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Kultur und Wissen
XVI. Else-Lasker-Schüler-Forum in Catania - Orte der Erinnerungen
Heimat und Emigration im Lichte des Mauerfalls
Von Karl Schem

Else Lasker-Schüler - Selbstproträt
Hans Richter gestaltete mit seiner Kölner Kollegin Sabine Paas eine Textmusikcollage von Heiner Bontrup. Der Autor, Lehrer an der Gesamtschule Else Lasker-Schüler in Wuppertal, hatte italienische Impressionen unter dem Titel „Der Abend kommt als Kubist“ geschrieben und wirkte bei der Uraufführung in Catania als Erzähler mit. Der Schwelmer Percussionist Dietrich Rauschtenberger sorgte mit italienischen und deutschen Kollegen für die Musik; die Wuppertaler Künstlerin Ulle Hees hatte stimmungsvolle Aquarelle gemalt, die auf einer Riesenleinwand über den Köpfen der Protagonisten schwebten.

Heiner Bontrup, Sabine Paas, Hans Richter und Dolmetscherin Manuela Brancato
Mit dem XVI. Else-Lasker-Schüler-Forum vom 5. bis 9. November 2009 in Catania präsentierte sich erstmals eine deutsche Literaturgesellschaft in Italien. „Wir haben damit nach Foren in Israel, Polen, Tschechien und der Schweiz einmal mehr die Internationalität und Aktualität des Themas Zensur, Verfolgung und Exil von Künstlern, Journalisten und anderen Intellektuellen bewiesen – spannend, wie uns junge Studenten und erwachsene Besucher bescheinigten“, erklärte Hajo Jahn, Vorsitzender der Literaturgesellschaft. Er zeigte auch die Verbindungen zu dieser Veranstaltung auf:
* Vor 140 Jahren wurde die Dichterin Else Lasker-Schüler in Elberfeld geboren – von Italien aus reiste sie nach Palästina – beim dritten Mal erhielt sie keine Aufenthaltserlaubnis, kein Visum mehr für die Schweiz und durfte Europa nicht mehr betreten.
* Vor 100 Jahren wurde in Berlin ihr erstes Theaterstück („Die Wupper“) veröffentlicht,
* vor 90 Jahren wurde es uraufgeführt.
* Vor 20 Jahren fiel die Mauer in Berlin.
Letzteres war Anlass für ein deutsches Nationalereignis als finaler Höhepunkt des Else-Lasker-Schüler-Forums auf Sizilien: Am 9. November 2009, zwei Jahrzehnte nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs, wurde dort das einzige aus diesem Jubiläumsanlass geschriebene „Mauer-Oratorium“ mit italienischen Solisten und dem Wuppertaler Chor „FeyneTöne“ unter der Leitung von Monika Fey im Auditorium der Universität Catania – sie war Kooperationspartnerin der Literaturgesellschaft - uraufgeführt.
„Grüße der Sympathie“ von Ricardo Ehrman
Verfasser des Librettos „Wasser, das zur Mauer wurde“ ist der Thüringer Klaus Rohleder (73), einst Gegner des DDR-Regimes. Die Vertonung besorgte der Sizilianer Joe Schittino (32). Beide haben das Oratorium Else Lasker-Schüler gewidmet. Sie war Jüdin. Und auch Ricardo Ehrman, italienischer ANSA-Korrespondent, ist Sohn jüdischer Eltern. Er war es, der am 9. November 1989 auf der berühmten Pressekonferenz mit Politbüromitglied Günter Schabowski mit seiner Frage nach den Einreisegesetzen der DDR symbolisch die Mauer zum Einsturz brachte. Dieser italienische Jude aus Florenz wurde dafür mit dem deutschen Bundesverdienstkreuz geehrt. Der 79jährige entbot dem Else-Lasker-Schüler-Forum aus Madrid, wo er heute lebt, „Grüße der Sympathie“.

Ricardo Ehrman
Fünf Tage lang referierten deutsche und italienische Experten wie Prof. Siegrid Bauschinger und Prof. Heinz Rölleke vor allem über Else Lasker-Schüler, Gottfried Benn, Papst Pius XII. und Mussolini. Vorgestellt wurde in einem Video die legendäre „Wupper“-Aufführung, die 1966 zur Eröffnung des Wuppertaler Schauspielhauses von Hans Bauer inszeniert worden war. Das Bühnenbild stammte von dem Remscheider Teo Otto, der mit Else Lasker-Schüler im Schweizer Exil war.

Thematisiert wurde auch der deutsche Schriftsteller Armin T. Wegner, der im italienischen Exil die NS- und die faschistische Diktatur überlebte, die er in Deutschland todesmutig kritisiert hatte. Sein in Rom lebender Sohn Michele Wegner, Referent und Diskussionspartner beim Forum, bemüht sich, das Refugium seines Vaters auf Stromboli vor der Küste Siziliens zu einer Erinnerungsstätte umzuwidmen.
Armin T. Wegner, Journalist und Schriftsteller, der einst den Völkermord der Türken an den christlichen Armeniern weltweit bekannt gemacht und angeprangert hatte, stammt ebenso wie die jüdische Dichterin Else Lasker-Schüler aus Wuppertal. Die Armin T. Wegner-Gesellschaft war neben dem Konservatorium Catania ein weiterer Partner der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft. Ihr Mitbegründer, der Wuppertaler Künstler Ulrich Klan, gestaltete die Eröffnungsveranstaltung mit seinen von ihm selbst vorgetragenen Vertonungen von Lasker-Schüler- und A.T. Wegner-Gedichten.
Zuflucht in Italien
„Intelligenzia und Macht unter dem Faschismus“ lautete das Thema eines Vortrags des in Italien renommierten Literaturwissenschaftlers Prof. Romano Luperini von der Uni Siena. Fazit, vor allem nach der Diskussion mit dem anwesenden Michele Wegner: Die große Mehrheit der italienischen Künstler und Intellektuellen hat sich im Duce-Faschismus eingerichtet und angepasst. In Deutschland wissen meistens nur Experten etwas über die Epoche der Mussolini-Diktatur. Dabei war das faschistische Italien sogar Transitland ins Exil, etwa für die Schriftsteller Hans Carossa oder Hilde Domin. „Kaum bekannt ist, dass Tausende von Emigranten, überwiegend Juden aus Deutschland, während der nationalsozialistischen Verfolgung Zuflucht im faschistischen Italien fanden“, so Hajo Jahn. Sie lebten in bescheidenen, aber erträglichen Verhältnissen in einer ihnen überwiegend wohl gesinnten Umgebung.
Umso entscheidender sei der Umschwung nach Einführung der faschistischen Rassengesetze im Herbst 1938 gewesen, durch die das Exil in Italien zu einem der härtesten in Europa wurde. Not, Ungewissheit, Furcht vor Ausweisung und – während der deutschen Besetzung – vor allem Angst vor Verhaftung und Deportation beherrschten das Leben der Flüchtlinge. Die humanen Kräfte in der italienischen Gesellschaft stärkten jedoch den Überlebenswillen. Unter den Exilanten befanden sich auch viele Künstler und Wissenschaftler, wie der Medientheoretiker Rudolf Arnheim, der Philosoph Karl Löwith, der Schriftsteller Klaus Mann, der Regisseur Max Reinhardt, der Komponist Artur Schnabel, der Architekt Konrad Wachsmann, der Ethnologe Erich Ortenau, der Religionswissenschaftler Friedrich Georg Friedmann, der Kunsthistoriker Richard Krautheimer, der Verleger Kurt Wolff oder die Etruskologin Dr. Eva Fiesel.

Klaus Rohleder, Autor des "Mauer-Oratoriums"
Fotos: ELS-Gesellschaft
Hajo Jahn dankte dem Auswärtigen Amt für die Förderung des XVI. Else-Lasker-Schüler-Forums und wies darauf hin, dass das Thema Exil – neben dem Mauerfall Leitmotiv dieses Forums - künftig neben der Klimaveränderung das international beherrschende Problem des 21. Jahrhunderts werden dürfte. Oft hingen beiden Themen ursächlich zusammen. Ganze Völker würden noch ins Exil gehen müssen – etwa die Bewohner der Malediven: „Deren jetziger Präsident war unter dem vorher herrschenden Diktator im Gefängnis – auch Gefangenschaft ist eine Form von Exil.“
„Die einen reisen auf dem Oberdeck,
die andern sind unter Deck zusammengepfercht“, heiße es sinngemäß bei Nazim Hikmet.(1) Der türkische Dichter wurde in seinem eigenen Land verfolgt. Die Türkei aber war auch Gastland für deutsche Exilanten, für jüdische Professoren oder für Politiker wie Ernst Reuter, dem ersten Bürgermeister von West-Berlin. Andere flohen über Frankreich, Spanien oder Portugal in die freien Länder während der NS-Zeit. Aus Italien fuhr Else Lasker-Schüler mit dem Schiff nach Palästina. Die dritte Reise war eine Reise ohne Widerkehr. Sie fuhr, soviel ist gewiss, nicht 1. Klasse. Heute, so Hajo Jahn, „fliegen die einen »Business Class«, die andern drängen sich auf den Booten im Mittelmeer oder im Atlantik vor der nordafrikanischen Küste in der Hoffnung, den Fuß auf europäischen Boden zu setzen.“
Gerade in Sizilien zeige sich für die mitgereisten Mitglieder der ELS-Gesellschaft aus Deutschland und der Schweiz angesichts zahlreicher schwarzer Straßenhändler aus Afrika, dass Länder wie Italien und Spanien von den EU-Mitgliedern ebenso allein gelassen werden wie jene Staaten, aus denen die Armutsflüchtlinge fliehen – oft auch Länder, die despotisch regiert werden. Und die ersten, die ins Exil gejagt würden, seien die Journalisten, die Schriftsteller und die Künstler, man denke nur an die chinesischen Dissidenten und daran, dass 1989 nicht nur die Mauer in Berlin fiel, sondern dass im selben Jahr auch die Studentenproteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking blutig beendet wurden. Chinesische Dichter seien auf der jüngsten Frankfurter Buchmesse fast wie Ausgestoßene behandelt worden: „Die exilierten Intellektuellen sind zwar eine Minderheit – aber zugleich auch die Elite. In ihren Werken ist wie bei Else Lasker-Schüler und anderen Exilanten des vorigen Jahrhunderts festgehalten, wie es zu Diktaturen kam und wie sie sich verhalten.“ (PK)
(1) Die Zitate wurden entnommen aus: Wolfgang Fritz Haug: "Der gespaltene Kosmopolitismus des transnationalen Hightech-Kapitalismus. Editorial zu DAS ARGUMENT 282/ September 2009, S. 559/ 560, siehe http://www.wolfgangfritzhaug.inkrit.de/
Zum Forum erschien ein literarisches, also lesenswertes Magazin (54 Seiten, farbige Abbildungen). Es ist zu beziehen über das ELS-Büro, Herzogstr. 42, D-42103 Wuppertal, vorstand@else-lasker-schueler-gesellschaft.de. Preis 3,- € für Mitglieder und 5,- € (plus 2 € Versandkosten).
Online-Flyer Nr. 225 vom 25.11.2009
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Heimat und Emigration im Lichte des Mauerfalls
Von Karl Schem

Else Lasker-Schüler - Selbstproträt

Heiner Bontrup, Sabine Paas, Hans Richter und Dolmetscherin Manuela Brancato
Mit dem XVI. Else-Lasker-Schüler-Forum vom 5. bis 9. November 2009 in Catania präsentierte sich erstmals eine deutsche Literaturgesellschaft in Italien. „Wir haben damit nach Foren in Israel, Polen, Tschechien und der Schweiz einmal mehr die Internationalität und Aktualität des Themas Zensur, Verfolgung und Exil von Künstlern, Journalisten und anderen Intellektuellen bewiesen – spannend, wie uns junge Studenten und erwachsene Besucher bescheinigten“, erklärte Hajo Jahn, Vorsitzender der Literaturgesellschaft. Er zeigte auch die Verbindungen zu dieser Veranstaltung auf:
* Vor 140 Jahren wurde die Dichterin Else Lasker-Schüler in Elberfeld geboren – von Italien aus reiste sie nach Palästina – beim dritten Mal erhielt sie keine Aufenthaltserlaubnis, kein Visum mehr für die Schweiz und durfte Europa nicht mehr betreten.
* Vor 100 Jahren wurde in Berlin ihr erstes Theaterstück („Die Wupper“) veröffentlicht,
* vor 90 Jahren wurde es uraufgeführt.
* Vor 20 Jahren fiel die Mauer in Berlin.
Letzteres war Anlass für ein deutsches Nationalereignis als finaler Höhepunkt des Else-Lasker-Schüler-Forums auf Sizilien: Am 9. November 2009, zwei Jahrzehnte nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs, wurde dort das einzige aus diesem Jubiläumsanlass geschriebene „Mauer-Oratorium“ mit italienischen Solisten und dem Wuppertaler Chor „FeyneTöne“ unter der Leitung von Monika Fey im Auditorium der Universität Catania – sie war Kooperationspartnerin der Literaturgesellschaft - uraufgeführt.
„Grüße der Sympathie“ von Ricardo Ehrman
Verfasser des Librettos „Wasser, das zur Mauer wurde“ ist der Thüringer Klaus Rohleder (73), einst Gegner des DDR-Regimes. Die Vertonung besorgte der Sizilianer Joe Schittino (32). Beide haben das Oratorium Else Lasker-Schüler gewidmet. Sie war Jüdin. Und auch Ricardo Ehrman, italienischer ANSA-Korrespondent, ist Sohn jüdischer Eltern. Er war es, der am 9. November 1989 auf der berühmten Pressekonferenz mit Politbüromitglied Günter Schabowski mit seiner Frage nach den Einreisegesetzen der DDR symbolisch die Mauer zum Einsturz brachte. Dieser italienische Jude aus Florenz wurde dafür mit dem deutschen Bundesverdienstkreuz geehrt. Der 79jährige entbot dem Else-Lasker-Schüler-Forum aus Madrid, wo er heute lebt, „Grüße der Sympathie“.

Ricardo Ehrman

Thematisiert wurde auch der deutsche Schriftsteller Armin T. Wegner, der im italienischen Exil die NS- und die faschistische Diktatur überlebte, die er in Deutschland todesmutig kritisiert hatte. Sein in Rom lebender Sohn Michele Wegner, Referent und Diskussionspartner beim Forum, bemüht sich, das Refugium seines Vaters auf Stromboli vor der Küste Siziliens zu einer Erinnerungsstätte umzuwidmen.
Armin T. Wegner, Journalist und Schriftsteller, der einst den Völkermord der Türken an den christlichen Armeniern weltweit bekannt gemacht und angeprangert hatte, stammt ebenso wie die jüdische Dichterin Else Lasker-Schüler aus Wuppertal. Die Armin T. Wegner-Gesellschaft war neben dem Konservatorium Catania ein weiterer Partner der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft. Ihr Mitbegründer, der Wuppertaler Künstler Ulrich Klan, gestaltete die Eröffnungsveranstaltung mit seinen von ihm selbst vorgetragenen Vertonungen von Lasker-Schüler- und A.T. Wegner-Gedichten.
Zuflucht in Italien
„Intelligenzia und Macht unter dem Faschismus“ lautete das Thema eines Vortrags des in Italien renommierten Literaturwissenschaftlers Prof. Romano Luperini von der Uni Siena. Fazit, vor allem nach der Diskussion mit dem anwesenden Michele Wegner: Die große Mehrheit der italienischen Künstler und Intellektuellen hat sich im Duce-Faschismus eingerichtet und angepasst. In Deutschland wissen meistens nur Experten etwas über die Epoche der Mussolini-Diktatur. Dabei war das faschistische Italien sogar Transitland ins Exil, etwa für die Schriftsteller Hans Carossa oder Hilde Domin. „Kaum bekannt ist, dass Tausende von Emigranten, überwiegend Juden aus Deutschland, während der nationalsozialistischen Verfolgung Zuflucht im faschistischen Italien fanden“, so Hajo Jahn. Sie lebten in bescheidenen, aber erträglichen Verhältnissen in einer ihnen überwiegend wohl gesinnten Umgebung.
Umso entscheidender sei der Umschwung nach Einführung der faschistischen Rassengesetze im Herbst 1938 gewesen, durch die das Exil in Italien zu einem der härtesten in Europa wurde. Not, Ungewissheit, Furcht vor Ausweisung und – während der deutschen Besetzung – vor allem Angst vor Verhaftung und Deportation beherrschten das Leben der Flüchtlinge. Die humanen Kräfte in der italienischen Gesellschaft stärkten jedoch den Überlebenswillen. Unter den Exilanten befanden sich auch viele Künstler und Wissenschaftler, wie der Medientheoretiker Rudolf Arnheim, der Philosoph Karl Löwith, der Schriftsteller Klaus Mann, der Regisseur Max Reinhardt, der Komponist Artur Schnabel, der Architekt Konrad Wachsmann, der Ethnologe Erich Ortenau, der Religionswissenschaftler Friedrich Georg Friedmann, der Kunsthistoriker Richard Krautheimer, der Verleger Kurt Wolff oder die Etruskologin Dr. Eva Fiesel.

Klaus Rohleder, Autor des "Mauer-Oratoriums"
Fotos: ELS-Gesellschaft
„Die einen reisen auf dem Oberdeck,
die andern sind unter Deck zusammengepfercht“, heiße es sinngemäß bei Nazim Hikmet.(1) Der türkische Dichter wurde in seinem eigenen Land verfolgt. Die Türkei aber war auch Gastland für deutsche Exilanten, für jüdische Professoren oder für Politiker wie Ernst Reuter, dem ersten Bürgermeister von West-Berlin. Andere flohen über Frankreich, Spanien oder Portugal in die freien Länder während der NS-Zeit. Aus Italien fuhr Else Lasker-Schüler mit dem Schiff nach Palästina. Die dritte Reise war eine Reise ohne Widerkehr. Sie fuhr, soviel ist gewiss, nicht 1. Klasse. Heute, so Hajo Jahn, „fliegen die einen »Business Class«, die andern drängen sich auf den Booten im Mittelmeer oder im Atlantik vor der nordafrikanischen Küste in der Hoffnung, den Fuß auf europäischen Boden zu setzen.“
Gerade in Sizilien zeige sich für die mitgereisten Mitglieder der ELS-Gesellschaft aus Deutschland und der Schweiz angesichts zahlreicher schwarzer Straßenhändler aus Afrika, dass Länder wie Italien und Spanien von den EU-Mitgliedern ebenso allein gelassen werden wie jene Staaten, aus denen die Armutsflüchtlinge fliehen – oft auch Länder, die despotisch regiert werden. Und die ersten, die ins Exil gejagt würden, seien die Journalisten, die Schriftsteller und die Künstler, man denke nur an die chinesischen Dissidenten und daran, dass 1989 nicht nur die Mauer in Berlin fiel, sondern dass im selben Jahr auch die Studentenproteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking blutig beendet wurden. Chinesische Dichter seien auf der jüngsten Frankfurter Buchmesse fast wie Ausgestoßene behandelt worden: „Die exilierten Intellektuellen sind zwar eine Minderheit – aber zugleich auch die Elite. In ihren Werken ist wie bei Else Lasker-Schüler und anderen Exilanten des vorigen Jahrhunderts festgehalten, wie es zu Diktaturen kam und wie sie sich verhalten.“ (PK)
(1) Die Zitate wurden entnommen aus: Wolfgang Fritz Haug: "Der gespaltene Kosmopolitismus des transnationalen Hightech-Kapitalismus. Editorial zu DAS ARGUMENT 282/ September 2009, S. 559/ 560, siehe http://www.wolfgangfritzhaug.inkrit.de/
Zum Forum erschien ein literarisches, also lesenswertes Magazin (54 Seiten, farbige Abbildungen). Es ist zu beziehen über das ELS-Büro, Herzogstr. 42, D-42103 Wuppertal, vorstand@else-lasker-schueler-gesellschaft.de. Preis 3,- € für Mitglieder und 5,- € (plus 2 € Versandkosten).
Online-Flyer Nr. 225 vom 25.11.2009
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