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Aktueller Online-Flyer vom 27. Dezember 2024  

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Literatur
Rudolph Bauer: Bildmontagen #4 und #5
Mit Bildmontagen und Textzitaten gegen die herrschende Kriegspolitik
Von Angelika Gutsche

Der kleine pad-Verlag hat in seiner Reihe „Edition Kunst“ zwei neue Hefte veröffentlicht, beide gestaltet von Rudolph Bauer. Pad-Edition Kunst #4 ist betitelt „Todessüchtig. Schlafwandler, Flintenweiber und andere Zivilversager“, pad-Edition Kunst #5 mit „Olivgrün und scholzvergesslich. Der unaufhaltsame Abstieg der Waffenbrüder“. Beide Hefte sind ein Protest und eine Abrechnung mit der Kriegstrunkenheit und den „Zivilversagern“ der momentanen Regierung unter dem Diktat der Grünen Partei, die sich gegen die Interessen der breiten Bevölkerung und künftiger Generationen richten.


Deutscher Michel: der Schlafwandler? (Montage von Rudolph Bauer)

Auf jeder der jeweils knapp 80 Seiten umfassenden Broschüre gestaltet Rudolph Bauer zu einem Textzitat die passende Bildmontage und präsentiert dazu ausgewählte Hashtags; jede Seite ein schmerzender Stich mitten ins politische Empfinden. In seinen Bildmontagen verbindet Bauer das, was zusammengehört, entblößt Politik und Politiker in ihrem wahren Kontext. So illustriert er das Habeck-Zitat „Herzlich willkommen im Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz und Unterstützung für die Ukraine“, so gesprochen am 13.05.2022 zum ukrainischen Außenminister, mit einer geöffneten Zigarettenschachtel, deren Inhalt aus Maschinenpistolen besteht und die mit dem Aufdruck versehen ist: „Rüstungsexporte können tödlich sein“. Die Marke heißt „Bundesrepublik Deutschland“ und vertrieben wird sie von Robert Habeck. Die dazugehörigen Hashtags lauten: #rüstungsexportekönnentödlichsein und #rüstungsexportestoppen

Auf den Heftseiten verschieben und überlagern sich Zeitebenen, Zitate aus dem aktuellen politischen Geschehen werden zeitlos warnende und prophetische Zitate von Bertolt Brecht, Klaus Mann, Carl von Ossietzky, Victor Klemperer, Kurt Tucholsky gegenübergestellt. So schrieb Robert Musil: „Die Politik gar, wie sie heute verstanden wird, ist die reinste Gegnerschaft gegen den Idealismus, fast Perversion. Der mit den Menschen à la baisse spekulierende Mensch, der sich Realpolitiker nennt, hält für real nur die Niedrigkeit des Menschen, das heißt, nur sie betrachtet er als verlässlich; er baut nicht auf Überzeugung, sondern stets nur auf Zwang und List. Was davon sich aber während des Krieges und nachher in der scheußlichen Fratze gezeigt hat, ist im Grunde kein anderer Geist als der, in welchem auch Ministerien eines und desselben Staats untereinander verkehren, sobald sie in einer Frage nicht die gleichen Interessen haben, und der, in welchem der smarte Kaufmann stets mit seinesgleichen umgeht.“ Zu den Sätzen von Klaus Mann „Die Horizonte unseres Daseins sind verfinstert. Die drohend geballten Wolken künden schon lange das Gewitter an. Es könnte ein Gewitter ohnegleichen werden.“ zeigt die Collage einen Selenskyj in schusssicherer Weste, dem ein Klaus Schwab zufrieden auf die Schulter klopft. Hashtag: #davos2023 : #wolodymyrselenskyj bei #klausschwab & dem #wef

Es gab sie immer schon, die Warner, die nicht gehört wurden und auch heute nicht gehört werden. Joseph Beuys wusste: „Das System ist kriminell, der Staat zum Feind des Menschen geworden. Die Zukunft, die wir wollen, muss erfunden werden, sonst bekommen wir eine, die wir nicht wollen.“ Ganz aktuell sind Zitate von Sarah Wagenknecht oder aus dem Vermächtnis von Antje Vollmer, so wie dieses: „Die Außenministerin ist die schrillste Trompete der neuen antagonistischen Nato-Strategie. Ihre Begründungen verblüffen durch argumentative Schlichtheit. Dabei wachsen die Rüstungskonzerne ins Unermessliche. Der Krieg verschlingt sinnlos die Milliarden, die für die Rettung des Planeten und gegen die Armut des globalen Südens dringend benötigt würden.“ In der dazugehörigen Collage sind dupliziert eine strahlende Annalena Baerbock im Schulterschluss mit Robert Habeck zu sehen. Hashtag #biedermann & #biederfrau

Interessant auch zu lesen, dass bereits Nicolo Machiavelli dachte: „Nicht wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt“.

Es wäre allein schon die Zitatensammlung das Lesen dieser beiden Rudolph-Bauer-Hefte wert, die durch die dazugehörigen Bildmontagen noch eine kräftig-provokative Würzung erhalten.

Die Collagen treffen ins Schwarze, ins schwarze Herz der Finsternis. Der Oberkörper eines kopflosen Olaf Scholz steckt in zwei nicht passenden Anzughälften, dazu ein Zitat der Berliner Zeitung zum Hamburger Warburg-Skandal. Und so geht es weiter, Seite für Seite, Schlag auf Schlag. Ein Exorzismus. Ausgetrieben werden von Annalena Baerbock über Boris Pistorius bis Victoria Nuland, von Marie-Agnes Strack-Zimmermann über Robert Habeck bis Andreij Melnyk. Und etliche andere, die sich am Teufelsritt des Militarismus beteiligen.

Man möchte ihnen allen den Text aus Bertolt Brechts „Das Lied vom Weib und dem Soldaten“ hinter die Ohren schreiben: „Ach, bitter bereut, wer des Weisen Rat scheut! Sagte das Weib den Soldaten“ und der deutsche Michl schlafwandelt dazu auf einem Kanonenrohr in düsterer Abendstimmung. Hashtag: #deutschermichel – der #schlafwandler

Passend zu einem Zitat aus einer Rede des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl, der fordert, dem hohen Anspruch der USA, das Deutschland als seinen besten Freund sieht, gerecht zu werden, eine Bildmontage, welche die durch die Sprengung von NordStream2 verursachten Meereswirbel zeigt, auf die eine US-Flagge gepflanzt ist. Hashtag: #wewillbeabletodoit

Verfremdung … im wunderbarsten Sinne.

Rudolphs Bauer gekonnte Bildmontagen „intervenieren bzw. korrigieren und verändern das Bestehende“ wie Bauer selbst schreibt. Sie sind teils „kritisch, teils parodistisch, satirisch und karikaturenhaft“. „Sie provozieren und nehmen Stellung“, bringen Dinge in Zusammenhang, lassen andere Wertungen entstehen. So weiß der Duden, dass Hasardeure Menschen sind, die verantwortungslos handeln und alles aufs Spiel setzen. Was könnte dazu besser passen als eine Montage mit Bildern von Scholz, Habeck und Lindner, gesäumt von Bildnissen einer jungen Frau mit Fackel. Hashtag: #dreiherren als #gasardeure

Dystopische Alpträume, die uns heute plagen, finden künstlerischen Ausdruck in Collagen, mit Zitaten intellektuell unterlegt. Antikriegshefte eines Pazifisten.

Es bleibt zu befürchten, dass die gegenwärtige Politik noch Stoff für viele Collagenhefte hergibt. Und es bleibt eine schale Angst, in welches Verderben uns die Todessehnsucht der olivgrünen Waffenbrüder, „Schlafwandler, Flintenweiber und Zivilversager“ drängen könnte.

Es gab sie schon, diese dunklen Zeiten. Sie forderten viele Opfer, viel zu viele. Vielleicht muss diesmal der Kelch nicht bis zum Grund geleert werden; zu kaputt und absurd balanciert unsere Politik am Abgrund, als dass sie damit auf Dauer erfolgreich sein könnte.

Und so endet auch #4 mit einer Bildcollage von John Lennon und Yoko Ono und dem Songtext: „All we are saying is give peace a chance“. Hashtag: #hoffnung : #warisover


Hoffnung: War is Over! (Montage von Rudolph Bauer)

 
Der Autor Rudolph Bauer ist Politikwissenschaftler, Autor und Herausgeber, Journalist und Künstler. Er war u.a. Professor für Wohlfahrtspolitik und Soziale Dienstleistungen an der Universität Bremen.


Rudolph Bauer: Todessüchtig - Schlafwandler, Flintenweiber und andere Zivilversager - Bildmontagen



pad-Verlag, Bergkamen 2023, Edition Kunst #4, 80 Seiten, 9 Euro, bestellen bei pad-verlag@gmx.net


Rudolph Bauer: Olivgrün und scholzvergesslich - Der unaufhaltsame Abstieg der Waffenbrüder - Bildmontagen



pad-Verlag, Bergkamen 2023, Edition Kunst #5, 80 Seiten, 9 Euro, bestellen bei pad-verlag@gmx.net



Erstveröffentlichung am 17. Mai 2023 bei gelanews

Online-Flyer Nr. 812  vom 31.05.2023



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