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Aktueller Online-Flyer vom 23. Dezember 2024  

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Aktuelles
Im ZDF-Jahresrückblick mit Markus Lanz am 19.12.2024
Wagenknecht nennt Putin erneut "Verbrecher"
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Sahra Wagenknecht sagt im ZDF-Jahresrückblick 2024 mit Markus Lanz am 19. Dezember in der Phase, wo sie mit Markus Lanz allein ist – ähnlich wie am 3. Oktober in Berlin an der Siegessäule – über den Krieg in der Ukraine: "Herr Lanz, wir müssen uns doch nicht darüber unterhalten, wie furchtbar dieser Krieg ist... Ich halte Politiker, die Kriege beginnen, und das gilt auch für Wladimir Putin, für Verbrecher, und dieser Krieg ist verbrecherisch. Aber es ist auch ein Verbrechen, wenn man nicht alles dafür tut, was man tun könnte, diesen Krieg zu beenden." Am 3. Oktober hatte sie aus eigenem Antrieb auf Putin bezogen geäußert: "Und ich sage: ja, es ist für mich jeder Politiker tatsächlich ein Verbrecher, der einen Krieg beginnt. Das sage ich sehr, sehr deutlich. Kriege sind ein Verbrechen... " Die Autorin und Freidenkerin Dagmar Henn bezeichnet ihre Aussage gegenüber Lanz als "großen Kotau" – und weiter: "Nein, das ist keine notwendige Anpassung, um überhaupt noch zu Wort kommen zu dürfen... Wagenknecht wird in diesem Moment gar nicht nach Putin gefragt. Wenn sie dennoch einen solchen Satz sagt, ist das ihre eigene Entscheidung. Dass sie es für angebracht hält, als Parteivorsitzende und Spitzenkandidatin so etwas zu sagen, heißt..., dass diese Aussage in ihrer Partei mehrheitsfähig ist."


Sahra Wagenknecht in der ZDF-Sendung "Markus Lanz: Das Jahr 2024" (Screenshot aus der Sendung)

Es folgt dann in der Lanz-Sendung eine Phase, in der neben Wagenknecht und Lanz zusätzlich die ZDF-"Sonderkorrespondentin" Katrin Eigendorf einbezogen ist. Sie erfüllt voll und ganz die Rolle der Propagandistin - z.B. wenn sie äußert: "Das, was Russland da macht, ist ja ein Krieg, der vor allem gegen die Zivilbevölkerung geführt wird... Das, was wir in der Ukraine erleben, ist ein Völkermord..." Sahra Wagenknecht greift nicht ein und schweigt dazu - während sie von Katrin Eigendorf immer wieder unterbrochen wird. Eigendorf weiter: "Das heißt, das einzige Ziel, was ich erkennen kann, zum jetzigen Zeitpunkt, ist, dass man Russland so weit zermürbt, dass es nicht mehr in der Lage ist, Kriege zu führen. Kriege gegen seine Nachbarn, Kriege in Afrika, Kriege im Nahen Osten... Russland muss... in die Enge getrieben werden militärisch. Und wir sehen ja erste Erfolge... Syrien ist... ein Indikator dafür. Wo war denn das russische Militär, das dieses Regime jahrelang an der Macht gehalten hat?" Sahra Wagenknecht reagiert lediglich mit: "Also eine zermürbte Atommacht, weiß ich nicht, ob die sich einfach so zurückzieht." Als dann Eigendorf äußert: "Nicht einmal die Menschen, die in Russland leben, leben in einem Land, in dem Frieden oder Sicherheit herrscht, sondern unter einem Terrorregime, unter dem keiner von uns leben würde." ergänzt Wagenknecht: "Ich möchte auch nicht in Russland leben." Dagmar Henn kommentiert: "Was zurückbleibt, ist eine eigenartige Enttäuschung."

RTdeutsch führt am Tag nach der Sendung zum Auftritt von Sahra Wagenknecht aus: "Das BSW ist unter Druck... Im ZDF-Jahresrückblick mit Markus Lanz gibt Parteigründerin Sahra Wagenknecht dem Druck nach und greift zum Mittel des Populismus. 'Ich halte Politiker, die Kriege beginnen – und das gilt auch für Wladimir Putin – für Verbrecher.' Wagenknecht stellt sich damit an die Seite derjenigen, die unaufgeklärt und ahistorisch argumentieren. Sie versäumt vor allem aufzuzeigen, wie Russland angesichts der permanenten Grenzüberschreitungen der NATO-Staaten, des offenen Ignorierens der russischen Sicherheitsinteressen und der Eskalation im Donbass im Januar 2022 den Krieg hätte vermeiden können... Das Ziel [von Russlands Einmarsch in die Ukraine] war, zu Verhandlungen zu drängen. Das Ziel wurde erreicht. Vier Tage nach dem Einmarsch Russlands begannen am 28. Februar 2022 Gespräche zwischen Russland und der Ukraine, zunächst in Weißrussland. Die schließlich im Frühjahr 2022 in der Türkei erzielte Einigung sah eine Rückkehr der Ukraine zur Neutralität vor. Dass die Ukraine auf den NATO-Beitritt verzichtet, war eine der zentralen Vereinbarungen... Diese Vereinbarung wurde vom Westen sabotiert. Als Zeichen des guten Willens sollte Russland seine Truppen aus der Region um Kiew abziehen. Darauf hat Bundeskanzler Scholz laut Putin gedrängt. Russland willigte ein und wurde erneut getäuscht. Drei Tage nach dem Rückzug machten die Bilder aus Butscha die Runde... Schon allein aufgrund der Abläufe geht man in Russland davon aus, dass es sich bei Butscha um eine False-Flag-Operation handelt."

RTdeutsch schließt mit den Sätzen: "Es gibt viele gute Gründe, Politiker im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt für Verbrecher zu halten. Putin ist allerdings die falsche Adresse. Die Flucht in Populismus ist zudem der falsche Weg, um potenziellen Wählern zu zeigen, dass man als junge Partei eine Alternative zu den etablierten Parteien darstellt. Mit dem Rückgriff auf den Populismus vom 'brutalen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg' reiht sich Wagenknecht aber genau dort ein: bei den Grünen, der CDU/CSU, SPD und FDP. Eine weitere Stimme in diesem Chor der Populisten braucht niemand. Der Ukraine-Krieg ist das Resultat einer seit mindestens 2008 andauernden Eskalation der NATO-Staaten gegenüber Russland, bei der alle von Russland aufgezeigten roten Linien überschritten wurden. Notwehr aber ist kein Verbrechen. Das sollte Sahra Wagenknecht beherzigen und ihre Prädikate sorgfältiger überdenken."


Siehe auch:

Dezember 2024: Syrien in die Knie gezwungen
Die Wagenknecht-Saat ist aufgegengen
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=29333

Gedanken zu einer neuen Partei
BSW: Schon als Altpartei gestartet?
Von Frank Braun
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=29335

Aus der Quartalsschrift DAS KROKODIL, Ausgabe 49
Was ist los mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht?
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=29151


Online-Flyer Nr. 840  vom 21.12.2024



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