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Es geht um Serbien
BLOCKADE-KOCHBUCH
Von Radmila Perovic
Ich koche und backe für mein Leben gern, selten bediene ich mich dabei der Koch- oder Back-Bücher anderer, es sei denn, meine Neugier wurde durch die Zutatenliste geweckt. Wenn meine selbstgemachten kulinarischen „Kunstwerke“ auch noch meinen Freunden Spaß machen, da blühe ich richtig auf. Ich habe hier nicht vor, meine Rezepte anzupreisen, das Kochbuch um das es hier geht ist ein ganz besonderes und ist in Serbien, meinem Geburtsland, in aller Munde, so habe ich mich entschlossen, es zu finden. Es ist jedem übers Internet unter dem Originaltitel „Blokadna Kuharica“ in der Originalsprache Kroatisch zugängig. Veröffentlicht wurde es 2009 vom Zentrum für anarchistische Studien, vorbereitet von Studenten der Philosophischen Fakultät in Zagreb. Es bedarf keiner großen Kunst, die Sprache, in der es verfasst wurde und keines intensiven Studiums der 71 geschriebenen Seiten, um das Anliegen und die Vorgehensweise bei dem damaligen Aufbegehren genannter Zagreber Studenten, richtig nachvollziehen zu können. Wenn man es aber böswillig „zweckentfremdet“, könnte man damit ein sehr „unbekömmliches Süppchen kochen“. Ohne zu Zögern könnte man es, wenn man eine solche installiert haben wollte, als Einleitung zu einer Farbrevolution „verstehen“, obwohl es ursprünglich diesem Zweck gar nicht dienen sollte.
Worum geht es in diesem Kochbuch?
Um genauer erklären zu können worum es geht, müsste ich etwas in die Vergangenheit zurück, nämlich in die Jahre 2008/2009 an die Philosophische Fakultät in Zagreb/Kroatien.
Damals entschlossen sich deren Studenten, verschiedene Aktionen zu starten, um die Regierung zu zwingen, ihnen die eingeführten teuren Studiengebühren zu erlassen und artikulierten sich am Anfang durch Flugblätter, Veranstaltungen an öffentlichen Plätzen, Präsentationen an der Uni usw. Um die maximale Aufmerksamkeit auf die Problematik zu ziehen und eine noch breitere Unterstützung, auch anderer Studenten und Mitbürger, zu bekommen, blockierten sie zum Teil die Fakultät über 35 Tage, ohne irgendeine Gewalt gegen ihre Kollegen oder Pädagogen und Bedienstete auszuüben. Entscheidungen wurden über ein Plenum mehrheitlich getroffen nach der Idee einer „direkten Demokratie“. Keine feste Mitgliedschaft, jeder Interessierte konnte am Plenum teilnehmen und über die nächsten Aktionen mitentscheiden; keine Vertreter, keine Namen, tägliches Plenum mit wechselnden „namenlosen“ Moderatoren. Keine Personalisierung durch privilegierte Sprecher – wiederholende Gesichter, die als Stimme der Bewegung gelten würden, weder im Plenum noch gegenüber den Medien. Keine Unterwanderung durch politische, kulturelle, fachliche, mediale Persönlichkeiten. Die Anonymität des Kollektivs, so dachten die Studenten, ist der wirksamste Weg, eventuelle Gefahren zu vermeiden.
Nach der Beendigung der Blockade wurde das „Blockade-Kochbuch“ unter Redaktion der Studenten der Philosophischen Fakultät in Zagreb veröffentlicht, so sind die „Führenden“ der Blockade weiterhin namenlos geblieben.
Es ist auch wichtig hervorzuheben, dass es vor dieser starken Studenten-Bewegung in Kroatien weder im politischen noch im Medien-, Gesellschafts-, NGO-Spektrum Kräfte gab, die kritisch über die Einführung der Studiengebühren debattiert hätten.
So wurde u.A. auf der Seite 69 angeführt:
Was hat dieses Kochbuch mit Serbien zu tun?
Wenn man die Entwicklungen der letzten Monate in meiner Heimat beobachtet, fällt es leicht zu schlussfolgern, dass sich da eine Farbrevolution etabliert hat. Das Land ist seit fast 5 Monaten im Ausnahmezustand, doch wurde dieser von offizieller Seite noch nicht ausgerufen. Protestmärsche, Streiks, Blockaden der Hauptverkehrsadern, der Schulen, Universitäten, Medienanstalten, medizinischer Einrichtungen, ohne jeglicher Anmeldungen und Vorwarnungen, sind an der Tagesordnung. Man würde meinen, wie im Ausland berichtet, ehrlich trauende Schüler und Studenten nehmen vom Recht der freien Meinungsäußerung Gebrauch, leider seit Langem nicht mehr der Fall. Die ursprünglichen Trauermärsche wegen der Ereignisse, die später beschrieben werden, wurden stillschweigend von staatsfeindlichen Kräften, der sog. Opposition, von Anfang an instrumentalisiert und von ihnen fest in die Hand genommen. Übrigens, die meisten von ihnen sind die selben, natürlich die noch am Leben sind, die damals im Oktober 2000 das gewaltsame Absetzen des ehemaligen Präsidenten Milosevic, mit enormer Anstrengung und Unterstützung des Westens, geplant und durchgeführt haben. Und ihn auch, wie einen Schwerstverbrecher, haben verhaften und kurz darauf in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in die Haft nach Den Haag abschieben lassen, wo er auch „unter ungeklärten Umständen“ starb. Serbien hat danach einen sehr hohen Preis bezahlt; die vom Westen finanzierte und installierte Regierung trieb das Land in den Ruin, es wurde buchstäblich zum Ausverkauf angeboten.
Die Regierung Vucics hatte es schwer, das geschundene Land wieder auf stabilere Beine zu stellen und es wieder, trotz aller Widerstände von innen und außen, zu einem in der Welt anerkannten Staat zu machen. Und dass er ein anerkannter Staatsmann ist, stellt er durch seine Realpolitik ( ich hätte seine mentale Stärke nicht! ) täglich unter Beweis.
Je sichtbarer der Fortschritt wurde, desto intensiver der Druck aus dem Westen – Anschluss an die Sanktionen gegen die Russische Föderation, Anerkennung der sog. Republik Kosovo, Verzicht der Unterstützung der Republika Srpska usw. Absprachen mit dem Ausland, die vor ihm gemacht wurden, werden jetzt gerade von denen, die sie gemacht haben, Vucic vorgeworfen, sprich Lithium/RioTinto. Dass man aber so weit gehen würde, Tragödien, die Opfer und deren Hinterbliebene zu missbrauchen, zum Zweck des eigenen Profits und der Regierungsübernahme auf der Straße, hätte bestimmt bis vor einigen Monaten kein normaler Serbe vermuten können.
Um den Ehrlichen unter den serbischen Studenten in Blockade, ( „Blokaderi“, wie sie in Serbien belächelnd genannt werden ), kein Unrecht anzutun, muss ich auch dieses Mal etwas zurück in die Vergangenheit, nicht sehr weit, nur etwa 2 Jahre.
Am 03. Mai 2023 verübte in einer Belgrader Grundschule ein 13jähriger Schüler ein fürchterliches Massaker und erschoss den Hausmeister, 8 seiner Mitschülerinnen, 1 Mitschüler und verletzte 5 weitere Schüler und seine Geschichtslehrerin.
Und als wäre das Unheil nicht genug, passierten unweit von Belgrad in weniger als 48 Stunden an zwei Orten neue Massaker mit 9 Toten und 13 Verletzten, allesamt sehr jung, verübt wieder von einem jungen Menschen.
Tragödien, die das Land bis dato gar nicht kannte, und daraus resultierende tiefe Trauer und Anteilnahme, Blumenniederlegungen, Trauerminuten vor Ort und im Parlament, Andachten in den Kirchen, Beerdigungen, Trauermärsche, paralysierten das Leben in Serbien. Das Land stand für lange Zeit still, aber nicht die, diese Situation für sich vereinnahmen wollten; nun dachten sie,
endlich den richtigen Zeitpunkt erwischt zu haben, nachdem sie in den Jahren davor in mehrmaligen Versuchen scheiterten, wieder an die Macht zu kommen.
Die Trauermärsche entwickelten sich zu Demonstrationen mit dem Motto „Serbien gegen Gewalt“ und trotz aller, den Massakern folgender, rechtlicher Prozesse zu massivem Druck auf die Regierung, die Verantwortung für die Massaker zu übernehmen. Kulmination des Missbrauchs der Opfer und deren Hinterbliebener wurde erreicht nach dem Sturz des Vordachs des Bahnhofs in Novi Sad (Hauptstadt der Autonomen Provinz Vojvodina) am 01. November des letzten Jahres, als 15 junge Menschen ums Leben kamen. In Folge dieser Tragödie traten der Regierungschef und noch ein Minister zurück, somit wurde die Regierung fast handlungsunfähig gemacht und arbeitet nur noch auf Sparflamme, bis eine neue zustande kommt. Verhaftet wurden Dutzende Personen in der Verantwortungslinie, von denen immer noch 10 in Untersuchungshaft sitzen; alle Dokumente, die mit dem Bau und dem Umbau des genannten Bahnhofs ( mehrere Tausend Seiten! ) wurden auf Verlangen der „Studenten“ veröffentlicht. Ungeachtet dessen, protestierten die „Studenten“ auf der Straße weiter und fingen schon mit Blockaden und Streiks an. Der Regierung wurden 4 Bedingungen aufgelistet und obwohl alle erfüllt wären, so die Aussage des Präsidenten, reformierte sich die Aktion der „Studenten“ in den „Kampf gegen Korruption“, aber behauptend, dass es ihnen gar nicht um einen Regierungswechsel ginge, um ihrer, angeblich, „apolitischen“ Haltung gerecht zu werden. Die Drahtzieher im Hintergrund störte diese Behauptung in keiner Weise, denn die haben sich schon längst mit ihrer Forderung klar geoutet – Rücktritt der ganzen serbischen Regierung.
Die Trauer der Bürger, der Schüler und Studenten um die Opfer mündete unter dem Kommando der sog. Opposition, die staatsfeindlich agierte und es immer noch tut, in Krawalle, Angriffe auf unbescholtene Bürger und Zerstörungen im ganzen Land
Die Studenten erkannten zu spät, dass ihr ursprüngliches Anliegen missbraucht wurde; als sie sich von den Staatsfeinden distanzierten, haben die - mithilfe eingeübter Krawallmacher und Extremisten faschistoider Gesinnung Oberhand in der Bewegung schon längst gewonnen gehabt. Das Plenum ( oder die Plena – wer weiß das schon ) war schon unterwandert und verlor die Kontrolle über die Situation; die Feinde des Staates, obwohl getarnt, nehmen weiterhin an jeder größeren Aktion teil, sind aber als Redner nicht willkommen. Kräfte aus dem Ausland und den Ländern der Region zündeln kräftig nach eigener Fasson mit. Der 15. März 2025, bei der Aktion „15. für 15“ in Belgrad, wird der Bevölkerung bestimmt für immer in Erinnerung bleiben, nicht nur weil an dem Protest über Hunderttausend Menschen teilnahmen, sondern in erster Linie wegen eines Ereignissen in der 14. Minute des 15minütigen Stillen Gedenkens für die Opfer von Novi Sad.
Was ist da geschehen? Aus der Stille heraus brach unter den Teilnehmenden Panik aus, als hätte jemand angeordnet, in Windeseile nach links und rechts auszuscheren, wenn möglich in den Park oder in die Seitenstraßen. So schnell es zur Seite ging, so schnell ging es wieder in die Mitte, so wusste „niemand“ was passiert ist. Keine Verletzten, kaum Hingefallene, sogar viele, die immer noch verwundert mitten auf der Straße standen. Kurze Zeit später meldeten sich „Experten für dieses und jenes“ und behaupteten, die Regierung hätte gegen das eigene Volk eine sog. Schallkanone eingesetzt, was noch größere Wellen schlug und zu neuen Aggressionsausbrüchen führte. Weder die Dementis seitens aller zuständiger staatlicher Institutionen, noch die Aussagen wahrer Experten aus dem In- und Ausland, denen die Symptome, die Menschen nach dem Einsatz solcher Geräte zeigen sehr gut bekannt sind und in Belgrad nicht feststellbar waren, wurden akzeptiert. So sind Experten aus dem Ausland auf Einladung des Innenministeriums nach Serbien gereist, um vor Ort Untersuchungen vorzunehmen. Der Präsident sagt, dass er, sollte durch die Untersuchung der Einsatz dieser Kanone nachgewiesen werden, freiwillig zurücktreten würde.
Hätten sich die Polizei und die Gendarmerie an dem Abend, wie immer seit Monaten, nicht so zurückhaltend verhalten ( solche Zurückhaltung würde ich mir in Deutschland wünschen! ), hätte es zum Bürgerkrieg und Tausenden von Opfern führen können; auf den längst geplanten Putsch, dank der Warnungen ausländischer befreundeter Regierungen, war die Serbische Staatsführung seht gut vorbereitet und so konnte das Blutvergießen vereitelt werden.
Von dieser Option lässt die „Opposition“ weiterhin nicht ab, wie einer von ihnen vor einigen Tagen auf die Frage zur Krisenlösung antwortete: „Es gibt zwei Optionen, entweder Krawalle, Zerstörung, Bürgerkrieg oder eine vorübergehende, von uns zusammengestellte Regierung für 9 Monate und dann Neuwahlen ohne die SNS!“* Die Bereitschaft, mit Neuwahlen in eigener Regie, einen Bürgerkrieg doch vom Zaun zu brechen, ist offensichtlich, denn eines ist sicher, Millionen Bürgern würde man die Stimme dadurch nehmen, wenn man der SNS verbäte an den Wahlen teilzunehmen, und dies würden die Bürger um keinen Preis zulassen.
Auf den längst gemachten Vorschlag des Präsidenten Vucic, wieder vorgezogene Wahlen anzusteuern, vermochte die „Opposition“ nicht einzugehen, wohlwissend, dass auch diesmal die SNS, wie in den Jahren davor, die meisten, vielleicht die max. Mehrheit, der Stimmen der Bürger bekommen würde.
Wer „kocht“ dieses „Süppchen“?!
Die, die Abspaltung der Autonomen Provinz Vojvodina gern schon vollendet sehen würden, um Serbien noch kleiner und schwächer zu machen. Präsident Vucic hat sehr lange Zeit nicht glauben wollen, wie er vor einigen Wochen sagte, nachdem aus befreundeten Ländern die Tipps kamen, „dass man bereit ist, für Geld sein eigenes Land zu verkaufen“.
Es rumort auch in noch einem anderen Teil Serbiens, das genauso nach Abspaltung strebt; gerne unterstützen sich separatistische Kräfte beider Provinzen in ihrem Bestreben gegenseitig. Dieselben Geldgeber, dasselbe Ziel!
Die „Studentenbewegung“ in Novi Sad erfindet fast immer als erste einen neuen Grund mit einem neuen Motto, um zu protestieren. Es entsteht der Eindruck, dass sie gar nicht davon ablassen können, als wären sie süchtig danach. Seit neuerdings, mit dem Motto „Wissenschaft ist aufgestanden“, wollen sie den Lehrkräften, die im Streik sind, Unterstützung geben, weil ihnen, nachdem sie monatelang nicht arbeiten, was gegen die Serbische Verfassung ist, finanzielle Sanktionen angedroht wurden. Auf dem Fuße folgen ihnen die „Studenten“ der anderen Städte Serbiens. Der Ruf nach Regierungswechsel, aber auf der Straße, bitte!, wird immer lauter; jetzt sind die Masken auch bei den „Studenten“ endgültig gefallen.
Seit dem 03. April ist ein Fahrradkonvoi mit 80 „Studenten“ aus Novi Sad und anderen Städten Serbiens unterwegs nach Strasbourg; das Ausschweigen und das kleinlaute Ermahnen beider Seiten zur Ruhe seitens der Vertreter der EU ist anscheinend sehr enttäuschend für sie, so muss dem etwas nachgeholfen werden. Man sagt, man gehe nicht, um um Hilfe zu bitten, eher darum zu bitten, mit der Nichthilfe aufzuhören, wenn sie nicht wollen, dass die demokratischen Kräfte in Serbien vernichtet werden. Der Wunsch nach einem demokratischen Serbien führt sie nach Strasbourg. Was für ein Spruch!
Diese „Tour nach Strasbourg“, so der Name, 1300 km lang, wird 10 Tage andauern und soll über Ungarn, Österreich, Slowakei und Deutschland nach Frankreich führen. Als Begleitung fahren auch mehrere Minibusse in denen sich das Proviant und Mittel für medizinische Versorgung befinden, und natürlich, nahe Medien sind auch dabei. Übernachtet wird bei gleichgesinnten Serben in den durchfahrenden Ländern, deren Unterstützung, wie sie sagen, immer massiver wird und am 17. April kehren sie mit dem Bus nach Serbien zurück.
Warum diese „aufopfernden Strapazen“? Um dort, wie sie vor der Abfahrt der Öffentlichkeit mitteilten, „im Zentrum der europäischen Gerechtigkeit“ ( welcher Wahnsinn! ), Dokumente über die Verletzung der Rechte in Serbien übergeben zu wollen. Die Dokumente werden den Vertretern der EU, des EU-Rats, der EU-Kommission und des EU-Parlaments übergeben.
Auf das Gejammer bin ich echt gespannt! Immer, wenn man denkt, es könnte nicht schlimmer kommen, kommt es.
Wo wäre Serbien, wenn diese Energien, Kraft und Ausdauer in den Fortschritt des Mutterlandes mobilisiert und eingesetzt werden würden?!
Und nein, auf den Straßen Serbiens findet kein Klassenkampf zw. arm und reich statt; das Gros derer, man könnte sagen, sind Großverdiener, manche von Ihnen würden reiche Europäer wahrhaftig um ihr Vermögen beneiden. Politik im Interesse der „Freunde“ aus dem Westen zu propagieren, kann wirklich sehr lohnenswert werden, man kann sich dumm-und-dämlich mit so „ehrlicher“ Arbeit verdienen.
Einer meiner ehemaligen Chefs hätte in so einer Situation gesagt: „Die sind Söhne und Töchter vom Beruf und als solche verwöhnt und verantwortungslos“. Es ist auch ein Armutszeugnis den Eltern auszustellen, die ihre Sorgepflicht vernachlässigen, indem sie ihren Kindern bis zu ihrem Verderb uneingeschränkte Unterstützung gewähren?!
Unterschiede zw. der kroatischen Studentenbewegung und der serbischen?
Wie das veröffentlichte „Blockade-Kochbuch“ der ehemaliger Zagreber Studenten vermittelt:
Man bekommt den Eindruck, dass die Bewegung, die sich nur übers Internet mitteilt und mit der Öffentlichkeit auch nur so kommuniziert, irgendwo im digitalen Universum sitzt und sich dadurch für unerreichbar und unantastbar hält.
Das „Plenums-Modell zur Entscheidungsfindung“, das die kroatischen Studenten in ihrem „Blockade-Kochbuch“ vorstellten, ist weder ihre Erfindung noch ist es Anarchisten vorbehalten, es wurde und wird in ähnlichen Formen angewandt. Ob nachahmenswert, muss jeder für sich entscheiden.
Das Plenums-Modell der serbischen Studenten in Blockade ähnelt dem obigen, wie schon dargestellt, nur dem Anschein nach, weil sie sich bedauerlicherweise von Anfang an, vermutlich aus Unreife und Naivität, vielleicht aus Falschverständnis des „Kochbuchs“, die Zügel aus den Händen haben nehmen lassen, so werden sie nur noch vorgeschoben und zu Schutzschildern degradiert. Die Entscheidung, ihre „A-Politik“, was dies auch heißen mag!, durchsetzen zu wollen, bis alle Verantwortlichen ( ?! ) prozessiert wurden, kann so nicht ins Unendliche gehen.
Serbien verdient es, endlich in Frieden zu leben!
Die Jugend ist unsere Zukunft, sagt ein Sprichwort. Die Zukunft der Menschen meines Alters kann diese Jugend nicht verbauen, sie verbaut sich ihre eigene, wenn sie nicht bald zur Besinnung kommt.
Denen wäre angeraten, wenn sie es mit ihrem Land gut meinten, aus den „höheren Sphären“, wo immer sie auch denken zu sein, runterzukommen, um nach fast 5 Monaten des Protestes ihre Position zu überdenken, sich eventuell in einer politischen Kraft zu vereinen, vielleicht würden sie dadurch was positiveres bewirken, statt weiterhin aktiv an der Zerstörung des eigenen Landes zu arbeiten und somit auch an der Zerstörung der eigenen Zukunft.
Die serbische Regierung muss sich bis zum 18. April neu formiert haben, sollte dies bis dahin nicht passiert sein, wird es Neuwahlen geben müssen, so Präsident Vucic, also ist es zu befürchten, dass die Gewalt und Zerstörung in den Tagen, die vor uns liegen böse eskalieren könnten.
Wo Unvernunft die Oberhand gewinnt, verschafft sich unkontrollierte Aggression den Ausweg. Am Ende, wird der obsiegen, der am längeren Hebel sitzt und das sind nicht die „Studenten“; ihr politisches ( von wegen apolitisch! ) Ergebnis wird gerade das Gegenteil dessen werden, das sie sich erhofft haben. Sie werden nicht in den Genuss der Früchte, die sie gern geerntet hätten, kommen.
Denn, genauso wie die „Opposition“ zwei Optionen im petto hat, so wird sie auch die serbische Regierung haben. Wenn die Bewegung mit ihrem gefährlichen Spiel, anders kann man das nicht nennen, und der Nichtbereitschaft zum Dialog fortsetzt, wird die Regierung bald gezwungen werden, anders als bisher zu reagieren. Je länger „Blokaderi“ am Geduldsfaden der Regierung zerren, desto radikaler kann die Reaktion der Regierung werden. Die, die sie antreiben, werden sich wie bisher, zu helfen wissen, dafür werden sie bestimmt den Notgroschen aufgehoben haben, einige von ihnen haben schon bei den Unterstützern im benachbarten Ausland Unterschlupf gefunden.
Um den toxischen Geschmack des „Süppchens“ nicht noch sehr lange im Mund behalten zu müssen, darf nicht ausgelassen werden, eine andere, großartige Seite serbischer Studenten aufzuzeigen, denn sie gibt es wirklich und sie stellen die Mehrheit dar. Leider berichtet von ihnen kaum einer, und wenn, nur in negativer Konnotation, sie sind „Vucics Kinder“, oder so ähnlich.
Sie sind die wahre Zukunft Serbiens – Studenten 2.0, oder wie sie sich lieber nennen, Studenten, die lernen wollen. Seit dem 06. März campen sie in Zelten (übrigens, die einzigen, die für ihre Aktion eine Genehmigung beantragt haben!) im Pionirski park (Park der Pioniere) im Zentrum von Belgrad und werden dort in großen Zelten von Professoren, nicht nur aus Belgrad, unterrichtet.
Trotz aller verbaler und tätlicher Angriffe, halten sie bei Schnee, Regen, Gewitter durch; gegen die Angriffe mit Laserkanonen am 15. März, bei der Aktion der „Blokaderi“, mussten sie sogar durch mehrschichtige Polizeiaufstellungen geschützt werden.
Diese Studenten verstecken such nicht hinter irgendeinem Plenum, alle, die sich in ihrem Namen an die Öffentlichkeit wenden, stellen sich namentlich vor, bei offizielleren Anschreiben sogar mit ihren Indexnummern.
Wie sie in den letzten Tagen in ihrer Pressekonferenz bekannt gaben, haben sie der Europäischen Assoziation der Universitäten ( EAU ) eine Einladung mit der Bitte um Unterstützung geschickt, die Namen mehrerer Hundert Studenten unter der Angabe der Indexnummern und ihrer Adresse im Pionirski park beinhaltete. Sie erörterten, dass die EAU die kollektive Stimme der europäischen Universitäten ist, die Universitäten und nationale Rektor-Konferenzen in 49 europäischen Länder vertritt. Hervorgehoben wurde „dass das grundlegende Menschenrecht, das Recht auf Bildung, weiterhin durch drei der Mitglieder dieser Assoziation in Serbien usurpiert wird. ( ... ) Wir wollen gerechte Behandlung und Respektieren aller unserer Rechte“, schreiben sie darin.
Man betonte in der Einladung, dass seit dem 25. November 2024 die Fakultäten in ganz Serbien von einer „Studentenminderheit blockiert“ würden und dass sie selbst seit 4 Monaten keinen Zugang zur höheren Bildung haben und dass sie „zunehmend frustriert und besorgt seien“. Sie appellieren an die EAU, alles, was in ihrer Macht steht, zu tun, um Einfluss auf die Universitäten Serbiens auszuüben, damit den Studenten, die lernen wollen, die Fortsetzung ihres Studiums so schnell wie möglich erlaubt wird. Insbesondere, weil auch die UN, das Recht auf Bildung an zentraler Stelle sieht, zum Erreichen des staatlichen Fortschritts. Sie teilten auch mit, dass über diesen Brief auch der Chef der Delegation der EU in Serbien in Kenntnis gesetzt würde.
Desweiteren wurden alle Professoren namentlich genannt, die zum Gespräch eingeladen wurden und dieser Einladung nicht folgen wollten, gegen die, wie sie bekannt gaben, Strafanzeigen eingereicht wurden. Mit erneuter Bitte an die Professoren, die noch eingeladen werden, der Einladung zu folgen mit der Ermahnung: „Wir werden von unserer Aktion kein Abstand nehmen ( … ), um ein gutes Gespräch darüber zu führen, um zu sehen, was mit unserer Schulung und Bildung werden kann. Wir bitten Sie, nehmen Sie unsere Einladung ernst!“.
Meine Hochachtung für diese Kinder kennt keine Grenzen.
Am Rande bemerkt
In der Welt formiert sich zunehmend eine neue Ideologie, die eine bessere und friedlichere Zukunft verspricht – die des Souveränismus, wo nationale Souveränität und politische Unabhängigkeit und militärische Neutralität primär sind, ohne Nationalismen und imperialer Bestreben.
Präsident Vucic hat sich in seinem Kampf, die Souveränität Serbiens zu schützen, zu einer der markantesten Persönlichkeiten in Europa entwickelt. Regierungschef Ungarns, Victor Orban, genauso wie der slowakische Ministerpräsident, Robert Fico, obwohl ihre Länder Mitglieder der EU und der NATO sind, gehören auch dazu. Solche Kräfte brauchen unsere vollste Unterstützung.
Fußnote:
SNS - Serbische Fortschritts Partei, Präsident Vucic war bis vor einiger Zeit auch ihr Vorsitzender
Online-Flyer Nr. 845 vom 17.04.2025
Es geht um Serbien
BLOCKADE-KOCHBUCH
Von Radmila Perovic

Worum geht es in diesem Kochbuch?
Um genauer erklären zu können worum es geht, müsste ich etwas in die Vergangenheit zurück, nämlich in die Jahre 2008/2009 an die Philosophische Fakultät in Zagreb/Kroatien.
Damals entschlossen sich deren Studenten, verschiedene Aktionen zu starten, um die Regierung zu zwingen, ihnen die eingeführten teuren Studiengebühren zu erlassen und artikulierten sich am Anfang durch Flugblätter, Veranstaltungen an öffentlichen Plätzen, Präsentationen an der Uni usw. Um die maximale Aufmerksamkeit auf die Problematik zu ziehen und eine noch breitere Unterstützung, auch anderer Studenten und Mitbürger, zu bekommen, blockierten sie zum Teil die Fakultät über 35 Tage, ohne irgendeine Gewalt gegen ihre Kollegen oder Pädagogen und Bedienstete auszuüben. Entscheidungen wurden über ein Plenum mehrheitlich getroffen nach der Idee einer „direkten Demokratie“. Keine feste Mitgliedschaft, jeder Interessierte konnte am Plenum teilnehmen und über die nächsten Aktionen mitentscheiden; keine Vertreter, keine Namen, tägliches Plenum mit wechselnden „namenlosen“ Moderatoren. Keine Personalisierung durch privilegierte Sprecher – wiederholende Gesichter, die als Stimme der Bewegung gelten würden, weder im Plenum noch gegenüber den Medien. Keine Unterwanderung durch politische, kulturelle, fachliche, mediale Persönlichkeiten. Die Anonymität des Kollektivs, so dachten die Studenten, ist der wirksamste Weg, eventuelle Gefahren zu vermeiden.
Nach der Beendigung der Blockade wurde das „Blockade-Kochbuch“ unter Redaktion der Studenten der Philosophischen Fakultät in Zagreb veröffentlicht, so sind die „Führenden“ der Blockade weiterhin namenlos geblieben.
Es ist auch wichtig hervorzuheben, dass es vor dieser starken Studenten-Bewegung in Kroatien weder im politischen noch im Medien-, Gesellschafts-, NGO-Spektrum Kräfte gab, die kritisch über die Einführung der Studiengebühren debattiert hätten.
So wurde u.A. auf der Seite 69 angeführt:
- Es herrschte klarer oder stillschweigender Konsensus in allen Schichten als notwendige „Modernisierung“ im Prozess des Verlassens des sog. „sozialistischen Erbes“ und der Annäherung an die „europäischen Standards“.
- Mitgliedschaft in der EU wurde als Garant für die Etablierung eines Staates des Wohlstands angenommen, somit sind die Opfer, die diesem Zweck dienen auch gerechtfertigt.
Was hat dieses Kochbuch mit Serbien zu tun?
Wenn man die Entwicklungen der letzten Monate in meiner Heimat beobachtet, fällt es leicht zu schlussfolgern, dass sich da eine Farbrevolution etabliert hat. Das Land ist seit fast 5 Monaten im Ausnahmezustand, doch wurde dieser von offizieller Seite noch nicht ausgerufen. Protestmärsche, Streiks, Blockaden der Hauptverkehrsadern, der Schulen, Universitäten, Medienanstalten, medizinischer Einrichtungen, ohne jeglicher Anmeldungen und Vorwarnungen, sind an der Tagesordnung. Man würde meinen, wie im Ausland berichtet, ehrlich trauende Schüler und Studenten nehmen vom Recht der freien Meinungsäußerung Gebrauch, leider seit Langem nicht mehr der Fall. Die ursprünglichen Trauermärsche wegen der Ereignisse, die später beschrieben werden, wurden stillschweigend von staatsfeindlichen Kräften, der sog. Opposition, von Anfang an instrumentalisiert und von ihnen fest in die Hand genommen. Übrigens, die meisten von ihnen sind die selben, natürlich die noch am Leben sind, die damals im Oktober 2000 das gewaltsame Absetzen des ehemaligen Präsidenten Milosevic, mit enormer Anstrengung und Unterstützung des Westens, geplant und durchgeführt haben. Und ihn auch, wie einen Schwerstverbrecher, haben verhaften und kurz darauf in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in die Haft nach Den Haag abschieben lassen, wo er auch „unter ungeklärten Umständen“ starb. Serbien hat danach einen sehr hohen Preis bezahlt; die vom Westen finanzierte und installierte Regierung trieb das Land in den Ruin, es wurde buchstäblich zum Ausverkauf angeboten.
Die Regierung Vucics hatte es schwer, das geschundene Land wieder auf stabilere Beine zu stellen und es wieder, trotz aller Widerstände von innen und außen, zu einem in der Welt anerkannten Staat zu machen. Und dass er ein anerkannter Staatsmann ist, stellt er durch seine Realpolitik ( ich hätte seine mentale Stärke nicht! ) täglich unter Beweis.
Je sichtbarer der Fortschritt wurde, desto intensiver der Druck aus dem Westen – Anschluss an die Sanktionen gegen die Russische Föderation, Anerkennung der sog. Republik Kosovo, Verzicht der Unterstützung der Republika Srpska usw. Absprachen mit dem Ausland, die vor ihm gemacht wurden, werden jetzt gerade von denen, die sie gemacht haben, Vucic vorgeworfen, sprich Lithium/RioTinto. Dass man aber so weit gehen würde, Tragödien, die Opfer und deren Hinterbliebene zu missbrauchen, zum Zweck des eigenen Profits und der Regierungsübernahme auf der Straße, hätte bestimmt bis vor einigen Monaten kein normaler Serbe vermuten können.
Um den Ehrlichen unter den serbischen Studenten in Blockade, ( „Blokaderi“, wie sie in Serbien belächelnd genannt werden ), kein Unrecht anzutun, muss ich auch dieses Mal etwas zurück in die Vergangenheit, nicht sehr weit, nur etwa 2 Jahre.
Am 03. Mai 2023 verübte in einer Belgrader Grundschule ein 13jähriger Schüler ein fürchterliches Massaker und erschoss den Hausmeister, 8 seiner Mitschülerinnen, 1 Mitschüler und verletzte 5 weitere Schüler und seine Geschichtslehrerin.
Und als wäre das Unheil nicht genug, passierten unweit von Belgrad in weniger als 48 Stunden an zwei Orten neue Massaker mit 9 Toten und 13 Verletzten, allesamt sehr jung, verübt wieder von einem jungen Menschen.
Tragödien, die das Land bis dato gar nicht kannte, und daraus resultierende tiefe Trauer und Anteilnahme, Blumenniederlegungen, Trauerminuten vor Ort und im Parlament, Andachten in den Kirchen, Beerdigungen, Trauermärsche, paralysierten das Leben in Serbien. Das Land stand für lange Zeit still, aber nicht die, diese Situation für sich vereinnahmen wollten; nun dachten sie,
endlich den richtigen Zeitpunkt erwischt zu haben, nachdem sie in den Jahren davor in mehrmaligen Versuchen scheiterten, wieder an die Macht zu kommen.
Die Trauermärsche entwickelten sich zu Demonstrationen mit dem Motto „Serbien gegen Gewalt“ und trotz aller, den Massakern folgender, rechtlicher Prozesse zu massivem Druck auf die Regierung, die Verantwortung für die Massaker zu übernehmen. Kulmination des Missbrauchs der Opfer und deren Hinterbliebener wurde erreicht nach dem Sturz des Vordachs des Bahnhofs in Novi Sad (Hauptstadt der Autonomen Provinz Vojvodina) am 01. November des letzten Jahres, als 15 junge Menschen ums Leben kamen. In Folge dieser Tragödie traten der Regierungschef und noch ein Minister zurück, somit wurde die Regierung fast handlungsunfähig gemacht und arbeitet nur noch auf Sparflamme, bis eine neue zustande kommt. Verhaftet wurden Dutzende Personen in der Verantwortungslinie, von denen immer noch 10 in Untersuchungshaft sitzen; alle Dokumente, die mit dem Bau und dem Umbau des genannten Bahnhofs ( mehrere Tausend Seiten! ) wurden auf Verlangen der „Studenten“ veröffentlicht. Ungeachtet dessen, protestierten die „Studenten“ auf der Straße weiter und fingen schon mit Blockaden und Streiks an. Der Regierung wurden 4 Bedingungen aufgelistet und obwohl alle erfüllt wären, so die Aussage des Präsidenten, reformierte sich die Aktion der „Studenten“ in den „Kampf gegen Korruption“, aber behauptend, dass es ihnen gar nicht um einen Regierungswechsel ginge, um ihrer, angeblich, „apolitischen“ Haltung gerecht zu werden. Die Drahtzieher im Hintergrund störte diese Behauptung in keiner Weise, denn die haben sich schon längst mit ihrer Forderung klar geoutet – Rücktritt der ganzen serbischen Regierung.
Die Trauer der Bürger, der Schüler und Studenten um die Opfer mündete unter dem Kommando der sog. Opposition, die staatsfeindlich agierte und es immer noch tut, in Krawalle, Angriffe auf unbescholtene Bürger und Zerstörungen im ganzen Land
Die Studenten erkannten zu spät, dass ihr ursprüngliches Anliegen missbraucht wurde; als sie sich von den Staatsfeinden distanzierten, haben die - mithilfe eingeübter Krawallmacher und Extremisten faschistoider Gesinnung Oberhand in der Bewegung schon längst gewonnen gehabt. Das Plenum ( oder die Plena – wer weiß das schon ) war schon unterwandert und verlor die Kontrolle über die Situation; die Feinde des Staates, obwohl getarnt, nehmen weiterhin an jeder größeren Aktion teil, sind aber als Redner nicht willkommen. Kräfte aus dem Ausland und den Ländern der Region zündeln kräftig nach eigener Fasson mit. Der 15. März 2025, bei der Aktion „15. für 15“ in Belgrad, wird der Bevölkerung bestimmt für immer in Erinnerung bleiben, nicht nur weil an dem Protest über Hunderttausend Menschen teilnahmen, sondern in erster Linie wegen eines Ereignissen in der 14. Minute des 15minütigen Stillen Gedenkens für die Opfer von Novi Sad.
Was ist da geschehen? Aus der Stille heraus brach unter den Teilnehmenden Panik aus, als hätte jemand angeordnet, in Windeseile nach links und rechts auszuscheren, wenn möglich in den Park oder in die Seitenstraßen. So schnell es zur Seite ging, so schnell ging es wieder in die Mitte, so wusste „niemand“ was passiert ist. Keine Verletzten, kaum Hingefallene, sogar viele, die immer noch verwundert mitten auf der Straße standen. Kurze Zeit später meldeten sich „Experten für dieses und jenes“ und behaupteten, die Regierung hätte gegen das eigene Volk eine sog. Schallkanone eingesetzt, was noch größere Wellen schlug und zu neuen Aggressionsausbrüchen führte. Weder die Dementis seitens aller zuständiger staatlicher Institutionen, noch die Aussagen wahrer Experten aus dem In- und Ausland, denen die Symptome, die Menschen nach dem Einsatz solcher Geräte zeigen sehr gut bekannt sind und in Belgrad nicht feststellbar waren, wurden akzeptiert. So sind Experten aus dem Ausland auf Einladung des Innenministeriums nach Serbien gereist, um vor Ort Untersuchungen vorzunehmen. Der Präsident sagt, dass er, sollte durch die Untersuchung der Einsatz dieser Kanone nachgewiesen werden, freiwillig zurücktreten würde.
Hätten sich die Polizei und die Gendarmerie an dem Abend, wie immer seit Monaten, nicht so zurückhaltend verhalten ( solche Zurückhaltung würde ich mir in Deutschland wünschen! ), hätte es zum Bürgerkrieg und Tausenden von Opfern führen können; auf den längst geplanten Putsch, dank der Warnungen ausländischer befreundeter Regierungen, war die Serbische Staatsführung seht gut vorbereitet und so konnte das Blutvergießen vereitelt werden.
Von dieser Option lässt die „Opposition“ weiterhin nicht ab, wie einer von ihnen vor einigen Tagen auf die Frage zur Krisenlösung antwortete: „Es gibt zwei Optionen, entweder Krawalle, Zerstörung, Bürgerkrieg oder eine vorübergehende, von uns zusammengestellte Regierung für 9 Monate und dann Neuwahlen ohne die SNS!“* Die Bereitschaft, mit Neuwahlen in eigener Regie, einen Bürgerkrieg doch vom Zaun zu brechen, ist offensichtlich, denn eines ist sicher, Millionen Bürgern würde man die Stimme dadurch nehmen, wenn man der SNS verbäte an den Wahlen teilzunehmen, und dies würden die Bürger um keinen Preis zulassen.
Auf den längst gemachten Vorschlag des Präsidenten Vucic, wieder vorgezogene Wahlen anzusteuern, vermochte die „Opposition“ nicht einzugehen, wohlwissend, dass auch diesmal die SNS, wie in den Jahren davor, die meisten, vielleicht die max. Mehrheit, der Stimmen der Bürger bekommen würde.
Wer „kocht“ dieses „Süppchen“?!
Die, die Abspaltung der Autonomen Provinz Vojvodina gern schon vollendet sehen würden, um Serbien noch kleiner und schwächer zu machen. Präsident Vucic hat sehr lange Zeit nicht glauben wollen, wie er vor einigen Wochen sagte, nachdem aus befreundeten Ländern die Tipps kamen, „dass man bereit ist, für Geld sein eigenes Land zu verkaufen“.
Es rumort auch in noch einem anderen Teil Serbiens, das genauso nach Abspaltung strebt; gerne unterstützen sich separatistische Kräfte beider Provinzen in ihrem Bestreben gegenseitig. Dieselben Geldgeber, dasselbe Ziel!
Die „Studentenbewegung“ in Novi Sad erfindet fast immer als erste einen neuen Grund mit einem neuen Motto, um zu protestieren. Es entsteht der Eindruck, dass sie gar nicht davon ablassen können, als wären sie süchtig danach. Seit neuerdings, mit dem Motto „Wissenschaft ist aufgestanden“, wollen sie den Lehrkräften, die im Streik sind, Unterstützung geben, weil ihnen, nachdem sie monatelang nicht arbeiten, was gegen die Serbische Verfassung ist, finanzielle Sanktionen angedroht wurden. Auf dem Fuße folgen ihnen die „Studenten“ der anderen Städte Serbiens. Der Ruf nach Regierungswechsel, aber auf der Straße, bitte!, wird immer lauter; jetzt sind die Masken auch bei den „Studenten“ endgültig gefallen.
Seit dem 03. April ist ein Fahrradkonvoi mit 80 „Studenten“ aus Novi Sad und anderen Städten Serbiens unterwegs nach Strasbourg; das Ausschweigen und das kleinlaute Ermahnen beider Seiten zur Ruhe seitens der Vertreter der EU ist anscheinend sehr enttäuschend für sie, so muss dem etwas nachgeholfen werden. Man sagt, man gehe nicht, um um Hilfe zu bitten, eher darum zu bitten, mit der Nichthilfe aufzuhören, wenn sie nicht wollen, dass die demokratischen Kräfte in Serbien vernichtet werden. Der Wunsch nach einem demokratischen Serbien führt sie nach Strasbourg. Was für ein Spruch!
Diese „Tour nach Strasbourg“, so der Name, 1300 km lang, wird 10 Tage andauern und soll über Ungarn, Österreich, Slowakei und Deutschland nach Frankreich führen. Als Begleitung fahren auch mehrere Minibusse in denen sich das Proviant und Mittel für medizinische Versorgung befinden, und natürlich, nahe Medien sind auch dabei. Übernachtet wird bei gleichgesinnten Serben in den durchfahrenden Ländern, deren Unterstützung, wie sie sagen, immer massiver wird und am 17. April kehren sie mit dem Bus nach Serbien zurück.
Warum diese „aufopfernden Strapazen“? Um dort, wie sie vor der Abfahrt der Öffentlichkeit mitteilten, „im Zentrum der europäischen Gerechtigkeit“ ( welcher Wahnsinn! ), Dokumente über die Verletzung der Rechte in Serbien übergeben zu wollen. Die Dokumente werden den Vertretern der EU, des EU-Rats, der EU-Kommission und des EU-Parlaments übergeben.
Auf das Gejammer bin ich echt gespannt! Immer, wenn man denkt, es könnte nicht schlimmer kommen, kommt es.
Wo wäre Serbien, wenn diese Energien, Kraft und Ausdauer in den Fortschritt des Mutterlandes mobilisiert und eingesetzt werden würden?!
Und nein, auf den Straßen Serbiens findet kein Klassenkampf zw. arm und reich statt; das Gros derer, man könnte sagen, sind Großverdiener, manche von Ihnen würden reiche Europäer wahrhaftig um ihr Vermögen beneiden. Politik im Interesse der „Freunde“ aus dem Westen zu propagieren, kann wirklich sehr lohnenswert werden, man kann sich dumm-und-dämlich mit so „ehrlicher“ Arbeit verdienen.
Einer meiner ehemaligen Chefs hätte in so einer Situation gesagt: „Die sind Söhne und Töchter vom Beruf und als solche verwöhnt und verantwortungslos“. Es ist auch ein Armutszeugnis den Eltern auszustellen, die ihre Sorgepflicht vernachlässigen, indem sie ihren Kindern bis zu ihrem Verderb uneingeschränkte Unterstützung gewähren?!
Unterschiede zw. der kroatischen Studentenbewegung und der serbischen?
Wie das veröffentlichte „Blockade-Kochbuch“ der ehemaliger Zagreber Studenten vermittelt:
- hatten sie ein klar formuliertes Ziel: Abschaffung der Studiengebühren
- haben keine Personalisierung und Überschattung des Plenums durch privilegierte Sprecher erlaubt
- alle Aktionen sind friedlich, ohne Krawalle und Zerstörung verlaufen
- der reguläre Betrieb in der Fakultät während der Blockade lief ohne Störung weiter
- keinen Sturz der Regierung und Schädigung des Staates als Zielsetzung gehabt
- bestehen auf dem Begriff apolitisch, aber mit aufgestellten Bedingungen, die sehr wohl politischer Natur sind
- als Redner anfänglicher Aktionen sind bekannte Gesichter vergangener Regierungen, der Kultur, NGO-s usw. aufgetreten, so wurden sie instrumentalisiert
- Vertreter und Anhänger aller Optionen - von äußerst links bis nach äußerst rechts, incl. identitärer Gruppen, mischen bei
- angebliche Nichtpersonalisierung der Bewegung, sind aber über 300 (führende?!) Personen namentlich bekannt
- Nichtbereitschaft des Plenums zum Gespräch und Missachtung der Vertreter der Regierung, weil „nicht die richtigen“ ( ?! ), obwohl alle Bedingungen seitens der Regierung erfüllt wurden
Man bekommt den Eindruck, dass die Bewegung, die sich nur übers Internet mitteilt und mit der Öffentlichkeit auch nur so kommuniziert, irgendwo im digitalen Universum sitzt und sich dadurch für unerreichbar und unantastbar hält.
Das „Plenums-Modell zur Entscheidungsfindung“, das die kroatischen Studenten in ihrem „Blockade-Kochbuch“ vorstellten, ist weder ihre Erfindung noch ist es Anarchisten vorbehalten, es wurde und wird in ähnlichen Formen angewandt. Ob nachahmenswert, muss jeder für sich entscheiden.
Das Plenums-Modell der serbischen Studenten in Blockade ähnelt dem obigen, wie schon dargestellt, nur dem Anschein nach, weil sie sich bedauerlicherweise von Anfang an, vermutlich aus Unreife und Naivität, vielleicht aus Falschverständnis des „Kochbuchs“, die Zügel aus den Händen haben nehmen lassen, so werden sie nur noch vorgeschoben und zu Schutzschildern degradiert. Die Entscheidung, ihre „A-Politik“, was dies auch heißen mag!, durchsetzen zu wollen, bis alle Verantwortlichen ( ?! ) prozessiert wurden, kann so nicht ins Unendliche gehen.
Serbien verdient es, endlich in Frieden zu leben!
Die Jugend ist unsere Zukunft, sagt ein Sprichwort. Die Zukunft der Menschen meines Alters kann diese Jugend nicht verbauen, sie verbaut sich ihre eigene, wenn sie nicht bald zur Besinnung kommt.
Denen wäre angeraten, wenn sie es mit ihrem Land gut meinten, aus den „höheren Sphären“, wo immer sie auch denken zu sein, runterzukommen, um nach fast 5 Monaten des Protestes ihre Position zu überdenken, sich eventuell in einer politischen Kraft zu vereinen, vielleicht würden sie dadurch was positiveres bewirken, statt weiterhin aktiv an der Zerstörung des eigenen Landes zu arbeiten und somit auch an der Zerstörung der eigenen Zukunft.
Die serbische Regierung muss sich bis zum 18. April neu formiert haben, sollte dies bis dahin nicht passiert sein, wird es Neuwahlen geben müssen, so Präsident Vucic, also ist es zu befürchten, dass die Gewalt und Zerstörung in den Tagen, die vor uns liegen böse eskalieren könnten.
Wo Unvernunft die Oberhand gewinnt, verschafft sich unkontrollierte Aggression den Ausweg. Am Ende, wird der obsiegen, der am längeren Hebel sitzt und das sind nicht die „Studenten“; ihr politisches ( von wegen apolitisch! ) Ergebnis wird gerade das Gegenteil dessen werden, das sie sich erhofft haben. Sie werden nicht in den Genuss der Früchte, die sie gern geerntet hätten, kommen.
Denn, genauso wie die „Opposition“ zwei Optionen im petto hat, so wird sie auch die serbische Regierung haben. Wenn die Bewegung mit ihrem gefährlichen Spiel, anders kann man das nicht nennen, und der Nichtbereitschaft zum Dialog fortsetzt, wird die Regierung bald gezwungen werden, anders als bisher zu reagieren. Je länger „Blokaderi“ am Geduldsfaden der Regierung zerren, desto radikaler kann die Reaktion der Regierung werden. Die, die sie antreiben, werden sich wie bisher, zu helfen wissen, dafür werden sie bestimmt den Notgroschen aufgehoben haben, einige von ihnen haben schon bei den Unterstützern im benachbarten Ausland Unterschlupf gefunden.
Um den toxischen Geschmack des „Süppchens“ nicht noch sehr lange im Mund behalten zu müssen, darf nicht ausgelassen werden, eine andere, großartige Seite serbischer Studenten aufzuzeigen, denn sie gibt es wirklich und sie stellen die Mehrheit dar. Leider berichtet von ihnen kaum einer, und wenn, nur in negativer Konnotation, sie sind „Vucics Kinder“, oder so ähnlich.
Sie sind die wahre Zukunft Serbiens – Studenten 2.0, oder wie sie sich lieber nennen, Studenten, die lernen wollen. Seit dem 06. März campen sie in Zelten (übrigens, die einzigen, die für ihre Aktion eine Genehmigung beantragt haben!) im Pionirski park (Park der Pioniere) im Zentrum von Belgrad und werden dort in großen Zelten von Professoren, nicht nur aus Belgrad, unterrichtet.
Trotz aller verbaler und tätlicher Angriffe, halten sie bei Schnee, Regen, Gewitter durch; gegen die Angriffe mit Laserkanonen am 15. März, bei der Aktion der „Blokaderi“, mussten sie sogar durch mehrschichtige Polizeiaufstellungen geschützt werden.
Diese Studenten verstecken such nicht hinter irgendeinem Plenum, alle, die sich in ihrem Namen an die Öffentlichkeit wenden, stellen sich namentlich vor, bei offizielleren Anschreiben sogar mit ihren Indexnummern.
Wie sie in den letzten Tagen in ihrer Pressekonferenz bekannt gaben, haben sie der Europäischen Assoziation der Universitäten ( EAU ) eine Einladung mit der Bitte um Unterstützung geschickt, die Namen mehrerer Hundert Studenten unter der Angabe der Indexnummern und ihrer Adresse im Pionirski park beinhaltete. Sie erörterten, dass die EAU die kollektive Stimme der europäischen Universitäten ist, die Universitäten und nationale Rektor-Konferenzen in 49 europäischen Länder vertritt. Hervorgehoben wurde „dass das grundlegende Menschenrecht, das Recht auf Bildung, weiterhin durch drei der Mitglieder dieser Assoziation in Serbien usurpiert wird. ( ... ) Wir wollen gerechte Behandlung und Respektieren aller unserer Rechte“, schreiben sie darin.
Man betonte in der Einladung, dass seit dem 25. November 2024 die Fakultäten in ganz Serbien von einer „Studentenminderheit blockiert“ würden und dass sie selbst seit 4 Monaten keinen Zugang zur höheren Bildung haben und dass sie „zunehmend frustriert und besorgt seien“. Sie appellieren an die EAU, alles, was in ihrer Macht steht, zu tun, um Einfluss auf die Universitäten Serbiens auszuüben, damit den Studenten, die lernen wollen, die Fortsetzung ihres Studiums so schnell wie möglich erlaubt wird. Insbesondere, weil auch die UN, das Recht auf Bildung an zentraler Stelle sieht, zum Erreichen des staatlichen Fortschritts. Sie teilten auch mit, dass über diesen Brief auch der Chef der Delegation der EU in Serbien in Kenntnis gesetzt würde.
Desweiteren wurden alle Professoren namentlich genannt, die zum Gespräch eingeladen wurden und dieser Einladung nicht folgen wollten, gegen die, wie sie bekannt gaben, Strafanzeigen eingereicht wurden. Mit erneuter Bitte an die Professoren, die noch eingeladen werden, der Einladung zu folgen mit der Ermahnung: „Wir werden von unserer Aktion kein Abstand nehmen ( … ), um ein gutes Gespräch darüber zu führen, um zu sehen, was mit unserer Schulung und Bildung werden kann. Wir bitten Sie, nehmen Sie unsere Einladung ernst!“.
Meine Hochachtung für diese Kinder kennt keine Grenzen.
Am Rande bemerkt
In der Welt formiert sich zunehmend eine neue Ideologie, die eine bessere und friedlichere Zukunft verspricht – die des Souveränismus, wo nationale Souveränität und politische Unabhängigkeit und militärische Neutralität primär sind, ohne Nationalismen und imperialer Bestreben.
Präsident Vucic hat sich in seinem Kampf, die Souveränität Serbiens zu schützen, zu einer der markantesten Persönlichkeiten in Europa entwickelt. Regierungschef Ungarns, Victor Orban, genauso wie der slowakische Ministerpräsident, Robert Fico, obwohl ihre Länder Mitglieder der EU und der NATO sind, gehören auch dazu. Solche Kräfte brauchen unsere vollste Unterstützung.
Fußnote:
SNS - Serbische Fortschritts Partei, Präsident Vucic war bis vor einiger Zeit auch ihr Vorsitzender
Online-Flyer Nr. 845 vom 17.04.2025