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Offene Frage an den „Bahnchef“
Herr Mehdorn, ich habe da mal eine Frage...
Von Monika Blankenberg
„Rails to nowhere“ | Foto: ehuth, pixelio.de
Herr Mehdorn, ich habe da mal eine Frage... Oder besser gesagt, ich habe da ein Problem. Vielleicht liegt es auch nur an meinem mangelnden IQ oder an meiner permanenten Begriffsstutzigkeit. Sehen Sie, ich habe ja gar nichts dagegen, für die Beförderung mit Ihrem ICE meinen Fahrpreis zu zahlen. Wirklich nicht! Auch wenn ich auf dem Bahnsteig schon manches Stoßgebet zum Bahnhimmel gesandt habe, dass alle Räder hoffentlich ordnungsgemäß gewartet wurden und die Schienen dorthin führen, wo ich hin möchte. Obwohl, bei letzterem helfen auch Gebete nicht mehr. Irgendwie haben Sie es ja – trotz erheblicher staatlicher Subventionen – geschafft so manches nette Örtchen vom Schienennetz zu trennen und Bahnhöfe zu verkaufen.
Für mich bedeutet dies, dass ich in der Regel viel mit dem Auto unterwegs bin.
Nun möchten Sie ja gerne an die Börse. Ausgesprochen gerne auch an die Börse ihrer Fahrgäste. Ich kann Sie da sehr gut verstehen, werter Herr Mehdorn. Auch ich arbeite gerne mit Gewinn. Aber ein Bahnchef, der kurz vorm Börsengang steht – und diesmal meine ich die Aktienbörse – ist natürlich um Aufwertung seines Unternehmens bemüht. Na klar doch! Und wenn man den Wert um eine oder ganz viele Millionen Euro anheben kann, warum nicht. Verstehe ich doch.
Deshalb die Erhöhung der Fahrpreise ab dem 14. Dezember 2008 um 3,9 %.
Begründet mit gestiegenen Personalkosten. Dabei sind die doch in den vergangenen Jahren gesunken. Ach, hatten Sie gar nicht bemerkt? Wahrscheinlich haben Sie versehentlich nur Ihre eigenen Bezüge gesehen. So was kann ja passieren.
„Le Bahn c'est moi!“ – Mehdorn in Chefetage | Foto: DB
Obwohl das Schienennetz ja eigentlich dem Gemeinwohl dienen soll – also uns allen. Ach das finden Sie gemein? Ja, sag ich doch: Gemeinwohl. Aber auch hier haben Sie wieder mein volles Verständnis. Dieses Wort gehört nun wirklich nicht in ihren Sprachschatz.
Und um ihren künftigen Aktionären noch mehr Freude zu bereiten, hatten Sie diese grandiose Idee vom „Bedien-Zuschlag“. Sie wollten sich einmal mehr bedienen, in der Hoffnung, dass niemand zuschlägt. Nun, das hat ja nicht ganz geklappt. Dummerweise hat dann die Empörung zugeschlagen, in Gestalt unserer Kanzlerin und dann auch noch telefonisch.
Der Bahnchef und Rechtsanwalt Joussen: Ist schon wieder die Kanzlerin am Telefon? | Foto: DB
Dabei ist die Rechtmäßigkeit eines solchen „Schalterbedienservicezuschlags“ äußerst zweifelhaft. Na ja, einen Versuch war es wert. Entsprechend zerknirscht haben Sie ja auch brav alles wieder zurück genommen. Haben sie das wirklich?
Sehen Sie, hier kommen wir nämlich zu meinem Verständigungsproblem. Ich habe eine Fahrkarte nach Berlin gekauft. Eigentlich wollte ich das ja per Internet, aber dann wäre es mir ja gar nicht aufgefallen. Und zur Anmeldung im Internet wollten Sie ja nicht nur direkt eine Lastschriftermächtigung und eine Kopie meines Personalausweises (beides per Post), sondern auch noch meine Zusicherung, sich erstmal bei der Schufa über mich erkundigen zu dürfen.
Ich verschicke aber nun mal keine Kopien meines Personalausweises, mit Lastschriftermächtigungen bin ich eher zurückhaltend und die Bearbeitungszeit hätte zu lange gedauert. Nun hatte ich aber die ideale Zugverbindung für mich gefunden und dann auch noch zum „Dauer-Spezial-Tarif“ für 128,00 Euro.
Den Computerausdruck mit der gewünschten Reiseverbindung in der Tasche eilte ich zum Kölner Hauptbahnhof. Ich mag nämlich persönlichen Service sehr und nach schlappen 40 Minuten Wartezeit (immerhin waren 50 Prozent der vorhandenen Schalter besetzt), kaufte ich bei dem sehr netten Service-Mitarbeiter meine Fahrkarte.
Schlange vor „DB-ReiseZentrum" – dann doch lieber gehen? | Foto: DB
Dafür verlangte er 138,00 Euro... Merken Sie schon was, Herr Mehdorn?
Ich wies daraufhin, dass das nicht stimmen könne. Schließlich zeigte mein Computerausdruck für exakt diese Reiseverbindung 128,00 Euro.
Der Service- Mitarbeiter lächelte mich freundlich an. „Das ist der Preis für den Internet- oder Automatenkauf “.
Herr Mehdorn, ob Sie’s nun glauben oder nicht, ich wurde ziemlich sauer, blieb aber trotzdem höflich. Ob der „Bedien-Zuschlag“ nun doch eingeführt worden sei, fragte ich.
Antwort: „Das haben die einfach so im Computerprogramm geändert“.
Ach?! Ich zahle also einfach so, am Schalter mehr. Wofür denn?!
Konnte er mir nicht sagen, der nette Service-Mitarbeiter. Nun, ich habe die Fahrkarte gekauft. Auch auf der Rechnung findet sich keinerlei Hinweis, wofür ich 10,00 Euro mehr gezahlt habe.
Herr Mehdorn, ich habe da mal eine Frage... (CH)
Startbild unter Verwendung einer herrlichen Vorlage eines Pressefotos der DB-AG.
Online-Flyer Nr. 166 vom 01.10.2008
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Offene Frage an den „Bahnchef“
Herr Mehdorn, ich habe da mal eine Frage...
Von Monika Blankenberg
„Rails to nowhere“ | Foto: ehuth, pixelio.de
Für mich bedeutet dies, dass ich in der Regel viel mit dem Auto unterwegs bin.
Nun möchten Sie ja gerne an die Börse. Ausgesprochen gerne auch an die Börse ihrer Fahrgäste. Ich kann Sie da sehr gut verstehen, werter Herr Mehdorn. Auch ich arbeite gerne mit Gewinn. Aber ein Bahnchef, der kurz vorm Börsengang steht – und diesmal meine ich die Aktienbörse – ist natürlich um Aufwertung seines Unternehmens bemüht. Na klar doch! Und wenn man den Wert um eine oder ganz viele Millionen Euro anheben kann, warum nicht. Verstehe ich doch.
Deshalb die Erhöhung der Fahrpreise ab dem 14. Dezember 2008 um 3,9 %.
Begründet mit gestiegenen Personalkosten. Dabei sind die doch in den vergangenen Jahren gesunken. Ach, hatten Sie gar nicht bemerkt? Wahrscheinlich haben Sie versehentlich nur Ihre eigenen Bezüge gesehen. So was kann ja passieren.
„Le Bahn c'est moi!“ – Mehdorn in Chefetage | Foto: DB
Obwohl das Schienennetz ja eigentlich dem Gemeinwohl dienen soll – also uns allen. Ach das finden Sie gemein? Ja, sag ich doch: Gemeinwohl. Aber auch hier haben Sie wieder mein volles Verständnis. Dieses Wort gehört nun wirklich nicht in ihren Sprachschatz.
Und um ihren künftigen Aktionären noch mehr Freude zu bereiten, hatten Sie diese grandiose Idee vom „Bedien-Zuschlag“. Sie wollten sich einmal mehr bedienen, in der Hoffnung, dass niemand zuschlägt. Nun, das hat ja nicht ganz geklappt. Dummerweise hat dann die Empörung zugeschlagen, in Gestalt unserer Kanzlerin und dann auch noch telefonisch.
Der Bahnchef und Rechtsanwalt Joussen: Ist schon wieder die Kanzlerin am Telefon? | Foto: DB
Dabei ist die Rechtmäßigkeit eines solchen „Schalterbedienservicezuschlags“ äußerst zweifelhaft. Na ja, einen Versuch war es wert. Entsprechend zerknirscht haben Sie ja auch brav alles wieder zurück genommen. Haben sie das wirklich?
Sehen Sie, hier kommen wir nämlich zu meinem Verständigungsproblem. Ich habe eine Fahrkarte nach Berlin gekauft. Eigentlich wollte ich das ja per Internet, aber dann wäre es mir ja gar nicht aufgefallen. Und zur Anmeldung im Internet wollten Sie ja nicht nur direkt eine Lastschriftermächtigung und eine Kopie meines Personalausweises (beides per Post), sondern auch noch meine Zusicherung, sich erstmal bei der Schufa über mich erkundigen zu dürfen.
Ich verschicke aber nun mal keine Kopien meines Personalausweises, mit Lastschriftermächtigungen bin ich eher zurückhaltend und die Bearbeitungszeit hätte zu lange gedauert. Nun hatte ich aber die ideale Zugverbindung für mich gefunden und dann auch noch zum „Dauer-Spezial-Tarif“ für 128,00 Euro.
Den Computerausdruck mit der gewünschten Reiseverbindung in der Tasche eilte ich zum Kölner Hauptbahnhof. Ich mag nämlich persönlichen Service sehr und nach schlappen 40 Minuten Wartezeit (immerhin waren 50 Prozent der vorhandenen Schalter besetzt), kaufte ich bei dem sehr netten Service-Mitarbeiter meine Fahrkarte.
Schlange vor „DB-ReiseZentrum" – dann doch lieber gehen? | Foto: DB
Dafür verlangte er 138,00 Euro... Merken Sie schon was, Herr Mehdorn?
Ich wies daraufhin, dass das nicht stimmen könne. Schließlich zeigte mein Computerausdruck für exakt diese Reiseverbindung 128,00 Euro.
Der Service- Mitarbeiter lächelte mich freundlich an. „Das ist der Preis für den Internet- oder Automatenkauf “.
Herr Mehdorn, ob Sie’s nun glauben oder nicht, ich wurde ziemlich sauer, blieb aber trotzdem höflich. Ob der „Bedien-Zuschlag“ nun doch eingeführt worden sei, fragte ich.
Antwort: „Das haben die einfach so im Computerprogramm geändert“.
Ach?! Ich zahle also einfach so, am Schalter mehr. Wofür denn?!
Konnte er mir nicht sagen, der nette Service-Mitarbeiter. Nun, ich habe die Fahrkarte gekauft. Auch auf der Rechnung findet sich keinerlei Hinweis, wofür ich 10,00 Euro mehr gezahlt habe.
Herr Mehdorn, ich habe da mal eine Frage... (CH)
Startbild unter Verwendung einer herrlichen Vorlage eines Pressefotos der DB-AG.
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