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Schweizer Publikation: eine notwendige Initiative
Neuer Norden – Neue Presse
Von Markus Heizmann (Bündnis gegen Krieg, Basel)
«Herr Keuner begegnete Herrn Wirr, dem Kämpfer gegen die Zeitungen. «Ich bin ein großer Gegner der Zeitungen», sagte Herr Wirr, «ich will keine Zeitungen.» Herr Keuner sagte: «Ich bin ein größerer Gegner der Zeitungen: Ich will andere Zeitungen.» (1) Diese oder ähnliche Überlegungen mögen Natalie Benelli und ihre ehrenamtlichen MitarbeiterInnen dazu bewogen haben, die unabhängige Presseorganisation «Neue Presse» zu starten. Neue Presse gibt die Zeitschrift «Der Neue Norden» heraus.

«Der Neue Norden» ist eine Schweizer Publikation mit einer Mikro Auflage von 700 Exemplaren. Klassisch, auf Papier, nicht digital. Die journalistischen Ansprüche, welche sich die Der Neue Norden stellt: Verifizierbare Informationen, Verankerung in der Bevölkerung, Berichterstattung aus der Perspektive der direkt Betroffenen, klare politische Linie. Eigentlich sind dies die Massstäbe, die an jede Publikation, egal ob analog oder digital gelegt werden müssen. Wir alle wissen jedoch, dass die Massenprodukte, welche den Markt überschwemmen, alles berichten, aber kaum je relevante Fakten. Dies bezieht sich selbstverständlich nicht nur auf Printerzeugnisse, sondern auf sämtliche Medien. Global sind die Medien in der Hand von einigen wenigen aber mächtigen Konzernen. Die machen im wahrsten Sinn des Wortes die Meinungen. Die sogenannten «Qualitätsmedien» haben ihre Glaubwürdigkeit zum Grossteil schon längst verloren. Dies ist natürlich einerseits dem kommerziellen Druck geschuldet, unter dem die Redaktionen stehen. Andererseits lässt sich jedoch nicht wegdiskutieren, dass es den JournalistInnen sehr oft auch an Zivilcourage mangelt. Auch dies mag mit den materiellen Existenzängsten der Schreibenden erklärt werden. Zwei völlig «normale» kapitalistische Phänomene also. In der Folge sind glaubhafte Informationen dementsprechend schwer erhältlich. Oft ist lange und mühsame Recherchierarbeit notwendig, wenn wir Fakten, zum Beispiel zur Situation in Mittel- und Südamerika oder zum arabischen Raum erhalten wollen. Diese Aufgabe, eigentlich eine Kernaufgabe der JournalistInnen, müssen oft wir als LeserInnen selbst leisten. Diesen Mechanismus zu durchbrechen ist in der Tat eine noble und notwendige Initiative.
LÜGE-MACHT-KRIEG
Kommt hinzu: Die Medien lügen. Bestenfalls haben sie Unterhaltungswert, glauben können wir den Nachrichten, die uns täglich über die Agenturen erreichen, nicht. Das ist beileibe nichts Neues. Es ist schon fast eine Ironie: Alle von links bis rechts warnen davor, den Medien Glauben zu schenken.
Es ist das Gift des Eurozentrismus, das Gift des Rassismus und das Gift aus längst vergessen geglaubten kolonialen Zeiten, das über die Agenturen, über die Zeitungen, über die Fernseh- und Radiostationen, selbstverständlich auch über «neue» sogenannt «soziale» Medien sowie über das Internet, die diversen Newsgroups und Blogs unsere Meinungen manipuliert und für die Kriege des Imperialismus konditioniert.
Erzähl eine große Lüge...
„Erzähl eine große Lüge, erzähl sie einfach und simpel, wiederhole sie immer wieder und schlussendlich werden es die Leute glauben“. Dieses Zitat wird dem Propagandaminister der deutschen Nazis, Joseph Goebbels zugeschrieben und es hat nichts von seiner Brisanz und Gültigkeit verloren.
Ob wir nun über offensichtliche Lügen und Manipulationen sprechen, wie zum Beispiel die viel erwähnten Attentate vom 11. September 2001, oder um weniger offensichtliche, weil besser vertuschte Lügen, wie z.B. die Hetze gegen Syrien, die gerade in diesen Tagen neu aufflammt: Das Muster, der Mechanismus und der Sinn und Zweck der Lügen bleiben sich gleich: Immer geht es darum, einen Angriffskrieg der Imperialisten, der Zionisten, der Faschisten gegen andere Völker, vor der eigenen und vor der Weltöffentlichkeit, zu «rechtfertigen». Der Grund dafür könnte nicht offensichtlicher sein: Niemand will den Krieg. Augenscheinlich wird jedoch der Krieg nicht nur geduldet, es scheint, dass er einmal mehr regelrecht herbeigesehnt wird. Das hat nichts mit der Natur der Menschen, aber sehr viel mit einer gewollten Konditionierung der Menschen zu tun, der wir alle täglich ausgesetzt sind.
Durchgehende Hirnwäsche
In der Aussenpolitik der asiatischen, afrikanischen, südamerikanischen und arabischen Völker suchen wir vergebens nach diesen Mechanismen. Wobei wir relativieren müssen: Mit dem Eindringen der imperialistischen Stationen al Jazeera und al Arabiya in den arabischen Raum ist ein Dammbruch erfolgt und die Hetzmedien des Imperialismus haben vorläufig freien Zugang zur arabischen Welt. Hinzu kommen die erwähnten elektronischen Medien, die uns flächendeckend, überall und mit allen üblen Konsequenzen erreichen. Beispiele dieser von aussen d.h. vornehmlich aus Europa und den USA kommenden Hetze werden u.a. in dem Buch LÜGE-MACHT-KRIEG 2 dokumentiert.
Die Hirnwäsche der Manipulatoren beschränkt sich indes nicht allein auf erwähnten Medien. Kein einziger Bereich Sprache, Arbeit, Erziehung, Wissenschaft, Kunst, Kultur, kurz unser aller Leben ist frei von latenter oder offener Aggression und mehr oder weniger offener Hetze gegen andere Menschen und Völker.
Durchschaue eine Lüge und Du durchschaust sie alle
Wenn wir anfangen, die Medienlügen zu analysieren, werden wir rasch feststellen, dass die behauptete Komplexität dieser Materie ein Mythos ist. Vereinfacht gesagt: Wenn wir eine dieser medialen Lügen durchschauen, dann durchschauen wir alle. Die Machenschaften der Lügner gleichen sich nicht nur, oftmals sind sie nahezu identisch:
Völker werden angegriffen, Länder werden in Schutt und Asche gebombt, aber es gibt, wenn wir den westlichen Medien glauben wollen, kaum Opfer. Das Gegenteil wird behauptet, nämlich die angegriffenen Völker würden von ihren jeweiligen Herrschern befreit. Auch wird die Aggression personalisiert, es wurde (und wird) behauptet:
In jedem einzelnen dieser Angriffskriege versuchen uns die Kriegstreiber – zum Teil leider mit Erfolg – glauben zu machen:
Das Vernichtungsprogramm wird umgebaut: Menschenrechte und Demokratie werden grossmäulig angekündigt, praktiziert werden Völkermord und Ruin. Aber die Machenschaften fallen die Angreifer zurück. Überall dort wo Menschen unterdrückt werden ist auch der Widerstand. Mit diesem Widerstand sind die Aggressoren täglich und stündlich konfrontiert.
Schreiben für eine wirkliche Friedensbewegung
Dieser heroische Widerstand der Völker verdient unsere vollumfängliche Unterstützung und Solidarität. Allerdings müssen wir uns alle die Frage gefallen lassen: Wie sollen wir diesen Widerstand der angegriffenen Völker gegen die imperialistischen Angriffskriege unterstützen? In erster Linie muss uns bewusst werden, woher diese Angriffe kommen: Sie kommen von hier, aus den imperialistischen Metropolen, aus dem Herzen der Bestie. Die Pläne zur Zerstörung intakter Gesellschaften werden in den think tanks des Pentagons und der NATO geschmiedet. Der Krieg kommt von hier und der Krieg muss hier beendet werden. Wir plädieren also für eine Friedensbewegung, die ihrem Namen auch gerecht wird. Eine Friedensbewegung, welche angebliche Diktaturen irgendwo in der Welt angreift spricht die Sprache der Angreifer und stiftet Verwirrung statt Klarheit. Wir plädieren für eine Friedensbewegung, die mit klaren, emanzipatorischen, anti imperialistischen, anti zionistischen und aufklärerischen Ansprüchen antritt. Wir plädieren für eine Klärung des Bewusstseins: Nicht die afrikanischen, arabischen, asiatischen oder neuerdings russischen Länder greifen uns an. Nein es ist umgekehrt: Sie werden von uns angegriffen. Diese Angriffe müssen gestoppt werden!
Die herrschende Meinung
Die Initiative von Frau Dr. Natalie Benelli und ihren UnterstützerInnen und ehrenamtlichen MitstreiterInnen mag auf den ersten Blick als klein, als weniger als der berühmte Tropfen auf den heissen Stein erscheinen. Das ist ein Trugschluss. Wenig zu tun ist besser, als gar nichts zu tun. Wenn Viele wenig tun, wird daraus plötzlich Viel. Wenn eine Publikation wie «Der Neue Norden», wenn eine Initiative wie «Neue Presse» es schafft, auch nur einen einzigen Multiplikator für integre Berichterstattung zu schaffen, wenn auch nur eine einzige Multiplikatorin für die Verbreitung von echten Informationen eintritt, dann ist das Projekt ein Erfolg!
Alle Widerstandsbewegungen weltweit gegen den Imperialismus haben klein angefangen. Heute verbuchen sie Erfolge, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Nichts bleibt so wie es war. Viele Länder Süd- und Mittelamerikas haben sich erhoben und sie haben die von den USA gesponserten Diktatoren vertrieben. Vereinzelte Rückschläge werden diesen Trend nicht umkehren können.
Was uns bleibt ist die Hoffnung auf die Vernunft der Menschen: Die herrschende Meinung ist die Meinung der Herrschenden, das Lügengewebe muss zerrissen werden!
Fragen an die Initiatorin des Projekts, Frau Dr. Natalie Benelli:
Liebe Natalie Benelli, zuerst vielleicht zu Deiner Person: Wer bist Du und vor allem was hat Dich, gemeinsam mit Deinen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen dazu bewogen, die unabhängige Presseorganisation «Neue Presse» zu gründen und ihre Zeitschrift «Der Neue Norden» zu lancieren?
Antwort: 2022 habe ich Neue Presse in der Schweiz gegründet, um Werktätigen und wirtschaftlich, politisch und sozial entrechteten Menschen eine Stimme zu geben, die von den Mainstream-Medien ignoriert oder verzerrt dargestellt werden. Die Schweiz ist eines der reichsten Länder der Welt, trotzdem ist gemäß Unicef jedes fünfte Kind in der Schweiz armutsbetroffen. Die Krankenkassenprämien haben sich seit 1996 mehr als verdoppelt, immer mehr Menschen in der Schweiz können es ich nicht mehr leisten, zum Arzt zu gehen. Die Regierung hat keinen Plan, wie Armut nachhaltig bekämpft werden kann, obwohl sie 2015 wie alle UN-Mitgliederstaaten die Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigen Entwicklungszielen angenommen hat. Die Steuer- und Aussenpolitik der Schweiz trägt zur Ausbeutung der Rohstoffe und Arbeitskräfte in den Ländern des Globalen Südens bei. In den Mainstream-Medien fehlt eine faktenbasierte Berichterstattung zu den Lebensbedingungen der grossen Mehrheit der Bevölkerung in der Schweiz und weltweit. Strukturelle Ursachen für Probleme werden nicht benannt und es werden auch keine nachhaltigen Lösungen diskutiert. Die Medien in der Schweiz werden von vier grossen Medienkonzernen kontrolliert. Ihre Berichterstattung dient den Interessen der wohlhabenden Eliten.
Neue Presse hat die Zeitschrift «Der Neue Norden» ins Leben gerufen, um eine unabhängige, faktenbasierte und in der Bevölkerung verankerte Berichterstattung über die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen aus ihrer Perspektive zu machen. Um unabhängig zu bleiben, funktioniert Neue Presse 100 Prozent ehrenamtlich und wir nehmen keine staatlichen Gelder oder Gelder, die an Konzerninteressen gebunden sind an.
Du bist uns auch als sehr vielseitige Journalistin bekannt, Schwerpunkte Deiner Arbeit sind Venezuela, Kuba, aber auch China und die USA. Soll diese Diversität auch in «Der Neue Norden» einfließen oder ist ein bestimmter Schwerpunkt geplant?
Antwort: Mit dem Namen unserer Publikation Der Neue Norden beziehen wir Position für internationale Beziehungen, die auf gegenseitigem Respekt, Nichteinmischung in die Angelegenheiten anderer Länder und Solidarität beruhen. Dazu gehört auch, dass wir die Folgen der Vormachtansprüche des Globalen Nordens gegenüber den Ländern des Globalen Südens beleuchten, insbesondere die Ausbeutung der natürlichen Rohstoffe und Arbeitskräfte und die einseitigen Zwangsmaßnahmen in Form von Wirtschaftssanktionen durch Regierungen und Konzerne des Globalen Nordens. Und wir berichten über erfolgreiche Lösungsansätze für die drängenden Probleme unserer Zeit. Die Agenda 2030 und ihre Nachhaltigen Entwicklungsziele dienen uns als Leitlinien.
Gemeinsam mit anderen ExponentInnen der Solidaritätsbewegung forderst Du vehement ein Ende der, vor allem von den USA verhängten Blockaden. Insbesondere betroffen sind Kuba, Venezuela aber auch andere Länder. Fliesst das in «»Der Neue Norden» ein? Soll mit der Publikation Kampagnenpolitik gemacht werden?
Antwort: Wir berichten über die Lebens- und Arbeitsrealität der grossen Mehrheit der Menschen, die von den Konzernmedien ignoriert oder verzerrt dargestellt werden. Dazu gehört auch die faktenbasierte Berichterstattung über die tödlichen Auswirkungen von Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockaden durch die US-Regierung und ihre Verbündeten in Europa, einschließlich der Schweiz. Die Leserinnen und Leser im Globalen Norden haben ein Recht, die Wahrheit darüber zu erfahren, wie sich die aggressive Außenpolitik der Regierungen ihrer Länder auf die betroffenen Menschen auswirkt. Sei es in Kuba, Venezuela, Syrien, Iran oder einem anderen der zahlreichen Länder, gegen die der Globale Norden einen Wirtschaftskrieg führt: in diesen Ländern sterben Menschen, weil ihre Regierungen keinen Zugang zu internationalen Märkten und Finanzsystemen haben, um Medikamente, Treibstoff und Nahrungsmittel zu kaufen. Bewusstseinsbildung reicht aber nicht. Wir haben mit Neue Presse eine unabhängige Organisation gegründet, die Menschen zusammenbringt, die die Notwendigkeit sehen, etwas gegen diese Situation zu unternehmen. Nur wenn wir uns organisieren, können wir die bestehenden Bedingungen ändern. Die Solidarität mit unterdrückten Völkern weltweit und der Kampf gegen Unterdrückungsformen wie Wirtschaftsblockaden ist Teil unseres Engagements.
Ein neues Printmedium erscheint im Zeitalter der Bildschirme, der Smartphones und der (a)sozialen Medien wie aus der Zeit gefallen. Wie erklärst Du das? Meidet die Redaktion der «Der Neue Norden» diese Medien ganz bewusst oder hat das andere Gründe?
Antwort: Wir haben den bewussten Entscheid getroffen, Printmedien zu machen. Wir machen Printmedien in Form unserer Zeitschrift «Der Neue Norden», Postern und Flyern und benutzen sie als Werkzeuge für unsere Organisierungsarbeit. Unsere Zeitschrift «Der Neue Norden» ist ein im wahrsten Sinne des Wortes wesentliches Medium bei unserer Öffentlichkeitsarbeit: ein Printmedium dient im persönlichen Gespräch als Bindeglied. Es kann weitergegeben werden und eine Verbindung zu weiteren Menschen herstellen. Es durchbricht die Isolation und den Individualismus und ermöglicht das Zusammenbringen von Menschen, die dasselbe Anliegen haben. Dieses Potential haben digitale Medien, die mit Klicks funktionieren, kaum. Papier ist zudem im Vergleich zu digitalen Medien sehr viel umweltschonender, da es aus einem erneuerbaren Rohstoff hergestellt wird, während die Server der Techkonzerne Unmengen an Wasser und Energie brauchen.
Wie offen ist «Der Neue Norden?» Angenommen Frau X oder Herr Y möchte bei Euch gerne einen Artikel publizieren, welche Kriterien müssten erfüllt werden?
Antwort: Wir freuen uns sehr über Artikeleingaben von interessierten Einzelpersonen und Organisationen. Die Kriterien für unsere Berichterstattung sind im Leitbild auf Seite 2 unserer Zeitschrift Der «Neue Norden» beschrieben. Wir arbeiten nach einem formalisierten redaktionellen Prozess, während dem wir im engen Austausch mit den Schreibenden sind und an dessen Ende ich als verantwortliche Redakteurin stehe.
Was unterscheidet die «Neue Presse» von den wenigen Printmedien die einen ähnlichen Ansatz haben, z.B. die «Junge Welt» in Deutschland oder den «Zeitpunkt» in der Schweiz?
Antwort: Neue Presse ist zu 100 Prozent ehrenamtlich organisiert und in der Bevölkerung verankert. Unsere Bestrebung ist es, eine Organisation aufzubauen, in der wir möglichst viele Menschen zusammen organisieren, um eine unabhängige Berichterstattung aufzubauen. Wir sind nicht in erster Linie eine Zeitung oder eine Redaktion, sondern ein Zusammenschluss von Menschen aus allen Bevölkerungsschichten, die die Notwendigkeit einer unabhängigen Presse erkennen und diese mit uns aufbauen.
Der Sitz der Organisation ist zur Zeit im lauschigen Schweizer Städtchen Solothurn. Was bedeutet das für die Leserschaft? Beschäftigt Ihr Euch auch mit lokalen Themen?
Antwort: Ich habe Neue Presse gegründet, um den Werktätigen und wirtschaftlich, sozial und politisch entrechteten Menschen in der Schweiz und weltweit eine Stimme zu geben. Unsere Themen haben einen direkten Bezug zur Lebens- und Arbeitsrealität unserer ehrenamtlichen Mitarbeitenden und den Menschen, die wir im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit antreffen. Dabei geht es auch immer darum, die lokale oder nationale Realität mit der internationalen Realität in Verbindung zu bringen. Für die nächste Ausgabe unserer Zeitschrift Der Neue Norden haben wir einen Artikel zum Stahlwerk in Gerlafingen (Kanton Solothurn) geplant. Im November letzten Jahres sprachen wir an einer Solidaritätskundgebung auf dem Firmengelände mit Mitgliedern der Belegschaft und Kundgebungsteilnehmenden über drohende Entlassungen durch die italienische Beltrame Group, der das Stahlwerk gehört.
Haben wir etwas vergessen? Gibt es eine Mitteilung, die unseren LeserInnen machen möchtest?
Antwort: Wir brauchen mehr ehrenamtliche Mitarbeitende, um eine unabhängige Berichterstattung aufzubauen! Es gibt viele Formen, wie man sich bei Neue Presse engagieren kann. Wir machen Öffentlichkeitsarbeit in Form von Infoständen, Haustürgesprächen und Vorträgen. Wir brauchen Freiwillige, die bei der Produktion unserer Zeitschrift ehrenamtlich mitarbeiten. Zudem brauchen wir Leute für den Versand der Zeitschrift und die tägliche Telefonarbeit.
Du hast mich überzeugt! Was muss ich tun, wenn ich Der Neue Norden regelmässig in meinem Briefkasten haben möchte?
Antwort: Du kannst unsere Zeitschrift Der Neue Norden gegen einen Spendenbeitrag abonnieren! Der empfohlene Betrag für ein Jahresabo ist SFr. 20.- Wir nehmen Abobestellungen gerne telefonisch oder per Email entgegen: (+41) 32 517 81 81 oder neuepresse@gmx.ch
Fußnoten:
1 Bertolt Brecht: Geschichten vom Herrn Keuner (Suhrkamp Taschenbücher. Band 16). Suhrkamp Verlag 1971, 1977, ISBN 3-518-06516-5 (128 Seiten, 87 Geschichten).
2 Siehe dazu https://www.tup-verlag.com/product/view/risala-8-luege-macht-krieg (Letzter Zugriff März 2025)
Online-Flyer Nr. 845 vom 17.04.2025
Schweizer Publikation: eine notwendige Initiative
Neuer Norden – Neue Presse
Von Markus Heizmann (Bündnis gegen Krieg, Basel)
«Herr Keuner begegnete Herrn Wirr, dem Kämpfer gegen die Zeitungen. «Ich bin ein großer Gegner der Zeitungen», sagte Herr Wirr, «ich will keine Zeitungen.» Herr Keuner sagte: «Ich bin ein größerer Gegner der Zeitungen: Ich will andere Zeitungen.» (1) Diese oder ähnliche Überlegungen mögen Natalie Benelli und ihre ehrenamtlichen MitarbeiterInnen dazu bewogen haben, die unabhängige Presseorganisation «Neue Presse» zu starten. Neue Presse gibt die Zeitschrift «Der Neue Norden» heraus.

«Der Neue Norden» ist eine Schweizer Publikation mit einer Mikro Auflage von 700 Exemplaren. Klassisch, auf Papier, nicht digital. Die journalistischen Ansprüche, welche sich die Der Neue Norden stellt: Verifizierbare Informationen, Verankerung in der Bevölkerung, Berichterstattung aus der Perspektive der direkt Betroffenen, klare politische Linie. Eigentlich sind dies die Massstäbe, die an jede Publikation, egal ob analog oder digital gelegt werden müssen. Wir alle wissen jedoch, dass die Massenprodukte, welche den Markt überschwemmen, alles berichten, aber kaum je relevante Fakten. Dies bezieht sich selbstverständlich nicht nur auf Printerzeugnisse, sondern auf sämtliche Medien. Global sind die Medien in der Hand von einigen wenigen aber mächtigen Konzernen. Die machen im wahrsten Sinn des Wortes die Meinungen. Die sogenannten «Qualitätsmedien» haben ihre Glaubwürdigkeit zum Grossteil schon längst verloren. Dies ist natürlich einerseits dem kommerziellen Druck geschuldet, unter dem die Redaktionen stehen. Andererseits lässt sich jedoch nicht wegdiskutieren, dass es den JournalistInnen sehr oft auch an Zivilcourage mangelt. Auch dies mag mit den materiellen Existenzängsten der Schreibenden erklärt werden. Zwei völlig «normale» kapitalistische Phänomene also. In der Folge sind glaubhafte Informationen dementsprechend schwer erhältlich. Oft ist lange und mühsame Recherchierarbeit notwendig, wenn wir Fakten, zum Beispiel zur Situation in Mittel- und Südamerika oder zum arabischen Raum erhalten wollen. Diese Aufgabe, eigentlich eine Kernaufgabe der JournalistInnen, müssen oft wir als LeserInnen selbst leisten. Diesen Mechanismus zu durchbrechen ist in der Tat eine noble und notwendige Initiative.
LÜGE-MACHT-KRIEG
Kommt hinzu: Die Medien lügen. Bestenfalls haben sie Unterhaltungswert, glauben können wir den Nachrichten, die uns täglich über die Agenturen erreichen, nicht. Das ist beileibe nichts Neues. Es ist schon fast eine Ironie: Alle von links bis rechts warnen davor, den Medien Glauben zu schenken.
Es ist das Gift des Eurozentrismus, das Gift des Rassismus und das Gift aus längst vergessen geglaubten kolonialen Zeiten, das über die Agenturen, über die Zeitungen, über die Fernseh- und Radiostationen, selbstverständlich auch über «neue» sogenannt «soziale» Medien sowie über das Internet, die diversen Newsgroups und Blogs unsere Meinungen manipuliert und für die Kriege des Imperialismus konditioniert.
Erzähl eine große Lüge...
„Erzähl eine große Lüge, erzähl sie einfach und simpel, wiederhole sie immer wieder und schlussendlich werden es die Leute glauben“. Dieses Zitat wird dem Propagandaminister der deutschen Nazis, Joseph Goebbels zugeschrieben und es hat nichts von seiner Brisanz und Gültigkeit verloren.
Ob wir nun über offensichtliche Lügen und Manipulationen sprechen, wie zum Beispiel die viel erwähnten Attentate vom 11. September 2001, oder um weniger offensichtliche, weil besser vertuschte Lügen, wie z.B. die Hetze gegen Syrien, die gerade in diesen Tagen neu aufflammt: Das Muster, der Mechanismus und der Sinn und Zweck der Lügen bleiben sich gleich: Immer geht es darum, einen Angriffskrieg der Imperialisten, der Zionisten, der Faschisten gegen andere Völker, vor der eigenen und vor der Weltöffentlichkeit, zu «rechtfertigen». Der Grund dafür könnte nicht offensichtlicher sein: Niemand will den Krieg. Augenscheinlich wird jedoch der Krieg nicht nur geduldet, es scheint, dass er einmal mehr regelrecht herbeigesehnt wird. Das hat nichts mit der Natur der Menschen, aber sehr viel mit einer gewollten Konditionierung der Menschen zu tun, der wir alle täglich ausgesetzt sind.
Durchgehende Hirnwäsche
In der Aussenpolitik der asiatischen, afrikanischen, südamerikanischen und arabischen Völker suchen wir vergebens nach diesen Mechanismen. Wobei wir relativieren müssen: Mit dem Eindringen der imperialistischen Stationen al Jazeera und al Arabiya in den arabischen Raum ist ein Dammbruch erfolgt und die Hetzmedien des Imperialismus haben vorläufig freien Zugang zur arabischen Welt. Hinzu kommen die erwähnten elektronischen Medien, die uns flächendeckend, überall und mit allen üblen Konsequenzen erreichen. Beispiele dieser von aussen d.h. vornehmlich aus Europa und den USA kommenden Hetze werden u.a. in dem Buch LÜGE-MACHT-KRIEG 2 dokumentiert.
Die Hirnwäsche der Manipulatoren beschränkt sich indes nicht allein auf erwähnten Medien. Kein einziger Bereich Sprache, Arbeit, Erziehung, Wissenschaft, Kunst, Kultur, kurz unser aller Leben ist frei von latenter oder offener Aggression und mehr oder weniger offener Hetze gegen andere Menschen und Völker.
Durchschaue eine Lüge und Du durchschaust sie alle
Wenn wir anfangen, die Medienlügen zu analysieren, werden wir rasch feststellen, dass die behauptete Komplexität dieser Materie ein Mythos ist. Vereinfacht gesagt: Wenn wir eine dieser medialen Lügen durchschauen, dann durchschauen wir alle. Die Machenschaften der Lügner gleichen sich nicht nur, oftmals sind sie nahezu identisch:
Völker werden angegriffen, Länder werden in Schutt und Asche gebombt, aber es gibt, wenn wir den westlichen Medien glauben wollen, kaum Opfer. Das Gegenteil wird behauptet, nämlich die angegriffenen Völker würden von ihren jeweiligen Herrschern befreit. Auch wird die Aggression personalisiert, es wurde (und wird) behauptet:
- Nicht Kuba werde angegriffen, sondern Fidel Castro
- Nicht Venezuela werde angegriffen, sondern Hugo Chávez
- Nicht Jugoslawien werde angegriffen, sondern Slobodan Miloševi?.
- Nicht der Irak werde angegriffen, sondern Saddam Hussein.
- Nicht Libyen werde angegriffen, sondern Muamar al Gaddafi.
- Nicht Syrien werde angegriffen, sondern Bashar al Assad.
- Nicht das palästinensische Volk werde angegriffen, sondern die «Hamas Terroristen».
In jedem einzelnen dieser Angriffskriege versuchen uns die Kriegstreiber – zum Teil leider mit Erfolg – glauben zu machen:
- Das angegriffene Land sei schuld
- Der Aggressor sei der Befreier.
Das Vernichtungsprogramm wird umgebaut: Menschenrechte und Demokratie werden grossmäulig angekündigt, praktiziert werden Völkermord und Ruin. Aber die Machenschaften fallen die Angreifer zurück. Überall dort wo Menschen unterdrückt werden ist auch der Widerstand. Mit diesem Widerstand sind die Aggressoren täglich und stündlich konfrontiert.
Schreiben für eine wirkliche Friedensbewegung
Dieser heroische Widerstand der Völker verdient unsere vollumfängliche Unterstützung und Solidarität. Allerdings müssen wir uns alle die Frage gefallen lassen: Wie sollen wir diesen Widerstand der angegriffenen Völker gegen die imperialistischen Angriffskriege unterstützen? In erster Linie muss uns bewusst werden, woher diese Angriffe kommen: Sie kommen von hier, aus den imperialistischen Metropolen, aus dem Herzen der Bestie. Die Pläne zur Zerstörung intakter Gesellschaften werden in den think tanks des Pentagons und der NATO geschmiedet. Der Krieg kommt von hier und der Krieg muss hier beendet werden. Wir plädieren also für eine Friedensbewegung, die ihrem Namen auch gerecht wird. Eine Friedensbewegung, welche angebliche Diktaturen irgendwo in der Welt angreift spricht die Sprache der Angreifer und stiftet Verwirrung statt Klarheit. Wir plädieren für eine Friedensbewegung, die mit klaren, emanzipatorischen, anti imperialistischen, anti zionistischen und aufklärerischen Ansprüchen antritt. Wir plädieren für eine Klärung des Bewusstseins: Nicht die afrikanischen, arabischen, asiatischen oder neuerdings russischen Länder greifen uns an. Nein es ist umgekehrt: Sie werden von uns angegriffen. Diese Angriffe müssen gestoppt werden!
Die herrschende Meinung
Die Initiative von Frau Dr. Natalie Benelli und ihren UnterstützerInnen und ehrenamtlichen MitstreiterInnen mag auf den ersten Blick als klein, als weniger als der berühmte Tropfen auf den heissen Stein erscheinen. Das ist ein Trugschluss. Wenig zu tun ist besser, als gar nichts zu tun. Wenn Viele wenig tun, wird daraus plötzlich Viel. Wenn eine Publikation wie «Der Neue Norden», wenn eine Initiative wie «Neue Presse» es schafft, auch nur einen einzigen Multiplikator für integre Berichterstattung zu schaffen, wenn auch nur eine einzige Multiplikatorin für die Verbreitung von echten Informationen eintritt, dann ist das Projekt ein Erfolg!
Alle Widerstandsbewegungen weltweit gegen den Imperialismus haben klein angefangen. Heute verbuchen sie Erfolge, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Nichts bleibt so wie es war. Viele Länder Süd- und Mittelamerikas haben sich erhoben und sie haben die von den USA gesponserten Diktatoren vertrieben. Vereinzelte Rückschläge werden diesen Trend nicht umkehren können.
Was uns bleibt ist die Hoffnung auf die Vernunft der Menschen: Die herrschende Meinung ist die Meinung der Herrschenden, das Lügengewebe muss zerrissen werden!
Fragen an die Initiatorin des Projekts, Frau Dr. Natalie Benelli:
Liebe Natalie Benelli, zuerst vielleicht zu Deiner Person: Wer bist Du und vor allem was hat Dich, gemeinsam mit Deinen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen dazu bewogen, die unabhängige Presseorganisation «Neue Presse» zu gründen und ihre Zeitschrift «Der Neue Norden» zu lancieren?
Antwort: 2022 habe ich Neue Presse in der Schweiz gegründet, um Werktätigen und wirtschaftlich, politisch und sozial entrechteten Menschen eine Stimme zu geben, die von den Mainstream-Medien ignoriert oder verzerrt dargestellt werden. Die Schweiz ist eines der reichsten Länder der Welt, trotzdem ist gemäß Unicef jedes fünfte Kind in der Schweiz armutsbetroffen. Die Krankenkassenprämien haben sich seit 1996 mehr als verdoppelt, immer mehr Menschen in der Schweiz können es ich nicht mehr leisten, zum Arzt zu gehen. Die Regierung hat keinen Plan, wie Armut nachhaltig bekämpft werden kann, obwohl sie 2015 wie alle UN-Mitgliederstaaten die Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigen Entwicklungszielen angenommen hat. Die Steuer- und Aussenpolitik der Schweiz trägt zur Ausbeutung der Rohstoffe und Arbeitskräfte in den Ländern des Globalen Südens bei. In den Mainstream-Medien fehlt eine faktenbasierte Berichterstattung zu den Lebensbedingungen der grossen Mehrheit der Bevölkerung in der Schweiz und weltweit. Strukturelle Ursachen für Probleme werden nicht benannt und es werden auch keine nachhaltigen Lösungen diskutiert. Die Medien in der Schweiz werden von vier grossen Medienkonzernen kontrolliert. Ihre Berichterstattung dient den Interessen der wohlhabenden Eliten.
Neue Presse hat die Zeitschrift «Der Neue Norden» ins Leben gerufen, um eine unabhängige, faktenbasierte und in der Bevölkerung verankerte Berichterstattung über die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen aus ihrer Perspektive zu machen. Um unabhängig zu bleiben, funktioniert Neue Presse 100 Prozent ehrenamtlich und wir nehmen keine staatlichen Gelder oder Gelder, die an Konzerninteressen gebunden sind an.
Du bist uns auch als sehr vielseitige Journalistin bekannt, Schwerpunkte Deiner Arbeit sind Venezuela, Kuba, aber auch China und die USA. Soll diese Diversität auch in «Der Neue Norden» einfließen oder ist ein bestimmter Schwerpunkt geplant?
Antwort: Mit dem Namen unserer Publikation Der Neue Norden beziehen wir Position für internationale Beziehungen, die auf gegenseitigem Respekt, Nichteinmischung in die Angelegenheiten anderer Länder und Solidarität beruhen. Dazu gehört auch, dass wir die Folgen der Vormachtansprüche des Globalen Nordens gegenüber den Ländern des Globalen Südens beleuchten, insbesondere die Ausbeutung der natürlichen Rohstoffe und Arbeitskräfte und die einseitigen Zwangsmaßnahmen in Form von Wirtschaftssanktionen durch Regierungen und Konzerne des Globalen Nordens. Und wir berichten über erfolgreiche Lösungsansätze für die drängenden Probleme unserer Zeit. Die Agenda 2030 und ihre Nachhaltigen Entwicklungsziele dienen uns als Leitlinien.
Gemeinsam mit anderen ExponentInnen der Solidaritätsbewegung forderst Du vehement ein Ende der, vor allem von den USA verhängten Blockaden. Insbesondere betroffen sind Kuba, Venezuela aber auch andere Länder. Fliesst das in «»Der Neue Norden» ein? Soll mit der Publikation Kampagnenpolitik gemacht werden?
Antwort: Wir berichten über die Lebens- und Arbeitsrealität der grossen Mehrheit der Menschen, die von den Konzernmedien ignoriert oder verzerrt dargestellt werden. Dazu gehört auch die faktenbasierte Berichterstattung über die tödlichen Auswirkungen von Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockaden durch die US-Regierung und ihre Verbündeten in Europa, einschließlich der Schweiz. Die Leserinnen und Leser im Globalen Norden haben ein Recht, die Wahrheit darüber zu erfahren, wie sich die aggressive Außenpolitik der Regierungen ihrer Länder auf die betroffenen Menschen auswirkt. Sei es in Kuba, Venezuela, Syrien, Iran oder einem anderen der zahlreichen Länder, gegen die der Globale Norden einen Wirtschaftskrieg führt: in diesen Ländern sterben Menschen, weil ihre Regierungen keinen Zugang zu internationalen Märkten und Finanzsystemen haben, um Medikamente, Treibstoff und Nahrungsmittel zu kaufen. Bewusstseinsbildung reicht aber nicht. Wir haben mit Neue Presse eine unabhängige Organisation gegründet, die Menschen zusammenbringt, die die Notwendigkeit sehen, etwas gegen diese Situation zu unternehmen. Nur wenn wir uns organisieren, können wir die bestehenden Bedingungen ändern. Die Solidarität mit unterdrückten Völkern weltweit und der Kampf gegen Unterdrückungsformen wie Wirtschaftsblockaden ist Teil unseres Engagements.
Ein neues Printmedium erscheint im Zeitalter der Bildschirme, der Smartphones und der (a)sozialen Medien wie aus der Zeit gefallen. Wie erklärst Du das? Meidet die Redaktion der «Der Neue Norden» diese Medien ganz bewusst oder hat das andere Gründe?
Antwort: Wir haben den bewussten Entscheid getroffen, Printmedien zu machen. Wir machen Printmedien in Form unserer Zeitschrift «Der Neue Norden», Postern und Flyern und benutzen sie als Werkzeuge für unsere Organisierungsarbeit. Unsere Zeitschrift «Der Neue Norden» ist ein im wahrsten Sinne des Wortes wesentliches Medium bei unserer Öffentlichkeitsarbeit: ein Printmedium dient im persönlichen Gespräch als Bindeglied. Es kann weitergegeben werden und eine Verbindung zu weiteren Menschen herstellen. Es durchbricht die Isolation und den Individualismus und ermöglicht das Zusammenbringen von Menschen, die dasselbe Anliegen haben. Dieses Potential haben digitale Medien, die mit Klicks funktionieren, kaum. Papier ist zudem im Vergleich zu digitalen Medien sehr viel umweltschonender, da es aus einem erneuerbaren Rohstoff hergestellt wird, während die Server der Techkonzerne Unmengen an Wasser und Energie brauchen.
Wie offen ist «Der Neue Norden?» Angenommen Frau X oder Herr Y möchte bei Euch gerne einen Artikel publizieren, welche Kriterien müssten erfüllt werden?
Antwort: Wir freuen uns sehr über Artikeleingaben von interessierten Einzelpersonen und Organisationen. Die Kriterien für unsere Berichterstattung sind im Leitbild auf Seite 2 unserer Zeitschrift Der «Neue Norden» beschrieben. Wir arbeiten nach einem formalisierten redaktionellen Prozess, während dem wir im engen Austausch mit den Schreibenden sind und an dessen Ende ich als verantwortliche Redakteurin stehe.
Was unterscheidet die «Neue Presse» von den wenigen Printmedien die einen ähnlichen Ansatz haben, z.B. die «Junge Welt» in Deutschland oder den «Zeitpunkt» in der Schweiz?
Antwort: Neue Presse ist zu 100 Prozent ehrenamtlich organisiert und in der Bevölkerung verankert. Unsere Bestrebung ist es, eine Organisation aufzubauen, in der wir möglichst viele Menschen zusammen organisieren, um eine unabhängige Berichterstattung aufzubauen. Wir sind nicht in erster Linie eine Zeitung oder eine Redaktion, sondern ein Zusammenschluss von Menschen aus allen Bevölkerungsschichten, die die Notwendigkeit einer unabhängigen Presse erkennen und diese mit uns aufbauen.
Der Sitz der Organisation ist zur Zeit im lauschigen Schweizer Städtchen Solothurn. Was bedeutet das für die Leserschaft? Beschäftigt Ihr Euch auch mit lokalen Themen?
Antwort: Ich habe Neue Presse gegründet, um den Werktätigen und wirtschaftlich, sozial und politisch entrechteten Menschen in der Schweiz und weltweit eine Stimme zu geben. Unsere Themen haben einen direkten Bezug zur Lebens- und Arbeitsrealität unserer ehrenamtlichen Mitarbeitenden und den Menschen, die wir im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit antreffen. Dabei geht es auch immer darum, die lokale oder nationale Realität mit der internationalen Realität in Verbindung zu bringen. Für die nächste Ausgabe unserer Zeitschrift Der Neue Norden haben wir einen Artikel zum Stahlwerk in Gerlafingen (Kanton Solothurn) geplant. Im November letzten Jahres sprachen wir an einer Solidaritätskundgebung auf dem Firmengelände mit Mitgliedern der Belegschaft und Kundgebungsteilnehmenden über drohende Entlassungen durch die italienische Beltrame Group, der das Stahlwerk gehört.
Haben wir etwas vergessen? Gibt es eine Mitteilung, die unseren LeserInnen machen möchtest?
Antwort: Wir brauchen mehr ehrenamtliche Mitarbeitende, um eine unabhängige Berichterstattung aufzubauen! Es gibt viele Formen, wie man sich bei Neue Presse engagieren kann. Wir machen Öffentlichkeitsarbeit in Form von Infoständen, Haustürgesprächen und Vorträgen. Wir brauchen Freiwillige, die bei der Produktion unserer Zeitschrift ehrenamtlich mitarbeiten. Zudem brauchen wir Leute für den Versand der Zeitschrift und die tägliche Telefonarbeit.
Du hast mich überzeugt! Was muss ich tun, wenn ich Der Neue Norden regelmässig in meinem Briefkasten haben möchte?
Antwort: Du kannst unsere Zeitschrift Der Neue Norden gegen einen Spendenbeitrag abonnieren! Der empfohlene Betrag für ein Jahresabo ist SFr. 20.- Wir nehmen Abobestellungen gerne telefonisch oder per Email entgegen: (+41) 32 517 81 81 oder neuepresse@gmx.ch
Fußnoten:
1 Bertolt Brecht: Geschichten vom Herrn Keuner (Suhrkamp Taschenbücher. Band 16). Suhrkamp Verlag 1971, 1977, ISBN 3-518-06516-5 (128 Seiten, 87 Geschichten).
2 Siehe dazu https://www.tup-verlag.com/product/view/risala-8-luege-macht-krieg (Letzter Zugriff März 2025)
Online-Flyer Nr. 845 vom 17.04.2025