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Aktueller Online-Flyer vom 22. November 2024  

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Filmclips
Wie man sich wehrt
Von Hans-Dieter Hey



Am 2. Dezember ist im Berliner Kant-Kino Premiere des Films „Es geht nicht nur um unsere Haut“. Spannend wie ein Krimi dokumentiert er den erbitterten Kampf der Beschäftigten um die Erhaltung ihrer Arbeitsplätze im Bosch-Siemens-Hausgerätewerk in Berlin-Spandau. Er bietet ein einzigartiges Beispiel dafür, wie Menschen in bundesweiter Solidarität Widerstand gestalten können und den Weg aus der Verzweiflung zum aktiven Widerstand gehen. Den Begleittext zum Film drucken wir mit freundlicher Genehmigung ab. Die Redaktion.
Am 6. September 2006 kommt die Belegschaft des Bosch-Siemens-Hausgeräte-Werks in Berlin-Spandau zu einer Betriebsversammlung zusammen, die bis zum 22. September andauern wird. Mit 16 Tagen wird sie zur bis dato längsten Betriebsversammlung der Bundesrepublik Deutschland.

Dem vorausgegangen ist die Ankündigung der Konzernleitung, das Spandauer Werk zum Jahresende 2006 zu schließen. Die Betriebsversammlung ist der Auftakt zu einer Reihe von Aktionen, die bis Ende Oktober dauern und weit über Berlins Grenzen hinaus ein Echo finden. So besetzt die Belegschaft schon während der Betriebsversammlung die Werkstore als die Geschäftsleitung versucht, Betriebsmittel aus dem Werk zu schaffen. Beim „Marsch der Solidarität“ besuchen die BSH'ler andere Betriebe, auch die der Konkurrenz Miele und AEG, rufen zu einer gemeinsamen Kundgebung vor der Siemenszentrale in München auf.

Am 19. September stimmen mehr als 94 Prozent der BSH-Belegschaft für Streik. Die weiteren Verhandlungen führen zum Kompromiss: keine Schließung des Werkes, Erhalt von über 400 Arbeitsplätzen von vormals rund 600 bis zum Jahre 2010, eine durchschnittliche Lohnkürzung von 20 Prozent, keine Neuinvestitionen in der Produktion.

Am 20. Oktober wird über das Verhandlungsergebnis abgestimmt. Nur ein Drittel der Belegschaft stimmt dafür, doch nach IG-Metall-Satzung ist das Verhandlungsergebnis damit angenommen und der Streik beendet. Ein großer Teil der Belegschaft fühlt sich verraten. Die IG-Metall und weite Teile der Presse jedoch werten den Abschluss als Sieg einer kampfbereiten Arbeiterschaft.

Der Film zeigt das Innere des Arbeitskampfes bei BSH/Berlin: Er begleitet die streikenden Mitarbeiter Tag für Tag. Die Kamera dokumentiert Auseinandersetzungen auf Betriebsversammlungen, Demonstrationen und hitzige Diskussionen. Sie zeichnet die politischen und menschlichen Konflikte und die Stimmungsschwankungen innerhalb der Belegschaft nach. Nicht zuletzt liegt der Fokus dabei auf dem Konflikt zwischen offizieller Gewerkschaftspolitik und den Interessen und Anliegen der von Arbeitslosigkeit Bedrohten. (HDH)

Ein Film von Holger Wegemann, Deutschland 2007, 81 Minuten, 16:9-Format
Schnitt: Daniel Sauerborn, Produktion: Flex-Journalistenbüro Holger Wegemann mit Unterstützung der Karsten Hein Filmproduktion.

Der Film ist als DVD erhältlich bei www.videowerkstatt.de in Berlin.

Gefördert wurde er durch die Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt und die Anwaltskanzlei Berger, Groß und Höhmann, Berlin.


Die diesmal unterbrochene Film- und Textserie von Karlheinz Deschner wird natürlich bis zur Folge XII fortgesetzt.


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Online-Flyer Nr. 123  vom 22. November 2024



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