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Aktueller Online-Flyer vom 21. November 2024  

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Protest gegen Israels Genozid in Gaza, Berlin, 27. Januar 2024
"Nie wieder ist jetzt! Nie wieder für alle!"
Von Arbeiterfotografie

Unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt! Nie wieder für alle!" haben am 79. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, am 27. Januar 2024, tausende Menschen gegen Israels Genozid in Gaza protestiert. Die "Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost" schreibt dazu in ihrem Aufruf: "Am 27. Januar 1945 wurde das KZ und Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Alliierten befreit... Anstatt Muster aus rassistischen Vorherrschaftssystemen und ihrer tödlichen Zuspitzungen erkennen zu lernen, stehen wir fast 80 Jahre später einer Regierung gegenüber, die das Töten tausender Zivilist:innen seit mehr als drei Monaten nicht nur abnickt, sondern aktiv unterstützt... Lasst das 'Nie wieder' nicht bloß symbolisch und hohl klingen. Nie wieder ist jetzt. Nie wieder für alle." Auch die Israel-Lobby ist mit einer kleinen Gruppe am Rande des Protests zugegen. In einem ihrer Organe heißt es verunglimpfend: "In Berlin instrumentalisierten Antizionisten den Holocaust-Gedenktag für ihren Hass auf Israel." Demgegenüber erklärt Iris Hefets, Vorstand der "Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost" in ihrer Rede: "Nicht nur, dass die Deutschen Auschwitz als Teil eines gigantischen Völkermordapparats errichteten und betrieben, sie benutzen das Leiden ihrer Opfer dort heute dafür, Israel bei der Verübung eines Genozids zu unterstützen..." Die ArbeiterfotografInnen Geraldien Camelbeke, Heinz Eckel und Elke Zwinge-Makamizile haben den Protest für die NRhZ dokumentiert.


1. Deutsche Doppelmoral


2. Deutsche Schuld für Holocaust und Nakba


3. Gaza


4. Wer braucht Faschisten, wenn wir Liberale wie diese haben?


5. Die Würde des Menschen ist kein weißes Privileg


6. Haben wir wieder nichts davon gewusst?


7. Solidarität mit Palästina


8. Trauer mit allen Opfern


9. Gegen Völkermord und Besatzung zu sein, ist nicht anti-semitisch


10. Netanyahu vor Gericht – Waffenruhe reicht uns nicht


11. Nie wieder ist jetzt – für alle!


12. Solidarität mit Palästina


13. Stoppt den US-Massenmord-Befehl – Washington: so glücklich über kommenden Dritten Weltkrieg – Berlin einfach nur dumm (anfeuernd)


14. Solidarität mit Palästina


15. Juden gegen Genozid


16. Danke Dir, Südafrika, für Deinen Mut


17. Waffenruhe jetzt


18. Hier mitmachen, wenn du Genozid „dumm“ findest – Palästina braucht dich


19. Sie können nicht alle von uns zum Schweigen bringen


20. Studiere die Geschichte


21. Menschenrechte sind kein weißes Privileg – palästinensisches Leben zählt


22. Solidarität mit Palästina


23. Gaza: Völkermord in Namen von Selbstverteidigung begehen


24. Der Widerstand gegen Rechtsextremismus ohne Verurteilung eines kolonialen Massakers ist kognitive Dissonanz – Freiheit für Palästina


25. Waffenruhe jetzt


26. Washington: so glücklich über kommenden Dritten Weltkrieg – Berlin einfach nur dumm (anfeuernd)


27. Solidarität mit Palästina


28. Stopp den Krieg, den Genozid, die Waffenlieferungen – mehr als 10.000 tote Kinder


29. Freie Linke


30. Stoppt den Völkermord an den Palästinensern – Frieden für eine Generation


31. Trauer mit allen Opfern!


32. Kein Krieg – Stoppt das Töten in Gaza


33. Bleibt menschlich! Steht für die Palästinenser ein!


34. Wir werden nicht verstummen, wenn 30.000 Menschen getötet werden


35. Solidarität mit Palästina


36. Stoppt den Massenmord in Gaza!


37. Solidarität mit Palästina


38. Nein zu einer neuen Vertreibung (Nakba 1948)


39. Für Palästina – Es ist an Dir, Deutschland


40. Basta!


41. Israel-Lobby


42. Israel-Lobby: Israel-Kritik? Ich schmecke BDS(hit)


43. Israel-Lobby


44. Israel-Lobby: Gegen jeden Antisemitismus


45. Gaza


46. Sie werden uns nie alle töten


47. Palästinensische Kinder verdienen es aufzuwachsen


48. Nie wieder ist jetzt! Nie wieder für alle!


49. Zionisten haben messianische feuchte Träume – Gaza ist die Hölle!


50. Juden gegen Genozid!


51. Deutsche Schuld für Holocaust und Nakba


52. Wir werden nicht verstummen, wenn 30.000 Menschen getötet werden


53. Generation für Generation bis zur vollständigen Befreiung


54. Jetzt Menschenrechte ohne Grenzen für alle


Aufruf der "Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost" komplett:

Am 27. Januar 1945 wurde das KZ und Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Alliierten befreit. Mindestens eine Million Menschen wurden dort (alleine in Auschwitz, das kann man als Zahl gar nicht fassen) während des zweiten Weltkriegs von den Nazis ermordet. Anstatt Muster aus rassistischen Vorherrschaftssystemen und ihrer tödlichen Zuspitzungen erkennen zu lernen, stehen wir fast 80 Jahre später einer Regierung gegenüber, die das Töten tausender Zivilist:innen seit mehr als drei Monaten nicht nur abnickt, sondern aktiv unterstützt. Mit Presse, Waffen und Jurist:innen vor dem IGH. Wir sehen eine Regierung und Teile der Gesellschaft, die stolz auf die Endlösung ihrer Schuld durch bedingungslose Unterstützung jeder israelischen Regierung jetzt auch den Genozid in Gaza unterstützen. Eine Gesellschaft, die fast 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz nicht nur ihrer jüdischen Bevölkerung vorschreibt, was sie zu denken und zu sagen hat. Sie definiert auch (erneut), wer als jüdisch gilt und wer nicht. Sie definiert über ihre politischen Interessen, was antisemitisch ist und was nicht. Sie missachtet sogar juristische Einschätzungen und definiert, was ein Genozid ist und was nicht, wobei Deutschland in einer selbstgerechten Perversion den Holocaust als Maßstab verwendet. Lasst das Nie wieder nicht bloß symbolisch und hohl klingen. Nie wieder ist jetzt. Nie wieder für alle.

(Quelle: palaestina-solidaritaet.de)





Rede von Iris Hefets (Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost):

Vor fast 80 Jahren wurde Auschwitz von den sowjetischen Alliierten befreit. Es war ein wichtiger Schritt bei der Befreiung der Welt von der Nazi-Diktatur, die das Leben vieler Millionen Menschen in der Welt gekostet hat. Der monströse Völkermord der Nazis war der 2. Genozid von Deutschland im 20. Jahrhundert, nachdem sie die Herero und Nama in Namibia ermordet hatten.

Wir sind am Anfang des 21. Jahrhunderts und Deutschland beteiligt sich am Genozid an den Palästinenser:innen, den Israel mit Waffen aus den  USA, Kanada, Italien und Deutschland verübt. Während die Südafrikanischen Rechtsanwälte die Beweise für Israels Genozid in Gaza vortrugen, waren deutsche Politiker mit der uns bekannten Ignoranz und Arroganz damit beschäftigt, das  zu dementieren. In Den Haag konnte man das sehen, was wir seit Monaten in den sozialen Medien sehen und was die deutsche Presse ausblendet. Deutsche Politiker:innen hielten es aber nicht mal für nötig, das Gerichtsverfahren abzuwarten. Sie wissen ja viel besser, ob es sich um Genozid handelt, sie sind darin ja Weltmeister. Und weil sie in ihrer Bubble leben, sehen sie nicht, wie unverständlich und peinlich das im Rest der Welt aussieht. Gestern sagte Deutschland dann, es wird die IGG-Entscheidung respektieren. Immerhin.

Jetzt fordern wir, im Namen unsere Vorfahren, die von Deutschland vernichtet wurden, im Namen unserer Freunde in Israel und Palästina, die mit Unterstützung der deutschen Politik um ihre Zukunft gebracht werden, und im Namen unserer muslimischen Mitmenschen hier – Stop the Genocide, Stoppt den Genozid und stoppt die politische Verfolgung. Wir sind eure Manipulationen und die Instrumentalisierung von Auschwitz gegen uns satt. Wir sind die Zensur satt, die uns mit Hilfe der israelischen Regierungen und ihrer absurden Definitionen aufgezwungen werden soll.

Wir in der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost wurden oft gefragt, wieso wir deutsche Antisemitismusbeauftragte, Journalist:innen und andere nicht verklagen, wenn sie uns Antisemitismus zuschreiben. Die Antwort ist: wir werden nie einer deutschen Institution die Macht geben zu entscheiden, ob irgendeine Jüdin in der Welt antisemitisch ist.

Die IGG-Entscheidung gestern entlarvte erneut die deutsche Ignoranz und Arroganz. Wir hoffen, dass auch Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Robert Habeck zusammen mit anderen für ihre Komplizenschaft mit Israels Genozid in Gaza verurteilt werden. Sie gehen in die Geschichte ein – zusammen mit ihrer Staatsräson - als Unterstützer des Genozids von Israel an den Palästinensern, im Namen von Auschwitz.

Nicht nur, dass die Deutschen Auschwitz als Teil eines gigantischen Völkermordapparats errichteten und betrieben, sie benutzen das Leiden ihrer Opfer dort heute dafür, Israel bei der Verübung eines Genozids zu unterstützen und missbrauchen uns für ihre rassistische Politik gegen Migrant:innen in Deutschland.

Unseren muslimischen und momentan vor allem unseren palästinensischen Mitmenschen sagen wir: Ihr seid nicht allein. Wenn heute wieder Lager gebaut würden, dann wären wir wahrscheinlich dort als politische Gefangene mit Euch. Juden gibt es kaum in Deutschland heute, weil die Deutschen uns fast ausgemerzt haben. Heute gibt es etwa 200,000 Juden und Jüdinnen hier, vor allem solche, die nach Deutschland emigriert sind. Heute geht es vor allem um Muslime und Andersdenkende wie uns, die in Deutschland institutionell diskriminiert und von der Politik angegriffen werden. Und all das soll angeblich für unseren Schutz sein.

(Quelle: juedische-stimme.de)

Siehe auch:

Fotogalerie
Gaza-Demonstrationen wie die in Berlin und Frankfurt zeigen:
Protest gegen Völkermord kann nicht unterdrückt werden
Von Peter Betscher
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28979

Vortrags- und Diskussionsabend "Der Gaza-Krieg und die deutschen Debatten" mit Iwesa Lübben und Arn Strohmeyer, Bremen, 23. Januar 2024
"Gaza ist unbewohnbar geworden"
Video von Georg Maria Vormschlag
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28981

Kommentar vom Hochblauen
Gedenken, Genozid, Vertreibung untrennbar verbunden – Die unerträgliche Doppelmoral deutscher Politik
Von Evelyn Hecht-Galinski
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28957

Online-Flyer Nr. 825  vom 07.02.2024



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