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Lokales
Auch der Smart half Meister Smart nicht
Politisches Ende für Rolf Bietmann?
Von Werner Rügemer
Das zumindest vorläufige politische Ende des CDU-Karrieristen Rolf Bietmann war panisch. 2002 wurde er in den Bundestag gewählt, jetzt nicht mehr. Seine Partei wollte die Skandalnudel nicht auf der Landesliste absichern. In seinem Kölner Wahlkreis bot er in den letzten Wochen ein opportunistisches Feuerwerk. Im südlichen Teil des Wahlkreises, etwa in Marienburg, ließ er sich auf den Plakaten als großer Kämpfer gegen den Fluglärm anpreisen. Im westlichen Teil, etwa in Lindenthal, war er der große Kämpfer gegen die Windkraft. Er bezahlte ein junges Wahlkampfteam und zwängte seine wohlgenährte Gestalt mühsam auf die Rückbank eines kleinen Smart-Autos. Dem macht- und öffentlichkeitsgeilen Opportunisten nützte auch das nichts.
"Die sauberen Geschäfte des Abgeordneten Bietmann"
Der Abstieg von Meister Smart hatte bereits kurz nach dem Aufstieg begonnen. Er musste den Fraktionsvorsitz im Kölner Rat abgeben. Aufträge und ein "Beratervertrag" des Müllbarons Trienekens wurden bekannt, ebenso seine Firmen in Bergisch-Gladbach, die unter anderen Namen auftreten und die er als Mitinhaber einer Großkanzlei so nebenbei betreibt. Er entwickelte sich zum Prozesshansel, der mit dem Ackermann-Anwalt Sven Thomas den WDR zum Schweigen bringen wollte. In einem "story"-Beitrag "Schlachtplan: Die sauberen Geschäfte des Abgeordneten Bietmann" war da so manches Dubiose beim Kauf und der Abwicklung einer Rindermastanlage bei Gera aufgedeckt worden. Eine Briefkastenfirma in der Schweiz hatte der geschäftige Volljurist natürlich auch.
Garant für "saubere Geschäfte": Rolf Bietmann - Foto: NRHZ-Archiv
Was die Kölner Öffentlichkeit allerdings kaum beachtete, weil die Monopolzeitungen es kaum berichteten: Bietmanns eigentlicher Abstieg begann schon mit seiner Abwahl als Vorsitzender der einflussreichen Klüngelzentrale CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung. An seine Stelle trat Christoph Kahl. Der hatte übrigens beim Verkauf von Aktien der Felten&Guilleaume AG einen sehr viel größeren Schnitt gemacht als ein gewisser Dr. Klaus Heugel, der dank KÖLNER WOCHE darüber auf die Nase fiel. Aber welche "großen Medien" und Parteien sind schon an Figuren interessiert, die das große Geld machen?
Kommt das CDU-Stehaufmännchen wieder?
Kahl ist Hauptgesellschafter der Kölner Jamestown US Immobilien GmbH, die mit der Schwestergesellschaft Jamestown General Partnership in Atlanta/Georgia vornehmlich Kölner und deutschen Anlegern Anteile an Wolkenkratzern in New York und anderen US-amerikanischen Großstädten vermittelt, etwa am General-Motors-Building in Manhattans Fifth Avenue ("Jamestown 26 classic"). Für diskrete internationale Großprojekte braucht man eine seriös erscheinende politische Landschaft, in der provinzielle Skandalnudeln wie Bietmann nur stören. Die CDU ist der wesentliche politische Garant für enge Finanzbeziehungen zwischen Deutschland und den USA. "Die CDU-Wähler in Köln wollen weder Richard Blömer noch Rolf Bietmann künftig in einer verantwortungsvollen Position", so Kahl, der als stellvertretenden Vorsitzenden den Kölner Unternehmer und Enkel Konrad Adenauers, Patrick Adenauer mitbrachte - vor seiner Kandidatur gegen Bietmann.
Freilich ist Kahl kein Politiker, genauso wenig wie der jahrzehntelange Geldbeschaffer und Kölner CDU-Schatzmeister Peter Jungen, ein undurchsichtiger Geschäftemacher. Aber irgendwie brauchen gerade sie auch Parteifreunde, die sich in der Öffentlichkeit mit dem Volk und den anderen Parteien herumschlagen, Wählerstimmen fangen und Demokratie simulieren. Dafür hat die CDU, die - auch für ihr Unternehmermilieu - eine immer asozialere Praxis vertritt, gegenwärtig wenig Personal, nicht nur in Köln. Und deshalb schwankt so mancher in der Verliererpartei nun zwischen Hoffnung und Furcht, ob das Stehaufmännchen Bietmann nicht doch wiederkommt. Dem "Kölner Stadt-Anzeiger" jedenfalls hat er das schon in Aussicht gestellt: "Ich werde mich weiter einbringen, wo und wie auch immer."
Online-Flyer Nr. 10 vom 21.09.2005
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Auch der Smart half Meister Smart nicht
Politisches Ende für Rolf Bietmann?
Von Werner Rügemer
Das zumindest vorläufige politische Ende des CDU-Karrieristen Rolf Bietmann war panisch. 2002 wurde er in den Bundestag gewählt, jetzt nicht mehr. Seine Partei wollte die Skandalnudel nicht auf der Landesliste absichern. In seinem Kölner Wahlkreis bot er in den letzten Wochen ein opportunistisches Feuerwerk. Im südlichen Teil des Wahlkreises, etwa in Marienburg, ließ er sich auf den Plakaten als großer Kämpfer gegen den Fluglärm anpreisen. Im westlichen Teil, etwa in Lindenthal, war er der große Kämpfer gegen die Windkraft. Er bezahlte ein junges Wahlkampfteam und zwängte seine wohlgenährte Gestalt mühsam auf die Rückbank eines kleinen Smart-Autos. Dem macht- und öffentlichkeitsgeilen Opportunisten nützte auch das nichts.
"Die sauberen Geschäfte des Abgeordneten Bietmann"
Der Abstieg von Meister Smart hatte bereits kurz nach dem Aufstieg begonnen. Er musste den Fraktionsvorsitz im Kölner Rat abgeben. Aufträge und ein "Beratervertrag" des Müllbarons Trienekens wurden bekannt, ebenso seine Firmen in Bergisch-Gladbach, die unter anderen Namen auftreten und die er als Mitinhaber einer Großkanzlei so nebenbei betreibt. Er entwickelte sich zum Prozesshansel, der mit dem Ackermann-Anwalt Sven Thomas den WDR zum Schweigen bringen wollte. In einem "story"-Beitrag "Schlachtplan: Die sauberen Geschäfte des Abgeordneten Bietmann" war da so manches Dubiose beim Kauf und der Abwicklung einer Rindermastanlage bei Gera aufgedeckt worden. Eine Briefkastenfirma in der Schweiz hatte der geschäftige Volljurist natürlich auch.
Garant für "saubere Geschäfte": Rolf Bietmann - Foto: NRHZ-Archiv
Was die Kölner Öffentlichkeit allerdings kaum beachtete, weil die Monopolzeitungen es kaum berichteten: Bietmanns eigentlicher Abstieg begann schon mit seiner Abwahl als Vorsitzender der einflussreichen Klüngelzentrale CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung. An seine Stelle trat Christoph Kahl. Der hatte übrigens beim Verkauf von Aktien der Felten&Guilleaume AG einen sehr viel größeren Schnitt gemacht als ein gewisser Dr. Klaus Heugel, der dank KÖLNER WOCHE darüber auf die Nase fiel. Aber welche "großen Medien" und Parteien sind schon an Figuren interessiert, die das große Geld machen?
Kommt das CDU-Stehaufmännchen wieder?
Kahl ist Hauptgesellschafter der Kölner Jamestown US Immobilien GmbH, die mit der Schwestergesellschaft Jamestown General Partnership in Atlanta/Georgia vornehmlich Kölner und deutschen Anlegern Anteile an Wolkenkratzern in New York und anderen US-amerikanischen Großstädten vermittelt, etwa am General-Motors-Building in Manhattans Fifth Avenue ("Jamestown 26 classic"). Für diskrete internationale Großprojekte braucht man eine seriös erscheinende politische Landschaft, in der provinzielle Skandalnudeln wie Bietmann nur stören. Die CDU ist der wesentliche politische Garant für enge Finanzbeziehungen zwischen Deutschland und den USA. "Die CDU-Wähler in Köln wollen weder Richard Blömer noch Rolf Bietmann künftig in einer verantwortungsvollen Position", so Kahl, der als stellvertretenden Vorsitzenden den Kölner Unternehmer und Enkel Konrad Adenauers, Patrick Adenauer mitbrachte - vor seiner Kandidatur gegen Bietmann.
Freilich ist Kahl kein Politiker, genauso wenig wie der jahrzehntelange Geldbeschaffer und Kölner CDU-Schatzmeister Peter Jungen, ein undurchsichtiger Geschäftemacher. Aber irgendwie brauchen gerade sie auch Parteifreunde, die sich in der Öffentlichkeit mit dem Volk und den anderen Parteien herumschlagen, Wählerstimmen fangen und Demokratie simulieren. Dafür hat die CDU, die - auch für ihr Unternehmermilieu - eine immer asozialere Praxis vertritt, gegenwärtig wenig Personal, nicht nur in Köln. Und deshalb schwankt so mancher in der Verliererpartei nun zwischen Hoffnung und Furcht, ob das Stehaufmännchen Bietmann nicht doch wiederkommt. Dem "Kölner Stadt-Anzeiger" jedenfalls hat er das schon in Aussicht gestellt: "Ich werde mich weiter einbringen, wo und wie auch immer."
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