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Kommentar
In Kindheit erlernter Gehorsam macht uns auch zu Tätern
Ich glaube an das Gute im Menschen
Von Rudolf Hänsel
Die nachfolgenden Ausführungen kurz vor dem christlichen Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel 2023/24 sind mein unerschütterlicher Glaube an das Gute im Menschen. Trotz der täglichen Horror-Meldungen ist der Mensch kein Roboter, der wahllos tötet. Das entspricht nicht seiner sozialen Natur. Dies könnte nur mithilfe künstlicher Intelligenz geschehen, weil eine Maschine, die aufgrund ihres Lernens Entscheidungen fällen kann, nicht daran gebunden ist, Entscheidungen zu treffen, wie wir sie getroffen hätten oder wie sie für uns annehmbar wären. Auch einflussreiche IT-Führungskräfte wie Elon Musk befürworten die Einschränkung künstlicher Intelligenz, weil sie „eine der größten Bedrohungen für die Menschheit“ sei (1).
Die Not der Menschen rührt an jedes Herz, auch wenn jemand durch persönliche oder kollektive Vorurteile verblendet oder irritiert ist und dringend aufgeklärt werden muss.
Leider ist es so, dass wir bereits bei Vater und Mutter und in der Schule das Gehorchen gelernt haben und das Problem des Gehorsams bis ins Erwachsenenalter mitschleppen. Das Verhalten der Deutschen während der Hitler-Jahre ist ein beredtes Beispiel.
Sind wir nicht auch Mörder und Verbrecher, wenn wir in einer Welt leben, in der Krieg und Verbrechen an der Tagesordnung sind? Die Welt ist doch so, wie wir sie eingerichtet oder – in Bezug auf bestehende Verhältnisse – geduldet haben. Keiner kann sich der Verantwortung entziehen. Wir sind immer mitschuldig, selbst dann, wenn wir Opfer sind.
Seit den Forschungsergebnissen der modernen Psychologie wissen wir, dass der Charakter des Menschen das schöpferische Produkt des Kindes ist, das in der Auseinandersetzung mit den frühkindlichen Lebensumständen – insbesondere den Erziehungseinflüssen von Eltern und Lehrkräften – entstanden ist. Doch dies ist uns nicht bewusst.
Da eine friedliche Welt nicht von selbst entsteht, sondern einzig und allein durch menschliche Entschlüsse, müssen wir den Mut aufbringen, uns des eigenen Verstandes zu bedienen (Kant), denn nach den Erkenntnissen der Humanwissenschaften besitzt der Mensch von Natur aus einen gesunden Verstand und ein natürliches Urteilsvermögen.
Not der Menschheit rührt an unser aller Herz
Niemand kann mir als erfahrenem Psychologen und ehemaligen Psychotherapeuten allen Ernstes erzählen, dass die nicht enden wollenden Kriege in der Ukraine und im Mittleren Osten mit den Tausenden von unschuldigen toten und verwundeten Kindern und Frauen nicht an das Herz eines jeden Menschen rühren würden. Das wäre nur dann der Fall, wenn dieser Mensch durch persönliche oder kollektive Vorurteile vollkommen verblendet ist. Seine Aufklärung wäre deshalb von immenser Bedeutung.
Viele Zeitgenossen berichten, dass sie seit langer Zeit keine Nachrichten sehen oder hören, weil sie die unbeschreibliche Not der Menschen nicht mehr ertragen könnten.
Auch das ist ein Beispiel dafür, dass die Natur des Menschen sozial ist und dass der Mensch sehr wohl ohne Kriege leben könne.
Bereits als Kinder lernten wir zu gehorchen
Die tägliche Berichterstattung über den Zustand der Welt, die aus den Fugen geraten ist, bringt mir immer stärker zu Bewusstsein, welches fatale Problem wir auch noch als Erwachsene mit uns schleppen.
Bereits von frühester Kindheit an lernten wir in Familie und Schule zu gehorchen. Ob es sich um den strengen Vater oder Lehrer oder die verwöhnende Mutter handelte, wir hatten als Kinder keine andere Wahl als zu gehorchen.
Waren es in der Kindheit die Erziehungspersonen, denen wir zu gehorchen hatten, sind es im späteren Leben die so genannten Autoritäten wie Staatsmänner und ihre Politiker, denen wir meinen gehorchen zu müssen. Wenn sie rufen, lassen Männer ihre Frauen und Kinder im Stich und ziehen in den Krieg. Was für ein folgenschwerer Irrtum!
Die deutsche Bevölkerung unter dem „Führer“ Adolf Hitler sollte ein warnendes Beispiel sein.
Das „Volk der Dichter und Denker“ – alle ohne Ausnahme – jubelte ihm zu. Die Arbeiter, die Gelehrten, die Philosophen, die Psychologen – alle sind mit Hitler mitgegangen und haben sich in den Tod führen lassen. Und der Pfarrer und die Kirche segneten die Waffen des Krieges, die die Anderen jenseits der Grenze, ebenfalls Christen, töten. Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg und Dutzende weitere Kriege: immer wieder Mord und Totschlag für nichts und wieder nichts.
Menschenkenntnis erwerben
Wenn wir die Menschen kennenlernen – uns selbst und die Anderen –, lernen wir uns und die Anderen richtig zu sehen; lernen wir, unsere Gesinnung und Meinung und die der Anderen richtig einzuschätzen. Wir wissen dann, ob es nur die Anderen sind, die Kriege anzetteln und führen – oder ob auch wir selbst Täter sind. Leider ist uns dieses Problem nicht bewusst, weil wir aus dem Unterbewusstsein heraus handeln – eine zentrale Entdeckung von Sigmund Freud.
Bringt den Mut auf, euch des eigenen Verstandes zu bedienen!
Nach den Erkenntnissen der Humanwissenschaften Anthropologie, Soziologie und Psychologie besitzt der Mensch von Natur aus einen gesunden Verstand beziehungsweise ein natürliches Urteilsvermögen. Dieser gesunde Menschverstand arbeitet empirisch, das heißt, er fällt konkrete Urteile auf der Basis alltäglicher Lebenserfahrung und Beobachtung. Mündige Bürger teilen diese Urteile. Zudem ist er mehr auf praktische Anwendung ausgerichtet als auf abstrakte Theorie. Auch nimmt der gesunde Menschenverstand auf die Urteile aller anderen Menschen Rücksicht und ist damit gemeinschaftsfördernd.
Der Aufklärer Immanuel Kant (1724-1804) stufte den gesunden Menschenverstand im Alltag als nützlicher ein als wissenschaftliche Erkenntnisse. Für den erfolgreichen Gebrauch des gesunden Menschenverstands stellt er drei Maximen auf:
Literatur:
(1) https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kuenstliche-intelligenz/19286238.html
(2) Hänsel, Rudolf (2023). Sich die Ergebnisse der psychologischen Forschung zu eigen machen: Erkenntnisse aus der Begegnung mit dem Psychologen Friedrich Liebling und seiner freiheitlichen Psychotherapie. Gornji Milanovac, S. 54
English version:
Obedience learnt in childhood also makes us perpetrators
I believe in the good in people
By Dr Rudolf Hänsel
The following statements shortly before the Christian Christmas and at the turn of the year 2023 / 2024 are my unshakeable belief in the good in people. Despite the daily horror stories, man is not a robot that kills indiscriminately. That does not correspond to their social nature. This could only happen with the help of artificial intelligence, because a machine that can make decisions based on its learning is not bound to make decisions as we would have made them or as would be acceptable to us. Influential IT executives such as Elon Musk are also in favour of limiting artificial intelligence because it is "one of the greatest threats to humanity" (1).
The plight of people touches every heart, even if someone is blinded or irritated by personal or collective prejudices and urgently needs to be enlightened.
Unfortunately, we have already learnt to obey from our fathers and mothers and at school and carry the problem of obedience with us into adulthood. The behaviour of the Germans during the Hitler years is an eloquent example.
Are we not also murderers and criminals if we live in a world in which war and crime are the order of the day? After all, the world is the way we have set it up or - in relation to existing conditions - tolerated it. No one can escape responsibility. We are always complicit, even when we are victims.
Since the research results of modern psychology, we have known that the character of a person is the creative product of the child, which has developed in the confrontation with the circumstances of early childhood - in particular the educational influences of parents and teachers. But we do not realise this.
Since a peaceful world does not come about by itself, but solely through human decisions, we must summon up the courage to use our own reason (Kant), because according to the findings of the human sciences, humans naturally possess a sound mind and natural judgement.
The plight of humanity touches all our hearts
As an experienced psychologist and former psychotherapist, no one can seriously tell me that the never-ending wars in Ukraine and the Middle East, with their thousands of innocent dead and wounded children and women, do not touch the heart of every human being. This would only be the case if these people were completely blinded by personal or collective prejudices. Its enlightenment would therefore be of immense importance.
Many contemporaries report that they have not watched or listened to the news for a long time because they could no longer bear the indescribable misery of the people.
This is another example of the fact that human nature is social and that people can live without wars.
We learnt to obey as children
The daily reports on the state of the world, which has gone off the rails, make me increasingly aware of the fatal problem we are still carrying around with us as adults.
From an early age, we learnt to obey in our families and at school. Whether it was the strict father or teacher or the spoiling mother, as children we had no choice but to obey.
Whereas in childhood we had to obey those who raised us, in later life it is the so-called authorities, such as statesmen and their politicians, whom we feel we have to obey. When they call, men abandon their wives and children and go to war. What a momentous mistake!
The German population under the "Führer" Adolf Hitler should be a warning example.
The "people of poets and thinkers" - all without exception - cheered him on. The workers, the scholars, the philosophers, the psychologists - all went along with Hitler and allowed themselves to be led to their deaths. And the pastor and the church blessed the weapons of war that killed the others on the other side of the border, also Christians. World War I, World War II and dozens of other wars: murder and manslaughter over and over again for nothing.
Acquiring knowledge of human nature
When we get to know people - ourselves and others - we learn to see ourselves and others correctly; we learn to correctly assess our attitudes and opinions and those of others. We then know whether it is only the others who instigate and wage wars - or whether we ourselves are also perpetrators. Unfortunately, we are not aware of this problem because we act from our subconscious - a key discovery by Sigmund Freud.
Have the courage to use your own judgement!
According to the human sciences of anthropology, sociology and psychology, humans naturally possess a sound mind and a natural capacity for judgement. This common sense works empirically, i.e. it makes concrete judgements on the basis of everyday life experience and observation. Mature citizens share these judgements. It is also more orientated towards practical application than abstract theory. Common sense also takes into account the judgements of all other people and is therefore beneficial to the community.
The Enlightenment philosopher Immanuel Kant (1724-1804) categorised common sense as more useful in everyday life than scientific knowledge. He set out three maxims for the successful use of common sense:
Literature:
(1) https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kuenstliche-intelligenz/19286238.html
(2) Hänsel, Rudolf (2023). Making the results of psychological research your own: Insights from an encounter with the psychologist Friedrich Liebling and his liberal psychotherapy. Gornji Milanovac, p. 54
Dr Rudolf Lothar Hänsel is a school rector, educationalist and qualified psychologist. After his university studies, he became an academic teacher in adult education. As a pensioner, he worked as a psychotherapist in his own practice. In his books and specialist articles, he calls for a conscious ethical and moral education of values as well as an education for public spirit and peace.
Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Schul-Rektor, Erziehungswissenschaftler und Diplom-Psychologe. Nach seinen Universitätsstudien wurde er wissenschaftlicher Lehrer in der Erwachsenenbildung. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. In seinen Büchern und Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werteerziehung sowie eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden.
Online-Flyer Nr. 823 vom 27.12.2023
In Kindheit erlernter Gehorsam macht uns auch zu Tätern
Ich glaube an das Gute im Menschen
Von Rudolf Hänsel
Die nachfolgenden Ausführungen kurz vor dem christlichen Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel 2023/24 sind mein unerschütterlicher Glaube an das Gute im Menschen. Trotz der täglichen Horror-Meldungen ist der Mensch kein Roboter, der wahllos tötet. Das entspricht nicht seiner sozialen Natur. Dies könnte nur mithilfe künstlicher Intelligenz geschehen, weil eine Maschine, die aufgrund ihres Lernens Entscheidungen fällen kann, nicht daran gebunden ist, Entscheidungen zu treffen, wie wir sie getroffen hätten oder wie sie für uns annehmbar wären. Auch einflussreiche IT-Führungskräfte wie Elon Musk befürworten die Einschränkung künstlicher Intelligenz, weil sie „eine der größten Bedrohungen für die Menschheit“ sei (1).
Die Not der Menschen rührt an jedes Herz, auch wenn jemand durch persönliche oder kollektive Vorurteile verblendet oder irritiert ist und dringend aufgeklärt werden muss.
Leider ist es so, dass wir bereits bei Vater und Mutter und in der Schule das Gehorchen gelernt haben und das Problem des Gehorsams bis ins Erwachsenenalter mitschleppen. Das Verhalten der Deutschen während der Hitler-Jahre ist ein beredtes Beispiel.
Sind wir nicht auch Mörder und Verbrecher, wenn wir in einer Welt leben, in der Krieg und Verbrechen an der Tagesordnung sind? Die Welt ist doch so, wie wir sie eingerichtet oder – in Bezug auf bestehende Verhältnisse – geduldet haben. Keiner kann sich der Verantwortung entziehen. Wir sind immer mitschuldig, selbst dann, wenn wir Opfer sind.
Seit den Forschungsergebnissen der modernen Psychologie wissen wir, dass der Charakter des Menschen das schöpferische Produkt des Kindes ist, das in der Auseinandersetzung mit den frühkindlichen Lebensumständen – insbesondere den Erziehungseinflüssen von Eltern und Lehrkräften – entstanden ist. Doch dies ist uns nicht bewusst.
Da eine friedliche Welt nicht von selbst entsteht, sondern einzig und allein durch menschliche Entschlüsse, müssen wir den Mut aufbringen, uns des eigenen Verstandes zu bedienen (Kant), denn nach den Erkenntnissen der Humanwissenschaften besitzt der Mensch von Natur aus einen gesunden Verstand und ein natürliches Urteilsvermögen.
Not der Menschheit rührt an unser aller Herz
Niemand kann mir als erfahrenem Psychologen und ehemaligen Psychotherapeuten allen Ernstes erzählen, dass die nicht enden wollenden Kriege in der Ukraine und im Mittleren Osten mit den Tausenden von unschuldigen toten und verwundeten Kindern und Frauen nicht an das Herz eines jeden Menschen rühren würden. Das wäre nur dann der Fall, wenn dieser Mensch durch persönliche oder kollektive Vorurteile vollkommen verblendet ist. Seine Aufklärung wäre deshalb von immenser Bedeutung.
Viele Zeitgenossen berichten, dass sie seit langer Zeit keine Nachrichten sehen oder hören, weil sie die unbeschreibliche Not der Menschen nicht mehr ertragen könnten.
Auch das ist ein Beispiel dafür, dass die Natur des Menschen sozial ist und dass der Mensch sehr wohl ohne Kriege leben könne.
Bereits als Kinder lernten wir zu gehorchen
Die tägliche Berichterstattung über den Zustand der Welt, die aus den Fugen geraten ist, bringt mir immer stärker zu Bewusstsein, welches fatale Problem wir auch noch als Erwachsene mit uns schleppen.
Bereits von frühester Kindheit an lernten wir in Familie und Schule zu gehorchen. Ob es sich um den strengen Vater oder Lehrer oder die verwöhnende Mutter handelte, wir hatten als Kinder keine andere Wahl als zu gehorchen.
Waren es in der Kindheit die Erziehungspersonen, denen wir zu gehorchen hatten, sind es im späteren Leben die so genannten Autoritäten wie Staatsmänner und ihre Politiker, denen wir meinen gehorchen zu müssen. Wenn sie rufen, lassen Männer ihre Frauen und Kinder im Stich und ziehen in den Krieg. Was für ein folgenschwerer Irrtum!
Die deutsche Bevölkerung unter dem „Führer“ Adolf Hitler sollte ein warnendes Beispiel sein.
Das „Volk der Dichter und Denker“ – alle ohne Ausnahme – jubelte ihm zu. Die Arbeiter, die Gelehrten, die Philosophen, die Psychologen – alle sind mit Hitler mitgegangen und haben sich in den Tod führen lassen. Und der Pfarrer und die Kirche segneten die Waffen des Krieges, die die Anderen jenseits der Grenze, ebenfalls Christen, töten. Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg und Dutzende weitere Kriege: immer wieder Mord und Totschlag für nichts und wieder nichts.
Menschenkenntnis erwerben
Wenn wir die Menschen kennenlernen – uns selbst und die Anderen –, lernen wir uns und die Anderen richtig zu sehen; lernen wir, unsere Gesinnung und Meinung und die der Anderen richtig einzuschätzen. Wir wissen dann, ob es nur die Anderen sind, die Kriege anzetteln und führen – oder ob auch wir selbst Täter sind. Leider ist uns dieses Problem nicht bewusst, weil wir aus dem Unterbewusstsein heraus handeln – eine zentrale Entdeckung von Sigmund Freud.
Bringt den Mut auf, euch des eigenen Verstandes zu bedienen!
Nach den Erkenntnissen der Humanwissenschaften Anthropologie, Soziologie und Psychologie besitzt der Mensch von Natur aus einen gesunden Verstand beziehungsweise ein natürliches Urteilsvermögen. Dieser gesunde Menschverstand arbeitet empirisch, das heißt, er fällt konkrete Urteile auf der Basis alltäglicher Lebenserfahrung und Beobachtung. Mündige Bürger teilen diese Urteile. Zudem ist er mehr auf praktische Anwendung ausgerichtet als auf abstrakte Theorie. Auch nimmt der gesunde Menschenverstand auf die Urteile aller anderen Menschen Rücksicht und ist damit gemeinschaftsfördernd.
Der Aufklärer Immanuel Kant (1724-1804) stufte den gesunden Menschenverstand im Alltag als nützlicher ein als wissenschaftliche Erkenntnisse. Für den erfolgreichen Gebrauch des gesunden Menschenverstands stellt er drei Maximen auf:
- „Selbstdenken“
- „An der Stelle jedes andern denken“
- „Jederzeit mit sich selbst einstimmig denken“ (2).
Literatur:
(1) https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kuenstliche-intelligenz/19286238.html
(2) Hänsel, Rudolf (2023). Sich die Ergebnisse der psychologischen Forschung zu eigen machen: Erkenntnisse aus der Begegnung mit dem Psychologen Friedrich Liebling und seiner freiheitlichen Psychotherapie. Gornji Milanovac, S. 54
English version:
Obedience learnt in childhood also makes us perpetrators
I believe in the good in people
By Dr Rudolf Hänsel
The following statements shortly before the Christian Christmas and at the turn of the year 2023 / 2024 are my unshakeable belief in the good in people. Despite the daily horror stories, man is not a robot that kills indiscriminately. That does not correspond to their social nature. This could only happen with the help of artificial intelligence, because a machine that can make decisions based on its learning is not bound to make decisions as we would have made them or as would be acceptable to us. Influential IT executives such as Elon Musk are also in favour of limiting artificial intelligence because it is "one of the greatest threats to humanity" (1).
The plight of people touches every heart, even if someone is blinded or irritated by personal or collective prejudices and urgently needs to be enlightened.
Unfortunately, we have already learnt to obey from our fathers and mothers and at school and carry the problem of obedience with us into adulthood. The behaviour of the Germans during the Hitler years is an eloquent example.
Are we not also murderers and criminals if we live in a world in which war and crime are the order of the day? After all, the world is the way we have set it up or - in relation to existing conditions - tolerated it. No one can escape responsibility. We are always complicit, even when we are victims.
Since the research results of modern psychology, we have known that the character of a person is the creative product of the child, which has developed in the confrontation with the circumstances of early childhood - in particular the educational influences of parents and teachers. But we do not realise this.
Since a peaceful world does not come about by itself, but solely through human decisions, we must summon up the courage to use our own reason (Kant), because according to the findings of the human sciences, humans naturally possess a sound mind and natural judgement.
The plight of humanity touches all our hearts
As an experienced psychologist and former psychotherapist, no one can seriously tell me that the never-ending wars in Ukraine and the Middle East, with their thousands of innocent dead and wounded children and women, do not touch the heart of every human being. This would only be the case if these people were completely blinded by personal or collective prejudices. Its enlightenment would therefore be of immense importance.
Many contemporaries report that they have not watched or listened to the news for a long time because they could no longer bear the indescribable misery of the people.
This is another example of the fact that human nature is social and that people can live without wars.
We learnt to obey as children
The daily reports on the state of the world, which has gone off the rails, make me increasingly aware of the fatal problem we are still carrying around with us as adults.
From an early age, we learnt to obey in our families and at school. Whether it was the strict father or teacher or the spoiling mother, as children we had no choice but to obey.
Whereas in childhood we had to obey those who raised us, in later life it is the so-called authorities, such as statesmen and their politicians, whom we feel we have to obey. When they call, men abandon their wives and children and go to war. What a momentous mistake!
The German population under the "Führer" Adolf Hitler should be a warning example.
The "people of poets and thinkers" - all without exception - cheered him on. The workers, the scholars, the philosophers, the psychologists - all went along with Hitler and allowed themselves to be led to their deaths. And the pastor and the church blessed the weapons of war that killed the others on the other side of the border, also Christians. World War I, World War II and dozens of other wars: murder and manslaughter over and over again for nothing.
Acquiring knowledge of human nature
When we get to know people - ourselves and others - we learn to see ourselves and others correctly; we learn to correctly assess our attitudes and opinions and those of others. We then know whether it is only the others who instigate and wage wars - or whether we ourselves are also perpetrators. Unfortunately, we are not aware of this problem because we act from our subconscious - a key discovery by Sigmund Freud.
Have the courage to use your own judgement!
According to the human sciences of anthropology, sociology and psychology, humans naturally possess a sound mind and a natural capacity for judgement. This common sense works empirically, i.e. it makes concrete judgements on the basis of everyday life experience and observation. Mature citizens share these judgements. It is also more orientated towards practical application than abstract theory. Common sense also takes into account the judgements of all other people and is therefore beneficial to the community.
The Enlightenment philosopher Immanuel Kant (1724-1804) categorised common sense as more useful in everyday life than scientific knowledge. He set out three maxims for the successful use of common sense:
- "Think for yourself"
- "Think in the place of everyone else"
- "Think in unison with yourself at all times" (2).
Literature:
(1) https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kuenstliche-intelligenz/19286238.html
(2) Hänsel, Rudolf (2023). Making the results of psychological research your own: Insights from an encounter with the psychologist Friedrich Liebling and his liberal psychotherapy. Gornji Milanovac, p. 54
Dr Rudolf Lothar Hänsel is a school rector, educationalist and qualified psychologist. After his university studies, he became an academic teacher in adult education. As a pensioner, he worked as a psychotherapist in his own practice. In his books and specialist articles, he calls for a conscious ethical and moral education of values as well as an education for public spirit and peace.
Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Schul-Rektor, Erziehungswissenschaftler und Diplom-Psychologe. Nach seinen Universitätsstudien wurde er wissenschaftlicher Lehrer in der Erwachsenenbildung. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. In seinen Büchern und Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werteerziehung sowie eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden.
Online-Flyer Nr. 823 vom 27.12.2023