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Lokales
Völkermord an den Juden, Roma und Sinti unter den Nazis
Und: Rassismus heute in Köln
Von Mahira Yigit-Hahn
„Zigeuner“ schon 1989 „erfasst“
Ein spezielles Phänomen, das aktuell seit dem Wahlkampf des hessischen Ministerpräsidenten Koch im Gespräch ist, sei in Köln schon lange vorher spürbar gewesen, erfuhr das Publikum: Bei Politikern, Polizei, Medien und Stadtverwaltung gebe es deutliche Anzeichen von Rassismus. Sie alle hegten ein abgrundtiefes Misstrauen gegen Migranten, besonders gegen Sinti und Roma, schrieben ihnen Wesenszüge zu, die als "empirisch erwiesen" betrachtet würden. Aufgrund des künstlich entworfenen Bedrohungsszenarios fände ein umfassender Datenaustausch statt. So habe Kurt Holl bereits 1989 eine Akte entdeckt, aus der hervorging, wie intensiv „Zigeuner“ behördlich erfasst seien. Diese totale Erfassung einer Minderheit sei 1989 noch ein Skandal gewesen, heute dagegen gebe es kaum noch gesellschaftliche Kritik daran.
Roma-Kind – auf der Demo für ein Bleiberecht in Köln, Sommer 2007
Foto: Arbeiterfotografie
Als Beispiel berichtete Kurt Holl über den Karnevalszug, der dienstags in Ehrenfeld läuft. In diesem Zug gehe auch eine Karnevalsgesellschaft mit, die sich als "Ihrefelder Zigeuner" verstehe. Als den Roma in Ossendorf ein Schlammloch als Wohnraum zugewiesen wurde, sei ihm die Idee gekommen, die "Ihrefelder Zigeuner" um solidarische Hilfe zu bitten. Die Hilfe wurde ihnen jedoch mit der Begründung: "Dat sin doch ja keen echte Zijeuner!" verweigert.
Ursachen des Antiziganismus
Mit dieser Anekdote wollte der Mitgründer des Rom e.V. aufzeigen, dass auch im Karneval Menschen wegen ihrer Herkunft überspitzt dargestellt werden, wie z.B. Schwarze als "Ihrefelder Menschenfresser" oder Hunnen, oder eben Zigeuner – Juden aber nicht. Könne man sich vorstellen, dass es in einem Veedelszug eine mitlaufende Gruppe gibt, deren Teilnehmer nicht jüdischer Herkunft sind, sich aber als solche verkleiden? Der Grund: Antiziganismus und Antizionismus würden nicht gleich behandelt. Um ein gleichberechtigtes Leben zu gewährleisten, sei es also notwendig, den Ursachen des Antiziganismus nachzuforschen.
Zigeuner, so Holl, seien Jahrhunderte lang als eine Metapher für das Ungreifbare angesehen worden. So habe sich der absolutistische Staat über die Disziplinierung gerade dieser Menschen definiert. Der Versuch eines Verwaltungsaufbaus ging von der Polizei aus. Es wurden konkrete Maßnahmen gegen Zigeuner ergriffen: entweder wurden sie, neben vielen anderen Strafmaßnahmen, für vogelfrei erklärt, verhaftet oder abgeschoben. Unter Maria Theresia wurden den Zigeunern die Kinder weggenommen, sie wurden in christliche Familien gegeben, um sie zu guten Menschen umzuerziehen. Hier wies Kurt Holl auf die groteske Umkehrung der späteren Wahrnehmung hin: Zigeuner, die Kinder klauen!
Diese frühe Form der Wahrnehmung von den Zigeunern sei unterschwellig haften geblieben. Ende des 19. Jahrhunderts wurden ihnen als Gruppe bestimmte genetische Dispositionen angedichtet. Zunächst wurden sie deshalb vor allem mit Abschiebung bestraft, unter den Nazis schließlich gezielt vernichtet.
Mark Terkessidis, Maria Baumeister, Kurt Holl
Allenfalls ein Staatenlosenpass
Im Unterschied zu anderen während des Faschismus verfolgten Gruppen blieb aber für die Zigeuner diese negative gesellschaftliche Wahrnehmung nach 1945 erhalten. Zwar hätten die Behörden Verfolgung und Ausgrenzung der Sinti und Roma anerkannt, jedoch nicht deren letzte Konsequenz - ihre Vernichtung. Ergebnis: ihnen wurden Staatsbürgerschaftsrechte mit dem Argument der Nichtsesshaftigkeit verweigert, allenfalls bekamen Sinti und Roma einen Staatenlosenpass und wurden weiteren massiven Bürgerrechtsbeschneidungen ausgesetzt.
Dies zeigte sich auch in der "Wiedergutmachungshaltung" der Behörden: Zigeuner seien keiner rassischen Verfolgung unterlegen, allenfalls nach 1943. Bis dahin sei ihre Unterbringung in Konzentrationslagern eine Kriminalprävention gewesen - bis auf die bedauerliche Ausnahme der Vernichtung ganz am Ende der Nazizeit.
1965 lenkten, so Holl, die Behörden immerhin soweit ein, dass sie eine rassistische Verfolgung der Sinti und Roma einräumten – die habe aber erst ab 1938 stattgefunden. Pikant sei hier allerdings, dass gerade Richter, die unter den Nazis am Rassehygienischen Institut ihre dubiosen Menschenforschungen betrieben, nun als Gutachter bei Wiedergutmachungsprozessen der Sinti und Roma auftraten.
Mark Terkessidis bezeichnete in seinem Vortrag die Art und Weise der Beschäftigung mit dem Holocaust in unserer Gesellschaft - Stichwort „Erinnerungsinsdustrie“ - als einen Hemmschuh für die Bekämpfung des Rassismus. Selbst das Wort Rassismus sei dabei so verpönt, dass man dafür Ersatzwörter wie Fremden- oder Ausländerfeindlichkeit gefunden habe - ein Vorgang, der im Sprachgebrauch schon eine Trennung produziere. Damit es Ausländer- oder Fremdenfeindlichkeit geben könne, müsse es zunächst Fremde oder Ausländer geben.
Setzt sich die Gesellschaft mit dem Rassismusbegriff auseinander?
„Die ersten Italiener“ schon vor 1933
1945 lebten in Deutschland, so Terkessidis, acht Millionen Zwangsarbeiter, die unter dem Begriff „displaced persons“ zusammengefasst wurden. In den ´50ern wurden Italiener als Gastarbeiter angeworben. Es hieß damals, sie seien die "ersten Italiener". Tatsächlich aber hatte bereits unter der Regierung des Hitler-Vorgängers Reichskanzler Kurt von Schleicher eine Anwerbung von Italienern stattgefunden, 1938 dann die nächste. Zunächst galten sie als „Fremdarbeiter“, wurden aber nach dem Sturz Mussolinis zu Zwangsarbeitern. Die Idee des homogenen Staates ließ Ausländer schon damals als Fremde erscheinen, und die Deutschen empfanden und empfinden sich zu einem großen Teil auch heute noch - qua ihres Blutes, ihrer Geburt - allein als richtige Deutsche.
Mark Terkessidis: Es sei aber auch notwendig über strukturellen Rassismus reden. Niemand sei vorurteilsfrei, die Frage sei aber, wie man damit umgehe. Die Partizipation von Migranten auf kommunaler Ebene spiele dabei eine ganz wesentliche Rolle. Und wichtig sei auch, zu begreifen, dass durch die von Roland Koch entfachte Diskussion eine neue Form von Antisemitismus - diesmal im Hinblick auf den Islam erneut Einzug halte. Antisemitische Stereotypen tauchten wieder auf. Wie schon einmal in den 70ern sei das Bild des Arabers das eines Ölscheichs - unermesslich reich, Mann mit Bart usw. Heute sei das - mit zusätzlichen neuen Klischees - wieder der Fall. Hinzu komme, dass auch AutorInnen wie die verstorbene Oriana Fallaci eine Art neuen Faschismus gegenüber Moslems entfacht hätten.
Inzwischen auch eine Sensibilisierung
Bei dem negativen Bild, das er gezeichnet habe, so Terkessidis, dürfe man aber nicht vergessen, dass inzwischen in der Gesellschaft auch eine Sensibilisierung stattgefunden habe. Vor acht Jahren wäre eine Diskussion um Roland Koch, wie sie heute stattfindet, in dieser kritischen Form nicht möglich gewesen.
Eine Fahrt nach Auschwitz kann Menschen durchaus verändern
Fotos: Bernadetta Zakrzewska
In der anschließenden Diskussion über Rassismus und Diskriminierung wurden unter anderem folgende Fragen gestellt: Gibt es einen neutralen Rassismusbegriff? Warum wurde nach 1945 nicht von einer polnischen Vernichtung gesprochen - haben doch drei Millionen Polen ihr Leben lassen müssen? Setzt sich die Gesellschaft mit dem Rassismusbegriff auseinander? Wer profitiert mit jeder rassistischen Maßnahme? Warum gibt es keine Auseinandersetzung mit dem Antiziganismus? Hierzu erklärte Kurt Holl, dass selbst linksorientierte Menschen sich offenbar nicht von Vorurteilen gegen Zigeuner freisprechen könnten. Als es darum ging, in Köln eine Schule für Sinti und Roma zu gründen, habe ein benachbarter Journalist einen unangenehm aggressiven Hetzartikel in der TAZ veröffentlicht.
Und Mark Terkessidis’ These, die Beschäftigung mit dem Holocaust könne als Hemmschuh für die Auseinandersetzung mit dem Rassismus bezeichnet werden, hielt ein Teilnehmer der Veranstaltung entgegen, dass eine Fahrt nach Auschwitz nach seiner Erfahrung Menschen durchaus verändern könne - auch ihre Beziehung zu den verschiedenen Opfergruppen, denen dieser Abend zum Thema Rassismus gewidmet war. (PK)
Mehr unter www.koelnerappell.de
Online-Flyer Nr. 131 vom 30.01.2008
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Völkermord an den Juden, Roma und Sinti unter den Nazis
Und: Rassismus heute in Köln
Von Mahira Yigit-Hahn
„Zigeuner“ schon 1989 „erfasst“
Ein spezielles Phänomen, das aktuell seit dem Wahlkampf des hessischen Ministerpräsidenten Koch im Gespräch ist, sei in Köln schon lange vorher spürbar gewesen, erfuhr das Publikum: Bei Politikern, Polizei, Medien und Stadtverwaltung gebe es deutliche Anzeichen von Rassismus. Sie alle hegten ein abgrundtiefes Misstrauen gegen Migranten, besonders gegen Sinti und Roma, schrieben ihnen Wesenszüge zu, die als "empirisch erwiesen" betrachtet würden. Aufgrund des künstlich entworfenen Bedrohungsszenarios fände ein umfassender Datenaustausch statt. So habe Kurt Holl bereits 1989 eine Akte entdeckt, aus der hervorging, wie intensiv „Zigeuner“ behördlich erfasst seien. Diese totale Erfassung einer Minderheit sei 1989 noch ein Skandal gewesen, heute dagegen gebe es kaum noch gesellschaftliche Kritik daran.
Roma-Kind – auf der Demo für ein Bleiberecht in Köln, Sommer 2007
Foto: Arbeiterfotografie
Als Beispiel berichtete Kurt Holl über den Karnevalszug, der dienstags in Ehrenfeld läuft. In diesem Zug gehe auch eine Karnevalsgesellschaft mit, die sich als "Ihrefelder Zigeuner" verstehe. Als den Roma in Ossendorf ein Schlammloch als Wohnraum zugewiesen wurde, sei ihm die Idee gekommen, die "Ihrefelder Zigeuner" um solidarische Hilfe zu bitten. Die Hilfe wurde ihnen jedoch mit der Begründung: "Dat sin doch ja keen echte Zijeuner!" verweigert.
Ursachen des Antiziganismus
Mit dieser Anekdote wollte der Mitgründer des Rom e.V. aufzeigen, dass auch im Karneval Menschen wegen ihrer Herkunft überspitzt dargestellt werden, wie z.B. Schwarze als "Ihrefelder Menschenfresser" oder Hunnen, oder eben Zigeuner – Juden aber nicht. Könne man sich vorstellen, dass es in einem Veedelszug eine mitlaufende Gruppe gibt, deren Teilnehmer nicht jüdischer Herkunft sind, sich aber als solche verkleiden? Der Grund: Antiziganismus und Antizionismus würden nicht gleich behandelt. Um ein gleichberechtigtes Leben zu gewährleisten, sei es also notwendig, den Ursachen des Antiziganismus nachzuforschen.
Zigeuner, so Holl, seien Jahrhunderte lang als eine Metapher für das Ungreifbare angesehen worden. So habe sich der absolutistische Staat über die Disziplinierung gerade dieser Menschen definiert. Der Versuch eines Verwaltungsaufbaus ging von der Polizei aus. Es wurden konkrete Maßnahmen gegen Zigeuner ergriffen: entweder wurden sie, neben vielen anderen Strafmaßnahmen, für vogelfrei erklärt, verhaftet oder abgeschoben. Unter Maria Theresia wurden den Zigeunern die Kinder weggenommen, sie wurden in christliche Familien gegeben, um sie zu guten Menschen umzuerziehen. Hier wies Kurt Holl auf die groteske Umkehrung der späteren Wahrnehmung hin: Zigeuner, die Kinder klauen!
Diese frühe Form der Wahrnehmung von den Zigeunern sei unterschwellig haften geblieben. Ende des 19. Jahrhunderts wurden ihnen als Gruppe bestimmte genetische Dispositionen angedichtet. Zunächst wurden sie deshalb vor allem mit Abschiebung bestraft, unter den Nazis schließlich gezielt vernichtet.
Mark Terkessidis, Maria Baumeister, Kurt Holl
Allenfalls ein Staatenlosenpass
Im Unterschied zu anderen während des Faschismus verfolgten Gruppen blieb aber für die Zigeuner diese negative gesellschaftliche Wahrnehmung nach 1945 erhalten. Zwar hätten die Behörden Verfolgung und Ausgrenzung der Sinti und Roma anerkannt, jedoch nicht deren letzte Konsequenz - ihre Vernichtung. Ergebnis: ihnen wurden Staatsbürgerschaftsrechte mit dem Argument der Nichtsesshaftigkeit verweigert, allenfalls bekamen Sinti und Roma einen Staatenlosenpass und wurden weiteren massiven Bürgerrechtsbeschneidungen ausgesetzt.
Dies zeigte sich auch in der "Wiedergutmachungshaltung" der Behörden: Zigeuner seien keiner rassischen Verfolgung unterlegen, allenfalls nach 1943. Bis dahin sei ihre Unterbringung in Konzentrationslagern eine Kriminalprävention gewesen - bis auf die bedauerliche Ausnahme der Vernichtung ganz am Ende der Nazizeit.
1965 lenkten, so Holl, die Behörden immerhin soweit ein, dass sie eine rassistische Verfolgung der Sinti und Roma einräumten – die habe aber erst ab 1938 stattgefunden. Pikant sei hier allerdings, dass gerade Richter, die unter den Nazis am Rassehygienischen Institut ihre dubiosen Menschenforschungen betrieben, nun als Gutachter bei Wiedergutmachungsprozessen der Sinti und Roma auftraten.
Mark Terkessidis bezeichnete in seinem Vortrag die Art und Weise der Beschäftigung mit dem Holocaust in unserer Gesellschaft - Stichwort „Erinnerungsinsdustrie“ - als einen Hemmschuh für die Bekämpfung des Rassismus. Selbst das Wort Rassismus sei dabei so verpönt, dass man dafür Ersatzwörter wie Fremden- oder Ausländerfeindlichkeit gefunden habe - ein Vorgang, der im Sprachgebrauch schon eine Trennung produziere. Damit es Ausländer- oder Fremdenfeindlichkeit geben könne, müsse es zunächst Fremde oder Ausländer geben.
Setzt sich die Gesellschaft mit dem Rassismusbegriff auseinander?
„Die ersten Italiener“ schon vor 1933
1945 lebten in Deutschland, so Terkessidis, acht Millionen Zwangsarbeiter, die unter dem Begriff „displaced persons“ zusammengefasst wurden. In den ´50ern wurden Italiener als Gastarbeiter angeworben. Es hieß damals, sie seien die "ersten Italiener". Tatsächlich aber hatte bereits unter der Regierung des Hitler-Vorgängers Reichskanzler Kurt von Schleicher eine Anwerbung von Italienern stattgefunden, 1938 dann die nächste. Zunächst galten sie als „Fremdarbeiter“, wurden aber nach dem Sturz Mussolinis zu Zwangsarbeitern. Die Idee des homogenen Staates ließ Ausländer schon damals als Fremde erscheinen, und die Deutschen empfanden und empfinden sich zu einem großen Teil auch heute noch - qua ihres Blutes, ihrer Geburt - allein als richtige Deutsche.
Mark Terkessidis: Es sei aber auch notwendig über strukturellen Rassismus reden. Niemand sei vorurteilsfrei, die Frage sei aber, wie man damit umgehe. Die Partizipation von Migranten auf kommunaler Ebene spiele dabei eine ganz wesentliche Rolle. Und wichtig sei auch, zu begreifen, dass durch die von Roland Koch entfachte Diskussion eine neue Form von Antisemitismus - diesmal im Hinblick auf den Islam erneut Einzug halte. Antisemitische Stereotypen tauchten wieder auf. Wie schon einmal in den 70ern sei das Bild des Arabers das eines Ölscheichs - unermesslich reich, Mann mit Bart usw. Heute sei das - mit zusätzlichen neuen Klischees - wieder der Fall. Hinzu komme, dass auch AutorInnen wie die verstorbene Oriana Fallaci eine Art neuen Faschismus gegenüber Moslems entfacht hätten.
Inzwischen auch eine Sensibilisierung
Bei dem negativen Bild, das er gezeichnet habe, so Terkessidis, dürfe man aber nicht vergessen, dass inzwischen in der Gesellschaft auch eine Sensibilisierung stattgefunden habe. Vor acht Jahren wäre eine Diskussion um Roland Koch, wie sie heute stattfindet, in dieser kritischen Form nicht möglich gewesen.
Eine Fahrt nach Auschwitz kann Menschen durchaus verändern
Fotos: Bernadetta Zakrzewska
In der anschließenden Diskussion über Rassismus und Diskriminierung wurden unter anderem folgende Fragen gestellt: Gibt es einen neutralen Rassismusbegriff? Warum wurde nach 1945 nicht von einer polnischen Vernichtung gesprochen - haben doch drei Millionen Polen ihr Leben lassen müssen? Setzt sich die Gesellschaft mit dem Rassismusbegriff auseinander? Wer profitiert mit jeder rassistischen Maßnahme? Warum gibt es keine Auseinandersetzung mit dem Antiziganismus? Hierzu erklärte Kurt Holl, dass selbst linksorientierte Menschen sich offenbar nicht von Vorurteilen gegen Zigeuner freisprechen könnten. Als es darum ging, in Köln eine Schule für Sinti und Roma zu gründen, habe ein benachbarter Journalist einen unangenehm aggressiven Hetzartikel in der TAZ veröffentlicht.
Und Mark Terkessidis’ These, die Beschäftigung mit dem Holocaust könne als Hemmschuh für die Auseinandersetzung mit dem Rassismus bezeichnet werden, hielt ein Teilnehmer der Veranstaltung entgegen, dass eine Fahrt nach Auschwitz nach seiner Erfahrung Menschen durchaus verändern könne - auch ihre Beziehung zu den verschiedenen Opfergruppen, denen dieser Abend zum Thema Rassismus gewidmet war. (PK)
Mehr unter www.koelnerappell.de
Online-Flyer Nr. 131 vom 30.01.2008
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