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Medien
Solidaritätsfonds Demokratische Medien in der Welt e.V.
„Information ist Voraussetzung für unseren Kampf“
Von Paul Hell
Josef Matlala macht sich, wie schon oft in seinem Leben, an diesem Abend auf den Weg nach Woodstock, einem Vorort von Kapstadt. Das Ziel des alten Gewerkschafters ist das Community House in der Salt River Road, einer kleinen Strasse in einem Industriegebiet. Er will mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Betrieben über die gewerkschaftliche Situation reden und über ihre Forderungen für die kommende Tarifrunde diskutieren.
Als er ankommt, ist der kleine Versammlungsraum schon gut besucht und Sahra Ryklief, die Leiterin der einladenden Organisation Labour Research Service (LRS), eröffnet den Abend mit einer kurzen Übersicht über die Ergebnisse der letztjährigen Tarifrunde, die sie dem Bargaining Monitor, eine der Veröffentlichungen von LRS entnommen hat. Die Diskussion ist lebhaft, sie wird in Englisch und in verschiedenen afrikanischen Sprachen geführt, und am Ende fasst Sahra die Ergebnisse zusammen. Für Josef steht normalerweise nun ein zweistündiger Heimweg in sein Township an. An diesem Abend hat er Glück. Ein Kollege kann ihn mitnehmen, und so ist er gegen 23 Uhr wieder bei seiner Familie.
Bargaining Monitor – unerlässliche Hilfe
Quelle: LRS
Während des Apartheidregimes gegründet
Labour Research Service (LRS) ist eine Organisation, die mitten in den heftigsten Auseinandersetzungen mit dem Apartheidregime 1986 gegründet wurde. Damals, als das Community Haus noch mit hohen Mauern und Stacheldraht gegen die Angriffe und Übergriffe der Apartheid-Polizei notdürftig geschützt werden musste, war LRS für die Gewerkschaften eine der wenigen Organisationen, die sie in ihrem Kampf unterstützten - durch Seminare, Bildungsveranstaltungen, Publikationen und organisatorische Hilfen. Mit wenig Geld und viel Enthusiasmus baute eine knappe Handvoll Aktivisten die Organisation auf, dazu eine Bibliothek mit Büchern über die Arbeiterbewegung, mit Schulungsmaterialien und Fachliteratur zum Arbeitsrecht und angrenzenden Bereichen. Inzwischen ist neben der Bildungsarbeit und dem Aufbau der Bibliothek eine Radioproduktion entstanden, die die unabhängigen, nicht-kommerziellen Sender mit Sendungen aus der Arbeitswelt versorgt.
Der Bargaining Monitor
Schon früh begann man auch mit der eigenständigen Untersuchung der Lebens- und Arbeitsumstände der abhängig Beschäftigten und der Zusammenstellung von Daten für die gewerkschaftlichen Auseinandersetzungen. So entstand bereits 1987 die erste Veröffentlichung über die Lohn- und Gehaltssituation in den verschiedenen Branchen und die tariflichen Abschlüsse. Der Bargaining Monitor ist seitdem regelmäßig Jahr für Jahr erschienen und eine unerlässliche Hilfe in den gewerkschaftlichen Tarifverhandlungen - oder um es mit den Worten von Josef auszudrücken: „Information ist die Voraussetzung für unseren Kampf.“ LRS hat zwar mehr als 14 südafrikanische Einzelgewerkschaften als Mitglieder, und in ihrem Kontrollgremium sitzen alle großen Gewerkschaftsbünde, dennoch ist sie in ihrer Arbeit auf Unterstützung von außen angewiesen. Um das weitere Erscheinen des Bargaining Monitors zu ermöglichen, braucht LRS 20 000 südafrikanische Rand, dies entspricht etwa 2.000 Euro. Eine für unsere Verhältnisse geringe - für die südafrikanischen Kolleginnen und Kollegen aber eine außerordentliche Summe, die sie unter den derzeitigen Umständen kaum aufbringen können.
Internationale gewerkschaftliche Solidarität
Der „Solidaritätsfonds Demokratische Medien in der Welt e.V.“ hat in der Vergangenheit LRS bereits mit einer ähnlichen Summe unterstützt. Er kennt dessen Arbeit aus vielen Kontakten und Begegnungen und möchte deshalb das Erscheinen des Bargaining Monitors durch eine entsprechende finanzielle Unterstützung ermöglichen. Hierzu aber braucht er aber die Hilfe und Spendenbereitschaft gewerkschaftlicher Kolleginnen und Kollegen, braucht er ein Stück internationale gewerkschaftliche Solidarität.
Der Solidaritätsfonds Demokratische Medien in der Welt e.V. ist ein gemeinnütziger Verein. Er wurde vor über zehn Jahren gegründet mit dem Ziel, demokratische Basismedien vor allem in den Ländern der sogenannten Dritten Welt zu fördern. Dahinter stand die Erkenntnis, dass Kommunikation in ihrer vielfältigen Form eine notwendige Voraussetzung für Organisation und die Selbstverteidigung zivilgesellschaftlicher Organisationen, insbesondere für Gewerkschaften ist. Inzwischen wurden mehr als 35 Projekte in neunzehn Ländern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas gefördert, wurden internationale Austauschprogramme und internationale Tagungen zur Medienfragen organisiert. Gründungsmitglieder des Solidaritätsfonds Demokratische Medien waren die damalige IG Medien, die inzwischen in der Gewerkschaft Ver.di aufgegangen ist, die Evangelischen Akademien in Deutschland und unabhängige Einzelpersonen. Ver.di, vertreten durch Peter Völker, dort Mediensekretär in der Bundesverwaltung und Schriftsteller; ist in der Nachfolge der IG Medien, Mitglied des Vorstands des Solidaritätsfonds. Da die Arbeit ehrenamtlich erfolgt, gehen die Spenden und Mitgliedsbeiträge vollständig und ohne Abzug in die jeweiligen Projekte und sind darüber hinaus auf Grund der Gemeinnützigkeit des Vereins steuerlich absetzbar. (PK)
Spendenkonto für das Projekt Bargaining Monitor des Labour Research Service aus Kapstadt in Südafrika: Solidaritätsfonds Demokratische Medien in der Welt e.V., SEB AG , Stuttgart, Kto.Nr. : 1049948300, BLZ : 600 101 11, Stichwort : LRS
Weitere Informationen zum Solidaritätsfonds und zu LRS auf http://www.solifonds.de und http://lrs.org.za.
Online-Flyer Nr. 127 vom 02.01.2008
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Solidaritätsfonds Demokratische Medien in der Welt e.V.
„Information ist Voraussetzung für unseren Kampf“
Von Paul Hell
Josef Matlala macht sich, wie schon oft in seinem Leben, an diesem Abend auf den Weg nach Woodstock, einem Vorort von Kapstadt. Das Ziel des alten Gewerkschafters ist das Community House in der Salt River Road, einer kleinen Strasse in einem Industriegebiet. Er will mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Betrieben über die gewerkschaftliche Situation reden und über ihre Forderungen für die kommende Tarifrunde diskutieren.
Als er ankommt, ist der kleine Versammlungsraum schon gut besucht und Sahra Ryklief, die Leiterin der einladenden Organisation Labour Research Service (LRS), eröffnet den Abend mit einer kurzen Übersicht über die Ergebnisse der letztjährigen Tarifrunde, die sie dem Bargaining Monitor, eine der Veröffentlichungen von LRS entnommen hat. Die Diskussion ist lebhaft, sie wird in Englisch und in verschiedenen afrikanischen Sprachen geführt, und am Ende fasst Sahra die Ergebnisse zusammen. Für Josef steht normalerweise nun ein zweistündiger Heimweg in sein Township an. An diesem Abend hat er Glück. Ein Kollege kann ihn mitnehmen, und so ist er gegen 23 Uhr wieder bei seiner Familie.
Bargaining Monitor – unerlässliche Hilfe
Quelle: LRS
Während des Apartheidregimes gegründet
Labour Research Service (LRS) ist eine Organisation, die mitten in den heftigsten Auseinandersetzungen mit dem Apartheidregime 1986 gegründet wurde. Damals, als das Community Haus noch mit hohen Mauern und Stacheldraht gegen die Angriffe und Übergriffe der Apartheid-Polizei notdürftig geschützt werden musste, war LRS für die Gewerkschaften eine der wenigen Organisationen, die sie in ihrem Kampf unterstützten - durch Seminare, Bildungsveranstaltungen, Publikationen und organisatorische Hilfen. Mit wenig Geld und viel Enthusiasmus baute eine knappe Handvoll Aktivisten die Organisation auf, dazu eine Bibliothek mit Büchern über die Arbeiterbewegung, mit Schulungsmaterialien und Fachliteratur zum Arbeitsrecht und angrenzenden Bereichen. Inzwischen ist neben der Bildungsarbeit und dem Aufbau der Bibliothek eine Radioproduktion entstanden, die die unabhängigen, nicht-kommerziellen Sender mit Sendungen aus der Arbeitswelt versorgt.
Der Bargaining Monitor
Schon früh begann man auch mit der eigenständigen Untersuchung der Lebens- und Arbeitsumstände der abhängig Beschäftigten und der Zusammenstellung von Daten für die gewerkschaftlichen Auseinandersetzungen. So entstand bereits 1987 die erste Veröffentlichung über die Lohn- und Gehaltssituation in den verschiedenen Branchen und die tariflichen Abschlüsse. Der Bargaining Monitor ist seitdem regelmäßig Jahr für Jahr erschienen und eine unerlässliche Hilfe in den gewerkschaftlichen Tarifverhandlungen - oder um es mit den Worten von Josef auszudrücken: „Information ist die Voraussetzung für unseren Kampf.“ LRS hat zwar mehr als 14 südafrikanische Einzelgewerkschaften als Mitglieder, und in ihrem Kontrollgremium sitzen alle großen Gewerkschaftsbünde, dennoch ist sie in ihrer Arbeit auf Unterstützung von außen angewiesen. Um das weitere Erscheinen des Bargaining Monitors zu ermöglichen, braucht LRS 20 000 südafrikanische Rand, dies entspricht etwa 2.000 Euro. Eine für unsere Verhältnisse geringe - für die südafrikanischen Kolleginnen und Kollegen aber eine außerordentliche Summe, die sie unter den derzeitigen Umständen kaum aufbringen können.
Internationale gewerkschaftliche Solidarität
Der „Solidaritätsfonds Demokratische Medien in der Welt e.V.“ hat in der Vergangenheit LRS bereits mit einer ähnlichen Summe unterstützt. Er kennt dessen Arbeit aus vielen Kontakten und Begegnungen und möchte deshalb das Erscheinen des Bargaining Monitors durch eine entsprechende finanzielle Unterstützung ermöglichen. Hierzu aber braucht er aber die Hilfe und Spendenbereitschaft gewerkschaftlicher Kolleginnen und Kollegen, braucht er ein Stück internationale gewerkschaftliche Solidarität.
Der Solidaritätsfonds Demokratische Medien in der Welt e.V. ist ein gemeinnütziger Verein. Er wurde vor über zehn Jahren gegründet mit dem Ziel, demokratische Basismedien vor allem in den Ländern der sogenannten Dritten Welt zu fördern. Dahinter stand die Erkenntnis, dass Kommunikation in ihrer vielfältigen Form eine notwendige Voraussetzung für Organisation und die Selbstverteidigung zivilgesellschaftlicher Organisationen, insbesondere für Gewerkschaften ist. Inzwischen wurden mehr als 35 Projekte in neunzehn Ländern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas gefördert, wurden internationale Austauschprogramme und internationale Tagungen zur Medienfragen organisiert. Gründungsmitglieder des Solidaritätsfonds Demokratische Medien waren die damalige IG Medien, die inzwischen in der Gewerkschaft Ver.di aufgegangen ist, die Evangelischen Akademien in Deutschland und unabhängige Einzelpersonen. Ver.di, vertreten durch Peter Völker, dort Mediensekretär in der Bundesverwaltung und Schriftsteller; ist in der Nachfolge der IG Medien, Mitglied des Vorstands des Solidaritätsfonds. Da die Arbeit ehrenamtlich erfolgt, gehen die Spenden und Mitgliedsbeiträge vollständig und ohne Abzug in die jeweiligen Projekte und sind darüber hinaus auf Grund der Gemeinnützigkeit des Vereins steuerlich absetzbar. (PK)
Spendenkonto für das Projekt Bargaining Monitor des Labour Research Service aus Kapstadt in Südafrika: Solidaritätsfonds Demokratische Medien in der Welt e.V., SEB AG , Stuttgart, Kto.Nr. : 1049948300, BLZ : 600 101 11, Stichwort : LRS
Weitere Informationen zum Solidaritätsfonds und zu LRS auf http://www.solifonds.de und http://lrs.org.za.
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