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Lokales
Kindergruppe für Roma-Kinder in Köln-Merkenich eröffnet.
„Oh, wie schön ist Panama!“
Von Pierre A. Njankou

„Wenn man einen Freund hat, braucht man sich vor nichts zu fürchten!“, heißt es in „Oh, wie schön ist Panama“ vom Kinderbuchautor Janosch. Der kleine Bär und der kleine Tiger machen sich auf den Weg, um Panama, das Land ihrer Träume, zu finden... Wir haben es gefunden: auf der Causemannstraße in Köln-Merkenich.
Ein strahlender Tag, für Kinder, Eltern und Förderer des Vereins Kindernöte e.V. Am Freitag, 9. März, wurde in der Causemannstrasse 29 in Köln-Merkenich die altersgemischte Kindergartengruppe „Panama“ offiziell eingeweiht. In nur vier Monaten ist dort im Flüchtlingswohnheim eine altersgemischte Kindergartengruppe entstanden.

Strahlende Augen
Strahlende Augen bei der offiziellen Eröffnung
Foto: Kindernöte e.V.


Fast ein Jahr lang allerdings hatten nicht nur die Roma-Kinder in Merkenich auf ihre Vorschul-Kindergruppe verzichten müssen. Seit Januar 2007 gibt es sie wieder – für Kinder zwischen vier Monaten bis zu sechs Jahren. Jetzt zur offiziellen Einweihung trugen die Team-Mitglieder gelbe Trikots, die Augen der Kinder strahlten, als das Fest gegen 12 Uhr begann. Eltern, Kinder, aber auch Journalisten und Fotografen, deren Kameraobjektive wie neugierige Nasen hervorragten, waren erschienen, um den Erfolg mehrjähriger Bemühungen zu feiern.

Der lange Weg – nach Panama

Bis dahin war es ein langer Weg: „Im Mai 2003 entstand die Roma-Schule in Zusammenarbeit mit dem Bezirksjugendamt Chorweiler und den Wohnversorgungsbetrieben der Stadt Köln im Flüchtlingswohnheim Köln-Merkenich“, berichtet Alex Wormland, Vorsitzender von Kindernöte e.V. der NRhZ. Anfang 2005 kam ein kleines Vorschulangebot dazu. Zwölf Kinder konnten nun an drei Vormittagen pro Woche betreut werden – dank der finanziellen Unterstützung durch den Landschaftsverband Rheinland, die „Aktion Mensch“, der Bezirksvertretung Chorweiler, „Wir helfen“, dank des Preisgeldes des Kinderrechtspreises und privater Spender.

die wilden kerle
Kinder aus der Spaß-Schul-Gruppe “Die wilden Kerle“
Foto: Kindernöte e.V.


Doch im Frühjahr 2006 blieben die Gelder aus und das Angebot musste trotz großer Nachfrage wieder eingestellt werden. Erst im September desselben Jahres beschloss der Rat der Stadt Köln dann die Einrichtung einer altersgemischten Gruppe in Merkenich. Die Trägerschaft wurde "Kindernöte e.V." übertragen, einem Verein, der sich schon mit wichtigem sozialen Engagement und innovativen pädagogischen Konzepten um den Kölner Norden verdient gemacht hat.

Heute besuchen neben zehn Roma-Kindern auch fünf Kinder aus der näheren Umgebung die Gruppe. Sie alle sollen bis zum Ende ihrer Grundschulzeit „lückenlos“ betreut und gefördert werden, um ihre schulische und soziale Integration nachhaltig zu gewährleisten. Dabei wird in der Vorbereitung auf die Schule insbesondere die Sprachförderung eine große Rolle spielen. Schließlich – und hier haben Gesetzesänderungen für die Kinder eine reale Verbesserung gebracht – besteht auch für die Roma-Kinder heute endlich eine Schulpflicht und damit auch das Recht, in Deutschland zur Schule zu gehen.

die wilden kerle
Luftballons als Symbole von Kinderträumen
Foto: Pierre A. Njankou


Das Recht auf Schule kann Spaß machen

Dass dieses Recht auf Schule auch Spaß machen kann, bewiesen die Kinder aus der schulbegleitenden Spaß-Schul-Gruppe „Die Wilden Kerle“: Viktoriya und Gabi waren die Stars der Eröffnungsfeier. Als Tiger und Bär begrüßten sie die Gäste mit Bananen und entführten sie mit einem kleinen Theaterstück, für das sie heftigen Applaus bekamen, nach „Panama“. Bojana Borbar, die das Stück mit den Kindern einstudiert hatte, war glücklich: „Nur eine Woche hatten sie für die Vorbereitung Zeit!“

Eingerahmt wurde das Spiel nach der Begrüßung durch Alex Wormland von lobenden Worten des Bezirksvorstehers Lierenfeld, dem Leiter des Bezirksjugendamts Chorweiler, Havekost und von Frau Brähler-Hanke vom Amt für Kinder, Jugend und Familie.

Zum Abschluss der Veranstaltung ließen die Kinder und Erwachsenen Luftballons in den Himmel steigen – Symbole der Träume und Wünsche der Kinder, die „Panama“ helfen will zu erfüllen. Denn wie in Janoschs Buch, in dem der kleine Bär und der kleine Tiger nach ihrer langen Reise irgendwann endlich wieder zu Hause ankommen, kann auch in Merkenich über einen kleinen Umweg nach Panama ein ganz neues Zuhause entstehen.


Wenn Sie auch helfen möchten, können Sie spenden:
Konto 205 27 69, Stadtsparkasse Köln-Bonn, BLZ 370 501 98

Familienzentrum Panama, Causemann Str. 29, 50769 Köln,
Leitung: Tanja Miethe, Tel. 0221 29 59 127
Email: tanja.miethe@kindernoete.de
Weitere Informationen unter www.kindernoete.de


Online-Flyer Nr. 87  vom 21.03.2007

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