SUCHE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Kommentar
Kommentar vom Hochblauen
Schamlose deutsche Mittäterschaft – Von Kopf bis Fuß auf Krieg eingestellt
Von Evelyn Hecht-Galinski
An Scheinheiligkeit nicht zu überbieten ist die politische Schamlosigkeit, mit der mörderische Taten in „gut und böse“ geteilt werden – nach dem Motto: wir sind die Guten, und alle Regime, die wir unterstützen, haben freie Hand für ihre mörderischen Untaten. Nehmen wir aktuell den Iran: gewiss keine „lupenreine“ Demokratie. Aber was unterscheidet das iranische Regime von den USA. Beide fällen mehr als kritikwürdige Todesurteile. Ich halte Todesurteile generell für ein Verbrechen! Aber eben ohne Unterschied. Wenn also deutsche Medien gegen den Iran als Unrechtsstaat wettern, dann frage ich mich: wo bleiben dieselben Medien, wenn es um gezielte und angekündigte zionistische Morde geht, wenn es um Todesurteile in den USA geht oder um einen Völkermord in Gaza?
Deutschland: erneut auf der dunklen Seite der Geschichte
Warum entschieden Kanzler Scholz und AA Baerbock immer wieder und weiter, an der Seite Israels zu stehen und Waffen zu liefern, gegen den Willen eines Großteils der deutschen Bevölkerung? Mit den Waffenlieferungen wird die gezielte Vernichtungskampagne immer weiter unterstützt. Seit August waren es Militärexporte von über 100 Millionen. Deutschland ist also erneut auf der dunklen Seite der Geschichte gelandet. Aber was kann man von dieser Regierung noch erwarten? Andererseits erwartet uns eine Alternative, die auch nichts Gutes oder Besseres erwarten lässt. Vom Regen in die Traufe.
Inzwischen scheint es, als ob die deutsche Seite darauf bedacht ist, jedes politische Treffen oder jede Konferenz nicht zu einem politischen Tribunal mit einem einzigen Angeklagten (zu Recht!) werden zu lassen. Deutschland wird so nicht nur immer unglaubwürdiger, sondern auch in seiner Rolle zu einem einseitigen Unterstützer der israelischen Politik der verbrannten Erde.
Wie viele Länder werden Netanjahu und sein Regime noch angreifen und verwüsten? Wie viele Massaker will Netanjahu noch befehlen, um seine armselige Haut zu retten? Dazu braucht es natürlich Befehlsempfänger und Ausführende, die von klein auf den Blick auf die militärische Ausbildung und eine rassistisch-zionistische Ideologie eingetrichtert bekommen, mit dem Alleinanspruch jüdischer Vorherrschaft indoktriniert, ein Mitglied der „moralischsten aller Armeen“ zu werden. Damit werden sie zu skrupellosen Ausführenden, die jegliches Unrechtsbewusstsein verlieren, wenn sie erst einmal an Checkpoints kontrollieren, Palästinenser entwürdigen, Steine werfende Kinder gnadenlos erschießen oder Palästinenser als Schutzschild benutzen, Nachtrazzien ausführen, wehrlose Palästinenser, Frauen und Kinder, Alte, Kranke aus ihren Betten treiben und gnadenlos zusammentreiben. So verlieren sie jegliches Gefühl für Unrecht, schließlich sind immer die Juden die Opfer, die Angegriffenen. Genüsslich schrecken viele von ihnen nicht einmal davor zurück, ihre Untaten tanzend und singend zu filmen und zu verbreiten. Mit dieser Skrupellosigkeit sind sie dann bestens gewappnet für Krieg und Völkermord.
Es ist der Staat Israel, von dem eine barbarische Bedrohung ausgeht
Mir fiel schon früher einmal, als ich Israel ein- oder zweimal besuchte, die Arroganz „Chuzpe“ der Zöllner, der Soldaten und des Wachpersonals auf, auch gegen uns als Touristen und Besucher. Es ist so, dass jeder Einreisende erst einmal feindlich betrachtet wurde. Es ist dieser Mythos der Überlegenheit, des „Auserwähltseins“, der diesen Staat umgibt und zu dem gemacht hat, was er heute ist, zu einem angreifenden besitzergreifenden Besatzerstaat. Sie fühlen sich über alles und jeden erhaben und lassen das auch spüren. Nur so meint man, alles und jeden „Störenden“ töten, vertreiben und zerstören zu dürfen. So ist und war der „jüdische Staat“ erdacht und aufgebaut. Und so hat er sich in 76 Jahren „weiterentwickelt“.
So muss immer wieder daran erinnert werden, dass die Geschichte Israels und Palästinas nicht am 7. Oktober 2023 begann und endete. Seit dem 8. Oktober erleben wir einen Albtraum, einen jüdischen Rachefeldzug, von Gaza bis zum Libanon, mit 43.000 Toten in Gaza, über 100.000 Verletzte und über 10.000 begraben unter Ruinen. Dazu kommen über 2.800 Tote und über 1 Millionen Vertriebene im Libanon. Es ist der zionistische Terror der so verstört, weil er so hingenommen wird. Nicht der Islam ist die barbarische Bedrohung, wie uns immer wieder eingebläut wurde, es ist die jüdische, dieser Staat, der nicht davor zurückschreckt, für seine „Groß-Israel“-Ziele alles zu tun. Nein, es ist eben kein religiöser Konflikt, sondern es ist ein höchst politischer, der eben nicht davor zurückschreckt, Palästinensern das Beten zu verbieten, Eintritt in ihre Moscheen zu verweigern und Jerusalem und Palästina zu judaisieren.
Verbot der UNRWA: gefährlicher Präzedenzfall
Israel fühlt sich dank US-amerikanischer Schirmherrschaft so sicher und stark, dass es immer mehr darauf drang, die Rechte der Palästinenser zu ignorieren, dass verbriefte Rückkehrrecht nicht anzuerkennen und damit die Palästinenserfrage aus dem Interesse der Weltöffentlichkeit zu nehmen und zu einem unwichtigen innerisraelischen Konflikt herunterzuspielen.
Mit dem Verbot der UNRWA schaffte Israel „einen gefährlichen Präzedenzfall“, der das Leid der Palästinenser nur noch mehr vertiefen wird, ein weiteres Kalkül der Unterdrückung und Machtausübung. Die UN-Agentur leistet seit mehr als sieben Jahrzehnten grundlegende Hilfe und Unterstützung in ganz Palästina – einschließlich des Westjordanlands und des besetzten Ost-Jerusalems sowie für palästinensische Flüchtlinge in Jordanien, Libanon und Syrien.
Auch die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik, Amtsberg, kritisiert die Entscheidung des israelischen Parlaments. Sie sprach von einem möglichen fatalen Schritt. „Wenn die Gesetze in dieser Form von der israelischen Regierung umgesetzt würden, würde das die Arbeit von UNRWA in Gaza, im Westjordanland und in Ost-Jerusalem faktisch unmöglich machen.“ Das Vorgehen gegen eine UNO-mandatierte Organisation, die seit Jahrzehnten lebensnotwendige Arbeit leiste, sei ein „gefährliches Signal der Missachtung der Vereinten Nationen und der internationalen Zusammenarbeit“, so Amtsberg weiter. Aber der fatale Entschluss veranlasste die Bundessregierung nicht, endlich mit Sanktionen und einem Antrag auf Ausschluss Israels aus der UN zu reagieren. So ist jede Kritik ein weiterer heuchelnder Versuch, zwar eine kritische Position einzunehmen, aber endet letztlich doch immer wieder in der unwiderruflichen Israel-Treue, zum Schaden Palästinas!
Widerstand in Gaza: kein Terrorismus – so wenig wie im Warschauer Ghetto
So wurde dank des 7. Oktober die Palästinenserfrage wieder in die Öffentlichkeit getragen. Nur mit Gegengewalt konnte man ständiger Gewalt begegnen, sogar unter dem Wissen der Unterlegenheit. Aber ein Gefühl des Selbstwerts konnte der 7. Oktober erreichen, so schrecklich die Auswirkung auch war. Aber er kam in keiner Weise aus dem NICHTS heraus, sondern er war voraussehbar.
Ganz Typisch, dass man sich sowenig über israelische Massaker und Morde, Kriege oder Landnahme aufregte, aber der 7. Oktober, dank zionistischer Propaganda zu einem „zweiten Holocaust“ stilisiert wurde. Dazu kann nicht oft genug wiederholt werden, dass das ein Frevel gegenüber jedem Holocaustopfer ist, und dem auf das Schärfste widersprochen werden muss. Aber in durchdachter Propaganda war der „jüdische Staat“ schon immer ein Meister.
Das Warschauer Ghetto 1943 war ein Aufstand und kein Terrorismus. Und genauso ist es 2023/24 in Gaza. So wie Juden, die Widerstand im Ghetto leisteten, so leisten Palästinenser Widerstand gegen ihre Ghettoisierung und Besatzung. Auch das muss immer wieder wiederholt werden!
Hört endlich auf, Massentötung als Selbstverteidigung zu rechtfertigen!
Die Palästinenser haben eine Widerstandsfähigkeit bewiesen, die ihresgleichen sucht. Die israelischen Besatzer können den Widerstand mit gezielten Morden von Anführern kurzzeitig schwächen, aber nicht brechen, sondern das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Solidarität nur stärken – from the river to the sea!
Wann werden westliche Regierungen, an der Spitze Deutschland, endlich aufhören, die Massentötung zu entschuldigen und als „Selbstverteidigung“ zu rechtfertigen? Mit dieser falschen Logik lassen Politiker und Medien die Massentötungen von Palästinensern zu gerechtfertigten „Kollateralschäden“ werden, während der legale Widerstand der Besetzten zu Terrorismus wird. Die tägliche Anzahl von palästinensischen Toten ist aus den Nachrichten verschwunden, sie wird verschwiegen, um bloß kein israelkritisches Nachdenken anzuregen – übrigens ganz im Gegenteil zur Ukraine, wo jeder einzelne Tote es in die Nachrichten schafft.
Mit Terrorismus und Antisemitismus kann man inzwischen jede Diskussion beenden und vergiften. So einfach ist das inzwischen in Deutschland geworden, wo inzwischen israelkritische Juden als rassistische Antisemiten verunglimpft werden – und das von deutschen Politikern! So kann und muss es nur ein Ziel geben: die Freiheit Palästinas und ein Ende der schamlosen deutschen Mittäterschaft – von Kopf bis Fuß auf Krieg eingestellt.
Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom “Hochblauen”, dem 1165 m hohen “Hausberg” im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt. (http://sicht-vom-hochblauen.de/) 2012 kam ihr Buch “Das elfte Gebot: Israel darf alles” heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der NRhZ mit dem vierten “Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik” ausgezeichnet.
Online-Flyer Nr. 838 vom 31.10.2024
Kommentar vom Hochblauen
Schamlose deutsche Mittäterschaft – Von Kopf bis Fuß auf Krieg eingestellt
Von Evelyn Hecht-Galinski
An Scheinheiligkeit nicht zu überbieten ist die politische Schamlosigkeit, mit der mörderische Taten in „gut und böse“ geteilt werden – nach dem Motto: wir sind die Guten, und alle Regime, die wir unterstützen, haben freie Hand für ihre mörderischen Untaten. Nehmen wir aktuell den Iran: gewiss keine „lupenreine“ Demokratie. Aber was unterscheidet das iranische Regime von den USA. Beide fällen mehr als kritikwürdige Todesurteile. Ich halte Todesurteile generell für ein Verbrechen! Aber eben ohne Unterschied. Wenn also deutsche Medien gegen den Iran als Unrechtsstaat wettern, dann frage ich mich: wo bleiben dieselben Medien, wenn es um gezielte und angekündigte zionistische Morde geht, wenn es um Todesurteile in den USA geht oder um einen Völkermord in Gaza?
Deutschland: erneut auf der dunklen Seite der Geschichte
Warum entschieden Kanzler Scholz und AA Baerbock immer wieder und weiter, an der Seite Israels zu stehen und Waffen zu liefern, gegen den Willen eines Großteils der deutschen Bevölkerung? Mit den Waffenlieferungen wird die gezielte Vernichtungskampagne immer weiter unterstützt. Seit August waren es Militärexporte von über 100 Millionen. Deutschland ist also erneut auf der dunklen Seite der Geschichte gelandet. Aber was kann man von dieser Regierung noch erwarten? Andererseits erwartet uns eine Alternative, die auch nichts Gutes oder Besseres erwarten lässt. Vom Regen in die Traufe.
Inzwischen scheint es, als ob die deutsche Seite darauf bedacht ist, jedes politische Treffen oder jede Konferenz nicht zu einem politischen Tribunal mit einem einzigen Angeklagten (zu Recht!) werden zu lassen. Deutschland wird so nicht nur immer unglaubwürdiger, sondern auch in seiner Rolle zu einem einseitigen Unterstützer der israelischen Politik der verbrannten Erde.
Wie viele Länder werden Netanjahu und sein Regime noch angreifen und verwüsten? Wie viele Massaker will Netanjahu noch befehlen, um seine armselige Haut zu retten? Dazu braucht es natürlich Befehlsempfänger und Ausführende, die von klein auf den Blick auf die militärische Ausbildung und eine rassistisch-zionistische Ideologie eingetrichtert bekommen, mit dem Alleinanspruch jüdischer Vorherrschaft indoktriniert, ein Mitglied der „moralischsten aller Armeen“ zu werden. Damit werden sie zu skrupellosen Ausführenden, die jegliches Unrechtsbewusstsein verlieren, wenn sie erst einmal an Checkpoints kontrollieren, Palästinenser entwürdigen, Steine werfende Kinder gnadenlos erschießen oder Palästinenser als Schutzschild benutzen, Nachtrazzien ausführen, wehrlose Palästinenser, Frauen und Kinder, Alte, Kranke aus ihren Betten treiben und gnadenlos zusammentreiben. So verlieren sie jegliches Gefühl für Unrecht, schließlich sind immer die Juden die Opfer, die Angegriffenen. Genüsslich schrecken viele von ihnen nicht einmal davor zurück, ihre Untaten tanzend und singend zu filmen und zu verbreiten. Mit dieser Skrupellosigkeit sind sie dann bestens gewappnet für Krieg und Völkermord.
Es ist der Staat Israel, von dem eine barbarische Bedrohung ausgeht
Mir fiel schon früher einmal, als ich Israel ein- oder zweimal besuchte, die Arroganz „Chuzpe“ der Zöllner, der Soldaten und des Wachpersonals auf, auch gegen uns als Touristen und Besucher. Es ist so, dass jeder Einreisende erst einmal feindlich betrachtet wurde. Es ist dieser Mythos der Überlegenheit, des „Auserwähltseins“, der diesen Staat umgibt und zu dem gemacht hat, was er heute ist, zu einem angreifenden besitzergreifenden Besatzerstaat. Sie fühlen sich über alles und jeden erhaben und lassen das auch spüren. Nur so meint man, alles und jeden „Störenden“ töten, vertreiben und zerstören zu dürfen. So ist und war der „jüdische Staat“ erdacht und aufgebaut. Und so hat er sich in 76 Jahren „weiterentwickelt“.
So muss immer wieder daran erinnert werden, dass die Geschichte Israels und Palästinas nicht am 7. Oktober 2023 begann und endete. Seit dem 8. Oktober erleben wir einen Albtraum, einen jüdischen Rachefeldzug, von Gaza bis zum Libanon, mit 43.000 Toten in Gaza, über 100.000 Verletzte und über 10.000 begraben unter Ruinen. Dazu kommen über 2.800 Tote und über 1 Millionen Vertriebene im Libanon. Es ist der zionistische Terror der so verstört, weil er so hingenommen wird. Nicht der Islam ist die barbarische Bedrohung, wie uns immer wieder eingebläut wurde, es ist die jüdische, dieser Staat, der nicht davor zurückschreckt, für seine „Groß-Israel“-Ziele alles zu tun. Nein, es ist eben kein religiöser Konflikt, sondern es ist ein höchst politischer, der eben nicht davor zurückschreckt, Palästinensern das Beten zu verbieten, Eintritt in ihre Moscheen zu verweigern und Jerusalem und Palästina zu judaisieren.
Verbot der UNRWA: gefährlicher Präzedenzfall
Israel fühlt sich dank US-amerikanischer Schirmherrschaft so sicher und stark, dass es immer mehr darauf drang, die Rechte der Palästinenser zu ignorieren, dass verbriefte Rückkehrrecht nicht anzuerkennen und damit die Palästinenserfrage aus dem Interesse der Weltöffentlichkeit zu nehmen und zu einem unwichtigen innerisraelischen Konflikt herunterzuspielen.
Mit dem Verbot der UNRWA schaffte Israel „einen gefährlichen Präzedenzfall“, der das Leid der Palästinenser nur noch mehr vertiefen wird, ein weiteres Kalkül der Unterdrückung und Machtausübung. Die UN-Agentur leistet seit mehr als sieben Jahrzehnten grundlegende Hilfe und Unterstützung in ganz Palästina – einschließlich des Westjordanlands und des besetzten Ost-Jerusalems sowie für palästinensische Flüchtlinge in Jordanien, Libanon und Syrien.
Auch die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik, Amtsberg, kritisiert die Entscheidung des israelischen Parlaments. Sie sprach von einem möglichen fatalen Schritt. „Wenn die Gesetze in dieser Form von der israelischen Regierung umgesetzt würden, würde das die Arbeit von UNRWA in Gaza, im Westjordanland und in Ost-Jerusalem faktisch unmöglich machen.“ Das Vorgehen gegen eine UNO-mandatierte Organisation, die seit Jahrzehnten lebensnotwendige Arbeit leiste, sei ein „gefährliches Signal der Missachtung der Vereinten Nationen und der internationalen Zusammenarbeit“, so Amtsberg weiter. Aber der fatale Entschluss veranlasste die Bundessregierung nicht, endlich mit Sanktionen und einem Antrag auf Ausschluss Israels aus der UN zu reagieren. So ist jede Kritik ein weiterer heuchelnder Versuch, zwar eine kritische Position einzunehmen, aber endet letztlich doch immer wieder in der unwiderruflichen Israel-Treue, zum Schaden Palästinas!
Widerstand in Gaza: kein Terrorismus – so wenig wie im Warschauer Ghetto
So wurde dank des 7. Oktober die Palästinenserfrage wieder in die Öffentlichkeit getragen. Nur mit Gegengewalt konnte man ständiger Gewalt begegnen, sogar unter dem Wissen der Unterlegenheit. Aber ein Gefühl des Selbstwerts konnte der 7. Oktober erreichen, so schrecklich die Auswirkung auch war. Aber er kam in keiner Weise aus dem NICHTS heraus, sondern er war voraussehbar.
Ganz Typisch, dass man sich sowenig über israelische Massaker und Morde, Kriege oder Landnahme aufregte, aber der 7. Oktober, dank zionistischer Propaganda zu einem „zweiten Holocaust“ stilisiert wurde. Dazu kann nicht oft genug wiederholt werden, dass das ein Frevel gegenüber jedem Holocaustopfer ist, und dem auf das Schärfste widersprochen werden muss. Aber in durchdachter Propaganda war der „jüdische Staat“ schon immer ein Meister.
Das Warschauer Ghetto 1943 war ein Aufstand und kein Terrorismus. Und genauso ist es 2023/24 in Gaza. So wie Juden, die Widerstand im Ghetto leisteten, so leisten Palästinenser Widerstand gegen ihre Ghettoisierung und Besatzung. Auch das muss immer wieder wiederholt werden!
Hört endlich auf, Massentötung als Selbstverteidigung zu rechtfertigen!
Die Palästinenser haben eine Widerstandsfähigkeit bewiesen, die ihresgleichen sucht. Die israelischen Besatzer können den Widerstand mit gezielten Morden von Anführern kurzzeitig schwächen, aber nicht brechen, sondern das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Solidarität nur stärken – from the river to the sea!
Wann werden westliche Regierungen, an der Spitze Deutschland, endlich aufhören, die Massentötung zu entschuldigen und als „Selbstverteidigung“ zu rechtfertigen? Mit dieser falschen Logik lassen Politiker und Medien die Massentötungen von Palästinensern zu gerechtfertigten „Kollateralschäden“ werden, während der legale Widerstand der Besetzten zu Terrorismus wird. Die tägliche Anzahl von palästinensischen Toten ist aus den Nachrichten verschwunden, sie wird verschwiegen, um bloß kein israelkritisches Nachdenken anzuregen – übrigens ganz im Gegenteil zur Ukraine, wo jeder einzelne Tote es in die Nachrichten schafft.
Mit Terrorismus und Antisemitismus kann man inzwischen jede Diskussion beenden und vergiften. So einfach ist das inzwischen in Deutschland geworden, wo inzwischen israelkritische Juden als rassistische Antisemiten verunglimpft werden – und das von deutschen Politikern! So kann und muss es nur ein Ziel geben: die Freiheit Palästinas und ein Ende der schamlosen deutschen Mittäterschaft – von Kopf bis Fuß auf Krieg eingestellt.
Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom “Hochblauen”, dem 1165 m hohen “Hausberg” im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt. (http://sicht-vom-hochblauen.de/) 2012 kam ihr Buch “Das elfte Gebot: Israel darf alles” heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der NRhZ mit dem vierten “Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik” ausgezeichnet.
Online-Flyer Nr. 838 vom 31.10.2024