Filmclips
„Von wegen Abnutzung...“
Von Hans-Dieter Hey und Christian Heinrici
Na, ja, wir werden halt alle älter... Es nutzt sich ab, nichts geht mehr so leicht...“ mag man vielleicht manchmal denken. Nicht wohl über den 25jährigen Geburtstag der Stunksitzung, denn von Abnutzungserscheinungen, Korrosion oder Ermüdung des humoristisch-satirischen Materials war kurz nach Weinachten 2008 bei der Generalprobe der „Urmutter des alternativen Karnevals“ nichts zu merken. Im Gegenteil, die Aufführung im Kölner E-Werk versprach eine Menge Spaß und Unterhaltung auf spitzem Niveau.
Doch nach „Spaß“ sah es in der ersten Stunde nicht aus, lange Schlangen aus Freunden, Partnern und eingeschworenen Fans standen in der Kälte. Gut, die weiseren und versierteren unter ihnen hatten sich gewappnet, mit Mützen und Perücken, Picknickkörben voller Kölsch- und Sektflaschen, Thermoskannen mit Glühwein und Schabau. Wir wärmten uns derweil an Hans-Dieters Videokamera. Ein armer Mann hielt ein Pappschild hoch: „Suche noch zwei Eintrittskarten“. Dieses Bild wird wohl die Straßen um die Keupstraße in Köln-Mülheim noch bis zum Sessionsende prägen, doch das sei an dieser Stelle der Stunksitzung zum 25. geschenkt – verdient hat sie es!
Schließlich öffneten sich die Pforten des alternativen Frohsinns, wir konnten uns Plätze in der vorderen Reihe erobern. Und nach einem kurzen „Warming-Up“ für uns: Tusch, der fünfköpfige Elferrat stürmte auf die Bühne und wurde mit tosendem Beifall empfangen. Der Regisseur Hans Kieseier bat um Milde, weil alles doch nur eine Probe sei, was am Ende gar nicht nötig war. Zwar war das Publikum sicher wohlgesonnen, doch gekonnt entfachten die Stunker ihr kabarettistisch-komödiantisches Feuerwerk – auch ganz ohne Funken.
Die Kamera lief gottlob, was dieses Video im Nachhinein beweisen soll: „Was aber auf keinen Fall empfohlen werden kann, ist, zwei Dinge auf einmal zu machen, also filmen oder fotografieren. Während ich wegen der Fotos hin zur Bühne unterwegs bin – vier, fünf Schritte von der Filmkamera weg – laufen mir die Akteure auf der Bühne aus dem Bild. Ich renne zurück, um die Einstellung zu korrigieren, dafür verpasse ich ein schönes Foto...“ berichtet Hans-Dieter ein wenig erschöpft.
Doch das sieht man dem Video nicht unbedingt an, meine ich, höchstens, dass uns die Generalprobe so viel Spaß gemacht hat, dass wir neben dem vielen Lachen und den ein-zwei Gläschen Kölsch, die wir sicher geleert haben, nicht unentwegt ans Arbeiten gedacht haben. Warum auch?! Es ist ja schließlich Karneval! (CH)
Videofilm und -schnitt und Fotografie: Hans-Dieter Hey
Lesen Sie hierzu auch die Rezension
„25 Jahre Stunksitzung – Generalprobe bestanden!“
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