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Aktueller Online-Flyer vom 19. April 2024  

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Lokales
CBG: BAYER-Vorstand und Aufsichtsrat in HV nicht entlasten!
„22.000 Tote durch Trasylol“
Von Peter Kleinert

Schwerpunkte von Protestaktionen der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) anlässlich der BAYER-Hauptversammlung am 25. April vor den Kölner Messehallen werden die geplante CO-Pipeline zwischen Dormagen und Krefeld, der Bau umweltverschmutzender Kraftwerke, die Gentechnik sowie der Vertrieb gefährlicher Pharmaprodukte sein. In Gegenanträgen zur Tagesordnung verlangt die CBG, Vorstand und Aufsichtsrat nicht zu entlasten.

 Zu den Regeln einer verantwortungsvollen Unternehmensführung, gegen die der Konzern verstoßen habe, gehört nach Darstellung der CBG beispielsweise, dass erst nach einer Intervention des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte im November die Vermarktung des Herzmittels Trasylol gestoppt hat. Obwohl die Gefährlichkeit von Trasylol seit langem bekannt war, habe „das Management bis zum bitteren Ende an dem Medikament festgehalten. Nach Angaben des Mediziners Dr. Dennis Mangano hätte ein rechtzeitiger Verkaufsstopp mindestens 22.000 Patienten das Leben retten können“. Mangano habe bereits vor zwei Jahren nachgewiesen, dass Trasylol überdurchschnittlich oft schwere Nebenwirkungen wie Nierenschäden, Herzinfarkte oder Schlaganfälle verursacht. BAYER selbst habe schon in den 70er Jahren Untersuchungen in Auftrag gegeben, die eine Gefahr von Nierenschädigungen ergaben. CBG: „Die Ergebnisse landeten jedoch in der Schublade.“ (siehe: www.cbgnetwork.de/2348.html).
 
Müllverbrennungsanlage für Auslandsmüll?

In den BAYER-Werken Brunsbüttel und Dormagen sollen Müllverbrennungsanlagen zur Dampf-Erzeugung errichtet werden. Allein in Brunsbüttel sollen darin jährlich über 370.000 Tonnen Müll in Rauch aufgehen. Die Anlagen würden aber nicht für die Entsorgung heimischen Mülls benötigt, sondern würden „über kurz oder lang Müll aus dem Ausland verbrennen“. Da auch die geplante Filtertechnik weit unterhalb der best verfügbaren Technik liegen werde, würden die Anlagen große Mengen Staub, Schwermetalle, Fluorkohlenwasserstoffe und CO2 freisetzen. Allein in Brunsbüttel legten über 3.000 Anwohner Einwendungen ein (siehe: www.cbgnetwork.de/2312.html).

Weiterhin will BAYER in Krefeld-Uerdingen gemeinsam mit der Firma Trianel ein Steinkohle-Kraftwerk bauen, das jährlich 4,4 Millionen Tonnen CO2 und jeweils 4000 Tonnen Schwefeldioxid und Stickoxide emittieren würde. Hinzu sollen auch Kohlekraftwerke in den BAYER-Werken Antwerpen und Brunsbüttel kommen. CBG: „Durch den Bau dieser Klimakiller würde für Jahrzehnte eine umweltschädliche Stromproduktion festgeschrieben. Damit konterkariert BAYER sein vollmundiges Versprechen, „im Klimaschutz neue Maßstäbe“ setzen zu wollen.“



Das in Krefeld geplante BAYER-Steinkohlekraftwerk
Quelle: ch.indymedia.org

Der BAYER-Konzern gehöre zu den wenigen westlichen Unternehmen, die trotz der katastrophalen Menschenrechtslage Geschäfte in Burma tätigen und z.B. über eine Niederlassung in Rangun Versuche mit Hybrid-Reis plane. BAYER-Manager Harald Printz äußerte: „Ich weiß nicht, wann der Staat sich öffnen wird. Dadurch werde die Militärjunta legitimiert und finanzier. CBG: „Gerade vor dem Hintergrund, dass BAYER in der Vergangenheit eine Vielzahl von Kooperationen mit repressiven Regimen einging – angefangen bei der engen Verquickung mit dem Dritten Reich bis hin zu Geschäften mit dem südafrikanischen Apartheidsregime und Militärdiktaturen in Südamerika – ist die Geschäftstätigkeit von BAYER in Burma nicht zu rechtfertigen.“ (Siehe www.cbgnetwork.de/2179.html).


Kartelle zuungunsten der Verbraucher
 

BAYER-Chef Werner Wenning
Fotos: NRhZ-Archiv
Erneut seien Kartelle mit BAYER-Beteiligung bekannt geworden, u.a. durch einen Bericht der Weltbank im Januar, dass BAYER im Rahmen eines Anti-Malaria-Programms in Indien Preise für Pestizide abgesprochen habe. Ebenfalls im Januar verhängte das Kartellamt gegen BAYER und andere Pharma-Unternehmen Bußgelder, da bei nicht verschreibungspflichtigen Präparaten der Wettbewerb ausgeschaltet werden sollte. Bereits im Oktober hatte das Kartellamt Büros von BAYER durchsucht, da das Unternehmen großzügige Rabatte an Apotheken gewährt hatte, um diese von Preissenkungen abzuhalten (siehe www.cbgnetwork.de/2355.html).

Im Rahmen von Werbekampagnen starte BAYER ständig neue Aktionen zu den Themen Familienplanung und Sexualität. Dabei gehe es wohl darum, „Hormonpräparate weltweit als Standard-Verhütungsmittel zu etablieren - denn die Gewinne sind gigantisch: Die „Pille“ ist mit einem jährlichen Umsatz von über einer Milliarde Euro das meistverkaufte Pharmazeutikum von BAYER. Durch das Marketing-Feuerwerk sollen die mitunter schweren Nebenwirkungen – Thrombosen, Embolien, Depressionen, Brustkrebs - in den Hintergrund gedrängt werden. Millionen Frauen sind, meist unwissentlich, gefährdet“ (siehe: www.cbgnetwork.de/2324.html).

Auch für Männer versuche BAYER mit großem Werbeaufwand Hormon-Therapien etablieren. So nenne der Konzern als „mögliche Indikationen für eine Testosteron-Behandlung Zunahme des Bauchfetts, verringerte Libido, Haarausfall oder Abnahme der Knochendichte – alles Symptome, die noch vor fünf Jahren als normale Alterserscheinungen galten“. Dabei gebe es keinerlei Langzeit-Untersuchungen zu den Risiken einer Testosteron-Behandlung. CBG: „Untersuchungen mit kürzerer Laufzeit erbrachten Hinweise, dass Testosteronprodukte Prostatakrebs fördern und der Leber schaden können“ (siehe: www.cbgnetwork.de/2325.html).


Mahnwache mit „Sensenmann“ gegen Pipeline | Foto: CBG
 
Gefährliche CO-Pipeline

Die Planungen des BAYER-Konzerns, hochgiftiges Kohlenmonoxid (CO) zwischen den Werken Dormagen und Krefeld mitten durch dichtbesiedelte Gebiete zu leiten, haben große Befürchtungen und Widerstand der Bevölkerung in den betroffenen Städten und Gemeinden ausgelöst. Selbst CDU und SPD beteiligen sich vor Ort an den Protesten. Die Städte Monheim, Hilden, Erkrath und Langenfeld haben Klage gegen das Projekt eingeleitet. CBG: „Statt Kohlenmonoxid über eine 67 km lange Pipeline zu leiten, könnte BAYER ebensogut eine moderne CO-Produktionsanlage in Krefeld bauen. Hierdurch ließe sich zum einen der Ausstoß von Treibhausgasen verringern, zum anderen könnte die Gefährdung der Anwohner der Pipeline gänzlich vermieden werden. Wegen höherer Kosten hat BAYER diese Lösung des Problems jedoch bislang ausgeschlossen.“

Nach Ansicht der Coordination gegen BAYER-Gefahren und anderer Initiativen existiert keine Rechtsgrundlage für das Projekt. Die Enteignungen und die Gefährdung der Bevölkerung seien durch höhere Gewinne für BAYER nicht zu rechtfertigen. Die Rechtsauffassung der Pipeline-Kritiker wurde Mitte Dezember vom Oberverwaltungsgericht Münster bestätigt. Das OVG hat einen Betrieb der Pipeline untersagt. Die OVG-Richter urteilten, in dem Enteignungsgesetz werde nicht erklärt, inwiefern die Allgemeinheit vom Privatinteresse des BAYER-Konzerns profitiere. Die Entscheidung des Gerichts kann bis zur Entscheidung in der Hauptverhandlung nicht angefochten werden, der Prozess wird sich voraussichtlich über mehrere Jahre hinziehen. Trotz des eindeutigen Votums des OVG und trotz weit verbreiteter Sorgen in der Bevölkerung weigert sich der Konzern, den Bau der Pipeline einzustellen (siehe NRhZ 118, 127, 129). (PK)

Online-Flyer Nr. 138  vom 19.03.2008

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