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Bilder und Bewegung: dritter interkultureller Sommerkarneval in Köln
Karneval: global, kritisch und kreativ
Von Carl H. Ewald und Wolfgang Geissler
Am frühen Nachmittag taktete der interkulturelle Sommerkarneval auf dem Ehrenfelder Neptunplatz auf, naturgemäß vielfältig: mit Elektro-Punk-Pop und engagierten Texten der Gruppe Geräteschuppen Plus und dem sprichwörtlichen Trommelfeuer einer westafrikanischen Percussionband – verstärkt durch Melodien aus Simbabwe. Die Capoeira-Gruppe Porto de Minas zeigte, dass Kraft, Eleganz, Mut und Gewaltlosigkeit keinen Widerspruch darstellen. Eine Vertreterin der Sambagruppe Maracatu berichtete über ihr soziales Engagement in brasilianischen Favelas, eine Gruppe forderte Solidarität mit den demokratischen Demonstranten in Teheran.
„Internationale Menschenrechte für Iran“ | Alle Fotos: Wolfgang Geissler
Ein Vertreter des Weltweiten Marschs für Frieden und Gewaltfreiheit wiederum stellte klar, dass es nur Frieden geben kann, wenn die Menschen über Grenzen hinweg und eigenverantwortlich eine solidarische Welt schaffen.
Fantasievoll verkleidet und mit einigen selbstgebastelten Großpuppen zeigten die globalen Karnevalisten ein ungeheures kreatives Potential, das im Gegensatz zu den winterlichen Verwandten niemals platt wirkte. Doch auch einige „alte Bekannte“ aus dem Rosenmontagszug waren vertreten: Wie schon bei dem politischen „Zug vor dem Zug“ hielten die von Attac initiierten „G8 Pappnasen“ der Banken- und Finanzkrise ganz anschaulich Karl Marx entgegen.
„Wir sind Welt“ – Theatergruppe des Allerweltshauses und einige Großpuppen und -jecken im Hintergrund
Verkleidungen müssen praktisch sein und
manchmal schalldicht...
Nicht nur große und kleine Kinder, sondern auch Autos, alternative Mottowagen und fahrende „Soundsystems“ wurden geschminkt, wie das feuerrote Punkmobil von Pyranha, die sich seit der Schließung der Kalker „Schnapsfabrik“ durch öffentliche Lesungen in den Bahnen der KVB und ähnliche fantasievolle Aktionen für ein autonomes Zentrum in Köln einsetzen – mit Tanzfläche.
„Herzlich Willkommen“ – auch ein „autonomes Zentrum (mit Tanzfläche)“
Zur Tanzfläche wurden auch zwischenzeitlich die Vogelsanger- und die Venloerstraße durch Maracatu und die „Rhythms of Resistance“, die den Zug durch Köln-Ehrenfeld traditionell brasilianisch und „sambanarchisch“ begleiteten.
Pretty in pink: „Rhythms of Resistance“ bei der Auftaktkundgebung
„Schwarz-weiß“, aber tiefsinnig thematisierte die politische Straßentheatergruppe des Allerweltshauses die Ausgrenzung und die Bedingungen, unter denen illegalisierte Einwanderer in Europa leben müssen.
Schwarz-weiß: legal-illegal – Performance auf der Vogelsangerstraße
Unter den verschiedenen Fußgruppen und einzelnen Karnevalisten versteckte sich auch eine Atomrakete – symbolisch für die letzten 20 verbliebenen B-61 Bomben in Deutschland, in Büchel in der Südeifel, über deren Existenz und Berechtigung sich „Verteidigungsminister“ Jung vielsagend ausschweigt.
...eine eigentlich ganz fröhliche Atomrakete
Doch die verborgene, aber nicht zu unterschätzende Gefahr konnte durch die „Bänder der Kulturen“ gebannt werden – vorerst auch symbolisch, jedoch nicht ohne Realitätsbezug. Denn, was wird die Kulturen dieser Welt zusammenhalten, wenn nicht die notwendige Sorge um ihren Planeten?
Mit Festivalcharakter rund um das Quäker Nachbarschaftsheim im Grüngürtel an der Inneren Kanalstraße und einigen weiteren hundert Besuchern endete der „Tanz der Welten“ – allerdings erst in den frühen Morgenstunden. Denn dazwischen tönte dank verschiedenster DJs Musik aus unzähligen Lautsprechern. Nach spontanen Live-Sessions und kostenlosen Auftritten einiger Bands, wie Juha und Children of Lir, die ihren leidenschaftlichen Irish Folk durch die Abenddämmerung klingen ließen, folgten mit Ivan Ivanowich & the Kreml Krauts und Nastja & die Orloves die musikalischen Höhepunkte des Abends. Die junge Kölner Sängerin hat ohne Zweifel noch weiter an Qualität und Format gewonnen – wie auch der Karneval Global.
Kann es denn da noch eine Steigerung geben? Klar, nächstes Jahr! (CH)
Zur Webseite von Karneval Global
Weitere Fotos:
G8 Pappnasen: Dem Irrsinn das Jecke entgegensetzen
Piraten gibt's natürlich nicht nur in der Karibik...
Resistance ohne Rhythms macht nur halb so viel Spaß...
Ist es nun ein Globus oder ein Atlas, der hier so schwer zu tragen hat?
Der Weltweite Marsch zieht schließlich auch durch Amerika...
Endlich kann man mal auf der Inneren Kanalstraße ein Rad schlagen...
Atomrakete glücklich außer Gefecht gesetzt (die Bundeswehr gleich mit)...
Alle Fotos: Wolfgang Geissler
Online-Flyer Nr. 205 vom 08.07.2009
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Bilder und Bewegung: dritter interkultureller Sommerkarneval in Köln
Karneval: global, kritisch und kreativ
Von Carl H. Ewald und Wolfgang Geissler
Am frühen Nachmittag taktete der interkulturelle Sommerkarneval auf dem Ehrenfelder Neptunplatz auf, naturgemäß vielfältig: mit Elektro-Punk-Pop und engagierten Texten der Gruppe Geräteschuppen Plus und dem sprichwörtlichen Trommelfeuer einer westafrikanischen Percussionband – verstärkt durch Melodien aus Simbabwe. Die Capoeira-Gruppe Porto de Minas zeigte, dass Kraft, Eleganz, Mut und Gewaltlosigkeit keinen Widerspruch darstellen. Eine Vertreterin der Sambagruppe Maracatu berichtete über ihr soziales Engagement in brasilianischen Favelas, eine Gruppe forderte Solidarität mit den demokratischen Demonstranten in Teheran.
„Internationale Menschenrechte für Iran“ | Alle Fotos: Wolfgang Geissler
Ein Vertreter des Weltweiten Marschs für Frieden und Gewaltfreiheit wiederum stellte klar, dass es nur Frieden geben kann, wenn die Menschen über Grenzen hinweg und eigenverantwortlich eine solidarische Welt schaffen.
Fantasievoll verkleidet und mit einigen selbstgebastelten Großpuppen zeigten die globalen Karnevalisten ein ungeheures kreatives Potential, das im Gegensatz zu den winterlichen Verwandten niemals platt wirkte. Doch auch einige „alte Bekannte“ aus dem Rosenmontagszug waren vertreten: Wie schon bei dem politischen „Zug vor dem Zug“ hielten die von Attac initiierten „G8 Pappnasen“ der Banken- und Finanzkrise ganz anschaulich Karl Marx entgegen.
„Wir sind Welt“ – Theatergruppe des Allerweltshauses und einige Großpuppen und -jecken im Hintergrund
Verkleidungen müssen praktisch sein und
manchmal schalldicht...
Nicht nur große und kleine Kinder, sondern auch Autos, alternative Mottowagen und fahrende „Soundsystems“ wurden geschminkt, wie das feuerrote Punkmobil von Pyranha, die sich seit der Schließung der Kalker „Schnapsfabrik“ durch öffentliche Lesungen in den Bahnen der KVB und ähnliche fantasievolle Aktionen für ein autonomes Zentrum in Köln einsetzen – mit Tanzfläche.
„Herzlich Willkommen“ – auch ein „autonomes Zentrum (mit Tanzfläche)“
Zur Tanzfläche wurden auch zwischenzeitlich die Vogelsanger- und die Venloerstraße durch Maracatu und die „Rhythms of Resistance“, die den Zug durch Köln-Ehrenfeld traditionell brasilianisch und „sambanarchisch“ begleiteten.
Pretty in pink: „Rhythms of Resistance“ bei der Auftaktkundgebung
„Schwarz-weiß“, aber tiefsinnig thematisierte die politische Straßentheatergruppe des Allerweltshauses die Ausgrenzung und die Bedingungen, unter denen illegalisierte Einwanderer in Europa leben müssen.
Schwarz-weiß: legal-illegal – Performance auf der Vogelsangerstraße
Unter den verschiedenen Fußgruppen und einzelnen Karnevalisten versteckte sich auch eine Atomrakete – symbolisch für die letzten 20 verbliebenen B-61 Bomben in Deutschland, in Büchel in der Südeifel, über deren Existenz und Berechtigung sich „Verteidigungsminister“ Jung vielsagend ausschweigt.
...eine eigentlich ganz fröhliche Atomrakete
Mit Festivalcharakter rund um das Quäker Nachbarschaftsheim im Grüngürtel an der Inneren Kanalstraße und einigen weiteren hundert Besuchern endete der „Tanz der Welten“ – allerdings erst in den frühen Morgenstunden. Denn dazwischen tönte dank verschiedenster DJs Musik aus unzähligen Lautsprechern. Nach spontanen Live-Sessions und kostenlosen Auftritten einiger Bands, wie Juha und Children of Lir, die ihren leidenschaftlichen Irish Folk durch die Abenddämmerung klingen ließen, folgten mit Ivan Ivanowich & the Kreml Krauts und Nastja & die Orloves die musikalischen Höhepunkte des Abends. Die junge Kölner Sängerin hat ohne Zweifel noch weiter an Qualität und Format gewonnen – wie auch der Karneval Global.
Kann es denn da noch eine Steigerung geben? Klar, nächstes Jahr! (CH)
Zur Webseite von Karneval Global
Weitere Fotos:
G8 Pappnasen: Dem Irrsinn das Jecke entgegensetzen
Piraten gibt's natürlich nicht nur in der Karibik...
Resistance ohne Rhythms macht nur halb so viel Spaß...
Ist es nun ein Globus oder ein Atlas, der hier so schwer zu tragen hat?
Der Weltweite Marsch zieht schließlich auch durch Amerika...
Endlich kann man mal auf der Inneren Kanalstraße ein Rad schlagen...
Atomrakete glücklich außer Gefecht gesetzt (die Bundeswehr gleich mit)...
Alle Fotos: Wolfgang Geissler
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