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Verleihung des Kölner Karlspreises an die Publizistin Evelyn Hecht-Galinski
Gegen die Staatsräson von Mord und Totschlag
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Am 28. September 2014 ehrte die Neue Rheinische Zeitung – unterstützt durch den Bundesverband Arbeiterfotografie – die Publizistin und Menschenrechtlerin Evelyn Hecht-Galinski mit dem Kölner Karlspreis für engagierte Literatur und Publizistik. Ort der öffentlichen Veranstaltung war der Offene Treff in der Funkleitzentrale des Bürgerzentrums Alte Feuerwache in Köln. Die Laudatio hielt Ken Jebsen, Betreiber des Interviewportals kenFM.de. Werner Rügemer, interventionistischer Philosoph und erster Träger des Kölner Karlspreises, verdeutlichte mit einem Vortrag, was es heißt, die bedingungslose Anerkennung des Existenzrechts des Staates Israel zur Staatsräson zu erheben. Anis Hamadeh, Künstler, Journalist und Islamwissenschaftler aus Mainz, bereicherte die Ehrung mit Beiträgen aus seinem Programm „PalästinaExpress“.


Preisträgerin Evelyn Hecht-Galinski
Alle Fotos: arbeiterfotografie.com (Anneliese Fikentscher, Senne Glanschneider, Andreas Neumann und Karl-Heinz Otten)


Anneliese Fikentscher vom Bundesverband Arbeiterfotografie führte durch die Veranstaltung. „Dass die Neue Rheinische Zeitung 2005 auf Sendung ging, war kein Zufall, sondern zwingende Notwendigkeit in einer Medienlandschaft der Nachrichtenunterdrückung und Desinformation. Alle Anwesenden sind herzlich willkommen, der Verleihung eines Friedenspreises beizuwohnen – nicht zu verwechseln mit dem Karlspreis, der in Aachen vergeben wird. ... Wie sagte schon Karl Kraus: 'Invalide waren wir durch die Rotationsmaschinen, ehe es Opfer durch Kanonen gab.'“


Anis Hamadeh im Offenen Treff der Funkleitzentrale


Anis Hamadeh


Anis Hamadeh


Peter Kleinert, Köln/Datca, Herausgeber der Neuen Rheinischen Zeitung (seit 2005)


Anneliese Fikentscher


Anis Hamadeh


Ken Jebsen, Betreiber des Interviewportals kenFM.de


Peter Kleinert bei seiner Begrüßungsrede zur Ehrung von Evelyn Hecht-Galinski: „Liebe Freunde und Freundinnen der Neuen Rheinischen Zeitung. Ich bin richtig glücklich, dass ich Euch … Evelyn Hecht-Galinski vorstellen kann..“


Evelyn Hecht-Galinski bei der Rede von Peter Kleinert: „Kennengelernt hatte ich Evelyn als NRhZ-Herausgeber und -Redakteur übrigens schon 2009 durch einen NRhZ-Artikel … mit dem Titel ‚Rechtsstreit Henryk M. Broder gegen Evelyn Hecht-Galinski vor dem OLG Köln – Ist Israelkritik Antisemitismus?’“


Peter Kleinert: „Schon in Düsseldorf, noch zu Lebzeiten ihres Vaters, opponierte Evelyn gegen die Jüdische Gemeinde, die… das Theaterstück des israelischen Dramatikers und Schriftstellers Joshua Sobol ‚Die Palästinenserin’ im Düsseldorfer Schauspielhaus verhinderte.“


Ken Jebsen bei seiner Laudatio für Evelyn Hecht-Galinski: „Wer ist Evelyn Hecht-Galinski? Um es kurz zu machen, ich weiß es nicht.“


Ken Jebsen: „Evelyn Hecht-Galinski lässt keinen Zweifel an der Tatsache, wo sie in der Stunde der Bewährung im Dritten Reich gestanden hätte. Sie hätte da gestanden, wo sie jetzt auch steht. Auf der Seite der Geknechteten, der Gedemütigten, der Verfolgten.“


Bei der Ehrung für Evelyn Hecht-Galinski – Ken Jebsen: „Ich weiß nicht, wer Evelyn Hecht-Galinski ist, aber ich behaupte, man kann sie als Teil des politischen Gewissens in diesem Land bezeichnen…“


Ken Jebsen: „…Ginge es nach mir, würde diese Frau im Schloss Bellevue schon morgen exakt jenes Amt antreten, das aktuell durch einen Militärseelsorger entweiht und in den Schmutz gezerrt wird.“


Ken Jebsen: „Ich weiß nicht, wer Evelyn Hecht-Galinski ist. Aber das spielt keine Rolle. Wichtiger ist, dass Du weißt, dass die Menschen in Gaza wissen, wer Du bist…“


Ken Jebsen: „Du bist eine Palästinenserin. Mit jüdischen Wurzeln, und einem deutschen Pass. Oder simpler: Du bist ein Mensch. Als Mensch hast du für deine gelebte Menschlichkeit den Karlspreis verdient, da du nie bereit warst, zu bestehendem Unrecht zu schweigen.“


Ken Jebsen beglückwünscht Evelyn Hecht-Galinski


Peter Kleinert überreicht Evelyn Hecht-Galinski die Karl-Marx-Medaille


Evelyn Hecht-Galinski mit der Karl-Marx-Medaille


Evelyn Hecht-Galinski mit der Karl-Marx-Medaille – neben ihr Ken Jebsen und Peter Kleinert


Evelyn Hecht-Galinski erhält ein Preisgeld von 196 Euro – das entspricht der Anzahl von Jahren seit der Geburt von Karl Marx


Evelyn Hecht-Galinski spendet das Preisgeld von 196 Euro an Walter Herrmann, Initiator der Kölner Klagemauer für Frieden und Menschenrecht


Preisverleihung im Offenen Treff der Funkleitzentrale im Bürgerzentrum Alte Feuerwache


Pause: Heinrich Schulz, Maria Mies und Saral Sarkar


Pause: Ken Jebsen im Gespräch mit Vertretern der Palästinensischen Gemeinde


Pause: Anneliese Fikentscher (2.v.l.) im Gespräch


Spontan-Einlage von Hartmut Barth-Engelbart aus Gründau bei Frankfurt: „…von tausend Jahren – blieben zwölf – die Wallstreet bebt – das Capitol erzittert – das Kapital verfüttert – an Kanonen…“


Dankesrede von Evelyn Hecht-Galinski: „Was für ein Preis und was für ein Namensgeber dieses Preises! Vor allen Dingen aber, was für eine Zeitung, die diesen Karlspreis alle zwei Jahre vergibt…“


Dankesrede von Evelyn Hecht-Galinski: „Ich bin dankbar, dass die NRhZ im Gegensatz zu den angepassten Mainstream-Medien noch ein Rückgrat hat…“


Ken Jebsen und Peter Kleinert bei der Dankesrede von Evelyn Hecht-Galinski: „Einer meiner Lieblingskabarettisten, Georg Schramm, sagte einmal einen Satz, den ich nie vergessen habe, ich zitiere: ‚Ich habe die Wut nicht erfunden, ich habe ihr nur eine Stimme gegeben!’“


Werner Rügemer bei seiner Rede mit Gedanken und Fakten zur selten gestellten Frage „Was bedeutet die Anerkennung des Existenzrechts des Staates Israel als deutsche Staatsräson?“


Werner Rügemer: „Die deutsche Staatsräson beinhaltet die bedingungslose Anerkennung des Existenzrechts des Staates Israel. Welche Handlungen, Tatsachen und Folgen also werden damit anerkannt?“


Werner Rügemer: „So bedeutet die bedingungslose Anerkennung des Existenzrechts des Staates Israel die Anerkennung eines undemokratischen, im Nahen Osten wie weltweit aktiven Staates, der Völker- und Menschenrechte dauerhaft verletzt, demokratische Bewegungen unterdrückt und diktatorische Regimes an der Macht hält oder zur Macht bringt.“


Werner Rügemer: „Israel ist mit seinen Besatzungsgebieten das weltweit ausstrahlende Labor der modernsten Überwachungs- und Tötungsindustrie. All das hat mit dem – im guten Sinne berechtigten – Existenz- und Selbstverteidigungsrecht Israels nichts zu tun. Es muss aus der deutschen Staatsräson verschwinden.“


Werner Rügemer: „Stattdessen wäre es angemessen, das Existenzrecht und das Selbstverteidigungsrecht eines unabhängigen demokratischen Staates für oder mit den Palästinensern in die deutsche Staatsräson aufzunehmen.“


Zum Abschluss wird gemeinsam mit Anis Hamadeh der Free-Gaza-Song gesungen


„Free Gaza, Free Free Gaza, Free Gaza, sail your boat ashore [an Land]!“


„I want everybody to be free, everybody every you and me. Sing a song of solidarity, sing the Gaza song…“


Blick in den Offenen Treff der Funkleitzentrale des Bürgerzentrums Alte Feuerwache


Siehe auch:


Begrüßungsrede von Peter Kleinert
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id= 20833

Laudatio von Ken Jebsen
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=20839

Dankesrede von Evelyn Hecht-Galinski
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id= 20837

Rede von Werner Rügemer
In Kürze in der NRhZ

Online-Flyer Nr. 478  vom 01.10.2014



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