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Aktueller Online-Flyer vom 30. April 2024  

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Kultur und Wissen
Die Menschheit ist fähig, ohne Waffen und Kriege zusammenzuleben, weil die Natur des Menschen friedlich ist.
Der Mensch ist gut, aber irritiert (Teil II)
Von Rudolf Hänsel

Die Aufklärung über die Wissenschaft der Psychologie ist eine länderübergreifende Forschungsaufgabe, die nur zu bewältigen ist, wenn freie und vernunftbegabte Mitbürger gemeinsam mit ehrlichen Wissenschaftlern forschen und sich einig sind. „Global Research“ ist hierfür zusammen mit anderen unabhängigen Medien ein geeignetes Diskussionsforum. Da die Wissenschaft dem Leben entsprungen ist, ist sie dazu berufen, dem Leben der Menschen zu dienen. Oder wie es Bertolt Brecht (1898-1956) im Theaterstück „Leben des Galilei“ ausdrückt: „Ich halte dafür, dass das einzige Ziel der Wissenschaft darin besteht, die Mühseligkeit der menschlichen Existenz zu erleichtern.“ Das Konzept der Natur des Menschen beinhaltet aus naturwissenschaftlicher Sicht die völlige Abwesenheit genetisch vorherbestimmter aggressiver Triebe. Dadurch ergibt sich die Fähigkeit des Menschen, ohne Gewalt und Kriege in einer friedlichen Welt zu leben und sich in ihr zu organisieren.

So eine Welt entsteht jedoch nicht von selbst, sondern – wie die nachfolgenden Ausführungen über den menschlichen Geist der Verblendung und den Mythos eines Aggressionstriebs zeigen werden – einzig und allein durch menschliche Entschlüsse, durch ein Denken und Handeln, das sich am Ideal des Friedens und der Gerechtigkeit orientiert. Solange wir in einer Welt leben, in der Gewalt und Kriege an der Tagesordnung sind, können wir uns der Verantwortung nicht entziehen. Da die Welt ist so, wie wir sie eingerichtet – oder in Bezug auf bereits bestehende Verhältnisse – geduldet haben, sind wir mitschuldig, selbst dann, wenn wir Opfer sind. Sollten Wissenschaftler zu den aufgeworfenen Fragen nichts beizutragen haben, rührt die Not der Menschen nicht an ihr Herz. Ihre Weisheit und ihre Wissenschaft ist dann nur ein selbstgefälliges Spiel des Verstandes, das keine Verbindlichkeit kennt. Wie in Teil I bereits dargelegt, stützt sich der Autor bei seinen psychologischen Überlegungen auf die Gedanken und Erkenntnisse seines geschätzten Lehrers, auf persönliche Gespräche mit ihm und auf Gesprächsprotokolle.

Die Natur des Menschen ist friedlich

Seit Menschen existieren und wir Erkenntnisse über sie haben, wissen wir, dass sie stets nach einer besseren Lebens-Situation streben, in erster Linie nach einem Leben in Frieden ohne Gewalt und Kriege. Jedoch in der heutigen kapitalistischen Welt herrschen Gewalt, Blut, Tod und Verderben.

Die Erziehung in unserer Kultur erzeugt bei den Kindern Angst vor dem anderen Menschen, eine Gefühlsreaktion, die sich gegen den anderen wendet. Wenn sie dann heranwachsen, sind sie nicht imstande, mit den Mitmenschen zusammenzuwirken und zusammenzuleben. Auch das eigene Leben können sie sich nicht gut einrichten.

Dabei ist die Natur des Menschen friedlich. Und deshalb ist die Menschheit fähig, ohne Waffen und Kriege zusammenzuleben. Die meisten Menschen lieben es, ihrer täglichen Arbeit nachzugehen oder den Acker zu bestellen und mit dem Nachbarn in Frieden und Freundschaft zu leben.

Es ist allein die Machtgier derer, die innerhalb der Völker als Obrigkeit fungieren und die durch ihre gesellschaftliche Stellung vom Geist der Gewalt durchdrungen sind, weshalb es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommt, in denen die Menschen für ihrer Herren und Ausbeuter verbluten. Deshalb sollte man nicht die „Völker“ für die Kriege verantwortlich machen. Es sind die herrschenden Schichten, die sich bekriegen und gegenseitig zu unterjochen versuchen. Ihre „Untertanen“ leben, arbeiten und sterben für sie.

Die psychologische Forschung sollte an der Frage ansetzen, wie die Unterdrückung des Menschen durch den Menschen überhaupt möglich ist. Die Macht als Ursache allein reicht nicht aus, da die Macht des Volkes größer ist als diejenige seiner Herrscher. Es muss ideologische Erklärungen dafür geben, dass die Herrschenden es schaffen, die Hörigkeit ihrer Völker sicherzustellen.

Es ist die ideologische Verblendung des Menschengeistes, die dazu führt, dass die Menschen ihre Liebe zur Freiheit und zum Frieden vergessen und damit beginnen, ihre Ketten zu verherrlichen?

Kriegsgründe und der Geist der Verblendung

In früheren Zeiten wurde der Ursprung des Krieges auf den Sündenfall der ersten Menschen zurückgeführt. Doch diese mythologische Erklärung ist nicht ernst zu nehmen. Auch der Konkurrenzkampf zwischen den Religionen, von denen jede sich im Besitz der absoluten Wahrheit wähnte, gab Anlass zu kriegerischen Verwicklungen.

Ebenso falsch ist die Auffassung vom Menschen als einem Raubtier in seinem „Kampf uns Dasein“: „homo homini lupus“ (Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf).

In der Neuzeit ist dann der Typus des Wirtschaftskrieges geschaffen worden, in dem die Herren des Handels und der Industrie die Völker zu einem Ringen um Rohstoffquellen und Absatzmärkte antreten ließen.

Ein weiteres wichtiges Moment der Verblendung ist die nationale und rassische Ideologie, deren epidemischer Charakter uns sowohl in der Vergangenheit veranschaulicht worden ist, uns aber auch in der Gegenwart vor Augen geführt wird.

Der Mythos der Nation und der Rasse schafft eine künstliche Einheit zwischen Herrschenden und Beherrschten, indem den Untertanen vorgaukelt wird, sie gehörten mitsamt ihren Herren einer geheimnisvollen und ruhmreichen Körperschaft an, an deren Glanz und Größe auch der geringste Knecht seinen Anteil hat. Diese Verklärung der Knechts-Mentalität schuf die Voraussetzungen für absolutistische Herrschaftsformen, in denen die Menschen ein willenloses Werkzeug ihrer Obrigkeit geworden sind und ihr in Krieg und Frieden vorbehaltlose Gefolgschaft leisteten.

In Wirklichkeit sind Nationalismus und Rassenlehre Geisteshaltungen des Stolzes und der Überheblichkeit, in denen immer auch Aggressivität gegenüber Nachbarvölker oder benachbarte Rassen mitschwingt. Zu allen Zeiten waren sie für die Herrschenden ein Mittel zur Verführung der breiten Volksmassen.

Ein weiterer Unsinn und Schwindel ist der bereits in früheren Artikeln dargelegte und von Arno Plack ausführlich beschriebene Mythos vom Aggressionstrieb (1). Laut dieser vorpsychologischen Auffassung würden die Menschen wegen eines angeborenen Aggressionstriebs gerne in den Krieg ziehen, um andere Menschen, die sie in der Regel nicht kennen und die ihnen nichts angetan haben, umzubringen und sich selbst umbringen zu lassen. Doch kein Mensch verlässt seine Liebe, kein Mann Frau und Kinder, um in den Krieg zu ziehen.

Wieso sollten Menschen, die ruhig und in Frieden in ihrem Haus, Hof und Garten leben, auf einmal einen Aggressionstrieb haben und gegen das andere Volk in den Krieg ziehen wollen? Die wohlbekannten Theoretiker des Aggressionstriebes wie Siegmund Freud und Konrad Lorenz, deren Namen jeder Zeitungsleser und Fernsehzuschauer kennt, verstanden die Menschen nicht.

Haben wir den Mut und die Geduld, unsere diesbezügliche Meinung zu revidieren. In Tat und Wahrheit ist es die gewalttätige Erziehung, die bereits beim Kind Aggressionen auslöst. Der Mensch ist nicht imstande, seinen Mitmenschen umzubringen; das entspricht nicht seiner Natur.

Abschließend soll auf die tragische Schwäche der Menschen eingegangen werden, dass sie nicht NEIN sagen können. Haben sich die Herrschenden für einen Krieg entschieden, dann muss gefolgt werden. Die Menschen können nicht sagen: „Nein, ich gehe nicht in den Krieg!“

Männer jeden Alters können leider nicht anders reagieren. Die Erziehung hat so auf ihr Gefühlsleben eingewirkt, dass sie in den Krieg ziehen „müssen“. In ähnlicher Weise, wie sie in der Kinderstube Vater und Mutter und in der Schule den Lehrern folgen mussten, folgen sie als Erwachsene politischen und anderen Autoritäten. Dieses Gefühl des absoluten Gehorsams aus der Kindheit tragen sie bis ins hohe Alter mit. Das Verhalten des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höss, der eine Erziehung nach streng religiösen und militärischen Grundsätzen genoss, ist hierfür ein beredtes Beispiel (2).

Da den folgsamen Männern dieser psychologische Zusammenhang aber nicht bewusst ist, können und dürfen wir sie nicht verurteilen. Die Eltern und Erzieher haben nicht gewusst, dass eine Erziehung zum absoluten Gehorsam ein schwerwiegender Fehler mit ungeahnten Konsequenzen ist. Sie meinten und meinen es in der Regel gut, bringen ihre Kinder aber in ihrer Unwissenheit und aufgrund eigener Kindheitserlebnisse in Not.

Die Annahme eines dynamischen Unbewussten als wesentlicher und hochwirksamer Teil des psychischen Lebens des Menschen ist in der Tiefenpsychologie eine grundlegende Erkenntnis.

Die gute Nachricht ist, dass wir jederzeit damit beginnen können, die Erziehung unseres Nachwuchses kinderfreundlicher zu gestalten und dass sich Erwachsene mit Hilfe eines psychotherapeutischen Fachmanns ihrer unbewussten Gefühlsanteile bewusst werden und damit ihr Verhalten ändern können.

Eine Welt ohne Waffen und Kriege entsteht allein durch menschliche Entschlüsse

Ein Blick auf die gegenwärtige geschichtliche Situation der Menschheit und die Tragikomödie, die ihr seit Jahren von den Regierungsmedien vorgespielt wird, gibt wenig Anlass zu Optimismus. Ganz im Gegenteil!

Die Geschichte strebt durch ihre Eigengesetzlichkeit nicht selbst zum Frieden – quasi über unsere Köpfe hinweg. Eine Welt ohne Gewalt, ohne Waffen und Kriege kann einzig und allein durch den Entschluss der Menschen realisiert werden, durch ein Denken und Handeln, das sich am Ideal des Friedens und der Gerechtigkeit orientiert. Und diese Reduzierung der Gewalt muss hier und heute erfolgen.

Die Kultur muss eben immer wieder neu errungen werden, was die Größe der vor uns liegenden Aufgabe mehr als verdeutlicht.

Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, dass bereits das Kind von den Eltern, Lehrern und Erziehern erfährt, dass man vor dem anderen Menschen keine Angst haben muss, sondern dass der andere gerne mit ihm spielt und mit ihm zusammenlebt. Auftretende Konflikte würden sich immer in Freundschaft und ohne jegliche verbale oder körperliche Gewalt lösen lassen. Erwachsenen sollten für diese Kinder gewaltfreie Modelle sein.

Wenn wir zudem davon ausgehen, dass das menschliche Gefühlsleben nicht nur als Resultat der Eltern-Kind-Beziehung zu verstehen ist, sondern dass das soziokulturelle Milieu und die damit korrespondierenden Gefühle ebenso entscheidend sind, weil Eltern, Lehrer und Erzieher die Werte einer Kultur tagtäglich in Wort und Tat an das Kind herantragen, dann ist es auch wichtig, dass die in der Kultur vorherrschenden Werte ebenso einer friedlichen und gewaltfreien Gesellschaft entsprechen.

In diesem Zusammenhang ist positiv anzumerken, dass die Menschheit in den letzten Jahrtausenden mehr und mehr die Stimme des Menschheitsgewissens in sich vernommen hat und sich dessen bewusst ist, dass es darum geht, in Freiheit und Brüderlichkeit zusammenzuleben und durch den gemeinsamen Kampf gegen die Naturgewalten das Leben auf dieser Erde zu sichern.

Auch wenn sie bisher nicht imstande war, das uralte Übel „Krieg“ aus der Welt zu bannen, weil machtpolitische, wirtschaftliche und soziale Gründe dem Geist der Gewalt ständig neue Nahrung verschafften, die zu kriegerischen Auseinandersetzungen führten, so erhob sich doch von Zeit zu Zeit der Mahnruf hochgesinnter Menschen, die das Ideal einer friedlichen Welt proklamierten.

Die Idee eines „ewigen Friedens“ ist sicher so alt wie die Menschheit selbst.

Erziehung zu Gemeinschaftsgefühl und mitmenschlicher Verbundenheit

Die Erziehungsmethoden der Vergangenheit drosselten bereits in den Kindheitsjahren die Gemeinschaftsgefühle der Menschen und statteten sie mit jener Aggressionsbereitschaft aus, durch die eine gewalttätige Welt im Zustand der Gewalttätigkeit verharren konnte.

Durch psychologische Erziehungsmethoden könnten jedoch Menschen herangebildet werden, die gegen die Verstrickungen des Machtwahns gefeit sind. Indem die Pädagogik in Elternhaus und Schule auf unangemessenes Autoritätsgebaren und körperliche sowie verbale Gewaltanwendung verzichtet und sich mit wahrem Verständnis dem kindlichen Seelenleben anpasst, wird sie Menschen heranziehen, die keine Untertanen-Mentalität mehr besitzen und damit für die Machthaber in unserer Welt kein gefügiges „Werkzeug“ mehr sein werden.

Kinder des Bürgertums und der Arbeiterschaft können in der Regel nicht verwechselt werden. Diejenigen Kinder, die in gesellschaftlich begünstigter Position aufwachsen, haben das Gefühl der Selbstsicherheit und Überlegenheit („Mir gehört die Welt!“). Gibt es Dienstboten im Elternhaus, bekommen sie früh den Eindruck, dass sich die Menschen in „Herren“ und „Diener“ unterscheiden und dass die Diener dazu da sind, für die Herrschaft zu leben und zu arbeiten. Kein Wunder also, dass in ihrer Seele der Drang entsteht, auch einmal „Herr“ zu sein.

Auch die verzärtelnde Erziehung schafft einen Menschtypus, der mit einem Auserwähltheitsanspruch der Welt gegenübersteht und nicht geneigt ist, anderen Menschen gleiche Ansprüche zuzubilligen.

Das Arbeiterkind sieht sich frühzeitig in eine Welt hineingestellt, in der es Bevorrechtete und Benachteiligte gibt. Damit erfasst ein sozial bedingtes Minderwertigkeitsgefühl seine Seele.

Aber das Kind aus der gesellschaftlich benachteiligten Volksschicht krankt ebenso sehr an der Machtgier wie das Kind aus der gesellschaftlich begünstigten Position. Die Unterwürfigkeit, zu der ihn seine Position drängt, wirkt als ständiger Stachel, der ebenso zur Aggressionsbereitschaft führen kann. Es wäre eine Täuschung, hier eine „Schwarz-Weiß-Malerei“ zu betreiben.

Letztlich geht es darum, durch die zukünftige Erziehung einen Menschentypus hervorzubringen, der – wie Alfred Adler es sich vorstellte – Gemeinschaftsgefühl und mitmenschliche Verbundenheit ebenso selbstverständlich äußern wird wie das Atmen (3).


Fußnoten:

(1) Plack, Arno (Hrsg.). (1973). Der Mythos vom Aggressionstrieb. München
(2) Broszat, Martin (Hrsg.). (1963). Kommandant in Auschwitz. Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf Höß. München
(3) Adler, Alfred (1978). Kindererziehung. Frankfurt am Main



Teil I:
Er ist nicht krank, er ist nicht richtig aufgeklärt
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28490

Teil III:
D‘Holbach: „Der Mensch ist nur darum unglücklich, weil er die Natur verkennt. Man muss ihm die Wahrheit zeigen“
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28492



English version:
Humanity is capable of living together without weapons and wars because human nature is peaceful.
Man is good, but irritated (Part II)

By Dr. Rudolf Hänsel

The enlightenment of the science of psychology is a transnational research task that can only be accomplished if free and rational citizens research together with honest scientists and are in agreement. "Global Research", together with other independent media, is a suitable discussion forum for this. Since science springs from life, it is called to serve the lives of people. Or as Bertolt Brecht (1898-1956) puts it in the play "Life of Galileo": "I hold that the only aim of science is to ease the hardships of human existence." From a scientific point of view, the concept of the nature of man involves the complete absence of genetically predetermined aggressive drives. This results in man's ability to live and organise himself in a peaceful world without violence and wars.

However, such a world does not come into being by itself, but – as the following explanations about the human spirit of delusion and the myth of an aggressive instinct will show – solely through human resolutions, through thinking and acting oriented towards the ideal of peace and justice. As long as we live in a world where violence and wars are the order of the day, we cannot escape responsibility. Since the world is the way we have set it up – or tolerated it in relation to pre-existing conditions – we are complicit, even if we are victims. If scientists have nothing to contribute to the questions raised, the plight of human beings does not touch their hearts. Their wisdom and their science is then only a complacent game of the mind that knows no binding force. As already explained in Part I, the author bases his psychological reflections on the thoughts and insights of his esteemed teacher, on personal conversations with him and on transcripts of conversations.

The nature of human beings is peaceful

Ever since human beings have existed and we have had knowledge about them, we have known that they always strive for a better life situation, first and foremost for a life in peace without violence and wars. However, in today's capitalist world, violence, blood, death and destruction prevail.

Education in our culture creates fear of the other person in children, an emotional reaction that turns against the other. When they then grow up, they are unable to interact and live together with their fellow human beings. They are also unable to arrange their own lives well.

Yet the nature of man is peaceful. And that is why humanity is capable of living together without weapons and wars. Most people love to go about their daily work or cultivate the field and live in peace and friendship with their neighbour.

It is only the greed for power of those who act as authorities within the peoples and who, through their social position, are imbued with the spirit of violence, which is why there are always warlike conflicts in which people bleed to death for their masters and exploiters. Therefore, one should not blame the "peoples" for the wars. It is the ruling classes that are at war and try to subjugate each other. Their "subjects" live, work and die for them.

Psychological research should start with the question of how the oppression of man by man is possible in the first place. Power alone as a cause is not enough, since the power of the people is greater than that of their rulers. There must be ideological explanations for the fact that the rulers manage to ensure the bondage of their peoples.

It is the ideological delusion of the human spirit that causes people to forget their love of freedom and peace and begin to glorify their chains?

Reasons for war and the spirit of delusion

In earlier times, the origin of war was traced back to the Fall of the first humans. But this mythological explanation is not to be taken seriously. The competition between the religions, each of which believed itself to be in possession of the absolute truth, also gave rise to warlike entanglements.

Equally wrong is the view of man as a predator in his "struggle for existence": "homo homini lupus" (man is a wolf to man).

In modern times, the type of economic warfare was created, in which the masters of trade and industry engaged peoples in a struggle for sources of raw materials and markets.

Another important moment of delusion is the national and racial ideology, whose epidemic character has been illustrated to us both in the past, but is also brought before us in the present.

The myth of nation and race creates an artificial unity between the rulers and the ruled by making the subjects believe that they and their masters belong to a mysterious and glorious body in whose splendour and greatness even the lowest servant has a share. This glorification of the servant mentality created the conditions for absolutist forms of rule in which people became a will-less tool of their authorities and gave them unreserved allegiance in war and peace.

In reality, nationalism and racial doctrine are attitudes of pride and arrogance, which always include aggression towards neighbouring peoples or races. At all times they have been a means for the rulers to seduce the broad masses of the people.

Another nonsense and hoax is the myth of the aggression instinct, already presented in earlier articles and described in detail by Arno Plack (1). According to this pre-psychological view, people would gladly go to war because of an innate aggression instinct, to kill other people whom they usually do not know and who have done nothing to them, and to have themselves killed. But no man leaves his love, no man leaves his wife and children to go to war.

Why should people who live quietly and in peace in their house, yard and garden suddenly have an aggression instinct and want to go to war against the other people? The well-known theorists of the aggression instinct like Siegmund Freud and Konrad Lorenz, whose names every newspaper reader and television viewer knows, did not understand the people.

Let us have the courage and patience to revise our opinion in this regard. In fact, it is violent upbringing that triggers aggression in children. Man is not capable of killing his fellow man; that is not his nature.

Finally, the tragic weakness of human beings is that they cannot say NO. If the rulers have decided to go to war, then it must be followed. People cannot say, "No, I will not go to war!"

Men of all ages, unfortunately, cannot react in any other way. Education has so affected their emotional life that they "must" go to war. In much the same way that they had to follow father and mother in childhood and teachers in school, they follow political and other authorities as adults. They carry this feeling of absolute obedience from childhood with them into old age. The behaviour of the Auschwitz commander Rudolf Höss, who enjoyed an upbringing according to strict religious and military principles, is an eloquent example of this (2).

But since the obedient men are not aware of this psychological connection, we cannot and must not condemn them. The parents and educators did not know that an education to absolute obedience is a serious mistake with unforeseen consequences. They meant and usually mean well, but in their ignorance and because of their own childhood experiences they put their children in distress.

The assumption of a dynamic unconscious as an essential and highly effective part of the human psychological life is a fundamental insight in depth psychology.

The good news is that we can always start to make the upbringing of our offspring more child-friendly and that adults, with the help of a psychotherapeutic professional, can become aware of their unconscious emotional parts and thus change their behaviour.

A world without weapons and wars is created by human decisions alone

A look at the current historical situation of humanity and the tragicomedy that has been played out for it for years by the government media gives little cause for optimism. Quite the contrary!

History, by its own laws, does not strive for peace itself – over our heads, as it were. A world without violence, without weapons and wars can only be realised by the decision of human beings, by thinking and acting in accordance with the ideal of peace and justice. And this reduction of violence must take place here and now.

Culture must be won over again and again, which more than illustrates the magnitude of the task ahead of us.

In this context, it is of crucial importance that already the child learns from parents, teachers and educators that one does not have to be afraid of the other person, but that the other person likes to play with him and live together with him. Any conflicts that arise would always be solved in friendship and without any verbal or physical violence. Adults should be non-violent models for these children.

If we also assume that human emotional life is not only to be understood as the result of the parent-child relationship, but that the socio-cultural milieu and the feelings corresponding to it are just as decisive, because parents, teachers and educators transmit the values of a culture to the child every day in word and deed, then it is also important that the values prevailing in the culture also correspond to a peaceful and non-violent society.

In this context, it is positive to note that in recent millennia humanity has increasingly heard the voice of humanity's conscience within itself and is aware that it is a matter of living together in freedom and brotherhood and securing life on this earth through the common struggle against the forces of nature.

Even if it has so far been unable to banish the age-old evil of "war" from the world, because power-political, economic and social reasons constantly provided new nourishment for the spirit of violence that led to warlike conflicts, the exhortation of high-minded people who proclaimed the ideal of a peaceful world arose from time to time.

The idea of "eternal peace" is certainly as old as humanity itself.

Education for a sense of community and human solidarity

The educational methods of the past already throttled people's sense of community in their childhood years and equipped them with the readiness for aggression through which a violent world could remain in a state of violence.

However, through psychological education methods, people could be formed who are immune to the entanglements of the delusion of power. By renouncing inappropriate authority and the use of physical and verbal violence in the parental home and school and by adapting to the child's soul life with true understanding, pedagogy will produce people who no longer possess a subjugated mentality and will thus no longer be a docile "tool" for those in power in our world.

Children of the bourgeoisie and the working class cannot, as a rule, be confused. Those children who grow up in socially favoured positions have a sense of self-assurance and superiority ("The world is mine!"). If there are servants in the parental home, they get the impression early on that people are differentiated into "masters" and "servants" and that the servants are there to live and work for the master. No wonder, then, that the urge arises in their souls to be "masters" for once, too.

The pampering upbringing also creates a type of person who faces the world with a claim to chosenness and is not inclined to grant other people equal claims.

The working-class child sees himself early on in a world in which there are privileged and disadvantaged people. Thus, a socially conditioned feeling of inferiority takes hold of his soul.

But the child from the socially disadvantaged class suffers just as much from the lust for power as the child from the socially advantaged position. The submissiveness to which his position urges him acts as a constant sting which can equally lead to a readiness to be aggressive. It would be a fallacy to paint a "black and white" picture here.

Ultimately, it is a matter of bringing forth through future education a type of human being who – as Alfred Adler envisioned – will express a sense of community and fellow human bond as naturally as breathing (3).


Footnotes:

(1) Plack, Arno (ed.). (1973). The myth of the aggression instinct. Munich
(2) Broszat, Martin (ed.). (1963). Commandant at Auschwitz. Autobiographical notes of Rudolf Höß. Munich
(3) Adler, Alfred (1978). Child rearing. Frankfurt am Main



Part I:
He is not ill, he is not properly enlightened
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28490

Part III:
D'Holbach: "Man is only unhappy because he misjudges nature. He must be shown the truth"
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28492



Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Schul-Rektor, Erziehungswissenschaftler (Dr. paed.) und Psychologe (Dipl.-Psych.). Nach seinen Universitätsstudien wurde er wissenschaftlicher Lehrer (Professor) in der Erwachsenenbildung: unter anderem Leiter eines freien Schul-Modell-Versuchs und Fortbildner bayerischer Beratungslehrkräfte und Schulpsychologen. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. Bei einer Öffentlichen Anhörung zur Jugendkriminalität im Europa-Parlament war er Berichterstatter für Deutschland. In seinen Büchern und Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werteerziehung sowie eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden. Für seine Verdienste um Serbien bekam er 2021 von den Universitäten Belgrad und Novi Sad den Republik-Preis „Kapitän Misa Anastasijevic“ verliehen.

Dr. Rudolf Lothar Hänsel is a school rector, educationalist (Dr. paed.) and psychologist (Dipl.-Psych.). After his university studies, he became an academic teacher (professor) in adult education: among other things, he was head of an independent school model trial and in-service trainer of Bavarian guidance counsellors and school psychologists. As a retiree, he worked as a psychotherapist in private practice. He was rapporteur for Germany at a public hearing on juvenile delinquency in the European Parliament. In his books and articles, he calls for a conscious ethical-moral education and an education for public spirit and peace. For his services to Serbia, he was awarded the Republic Prize "Captain Misa Anastasijevic" by the Universities of Belgrade and Novi Sad in 2021.




Online-Flyer Nr. 807  vom 01.03.2023



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