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Kultur und Wissen
Else Lasker-Schüler-Forum in Israel vom 4. bis 10. Juli in Tel Aviv
Absagen wegen Angriff auf Gaza-Flotte
Von Peter Kleinert

Mehr als 60 Interessenten für das XVII. Else-Lasker-Schüler-Forum in Israel haben ihre Teilnahme abgesagt. Zur Begründung gaben die erklärten Freunde Israels den blutigen Militäreinsatz gegen die Gaza-Schiffsflotte an. Dies teilte Hajo Jahn, der Vorsitzende der veranstaltenden Else Lasker-Schüler-Gesellschaft in Wuppertal mit. Im Vorstand der 1.400 Mitglieder starken Gesellschaft sei aber auch ein Antrag einstimmig abgelehnt worden, auf die für den vom 4. bis 10. Juli in Tel Aviv geplante Kulturveranstaltung wegen des Vorfalls zu verzichten.
 

Else Lasker-Schüler – Dichterin und
Musikerin aus Wuppertal – musste vor den
Nazis in die Schweiz und dann nach
Palästina fliehen  
Quelle: ELSG
„Wenn wir die europäischen und deutschen Wurzeln des Staates Israel bei diesem Forum thematisieren, meinen wir nicht nur die barbarischen Auswirkungen des Holocaust. Sondern zu diesen Quellen gehört auch der Humanismus“, erklärte Hajo Jahn. In bester humanistische Tradition habe sich die jüdische Dichterin Else Lasker-Schüler in ihrem letzten, in Jerusalem publizierten Gedichtband „Mein blaues Klavier“ ebenso versöhnlich gegenüber Deutschland ausgesprochen wie sie für eine Aussöhnung von Juden und Arabern votiert habe. Das gelte noch immer. Die Wuppertaler ELS-Gesellschaft ist die einzige deutsche Literaturvereinigung, die sich mit Veranstaltungen in Israel präsentiert. Gefördert vom Auswärtigen Amt, dem Landschaftsverband Rheinland und dem Deutsch-Israelischen Zukunftsforum. Schirmherr ist Staatspräsident und Friedensnobelpreisträger Shimon Peres. Anlässe sind diesmal das 65. Todesjahr der malenden Dichterin Else Lasker-Schüler, die 1945 in Jerusalem gestorben ist, das 20jährige Bestehen der ELS-Gesellschaft, Wuppertal, und der 150. Geburtstag von Theodor Herzl, dem Begründer des Zionismus und Autor des „Judenstaats“ – so der Titel seines wichtigsten Buches und Thema von Veranstaltungen im Goethe-Institut. Auf dem Programm stehen u.a. Vorträge von Wissenschaftlern wie den israelischen Professoren Moshe Zuckermann und Jakob Hessing, Schriftstellern wie Chaim Noll und eine prominent besetzten Podiumsrunde. Dabei werden israelische Intellektuelle mit Ex-Botschafter Avi Primor über „Die deutschen Wurzeln Israels: Verhasst, verdrängt, wieder entdeckt“ diskutieren. Der komplizierte Kulturaustausch zwischen Deutschland und Israel wird „am Beispiel des exilierten Weltbürgers Max Ernst“ thematisiert.     
 

Quelle: http://www.else-lasker-schueler-gesellschaft.de/
                                                                                     
Im renommierten Tmu-Na-Theater werden mehrere Stücke aufgeführt: „Stiefmutterland“ behandelt den Weg der Dichterin Else Lasker-Schüler von Wuppertal nach Berlin. „Verscheucht“ schildert die Schweizer Exiljahre von Else Lasker-Schüler, bevor sie endgültig im „Hebräerland“ bleiben musste. „HIER UND DORT oder DAZWISCHEN“ behandelt bilingual den Konflikt einer jungen Deutschen, die glaubt, einen Palästinenser getötet zu haben. Geschrieben von der israelischen Regisseurin, Autorin und Schauspielerin Sara von Schwarze.
 
„Leben? Oder Theater?“ ist ein Live-Hörspiel über die junge Malerin Charlotte Salomon, die ihr kurzes Leben in eindrucksvollen Aquarellen gemalt hat. Die Kunstwerke blieben erhalten; sie selbst wurde in Auschwitz ermordet. Alle Bühnenaufführungen werden vom Tmu-Na-Theater und der ELS-Gesellschaft gemeinsam inszeniert, Mitwirkende sind deutsche und israelische Künstler.  
                                                                                                                                         
Im Blumenthal-Center in Tel Aviv werden Else Lasker-Schüler-Lyrikvertonungen des Exilanten Wilhelm Rettich, der israelischen Komponistin Tsippi Fleischer mit deutschen und israelischen Musikern und Uraufführungen von Charles Kalmán-Vertonungen in einer Chorbearbeitung zu hören sein. (PK)


Online-Flyer Nr. 256  vom 30.06.2010

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