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Aktueller Online-Flyer vom 06. September 2025  

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Kommentar
Verfassungsschutz nimmt Russland ins Visier
Größenwahn im Amt
Von Ulrich Gellermann

Die Tagesschau, das zentrale Propaganda-Organ der deutschen Regierung meldet gehorsamst: „Bedrohung aus dem Ausland - Verfassungsschutz nimmt Russland ins Visier“. Wäre man Russe, könnte man lachen: Mit knapp 500 Mitarbeitern kann das Amt nicht sonderlich große Ziele in Russland anvisieren. Aber für die Deutschen, deren Verfassung angeblich vom Amt für Verfassungsschutz geschützt wird, ist das Amt sehr wohl eine Bedrohung.

NSU-Akten vernichtet

Es handelt sich um genau das Amt, das die kompletten geheimdienstlichen Unterlagen über den „NSU“ (Nationalsozialistischer Untergrund) vernichtet hat. Aus den Unterlagen hätte die Öffentlichkeit erfahren können, welchen Anteil die deutschen Behörden an der Gründung der terroristischen Mörderbande hatten, welche Spitzel von welchem Geheimdienst finanziert wurden und am Aufbau der Terror-Truppe beteiligt waren und wie groß der Anteil des damals jeweiligen, für den V-Schutz des verantwortlichen Innenministers Otto Schily (SPD), Wolfgang Schäuble (CDU) und Thomas de Maizière (CDU) an der Vertuschungs-Aktion war.

Alt-Nazis in das neue Amt

Die Rechtsaußen-Traditionen werden bis heute gern ignoriert. Vor allem Richard Gerken, der das Amt von 1957 bis 1964 aufbaute, hatte seine einschlägigen Erfahrungen als SS-Hauptsturmführer im Amt IV (Gegnerforschung und -bekämpfung/Gestapo) des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) gesammelt. Er galt als Experte für die Sowjetunion und konnte seinen Russenhass nahtlos im neuen Amt austoben. Gerken schleuste mit Vorliebe alte Nazis in das neuen Amt.

Schutz der Spritzen-Industrie

Für das „Amt“ sind im Bundeshaushalt 2026 968 Millionen Euro geplant. In der Zeit des Corona-Regimes erfanden das Amt und seine politischen Gönner den Begriff der „Verfassungsschutzrelevanten Delegitimierung des Staates“. Dieser neue, grundgesetzwidrige Begriff dient im Wesentlichen der Demontage der Verfassung und dem Schutz der Spritzen-Industrie.

„Sabotageversuche“ bei der Bundesmarine

Im selben Artikel der Tagesschau, der die Russen aufs Propaganda-Korn nimmt, werden unbewiesene russische „Sabotageversuche“ bei der Bundesmarine behauptet. So wie die Spritzindustrie agitatorisch von den Panikmedien gesponsert wurde, so wird heute die Kriegsindustrie durch die Verbreitung von Russenhass unterstützt. Weil, wie den Deutschen seit den Nazi-Jahren eingetrichtert wird, der Russe der Hauptfeind sein soll, werden fünf Boeing P-8 Poseidon zur U-Boot-Jagd angeschafft. Für fünf dieser Flugzeuge inklusive Ausrüstung und Dienstleistungen zahlte Deutschland im Jahr 2021 rund 1,1 bis 1,48 Milliarden Euro. Das wird den armen Flaschensammlern sicher sehr helfen.

Furcht vor dem Amt

In jenem Maß, in dem die Zeiten wirtschaftlich und sozial unsicherer werden, brauchen die Herrschenden einen äußeren Feind, um die Insassen der Bundesrepublik hinter der jeweiligen Regierung zu formieren. Weil es trotz der Gleichschaltung immer noch Widersprüche gibt, braucht die Herrschaft Ämter wie den Verfassungsschutz, um die Oppositionellen im Auge zu haben: Wer schon keine Angst vor dem Russen hat, der soll sich wenigsten vorm Amt fürchten.


Erstveröffentlichung am 2. September 2025 bei rationalgalerie.de – Eine Plattform für Nachdenker und Vorläufer

Online-Flyer Nr. 851  vom 05.09.2025



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