinesische Experte für US-Studien an der Chinesischen Akademie der Sozialwissen-schaften, Lü Xiang, vermutete am Tag nach der Enthüllung von Hershs explosiven Details, „dass das konsequente Schweigen eine solide Koordination zwischen den US-Medien und der US-Regierung war, und die Strategie darin besteht, zu leugnen und die Nachrichtenportale zu löschen“. Zusätzlich wird die Reputation Hershs angegriffen und der Terroranschlag verharmlost.
Während in großen Teilen der Welt sofort über die Recherchen von Hersh hinsichtlich der Hintergründe der Zerstörung der für Deutschland so wichtigen Pipeline berichtet wurde, griffen erst 24 Stunden später Tagesschau, ZDF Heute, BILD, FAZ, SPIEGEL, Süddeutsche Zeitung und DIE ZEIT das Thema auf. Musste man sich erst über die Vorgehensweise absprechen?
Der „Relotius-SPIEGEL“ (7) brachte es sogar fertig, Hersh als umstritten zu etikettieren. Im STERN (der 1983 die gefälschten Hitler-Tagebücher veröffentlichte) wurde das Ganze weiter heruntergespielt: „Ein US-amerikanischer Investigativ-Journalist macht die USA für Lecks an der Gaspipeline Nord Stream 2 verantwortlich. Der Geheimdienst dementiert“. (8)
Und die „Wirtschaftswoche“ textete: „Der Journalist Seymour Hersh will belegen können, dass die Attacke auf die Gasröhren im vergangenen Herbst von den Amerikanern durchgeführt wurde. Die Quellenlage ist zweifelhaft, die Dementis sind hart. Zweifel an der russischen Täterschaft kursieren allerdings schon seit Wochen“. (9)
Immerhin werden diese Zweifel konstatiert – der Verdacht gegenüber Russland lässt sich wohl nicht mehr aufrechterhalten. Anfang Februar 2023 hatte sogar Generalbundesanwalt Peter Frank in einem Interview mit der "Welt am Sonntag" mitgeteilt, dass es bislang keine Beweise für eine Urheberschaft Russlands gebe. (10)
Ja, wer könnte es denn sonst gewesen sein? Da es Russland aller Wahrscheinlichkeit nach nicht war (dort hätte man ja einfach den Gashahn zudrehen können) und die USA es angeblich nicht sein können, müssen weitere Verdächtige her. So grub die „Wirtschaftswoche“ eine 15 Jahre alte Studie der schwedischen Militärbehörden über das Verlegen von kritischen Infrastrukturen wie Telekommunikationsleitungen und Gaspipelines auf dem Meeresboden der vergleichsweise flachen Ostsee aus. Darin warnten die Autoren, dass derartige Infrastruktur anfällig für Sabotage sei und ein hohes Risiko darstelle. Hinzu komme, dass eine flächendeckende Überwachung des Meeres so gut wie unmöglich sei. Für einen Angriff brauche es deshalb nicht viel. „Ein Taucher reicht aus, um eine Bombe anzubringen“, warnten die Analysten. Das klingt so, als könne es jeder/jede gewesen sein.
Im deutschen Bundestag wagten es nur wenige Oppositionspolitiker, offen nach den Hintergründen des Anschlags zu fragen. Allen voran die Bundestagabgeordnete der LINKEN, Sahra Wagenknecht. Sie stellte schriftliche Anfragen an die Regierung und wollte wissen, welche Erkenntnisse die Bundesregierung zu diesen Vorfällen inzwischen hat und welche Maßnahmen sie diesbezüglich „allein, mit EU, anderen Regierungen und der Nato“ eingeleitet hat. Die Antwort lautet: Keine. „Bisher ist es nicht möglich, Untersuchungen vor Ort anzustellen, deshalb liegen der Bundesregierung auch keine belastbaren Informationen zu den möglichen Ursachen des Angriffs vor“, schreibt das Ministerium. Während das Habeck-Ministerium der Frage ausweicht, welche Warnungen der Regierung über etwaige Anschläge auf die Pipelines vorlagen und welche Maßnahmen ergriffen wurden, schreibt Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Graichen, dass man mehrere Tausend Kilometer Leitungsstränge „nicht vollumfänglich“ gegen jedes Risiko absichern kann – eine nicht sehr aussagekräftige Plattitüde.
Die Bundesregierung sei „nach sorgfältiger Abwägung zu dem Schluss gekommen, dass weitere Auskünfte aus Gründen des Staatswohls nicht – auch nicht in eingestufter Form – erteilt werden können.“ Grund dafür sei die „Third-Party-Rule“ für die internationale Zusammenarbeit der Geheimdienste, also besonders strenge Geheimhaltungsauflagen. „Die erbetenen Informationen berühren somit derart schutzbedürftige Geheimhaltungsinteressen, dass das Staatswohl gegenüber dem parlamentarischen Informationsrecht überwiegt und das Fragerecht der Abgeordneten ausnahmsweise gegenüber dem Geheimhaltungsinteresse der Bundesregierung zurückstehen muss.“ (11) Im Klartext: Es gibt vermutlich Erkenntnisse, die Bundestagsabgeordneten dürfen sie aber nicht erfahren. Nach diesen Nicht-Antworten hegt Sahra Wagenknecht den Verdacht, dass die Bundesregierung wichtige Informationen zu den mutmaßlichen Anschlägen auf die Gaspipelines zurückhält.
Wer ist nun Seymour Hersh, dessen Name bei amerikanischen Regierungs- und Sicherheits-experten Angst und Respekt auslöst? Seymour Hersh und sein Zwillingsbruder Alan wurden in eine jüdisch-osteuropäische Familie geboren. Vater Isador Hershowitz stammte aus Litauen und war 1921 nach Amerika ausgewandert.
Der familiär tief verwurzelte Glaube an die amerikanischen Werte formte Hershs idealistische Haltung, Missstände enthüllen zu wollen. (12)
In seinen 2019 erschienenen Memoiren (13) beschreibt Hersh seine von Schufterei, Einfallsreichtum und Trotz geprägte Lebensgeschichte, die ihn von „seinem ersten Job als Verbrechensreporter für das Chicago City News Bureau über seine mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten freiberuflichen Enthüllungsberichte bis hin zu den Höhepunkten seiner Berichterstattung für die New York Times und den New Yorker begleitet.“
Er traf sich nachts mit Bürgerrechtlern und mit Pentagon-Beamten, knüpfte Kontakte zu kanadischen Soldaten in Hanoi oder mit ängstlichen Staatssekretären, deckte unzählige militärische und politische Verfehlungen auf, von My Lai über Watergate bis Abu Ghraib, und dokumentierte die Vertuschungen in Washington und New York. Er kannte Saul Bellow und Martin Luther King Jr. ebenso wie Henry Kissinger und Bashar al-Assad.“ (14)
Seine bekanntesten Bücher sind "The Price of Power: Kissinger in the Nixon White House" und "Chain of Command: The Road from 9/11 to Abu Ghraib". Er ist ein unerschrockener Reporter, bekannt für seine Kritik an der Medienbranche und der „Komposition“ von Nachrichten, er sieht den Einfluss großer Unternehmen auf die Mainstream-Medien und fordert Unterstützung für unabhängige Stimmen und investigative Journalisten. (15)
Hershs Lebenswerk erfuhr eine beachtliche Würdigung. Hier einige wichtige Stimmen:
Heute ist er einer der führenden investigativen Journalisten Amerikas; seine furchtlose Berichterstattung hat ihm Ruhm, Titelseiten in fast allen Zeitungen der Welt, eine atemberaubende Sammlung von Auszeichnungen und eine nicht geringe Menge an Kontroversen eingebracht. Kritik gibt es dagegen von allen Medien, denen transatlantische Nähe zugesagt wird. Sie bemängeln unisono, dass Hersh keine Quellen in seiner Arbeit nennt. Doch hat nicht jeder große Skandal mit einer einzigen anonymen Quelle begonnen?
Dass Hersh seinen Enthüllungsbericht nicht in einer sogenannten angesehenen Zeitung veröffentlichte, sondern via Blog, spricht Bände über den Zustand der Medien generell, die sich ihrer Unabhängigkeit rühmen.
Es stimmt aber auch hoffnungsfroh, dass es in den USA wie auch in Europa doch immer wieder mutige Parlamentarier oder Regierungsbeamte gibt, die sich in ihrer Gewissensnot an solche investigativen Journalisten wenden.
„Kurzum, diese Art von Journalismus ist der berühmte Schneeball, der die Lawine ins Rollen bringt. Es wird interessant sein zu beobachten, wie Medien und Politik in Deutschland auf diese Veröffentlichung reagieren.“ (18)
Hier sei an die Unerschrockenheit der Wistleblower Edward Snowden und Julian Assange erinnert. Beide habe in der westlichen Wertegemeinschaft kein Asyl erhalten. Snowden lebt seit 2013 in Moskau, und Julian Assange ist seit vier Jahren in britischer Auslieferungshaft (von 2012 bis 2019 wurde ihm Asyl in der ecuadorianischen Botschaft gewährt). (19) Assange ist investigativer Journalist, Politaktivist sowie Gründer und Sprecher der Enthüllungsplattform WikiLeaks. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, geheim gehaltene Dokumente allgemein verfügbar zu machen, sofern sie unethisches Verhalten von Regierungen, Unternehmen oder militärischen Einrichtungen betreffen und somit von öffentlichem Interesse sind. Die Plattform sammelt Dokumente von Regimekritikern und Whistleblowern aus zahlreichen Ländern und stellt sie online zur Verfügung. (20) Auf die Anklagepunkte der US-Anklageschrift steht eine kumulierte Strafe von bis zu 175 Jahren Haft, schlimmstenfalls die Todesstrafe. (21)
Zurück zum Terroranschlag auf die Erdgas-Pipelines: Die streng geheime Planung zum Anschlag auf die beiden Pipelines wurde im Dezember 2021 begonnen, also zeitgleich mit dem Schreiben der Russischen Föderation an die USA und an die NATO. Putin forderte in seinem Dokument Sicherheitsgarantien vom Transatlantischen Verteidigungsbündnis ein. Am 30. Dezember 2021 fand ein erstes Gespräch zwischen Putin und Biden statt, das im Gegensatz zum Weißen Haus vom Kreml als hoffnungsvoll eingestuft wurde.
Zu diesem Zeitpunkt, d.h. zwei Monate vor der russischen Militärintervention in der Ukraine (von der NATO-Propaganda als "Invasion" dargestellt) war bereits die Operationsplanung zum Angriff auf die Erdgas-Pipelines angelaufen, geleitet vom Nationalen Sicherheitsberater Jacob Sullivan in Abstimmung mit dem US-Außenminister Antony Blinken und der Unterstaatssekretärin für politische Angelegenheiten Victoria Nuland. Diese drei politischen Akteure gehörten übrigens zum sehr kleinen Kreis der Schüler von Leo Strauss, dem Philosophen der Chaos-Theorie.
Beim Empfang des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz in Washington am 7. Februar 2022 erklärte US-Präsident Biden: "Wenn Russland einmarschiert... wird es Nord-Stream 2 nicht mehr geben. Wir werden dem ein Ende setzen." (22)
Im Juni 2022 verabschiedete das norwegische Parlament ein Militärabkommen mit den Vereinigten Staaten, das ihnen das Recht auf unbegrenzten Zugang zu vier Gebieten des norwegischen Hoheitsgebiets gewährt. Bei der Durchführung der Pipeline-Sprengung verzichtete man auf den Einsatz des Kommandos für Sondereinsätze (Special Operation Command), dessen verdeckte Operationen dem US-Kongress gemeldet und der Führung des Senats und des Repräsentantenhauses - der so genannten „Gang of Eight“ - im Voraus hätte mitgeteilt werden müssen. Man verließ sich lieber auf die Absolventen der Marine-Tauchschule des Zentrums in Panama City. (23)
Nach der Nachricht vom Terroranschlag auf die Erdgas-Pipelines hatten sicherlich viele Menschen bereits den Anfangsverdacht, dass die Drahtzieher hinter der Sprengung in Washington sitzen. Einige Publizisten wagten es auch, eine Täterschaft der USA nicht auszuschließen.
So erschien am 5. Oktober 2022 in der Berliner Zeitung ein Interview mit dem bekannten US-Ökonomen Jeffrey Sachs, in dem er seine Vermutungen für die Sprengung auch begründete.
Als Indizien für eine mögliche Verwicklung der USA in den Vorfall nannte Sachs die vielen politischen Drohungen in den Vereinigten Staaten, die Pipeline-Verbindungen zu unterbrechen.
Weiter verwies er auf Radar-Überwachungen und auf die Helikopter des US-Militärs, die über den Nord-Stream-Pipelines kreisten. Damit sprach Sachs jenen US-Kritikern aus der Seele, die diesen politischen Druck der USA jahrelang kritisiert und einen ökonomischen Zweck dahinter vermutet haben, nämlich die Lieferung von Flüssig-Erdgas nach Europa,. Aber auch weitere Nutznießer des Anschlags schloss Sachs nicht aus: Zwar könnte auch die Ukraine ein Interesse an einer Unterbrechung der Nord Stream-Pipelines haben, aber ihr fehlen die militärischen Fähigkeiten zur Durchführung einer solchen Operation und v.a. auch der militärische Zugang zur Nordsee. Russland hingegen hatte aus seiner Sicht keinerlei Interesse an einer Zerstörung der Erdgas-Pipelines. „Das widerspricht den Interessen Russlands. Russland verliert Einkommen, finanzielles Vermögen und Verhandlungs-macht“. (24)
Einen Tag später, am 6. Oktober 2022, erschien bei APOLUT der Artikel von Wolfgang Effenberger "Unterwasseranschläge zum Schaden Deutschlands - Eine neue Stufe im Konflikt zwischen USA und Russland?"
Effenberger stufte den Angriff auf die Nord Stream-Pipelines (Sabotage an 4 Stellen) als eine generalstabsmäßig ausgeführte Operation ein. Für ihn ist es von sekundärer Bedeutung, ob diese Angriffe durch Taucher von einem Schlauchboot aus oder mittels Einsatz von Unterwasser-Drohnen, sogenannten „Autonomous Underwater Vehicles“ durchgeführt wurden. Auch das Spekulieren über die eingesetzte Menge Sprengstoff oder die Art der Mittel (Schneid-, bzw. Hohlladungen) sei überflüssig. „Wichtig ist nur, zu erkennen“, so Effenberger, „dass dieser konzertierte Terroranschlag die Situation Europas sowohl in wirtschaftlicher wie auch in militärischer Hinsicht dramatisch verändert hat. Dass diese Operation von „zivilen“ Akteuren durchgeführt wurde, ist auszuschließen; es bedurfte professioneller Erkundung, aufwendiger Logistik und fachspezifischer Sprengtechnik-Kenntnisse. Auch schien es den Tätern wichtig gewesen zu sein, dass die weit auseinanderliegenden Anschlagstellen in der Nähe der dänischen Insel Bornholm - zwischen dem schwedischen Schonen und der polnischen Woiwodschaft Westpommern - nicht im Hoheitsbereich eines der Anrainerstaaten liegen.“ (25)
Für Effenberger hatten nur Russland, die USA und einige NATO-Partner (etwa Deutschland, Dänemark, Norwegen oder Polen) das Potenzial für so einen folgenschweren Sabotage-Akt. Verdächtig erschien ihm zwar, dass im Rahmen der Militärübung BALTOPS (5.-17. Juni 2022) ein Minensuchtrupp der US-Marine den großflächigen Einsatz von Untersee-Minenräumgeräten in der Nähe der dänischen Insel Bornholm und der dort verlegten Rohrleitungen übte, doch das sowie der Umstand, dass wenige Tage vor den Sprengungen ein US-Flottenverband vom Fehrmann-Belt kommend südlich an Bornholm vorbei Richtung Osten fuhr und dabei die späteren Sprengstellen passierte, war für ihn noch kein Beweis für die Urheberschaft der USA.
Der norwegische Marineoffizier Tor Ivar Strömmen war sich dagegen gleich nach den Sprengungen sicher: Hinter den Lecks steckt Russland. „Ein Leck an drei verschiedenen Orten mit so großer Entfernung dazwischen kann nur die Folge eines vorsätzlichen Akts oder von Sabotage sein“ (26), sagte Strömmen am 27. September 2022 im Interview mit der französischen Nachrichtenagentur AFP. Zugleich komme einzig Russland als Verantwortlicher infrage, da Moskau die Verantwortung für die Einstellung seiner Gaslieferungen nicht übernehmen wolle.
Weiter vermutete Strömmen, dass Russland versuchen werde, Washington für die Sabotage verantwortlich zu machen. „Die USA haben seit langem Druck auf Europa ausgeübt und besonders auf Deutschland bezüglich ihrer energetischen Abhängigkeit von Russland.“ (27)
Auch in Großbritannien und in Deutschland wurde nach Bekanntwerden des Anschlags die öffentliche Meinung auf diese Version eingestimmt. Verdächtig ist auch, dass die beiden Nord Stream-Pipelines zeitgleich mit der Eröffnung der von den norwegischen und dänischen Gasnetzen ausgehenden "Baltic Pipe" sabotiert wurden. Durch die von der Europäischen Union mit 250 Millionen Euro geförderte 900 km lange Röhre wird nach Deutschland fließendes norwegisches Gas direkt nach Polen umgeleitet.
Bei der Einweihung verkündete der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki: "Diese Gaspipeline bedeutet das Ende der Ära der Abhängigkeit von russischem Gas. Es ist auch eine Gaspipeline der Sicherheit, Souveränität und Freiheit, nicht nur für Polen, sondern in Zukunft auch für andere.“ (28)
Versagen die Leitmedien?
Große Teile der Presse haben wie nach den Terrorakten vom 9. September 2001 auch nach dem Anschlag vom 26. September 2022 Regierungsnarrative verbreitet, statt ihre ganze Energie vernunftgetrieben in objektiven und faktenbasierten Journalismus zu stecken.
Über die spektakuläre Enthüllung von Hersh wurde zunächst kaum berichtet - lediglich Albrecht Müller übersetzte und würdigte dessen Artikel in den „NachDenkSeiten“ – und später dann auch nur in der erkennbaren Absicht, die Glaubwürdigkeit von Hersh in Zweifel zu ziehen.
Beispiel Wirtschaftswoche: „Der Journalist Seymour Hersh will belegen können, dass die Attacke auf die Gasröhren im vergangenen Herbst von den Amerikanern durchgeführt wurde. Die Quellenlage ist zweifelhaft, die Dementis sind hart“. (29)
Selbstverständlich schützt Hersh seine Quelle. Aufgrund der detailreichen Angaben kann sie nur aus dem inneren Zirkel in Washington stammen.
Häufig zu lesen ist auch der Hinweis, dass Kreml-nahe Medien die Geschichte besonders eifrig verbreiten.
Den Vogel schoss vermutlich der Journalist Stefan Kornelius, Ressortleiter für Politik der Süddeutschen Zeitung, ab. Er warnte vor Verschwörungstheorien und forderte die Leser auf, dem Mann nicht zu glauben, „denn die Konspirationsszene liebt ihn.“ (30)
Jeder, der denkt und die „Hofberichterstattung“ kritisch hinterfragt, wird zum Agenten Moskaus gestempelt. Hinterfragt werden müsste auch, warum die links-liberale Regierung in Berlin diesen Anschlag auf die deutsche Energie-Infrastruktur weitgehend ignoriert. Sie müsste doch zumindest den Vorwürfen nachgehen, da dieser Anschlag doch immerhin ein Akt der Kriegsführung bzw. des Staats-terrorismus war.
In den deutschen Nachrichten herrschte ebenfalls Schweigen. Wissen sie nichts, oder dürfen sie ihre Erkenntnisse nicht veröffentlichen? Dann wären sie überflüssig.
Aus den bereits genannten Gründen kritisierte Albrecht Müller (ein Zeitgenosse von Willy Brandt) die Medien daher auch als „Kampfpresse“. Seinen Worten zufolge sind sie zu Sprachrohren der Mächtigen verkommen. Müller erwähnt auch Kritiker, die auf eine Berichterstattung verweisen, „die kein Problem damit hat, entgegen journalistischer Standards mit Lügen den Weg in eine Politik zu ebnen, für die Kriege und das Anstacheln von Feindseligkeiten selbstverständlich geworden sind“. (31) Neben Albrecht Müller gibt es weitere engagierte Kritiker, wie z.B. Volker Bräutigam zusammen mit Friedhelm Klinkhammer. (32)
Medien und Journalismus stehen in den letzten Jahren vermehrt in der Kritik, das mag zunächst an den zunehmenden alternativen Portalen liegen und nicht zuletzt auch daran, dass die Bevölkerung in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Krisen zu recht erwartet, dass über politische Skandale, Terroranschläge, Umweltkatastrophen oder Unfälle seriös und aufklärend berichtet wird. In den meisten Fällen handelt es sich bei der Medienkritik, so Noam Chomsky, um eine Kritik, die für die Bürger Partei ergreift und sich bewusst ist, dass „die Propaganda für die Demokratie (dasselbe ist) wie der Knüppel für einen totalitären Staat.“ (33)
Ein Feuerwerk aufklärerischer Berichterstattung gelang der ZDF-"Anstalt" am 23. September 2014 mit ihrer Sendung "Kriegsberichterstattung der Mainstream Medien". Darin wurden Verbindungen von deutschen Großzeitungen mit NATO-nahen Organisationen aufgezeigt. (34)
Was ist nun „guter“ Journalismus? Die erhellend-originelle Antwort kam Ende Juni 2020 von der damaligen stellvertretenden Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung, Alexandra Föderl-Schmid, die vorher beim umstrittenen österreichischen Blatt „Der Standard“ tätig war: „Guter Journalismus muss vor allem das machen, was mit dem zeitlosen Wort AUFKLÄRUNG umschrieben werden kann. Aufklärung im Sinne von Ausleuchten: Hintergründe aufzeigen und neue Perspektiven ausmalen.“ (35)
Ausblick
Der Angriff auf die deutsche Erdgasversorgung ist der schwerste terroristische Anschlag seit dem Zweiten Weltkrieg. „Opfer sind die Eigentümer der Pipelines, die Nord Stream AG, ein russisch-deutsch-niederländisch-französische Unternehmen mit Sitz in der Schweiz. Die Auswirkungen dieser Sabotage haben die Wirtschaft der Europäischen Union verwüstet und zu einem atemberaubenden Anstieg der Energiepreise und zu einer Reihe von Insolvenzen geführt“. (36)
Am Tag nach der Veröffentlichung des Enthüllungsberichts von Hersh äußerte sich Li Haidong, Professor am Institut für Internationale Beziehungen an der China Foreign Affairs University dahingehend, dass es offensichtlich sei, dass die USA am meisten von den zerstörten Pipelines profitiert haben. „Wenn die USA hinter der Sabotage stecken würden, hätten die Amerikaner definitiv sorgfältig geplant, wie sie die Beweise vernichten oder verbergen und die Öffentlichkeit irreführen könnten“ (37), sagte Li, der es als tragisch empfindet, „dass Europa mit der Verschärfung des Russland-Ukraine-Konflikts immer weniger Spielraum hat, um mit den USA in Sicherheitsfragen zu verhandeln“ (38).
Für den Publizisten und Radio-Moderator Markus Langemann (Club der wahren Worte) steht die politische Wirkmächtigkeit der gesprengten Nord-Stream-Pipelines vor Bornholm in der Ostsee „den unter der Chiffre 9/11 eingestürzten Gebäuden wohl kaum nach. Beide September-Terrorakte mündeten bzw. münden in politische Umbrüche“. (39)
Sollte Hersh recht haben, so der deutsche Politiker, Publizist und ehemalige Medienmanager Jürgen Todenhöfer, „wäre das ein militärischer, kriegerischer Angriff der Amerikaner gegen Deutschland. Es wäre das Ende der deutsch-amerikanischen Freundschaft und das Ende der NATO." (40)
Am 11. Februar 2023 meldete sich Oskar Lafontaine, SPD-Urgestein und ehemaliger LINKE-Abgeordneter, auf Twitter in der Causa Hersh zu Wort. Er meint, dass der Enthüllungsbericht für alle, die bis 3 zählen können, keine Überraschung war und findet die Reaktion in der deutschen Öffentlichkeit nur mehr jämmerlich. Seiner Meinung nach führte die Zerstörung der Infrastruktur in der Ukraine durch die russische Armee zu Recht zu großer Empörung in Politik und Medien, die verlangten, dass diese Kriegsverbrecher sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof oder vor einem Sondertribunal verantworten müssen. Peinlich ist für Lafontaine nur, dass Deutschland im Jugoslawien-Krieg zusammen mit seinen Verbündeten dasselbe gemacht hat, und er fragt, warum damals keiner gefordert hat, die Verbrecher vor ein Gericht zu stellen.
Nun würden die Feiglinge in Politik und Medien sich angesichts des Terroranschlags unseres wichtigsten Verbündeten auf unsere Infrastruktur wegducken und schweigen. Lafontaines Fazit lautet: “Wir sind eine Vasallen-Republik, deren führende Vertreter unfähig und zu ängstlich sind, die Interessen der eigenen Bevölkerung zu vertreten. Deutschland braucht preiswerte Energie, aber die USA wollen ihr umweltschädliches Fracking-Gas zu hohen Preisen in Deutschland und Europa verkaufen...Und spätestens nach dem Sabotageakt der USA auf die Deutsche Infrastruktur müsste die Bundesregierung Washington die rote Karte zeigen. Vielleicht merken wir irgendwann einmal: Wer sich nicht selbst achtet, wer die Selbstachtung verliert, wird verachtet.“
Für Roger Klöppel von der Schweizer Weltwoche bringt der mutmaßlich staatsterroristische Anschlag auf die beiden Ostsee-Pipelines die Welt näher an einen Atomkrieg, der die Menschheit auslöschen könnte. Wer auch immer die Untat verübte: Sie ist ein Hammerschlag gegen vitale Interessen Deutschlands.(41)
Noam Chomsky, das Gewissen der USA, bezeichnete die Vereinigten Staaten bereits vor längerer Zeit als führenden Terrorstaat (42): Und schon 1958 wies der deutsche Philosoph Karl Jaspers darauf hin, dass wir in der Übergangs-zeit zwischen der bisherigen Geschichte, die eine Geschichte der Kriege war, und einer Zukunft, die entweder das totale Ende oder einen Weltfriedenszustand bringen wird, leben. (43)
Kriege beginnen immer mit Lügen. Deshalb kann es nur Frieden in der Wahrheit geben. Aufstehen für den Frieden setzt Aufstehen für die Wahrheit voraus. Notwendige Voraussetzung für Friedensverhandlungen, die diesen Namen verdienen, ist dabei die Bereitschaft auf beiden Seiten, den Balken im eigenen Auge zu erkennen.
Wolfgang Effenberger, Jahrgang 1946, erhielt als Pionierhauptmann bei der Bundeswehr tiefere Einblicke in das von den USA vorbereitete „atomare Gefechtsfeld“ in Europa. Nach zwölfjähriger Dienstzeit studierte er in München Politikwissenschaft sowie Höheres Lehramt (Bauwesen/Mathematik) und unterrichtete bis 2000 an der Fachschule für Bautechnik. Seitdem publiziert er zur jüngeren deutschen Geschichte und zur US-Geopolitik. Zuletzt erschienen vom ihm „Schwarzbuch EU & NATO“ (2020) sowie "Die unterschätzte Macht" (2022)
Fußnoten:
1) Seymour Hersh: How America Took Out The Nord Stream Pipeline. Substack, February 8, 2023 https://seymourhersh.substack.com/p/how-america-took-out-the-nord-stream
2) US urged to explain Nord Stream blasts after Pulitzer winner's probe
https://www.globaltimes.cn/page/202302/1285165.shtml
3) Ebd.
4) https://www.bing.com/videos/search?q=Biden+wenn+russische+Panzer+oder+Truppen+die+Grenze+zur+Ukraine+überqueren%2c+wird+es+keine+Nord+Stream+2+mehr+geben
5) https://www.state.gov/secretary-antony-j-blinken-and-canadian-foreign-minister-melanie-joly-at-a-joint-press-availability/
6) https://www.berliner-zeitung.de/news/gaspipeline-lecks-polens-ex-verteidigungsminister-macht-usa-verantwortlich-li.271382
7) Der ehemalige und mehrfach ausgezeichnete "Spiegel"-Reporter Claas Relotius wurde im Jahr 2018 überführt, jahrelang Geschichten gefälscht zu haben.( https://kurier.at/kultur/medien/relotius-ist-nach-faelscherskandal-nun-in-anderer-branche-aktiv/402296303)
8) https://archive.is/2023.02.08-225437/https://www.stern.de/politik/ausland/nord-stream-2--usa-sollen-explosion-ausgeloest-haben---cia-widerspricht-33178876.html#selection-2183.0-2183.91
9) https://www.wiwo.de/politik/europa/sabotage-haben-wirklich-die-usa-die-nord-stream-pipelines-gesprengt/28974476.html
10) https://www.stern.de/politik/ausland/nord-stream-2-usa-sollen-explosion-ausgeloest-haben-cia-widerspricht-33178876.html
11) https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/exklusiv-nord-stream-explosionen-ostsee-linke-politikerin-sahra-wagenknecht-bundesregierung-verweigert-informationen-zu-pipeline-anschlaegen-li.277250
12) Jeff Wallenfeldt: Seymour Hersh. Encyclopædia Britannica, Inc., 13. Mai 2015
13) Seymour Hersh Reporter: A Memoir Taschenbuch. Penguin 2019 Im Amazon-Ranking der Bücher Ende 2019: Nr. 21 Vietnamkrieg, und Nr. 30 in Journalismus
14) Langemann Markus Langemann Club der wahren Worte 9. Februar 2023
15) Ebd.
16) https://www.amazon.de/Reporter-Memoir-Seymour-M-Hersh/dp/0141989092
17) US urged to explain Nord Stream blasts after Pulitzer winner's probe
https://www.globaltimes.cn/page/202302/1285165.shtml
18) https://t.me/muenchenstehtauf/3577
19) https://www.spiegel.de/ausland/julian-assange-britische-regierung-bestaetigt-auslieferung-an-die-usa-a-49c1f5b5-a6a3-4144-be0f-15301c2e4b79
20) https://www.spiegel.de/ausland/julian-assange-britische-regierung-bestaetigt-auslieferung-an-die-usa-a-49c1f5b5-a6a3-4144-be0f-15301c2e4b79
21)https://www.zeit.de/2020/07/wikileaks-gruender-julian-assange-haftbedingungen-gesundheit-lebensgefahr/komplettansicht?utm_referrer=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org
22) http://eurobrics.de/?module=articles&action=view&id=2085
23) https://www.voltairenet.org/article218805.html
24) https://www.jeffsachs.org/interviewsandmedia/ebbxl9yyfys5s53nd3zx37s3bgeje3
25) https://apolut.net/unterwasseranschlaege-zum-schaden-deutschlands-eine-neue-stufe-im-konflikt-zwischen-usa-und-russland-von-wolfgang-effenberger/
26) https://web.de/magazine/politik/nord-stream-lecks-militaerexperte-vermutet-russischen-sabotageakt-37333646
27) Ebd.
28) Zitiert in https://apolut.net/unterwasseranschlaege-zum-schaden-deutschlands-eine-neue-stufe-im-konflikt-zwischen-usa-und-russland-von-wolfgang-effenberger/
29) https://www.wiwo.de/politik/europa/sabotage-haben-wirklich-die-usa-die-nord-stream-pipelines-gesprengt/28974476.html
30) Die Schattenseiten eines Star-Reporters
https://www.sueddeutsche.de/meinung/seymour-hersh-verschwoerung-nordstream-pipeline-1.5748427?reduced=true
31) https://www.westendverlag.de/buch/luegen-die-medien-ebook/
32) https://www.nachrichtenspiegel.de/2020/07/19/friedhelm-klinkhammer-volker-braeutigam-die-redaktion-verletzt-damit-journalistische-grundregeln/
33) https://www.westendverlag.de/buch/luegen-die-medien-ebook/
34) https://www.youtube.com/watch?v=LSDitudiGR4
35) https://www.sueddeutsche.de/kolumne/sz-werkstatt-es-geht-um-die-geistige-infrastruktur-1.4952651
36) https://www.voltairenet.org/article218805.html
37) US urged to explain Nord Stream blasts after Pulitzer winner's probe
https://www.globaltimes.cn/page/202302/1285165.shtml
38) US urged to explain Nord Stream blasts after Pulitzer winner's probe
https://www.globaltimes.cn/page/202302/1285165.shtml
39) Langemann Markus Langemann Club der wahren Worte 9. Februar 2023
40) https://vk.com/wall300106280_76205
41) https://weltwoche.ch/story/die-sprengung-europas/
42) https://www.researchgate.net/publication/275600322_The_United_States_is_a_Leading_Terrorist_State_An_Interview_with_Noam_Chomsky
43) Karl Jaspers: Die Atombombe und die Zukunft des Menschen (1958)
Online-Flyer Nr. 807 vom 01.03.2023
Wirbel um Enthüllungsbericht
Pulitzer-Preisträger: USA sprengten Nord-Stream-Pipelines
Von Wolfgang Effenberger
Am 26. September 2022 wurde mittels mehrerer Sprengstoff-Anschläge auf die von Russland nach Deutschland auf dem Grund der Ostsee liegenden Pipeline-Stränge (Nord Stream 1 und 2) der russische Gastransport nach Deutschland vermutlich auf Dauer unterbrochen. Die vier gleichzeitigen Sprengungen können mit Fug und Recht als Terroranschlag bezeichnet werden, obwohl die westlichen Leitmedien das Ganze als „Leckage“ herunterspielten. Am 8. Februar 2023, knapp 5 Monate nach den Explosionen der Nord-Stream-Gaspipelines, hat der erfahrene US-Enthüllungsjournalist Seymour Hersh in einem Artikel die USA als Schuldigen ausgemacht. (1)
Der 85jährige US-amerikanische Pulitzer-Preisträger Seymour Hersh, bis 2015 regelmäßiger Mitarbeiter beim Wochenmagazin „The New Yorker“ und bei der „New York Times“, veröffentlichte seinen brisanten Artikel auf seiner persönlichen Website. Für ihn steht die Beteiligung des US-Militärs an der Sabotage der Nord Stream-Gaspipelines nach der neunmonatigen Verschwörung hochrangiger Beamter des Weißen Hauses außer Zweifel.
Er beruft sich dabei auf Quellen mit direkter Kenntnis der Verschwörung und schildert erstaunlich viele Details der Operation: „Sprengstoff wurde von Tauchern der US Navy unter dem Deckmantel eines NATO-Seemanövers gelegt und ein Überwachungsflugzeug des NATO- Mitglieds Norwegen löste den Sprengstoff am 26. September 2022 aus, nachdem US- Präsident Joe Biden grünes Licht für die Operation gegeben hatte.“ (2)
Die US-Mainstream-Medien, darunter die „New York Times“ und die „Washington Post“, hielten mit der explosiven Meldung zunächst zurück. So kam das scharfe Dementi aus Washington erst einen Tag später, war aber eindeutig. Der investigative Artikel sei „absolut falsch und vollständig erfunden“, so Adrienne Watson, Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses. Die CIA und das Pentagon wiesen die Behauptung mit ähnlicher Rhetorik zurück. (3)
Unmittelbar nach den Sprengungen Ende September 2022 war es genau umgekehrt. Einige US-Medien und manche deutschen Leitmedien lenkten den Verdacht umgehend auf Russland. Moskau wies unverzüglich jede Verantwortung von sich. Im Januar 2023 beschuldigte Russland Schweden und Dänemark, die die Lecks in den Pipelines Nord Stream 1 und 2 untersuchten, „etwas verbergen zu wollen“, und Russland daran zu hindern, sich an der gemeinsamen Untersuchung zu beteiligen.
Hersh erkennt in den vor den Sprengungen gemachten Aussagen der politischen Eliten seines Landes genügend Anreize für Washington, die Pipeline zu zerstören.
Am 7. Februar 2022 drohte US-Präsident Joe Biden: „Wenn russische Panzer oder Truppen die Grenze zur Ukraine überqueren, wird es kein Nord Stream 2 mehr geben“. (4) Auf der Pressekonferenz am 30. September 2022 über die Folgen der sich verschärfenden Energiekrise in Westeuropa sagte US-Außenminister Antony Blinken, Nord Stream einzustellen sei „eine enorme Gelegenheit, die Abhängigkeit von russischer Energie ein für alle Mal zu beseitigen und Russland daran zu hindern, ‘Waffenenergie‘ für politische Zwecke zu nutzen“. (5)
Die Reaktionen einiger führender westlicher Politiker auf die Explosionen weisen ebenfalls auf eine Urheberschaft der USA hin, so z.B. die SMS der damaligen britischen Premier-ministerin Liz Truss an Blinken mit der kurzen Information „Es ist erledigt“ oder der Tweet des ehemaligen Verteidigungs- und Außenministers Polens, Rados?aw Tomasz Sikorski. Er kommentierte ein Foto vom Gasleck mit: „Thank you, USA!“ (Danke, USA!). (6)
Der chinesische Experte für US-Studien an der Chinesischen Akademie der Sozialwissen-schaften, Lü Xiang, vermutete am Tag nach der Enthüllung von Hershs explosiven Details, „dass das konsequente Schweigen eine solide Koordination zwischen den US-Medien und der US-Regierung war, und die Strategie darin besteht, zu leugnen und die Nachrichtenportale zu löschen“. Zusätzlich wird die Reputation Hershs angegriffen und der Terroranschlag verharmlost.
Während in großen Teilen der Welt sofort über die Recherchen von Hersh hinsichtlich der Hintergründe der Zerstörung der für Deutschland so wichtigen Pipeline berichtet wurde, griffen erst 24 Stunden später Tagesschau, ZDF Heute, BILD, FAZ, SPIEGEL, Süddeutsche Zeitung und DIE ZEIT das Thema auf. Musste man sich erst über die Vorgehensweise absprechen?
Der „Relotius-SPIEGEL“ (7) brachte es sogar fertig, Hersh als umstritten zu etikettieren. Im STERN (der 1983 die gefälschten Hitler-Tagebücher veröffentlichte) wurde das Ganze weiter heruntergespielt: „Ein US-amerikanischer Investigativ-Journalist macht die USA für Lecks an der Gaspipeline Nord Stream 2 verantwortlich. Der Geheimdienst dementiert“. (8)
Und die „Wirtschaftswoche“ textete: „Der Journalist Seymour Hersh will belegen können, dass die Attacke auf die Gasröhren im vergangenen Herbst von den Amerikanern durchgeführt wurde. Die Quellenlage ist zweifelhaft, die Dementis sind hart. Zweifel an der russischen Täterschaft kursieren allerdings schon seit Wochen“. (9)
Immerhin werden diese Zweifel konstatiert – der Verdacht gegenüber Russland lässt sich wohl nicht mehr aufrechterhalten. Anfang Februar 2023 hatte sogar Generalbundesanwalt Peter Frank in einem Interview mit der "Welt am Sonntag" mitgeteilt, dass es bislang keine Beweise für eine Urheberschaft Russlands gebe. (10)
Ja, wer könnte es denn sonst gewesen sein? Da es Russland aller Wahrscheinlichkeit nach nicht war (dort hätte man ja einfach den Gashahn zudrehen können) und die USA es angeblich nicht sein können, müssen weitere Verdächtige her. So grub die „Wirtschaftswoche“ eine 15 Jahre alte Studie der schwedischen Militärbehörden über das Verlegen von kritischen Infrastrukturen wie Telekommunikationsleitungen und Gaspipelines auf dem Meeresboden der vergleichsweise flachen Ostsee aus. Darin warnten die Autoren, dass derartige Infrastruktur anfällig für Sabotage sei und ein hohes Risiko darstelle. Hinzu komme, dass eine flächendeckende Überwachung des Meeres so gut wie unmöglich sei. Für einen Angriff brauche es deshalb nicht viel. „Ein Taucher reicht aus, um eine Bombe anzubringen“, warnten die Analysten. Das klingt so, als könne es jeder/jede gewesen sein.
Im deutschen Bundestag wagten es nur wenige Oppositionspolitiker, offen nach den Hintergründen des Anschlags zu fragen. Allen voran die Bundestagabgeordnete der LINKEN, Sahra Wagenknecht. Sie stellte schriftliche Anfragen an die Regierung und wollte wissen, welche Erkenntnisse die Bundesregierung zu diesen Vorfällen inzwischen hat und welche Maßnahmen sie diesbezüglich „allein, mit EU, anderen Regierungen und der Nato“ eingeleitet hat. Die Antwort lautet: Keine. „Bisher ist es nicht möglich, Untersuchungen vor Ort anzustellen, deshalb liegen der Bundesregierung auch keine belastbaren Informationen zu den möglichen Ursachen des Angriffs vor“, schreibt das Ministerium. Während das Habeck-Ministerium der Frage ausweicht, welche Warnungen der Regierung über etwaige Anschläge auf die Pipelines vorlagen und welche Maßnahmen ergriffen wurden, schreibt Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Graichen, dass man mehrere Tausend Kilometer Leitungsstränge „nicht vollumfänglich“ gegen jedes Risiko absichern kann – eine nicht sehr aussagekräftige Plattitüde.
Die Bundesregierung sei „nach sorgfältiger Abwägung zu dem Schluss gekommen, dass weitere Auskünfte aus Gründen des Staatswohls nicht – auch nicht in eingestufter Form – erteilt werden können.“ Grund dafür sei die „Third-Party-Rule“ für die internationale Zusammenarbeit der Geheimdienste, also besonders strenge Geheimhaltungsauflagen. „Die erbetenen Informationen berühren somit derart schutzbedürftige Geheimhaltungsinteressen, dass das Staatswohl gegenüber dem parlamentarischen Informationsrecht überwiegt und das Fragerecht der Abgeordneten ausnahmsweise gegenüber dem Geheimhaltungsinteresse der Bundesregierung zurückstehen muss.“ (11) Im Klartext: Es gibt vermutlich Erkenntnisse, die Bundestagsabgeordneten dürfen sie aber nicht erfahren. Nach diesen Nicht-Antworten hegt Sahra Wagenknecht den Verdacht, dass die Bundesregierung wichtige Informationen zu den mutmaßlichen Anschlägen auf die Gaspipelines zurückhält.
Wer ist nun Seymour Hersh, dessen Name bei amerikanischen Regierungs- und Sicherheits-experten Angst und Respekt auslöst? Seymour Hersh und sein Zwillingsbruder Alan wurden in eine jüdisch-osteuropäische Familie geboren. Vater Isador Hershowitz stammte aus Litauen und war 1921 nach Amerika ausgewandert.
Der familiär tief verwurzelte Glaube an die amerikanischen Werte formte Hershs idealistische Haltung, Missstände enthüllen zu wollen. (12)
In seinen 2019 erschienenen Memoiren (13) beschreibt Hersh seine von Schufterei, Einfallsreichtum und Trotz geprägte Lebensgeschichte, die ihn von „seinem ersten Job als Verbrechensreporter für das Chicago City News Bureau über seine mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten freiberuflichen Enthüllungsberichte bis hin zu den Höhepunkten seiner Berichterstattung für die New York Times und den New Yorker begleitet.“
Er traf sich nachts mit Bürgerrechtlern und mit Pentagon-Beamten, knüpfte Kontakte zu kanadischen Soldaten in Hanoi oder mit ängstlichen Staatssekretären, deckte unzählige militärische und politische Verfehlungen auf, von My Lai über Watergate bis Abu Ghraib, und dokumentierte die Vertuschungen in Washington und New York. Er kannte Saul Bellow und Martin Luther King Jr. ebenso wie Henry Kissinger und Bashar al-Assad.“ (14)
Seine bekanntesten Bücher sind "The Price of Power: Kissinger in the Nixon White House" und "Chain of Command: The Road from 9/11 to Abu Ghraib". Er ist ein unerschrockener Reporter, bekannt für seine Kritik an der Medienbranche und der „Komposition“ von Nachrichten, er sieht den Einfluss großer Unternehmen auf die Mainstream-Medien und fordert Unterstützung für unabhängige Stimmen und investigative Journalisten. (15)
Hershs Lebenswerk erfuhr eine beachtliche Würdigung. Hier einige wichtige Stimmen:
- „Ein wahrhaft großartiges Leben, und was aus dem Buch hervorsticht, ist Hershs Wärme und Menschlichkeit, inmitten der niederen Gerissenheit und unermüdlichen Beinarbeit. Unverzichtbare Lektüre für jeden Journalisten und angehenden Journalisten auf der ganzen Welt - John le Carré
- Ein pfeilschneller, übernatürlich energischer Außenseiter, der ... ein Werk geschaffen hat, das dazu beiträgt, die Art und Weise, wie die Amerikaner ihre Regierung sehen, radikal zu verändern - Bob Thomson - The Washington Post
- Einer von Amerikas größten investigativen Reportern. - New York Times Magazine
- Der gefürchtetste investigative Reporter in Washington. - The Guardian
- Wenn es im Weißen Haus einen rauchenden Colt gibt, ist der Reporter, der ihn am ehesten findet, Seymour M. Hersh. - Scott Sherman - Columbia Journalism Review
- Ein bahnbrechender Journalist, der einige von Amerikas dunkelsten Geheimnissen aufgedeckt hat. - David Jackson - The Chicago Tribune
- Der letzte große amerikanische Reporter. - Financial Times
- Hershs Enthüllungen über grobe Missbräuche durch Angehörige des US-Militärs in Vietnam und im Irak haben ihm weltweiten Ruhm und hohe journalistische Auszeichnungen eingebracht. - Foreign Policy
- Ganz einfach, der größte Enthüllungsjournalist seiner Zeit. - David Remnick, Chefredakteur - New Yorker“ (16)
Heute ist er einer der führenden investigativen Journalisten Amerikas; seine furchtlose Berichterstattung hat ihm Ruhm, Titelseiten in fast allen Zeitungen der Welt, eine atemberaubende Sammlung von Auszeichnungen und eine nicht geringe Menge an Kontroversen eingebracht. Kritik gibt es dagegen von allen Medien, denen transatlantische Nähe zugesagt wird. Sie bemängeln unisono, dass Hersh keine Quellen in seiner Arbeit nennt. Doch hat nicht jeder große Skandal mit einer einzigen anonymen Quelle begonnen?
Dass Hersh seinen Enthüllungsbericht nicht in einer sogenannten angesehenen Zeitung veröffentlichte, sondern via Blog, spricht Bände über den Zustand der Medien generell, die sich ihrer Unabhängigkeit rühmen.
Es stimmt aber auch hoffnungsfroh, dass es in den USA wie auch in Europa doch immer wieder mutige Parlamentarier oder Regierungsbeamte gibt, die sich in ihrer Gewissensnot an solche investigativen Journalisten wenden.
„Kurzum, diese Art von Journalismus ist der berühmte Schneeball, der die Lawine ins Rollen bringt. Es wird interessant sein zu beobachten, wie Medien und Politik in Deutschland auf diese Veröffentlichung reagieren.“ (18)
Hier sei an die Unerschrockenheit der Wistleblower Edward Snowden und Julian Assange erinnert. Beide habe in der westlichen Wertegemeinschaft kein Asyl erhalten. Snowden lebt seit 2013 in Moskau, und Julian Assange ist seit vier Jahren in britischer Auslieferungshaft (von 2012 bis 2019 wurde ihm Asyl in der ecuadorianischen Botschaft gewährt). (19) Assange ist investigativer Journalist, Politaktivist sowie Gründer und Sprecher der Enthüllungsplattform WikiLeaks. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, geheim gehaltene Dokumente allgemein verfügbar zu machen, sofern sie unethisches Verhalten von Regierungen, Unternehmen oder militärischen Einrichtungen betreffen und somit von öffentlichem Interesse sind. Die Plattform sammelt Dokumente von Regimekritikern und Whistleblowern aus zahlreichen Ländern und stellt sie online zur Verfügung. (20) Auf die Anklagepunkte der US-Anklageschrift steht eine kumulierte Strafe von bis zu 175 Jahren Haft, schlimmstenfalls die Todesstrafe. (21)
Zurück zum Terroranschlag auf die Erdgas-Pipelines: Die streng geheime Planung zum Anschlag auf die beiden Pipelines wurde im Dezember 2021 begonnen, also zeitgleich mit dem Schreiben der Russischen Föderation an die USA und an die NATO. Putin forderte in seinem Dokument Sicherheitsgarantien vom Transatlantischen Verteidigungsbündnis ein. Am 30. Dezember 2021 fand ein erstes Gespräch zwischen Putin und Biden statt, das im Gegensatz zum Weißen Haus vom Kreml als hoffnungsvoll eingestuft wurde.
Zu diesem Zeitpunkt, d.h. zwei Monate vor der russischen Militärintervention in der Ukraine (von der NATO-Propaganda als "Invasion" dargestellt) war bereits die Operationsplanung zum Angriff auf die Erdgas-Pipelines angelaufen, geleitet vom Nationalen Sicherheitsberater Jacob Sullivan in Abstimmung mit dem US-Außenminister Antony Blinken und der Unterstaatssekretärin für politische Angelegenheiten Victoria Nuland. Diese drei politischen Akteure gehörten übrigens zum sehr kleinen Kreis der Schüler von Leo Strauss, dem Philosophen der Chaos-Theorie.
Beim Empfang des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz in Washington am 7. Februar 2022 erklärte US-Präsident Biden: "Wenn Russland einmarschiert... wird es Nord-Stream 2 nicht mehr geben. Wir werden dem ein Ende setzen." (22)
Im Juni 2022 verabschiedete das norwegische Parlament ein Militärabkommen mit den Vereinigten Staaten, das ihnen das Recht auf unbegrenzten Zugang zu vier Gebieten des norwegischen Hoheitsgebiets gewährt. Bei der Durchführung der Pipeline-Sprengung verzichtete man auf den Einsatz des Kommandos für Sondereinsätze (Special Operation Command), dessen verdeckte Operationen dem US-Kongress gemeldet und der Führung des Senats und des Repräsentantenhauses - der so genannten „Gang of Eight“ - im Voraus hätte mitgeteilt werden müssen. Man verließ sich lieber auf die Absolventen der Marine-Tauchschule des Zentrums in Panama City. (23)
Nach der Nachricht vom Terroranschlag auf die Erdgas-Pipelines hatten sicherlich viele Menschen bereits den Anfangsverdacht, dass die Drahtzieher hinter der Sprengung in Washington sitzen. Einige Publizisten wagten es auch, eine Täterschaft der USA nicht auszuschließen.
So erschien am 5. Oktober 2022 in der Berliner Zeitung ein Interview mit dem bekannten US-Ökonomen Jeffrey Sachs, in dem er seine Vermutungen für die Sprengung auch begründete.
Als Indizien für eine mögliche Verwicklung der USA in den Vorfall nannte Sachs die vielen politischen Drohungen in den Vereinigten Staaten, die Pipeline-Verbindungen zu unterbrechen.
Weiter verwies er auf Radar-Überwachungen und auf die Helikopter des US-Militärs, die über den Nord-Stream-Pipelines kreisten. Damit sprach Sachs jenen US-Kritikern aus der Seele, die diesen politischen Druck der USA jahrelang kritisiert und einen ökonomischen Zweck dahinter vermutet haben, nämlich die Lieferung von Flüssig-Erdgas nach Europa,. Aber auch weitere Nutznießer des Anschlags schloss Sachs nicht aus: Zwar könnte auch die Ukraine ein Interesse an einer Unterbrechung der Nord Stream-Pipelines haben, aber ihr fehlen die militärischen Fähigkeiten zur Durchführung einer solchen Operation und v.a. auch der militärische Zugang zur Nordsee. Russland hingegen hatte aus seiner Sicht keinerlei Interesse an einer Zerstörung der Erdgas-Pipelines. „Das widerspricht den Interessen Russlands. Russland verliert Einkommen, finanzielles Vermögen und Verhandlungs-macht“. (24)
Einen Tag später, am 6. Oktober 2022, erschien bei APOLUT der Artikel von Wolfgang Effenberger "Unterwasseranschläge zum Schaden Deutschlands - Eine neue Stufe im Konflikt zwischen USA und Russland?"
Effenberger stufte den Angriff auf die Nord Stream-Pipelines (Sabotage an 4 Stellen) als eine generalstabsmäßig ausgeführte Operation ein. Für ihn ist es von sekundärer Bedeutung, ob diese Angriffe durch Taucher von einem Schlauchboot aus oder mittels Einsatz von Unterwasser-Drohnen, sogenannten „Autonomous Underwater Vehicles“ durchgeführt wurden. Auch das Spekulieren über die eingesetzte Menge Sprengstoff oder die Art der Mittel (Schneid-, bzw. Hohlladungen) sei überflüssig. „Wichtig ist nur, zu erkennen“, so Effenberger, „dass dieser konzertierte Terroranschlag die Situation Europas sowohl in wirtschaftlicher wie auch in militärischer Hinsicht dramatisch verändert hat. Dass diese Operation von „zivilen“ Akteuren durchgeführt wurde, ist auszuschließen; es bedurfte professioneller Erkundung, aufwendiger Logistik und fachspezifischer Sprengtechnik-Kenntnisse. Auch schien es den Tätern wichtig gewesen zu sein, dass die weit auseinanderliegenden Anschlagstellen in der Nähe der dänischen Insel Bornholm - zwischen dem schwedischen Schonen und der polnischen Woiwodschaft Westpommern - nicht im Hoheitsbereich eines der Anrainerstaaten liegen.“ (25)
Für Effenberger hatten nur Russland, die USA und einige NATO-Partner (etwa Deutschland, Dänemark, Norwegen oder Polen) das Potenzial für so einen folgenschweren Sabotage-Akt. Verdächtig erschien ihm zwar, dass im Rahmen der Militärübung BALTOPS (5.-17. Juni 2022) ein Minensuchtrupp der US-Marine den großflächigen Einsatz von Untersee-Minenräumgeräten in der Nähe der dänischen Insel Bornholm und der dort verlegten Rohrleitungen übte, doch das sowie der Umstand, dass wenige Tage vor den Sprengungen ein US-Flottenverband vom Fehrmann-Belt kommend südlich an Bornholm vorbei Richtung Osten fuhr und dabei die späteren Sprengstellen passierte, war für ihn noch kein Beweis für die Urheberschaft der USA.
Der norwegische Marineoffizier Tor Ivar Strömmen war sich dagegen gleich nach den Sprengungen sicher: Hinter den Lecks steckt Russland. „Ein Leck an drei verschiedenen Orten mit so großer Entfernung dazwischen kann nur die Folge eines vorsätzlichen Akts oder von Sabotage sein“ (26), sagte Strömmen am 27. September 2022 im Interview mit der französischen Nachrichtenagentur AFP. Zugleich komme einzig Russland als Verantwortlicher infrage, da Moskau die Verantwortung für die Einstellung seiner Gaslieferungen nicht übernehmen wolle.
Weiter vermutete Strömmen, dass Russland versuchen werde, Washington für die Sabotage verantwortlich zu machen. „Die USA haben seit langem Druck auf Europa ausgeübt und besonders auf Deutschland bezüglich ihrer energetischen Abhängigkeit von Russland.“ (27)
Auch in Großbritannien und in Deutschland wurde nach Bekanntwerden des Anschlags die öffentliche Meinung auf diese Version eingestimmt. Verdächtig ist auch, dass die beiden Nord Stream-Pipelines zeitgleich mit der Eröffnung der von den norwegischen und dänischen Gasnetzen ausgehenden "Baltic Pipe" sabotiert wurden. Durch die von der Europäischen Union mit 250 Millionen Euro geförderte 900 km lange Röhre wird nach Deutschland fließendes norwegisches Gas direkt nach Polen umgeleitet.
Bei der Einweihung verkündete der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki: "Diese Gaspipeline bedeutet das Ende der Ära der Abhängigkeit von russischem Gas. Es ist auch eine Gaspipeline der Sicherheit, Souveränität und Freiheit, nicht nur für Polen, sondern in Zukunft auch für andere.“ (28)
Versagen die Leitmedien?
Große Teile der Presse haben wie nach den Terrorakten vom 9. September 2001 auch nach dem Anschlag vom 26. September 2022 Regierungsnarrative verbreitet, statt ihre ganze Energie vernunftgetrieben in objektiven und faktenbasierten Journalismus zu stecken.
Über die spektakuläre Enthüllung von Hersh wurde zunächst kaum berichtet - lediglich Albrecht Müller übersetzte und würdigte dessen Artikel in den „NachDenkSeiten“ – und später dann auch nur in der erkennbaren Absicht, die Glaubwürdigkeit von Hersh in Zweifel zu ziehen.
Beispiel Wirtschaftswoche: „Der Journalist Seymour Hersh will belegen können, dass die Attacke auf die Gasröhren im vergangenen Herbst von den Amerikanern durchgeführt wurde. Die Quellenlage ist zweifelhaft, die Dementis sind hart“. (29)
Selbstverständlich schützt Hersh seine Quelle. Aufgrund der detailreichen Angaben kann sie nur aus dem inneren Zirkel in Washington stammen.
Häufig zu lesen ist auch der Hinweis, dass Kreml-nahe Medien die Geschichte besonders eifrig verbreiten.
Den Vogel schoss vermutlich der Journalist Stefan Kornelius, Ressortleiter für Politik der Süddeutschen Zeitung, ab. Er warnte vor Verschwörungstheorien und forderte die Leser auf, dem Mann nicht zu glauben, „denn die Konspirationsszene liebt ihn.“ (30)
Jeder, der denkt und die „Hofberichterstattung“ kritisch hinterfragt, wird zum Agenten Moskaus gestempelt. Hinterfragt werden müsste auch, warum die links-liberale Regierung in Berlin diesen Anschlag auf die deutsche Energie-Infrastruktur weitgehend ignoriert. Sie müsste doch zumindest den Vorwürfen nachgehen, da dieser Anschlag doch immerhin ein Akt der Kriegsführung bzw. des Staats-terrorismus war.
In den deutschen Nachrichten herrschte ebenfalls Schweigen. Wissen sie nichts, oder dürfen sie ihre Erkenntnisse nicht veröffentlichen? Dann wären sie überflüssig.
Aus den bereits genannten Gründen kritisierte Albrecht Müller (ein Zeitgenosse von Willy Brandt) die Medien daher auch als „Kampfpresse“. Seinen Worten zufolge sind sie zu Sprachrohren der Mächtigen verkommen. Müller erwähnt auch Kritiker, die auf eine Berichterstattung verweisen, „die kein Problem damit hat, entgegen journalistischer Standards mit Lügen den Weg in eine Politik zu ebnen, für die Kriege und das Anstacheln von Feindseligkeiten selbstverständlich geworden sind“. (31) Neben Albrecht Müller gibt es weitere engagierte Kritiker, wie z.B. Volker Bräutigam zusammen mit Friedhelm Klinkhammer. (32)
Medien und Journalismus stehen in den letzten Jahren vermehrt in der Kritik, das mag zunächst an den zunehmenden alternativen Portalen liegen und nicht zuletzt auch daran, dass die Bevölkerung in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Krisen zu recht erwartet, dass über politische Skandale, Terroranschläge, Umweltkatastrophen oder Unfälle seriös und aufklärend berichtet wird. In den meisten Fällen handelt es sich bei der Medienkritik, so Noam Chomsky, um eine Kritik, die für die Bürger Partei ergreift und sich bewusst ist, dass „die Propaganda für die Demokratie (dasselbe ist) wie der Knüppel für einen totalitären Staat.“ (33)
Ein Feuerwerk aufklärerischer Berichterstattung gelang der ZDF-"Anstalt" am 23. September 2014 mit ihrer Sendung "Kriegsberichterstattung der Mainstream Medien". Darin wurden Verbindungen von deutschen Großzeitungen mit NATO-nahen Organisationen aufgezeigt. (34)
Was ist nun „guter“ Journalismus? Die erhellend-originelle Antwort kam Ende Juni 2020 von der damaligen stellvertretenden Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung, Alexandra Föderl-Schmid, die vorher beim umstrittenen österreichischen Blatt „Der Standard“ tätig war: „Guter Journalismus muss vor allem das machen, was mit dem zeitlosen Wort AUFKLÄRUNG umschrieben werden kann. Aufklärung im Sinne von Ausleuchten: Hintergründe aufzeigen und neue Perspektiven ausmalen.“ (35)
Ausblick
Der Angriff auf die deutsche Erdgasversorgung ist der schwerste terroristische Anschlag seit dem Zweiten Weltkrieg. „Opfer sind die Eigentümer der Pipelines, die Nord Stream AG, ein russisch-deutsch-niederländisch-französische Unternehmen mit Sitz in der Schweiz. Die Auswirkungen dieser Sabotage haben die Wirtschaft der Europäischen Union verwüstet und zu einem atemberaubenden Anstieg der Energiepreise und zu einer Reihe von Insolvenzen geführt“. (36)
Am Tag nach der Veröffentlichung des Enthüllungsberichts von Hersh äußerte sich Li Haidong, Professor am Institut für Internationale Beziehungen an der China Foreign Affairs University dahingehend, dass es offensichtlich sei, dass die USA am meisten von den zerstörten Pipelines profitiert haben. „Wenn die USA hinter der Sabotage stecken würden, hätten die Amerikaner definitiv sorgfältig geplant, wie sie die Beweise vernichten oder verbergen und die Öffentlichkeit irreführen könnten“ (37), sagte Li, der es als tragisch empfindet, „dass Europa mit der Verschärfung des Russland-Ukraine-Konflikts immer weniger Spielraum hat, um mit den USA in Sicherheitsfragen zu verhandeln“ (38).
Für den Publizisten und Radio-Moderator Markus Langemann (Club der wahren Worte) steht die politische Wirkmächtigkeit der gesprengten Nord-Stream-Pipelines vor Bornholm in der Ostsee „den unter der Chiffre 9/11 eingestürzten Gebäuden wohl kaum nach. Beide September-Terrorakte mündeten bzw. münden in politische Umbrüche“. (39)
Sollte Hersh recht haben, so der deutsche Politiker, Publizist und ehemalige Medienmanager Jürgen Todenhöfer, „wäre das ein militärischer, kriegerischer Angriff der Amerikaner gegen Deutschland. Es wäre das Ende der deutsch-amerikanischen Freundschaft und das Ende der NATO." (40)
Am 11. Februar 2023 meldete sich Oskar Lafontaine, SPD-Urgestein und ehemaliger LINKE-Abgeordneter, auf Twitter in der Causa Hersh zu Wort. Er meint, dass der Enthüllungsbericht für alle, die bis 3 zählen können, keine Überraschung war und findet die Reaktion in der deutschen Öffentlichkeit nur mehr jämmerlich. Seiner Meinung nach führte die Zerstörung der Infrastruktur in der Ukraine durch die russische Armee zu Recht zu großer Empörung in Politik und Medien, die verlangten, dass diese Kriegsverbrecher sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof oder vor einem Sondertribunal verantworten müssen. Peinlich ist für Lafontaine nur, dass Deutschland im Jugoslawien-Krieg zusammen mit seinen Verbündeten dasselbe gemacht hat, und er fragt, warum damals keiner gefordert hat, die Verbrecher vor ein Gericht zu stellen.
Nun würden die Feiglinge in Politik und Medien sich angesichts des Terroranschlags unseres wichtigsten Verbündeten auf unsere Infrastruktur wegducken und schweigen. Lafontaines Fazit lautet: “Wir sind eine Vasallen-Republik, deren führende Vertreter unfähig und zu ängstlich sind, die Interessen der eigenen Bevölkerung zu vertreten. Deutschland braucht preiswerte Energie, aber die USA wollen ihr umweltschädliches Fracking-Gas zu hohen Preisen in Deutschland und Europa verkaufen...Und spätestens nach dem Sabotageakt der USA auf die Deutsche Infrastruktur müsste die Bundesregierung Washington die rote Karte zeigen. Vielleicht merken wir irgendwann einmal: Wer sich nicht selbst achtet, wer die Selbstachtung verliert, wird verachtet.“
Für Roger Klöppel von der Schweizer Weltwoche bringt der mutmaßlich staatsterroristische Anschlag auf die beiden Ostsee-Pipelines die Welt näher an einen Atomkrieg, der die Menschheit auslöschen könnte. Wer auch immer die Untat verübte: Sie ist ein Hammerschlag gegen vitale Interessen Deutschlands.(41)
Noam Chomsky, das Gewissen der USA, bezeichnete die Vereinigten Staaten bereits vor längerer Zeit als führenden Terrorstaat (42): Und schon 1958 wies der deutsche Philosoph Karl Jaspers darauf hin, dass wir in der Übergangs-zeit zwischen der bisherigen Geschichte, die eine Geschichte der Kriege war, und einer Zukunft, die entweder das totale Ende oder einen Weltfriedenszustand bringen wird, leben. (43)
Kriege beginnen immer mit Lügen. Deshalb kann es nur Frieden in der Wahrheit geben. Aufstehen für den Frieden setzt Aufstehen für die Wahrheit voraus. Notwendige Voraussetzung für Friedensverhandlungen, die diesen Namen verdienen, ist dabei die Bereitschaft auf beiden Seiten, den Balken im eigenen Auge zu erkennen.
Wolfgang Effenberger, Jahrgang 1946, erhielt als Pionierhauptmann bei der Bundeswehr tiefere Einblicke in das von den USA vorbereitete „atomare Gefechtsfeld“ in Europa. Nach zwölfjähriger Dienstzeit studierte er in München Politikwissenschaft sowie Höheres Lehramt (Bauwesen/Mathematik) und unterrichtete bis 2000 an der Fachschule für Bautechnik. Seitdem publiziert er zur jüngeren deutschen Geschichte und zur US-Geopolitik. Zuletzt erschienen vom ihm „Schwarzbuch EU & NATO“ (2020) sowie "Die unterschätzte Macht" (2022)
Fußnoten:
1) Seymour Hersh: How America Took Out The Nord Stream Pipeline. Substack, February 8, 2023 https://seymourhersh.substack.com/p/how-america-took-out-the-nord-stream
2) US urged to explain Nord Stream blasts after Pulitzer winner's probe
https://www.globaltimes.cn/page/202302/1285165.shtml
3) Ebd.
4) https://www.bing.com/videos/search?q=Biden+wenn+russische+Panzer+oder+Truppen+die+Grenze+zur+Ukraine+überqueren%2c+wird+es+keine+Nord+Stream+2+mehr+geben
5) https://www.state.gov/secretary-antony-j-blinken-and-canadian-foreign-minister-melanie-joly-at-a-joint-press-availability/
6) https://www.berliner-zeitung.de/news/gaspipeline-lecks-polens-ex-verteidigungsminister-macht-usa-verantwortlich-li.271382
7) Der ehemalige und mehrfach ausgezeichnete "Spiegel"-Reporter Claas Relotius wurde im Jahr 2018 überführt, jahrelang Geschichten gefälscht zu haben.( https://kurier.at/kultur/medien/relotius-ist-nach-faelscherskandal-nun-in-anderer-branche-aktiv/402296303)
8) https://archive.is/2023.02.08-225437/https://www.stern.de/politik/ausland/nord-stream-2--usa-sollen-explosion-ausgeloest-haben---cia-widerspricht-33178876.html#selection-2183.0-2183.91
9) https://www.wiwo.de/politik/europa/sabotage-haben-wirklich-die-usa-die-nord-stream-pipelines-gesprengt/28974476.html
10) https://www.stern.de/politik/ausland/nord-stream-2-usa-sollen-explosion-ausgeloest-haben-cia-widerspricht-33178876.html
11) https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/exklusiv-nord-stream-explosionen-ostsee-linke-politikerin-sahra-wagenknecht-bundesregierung-verweigert-informationen-zu-pipeline-anschlaegen-li.277250
12) Jeff Wallenfeldt: Seymour Hersh. Encyclopædia Britannica, Inc., 13. Mai 2015
13) Seymour Hersh Reporter: A Memoir Taschenbuch. Penguin 2019 Im Amazon-Ranking der Bücher Ende 2019: Nr. 21 Vietnamkrieg, und Nr. 30 in Journalismus
14) Langemann Markus Langemann Club der wahren Worte 9. Februar 2023
15) Ebd.
16) https://www.amazon.de/Reporter-Memoir-Seymour-M-Hersh/dp/0141989092
17) US urged to explain Nord Stream blasts after Pulitzer winner's probe
https://www.globaltimes.cn/page/202302/1285165.shtml
18) https://t.me/muenchenstehtauf/3577
19) https://www.spiegel.de/ausland/julian-assange-britische-regierung-bestaetigt-auslieferung-an-die-usa-a-49c1f5b5-a6a3-4144-be0f-15301c2e4b79
20) https://www.spiegel.de/ausland/julian-assange-britische-regierung-bestaetigt-auslieferung-an-die-usa-a-49c1f5b5-a6a3-4144-be0f-15301c2e4b79
21)https://www.zeit.de/2020/07/wikileaks-gruender-julian-assange-haftbedingungen-gesundheit-lebensgefahr/komplettansicht?utm_referrer=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org
22) http://eurobrics.de/?module=articles&action=view&id=2085
23) https://www.voltairenet.org/article218805.html
24) https://www.jeffsachs.org/interviewsandmedia/ebbxl9yyfys5s53nd3zx37s3bgeje3
25) https://apolut.net/unterwasseranschlaege-zum-schaden-deutschlands-eine-neue-stufe-im-konflikt-zwischen-usa-und-russland-von-wolfgang-effenberger/
26) https://web.de/magazine/politik/nord-stream-lecks-militaerexperte-vermutet-russischen-sabotageakt-37333646
27) Ebd.
28) Zitiert in https://apolut.net/unterwasseranschlaege-zum-schaden-deutschlands-eine-neue-stufe-im-konflikt-zwischen-usa-und-russland-von-wolfgang-effenberger/
29) https://www.wiwo.de/politik/europa/sabotage-haben-wirklich-die-usa-die-nord-stream-pipelines-gesprengt/28974476.html
30) Die Schattenseiten eines Star-Reporters
https://www.sueddeutsche.de/meinung/seymour-hersh-verschwoerung-nordstream-pipeline-1.5748427?reduced=true
31) https://www.westendverlag.de/buch/luegen-die-medien-ebook/
32) https://www.nachrichtenspiegel.de/2020/07/19/friedhelm-klinkhammer-volker-braeutigam-die-redaktion-verletzt-damit-journalistische-grundregeln/
33) https://www.westendverlag.de/buch/luegen-die-medien-ebook/
34) https://www.youtube.com/watch?v=LSDitudiGR4
35) https://www.sueddeutsche.de/kolumne/sz-werkstatt-es-geht-um-die-geistige-infrastruktur-1.4952651
36) https://www.voltairenet.org/article218805.html
37) US urged to explain Nord Stream blasts after Pulitzer winner's probe
https://www.globaltimes.cn/page/202302/1285165.shtml
38) US urged to explain Nord Stream blasts after Pulitzer winner's probe
https://www.globaltimes.cn/page/202302/1285165.shtml
39) Langemann Markus Langemann Club der wahren Worte 9. Februar 2023
40) https://vk.com/wall300106280_76205
41) https://weltwoche.ch/story/die-sprengung-europas/
42) https://www.researchgate.net/publication/275600322_The_United_States_is_a_Leading_Terrorist_State_An_Interview_with_Noam_Chomsky
43) Karl Jaspers: Die Atombombe und die Zukunft des Menschen (1958)
Online-Flyer Nr. 807 vom 01.03.2023