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Kommentar
Eine Replik zu «Teufel Trump» in NRhZ 844 von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
«Teufel Trump» – Ein Schmierentheater
Von Markus Heizmann (Bündnis gegen Krieg, Basel)
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann stellen in ihrem Artikel «Teufel Trump» (1) folgende abschließende Fragen: «Damit stellen sich die abschließenden Fragen: was veranlasst viele, auch kritische Geister, zur Verurteilung des US-Präsidenten? Ist Trump wirklich der Teufel, als der er vielfach hingestellt wird, oder vielmehr Kopf einer Friedensordnung – ein Kopf, den es zu würdigen und zu unterstützen gilt? Zeigt sich mit Trump wirklich der Imperialismus in neuem Gewand, oder vollzieht sich mit ihm doch eher eine Kehrtwende – eine Zeitenwende – zulasten derer, die weiterhin auf Krieg setzen. Ist Trump ein Politiker, dem Menschenleben nichts bedeuten, oder ist ihm doch eher Glauben zu schenken, wenn er das Sterben von Menschen im Krieg beenden will? Führt uns Trump in den Dritten Weltkrieg? Oder will er ihn verhindern? Ist er Teil einer Kapitalistenklasse, die ihre Interessen mittels Krieg durchsetzen will, oder einer, die – wie die Volksrepublik China – auf Krieg verzichtet?» Ich meine, die NRhZ tut dem 47. Präsidenten der USA zu viel der Ehre an, indem sie ihm einen ganzen Artikel widmet. Sicher: Die vorliegende Chronologie von Anneliese Finkentscher und Andreas Neumann ist aufschlussreich und wertvoll. Indes werden darin lediglich die Fakten bzw. die von der Administration Trump geschaffenen Fakten und kaum deren Konsequenzen gewürdigt. Die Fragen, welche der Artikel zum Schluss stellt, sind zumeist rhetorische Fragen, die einfach zu beantworten sind:
Was veranlasst viele, auch kritische Geister, zur Verurteilung des US-Präsidenten?
Eben weil es kritische Geister sind, verurteilen sie den US-Präsidenten. Das ist natürlich erklärungsbedürftig: Donald Trump ist zwar der Präsident der USA, in erster Linie ist er jedoch ein Großkapitalist. Er beruft Kumpane von ihm wie Elon Musk in wichtige Ämter, ohne dass diese von irgendjemandem gewählt worden wären. Darauf mögen andere kritische Geister nun einwenden, dass die Demokratie nicht nur in den USA ohnehin zu einer Farce verkommen sei. Das stimmt selbstverständlich. Namentlich in den USA haben die Menschen buchstäblich regelmäßig die Wahl zwischen Pest und Cholera: Bezogen auf Trump bedeutete dies anfangs die Wahl zwischen einem kriminellen Großkapitalisten und einem senilen, wahrscheinlich nicht weniger kriminellen Greis. Nachdem sich dieser zurückgezogen hatte, stellte sich die bisherige Vizepräsidentin zur Wahl, die sich einerseits nicht verkaufen konnte, und die andererseits im Vorfeld bereits angekündigt hatte, die transatlantische Achse (gegen wen eigentlich?) stärken zu wollen. Der gewählte Donald Trump steht nun als 47. Präsident der USA jedoch nicht weniger unter dem Einfluss des tiefen Staates als seine Vorgänger. Kommt dazu, dass es bisher in den USA noch kein Präsident geschafft hat, eine Amtszeit zu überstehen ohne die Armee in Marsch zu setzen. Trump hat als Präsident zwar (noch) keine neuen Kriege angezettelt, er hat jedoch die Kriege seiner Vorgänger nicht beendet und sie zum Teil gar intensiviert. Hier muss allerdings präzisiert werden: Der Jemen, von dem ebenso wie von Syrien in diesem Text noch die Rede sein wird, wird von der von Trump geführten US Luftwaffe angegriffen. Teile Syriens werden noch wie vor von der US Armee besetzt. Beides – die Bombardierung Jemens und die Besetzung syrischen Landes verletzt geltendes Völkerrecht.
Ist Trump wirklich der Teufel, als der er vielfach hingestellt wird, oder vielmehr Kopf einer Friedensordnung – ein Kopf, den es zu würdigen und zu unterstützen gilt?
Er ist weder noch. Er ist bestenfalls die Marionette der Teufel die hinter ihm stehen. Sie sind die Strippenzieher. (2) Trump ist ein Schauspieler der hin und wieder seine Rolle vergisst und in andere Rollen schlüpft. Das macht ihn in den Augen seines Publikums unberechenbar und unglaubwürdig. Die Beziehungen, bzw. die Kumpanei die er (wie übrigens alle Präsidenten vor ihm) mit «Israel» pflegt, sprechen Bände: Die Administration Trump anerkennt Al Quds (Jerusalem) als Hauptstadt des Zionistenstaates. Ebenso werden die von «Israel» illegal besetzten Golanhöhen von der Trump Administration als «israelisches Staatsgebiet» anerkannt. (3) Diese bedingungslose Kumpanei mit dem zionistischen Aggressor ist ohne jeden Zweifel ebenso eine Teufelei wie die illegale Besatzung syrischen Landes und dem Raub der dortigen Ressourcen. Die Unterstützung der HTS Banden, welche zum Putsch der legitimen Regierung von Präsident Assad führten sind damit noch gar nicht erwähnt. Trump jedoch dafür als «Teufel» bezeichnen zu wollen ist sicher verfehlt und zwar aus obigen Gründen: Nicht der amtierende Präsident der USA ist für diese und andere Teufeleien allein verantwortlich sondern diejenigen die hinter ihm stehen. Für ein miserables Theaterstück sind auch nicht zur Gänze die Schauspieler, sondern in erster Linie die Drehbuchautoren und die Regie verantwortlich.
Mit Sicherheit ist er jedoch auch nicht der Kopf einer Friedensordnung, die es zu würdigen und zu unterstützen gilt.
Zum Beispiel unterstützt Trump klar und offensichtlich den Genozid den die Zionisten im Gazastreifen anrichten. Unter Missachtung der vereinbarten Waffenruhe und mit Billigung der Trump Administration bombardiert «Israel» blindwütig weiter. Männer, Frauen Kinder, alte Menschen sterben unter dem Bombenhagel der zionistischen Luftwaffe. «Israel» ist nach wie vor der wichtigste Verbündete der USA im arabischen Raum, allen Verbrechen dieses Unrechtsregimes zum Trotz. Derweilen kursiert auf «truth social», Trumps bevorzugtem Kanal, ein KI produziertes Video, dass klarmacht, wie das mit der «Riviera am Gazastreifen» gemeint ist: (4) Casinos, locker bekleidete orientalische Bauchtänzerinnen, Elon Musk lässt Dollarscheine vom Himmel regnen, während Trump und sein Spezi Netanjahu am Strand im Liegestuhl liegen und Cocktails schlürfen. Fantasiegebilde eines Möchtegern-Playboys, der scheinbar nicht akzeptieren kann, dass die Jahre auch an ihm nicht spurlos vorbeiziehen… Noch Fragen?
Ja, eine noch: Wie man da noch von Donald Trump «als dem Kopf einer Friedensordnung» ausgehen kann, ist in der Tat ein Rätsel. Natürlich: Wie er und sein Vizepräsident J.D. Vance den ukrainischen «Präsidenten» der Ukraine Zelensky im Oval Office des Weißen Hauses vor versammelter Presse abkanzelten war bühnenreif und tatsächlich war es auch eine Inszenierung. Hier versucht uns die Regie weiß zu machen, dass die drei Hauptdarsteller (Trump, Zelensky und Vance) spontan und nicht abgesprochen miteinander streiten und das dieser Streit mit einem Zerwürfnis der USA und der Ukraine endet. Am Ende des Stückes verlässt Zelensky die Bühne und die beiden anderen Akteure bleiben als Friedenstauben zurück, das Publikum applaudiert.
Wir ordnen wir diese Szenen ein? Tatsache ist: Die USA haben unter Trumps Vorgängern bis zur Stunde gegen 350 Milliarden (!) US-Dollar in die Ukraine reingesteckt, teils in die Infrastruktur, vornehmlich jedoch in die Rüstung. Damit soll jetzt – unter einer kapitalistischen, nicht unter einer friedenspolitischen Prämisse – Schluss sein. Entsprechend fordert die US Administration von der Ukraine Zugang zu den ukrainischen Bodenschätzen einerseits und andererseits von der EU, bzw. von der NATO mehr Geld in die Rüstung zu pumpen. Friedenspolitik, bzw. eine Friedensordnung sieht anders aus.
Zeigt sich mit Trump wirklich der Imperialismus in neuem Gewand, oder vollzieht sich mit ihm doch eher eine Kehrtwende – eine Zeitenwende – zulasten derer, die weiterhin auf Krieg setzen?
Ein Imperialismus im neuem Gewand ist nirgendwo erkennbar. Mit der Parole «America first», mit der belächelten Idee den Golf von Mexiko in «Golf of America» umzubenennen, mit den völlig irrationalen Ansprüchen auf Grönland und auf den Panama Kanal zeigt die Trump Administration alle Merkmale einer auf Expansion abzielenden aggressiven imperialistischen Grossmacht – nichts Neues unter der Sonne also. Eine Kehrtwende ist das auf gar keinen Fall. Eine Zeitenwende vielleicht, dann aber vom Schlechten zum Schlimmeren. Nicht so wie es die Frage suggeriert zulasten derer, die weiterhin auf Krieg setzen, sondern eben zu deren Gunsten politisiert die Administration Trump: Im Zug der bereits erwähnten zionistischen Politik der USA fliegt die US Luftwaffe Einsätze gegen Jemen. Menschen in Jemen werden von den USA getötet, weil sich der Jemen für die Rechte des palästinensischen Volkes einsetzt. Der kontinuierliche Genozid «Israels» am palästinensischen Volk wird von Trumps Administration nicht nur geduldet, sondern gefördert. Dies sind Beispiele dafür, wie die «Kehrtwende» aussieht. Ein anderes Beispiel ist die wiederum bühnenreife Drohung Trumps die USA würden aus der NATO austreten. Als Resultat dieser Nebelpetarde rüstet ganz Europa – inklusive der so genannt neutralen Staaten (Österreich, Schweiz, Irland) in noch nie dagewesenem Ausmaß auf. Dies nicht etwa weil Russland oder ein anderer fiktiver Gegner Europa bedroht, sondern weil die USA darauf bestehen. Ebenso willig wie die europäischen Regierungen den USA bei deren verbrecherischer Sanktionspolitik gefolgt sind, folgen sie ihnen jetzt da sie – nicht weniger verbrecherisch – die Rüstungsspirale ankurbeln.
Ist Trump ein Politiker, dem Menschenleben nichts bedeuten, oder ist ihm doch eher Glauben zu schenken, wenn er das Sterben von Menschen im Krieg beenden will?
Diese Frage stellen wir wohl am besten den Menschen in Jemen, die von den USA ermordet werden, den Menschen in Syrien, die von den HTS Banden (die weiter nichts als US Schützlinge sind) ermordet werden, oder den Menschen in Palästina, namentlich in Gaza, deren Schicksal auf Gedeih und Verderb von «Israel» abhängt. «Israel» ist ein Gebilde welches durch und durch mit den USA verbandelt ist, wobei schon längst nicht mehr auszumachen ist, ob der Hund mit dem Schwanz wedelt oder umgekehrt. Ja, Trump ist ein Politiker, dem Menschenleben nichts bedeuten. Dem tut es auch keinen Abbruch, dass er « die jungen Menschen in der Ukraine» bedauert, die sterben müssen. Sind die Menschen in Gaza, im Westjordanland, in Syrien, in Jemen, sind Menschenleben überhaupt weniger wert als die zweifellos zu bedauernden jungen Menschen in der Ukraine?
Führt uns Trump in den Dritten Weltkrieg? Oder will er ihn verhindern?
Als Großkapitalist hat Donald Trump möglicherweise mehr Macht als andere Präsidenten vor ihm. Die Macht einen «Dritten Weltkrieg» zu starten oder zu verhindern hat jedoch auch er nicht allein. Bestehende Kriege können vom Präsidenten der USA beendet oder eskaliert werden. So gut wie immer liegt die Eskalation im Interesse des Großkapitals. Wenn jedoch von einem «Dritten Weltkrieg» gesprochen wird, dann müssen wir differenzieren: Ein «Dritter Weltkrieg» im Sinn eines Atomkrieges ist nicht auszuschließen. Trump kann ebenso wie jeder andere Herrscher über die Atombomben, diesen finalen Atomschlag natürlich auslösen. Dann allerdings müssen wir auch nicht mehr über ihn oder über irgendetwas diskutieren. Dann sind wir als Menschheit Geschichte und es ist aus mit uns. Einen «Dritter Weltkrieg» im Sinn eines konventionellen Krieges braucht Trump nicht auszulösen, da sind wir längst drin. Im Moment da Sie, geneigte Leserin, verehrter Leser, dieser Zeilen lesen gibt es auf dem Planeten keinen einzigen Kontinent, der nicht im Krieg ist, oder der nicht vom Krieg bedroht ist. Genau das nennt man «Weltkrieg»! Ob uns also Trump in eine atomare Hölle führt, können wir nicht sagen. Wir können lediglich hoffen, dass es nicht so sein wird. Ob Trump einen Weltkrieg verhindern will, lässt sich indes beantworten: Nein das will er nicht. Wenn er das wollte, würde er tatsächlich die NATO auflösen, er würde sämtliche US Militärbasen außerhalb der USA schließen, sämtliche US und zionistischen Aggressionskriege sofort stoppen und er würde die Wirtschaftskriege, die er vom Zaun gerissen hat sofort beenden. Stattdessen folgt eine Drohgebärde auf die nächste, ein Spiel mit dem Feuer.
Ist er Teil einer Kapitalistenklasse, die ihre Interessen mittels Krieg durchsetzen will, oder einer, die – wie die Volksrepublik China – auf Krieg verzichtet?
Auch hier: Trump ist ein Grosskapitalist alter Schule. Der Staatskapitalismus chinesischer oder auch nur russischer Prägung ist ihm fremd. Der Kapitalismus trumpscher Prägung ist genau so lange friedlich wie sein Gegenpart pariert und nach seiner Pfeife tanzt. Sobald auch nur die geringste Gegenwehr spürbar ist, werden auch bei Trump, wie seinen Vorgängern die Waffen sprechen. Zum Teil ist das schon so, wir haben Jemen und Syrien erwähnt. US Militärbasen sind nach wie vor überall dort präsent wo der US Kapitalismus meint, «seine vitalen Interessen» vertreten zu müssen. Wie kommen wir überhaupt auf die Idee, die USA, ob mit Trump oder mit einem anderen Präsidenten, seien überhaupt in der Lage, ihre Interessen friedlich durchzusetzen? Bisher gab es für die US Politik immer nur die Option als Führer voran zu gehen, wer nicht folgen wollte wurde hemmungslos angegriffen. Irgendwelche Indizien, dass sich das unter Trump ändern wird sind nicht zu erkennen. Verbales Gesäusel wie «wir wollen Frieden» kann angesichts der hochgerüsteten US Armee wirklich nicht ernst genommen werden.
Die Idee, einen US Präsidenten als Hoffnungsträger zu sehen ist ja nicht neu: John F. Kennedy, Jimmy Carter oder Barack Obama sind dafür Beispiele. Beispiele auch, dass es verfehlt ist, zu glauben in einem derart korrupten und mörderischen System wie dem der USA könne ein einzelner Präsident Gutes bewirken, selbst wenn er das möchte: Unter Kennedy eskalierte der Vietnam Krieg und die Kuba Krise wurde ausgelöst, Jimmy Carter hat sich, das sei zugegeben bemüht, scheiterte jedoch offensichtlich an den Geheimdiensten und den Machenschaften seines designierten Nachfolgers Ronald Reagan. Unter Obama schließlich wurden mehr Menschen durch US Drohnen ermordet als unter jedem andern Präsidenten.
Wenn die Linke fehlt... sind Trump und Konsorten bestimmt keine Alternative!
Der verstorbene italienische Professor der Philosophie, Domenico Lusordo analysiert in seinem viel beachteten Werk «Wenn die Linke fehlt» (5) die Folgen des Zusammenbruchs des real existierenden Sozialismus und damit verbunden die Folgen des Versagens der europäischen Linken.
Die Linke, vor allem die europäische Linke fehlt. Damit fehlt die gesellschaftliche und politische Alternative zum herrschenden kriegsgeilen Haifischkapitalismus. Dies stellt uns alle, die wir eine sozialistische, friedliche und gerechte Welt als eine realisierbare Utopie betrachten vor neue Herausforderungen: Die Grünen sind europaweit zum neuen braun mutiert. Sarah Wagenknecht, einst als Hoffnungsträgerin der der deutschen Linken gehandelt, driftete ab zum «Bündnis Sarah Wagenknecht», sie bezeichnete Bashar al Assad als «blutigen Diktator» und Präsident Putin mehrmals als «Verbrecher». Die verbliebenen kommunistischen Parteien Europas sind marginalisiert oder sie haben sich der Sozialdemokratie angepasst. Die Sozialdemokratie schließlich tut das was sie immer tut: Sie steigt mit dem Großkapital und mit der Rüstungsindustrie ins Bett und sie klammert sich an die Macht.
Da ist die Versuchung gross, sich Parteien, Institutionen oder Einzelpersonen zuzuwenden, die mit Engelszungen von Frieden und Gerechtigkeit sprechen. In Tat und Wahrheit sind sie jedoch lediglich die Agenten des Systems. Und dieses anonyme System – es sei vorweggenommen – hat Namen und Adressen. Die Exponenten dieses Systems sind auffindbar und sie fühlen sich offensichtlich angreifbar. Anderenfalls müssten sich sich nicht derart versteckt halten.
Kein Teufel, aber im Dienst des Teufels
Den US Präsidenten als «Teufel» zu bezeichnen ist nichts Neues. «Gestern war der Teufel hier, genau hier», sagte Hugo Chávez, der damalige Präsident Venezuelas vor der UNO Vollversammlung im Jahr 2006 und er deutete auf das Pult, an dem Bush zum Auftakt der Generaldebatte 24 Stunden zuvor seine Rede gehalten hatte. «Und es riecht hier noch immer nach Schwefel», fügte Chávez hinzu.
Das war zwar populistisch, aber es war auch richtig. Richtig ist ebenso, dass Präsident Chávez in seiner Rede Bush zwar als «Teufel» bezeichnete, gleichzeitig stellte er aber auch das System der USA als die grösste Gefahr für den Planeten und für das Überleben der Spezies Mensch dar, wobei er sich u.a. auf Noam Chomsky berief.
Letztendlich war Bush also – ebenso wie Trump heute – kein Teufel, beide jedoch standen und stehen im Dienst der Teufel hinter ihnen.
George W. Bush bot sich wegen seiner offensichtlich zur Schau gestellten Dummheit als Zielscheibe an. Trump eignet sich bestens als Zielscheibe seiner zahlreichen Allüren wegen. Wollen wir uns von seinen, zum Teil Oscar reifen schauspielerischen Leistungen wirklich täuschen lassen? Politik spielt sich weder auf den (a)sozialen Plattformen wir X oder social truth, noch in den inszenierten Pressekonferenzen ab. Politik hat einen direkten Einfluss auf das Leben und Sterben der Menschen, sei es in Gaza, in der Westbank, in Jemen, in der Ukraine oder an sonst einem imperialistischen Kriegsherd. Bislang sehen wir nicht, das Trump daran etwas ändert, ob er nun als «Teufel», als «Kopf einer Friedensordnung» oder als das bezeichnet wird was er tatsächlich ist: Ein Großkapitalist mit einem ausgeprägten Hang ins komödiantische.
Fußnoten
1 http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=29419 (Letzter Zugriff März 2025)
2 Siehe dazu u.a bei Werner Rügemer z.B. «Black Rock enteignen & Co. enteignen» Nomen Verlag, Frankfurt 2021 oder «Verhängnisvolle Freundschaft – wie die USA Europa eroberten» Pappy Rossa Verlag, Köln, 2023
3 Siehe dazu https://www.rnd.de/politik/die-siedlung-trump-heights-auf-den-golanhoehen-feiert-donald-trumpssieg-LDUPUS2A4NPMPD7EQPAMOHSIOA.html (/Letzter Zugriff März 2025)
4 https://www.youtube.com/watch?v=uknGSjaRd9E (Letzter Zugriff März 2025)
5 Domenico Losurdo «Wenn die Linke fehlt ...» Gesellschaft des Spektakels, Krise, Krieg» Papy Rossa Verlag, 2017
Online-Flyer Nr. 845 vom 17.04.2025
Eine Replik zu «Teufel Trump» in NRhZ 844 von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
«Teufel Trump» – Ein Schmierentheater
Von Markus Heizmann (Bündnis gegen Krieg, Basel)

Was veranlasst viele, auch kritische Geister, zur Verurteilung des US-Präsidenten?
Eben weil es kritische Geister sind, verurteilen sie den US-Präsidenten. Das ist natürlich erklärungsbedürftig: Donald Trump ist zwar der Präsident der USA, in erster Linie ist er jedoch ein Großkapitalist. Er beruft Kumpane von ihm wie Elon Musk in wichtige Ämter, ohne dass diese von irgendjemandem gewählt worden wären. Darauf mögen andere kritische Geister nun einwenden, dass die Demokratie nicht nur in den USA ohnehin zu einer Farce verkommen sei. Das stimmt selbstverständlich. Namentlich in den USA haben die Menschen buchstäblich regelmäßig die Wahl zwischen Pest und Cholera: Bezogen auf Trump bedeutete dies anfangs die Wahl zwischen einem kriminellen Großkapitalisten und einem senilen, wahrscheinlich nicht weniger kriminellen Greis. Nachdem sich dieser zurückgezogen hatte, stellte sich die bisherige Vizepräsidentin zur Wahl, die sich einerseits nicht verkaufen konnte, und die andererseits im Vorfeld bereits angekündigt hatte, die transatlantische Achse (gegen wen eigentlich?) stärken zu wollen. Der gewählte Donald Trump steht nun als 47. Präsident der USA jedoch nicht weniger unter dem Einfluss des tiefen Staates als seine Vorgänger. Kommt dazu, dass es bisher in den USA noch kein Präsident geschafft hat, eine Amtszeit zu überstehen ohne die Armee in Marsch zu setzen. Trump hat als Präsident zwar (noch) keine neuen Kriege angezettelt, er hat jedoch die Kriege seiner Vorgänger nicht beendet und sie zum Teil gar intensiviert. Hier muss allerdings präzisiert werden: Der Jemen, von dem ebenso wie von Syrien in diesem Text noch die Rede sein wird, wird von der von Trump geführten US Luftwaffe angegriffen. Teile Syriens werden noch wie vor von der US Armee besetzt. Beides – die Bombardierung Jemens und die Besetzung syrischen Landes verletzt geltendes Völkerrecht.
Ist Trump wirklich der Teufel, als der er vielfach hingestellt wird, oder vielmehr Kopf einer Friedensordnung – ein Kopf, den es zu würdigen und zu unterstützen gilt?
Er ist weder noch. Er ist bestenfalls die Marionette der Teufel die hinter ihm stehen. Sie sind die Strippenzieher. (2) Trump ist ein Schauspieler der hin und wieder seine Rolle vergisst und in andere Rollen schlüpft. Das macht ihn in den Augen seines Publikums unberechenbar und unglaubwürdig. Die Beziehungen, bzw. die Kumpanei die er (wie übrigens alle Präsidenten vor ihm) mit «Israel» pflegt, sprechen Bände: Die Administration Trump anerkennt Al Quds (Jerusalem) als Hauptstadt des Zionistenstaates. Ebenso werden die von «Israel» illegal besetzten Golanhöhen von der Trump Administration als «israelisches Staatsgebiet» anerkannt. (3) Diese bedingungslose Kumpanei mit dem zionistischen Aggressor ist ohne jeden Zweifel ebenso eine Teufelei wie die illegale Besatzung syrischen Landes und dem Raub der dortigen Ressourcen. Die Unterstützung der HTS Banden, welche zum Putsch der legitimen Regierung von Präsident Assad führten sind damit noch gar nicht erwähnt. Trump jedoch dafür als «Teufel» bezeichnen zu wollen ist sicher verfehlt und zwar aus obigen Gründen: Nicht der amtierende Präsident der USA ist für diese und andere Teufeleien allein verantwortlich sondern diejenigen die hinter ihm stehen. Für ein miserables Theaterstück sind auch nicht zur Gänze die Schauspieler, sondern in erster Linie die Drehbuchautoren und die Regie verantwortlich.
Mit Sicherheit ist er jedoch auch nicht der Kopf einer Friedensordnung, die es zu würdigen und zu unterstützen gilt.
Zum Beispiel unterstützt Trump klar und offensichtlich den Genozid den die Zionisten im Gazastreifen anrichten. Unter Missachtung der vereinbarten Waffenruhe und mit Billigung der Trump Administration bombardiert «Israel» blindwütig weiter. Männer, Frauen Kinder, alte Menschen sterben unter dem Bombenhagel der zionistischen Luftwaffe. «Israel» ist nach wie vor der wichtigste Verbündete der USA im arabischen Raum, allen Verbrechen dieses Unrechtsregimes zum Trotz. Derweilen kursiert auf «truth social», Trumps bevorzugtem Kanal, ein KI produziertes Video, dass klarmacht, wie das mit der «Riviera am Gazastreifen» gemeint ist: (4) Casinos, locker bekleidete orientalische Bauchtänzerinnen, Elon Musk lässt Dollarscheine vom Himmel regnen, während Trump und sein Spezi Netanjahu am Strand im Liegestuhl liegen und Cocktails schlürfen. Fantasiegebilde eines Möchtegern-Playboys, der scheinbar nicht akzeptieren kann, dass die Jahre auch an ihm nicht spurlos vorbeiziehen… Noch Fragen?
Ja, eine noch: Wie man da noch von Donald Trump «als dem Kopf einer Friedensordnung» ausgehen kann, ist in der Tat ein Rätsel. Natürlich: Wie er und sein Vizepräsident J.D. Vance den ukrainischen «Präsidenten» der Ukraine Zelensky im Oval Office des Weißen Hauses vor versammelter Presse abkanzelten war bühnenreif und tatsächlich war es auch eine Inszenierung. Hier versucht uns die Regie weiß zu machen, dass die drei Hauptdarsteller (Trump, Zelensky und Vance) spontan und nicht abgesprochen miteinander streiten und das dieser Streit mit einem Zerwürfnis der USA und der Ukraine endet. Am Ende des Stückes verlässt Zelensky die Bühne und die beiden anderen Akteure bleiben als Friedenstauben zurück, das Publikum applaudiert.
Wir ordnen wir diese Szenen ein? Tatsache ist: Die USA haben unter Trumps Vorgängern bis zur Stunde gegen 350 Milliarden (!) US-Dollar in die Ukraine reingesteckt, teils in die Infrastruktur, vornehmlich jedoch in die Rüstung. Damit soll jetzt – unter einer kapitalistischen, nicht unter einer friedenspolitischen Prämisse – Schluss sein. Entsprechend fordert die US Administration von der Ukraine Zugang zu den ukrainischen Bodenschätzen einerseits und andererseits von der EU, bzw. von der NATO mehr Geld in die Rüstung zu pumpen. Friedenspolitik, bzw. eine Friedensordnung sieht anders aus.
Zeigt sich mit Trump wirklich der Imperialismus in neuem Gewand, oder vollzieht sich mit ihm doch eher eine Kehrtwende – eine Zeitenwende – zulasten derer, die weiterhin auf Krieg setzen?
Ein Imperialismus im neuem Gewand ist nirgendwo erkennbar. Mit der Parole «America first», mit der belächelten Idee den Golf von Mexiko in «Golf of America» umzubenennen, mit den völlig irrationalen Ansprüchen auf Grönland und auf den Panama Kanal zeigt die Trump Administration alle Merkmale einer auf Expansion abzielenden aggressiven imperialistischen Grossmacht – nichts Neues unter der Sonne also. Eine Kehrtwende ist das auf gar keinen Fall. Eine Zeitenwende vielleicht, dann aber vom Schlechten zum Schlimmeren. Nicht so wie es die Frage suggeriert zulasten derer, die weiterhin auf Krieg setzen, sondern eben zu deren Gunsten politisiert die Administration Trump: Im Zug der bereits erwähnten zionistischen Politik der USA fliegt die US Luftwaffe Einsätze gegen Jemen. Menschen in Jemen werden von den USA getötet, weil sich der Jemen für die Rechte des palästinensischen Volkes einsetzt. Der kontinuierliche Genozid «Israels» am palästinensischen Volk wird von Trumps Administration nicht nur geduldet, sondern gefördert. Dies sind Beispiele dafür, wie die «Kehrtwende» aussieht. Ein anderes Beispiel ist die wiederum bühnenreife Drohung Trumps die USA würden aus der NATO austreten. Als Resultat dieser Nebelpetarde rüstet ganz Europa – inklusive der so genannt neutralen Staaten (Österreich, Schweiz, Irland) in noch nie dagewesenem Ausmaß auf. Dies nicht etwa weil Russland oder ein anderer fiktiver Gegner Europa bedroht, sondern weil die USA darauf bestehen. Ebenso willig wie die europäischen Regierungen den USA bei deren verbrecherischer Sanktionspolitik gefolgt sind, folgen sie ihnen jetzt da sie – nicht weniger verbrecherisch – die Rüstungsspirale ankurbeln.
Ist Trump ein Politiker, dem Menschenleben nichts bedeuten, oder ist ihm doch eher Glauben zu schenken, wenn er das Sterben von Menschen im Krieg beenden will?
Diese Frage stellen wir wohl am besten den Menschen in Jemen, die von den USA ermordet werden, den Menschen in Syrien, die von den HTS Banden (die weiter nichts als US Schützlinge sind) ermordet werden, oder den Menschen in Palästina, namentlich in Gaza, deren Schicksal auf Gedeih und Verderb von «Israel» abhängt. «Israel» ist ein Gebilde welches durch und durch mit den USA verbandelt ist, wobei schon längst nicht mehr auszumachen ist, ob der Hund mit dem Schwanz wedelt oder umgekehrt. Ja, Trump ist ein Politiker, dem Menschenleben nichts bedeuten. Dem tut es auch keinen Abbruch, dass er « die jungen Menschen in der Ukraine» bedauert, die sterben müssen. Sind die Menschen in Gaza, im Westjordanland, in Syrien, in Jemen, sind Menschenleben überhaupt weniger wert als die zweifellos zu bedauernden jungen Menschen in der Ukraine?
Führt uns Trump in den Dritten Weltkrieg? Oder will er ihn verhindern?
Als Großkapitalist hat Donald Trump möglicherweise mehr Macht als andere Präsidenten vor ihm. Die Macht einen «Dritten Weltkrieg» zu starten oder zu verhindern hat jedoch auch er nicht allein. Bestehende Kriege können vom Präsidenten der USA beendet oder eskaliert werden. So gut wie immer liegt die Eskalation im Interesse des Großkapitals. Wenn jedoch von einem «Dritten Weltkrieg» gesprochen wird, dann müssen wir differenzieren: Ein «Dritter Weltkrieg» im Sinn eines Atomkrieges ist nicht auszuschließen. Trump kann ebenso wie jeder andere Herrscher über die Atombomben, diesen finalen Atomschlag natürlich auslösen. Dann allerdings müssen wir auch nicht mehr über ihn oder über irgendetwas diskutieren. Dann sind wir als Menschheit Geschichte und es ist aus mit uns. Einen «Dritter Weltkrieg» im Sinn eines konventionellen Krieges braucht Trump nicht auszulösen, da sind wir längst drin. Im Moment da Sie, geneigte Leserin, verehrter Leser, dieser Zeilen lesen gibt es auf dem Planeten keinen einzigen Kontinent, der nicht im Krieg ist, oder der nicht vom Krieg bedroht ist. Genau das nennt man «Weltkrieg»! Ob uns also Trump in eine atomare Hölle führt, können wir nicht sagen. Wir können lediglich hoffen, dass es nicht so sein wird. Ob Trump einen Weltkrieg verhindern will, lässt sich indes beantworten: Nein das will er nicht. Wenn er das wollte, würde er tatsächlich die NATO auflösen, er würde sämtliche US Militärbasen außerhalb der USA schließen, sämtliche US und zionistischen Aggressionskriege sofort stoppen und er würde die Wirtschaftskriege, die er vom Zaun gerissen hat sofort beenden. Stattdessen folgt eine Drohgebärde auf die nächste, ein Spiel mit dem Feuer.
Ist er Teil einer Kapitalistenklasse, die ihre Interessen mittels Krieg durchsetzen will, oder einer, die – wie die Volksrepublik China – auf Krieg verzichtet?
Auch hier: Trump ist ein Grosskapitalist alter Schule. Der Staatskapitalismus chinesischer oder auch nur russischer Prägung ist ihm fremd. Der Kapitalismus trumpscher Prägung ist genau so lange friedlich wie sein Gegenpart pariert und nach seiner Pfeife tanzt. Sobald auch nur die geringste Gegenwehr spürbar ist, werden auch bei Trump, wie seinen Vorgängern die Waffen sprechen. Zum Teil ist das schon so, wir haben Jemen und Syrien erwähnt. US Militärbasen sind nach wie vor überall dort präsent wo der US Kapitalismus meint, «seine vitalen Interessen» vertreten zu müssen. Wie kommen wir überhaupt auf die Idee, die USA, ob mit Trump oder mit einem anderen Präsidenten, seien überhaupt in der Lage, ihre Interessen friedlich durchzusetzen? Bisher gab es für die US Politik immer nur die Option als Führer voran zu gehen, wer nicht folgen wollte wurde hemmungslos angegriffen. Irgendwelche Indizien, dass sich das unter Trump ändern wird sind nicht zu erkennen. Verbales Gesäusel wie «wir wollen Frieden» kann angesichts der hochgerüsteten US Armee wirklich nicht ernst genommen werden.
Die Idee, einen US Präsidenten als Hoffnungsträger zu sehen ist ja nicht neu: John F. Kennedy, Jimmy Carter oder Barack Obama sind dafür Beispiele. Beispiele auch, dass es verfehlt ist, zu glauben in einem derart korrupten und mörderischen System wie dem der USA könne ein einzelner Präsident Gutes bewirken, selbst wenn er das möchte: Unter Kennedy eskalierte der Vietnam Krieg und die Kuba Krise wurde ausgelöst, Jimmy Carter hat sich, das sei zugegeben bemüht, scheiterte jedoch offensichtlich an den Geheimdiensten und den Machenschaften seines designierten Nachfolgers Ronald Reagan. Unter Obama schließlich wurden mehr Menschen durch US Drohnen ermordet als unter jedem andern Präsidenten.
Wenn die Linke fehlt... sind Trump und Konsorten bestimmt keine Alternative!
Der verstorbene italienische Professor der Philosophie, Domenico Lusordo analysiert in seinem viel beachteten Werk «Wenn die Linke fehlt» (5) die Folgen des Zusammenbruchs des real existierenden Sozialismus und damit verbunden die Folgen des Versagens der europäischen Linken.
Die Linke, vor allem die europäische Linke fehlt. Damit fehlt die gesellschaftliche und politische Alternative zum herrschenden kriegsgeilen Haifischkapitalismus. Dies stellt uns alle, die wir eine sozialistische, friedliche und gerechte Welt als eine realisierbare Utopie betrachten vor neue Herausforderungen: Die Grünen sind europaweit zum neuen braun mutiert. Sarah Wagenknecht, einst als Hoffnungsträgerin der der deutschen Linken gehandelt, driftete ab zum «Bündnis Sarah Wagenknecht», sie bezeichnete Bashar al Assad als «blutigen Diktator» und Präsident Putin mehrmals als «Verbrecher». Die verbliebenen kommunistischen Parteien Europas sind marginalisiert oder sie haben sich der Sozialdemokratie angepasst. Die Sozialdemokratie schließlich tut das was sie immer tut: Sie steigt mit dem Großkapital und mit der Rüstungsindustrie ins Bett und sie klammert sich an die Macht.
Da ist die Versuchung gross, sich Parteien, Institutionen oder Einzelpersonen zuzuwenden, die mit Engelszungen von Frieden und Gerechtigkeit sprechen. In Tat und Wahrheit sind sie jedoch lediglich die Agenten des Systems. Und dieses anonyme System – es sei vorweggenommen – hat Namen und Adressen. Die Exponenten dieses Systems sind auffindbar und sie fühlen sich offensichtlich angreifbar. Anderenfalls müssten sich sich nicht derart versteckt halten.
Kein Teufel, aber im Dienst des Teufels
Den US Präsidenten als «Teufel» zu bezeichnen ist nichts Neues. «Gestern war der Teufel hier, genau hier», sagte Hugo Chávez, der damalige Präsident Venezuelas vor der UNO Vollversammlung im Jahr 2006 und er deutete auf das Pult, an dem Bush zum Auftakt der Generaldebatte 24 Stunden zuvor seine Rede gehalten hatte. «Und es riecht hier noch immer nach Schwefel», fügte Chávez hinzu.
Das war zwar populistisch, aber es war auch richtig. Richtig ist ebenso, dass Präsident Chávez in seiner Rede Bush zwar als «Teufel» bezeichnete, gleichzeitig stellte er aber auch das System der USA als die grösste Gefahr für den Planeten und für das Überleben der Spezies Mensch dar, wobei er sich u.a. auf Noam Chomsky berief.
Letztendlich war Bush also – ebenso wie Trump heute – kein Teufel, beide jedoch standen und stehen im Dienst der Teufel hinter ihnen.
George W. Bush bot sich wegen seiner offensichtlich zur Schau gestellten Dummheit als Zielscheibe an. Trump eignet sich bestens als Zielscheibe seiner zahlreichen Allüren wegen. Wollen wir uns von seinen, zum Teil Oscar reifen schauspielerischen Leistungen wirklich täuschen lassen? Politik spielt sich weder auf den (a)sozialen Plattformen wir X oder social truth, noch in den inszenierten Pressekonferenzen ab. Politik hat einen direkten Einfluss auf das Leben und Sterben der Menschen, sei es in Gaza, in der Westbank, in Jemen, in der Ukraine oder an sonst einem imperialistischen Kriegsherd. Bislang sehen wir nicht, das Trump daran etwas ändert, ob er nun als «Teufel», als «Kopf einer Friedensordnung» oder als das bezeichnet wird was er tatsächlich ist: Ein Großkapitalist mit einem ausgeprägten Hang ins komödiantische.
Fußnoten
1 http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=29419 (Letzter Zugriff März 2025)
2 Siehe dazu u.a bei Werner Rügemer z.B. «Black Rock enteignen & Co. enteignen» Nomen Verlag, Frankfurt 2021 oder «Verhängnisvolle Freundschaft – wie die USA Europa eroberten» Pappy Rossa Verlag, Köln, 2023
3 Siehe dazu https://www.rnd.de/politik/die-siedlung-trump-heights-auf-den-golanhoehen-feiert-donald-trumpssieg-LDUPUS2A4NPMPD7EQPAMOHSIOA.html (/Letzter Zugriff März 2025)
4 https://www.youtube.com/watch?v=uknGSjaRd9E (Letzter Zugriff März 2025)
5 Domenico Losurdo «Wenn die Linke fehlt ...» Gesellschaft des Spektakels, Krise, Krieg» Papy Rossa Verlag, 2017
Online-Flyer Nr. 845 vom 17.04.2025