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Kultur und Wissen
Vor 40 Jahren begannen die Studentenunruhen
68er-Revival feiern?
Von Wolfgang Bittner
Es gab das Schillerjahr, das Goethejahr und das Mozartjahr, das Jahr des Kindes und das Jahr der Berge. Warum sollte es 2008 nach 40 Jahren nicht auch ein 68er-Jahr geben, eine Reminiszenz an die Studentenrevolte? Das Jahr 1968 ist zum Synonym für vieles geworden, was schon Jahre vorher begann, bis heute gewirkt hat und noch lange nachwirken wird.
„Blowin’ In The Wind“ sang Bob Dylan, und Joan Baez sang „We Shall Overcome“. Vielleicht wäre es angebracht, 2008 ein Revival zu feiern, und zwar in Erinnerung an diesen Aufbruch in eine bessere Welt, an die Sehnsüchte und Forderungen der damaligen jungen Generation, die sich in einer Zeit politischer Stagnation weltweit für Frieden und Gerechtigkeit engagiert hat.
Inzwischen sind die 68er sechzig Jahre alt geworden, und eine der Aktivistinnen aus der Berliner Kommune 1, Uschi Obermaier, erfreute uns kürzlich mit dem Satz: „Das war eine geile Zeit“. Nun gut, wenn das heißen soll: frei sein, unabhängig, aufatmen, gegen Krieg, Unterdrückung und für soziale Gerechtigkeit sein, wäre dem zuzustimmen.
Von konservativen Kreisen verteufelt, ist heute kaum mehr bekannt, was 1968 alles auf den Weg gebracht wurde: in Staat und Gesellschaft, in den Universitäten, den Kirchen, in Bildung, Wissenschaft, Kunst und Kultur, Justiz, Medizin, Presse und Film, in der Musik, Literatur und so weiter. Vergessen sind Notstandsgesetze, Remilitarisierung, Spitzeleien, Telefonüberwachung, Berufsverbote oder die Übergriffe von Polizei, Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst. Vergessen ist die „bleierne Zeit“ mit Altnazis wie Globke, Kiesinger, Filbinger, und vergessen sind auch die albernen Phrasen der Adenauer-Zeit, der Muff unter den Talaren, die Doppelmoral und diese bigotte Aufgeblasenheit der fünfziger und sechziger Jahre.
Viele der Vorstellungen von 1968 sind während des „Marsches durch die Institutionen“ verloren gegangen, denken wir nur an die Politik von Gerhard Schröder und Joschka Fischer. Als der damalige Außenminister Fischer wegen seiner Aktivitäten als so genannter Straßenkämpfer unter Druck geriet, wurde so manchem erst deutlich, dass den wenigsten Mitbürgern in den Bundesländern der ehemaligen DDR (einschließlich der Bundeskanzlerin Merkel) ebenso wenig wie der jüngeren Generation die Bedeutung der 68-Revolte überhaupt bekannt ist. Es erscheint dringend geboten, das zu ändern, um Perspektiven zu erkennen und aus einer neuerlichen politischen Rückschrittlichkeit und Stagnation herauszukommen.
Online-Flyer Nr. 91 vom 18.04.2007
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Vor 40 Jahren begannen die Studentenunruhen
68er-Revival feiern?
Von Wolfgang Bittner
Es gab das Schillerjahr, das Goethejahr und das Mozartjahr, das Jahr des Kindes und das Jahr der Berge. Warum sollte es 2008 nach 40 Jahren nicht auch ein 68er-Jahr geben, eine Reminiszenz an die Studentenrevolte? Das Jahr 1968 ist zum Synonym für vieles geworden, was schon Jahre vorher begann, bis heute gewirkt hat und noch lange nachwirken wird.
„Blowin’ In The Wind“ sang Bob Dylan, und Joan Baez sang „We Shall Overcome“. Vielleicht wäre es angebracht, 2008 ein Revival zu feiern, und zwar in Erinnerung an diesen Aufbruch in eine bessere Welt, an die Sehnsüchte und Forderungen der damaligen jungen Generation, die sich in einer Zeit politischer Stagnation weltweit für Frieden und Gerechtigkeit engagiert hat.
Inzwischen sind die 68er sechzig Jahre alt geworden, und eine der Aktivistinnen aus der Berliner Kommune 1, Uschi Obermaier, erfreute uns kürzlich mit dem Satz: „Das war eine geile Zeit“. Nun gut, wenn das heißen soll: frei sein, unabhängig, aufatmen, gegen Krieg, Unterdrückung und für soziale Gerechtigkeit sein, wäre dem zuzustimmen.
Von konservativen Kreisen verteufelt, ist heute kaum mehr bekannt, was 1968 alles auf den Weg gebracht wurde: in Staat und Gesellschaft, in den Universitäten, den Kirchen, in Bildung, Wissenschaft, Kunst und Kultur, Justiz, Medizin, Presse und Film, in der Musik, Literatur und so weiter. Vergessen sind Notstandsgesetze, Remilitarisierung, Spitzeleien, Telefonüberwachung, Berufsverbote oder die Übergriffe von Polizei, Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst. Vergessen ist die „bleierne Zeit“ mit Altnazis wie Globke, Kiesinger, Filbinger, und vergessen sind auch die albernen Phrasen der Adenauer-Zeit, der Muff unter den Talaren, die Doppelmoral und diese bigotte Aufgeblasenheit der fünfziger und sechziger Jahre.
Viele der Vorstellungen von 1968 sind während des „Marsches durch die Institutionen“ verloren gegangen, denken wir nur an die Politik von Gerhard Schröder und Joschka Fischer. Als der damalige Außenminister Fischer wegen seiner Aktivitäten als so genannter Straßenkämpfer unter Druck geriet, wurde so manchem erst deutlich, dass den wenigsten Mitbürgern in den Bundesländern der ehemaligen DDR (einschließlich der Bundeskanzlerin Merkel) ebenso wenig wie der jüngeren Generation die Bedeutung der 68-Revolte überhaupt bekannt ist. Es erscheint dringend geboten, das zu ändern, um Perspektiven zu erkennen und aus einer neuerlichen politischen Rückschrittlichkeit und Stagnation herauszukommen.
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