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Wirtschaft und Umwelt
Wissenschaftler und Imker sehen zwei Ursachen für’s Bienensterben
Elektrosmog und BAYER-Pestizide
Von Peter Kleinert

„Bienen, Vögel und Menschen - Die Zerstörung der Natur durch Elektrosmog“ ist der Titel einer Schrift des international angesehenen Biowissenschaftlers der Universität des Saarlands Ulrich Warnke. Aber nicht nur elektromagnetische Felder bedrohen offenbar die Honigbiene und damit „auch die Existenz des Menschen“. Colony Collapse Disorder (CCD), der Bienenvolk-Kollaps wird nach Überzeugung von Manfred Hederer und Wolfgang Stöckmann vom Deutschen Imkerbund von einem weiteren Schuldigen verursacht: Der heißt GAUCHO und ist das Saatgutbehandlungsmittel des BAYER-Konzerns mit dem Insektizid Imidacloprid.

Dr. rer. nat. Ulrich Warnke
Foto: www.hese-project.org
Der Biowissenschaftler Dr. Ulrich Warnke kennt den elektromagnetischen Haushalt der Natur wie nur Wenige. In seiner Studie, die eine neue Broschürenreihe unabhängiger Wissenschaftler, Ärzte und Techniker der „Kompetenz initiative“ (siehe auch NRhZ 87 und 104) eröffnet, zeigt er, wie weise und feinfühlig die Natur elektrische und magnetische Felder für den Aufbau des Lebens genutzt hat. Ebenso überzeugend kann er aber nachweisen, wie verantwortungslos heute in diesen natürlichen Haushalt eingegriffen wird. Nach seiner Darstellung ist der Mensch der Gegenwart dabei, im Verlauf weniger Jahrzehnte beispielsweise durch Mobilfunk zu zerstören, was die Natur in Millionen von Jahren aufgebaut hat.

Existenzbedrohung auch für den Menschen

Ulrich Warnke erklärt in der Einführung zu seiner Schrift: „Die Zerstörung der Lebensgrundlagen hat bereits viele Arten für immer ausgelöscht. Da dieses Artensterben meist ökologische Nischen und kaum das eigene Leben betraf, hat es die meisten Menschen nicht interessiert. Nun aber bedroht die Gefährdung der Tiere in neuer und unerwarteter Weise auch die Existenz des Menschen. Tiere, die in ihrer Orientierung und Navigation innerhalb der Erdatmosphäre von den natürlichen elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldern abhängen, werden durch die weit stärkeren und sich ständig wandelnden künstlichen Felder technischen Ursprungs verwirrt und finden nicht mehr zu ihrem Heimatort zurück. Vermutlich wäre auch das den meisten Menschen egal, wenn es nicht auch eine der wichtigsten Insektenarten beträfe: die Honigbiene. Denn sie ist nun einmal die unersetzbare Voraussetzung für den Fruchtansatz: Ohne Bienen auch keine ausreichende Obst-, Gemüse- und Nutzpflanzenernte.“

Doch nicht nur Bienen und andere Insekten verschwinden, so Warnke in der abschließenden Zusammenfassung seiner Erkenntnisse. Wegen der „nie da gewesenen Dichte und Intensität künstlicher magnetischer, elektrischer und elektromagnetischer Felder“ leiden auch Pflanzen, Vögel meiden bestimmte Plätze und sind an anderen Orten desorientiert. Doch auch der Mensch, der dies alles verursacht, leide selbst dadurch „an Funktionsstörungen und Krankheiten. Und soweit sie vererbbar sind, gibt er sie als Vorschädigungen an die nächsten Generationen weiter”.


Honigbiene – vom Aussterben bedrohtQuelle: www.imkerei.info

GAUCHO von der BAYER AG

Dass ein im Winter 2006/2007 in den USA katastrophales Bienensterben, das Verluste von bis zu 80 Prozent der Bienenvölker in der Hälfte aller Bundesstaaten mit sich brachte, wahrscheinlich durch ein Zusammenspiel mehrerer Belastungen ausgelöst wurde, geht aus einem Bericht der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) hervor. Aber auch aus   Italien, Spanien, der Schweiz, Polen, England, Griechenland, Belgien, Kanada und Brasilien gibt es danach besorgniserregende Verlustmeldungen. In Deutschland sind inzwischen rund 25 Prozent der Honigbienen verschwunden. Manfred Hederer, Präsident des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes" hat 60 Prozent seiner Bienen verloren.

Hederer und sein Imker-Kollege Wolfgang Stöckmann halten, so die CBG, die BAYER AG und deren Saatgutbehandlungsmittel GAUCHO mit dem Wirkstoff Imidacloprid sogar für die Hauptursache des Bienensterbens. Und damit stehen die Beiden nicht allein. "Der Hauptverdächtige ist nach Meinung vieler Wissenschaftler das am weitesten verbreitete Insektizid auf dem Planeten: Imidacloprid", schrieb die US-amerikanische Zeitung Star-Ledger. Deshalb laufen BienenzüchterInnen seit Jahren Sturm gegen das BAYER-Pestizid. Erst im April begaben sich ImkerInnen gemeinsam mit UmweltschützerInnen auf einen Trauermarsch für Bienen zum Brüsseler Hauptquartier des Leverkusener Multis. Auf Einladung der CBG hatten Bienenhalter den Konzern auch schon auf Aktionärs-Versammlungen mit dem unheilvollen Wirken der Agrochemikalie konfrontiert. Seit 1999 ist in Frankreich das Ausbringen von GAUCHO auf Sonnenblumen- und Maisfeldern verboten – aber bisher nur dort.

Und für andere - nach Erfahrungen der Imker und laut wissenschaftlichen Untersuchungen - für Bienen offenbar ähnlich wie GAUCHO gefährliche Pestizide mit den Handelsnamen ELADO, PROSPER und PONCHO mit dem Wirkstoff Clothiandin erhielt der Konzern kürzlich auch noch die Zulassung. BAYER habe dafür das Studien-Design im Fall von Clothiandin frisiert, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten, hat der "Berufs- und Erwerbsimkerbund" in einem Offenen Brief an das "Bundesamt für Verbraucherschutz" dokumentiert. (PK)

Dr. Ulrich Warnke: „Bienen, Vögel und Menschen - Die Zerstörung der Natur durch Elektrosmog“. Broschüre A4, 48 Seiten, farbig, 30 Abbildungen. Preis: 5,00 Euro oder 8.50 CHF Herausgegeber: Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie, ISBN: 978-3-00-023124-7, www.kompetenzinitiative.de. Bestellmöglichkeit auch beim Bürgerwelle e. V. Dachverband der Bürger und Initiativen zum Schutz vor Elektrosmog, Lindenweg 10, D-95643 Tirschenreuth; Tel. 09631-795736; Fax. 09631-795734; E-Mail: bestellung@buergerwelle.de, www.buergerwelle.de, 4,50 EUR ab 10 Broschüren; 4,00 EUR ab 25 Broschüren

Jan Pehrke: „Das globale Bienensterben - BAYER-Pestizid mitverantwortlich“, siehe STICHWORT BAYER 3/2007. Das vollständige Heft findet sich online unter: www.cbgnetwork.de. Auf Wunsch erhält man unter dieser Adresse ein Probeheft.



Online-Flyer Nr. 124  vom 05.12.2007

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