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Aktueller Online-Flyer vom 21. November 2024  

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Kommentar
Nach dem BRICS-Gipfel im russischen Kasan
Wie sich die Bilder gleichen
Von Rudolf Hänsel

Die Berichterstattung unabhängiger Medien über den zweitägigen BRICS-Gipfel im russischen Kasan kann Mut machen. Die Frage wird jedoch sein, ob die BRICS-Staaten – allen voran die Großmächte Russland und China – ihre wohlklingenden Versprechen halten können. Werden sie wirklich das Wohl des Volkes in den Mittelpunkt ihrer Politik stellen? Als Psychologe bin ich gegen jede Parteienpolitik, weil es ohne Psychologie keine Politik zum Wohle des Volkes geben kann. Ich bin deshalb für keine der beiden Seiten – weder für die des Westens noch des Ostens. Erst die Zukunft wird zeigen, ob die Strahlkraft, die vom BRICS-Gipfel ausging, Bestand haben wird. Bis heute sind alle Belange des Menschen, sein Leben und seine Gesinnung getragen vom kapitalistischen Prinzip. Er hat keine Ruhe, keine Sicherheit. Das hat er nur in einer freiheitlichen Gesellschaft. Die äußere Freiheit, die Freiheit von der Ausbeutung und die Sicherheit, leben zu können, ergibt auch eine innere Freiheit. Eines ist in diesem Zusammenhang unbedingt erwähnenswert: der rabiate Umgang des kollektiven Westens mit Russland wie zu Beginn des letzten Jahrhunderts scheint sich zu wiederholen. Man kann nur hoffen, dass sich daraus wie damals keine Menschheitskatastrophe entwickelt – auch wenn sich die Bilder gleichen (1).
 
Russland war stets ein Dorn im Auge des kapitalistischen Systems
 
Anfang des letzten Jahrhunderts hat sich der gesamte Kapitalismus gegen Russland gewandt, buchstäblich auf Russland geworfen, sodass das Land seit 1917 nicht zur Ruhe gekommen ist. Wie wäre das Riesenreich aufgeblüht, wenn dieser Druck, dieser Zwang, der ausgeübt wurde, nicht existiert hätte?

Die Russen waren so arm, dass sie den Pflug zur Bearbeitung ihres Bodens nicht kaufen konnten. Einige Jahrzehnte später haben sie in der Schwerindustrie Amerika überflügelt und hatten die meisten Intellektuellen: Ingenieure, Ärzte, Techniker. Auf der ganzen Welt gab es nicht so viele Ärzte wie in Russland – prozentual zur Bevölkerung gerechnet.
 
Hitler ist nur groß geworden, weil er den Kapitalisten im Westen in seiner Autobiografie und Propagandaschrift „Mein Kampf“ versprochen hat, gegen Russland in den Krieg zu ziehen. Seine ganze Arbeit war gegen den Osten, gegen Russland gerichtet. Allein deshalb hat man ihm geholfen, so stark zu werden, dass er eines Tages den Krieg beginnen kann. Und das gesamte deutsche Volk – alle Philosophen und Psychologen – haben mit wenigen Ausnahmen mit Hitler mitgemacht.
 
Das hat Russland sehr wohl gewusst, konnte sich aber gegen Deutschland und Hitler nicht erwehren. Obwohl in Russland darüber verhandelt worden ist, wie man den geplanten Feldzug Hitlers stoppen kann, und Russland sogar bereit war, gegen Hitler zu marschieren, waren die Machthaber im Westen dagegen. Sie lehnten deshalb ab, weil sie Angst vor Russland hatten. Hitler war ihnen recht. Die ganze kapitalistische Welt war mit Hitler einverstanden. Jeder politisch Orientierte weiß, dass Russland dann in großer Verlegenheit war, weil es nicht genug gerüstet war. Russland hat deshalb mit Hitler einen Pakt geschlossen, um sich Zeit zu lassen.
 
Das Prinzip in Russland war trotz aller Fehler, die gemacht wurden, das Gerechtigkeitsprinzip. Man wollte die Ungerechtigkeit abschaffen. Aber man hat zu dieser Zeit den Menschen, die Reaktion der menschlichen Natur noch nicht gekannt. Darüber hinaus erlebten die Menschen damals den Zarismus und waren Kinder einer Diktatur.
 
Der Kampf gegen Russland heute: wie sich die Bilder gleichen
 
Wieder fühlt sich Russland vom Westen bedroht – mit gutem Recht. Kämpft der Westen doch mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln gegen den Osten. Russland soll wie im vergangenen Weltkrieg politisch, wirtschaftlich und kulturell in die Knie gezwungen und schlussendlich als Konkurrent der USA und seiner europäischen Vasallen, der G-7-Länder, ausgeschaltet und zerstört werden. Doch der Erfolg wird dieses Mal ausbleiben, weil sich bisher alle Druck-Mittel als kontraproduktiv erwiesen haben.
 
Ein bewährtes Mittel, ein anders Land als Feind abzustempeln, ist, Vorurteile gegenüber seiner politischen Führung und seinen Menschen aufzubauen oder bereits bestehende Vorurteile am Leben zu erhalten und weiter zu schüren. So wird den Bürgern des Westens seit langem ins Bewusstsein gehämmert, dass sie sich auf einen großen, möglicherweise nuklear geführten Dritten Weltkrieg vorbereiten sollten, weil der russische Präsident nach einem Sieg über die Ukraine die NATO-Staaten angreifen würde. Und das Ganze trotz gegenteiliger Beteuerungen des russischen Präsidenten, dass er selbst und sein Land nicht daran interessiert seien.
 
Die neue US-Regierung soll sich jedoch geschworen haben, einen Jahrzehnte alten Plan endlich zu realisieren und den Zusammenschluss Deutschlands mit dem ressourcenreichen Russland um jeden Preis zu verhindern. Die Sprengung von Nord-Stream-2 ist ein Beispiel unter vielen.
 
Aufklärung kann helfen, die Macht der Vorurteile zu brechen. Das gilt auch für die falschen Vorstellungen, die über Russland im Umlauf sind. Das unermüdliche Schüren von Vorurteilen über die Staatsmedien bringt es jedoch mit sich, dass sich unfähige, korrupte Politiker und uninformierte, gehorsame Bürger für einen möglichen Krieg einspannen lassen.
 
Nur wenn die Menschen über genügend Wissen und Bildung verfügen und nicht ständig desinformiert, belogen und durch unnötigen Kram abgelenkt werden, können sie daraus Konsequenzen für ihr persönliches und gesellschaftliches Handeln ziehen.
 
Intellektuelle haben bei der Aufklärung der Vorurteile eine viel größere Verantwortung als wir wahrhaben wollen. Es wäre ihre Pflicht, für die anderen Menschen zu denken und mit der Freiheit zu denken, die Freiheit selbst zu proklamieren.
 
Ohne diese Vorurteile, die ständigen Drohungen und Sanktionen könnte Russland für den Frieden wirken. Der BRICS-Gipfel im russischen Kasan deutet in diese Richtung. Russland benötigt keinen Krieg. Die Sanktionen, die insbesondere den Staaten schadeten, die sie in die Wege leiteten, haben mehr als deutlich gemacht, dass Russland nicht auf den Westen angewiesen ist, sondern dass im Gegenteil der Westen die unerschöpflichen Ressourcen dieses Riesenreichs benötigt, um wirtschaftlich überleben zu können. Aber Krieg ist eben ein gutes Geschäft – und ohne Krieg kann das kapitalistische System nicht existieren.


Literatur:

(1) Siehe Arie des Cavaradossi aus Puccinis Oper Tosca „Wie sich die Bilder gleichen“.



English version:
Abter the BROCS Summit in Kazan
How the images resemble each other

By Rudolf Hänsel

Independent media coverage of the two-day BRICS summit in Kazan, Russia, can be encouraging. However, the question will be whether the BRICS states - above all the superpowers Russia and China - can keep their fine-sounding promises. Will they really put the welfare of the people at the heart of their policies? As a psychologist, I am against all party politics, because without psychology there can be no politics for the good of the people. I am therefore not in favor of either side - neither the West nor the East. Only the future will show whether the radiance that emanated from the BRICS summit will endure. To this day, all of man's concerns, his life and his attitude are based on the capitalist principle. He has no peace, no security. He only has that in a free society. Outer freedom, freedom from exploitation and the security of being able to live also results in inner freedom. One thing is definitely worth mentioning in this context: the brutal behaviour of the collective West towards Russia, as at the beginning of the last century, seems to be repeating itself. One can only hope that this will not develop into a human catastrophe as it did back then - even if the images are similar (1).

Russia has always been a thorn in the side of the capitalist system

At the beginning of the last century, the whole of capitalism turned against Russia, literally throwing itself at Russia, so that the country has not come to rest since 1917. How would the giant empire have flourished if this pressure, this coercion that was exerted, had not existed?
The Russians were so poor that they could not buy a plough to work their land. A few decades later, they surpassed America in heavy industry and had the most intellectuals: Engineers, doctors, technicians. There were not as many doctors in the whole world as there were in Russia - as a percentage of the population.

Hitler only became great because he promised the capitalists in the West in his autobiography and propaganda pamphlet ‘Mein Kampf’ that he would go to war against Russia. All his work was directed against the East, against Russia. For this reason alone, he was helped to become so strong that he could one day start the war. And the entire German people - all the philosophers and psychologists - went along with Hitler, with few exceptions.

Russia was well aware of this, but was unable to defend itself against Germany and Hitler. Although there were negotiations in Russia on how to stop Hitler's planned campaign, and Russia was even prepared to march against Hitler, those in power in the West were against it. They refused because they were afraid of Russia. Hitler was fine with them. The whole capitalist world was in favour of Hitler. Any politically minded person knows that Russia was then in great embarrassment because it was not sufficiently armed. Russia therefore made a pact with Hitler to take its time.

Despite all the mistakes that were made, the principle in Russia was the principle of justice. They wanted to abolish injustice. But at that time, they did not yet know the human being, the reaction of human nature. Moreover, people at that time experienced tsarism and were children of a dictatorship.

The fight against Russia today: how the images resemble each other

Once again, Russia feels threatened by the West - and rightly so. After all, the West is fighting against the East with all authorised and unauthorised means. As in the last world war, Russia is to be brought to its knees politically, economically and culturally and ultimately eliminated and destroyed as a competitor to the USA and its European vassals, the G7 countries. But success will not materialise this time because all means of pressure have so far proved counterproductive.

A tried and tested means of labelling another country as an enemy is to build up prejudices against its political leadership and its people or to keep existing prejudices alive and fuel them further. For example, the citizens of the West have long been told that they should prepare for a major, possibly nuclear-led Third World War because the Russian president would attack the NATO states after a victory over Ukraine. And all this despite the Russian president's assurances to the contrary that he and his country are not interested in this.

However, the new US administration is said to have vowed to finally realise a decades-old plan and prevent Germany's merger with resource-rich Russia at all costs. The demolition of Nord Stream 2 is one example among many.

Education can help to break the power of prejudice. This also applies to the misconceptions circulating about Russia. However, the relentless fuelling of prejudices via the state media means that incompetent, corrupt politicians and uninformed, obedient citizens allow themselves to be harnessed for a possible war.

Only if people have sufficient knowledge and education and are not constantly disinformed, lied to and distracted by unnecessary rubbish can they draw consequences for their personal and social behaviour.

Intellectuals have a much greater responsibility in clarifying prejudices than we would like to recognise. It would be their duty to think for other people and to think with the freedom to proclaim freedom itself.

Without these prejudices, the constant threats and sanctions, Russia could work in favour of peace. The BRICS summit in Kazan, Russia, points in this direction. Russia does not need war. The sanctions, which were particularly damaging to the states that initiated them, have made it abundantly clear that Russia is not dependent on the West, but that, on the contrary, the West needs the inexhaustible resources of this giant empire in order to survive economically. But war is good business - and the capitalist system cannot exist without war.

 
Literature

(1) See Cavaradossi's aria from Puccini's opera Tosca ‘Wie sich die Bilder gleichen’.



Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Schul-Rektor, Erziehungswissenschaftler und Diplom-Psychologe. Nach seinen Universitätsstudien wurde er wissenschaftlicher Lehrer in der Erwachsenenbildung. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. In seinen Büchern und Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werte-Erziehung sowie eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden. Für seine Verdienste um Serbien bekam er 2021 von den Universitäten Belgrad und Novi Sad den Republik-Preis „Kapitän Misa Anastasijevic“ verliehen.

Dr Rudolf Lothar Hänsel is a school rector, educationalist and qualified psychologist. After completing his university studies, he became an academic teacher in adult education. As a pensioner, he worked as a psychotherapist in his own practice. In his books and specialist articles, he calls for a conscious ethical and moral values education as well as an education for public spirit and peace. In 2021, he was awarded the Republic Prize ‘Captain Misa Anastasijevic’ by the Universities of Belgrade and Novi Sad for his services to Serbia.




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