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Aktueller Online-Flyer vom 23. Dezember 2024  

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Medien
Interview "Wie gut haben sie regiert, Frau Merkel?" von Maybrit Illner mit Angela Merkel am 29.11.2024 (Teil 2)
Angela Merkel schon als Kanzlerin ohne richtiges Echo in den Medien
Von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait

Die ZDF-Sendung von Maybrit Illner am 29.11.2024 mit dem Interview von Angela Merkel war eine Enttäuschung, da ausgesprochen unergiebig an sachlichen Einsichten. So unterließ es Maybrit Illner – aus welchem Grund auch immer - die erfolgreichen öffentlichen Auftritte der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der internationalen Bühne zu thematisieren und darüber wenigstens anhand einiger Beispiele mit Frau Merkel im Interview zu sprechen. Aber kein Wort darüber, wie Frau Merkel als Bundeskanzlerin immer wieder deutsche Interessen gegenüber den USA verteidigte, persönlich gegenüber US-Präsident Joe Biden und seinen Schergen: Bei der G-7 in Cornwall (Juni 2021), bei ihrem Besuch im Weißen Haus in Washington (15.07.2021), bei der G-7 in Buenos Aires (30.11.-1.12.2018), bei der NATO gegen den Terrorismus des Atlantic Council im November 2018.

Führung in der europäischen Außenpolitik durch Deutschland

Deutschland sollte entschlossen die Führung in Europa übernehmen und eine europäische Außenpolitik durchsetzen, die die inakzeptable, verwirrende Einmischungen und weitere gefährliche Manipulationen und kontraproduktive Fehlentscheidungen rechtzeitig verhindert. Die Berliner Regierung hat die Kraft dazu. Das bewies die Bundeskanzlerin Angela Merkel erneut nach der alarmierenden Zuspitzung der internationalen Lage, die mit angelsächsischer Rückendeckung von einem Agent Provokateur mit Sitz in Kiew ausging.

Es ist erbärmlich, hoch beunruhigend und tief zu bedauern, dass die Bundeskanzlerin Angela Merkel kein richtiges Echo in den Medien bekam. Dort fehlte jedes kompetente Verständnis für das Vorgehen des Bundeskanzleramtes hinsichtlich der Ukraine und Russland. Bis heute.

Mediale Sabotage der außenpolitischen Linie der Regierung Merkel in Deutschland

Die mediale Sabotage der außenpolitischen Linie der Regierung Merkel erfolgte gerade dann, als kurz zuvor die Bundeskanzlerin mit glänzendem diplomatischen Erfolg die von britischer und anderen NATO-Staaten angestrebte Isolierung und Verteufelung Russlands durchbrach und sich am Rande des G-20 Treffens in Buenos Aires (30.11.-1.12.2018) mit Wladimir Putin zu einem Arbeitsfrühstück traf (01.12.2018), wovon die schönsten Fotos um die Welt gingen. Das wirkte unerträglich innerhalb der CDU-Kriegsmafia wie in den Kreisen ihrer britischen und militärindustriellen „Berater“, die Gift und Galle zu spucken begannen. Mit deren deplatzierten Äußerungen, die die CDU unwidersprochen durchgehen ließ, konnte der Erfolg von Angela Merkel als Bundeskanzlerin in der Öffentlichkeit nicht angemessen wahrgenommen werden. Merkels Treffen mit Putin verschwand völlig aus der Berichterstattung, die Anti-Russlandfraktion der Union übernahm das Ruder und dominierte mit ihrer Antirussland-Hysterie die führenden deutschen Medien. So auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten.

Ganz pragmatisch Gespräche mit Präsident Baschar Al-Assad führen

Aber deutsche Medien hätten die Reihen schließen sollen, um das richtige und mutige Vorgehen der Bundeskanzlerin Angela Merkel hinsichtlich Syrien und Iran zu unterstützen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach sich im September 2015 vernünftigerweise und ganz pragmatisch für Gespräche mit Präsident Baschar Al-Assad aus. Aber gerade als sie das tat, waren alle US-Furien in den führenden Medien von der Leine gelassen: Meldungen über die unverfrorene Stationierung neuer US-Atombomben entgegen deutschen Willen auf deutschem Territorium und Diffamierung des legitimen Staatsoberhaupts Syriens, Präsident Assad, aus allen politischen Ecken, sogar aus der Partei DIE LINKE. Nichtsdestotrotz sprach sich auch der damalige SPD-Fraktionschef, Thomas Oppermann, für Gespräche mit Präsident Assad aus (ARD/ZDF-Mittagsmagazin, 24.09.2015).

Diplomatischer Erfolg Merkels bei US-Präsident Joe Biden in Washington in deutschen Medien auch verschwiegen

Mit Wut und sinnlosen unprofessionellen Reaktionen gehen deutsche Medien, so groß ihre Reichweite auch immer noch sein mag, in die Tiefe völliger Inkompetenz. Jeder aufmerksame Beobachter schüttelt darüber den Kopf. Noch peinlicher ist es, dass führende deutsche Medien nicht die Interessen Deutschlands und Europas einsehen und verteidigen wollen und deshalb den diplomatischen Erfolg Merkels bei US-Präsident Joe Biden in Washington am 15.07.2ß21 verschwiegen, als sie das Recht jedes Land anerkannte, über das eigene wirtschaftlich-soziale Modell selbst zu entscheiden und damit den US-Wahnsinn gegen China hoch-diplomatisch desavouierte.

Großer diplomatischer Erfolg Merkels zum damaligen Nord-Stream-2-Projekt

Ein großer diplomatischer Erfolg verbuchte auch die deutsche Kanzlerin gegen Joe Biden, um das Weiterlaufen vom Projekt Nord-Stream-2 zu sichern. Dem Weißen Haus machte sie klar, dass dieses Projekt im deutschen und nicht im amerikanischen Interesse liegt. Gerade deutsche Interessen verteidigte die deutsche Kanzlerin entschlossen gegenüber Joe Biden und Nord-Stream-2 ging weiter. Und der amtierende Bundeskanzler?

Washington Post warf der Kanzlerin vor, die transatlantische Allianz zugunsten von Interessen der deutschen Wirtschaft unterlaufen zu haben. Das bezieht sich vor allem auf die Erdgasleitung Nord-Stream-2, die der US-Energiewirtschaft ein Dorn im Auge ist. Dass die damalige Bundesregierung unter Angela Merkel das Projekt ebenso unterstützte wie die russische Regierung, liegt in der Natur der Sache – es ist schließlich ein Geschäft, eine kommerzielle Angelegenheit, zu beiderseitigem Nutzen. Die Gasleitung wurde fertiggestellt – allen Drohungen und Missbilligungen aus Washington zum Trotz.

Die US-Regierung begann dann die CDU in ihrem Sinne zu bearbeiten und eine verräterische Figur gegen Merkel aufzubauen, ein gewisser Friedrich Merz, den die Bundeskanzlerin nie mochte und aus ihrem Machtbereich fern hielt, weil sie ihn als illoyal und als einen US-Vasall erkannte. Angela Merkel erkannte die Landesverräter innerhalb ihrer CDU-Partei. Also nicht nur ein unerwünschter Merz, sondern auch ein Norbert Röttgen hat sie entlassen. Als US-Vasallen sind solche Leute in der deutschen Politik völlig fehl am Platz.

Das geistige Leben dieser US-Marionetten ist nur zu verachten. Ihre Ideen haben sie von US-gelenkten Denkfabriken und Medien, um genannt und bekannt zu werden, aber auf diese Weise widerspiegeln sie nur den schwachsinnigen Zeitgeist. Denken auf der Grundlage einer bekannten Faktenlage ist ihnen fremd. Für sie kommt alles nur darauf an, wichtig zu tun im Sinne des US-Hegemons, um im Mediengeheule von dem Publikum wahrgenommen zu werden - ganz gleich mit welchem Blödsinn! Das ist das Lebenselixier dieser geistlosen Menschen, deren intellektuelle Armut bemerkenswert schändlich ist. Aber Zyniker begreifen nie etwas. Solche Leute streben nur nach Macht, ohne zu erkennen, dass Macht an sich nichts ist und dass das Schöne an Macht ist, dass sie ermöglicht, Gutes zu tun.

Abrüstung und Abzug aller nuklearen Waffen aus Europa

Die atomare Abrüstung, die US-Präsident Obama auf die Tagesordnung setzte, wollte die Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützen durch ihren hervorragenden Außenminister Guido Westerwelle, der zusammen mit seinen europäischen Kollegen in Europa den Abzug der atomaren Waffen aus Europa forderte, wie er im Mai 2010 bekannt gab. Die Abrüstung ist eine schlüssige Sache für Deutschland, wie der damalige Außenminister Guido Westerwelle eindeutig im Bundestag erklärte (11.11.2010) entsprechend der außenpolitischen Linie der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Dank der diplomatischen Anstrengungen vom damaligen Außenminister Guido Westerwelle konnte die Abrüstungspflicht zum ersten Mal als NATO-Verpflichtung und -Aufgabe in einer NATO-Gipfel-Erklärung festgeschrieben werden. (Lissabon, 20.11.2010.)

Joe Biden respektierte die deutsche Bundeskanzlerin und bezeichnet Angela Merkels Kanzlerschaft als "historisch". Nach seinem Gespräch mit Angela Merkel überschüttete US-Präsident Joe Biden die Bundeskanzlerin mit Lob. Uneinigkeit herrschte allerdings bei der Bewertung der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2. Die Anmaßung des US-Kongress (2020/21), die Erdgasleitung „North Stream 2“ (NS2) zu bedrohen, widerspricht der Erklärung des US-Präsidenten Joe Biden, dass unterschiedliche Interessen zu respektieren seien. So die faire offizielle Erkenntnis von Joe Biden in seiner Amtseinführungsrede am 20.01.2021. NS2 ist im Interesse Deutschlands, nicht im Interesse Amerikas, sagte die Kanzlerin dem US-Präsidenten Joe Biden im Weißen Haus, aufgrund dessen die Biden-Administration es respektieren und akzeptieren sollte. Sonst widerspricht sich die US-Administration selbst und wird noch unzuverlässiger.

Angela Merkel als Kanzlerin nicht hinter dem feindseligen hässlichen Antagonismus des US-Präsidenten Biden gegen Russland und China

US-Präsident Joe Biden hat auch eine große Schlappe in Cornwall auf dem G7-Treffen (10.06.2021) einstecken müssen bei seinem irrsinnigen Versuch, die EU-Staaten gegen Russland und China zu verschwören. Die US-Irrationalität wurde gebremst und scheiterte. Weder die Bundeskanzlerin Angela Merkel noch der Präsident Frankreichs Emanuel Macron haben sich darauf eingelassen. Bezeichnenderweise gab es in führenden deutschen Medien kein gemeinsames Foto zu sehen, und es konnte auch keine gemeinsame Erklärung geben, denn die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel wollte sich auf keinen Fall dem feindseligen hässlichen Antagonismus des US-Präsidenten Biden gegen Russland und China anschließen. Und der französische Präsident natürlich auch nicht. Joe Biden musste sich mit der alleinigen Unterstützung und Begleitung des britischen Premiers, sein traditioneller Partner, zufriedenstellen. Damit erschien die feindselige angelsächsische Achse gegen Russland und China außerhalb Europas und völlig isoliert. Die hierzulande gelenkten Medien berichten darüber nichts, ihre angelsächsischen Strippenzieher wollen ihr Gesicht nicht verlieren, denn das ominöse Theater gegen Russland und China soll weitergehen. Es ist höchst bedauerlich, dass Maybrit Illner diese erfolgreichen internationalen Auftritte von Angela Merkel nicht erwähnte. Stattdessen deckt das ZDF die Dummheit von Leuten, die sich  an der Spitze der Berliner Regierung als gebildet verstehen, ohne zu bemerken, dass Ignoranten viel würdiger regieren würden. In der Seele eines Unwissenden ist immer Platz für eine große Idee. Nicht so bei den Toren, vor allem nicht bei denen, deren Dummheit das Ergebnis von Erziehung ist.

Nicht einmal den Genozid Israels an den Palästinensern verurteilen Maybrit Illner und deutsche Medien. Heute ist bewiesen: Die Untersuchung ergibt, dass Israel einen Völkermord an den Palästinensern im Gazastreifen begeht (Amnesty International, 05.12.2024)

Es ist zu hoffen, dass Trump stärker als Biden dazu in der Lage sein wird, Druck auf Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu auszuüben, vor allem wenn gegen den radikalen jüdischen Staatschef ein Haftbefehl von dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ausgesprochen worden ist. Alles andere wäre als Komplizenschaft mit Genozid zu brandmarken. Es ist darauf aufmerksam zu machen, dass die deutsche Bundeskanzlerin die Konsultationen mit der israelischen Regierung abbrach, weil jene nicht bereit war, die illegalen israelischen Siedlungen in Palästina zu beenden.

Es ist anzumerken, dass Angela Merkel als Kanzlerin unter großem Druck stand, privat wie auch im feindseligen CDU- und angelsächsischen Umfeld. Wiederholt war öffentlich zu beobachten, wie sie offenbar unter neurologisch bedingten Zitter-Attacken litt.
 
Schwerwiegende, grob fahrlässige Unterlassung von Merkel-Regierung und Scholz, eine europäische Sicherheitsarchitektur mit Russland aufzubauen

Moskau hat wiederholte Male versucht, gegen die wachsende Bedrohung durch die NATO/USA ein europäisches Verteidigungssystem gelten zu lassen. Aber die Kanzlerin Deutschlands Angela Merkel unterließ es, darauf einzugehen und eine europäische Sicherheitsarchitektur unter Einschluss Russlands zu implementieren oder wenigstens anzustreben, ein Konzept der Sicherheit von Lissabon bis Wladiwostok, wie es ihr Vorgänger Helmut Kohl ausarbeiten ließ und wozu unter Außenminister Genscher im Auswärtigen Amt entsprechende Unterlagen angefertigt wurden. Auch Merkels Nachfolger Scholz kümmert sich nicht darum. Die Regierungsparteien CDU/CSU und SPD begehen damit eine schwerwiegende, grob fahrlässige Unterlassung, indem sie die Gefahr, der Europa seit langem ausgesetzt ist, nicht erkennen wollen, die höchste Gefahr für seine Existenz, die noch dazu von ihrem mächtigsten Alliierten ausgeht, den Vereinigten Staaten von Amerika.

Schlüssige Reaktion Russlands auf US-Bedrohung

Der Präsident Russlands denkt schlüssig: „Ich will eindeutig und offen sagen: Russland wird dazu verpflichtet sein, sich mit Waffen zu versehen, die nicht nur gegen die Territorien, aus denen die direkte Bedrohung kommt (Europa), benutzt werden können, sondern auch gegen die Gebiete, wo sich die Entscheidungszentren für den Einsatz der Raketen befinden, die uns bedrohen,“ sagte Putin in seiner Rede an die Nation am 20.02.2019. Heute sehen wir, dass die russische Regierung eisern ihren Weg der Verteidigung ihrer Sicherheit und Souveränität verfolgt.


Verfasst am 06.12.2024


Luz María de Stéfano Zuloaga de Lenkait ist chilenische Rechtsanwältin und Diplomatin (a.D.). Sie war tätig im Außenministerium und wurde unter der Militärdiktatur aus dem Auswärtigen Dienst entlassen. In Deutschland hat sie sich öffentlich engagiert für den friedlichen Übergang der chilenischen Militärdiktatur zum freiheitlichen demokratischen Rechtsstaat, u.a. mit Erstellen von Gutachten für Mitglieder des Deutschen Bundestages und Pressearbeit, die Einheit beider deutschen Staaten als ein Akt der Souveränität in Selbstbestimmung der beiden UN-Mitglieder frei von fremden Truppen und Militärbündnissen, einen respektvollen rechtmäßigen Umgang mit dem vormaligen Staatsoberhaupt der Deutschen Demokratischen Republik Erich Honecker im vereinten Deutschland, für die deutsche Friedensbewegung, für bessere Kenntnis des Völkerrechts und seine Einhaltung, vor allem bei Politikern, ihren Mitarbeitern und in Redaktionen. Publikationen von ihr sind in chilenischen Tageszeitungen erschienen (El Mercurio, La Epoca), im südamerikanischen Magazin “Perfiles Liberales”, und im Internet, u.a. bei Attac, Portal Amerika 21, Palästina-Portal. Einige ihrer Gutachten (so zum Irak-Krieg 1991) befinden sich in der Bibliothek des Deutschen Bundestages.



Siehe auch Teil 1:
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=29353

Online-Flyer Nr. 840  vom 14.12.2024



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