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Inland
Damals – in der DDR – standen wir am Abgrund
Jetzt sind wir einen Schritt weiter!
Von Rainer Weigt
Rainer Weigt
Foto: Kaspar von Loeben
Im Herbst 1989 sind wir auf die Straße gegangen, weil wir eine bessere DDR wollten, jetzt wollen wir eine bessere BRD und stehen auf der Straße.
Damals standen wir am Abgrund, jetzt sind wir einen Schritt weiter.
In der Republik hatten fast alle eine Arbeitsstelle, auch Mütter mit Kindern. In der BRD gibt es immer weniger Kinder, dafür aber um so mehr arbeitslose Eltern.
In den Geschäften von Konsum und HO haben wir Schlange gestanden um „Bück-Dich-Waren“ zu bekommen, jetzt sitzen wir stundenlang auf dem Arbeitsamt rum und statt gefördert zu werden, müssen wir Forderungen erfüllen.
Was haben wir früher saufen müssen. Ihr wisst doch – mit den Freunden – Wässerchen – Sto Gramm, heute sitzen wir auf dem Trockenen, weil das Wasser immer teurer wird.
Fotoserie Aufschwung Ost: Auf dem Trockenen sitzen
Wenn Deine Frau früher nachts vom Betriebsvergnügen nach Hause schlenderte und nicht zu viel gebechert hatte, konntest Du ruhig an der Matratze horchen, weil sie sicher und unversehrt am nächsten Morgen neben Dir lag. Heute bist Du als Mann froh, am hellerlichten Tag unversehrt nach Hause zu kommen.
Die Autos waren knapp in der DDR, dass ist jetzt auch ganz anders. Kannst Du Dir noch ein Auto und den Sprit dazu leisten und willst mal Deine lieben Verwandten besuchen, stehst Du erst stundenlang im Stau und dann findest Du keinen Parkplatz.
Damals durften nur ältere und Rentner zu einem kurzen Besuch in den Westen fahren. Heute muss unsere Jugend in den Westen ziehen, um eine Lehrstelle zu bekommen.
Fotoserie Aufschwung Ost: Weggezogen
Fotos: gesichter zei(ch/g)en
Früher trauten wir uns nicht zu meckern, weil keiner wusste wer alles zuhört. Heute werden wir flächendeckend elektronisch überwacht, dafür kann jeder ganz laut sagen, was ihn bedrückt und Sorgen bereitet. Es wird überhört.
Bei besonderen Sorgen konnte man früher eine Eingabe beim Staatsrat machen und mit etwas Glück, und wenn es gerade in die Richtlinien passte, wurde geholfen. Heute kämpft man nur ewig gegen bürgerfeindliche Paragraphen und keiner traut sich eine hilfreiche Entscheidung zu fällen.
Ja auch bei den Wahlen ist alles ganz anders und trotzdem hat sich nichts geändert. Früher solltest Du nur die Kandidaten der Nationalen Front bestätigen, ohne die vorhandenen Wahlkabinen zu benutzen. Heute musst Du die Kabine benutzen und es ist egal ob und wen Du wählst: die etablierten Parteien machen alle die gleiche, vom Großkapital bestimmte, für das Volk verhängnisvolle Politik.
Ich meine, solange das Großkapital die Politik bestimmt, wird das Wohlergehen des Volkes weiter den Bach runter gehen und nur dumme Narren werden still halten. Ich fühle mich bei Euch in guter Gesellschaft, denn Ihr wehrt Euch. Ich grüße Euch herzlich mit Helau. (PK)
Online-Flyer Nr. 131 vom 30.01.2008
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Inland
Damals – in der DDR – standen wir am Abgrund
Jetzt sind wir einen Schritt weiter!
Von Rainer Weigt
Rainer Weigt
Foto: Kaspar von Loeben
Damals standen wir am Abgrund, jetzt sind wir einen Schritt weiter.
In der Republik hatten fast alle eine Arbeitsstelle, auch Mütter mit Kindern. In der BRD gibt es immer weniger Kinder, dafür aber um so mehr arbeitslose Eltern.
In den Geschäften von Konsum und HO haben wir Schlange gestanden um „Bück-Dich-Waren“ zu bekommen, jetzt sitzen wir stundenlang auf dem Arbeitsamt rum und statt gefördert zu werden, müssen wir Forderungen erfüllen.
Was haben wir früher saufen müssen. Ihr wisst doch – mit den Freunden – Wässerchen – Sto Gramm, heute sitzen wir auf dem Trockenen, weil das Wasser immer teurer wird.
Fotoserie Aufschwung Ost: Auf dem Trockenen sitzen
Wenn Deine Frau früher nachts vom Betriebsvergnügen nach Hause schlenderte und nicht zu viel gebechert hatte, konntest Du ruhig an der Matratze horchen, weil sie sicher und unversehrt am nächsten Morgen neben Dir lag. Heute bist Du als Mann froh, am hellerlichten Tag unversehrt nach Hause zu kommen.
Die Autos waren knapp in der DDR, dass ist jetzt auch ganz anders. Kannst Du Dir noch ein Auto und den Sprit dazu leisten und willst mal Deine lieben Verwandten besuchen, stehst Du erst stundenlang im Stau und dann findest Du keinen Parkplatz.
Damals durften nur ältere und Rentner zu einem kurzen Besuch in den Westen fahren. Heute muss unsere Jugend in den Westen ziehen, um eine Lehrstelle zu bekommen.
Fotoserie Aufschwung Ost: Weggezogen
Fotos: gesichter zei(ch/g)en
Früher trauten wir uns nicht zu meckern, weil keiner wusste wer alles zuhört. Heute werden wir flächendeckend elektronisch überwacht, dafür kann jeder ganz laut sagen, was ihn bedrückt und Sorgen bereitet. Es wird überhört.
Bei besonderen Sorgen konnte man früher eine Eingabe beim Staatsrat machen und mit etwas Glück, und wenn es gerade in die Richtlinien passte, wurde geholfen. Heute kämpft man nur ewig gegen bürgerfeindliche Paragraphen und keiner traut sich eine hilfreiche Entscheidung zu fällen.
Ja auch bei den Wahlen ist alles ganz anders und trotzdem hat sich nichts geändert. Früher solltest Du nur die Kandidaten der Nationalen Front bestätigen, ohne die vorhandenen Wahlkabinen zu benutzen. Heute musst Du die Kabine benutzen und es ist egal ob und wen Du wählst: die etablierten Parteien machen alle die gleiche, vom Großkapital bestimmte, für das Volk verhängnisvolle Politik.
Ich meine, solange das Großkapital die Politik bestimmt, wird das Wohlergehen des Volkes weiter den Bach runter gehen und nur dumme Narren werden still halten. Ich fühle mich bei Euch in guter Gesellschaft, denn Ihr wehrt Euch. Ich grüße Euch herzlich mit Helau. (PK)
Online-Flyer Nr. 131 vom 30.01.2008
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