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Arbeit und Soziales
Eigenständiger Tarifvertrag für die GDL unter Dach und Fach
Mehdorns Gehampel
Von Hans-Dieter Hey
Und offensichtlich hat Mehdorn bis heute nicht verstanden, in welchem Unternehmen er arbeitet: die Bahn AG ist kein Industrie- sondern ein Dienstleistungsunternehmen. Es hat einen Ruf zu verlieren. Und schließlich – in den letzen Tagen – gründete attac noch eine Bürgerbewegung mit Unterschriftensammlung, die den Bund als Eigentümer auffordert, Mehdorn endlich zu feuern. Ihm werden frisierte Bilanzen bei der nicht in die Gänge kommenden Bahnprivatisierung vorgeworfen.
Ruf der Bahn geschädigt
Bei der Auseinandersetzung schien am Ende eigentlich alles unter Dach und Fach zu sein. Mit Hilfe der Moderatoren Heiner Geißler und Kurt Biedenkopf hatten sich die Bahn AG, die Gewerkschaft GDL und die Tarifgemeinschaft längst auf die Inhalte geeinigt. Doch weit gefehlt!
„Bahnchef Mehdorn"
Monate lang währte danach dennoch die Auseinandersetzung, die den Ruf des Unternehmens weiter schädigte. Der erbitterte Widerstand der GDL gegen den brutalen Vernichtungskampf von Hartmut Mehdorn – mit dem Ziel, die Finanzkraft der Gewerkschaft zu torpedieren oder am liebsten ganz zu vernichten – musste weiter gehen. Die Kriminalisierung der Beschäftigten und ihrer Gewerkschaftsführer und die verlogene Anzeigenkampagne, die viele Menschen angewidert hatten, sind dafür ebenfalls beste Beweise.
Neuer Vorbehalt
Auch dass sich Mehdorn trotz vereinbarter Vertraulichkeit an die Öffentlichkeit wandte, zeugt nicht von Professionalität. Und es ist fraglich, ob sich ein anderes großes Unternehmen, dessen Eigner nicht der Staat ist, sich solche finanzfressenden Eskapaden wie die von Mehdorn hätte leisten wollen. Auch Mehdorns Drohungen mit Verlagerung und Entlassung von Beschäftigten kamen in der Öffentlichkeit nicht besonders gut an. Es ist aber davon auszugehen, dass Mehdorns Spielchen von den meisten Bürgerinnen und Bürgern durchschaut wurde und nun der Image-Schaden beträchtlich ist.
Karikatur: Kostas Koufogiorgos
www.koufogiorgos.de
Nach der vermeintlichen Einigung dachten alle: Es ist vorbei. Doch am 3. März ließ er auf die GDL noch mal eine kalte Dusche los. Jetzt macht er seine Unterschrift von einem Vorbehalt abhängig, von dem vorher in den Moderatorengesprächen nie die Rede war. Dafür legten Mehdorns Juristen einen Grundlagenvertrag vor, durch den das bereits Ausgehandelte widerrufen wurde. Und dieser Vorbehalt besagte, dass – sofern eine Gruppe der Tarifgemeinschaft (Transnet oder GDBA) in Tarifverhandlungen eine Passage verweigert – letztlich kein neuer Tarifvertrag zustande kommen sollte. Eine solche Passage hätte auch für den Kooperationsvertrag zwischen Transnet und GDBA unterschrieben werden müssen. Darüber hinaus wäre für die GDL bis 2015 ein Streikverzicht verbunden gewesen.
Streikverzicht gefordert
Vor allem diese Albernheit hätte Mehdorn sich sparen können, da ausgerechnet eine solche Regelung von der GDL nicht hätte unterschrieben werden können. Der sogenannte eigenständige Tarifvertrag, auf den man sich eigentlich geeinigt hatte, wäre dadurch nämlich wieder dahin und die Gewerkschaft insgesamt gefährdet gewesen. Da wirkte es schon recht komisch, als der Kölner Stadt-Anzeiger dies am 9. März als „Angebot" der Bahn AG hinstellte.
Mehdorns letzte Provokation hatte die gewohnten Folgen: Die Gewerkschaft musste mit Streik drohen, die Bahn AG musst einen Notfahrplan erstellen, die Mainstream-Medien berichteten von genervten Reisenden, die Politik klagte über den gefährdeten Standort und die Wirtschaft über die gefährdete Produktion. Alles wie gehabt. Nur davon dass die Bahn AG die Streikdauer und den dadurch entstandenen Kosten verursacht hatte, sowie von dem durch Mehdorn angerichteten Image-Schaden hörte man in den Mainstream-Medien so gut wie nichts.
Am 9. März wurde dann endlich verkündet, was man schon sehr viel früher hätte haben können: Bahn AG, GDL, Transnet und GDBA sind sich einig: Die GDL bekommt ihren eigenständigen Tarifvertrag. Und GDL-Chef Manfred Schell konnte sich freuen: "Wir sind der festen Überzeugung, dass dieser Tarifvertrag eine gute Grundlage ist für die Zukunft." Vorerst, möchte man hinzufügen. (HDH)
Unser Startbild stammt von der Web Site der DB AG
Online-Flyer Nr. 137 vom 12.03.2008
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Eigenständiger Tarifvertrag für die GDL unter Dach und Fach
Mehdorns Gehampel
Von Hans-Dieter Hey
Und offensichtlich hat Mehdorn bis heute nicht verstanden, in welchem Unternehmen er arbeitet: die Bahn AG ist kein Industrie- sondern ein Dienstleistungsunternehmen. Es hat einen Ruf zu verlieren. Und schließlich – in den letzen Tagen – gründete attac noch eine Bürgerbewegung mit Unterschriftensammlung, die den Bund als Eigentümer auffordert, Mehdorn endlich zu feuern. Ihm werden frisierte Bilanzen bei der nicht in die Gänge kommenden Bahnprivatisierung vorgeworfen.
Ruf der Bahn geschädigt
Bei der Auseinandersetzung schien am Ende eigentlich alles unter Dach und Fach zu sein. Mit Hilfe der Moderatoren Heiner Geißler und Kurt Biedenkopf hatten sich die Bahn AG, die Gewerkschaft GDL und die Tarifgemeinschaft längst auf die Inhalte geeinigt. Doch weit gefehlt!
„Bahnchef Mehdorn"
Neuer Vorbehalt
Auch dass sich Mehdorn trotz vereinbarter Vertraulichkeit an die Öffentlichkeit wandte, zeugt nicht von Professionalität. Und es ist fraglich, ob sich ein anderes großes Unternehmen, dessen Eigner nicht der Staat ist, sich solche finanzfressenden Eskapaden wie die von Mehdorn hätte leisten wollen. Auch Mehdorns Drohungen mit Verlagerung und Entlassung von Beschäftigten kamen in der Öffentlichkeit nicht besonders gut an. Es ist aber davon auszugehen, dass Mehdorns Spielchen von den meisten Bürgerinnen und Bürgern durchschaut wurde und nun der Image-Schaden beträchtlich ist.
Karikatur: Kostas Koufogiorgos
www.koufogiorgos.de
Nach der vermeintlichen Einigung dachten alle: Es ist vorbei. Doch am 3. März ließ er auf die GDL noch mal eine kalte Dusche los. Jetzt macht er seine Unterschrift von einem Vorbehalt abhängig, von dem vorher in den Moderatorengesprächen nie die Rede war. Dafür legten Mehdorns Juristen einen Grundlagenvertrag vor, durch den das bereits Ausgehandelte widerrufen wurde. Und dieser Vorbehalt besagte, dass – sofern eine Gruppe der Tarifgemeinschaft (Transnet oder GDBA) in Tarifverhandlungen eine Passage verweigert – letztlich kein neuer Tarifvertrag zustande kommen sollte. Eine solche Passage hätte auch für den Kooperationsvertrag zwischen Transnet und GDBA unterschrieben werden müssen. Darüber hinaus wäre für die GDL bis 2015 ein Streikverzicht verbunden gewesen.
Streikverzicht gefordert
Vor allem diese Albernheit hätte Mehdorn sich sparen können, da ausgerechnet eine solche Regelung von der GDL nicht hätte unterschrieben werden können. Der sogenannte eigenständige Tarifvertrag, auf den man sich eigentlich geeinigt hatte, wäre dadurch nämlich wieder dahin und die Gewerkschaft insgesamt gefährdet gewesen. Da wirkte es schon recht komisch, als der Kölner Stadt-Anzeiger dies am 9. März als „Angebot" der Bahn AG hinstellte.
Mehdorns letzte Provokation hatte die gewohnten Folgen: Die Gewerkschaft musste mit Streik drohen, die Bahn AG musst einen Notfahrplan erstellen, die Mainstream-Medien berichteten von genervten Reisenden, die Politik klagte über den gefährdeten Standort und die Wirtschaft über die gefährdete Produktion. Alles wie gehabt. Nur davon dass die Bahn AG die Streikdauer und den dadurch entstandenen Kosten verursacht hatte, sowie von dem durch Mehdorn angerichteten Image-Schaden hörte man in den Mainstream-Medien so gut wie nichts.
Am 9. März wurde dann endlich verkündet, was man schon sehr viel früher hätte haben können: Bahn AG, GDL, Transnet und GDBA sind sich einig: Die GDL bekommt ihren eigenständigen Tarifvertrag. Und GDL-Chef Manfred Schell konnte sich freuen: "Wir sind der festen Überzeugung, dass dieser Tarifvertrag eine gute Grundlage ist für die Zukunft." Vorerst, möchte man hinzufügen. (HDH)
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