NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 24. November 2024  

Fenster schließen

Krieg und Frieden
Aus der Quartalsschrift DAS KROKODIL, Ausgabe 45
Alles Theater mit Nord Stream
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Was hatte der große Biden am 7. Februar 2022 erklärt? "Wenn Russland interveniert... wird es Nord Stream 2 nicht länger geben. Wir werden dem ein Ende setzen. Ich verspreche Ihnen, wir werden dazu in der Lage sein." Was damit gemeint ist? Die USA schaffen es, Russland – und Deutschland – zu ruinieren. Darauf können Sie Gift nehmen! "Mit großem Medienlärm wird gerade der Anschlag auf die Nord-Stream Pipeline privatisiert: Eine Art Feierabend-Terroristen sollen den Anschlag verübt haben. Eine Gruppe kühner Männer und Frauen hätten ganz persönlich ein passendes Boot gemietet, die passende High-Tech-Ausrüstung irgendwo erworben, und dann haben sie offensichtlich später das ARD-Hauptstadt-Studio angerufen und sich zur Tat bekannt. Das muss so gewesen sein. Denn eben dieses ARD-Studio veröffentlicht gemeinsam mit anderen Medien in diesen Tagen die Mär vom Hobby-Anschlag." Das schreibt Uli Gellermann am 8. März 2023.

Und tatsächlich hatte z.B. die so genannte "Tagesschau" am Tag zuvor ausgiebig über das Märchen berichtet, als könne es wahr sein: "Deutsche Ermittlungsbehörden haben bei der Aufklärung der Anschläge auf die Nord-Stream-Pipeline offenbar einen Durchbruch erzielt... In der Nacht zum 26. September 2022 waren drei der insgesamt vier Stränge der Pipelines Nord Stream 1 und 2 auf dem Grund der Ostsee durch Explosionen zerstört worden. Konkret ist es den Ermittlern nach Informationen von ARD-Hauptstadtstudio, Kontraste, SWR und ZEIT gelungen, das Boot zu identifizieren, das mutmaßlich für die Geheimoperation verwendet wurde. Es soll sich um eine Jacht handeln, die von einer Firma mit Sitz in Polen angemietet worden sei, die offenbar zwei Ukrainern gehört. Die Geheimoperation auf See soll den Ermittlungen zufolge von einem Team aus sechs Personen durchgeführt worden sein. Es soll sich um fünf Männer und eine Frau gehandelt haben. Demnach bestand die Gruppe aus einem Kapitän, zwei Tauchern, zwei Tauchassistenten und einer Ärztin, die den Sprengstoff zu den Tatorten transportiert und dort platziert haben sollen."

Und was war das für ein Sprengstoff? Hatte das Boot womöglich eine Wasserstoffbombe an Bord – also eine Kernfusions-Atombombe? Sicherlich wird das so gewesen sein. So eine Bombe kann man ja in fast jedem Laden kaufen. Und sie ist wahrscheinlich auch spielend auf dem angemieteten Boot zu transportieren gewesen. Der Schweizer Physikprofessor Hans Benjamin Braun hat sich mit dem Kapital-Verbrechen befasst. Seine am 1. Juli 2023 bekannt gewordenen Recherchen weisen eindeutig in Richtung Einsatz einer Wasserstoffbombe: Temperaturanstieg in tiefen Wasserschichten, Bildung einer großen Wasserglocke, radioaktive Partikel in der Luft, Amplitudenausschlag von 6,2 auf der Richterskala. (mehr dazu ab S. 41) Darüber berichtet die "Tagesschau" nicht.

Was die "Tagesschau" aber – notgedrungen – zum Thema macht, sind die Recherchen des bekannten US-Journalisten Seymour Hersh, der am 8. Februar 2023 geschrieben hat: "United States executed a covert sea operation that was kept secret – until now" (Die USA führten eine verdeckte See-Operation aus, was – bis jetzt – geheim gehalten war). Daran kommt die "Tagesschau" offensichtlich nicht vorbei. Allerdings ist es einer der berüchtigten "Faktenfinder"-Artikel, mit dem sie an die Öffentlichkeit geht. Und – wie könnte es anders sein – sie "entlarvt" Unstimmigkeiten im Hersh-Bericht. Über die wilden Spekulationen in ihrer eigenen Berichterstattung gehen die "Faktenfinder" schweigend hinweg. Allein das Vokabular spräche Bände: "OFFENBAR Durchbruch erzielt", "MUTMASSLICH für Geheimoperation verwendet". Und immer wieder das Wörtchen "SOLL": "Es SOLL sich um eine Jacht handeln", "Es SOLL sich um fünf Männer und eine Frau gehandelt haben". Das ist – ohne jeden Zweifel – seriöser Journalismus.


Veröffentlichung aus der Quartalsschrift DAS KROKODIL, Ausgabe 45 (Juni 2023) – Grundsatzschrift über die Freiheit des Denkens – bissig – streitbar – schön und wahr und (manchmal) satirisch.



Mehr dazu und wie es sich bestellen lässt, hier: http://www.das-krokodil.com/


Online-Flyer Nr. 815  vom 19.07.2023



Startseite           nach oben