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Aktueller Online-Flyer vom 27. Dezember 2024  

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Kultur und Wissen
Politische Verbrechen konnten ohne Widerspruch geschehen
"Das geht mich nichts an"
Von Rudolf Hänsel

Als ich mir am 24. März 2023 das serbische TV-Abendprogramm ansah, war ich zunächst tief erschüttert, obwohl seit dem ersten Krieg auf europäischen Boden der „Nord-Atlantischen-Terror-Organisation“ (NATO) gegen die Bundesrepublik Jugoslawien (SRJ) bereits 24 Jahre vergangen sind. Kurze Zeit später drängte sich mir eine Frage auf, deren Antwort ich bereits kannte. Erschüttert war ich zunächst über die Hass-Reden krimineller westlicher Politiker gegen den damaligen jugoslawischen Staatspräsidenten und das serbische Volk. Erschüttert auch über die gnadenlosen Bombardements serbischer Infrastruktur sowie serbischer Zivilisten. Doch vor allem erschüttert über den Einsatz hochgiftiger, radioaktiver Uran-Geschosse.

Das Ausmaß dieses NATO-Kriegsverbrechens in Serbien wurde erst nach 1999 deutlich: Aggressive Krebserkrankungen unter Jung und Alt nahmen ein epidemisches Ausmaß an – jeden Tag erkrankte ein Kind an Krebs und das ganz Land ist verseucht worden. Durch die Schädigung des Erbgutes (DNA) kommen Generation um Generation missgebildete Kinder zur Welt. Ein Krieg, der nicht zu Ende geht (1).

Wissentlich und willentlich ist ein Völkermord (Genozid) begangen worden, der als „Verbrechen der Verbrechen“ („crime of crimes“) oder als „schlimmstes Verbrechen des Völkerstrafrechts“ bezeichnet wird (2).

Nach der ersten Erschütterung fragte ich mich: Wieso haben wir Bürger in der Welt diese politischen Verbrechen weitgehend widerspruchslos hingenommen und lassen sie wieder geschehen? Radioaktive Uran-Munition soll demnächst im Ukraine-Krieg von ukrainischen Soldaten eingesetzt werden – und die Welt schreit nicht auf. Haben wir in den letzten Jahrzehnten nichts hinzugelernt?

Die Antwort auf diese Frage kenne ich seit langem: Was auch immer mit den Menschen in der nächsten Umgebung oder weitab in irgendeinem Teil der Welt geschieht – es geht mich nichts an.

„Ja das geht mich nichts an“

In einem Fortbildungskurs für Jugendliche erzählte mein ehemaliger Psychologie-Lehrer aus einer psychotherapeutischen Berufsberatung folgendes:
    „Ein 20jährer junger Mann kommt in die Berufsberatung und wird genau aufgeklärt: wie es ihm geht, welchem Beruf er sich widmen kann, wie es ihm in der Sexualität geht?
    Herr Müller, haben Sie Schutzmittel, wenn Sie mit einem Mädchen verkehren?
    Ja, die, die ich kenne, da habe ich Präservative.
    Ja wie meinen Sie das: die Sie kennen?
    Ja wenn ich mit einer Sexualität habe, die ich nicht kenne, dann verwende ich das Präservativ nicht.
    Ja warum nicht?
    Ja das geht mich nichts an.
    Ja sagen Sie, Herr Müller, wenn das arme Kind, das Mädchen schwanger wird, das ist doch schrecklich, denken Sie!
    Ja das geht mich nichts an.

    Es nützt kein Reden. Der junge Mann wird noch einmal in die Praxis bestellt, aber es geht nicht. Er ist ein guter Christ, er gehört einer Kirche an und hat das Beten gelernt, und so weiter (…).

    Das ist die Erziehung, so hat es der Mensch erlebt. Heute sprechen wir zum Beispiel vom Politiker, der den Krieg anzettelt und von demjenigen, der ihn nicht anzettelt. Und vom Pfarrer und der Kirche, die die Waffen des Krieges segnen, die die anderen jenseits der Grenze erschlagen, die auch Christen sind, Menschen wie wir. So schaut die Welt aus.

    Wir werden versuchen, uns dem Problem „Mensch“ zu widmen. Wie er wird und was für Unterschiede wir machen sollen zwischen dem Pfarrer, den Theologen, dem Kriegsführer, dem Politiker und dem Burschen, der marschiert, wenn er gerufen wird.

    Und wir, wie stehen wir da? Was machen wir? Wir reden vom Krieg – von den vergangenen Kriegen. Was ist mit den kommenden Kriegen? (…). Noch nie wurden so viele Waffen geschmiedet wie heute, aber für andere Zwecke wie für Schulen, für den Unterricht, für kulturelle Zwecke haben wir kein Geld (…).“ (3)
Der Jugend eine lebenswerte Zukunft ermöglichen

Liebe Leser, ich hoffe, wir verstehen uns! Sollten wir erwachsenen Bürger nicht darüber nachdenken, wie wir unseren Kindern und Kindeskindern – nach einem meist erfüllten persönlichen Leben – ebenfalls eine lebenswerte Zukunft ermöglichen können?

Wenn wir davon überzeugt sind, dass auch wir Bürgerinnen und Bürger die derzeitige Weltsituation bewusst oder unbewusst mitgeprägt haben, weil wir sehr ungünstige – und zum Teil absehbare – politische Entwicklungen im eigenen Land und in der Welt geschehen ließen und dabei „unsere Hände in Unschuld wuschen“, dann werden wir die richtigen Lehren aus unseren Versäumnissen ziehen.

Es sind eben nicht nur die anderen, die unsichtbaren „Herrscher der Finsternis“ und die ihnen hörigen Politiker, die für das irdische Elend verantwortlich sind. Wir Bürger haben uns durch die salbungsvollen, verlogenen Stellungnahmen vieler Politiker – meist im Namen irgendeiner Demokratie – beruhigen lassen und damit unser Nichtstun gerechtfertigt. Die uns über Jahre oder Monate über die Regierungsmedien eingehämmerten Feindbilder haben ihre Wirkung nicht verfehlt.

Als deutscher Bürger, der seit Jahren in Frieden und Freundschaft in diesem „verpönten“ Land Serbien lebt, bin ich der Meinung, dass es sich bei der versuchten Zerstörung und „Ermordung“ Serbiens um einen verborgenen politischen Plan, einen Auftrag von „ganz oben“ gehandelt hat und nicht um einen „missliebigen“ Präsidenten oder um ein Volk, das wegen seiner sozialistischen Gesinnung und Loyalität unbedingt bestrafen werden müsse.

Mit Serbinnen und Serben kann man wunderbar zusammenleben! Das trifft auch auf alle anderen Staaten und deren Bevölkerung zu, die von der US-NATO mit mörderischen Kriegen überzogen worden sind. Deshalb sollten wir Bürger im Westen alles daransetzen, unser Bewusstsein von individuellen und kollektiven Vorurteilen zu reinigen und uns von gewissen Politikern und ihren Regierungs-Medien nicht beeindrucken lassen.


Fußnoten:

(1) https://www.globalresearch.ca/nato-use-uranium-weapons-serbia-1999-war-wont-end/5812949
(2) A. a. O. und https://de.rt.com/meinung//64587-uranwaffeneinsatz-nato-in-serbien-1999-der-krig-der-nicht-zu-ende-geht/
(3) Jugendkurs 1978, Rigiblick



Englich version:
Political crimes could happen without opposition
"It's None of My Business"

By Dr. Rudolf Hänsel

Watching the Serbian TV evening programme on 24 March 2023, I was at first deeply shocked, although 24 years had already passed since the first war on European soil by the "North Atlantic Terrorist Organisation" (NATO) against the Federal Republic of Yugoslavia (SRJ). A short time later, a question came to me, the answer to which I already knew. First of all, I was shocked by the hate speeches of criminal Western politicians against the then Yugoslav President and the Serbian people. I was also shocked by the merciless bombardments of Serbian infrastructure and Serbian civilians. But above all, shocked by the use of highly toxic, radioactive uranium shells.

The extent of this NATO war crime in Serbia only became clear after 1999: Aggressive cancer among young and old took on epidemic proportions – every day a child fell ill with cancer and the whole country was contaminated. Due to the damage to the genetic material (DNA), generation after generation of malformed children are born. A war that will not end (1).

Knowingly and willingly, a genocide has been committed, which is called the "crime of crimes" or the "worst crime of international criminal law" (2).

After the initial shock, I asked myself: why have we citizens of the world accepted these political crimes largely without objection and let them happen again? Radioactive uranium munitions are soon to be used by Ukrainian soldiers in the Ukraine war – and the world does not cry out. Have we learned nothing in the last decades?

I have known the answer to this question for a long time: Whatever happens to the people in the immediate vicinity or far away in any part of the world – it's none of my business.

"Yes it's none of my business."

In a further education course for young people, my former psychology teacher from a psychotherapeutic career counselling service told the following:
    "A 20-year-old young man comes to the vocational counselling and is told exactly: how he is doing, what profession he can devote himself to, how he is doing in sexuality?
    Mr. Müller, do you have means of protection when you have relations with a girl?
    Yes, the ones I know, I have condoms.
    Yes what do you mean: the ones you know?
    Yes, when I have sexual intercourse with someone I don't know, I don't use the condom.
    Yes, why not?
    Yes, it's none of my business.
    Yes you say, Mr. Müller, if the poor child, the girl gets pregnant, that's terrible, you think!
    Yes, it's none of my business.

    It's no use talking. The young man is called to the surgery again, but it's none of my business. He is a good Christian, he belongs to a church and has learned to pray, and so on (...).

    That is the upbringing, that is how man has experienced it. Today we speak, for example, of the politician who instigates war and the one who does not. And of the priest and the church who bless the weapons of war, who slay the others on the other side of the border, who are also Christians, people like us. This is the world.

    We will try to address the problem of "man". How he becomes and what differences we should make between the pastor, the theologians, the war leader, the politician and the lad who marches when he is called.

    And we, how do we stand? What do we do?
    We talk about war – about the past wars. What about the wars to come? (...). Never before have so many weapons been forged as today, but for other purposes like for schools, for teaching, for cultural purposes, we have no money (...)." (3)
Enabling the youth to have a future worth living

Dear readers, I hope we understand each other! Shouldn't we adult citizens think about how we can also enable a future worth living for our children and children's children – after a mostly fulfilled personal life?

If we are convinced that we citizens have also consciously or unconsciously helped to shape the current world situation because we have allowed very unfavourable – and in some cases foreseeable – political developments to happen in our own country and in the world, while "washing our hands of it", then we will learn the right lessons from our failures.

It is not only the others, the invisible "rulers of darkness" and the politicians in bondage to them, who are responsible for earthly misery. We citizens have allowed ourselves to be reassured by the unctuous, mendacious statements of many politicians – mostly in the name of some democracy – and thus justified our inaction. The enemy images hammered into us over years or months via the government media have not failed to have an effect.

As a German citizen who has lived for years in peace and friendship in this "frowned upon" country of Serbia, I am of the opinion that the attempted destruction and "murder" of Serbia was a hidden political plan, an order from "high up" and not from a "disliked" president or a people who absolutely had to be punished because of their socialist sentiments and loyalty.

It is wonderful to live together with Serbs! This is also true of all other states and their people that have been overrun by the US-NATO with murderous wars. Therefore, we citizens in the West should do our utmost to cleanse our consciousness of individual and collective prejudices and not be impressed by certain politicians and their government media.


Footnotes:

(1) https://www.globalresearch.ca/nato-use-uranium-weapons-serbia-1999-war-wont-end/5812949
(2) Op. cit. and https://de.rt.com/meinung//64587-uranwaffeneinsatz-nato-in-serbien-1999-der-krieg-der-nicht-zu-ende-geht/
(3) Youth course 1978, Rigiblick



Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Schul-Rektor, Erziehungswissenschaftler und Diplom-Psychologe. Nach seinen Universitätsstudien wurde er wissenschaftlicher Lehrer in der Erwachsenenbildung. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. In seinen Büchern und Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werteerziehung sowie eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden. Für Verdienste um Serbien bekam er 2021 von den Universitäten Belgrad und Novi Sad den Republik-Preis „Kapitän Misa Anastasijevic“ verliehen.

Dr. Rudolf Lothar Hänsel is a school rector, educational scientist and qualified psychologist. After his university studies he became an academic teacher in adult education. As a retiree he worked as a psychotherapist in his own practice. In his books and professional articles, he calls for a conscious ethical-moral education in values as well as an education for public spirit and peace. In 2021, he was awarded the Republic Prize "Captain Misa Anastasijevic" by the Universities of Belgrade and Novi Sad for services to Serbia.




Online-Flyer Nr. 809  vom 29.03.2023



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